Arbeitsblatt: Gated Communities
Material-Details
Hintergrundinfos zum Phänomen der Gated Communities. Bezieht sich vor allem auf Lateinamerika.
Geographie
Anderes Thema
8. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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01.02.2018
Autor/in
Nicci (Spitzname)
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Sicherheit durch Zäune Gated Communities Begriffserklärung In den Grossstädten der westlichen Industrienationen, aber auch in Schwellenländern wie Brasilien und Südafrika, schafft die Mittel und Oberschicht besondere Rückzugsorte, um sich vor einer realen oder gefühlten Bedrohung zu schützen. So werden geschlossene, von der übrigen Gesellschaft getrennte Wohnanlagen gebaut, die über Sicherheitseinrichtungen, Video/Alarmanlagen und Sichtschutz verfügen. Private Wachdienste schützen die Anlagen. Die Situation in Lateinamerika Gated Communities gibt es in vielen Grossstädten der Welt, doch besonders verbreitet sind sie in Lateinamerika. Es entscheiden sich immer mehr Bürger der Mittel und Oberschichten in Lima, Buenos Aires, MexikoStadt, Caracas, São Paulo, Rio de Janeiro oder Santiago de Chile dafür, in geschlossenen Enklaven zu wohnen. Landflucht nach dem Zweiten Weltkrieg 80 Prozent der Bevölkerung Lateinamerikas leben in Städten. Das ist mehr als irgendwo sonst auf der Welt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte ein Grossteil der Bevölkerung jedoch noch auf dem Land. Erst danach kam es zu einer beispiellosen Landflucht. Doch statt des erhofften Reichtums mussten viele Zuwanderer ihr tägliches Brot als Strassenhändler, Parkplatzzuweiser oder Bettler verdienen. Ein Zuhause fanden sie in Armensiedlungen, sogenannten Slums, die sich unkontrolliert ausdehnten. Die rasche Zuwanderung überforderte auch die bestehende Infrastruktur der Städte. Lärm, Schmutz und Kriminalität nahmen zu. Angesichts dessen zogen sich wohlhabendere Schichten in eigene Wohnquartiere zurück, nicht selten an den Stadtrand, wo auch Einkaufszentren und Freizeitanlagen gebaut wurden. Anstieg von Gated Communities Die Verbreitung dieser Wohnform ist vorwiegend auf den Anstieg der Gewalt zurückzuführen. 41 der 50 gefährlichsten Städte der Welt befinden sich in Lateinamerika. Jedes vierte Mordopfer weltweit stammt aus Brasilien, Mexiko, Kolumbien oder Venezuela. Gründe dafür sind in der sozialen Ungleichheit, dem leichten Zugang zu Schusswaffen und der hohen Arbeitslosenquote bei jungen Männern zu suchen. Dadurch werden diese zur leichten Beute für Verbrecherbanden. Seit dem Aufkommen des Kokains ist der Rauschgifthandel zu einem riesigen Problem geworden. Drogenkartelle kämpfen um die Kontrolle, erpressen und entführen auch Unbeteiligte. Es ist nicht verwunderlich, dass die schlechte Sicherheitslage den Lateinamerikanern am meisten Sorge bereitet. In Venezuela fürchten 84 Prozent, in Mexiko, Argentinien, Peru und Brasilien mehr als 70 Prozent der Bevölkerung um ihre Sicherheit. Die Vernachlässigung der öffentlichen Infrastruktur ist ein weiterer Grund, weshalb Menschen in geschlossene Wohnsiedlungen ziehen. Spielplätze, Sportanlagen und die Grundversorgung werden in Gated Communitys privat betrieben und befinden sich – im Unterschied zur öffentlichen Infrastruktur – meist in tadellosem Zustand. Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Errichtung von privaten Städten, sogenannten Gated Cities. In Nordelta im Umland von Buenos Aires oder Piedra Roja bei Santiago de Chile wohnen 40‘000 beziehungsweise 30‘000 Einwohner hinter Mauern. Neben der Grundversorgung stehen ihnen alle Dienstleistungen einer Kleinstadt zur Verfügung: Privatschulen, Freizeiteinrichtungen, Einkaufszentren und ein Nahverkehrssystem. In Santiago de Chile führen private Schnellstrassen die Bewohner einer Wohnanlage in die Innenstadt, wo viele von ihnen arbeiten. Riskante Entwicklung In der Weltregion, die bereits den grössten Einkommensunterschied verzeichnet, vertieft die Polarisierung der Stadt in Zonen von Armen und Reichen den sozialen Graben. Das Bedürfnis, Kinder in einem sicheren Umfeld aufwachsen zu lassen, hegen auch jene, die sich kein Heim in einer Gated Community leisten können. Die Chance, dass sich ihre Lebensumstände ändern, ist jedoch gering. Sie wohnen in heruntergekommenen Behausungen in einer von Gewalt geprägten Umgebung und ihre Kinder werden zumeist schlechte öffentliche Schulen besuchen. Eine derart gespaltene Gesellschaft hemmt logischerweise das Entwicklungs potenzial eines Landes. Kreuze die richtigen Aussagen an. In Gated Communities verbarrikadiert sich die Mittel und die Oberschicht. Unter Gated Communities versteht man bewachte Wohnanlagen. Gated Communities sind in Europa besonders verbreitet. Es leben nirgends mehr Menschen in Städten als auf dem asiatischen Kontinent. In Amerika lebt 80 der Bevölkerung in Städten. Nach dem Ersten Weltkrieg wanderten in Lateinamerika immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Gated Communities sind deshalb so populär, weil die Sicherheitslage in Lateinamerika äusserst prekär ist. Viele Drogenbanden kämpfen in Lateinamerika um ihre Vormachtstellung. In Gated Communities werden Spiel und Sportplätze sorgfältig gepflegt. Mittlerweile gibt es sogar schon ganze Städte, die sich vom Rest der Welt abschotten. In Santiago de Chile werden die Bewohner einer Wohnanlage sogar in privaten Zügen in die Innenstadt transportiert. Gated Communities wirken sich hemmend auf das Entwicklungspotenzial eines Landes aus.