Arbeitsblatt: Menschenrechtsaktivisten

Material-Details

Infoblätter zu verschiedenen Menschenrechtsaktivisten
Geschichte
Gemischte Themen
klassenübergreifend
24 Seiten

Statistik

180422
1057
21
04.04.2018

Autor/in

Sarah Meienberger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Weltveränderer Aung San Suu Kyi Im Kampf für den Frieden in ihrem Heimatland Birma nahm Aung San Suu Kyi 15 Jahre Hausarrest in Kauf. Heute wieder in Freiheit, denkt die Politikerin lange nicht ans Aufhören. Lest hier die ganze Geschichte der Friedensnobelpreisträgerin. Christian Liewig/Liewig Media Sports/Corbis Im Kampf für den Frieden in ihrem Heimatland nahm Aung San Suu Kyi 15 Jahre Hausarrest in Kauf. Aung San Suu Kyi Lebensdaten: geboren am 19. Juni 1945 Nationalität: birmanisch Zitat: Das einzige Gefängnis ist die Angst, und die einzige wahre Freiheit ist das Freisein von Angst. Aung San Suu Kyi ist Freiheitskämpferin, Politikerin und Symbol für Mut. Wie Aung San Suu Kyi lebte Aung San Suu Kyi wurde am 19. Juni 1945 in Rangun (heutiges Birma in Südostasien) geboren. Sie wuchs in einer politischen Familie auf: Ihr Vater war unter anderem Kommandeur der Birma Freiheitsarmee, ihre Mutter die erste weibliche birmanische Botschafterin in Indien. Die junge Aung San Suu Kyi besuchte zunächst die Schule in Neu-Delhi und studierte im Anschluss in Oxford (England) Philosophie, Politik und Wirtschaft. 1967 erlangte sie ihren Abschluss und begann als Sekretärin bei den Vereinten Nationen in New York zu arbeiten. Nachdem sie 1971 ihren langjährigen Freund Michael Aris heiratete und den Wunsch nach Familie verspürte, zog es sie zurück nach Oxford. Dort bekam sie zwei Söhne: Alexander und Kim. In dieser Zeit wendete sich Aung San Suu Kyi dem Schreiben zu. 1984 veröffentlichte sie ein Buch über ihren Vater, der 1947, also kurz nach Aung San Suus Geburt, bei einem Attentat verstarb. Daraufhin arbeitete sie an der School of Oriental and African Studies in London. Dies brach sie 1988 ab, als ihre Mutter schwer erkrankte. Aung San Suu Kyi zog zurück nach Birma. Dort fanden zu dieser Zeit gerade schlimme politische Unruhen statt. In Birma herrscht eine Militärdiktatur. Das heißt, dass das Militär alle Macht hat und über die Bürger bestimmt. Aung San Suu Kyi kämpfte dafür, dass Demokratie in ihrem Land einzieht. Sie wollte also, dass die Bürger selbst bestimmen, wer an die Macht kommt. Am 26. August 1988 hielt Aung San Suu Kyi dazu ihre erste politische Rede vor mehreren Tausend Zuhörern. Wie Aung San Suu Kyi die Welt veränderte Doch ein Ende der Diktatur war nicht in Sicht. Also gründete sich am 27. September 1988 die Partei National League for Democracy (deutsch: Nationale Liga für Demokratie) mit Aung San Suu Kyi als Parteivorsitzende. Im Namen dieser schlug sie sich im Februar des nächsten Jahres bei den Parlamentswahlen vor und erhielt die meisten Stimmen. Die Militärs (die Regierung) reagierten darauf mit Gewalt, erklärten die Wahlen für ungültig und stellten Aung San Suu Kyi unter Hausarrest. Sie sei ihrer Meinung nach eine Gefahr für die Sicherheit des Staates. 15 Jahre hielt dieser Zustand an: Aung San Suu Kyi durfte weder die Stadt verlassen, noch ihren Ehemann sehen. Einige Male musste sie wegen angeblicher Missachtung der Strafe auch ins Gefängnis. Erst nachdem sich die Vereinten Nationen eingeschaltet hatten, durfte sie sich erstmals mit Parteimitgliedern treffen und beraten. Am 13. November 2010 wurde der Hausarrest endlich aufgehoben. Seitdem tritt die Freiheitskämpferin wieder bei den Wahlen in ihrem Land an. 2012 gewann sie bereits im Kreis Kawhmu. Heute bereitet sie sich auf die Parlamentswahlen in Birma im Jahr 2015 vor. Aung San Suu Kyi reist dafür um die Welt und hält Reden unter anderem im Europaparlament. Noch während ihrer Zeit im Arrest erhielt die Freiheitskämpferin mehrere Auszeichnungen: 1991 den Friedensnobelpreis und 2000 die Presidential Medal of Freedom, die höchste Auszeichnung der USA. 2011 erschien außerdem eine Dokumentation über ihr Leben: The Lady. Plasse, W. (2016). (29.10.2016) Weltveränderer Mahatma Gandhi Mahatma Gandhi heißt eigentlich Mohandas Karamchand Gandhi. Der Freiheitskämpfer aus Indien hat sich die Auszeichnung als große Seele erst verdienen müssen. Wie er die Welt veränderte, lest ihr hier. Omikron Omikron/Photo Researchers/Getty Images Mahatma Gandhi Lebensdaten: 2. Oktober 1869 bis 30. Januar 1948 Nationalität: indisch Leistung: Bekannt als indischer Freiheitskämpfer Zitat: Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. Die sogenannte große Seele kämpfte ohne Waffen und Gewalt für den Frieden seiner Landsleute. Er veränderte die Welt, indem er die Inder in seinem Land sowie in Südafrika in die Unabhängigkeit leitete. Wie Mahatma Gandhi lebte Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 im indischen Gujarat geboren. Er wuchs mit seinen drei Brüdern in Porbandar, einer kleinen Hafenstadt, in Indien auf. In der Glaubensrichtung der GandhiFamilie dem Hinduismus teilte man die Bürger in vier Kasten ein. Kaufleute wie sie gehörten der dritten Kaste an und galten als gesellschaftliche und politische Oberschicht. Sein Glauben prägte den Jungen schon früh. So lebte Gandhi strikt ohne Gewalt, aß kein Fleisch und trank keinen Alkohol. Schon im Alter von dreizehn Jahren wird er mit Kasturba Makthaji, einem Mädchen mit hohem Ansehen, verheiratet. Im Laufe ihrer Ehe bekommen die beiden vier Kinder. Nachdem seine Familie 1876 in die Stadt Rajkot gezogen war, arbeitete der Vater als Richter. Mohandas Gandhi schließt die Schule mit großem Erfolg ab und erhält 1887 die Zulassung zur Universität. Gegen den Willen seiner Mutter, aber auf Wunsch des mittlerweile verstorbenen Vaters, entschied er sich für ein Jurastudium in England. Er versprach seiner besorgten Mutter aber, den Hinduismus in London weiterzuleben und sich nicht der westlichen, wie sie es empfand, unmoralischen Lebensart anzupassen. Weil bisher aber niemand aus seinem Kasten ins Ausland gereist war, entschied man auf einer Versammlung, Gandhi auszuschließen. Seit jeher galt er als sogenannter Kastenloser und wurde innerhalb der Gesellschaft seines Landes nicht mehr akzeptiert. 1888 reiste er deshalb nach London und schrieb sich an der Universität Inner Temple ein. Er lernte fremde Religionen kennen und las die Bibel. Auch die Mode, die gelassene Lebensart sowie Freiheit des Landes faszinierten ihn. Er integrierte sich schnell, blieb aber dem Hinduismus und dessen Pflichten treu ganz wie er es seiner Mutter versprochen hatte. Im Jahre 1891 erhielt Gandhi dann seinen Abschluss. Er durfte von nun an als Rechtsanwalt arbeiten. Er war der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung und wurde zum Symbol des gewaltfreien Widerstands: Mahatma Gandhi. In diesem Buch erfahrt ihr alles über sein beeindruckendes Leben Wie Mahatma Gandhi die Welt veränderte Er ging nach Südafrika, um für eine Wirtschaftsgesellschaft als Anwalt zu arbeiten. Hier erlebte er zum ersten Mal, dass Menschen ihn aufgrund seiner Hautfarbe anders behandeln, also diskriminieren. Er durfte einige Dinge nur mit Genehmigung und Friseure und Ärzte weigerten sich sogar, ihn zu behandeln. Das machte ihn wütend und er wollte sich von nun an für die rund 60.000 Inder in Südafrika einsetzen, denen es genauso ergangen war. Seine Geschichte als Weltveränderer begann. 1894 wurde er als erster indischer Anwalt in Südafrika zugelassen. So konnte er sich für die Bedürfnisse seiner und anderer, fremder Religionen stark machen. Er schrieb Aufsätze und verkaufte diese an Zeitungen, außerdem gründete er eine kleine Gemeinde, in der er Reden gegen die Diskriminierung der Inder hielt. Im Jahre 1904 gründete er die Zeitung Indian Opinion, die auf Englisch sowie verschiedenen indischen Sprachen verkauft wurde. Er gelangte zu Ruhm und Aufsehen nicht nur in der indischen Bevölkerung. Zudem entwickelte er sich immer selbstloser, aß nur noch rohe und ungewürzte Speisen. Seine neu entwickelte Religion, die ein Mix aus Ansichten mehrerer Kasten darstellte, nennt man heute Neohinduismus. 1914 zog es ihn aber zurück nach Indien, wo er bereits Mahatma, also große Seele genannt wurde. Der Name ist eine Ehrenauszeichnung. Gandhi selbst war davon nie überzeugt und weigerte sich lange, den Namen zu akzeptieren. Heute jedoch ist er weitaus verbreiteter als sein Geburtsname. Das indische Volk, das Gandhi in seinem Land vorfand, war unterdrückt durch die Briten. Unfaire und diskriminierende Gesetze schränkten die Bewohner ein. Er rief erstmals zum Boykott, also einem gewaltlosen Widerstand, auf. So zogen sich alle Inder aus der Öffentlichkeit zurück: Sie gingen nicht mehr zur Schule, ins Gericht und leisteten keiner Arbeit mehr. Oft brach Gandhi daraufhin die geltenden Gesetze und musste ins Gefängnis. Da er aber nie Gewalt ausübte, konnte man ihn nicht lange festhalten. Das indische Volk begann, seine Art und Weise des Kampfs zu verstehen und macht es ihm nach. Es entstand ein friedlicher Widerstand gegen das herrschende Land. Diese Bewegung bekam den Namen Satyagraha. Sein bekanntester Aufmarsch und, der mit Sicherheit am wirksamsten gewesene, fand 1930 statt. Gandhi rief zum Salzmarsch auf und forderte die Regierung damit, die eingeführte Steuer für das Nahrungsmittel abzuschaffen. Er lief 385 Kilometer und unterwegs schlossen sich immer mehr Inder an. Es wurden mehrere Tausend. Die Inder setzten damit am Ende ihren Willen durch, die Steuer verschwand und Gandhi wurde von der britischen Regierung nach London geladen. Während des zweiten Weltkriegs (1939-1945) besetzten dann Japaner das Land. Gandhi saß währenddessen im Gefängnis und musste sich in Zurückhaltung üben. Sein Volk aber hatte von seiner Art gelernt und verübte Aktionen nach seinem Vorbild. Nach der Freilassung Gandhis erreichte Indien (am 15. August 1947) die Unabhängigkeit. Da das Land aber immer noch in zwei Staaten getrennt war (in das muslimische Pakistan und das hinduistische Indien), trat der Friedenskämpfer in einen Hungerstreik. Keine der beiden Seiten wollte seinen Tot, der ernsthaft nahe zu sein schien, verantworten. Deshalb wurde für kurze Zeit Frieden geschlossen. Ohne, die von Gandhi ins Leben gerufenen Bewegungen, wäre das wohl nie in dieser Form passiert. Zu seinem eigenen Nachteil zog er mit dieser Aktion aber Hass auf sich. Anhänger der beiden verfeindeten Religionen waren plötzlich gegen Gandhi. Ein Verrückter, der Gandhi für schuldig empfand, erschoss ihn am 30. Januar 1948. Gandhi starb. Die ganze Welt war über den Tod des friedlichen Kämpfers bestürzt. Die Welt feiert ihn noch heute als Vorbild und Nationalhelden. Plasse, W. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Malala Yousafzai Im Alter von elf Jahren begann Malala Yousafzai sich für die Rechte von Frauen und Kindern einzusetzen. In ihrer Heimat Pakistan wurde sie daraufhin angeschossen. Wie es Malala heute geht und was sie macht, lest ihr hier. Polaris/laif Die pakistanische Bloggerin und Kinderrechtsaktivistin wurde 2013 mit dem internationalen Kinder-Friedenspreis ausgezeichnet. Malala Yousafzai Lebensdaten: geboren am 12. Juli 1997 Nationalität: pakistanisch Zitat: Ich erhebe meine Stimme nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben. Malala Yousafzai machte bereits im Alter von elf Jahren auf sich aufmerksam. Für die Webseite des britischen TV-Senders BBC führte sie ein Blog-Tagebuch, in dem sie über die Gewalttaten der Taliban (eine terroristische Gruppe) berichtete. Wie Malala Yousafzai lebt Malala Yousafzai wurde am 12. Juli 1997 in Mingora (Pakistan) geboren. Bis sie elf Jahre alt war, verbrachte sie ein für pakistanische Verhältnisse normales Leben. Doch 2007 übernahmen Taliban die Herrschaft über Malalas Heimat. Diese Gruppe radikaler Islamisten steht oft im Zusammenhang mit Terrorismus und wird verdächtigt, an den Anschlägen auf das World Trade Center in den USA vom 11. September 2001 beteiligt gewesen zu sein. Die Taliban wollen einen Gottesstaat errichten. Sie wollen zum Beispiel erreichen, dass Frauen in der Öffentlichkeit Burkas (Ganzkörperschleier) tragen müssen, nicht arbeiten und ab einem Alter von acht Jahren nicht mehr zur Schule gehen dürfen. In Malalas Heimatregion durften Mädchen außerdem keine Musik mehr hören. Diese, für die westliche Welt, unverständliche Unterdrückung von Frauen machte die Webseite des TV-Senders BBC zum Thema. Malalas Vater, Ziauddin Yousafzai, schlug seine Tochter als Autorin für den Blog Gul Makai (Kornblume) vor. Wie Malala Yousafzai die Welt verändert In kurzen Notizen beschrieb Malala fortan zehn Wochen lang, wie die Taliban die Menschen unterdrückten. Sie erzählte von Selbstmordattentaten, Angst und Trauer und insbesondere von Mädchen, die nicht mehr zur Schule gehen durften. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie weltweit berühmt: Sie trat in Fernsehshows auf und gab Interviews zu den Themen Bildung und Frauen. Als eine der wenigen traute sie sich in die Öffentlichkeit. Ende Dezember erhielt sie für ihr Engagement den pakistanischen Friedenspreis. Doch den Taliban war sie ein Dorn im Auge. Sie wollten das Mädchen ruhigstellen. Deshalb stürmten sie im Oktober 2012 einen Bus, in dem Malala saß und schossen auf sie. Malala wurde schwer verletzt und musste zuletzt in einer Fachklinik in Großbritannien behandelt werden. Aber das furchtbare Attentat ging für die Taliban trotzdem nach hinten los: Denn es verhalf der jungen Freiheitskämpferin zu noch mehr Berühmtheit. Malala gilt seither für Frauen weltweit als Symbolfigur für Freiheit und Bildung. Mittlerweile ist sie auch wieder auf den Beinen. Malala entschied sich für das britische Birmingham als neue Heimat und geht dort seit März 2013 wieder zur Schule. Erst kürzlich wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Den internationalen Kinder-Friedenspreis hat sie schon gewonnen. Und die Vereinten Nationen erteilten ihr am 12. Juli 2013, ihrem 16. Geburtstag, die Ehre, eine Rede zu halten. Plasse, M. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Martin Luther King Der Bürgerrechtler Martin Luther King Junior kämpfte friedlich gegen die Rassentrennung in den USA. Bis heute ist seine Rede I have dream weltweit bekannt. Lest hier mehr über das Leben eines Helden. Christian Science Monitor/Getty Images Mit seiner Rede I have dream begeisterte Martin Luther King im Jahr 1963 tausende Menschen. Martin Luther King Junior Lebensdaten: 15. Januar 1929 bis 4. April 1968 Nationalität: US-amerikanisch Zitat: Wahre Nächstenliebe ist mehr als die Fähigkeit zum Mitleid, es ist die Fähigkeit zur Zuneigung.\ Martin Luther King Junior gilt als Märtyrer. Seines Glaubens und seiner Träume wegen nahm er den Tod in Kauf. Wie Martin Luther King lebte Martin Luther King Junior wurde am 15. Januar 1929 unter dem Namen Michael King Junior im US-amerikanischen Atlanta geboren. Während einer Europareise ließ der Vater später den Namen seines Sohnes ändern. Er ehrte damit Martin Luther, den Anstifter der Reformation im 16. Jahrhundert. King Junior wuchs in einer sehr religiösen Familie auf; seine Mutter war Lehrerin, der Vater Pfarrer in einer evangelischen Gemeinde. Zu seiner Lebzeit war die Rassentrennung in den USA noch ein großes Thema: Schwarze Menschen wurden ausgegrenzt und hatten kaum Rechte. Sie mussten gesonderte Schulen besuchen, durften nicht mit Weißen in einem Bus fahren, im selben Restaurant essen oder am selben Arbeitsplatz tätig sein. Martin Luther King Junior war, wie auch sein Vater, strikt gegen den Rassismus. Dass er nach der Grundschule keinen Kontakt mehr zu seinem langjährigen weißen Freund haben durfte, bewegte King Jr. dazu, sich für die Rechte seiner Landsleute einzusetzen. Schon im Kindesalter hielt er Vorträge und trat als Hilfsprediger in der Gemeinde seines Vaters auf. 1948 schloss er ein Studium der Soziologie (Wissenschaft vom sozialen Verhalten der Menschen) ab, 1951 folgte ein Aufbaustudium der Theologie (Lehre von Gott). Dann begann King Jr. als Pfarrer in Montgomery/Alabama zu arbeiten. Zur selben Zeit heiratete er auch seine langjährige Freundin Coretta Scott Williams, mit der er insgesamt vier Kinder bekam. Wie Martin Luther King die Welt veränderte Mitte der Fünfzigerjahre begannen erste Proteste gegen die Rassentrennung. In Montgomery, Kings Wohnort, weigerten sich die Schwarzen auf ihre Sitzplätze im Bus zugunsten der Weißen zu verzichten. Martin Luther King, damals 26 Jahre alt, wurde zum Leiter einer Gruppe ernannt, die den sogenannten Boykott (eine Art politisches Druckmittel, in diesem Fall der Verzicht der Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel) organisierte: Die Southern Christian Leadership Conference (SCLC). Die Proteste hielten 381 Tage an und waren erfolgreich: Der Oberste Gerichtshof entschied, dass die Rassentrennung in den öffentlichen Verkehrsmitteln fortan verboten sei. Weil sich Martin Luther King Junior noch intensiver den Bürgerrechten widmen wollte, kündigte er seine Stelle in Montgomery und zog zurück nach Atlanta zu seinem Vater. Nun konnte er sich erlauben, den amerikanischen Süden zu bereisen, um Reden zu halten und weitere friedliche Protestaktionen zu organisieren. Mehrere Male wurde King festgenommen, auf Eingreifen des damaligen Präsidenten John F. Kennedy aber wieder freigelassen. Sein ungebrochener Mut, sich für die Rechte der Schwarzen einzusetzen, stieß auf große Begeisterung in der Gesellschaft. Aus einer kleinen Gruppe war eine große Bewegung geworden: 1963 nahmen mehr als 250.000 Menschen, darunter auch Weiße, an einer Demonstration teil. Hier hielt King auch seine wohl bedeutendste Rede: I have dream (Ich habe einen Traum). Sein Wille, die Rechte der Schwarzen zu stärken, fand in den USA endlich Anklang. 1964 wurde das Gesetz zur Aufhebung der Rassentrennung, das King entworfen hatte, beschlossen. Er erhielt dafür im selben Jahr den Friedensnobelpreis und wurde vom amerikanischen Nachrichtenmagazin Time zum Mann des Jahres ernannt. Doch sein Erfolg erfreute nicht alle. Am 4. April 1968 wurde er wohl von Rassisten erschossen. Nach seinem Tod wurden King nicht nur etliche Preise verliehen, er gilt bei Amerikanern und Schwarzen weltweit als Märtyrer, also Mensch, der seines Glaubens wegen den eigenen Tod in Kauf nimmt. Am dritten Montag im Januar feiert man heute den Martin Luther Kings Day. Für viele US-Amerikaner ist dies ein gesetzlicher Gedenkund Feiertag. Plasse, M. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Nelson Mandela Nelson Mandela gilt als Symbolfigur für Freiheit und Gerechtigkeit. Nach dem Motto Der Kampf ist mein Leben setzte er sich erfolgreich für die Rechte der Schwarzen in Afrika ein. Am 5. Dezember 2013 verstarb er. Ove Wallin/picture-alliance/dpa Im Kampf gegen die Rassentrennung in Afrika nahm der Bürgerrechtler Nelson Mandela alles in Kauf, auch drei Jahrzehnte in Gefangenschaft. Wieder auf freiem Fuß wurde er Südafrikas erster schwarzer Präsident und Held einer ganzen Nation. Nelson Rolihlahla Mandela Lebensdaten: 18. Juli 1918 bis 5. Dezember 2013 Nationalität: afrikanisch Zitat:Auch mit einer Umarmung kann man einen politischen Gegner bewegungsunfähig machen Der Held eines ganzen Landes: Nelson Mandela bedeutendsten Bürgerrechtlern der Geschichte. zählt zu den Wie Nelson Mandela lebte Am 18. Juli 1918 wurde Rolihlahla (übersetzt Unruhestifter) in der Nähe von Mthatha, einer Stadt in Südafrika, geboren. Im Alter von 19 Jahren begann er zu studieren. Da seine Universität englischsprachig war, übersetzte man damals auch seinen Geburtsnamen: Rolihlhla hieß von nun an Nelson Mandela. Sein Interesse galt schon immer der Politik. So wollte er sich für die Rechte der schwarzen Afrikaner einsetzen, die zu dieser Zeit gegenüber den Weißen stark benachteiligt waren. Für Mitglieder seines Stammes war vorgesehen, so schnell wie möglich zu heiraten. Um seine eigene Zwangsheirat zu umgehen, floh er nach Johannesburg. Seine Uni hatte ihn kurz zuvor ohnehin wegen politischer Aktivitäten rausgeworfen. In der neuen Heimat arbeitete er eine Weile als Wachmann, Boxer und Rechtsanwalt. Per Fernstudium versuchte er einen Abschluss in Jura zu erlangen, konnte aber auch das aufgrund seiner politischen Aktivitäten nie erreichen. Wie Nelson Mandela die Welt veränderte Mit den Wahlen im Jahre 1948 trat ein Ausnahmezustand in Südafrika ein. Die sogenannte Apartheit (übersetzt etwa Absonderung) schrieb eine strenge Rassentrennung vor. So durften Weiße und Schwarze an öffentlichen Orten nicht miteinander sprechen. Schwarze wurden ausgebeutet und vorwiegend für schwere Arbeiten eingesetzt. Zudem durften sie ohne Genehmigung nicht das Stadtzentrum betreten, geschweige denn die Stadt verlassen. Die meisten hatten nicht einmal Zugang zu Wasser und Strom. Mandela begann, als Vorsitzender des afrikanischen Nationalkongresses ANC-Jugendliga für die Rechte der schwarzen Afrikaner zu kämpfen. Wie Mahatma Gandhi es in Indien vorgemacht hatte, entwickelte auch Mandela ein Konzept vom friedlichen Protest. Seine Organisation wurde aber vom Staat verboten und Mandela die Regel auferlegt, das Land nicht zu verlassen. 1964, nachdem er diese Regel gebrochen hatte, wurde er verhaftet und wegen seiner politischen Aktivitäten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Erst 1990, nach 26 Jahren Gefängnis, wurde er mit Hilfe des afrikanischen Staatspräsidenten Frederik de Klerk freigelassen. Gemeinsam bekamen beide 1993 für ihren Kampf gegen die Rassentrennung den Friedensnobelpreis. Ein Jahr danach wurde Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Er setzte neue Gesetze durch und machte somit der Apartheit ein Ende. Weiße und Schwarze waren nun endlich gleichberechtigt und Mandela ihr Held. Auch nach Ende seiner Präsidentschaft im Jahr 1999 setzte sich Mandela mit viel Eifer gegen politische Ungerechtigkeiten ein, zuletzt im Irak-Krieg. Er ist nach monatelanger Pflege am 5. Dezember 2013 an einer Lungenentzündung gestorben. Plasse, M. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Anna Stepanowna Politkowskaja Die Journalistin Anna Politkowskaja sprach sich offen gegen den Krieg in Tschetschenien sowie die Korruption in der russischen Regierung aus. Dafür bezahlte sie mit ihrem Leben. Novaya Gazeta/Epsilon/Getty Images Anna Stepanowna Politkowskaja bewies mit ihren Reportagen und Artikeln viel Mut. Dafür erhielt sie weltweit zwar viel Anerkennung, aber sie machte sich auch Feinde. Im Oktober 2006 wurde sie ermordet. Anna Stepanowna Politkowskaja Lebensdaten: 30. August 1958 bis 7. Oktober 2006 Nationalität: US-amerikanisch Zitat: Wenn ich nicht mehr schreibe, haben meine Feinde ihr Ziel erreicht. Die russische Journalistin Anna Stepanowna Politkowskaja kämpfte bis zuletzt für die Menschen im Tschetschenien-Krieg. Wie Anna Stepanowna Politkowskaja lebte Anna Masepa wurde am 30. August 1958 in New York geboren. Sie behielt deshalb auch immer die amerikanische Staatsbürgerschaft, obwohl ihre Eltern gebürtige Ukrainer waren. Anna heiratete im Alter von zwanzig Jahren den Journalisten Alexander Politkovskij, mit dem sie später zwei Kinder bekam. Unter anderem deshalb wollte sie auch immer in Russland bleiben. Dort studierte sie bis 1980 Journalistik und arbeitete dann mehrere Jahre für verschiedene russische Zeitungen und Zeitschriften. 1994 wechselte sie zur Wochenzeitung Obschtschaja Gazeta. Dort betreute sie vorwiegend die Abteilung außerordentliche Vorfälle. Zudem schrieb sie für die Zeitung Novaja Gazeta, in der sie ihre Vorliebe für lange Reportagen und auch Meinungsstücke voll ausleben konnte. Nicht viele Journalisten trauten sich, was Politkowskaja tat: Denn in Russland herrschte durch die Regierung von Vladimir Putin eine Art Zensur. Das heißt, dass kritische Artikel über seine Politik verboten waren. Politkowskaja schreckte aber nicht davor zurück. Mit viel Eifer wendete sie sich den Themen Korruption (also Bestechung), menschenunwürdiger und gewaltherrschaftlicher Politik sowie Unterdrückung zu. Sie sprach sich offen für die Meinungsfreiheit aus. Wie Anna Stepanowna Politkowskaja die Welt veränderte Aufgrund ihres großen Mutes durfte sie 1999 für die Novaja Gazeta den Job als Sonderkorrespondentin im zweiten Tschetschenienkrieg (einem militärischen Konflikt in der russischen Republik Tschetschenien, von 1999 bis 2009) übernehmen. Von dort aus schrieb sie über die Verbrechen der russischen Armee sowie über Folter, Mord und Korruption im Kriegsgebiet. Weltweit galt sie daher als gute und investigative Journalistin, in Russland hingegen wurde sie als sogenannte Feindin des russischen Volkes betrachtet. Sie erhielt Morddrohungen und sah sich deshalb gezwungen, einige Zeit nach Österreich zu fliehen. Als sie 2002 zurückkehrte, wurde sie vom russischen Militär verhaftet und stundenlang ausgehorcht. Dennoch ließ sie sich nicht einschüchtern und berichtete weiter. Dabei versuchte sie immer neutral zu sein: Sie stellte sich weder auf die Seite des russischen Militärs, noch auf die der tschetschenischen Widerstandskämpfer. Sie schrieb nur die Wahrheit. So lief sie aber auch Gefahr, beiden Parteien ein Dorn im Auge zu sein: Am 7. Oktober 2006, dem Geburtstag des damaligen russischen Präsidenten Vladimir Putin, wurde sie im Eingang ihres Wohnhauses erschossen aufgefunden. Das darauf folgende Verfahren gegen Vertreter der tschetschenischen Regierung endete im Jahre 2011 mit einer Verurteilung. Sicher ist heute, dass der angeklagte tschetschenische Geschäftsmann den Mord begangen hat, wer seine Auftraggeber waren (ob Hintermänner des russischen Präsidenten Putin oder des tschetschenischen Premiers Ramzan Kadyrov), bleibt aber ungeklärt. Anna Stepanowna Politkowskajas journalistische Arbeiten und ihr Einsatz für die Menschenrechte wurden vielfach ausgezeichnet. Ihr Tod gilt als Eingriff in die Pressefreiheit und hat weltweit für einen großen Skandal gesorgt. Plasse, M. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Sophie Scholl Am 1. September 2014 jährte sich zum 75. Mal der Beginn des Zweiten Weltkrieges. Sophie Scholl gehörte zu den wichtigen Kämpfern gegen den Nationalsozialismus. Lest hier, wie sie lebte und was sie als Teil der Gruppe Weiße Rose gegen das NS-Regime unternahm. picture-alliance/dpa Die Widerstandskämpferin Sophie Scholl wurde nur 21 Jahre alt. Sophia Magdalena Scholl Lebensdaten: 9. Mai 1921 bis 22. Februar 1943 Nationalität: deutsch Zitat: Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen. Sophie und ihr Bruder Hans Scholl kämpften als Teil Widerstandsgruppe Weiße Rose gegen die Diktatur Nationalsozialismus. Dafür wurden sie zum Tode verurteilt. der des Wie Sophie Scholl lebte Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg (Baden-Württemberg) geboren. Sie wuchs zusammen mit ihren fünf Geschwistern sowie der Mutter Magdalena und Vater Robert in Ludwigsburg und Ulm auf. Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler und die Nationalsozialisten 1933 veränderte sich das Leben in Deutschland. Doch zu Beginn fanden Sophie und ihre Geschwister die Ideen der Nazis noch gut. In Ulm traten sie sogar freiwillig der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel bei, den Jugendorganisationen der Nazis. Mit diesen Gruppen unternahmen sie Ausflüge und veranstalteten Zeltlager. Sie taten, was Kinder und Jugendlichen Spaß macht und verstanden zunächst nicht, dass ihnen dabei die Denkweise Adolf Hitlers anerzogen wurde. Die Eltern der beiden lehnten die Haltung der Nazis aber durchgehend ab und versuchten, ihre Kinder aufzuklären. Sie erzählten ihnen unter anderem, dass Juden fliehen mussten, weil die Nazis sie sonst töten würden. Die Kinder glaubten ihren Eltern nach und nach und traten Ende der 1930er Jahre aus den jeweiligen Organisationen aus. Sophie begann im Anschluss eine Ausbildung als Kindergärtnerin, bis sie im Mai 1940 zwangsweise zum Kriegshilfsdienst berufen wurde. Diese Arbeit war für junge Erwachsene im Nationalsozialismus Pflicht. Etwa zeitgleich lernte sie ihren späteren Verlobten Fritz Hartnagel kennen. Wie Sophie Scholl die Welt veränderte Hans, Sophies zwei Jahre älterer Bruder, studierte seit 1942 in München Medizin. Gemeinsam mit Freunden gründete er dort die „Weiße Rose, eine Widerstandsgruppe gegen die Nationalsozialisten. Auch Sophie zog nach München, begann ein Biologie- und Philosophie-Studium und schloss sich der Gruppe an. Von nun an studierten die Mitglieder tagsüber und stellten in den Nächten heimlich Flugblätter her. Diese verteilten sie in der ganzen Stadt. Im Namen der deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit zurück und Kampf gegen die Partei, stand dort geschrieben. Die Geschwister Scholl und die anderen Mitglieder der Weißen Rose brachten sich mit diesem Protest in Lebensgefahr. Denn wer zur Zeit des Nationalsozialismus offen gegen die Nazis wetterte, wurde verhaftet oder sogar getötet. Sie blieben nicht lange verschont. Als Sophie und ihr Bruder am 18. Februar 1943 wieder Flugblätter verteilten, entdeckte sie der Hausmeister ihrer Universität. Er verriet sie an die Gestapo, die Geheime Staatspolizei im Nationalsozialismus. Schon wenige Tage später standen die beiden und ein weiteres Mitglied vor Gericht. Am 22. Februar 1943 wurden sie zum Tode verurteilt und hingerichtet. Heute sind zahlreiche Straßen, öffentliche Plätze und Schulen nach den Geschwistern Scholl benannt. Sie gelten als Vorbilder und mit anderen zu den wichtigsten Widerstandskämpfer gegen Adolf Hitler und das NSRegime. Plasse, W. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Mutter Teresa Die Heilige Mutter Teresa setzte sie sich zu Lebzeiten für arme und kranke Menschen ein. Im September 2016 sprach Papst Franziskus Mutter Teresa heilig. Tim Graham/Corbis Die Mutter der Armen verstarb am 5. September 1997 im Alter von 87 Jahren. Teresia (Agnes) Gonxhe Bojaxhiu Lebensdaten: 26. August 1910 bis 5. September 1997 Nationalität: albanisch Zitat: Wir können keine großen Dinge vollbringen nur kleine, aber die mit großer Liebe. Mutter Teresa hat zu Lebzeiten vielen kranken und armen Menschen geholfen und sich damit den Titel eines Weltveränderers verdient. Wie Mutter Teresa lebte Teresia Gonxhe Bojaxhiu wurde am 26. August 1910 in der heutigen Hauptstadt Mazedoniens, Skopje geboren. Da ihre Familie streng katholisch war, ging Gonxhe auf katholische Mädchenschulen. Nachdem ihr Vater 1918 überraschend verstarb, entschied das junge Mädchen, sich noch mehr mit ihrem Gottesglauben zu beschäftigen. Im Alter von achtzehn Jahren trat Gonxhe deshalb den Loretoschwestern bei. Das sind Schulschwestern, die sich an katholischen Schulen um die Ausbildung und Erziehung von Jugendlichen kümmern. Im Zuge dieser Arbeit als sogenannte Novizin, also Lehrerin, engagierte sie sich in Irland und südasiatischen Ländern. Sie begann Tagebuch zu schreiben. Dort führte sie ein besonderes Erlebnis am 10. September 1946 auf: Auf einer Fahrt durch Indien verspürte sie den Drang, armen Menschen zu helfen. Dazu musste sie das Noviziat, also ihre Ausbildungsstätte, aber verlassen. Sie blieb dennoch Ordensfrau, diente also Gott und den Menschen. Seit diesem Tag lebte und arbeitete Gonxhe in Kalkutta in den Westbengalen. 1947 nahm sie auch die indische Staatsbürgerschaft an. Wie Mutter Teresa die Welt veränderte Ihre wichtigsten Taten begann sie 1950: Damals gründete sie die Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe. Eine Gemeinschaft, die noch heute Sterbende, Waisenkinder, Obdachlose und Kranke versorgt und betreut. Für dieses Engagement erhielt sie viele Preise: 1978 beispielsweise den Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit und 1979 den Friedensnobelpreis, der als wichtigster Preis für Friedenskämpfer und sogenannte Gutmenschen gilt. Doch nicht alle waren so begeistert von der Gläubigen. Kritik kam vor allem auf, weil Mutter Teresa streng gegen die Scheidung von Eheleuten war. Als das erlaubt werden sollte, bat sie die Bürger dagegen zu protestieren. Außerdem hat sie allen Patienten im Sterbehaus Schmerzmittel verweigert. Sie soll gesagt haben, dass durch das Leid, dass die Menschen spüren, eine besondere Nähe zu Jesus Christus eintrete. Bis heute hält sich auch der Verdacht, dass sie viele Patienten nicht ins Krankenhaus eingewiesen hat, obwohl es gesundheitlich unbedingt notwendig gewesen wäre. Ihr Glaube hat ihr das so vorgeschrieben. Die gläubige Wohltäterin gilt beim Großteil der Menschen aber dennoch als gute Seele als Mutter. Ihr Leben lang hat sich die Mutter der Armen, wie sie liebevoll von den Menschen genannt wurde, um Hilfsbedürftige gekümmert. Am 5. September 1997 verstarb sie im Alter von 87 Jahren. Aufgrund ihrer besonderen Hilfe für die Welt war es dem Papst Johannes Paul II. nach ihrem Tod besonders wichtig, sie seelig zu sprechen. Dies geschah in feierlicher Atmosphäre am 19. Oktober 2003. Am 5. September feiert die katholische Kirche seit jeher ihren Gedenktag. Heiligsprechung durch Papst Franziskus Im September 2016 sprach Papst Franziskus die albanische Ordensfrau und Friedensnobelpreisträgerin heilig. Vor Hunderttausenden Pilgern verlas der Papst auf dem Petersplatz in einer feierlichen Zeremonie die Formel der Heiligsprechung. Für das Ereignis waren Menschen aus aller Weltnach Rom gereist. In seiner Rede würdigte Papst Franziskus Mutter Teresa als besonderes Beispiel der Nächstenliebe und der Großherzigkeit für die Armen. Plasse, W. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Dalai Lama Tendzin Gyatsho ist der 14. Dalai Lama. Seit 1940 trägt der buddhistische Mönch diesen religiösen Titel. Lest, was das für ihn und seine Religion bedeutet. Alison Wright/Photo Researchers/Getty Images Tendzin Gyatsho wurde im Jahre 1940 zum Dalai Lama erklärt. Dalai Lama XIV Bürgerlicher Name: Tendzin Gyatsho Lebensdaten: geboren am 6. Juli 1935 in Tibet/Zentralasien Nationalität: indisch Zitat: Sei freundlich zur Erde. Der Dalai Lama ist der höchste Gelehrte des Buddhismus. Wie der Dalai Lama lebt Tendzin Gyatsho wurde am 6. Juli 1935 im Nordosten Tibets mit dem Namen Lhamo Döndrub geboren. Bereits zwei Jahre zuvor war Thubten Gyatsho, der 13. Dalai Lama, verstorben. Als Tendzin zwei Jahre alt war, wurden Gläubige auf ihn aufmerksam und erklärten, er sei die Wiedergeburt des verstorbenen Dalai Lama. Er erhielt eine umfangreiche Ausbildung und wurde offiziell Oberhaupt der buddhistischen Kirche und 14. Dalai Lama. Sein Geburtsname wurde in Tendzin Gyatsho geändert. Der Titel hat viele Bedeutungen. Dalai Lama wird auch oft mit ozeangleicher Lehrer übersetzt. Er ist vor allem aber der höchste Vertreter des Buddhismus, einer Religion, die vorwiegend in Asien verbreitet ist. Sie zählt zu den größten Lehren und Glaubensrichtungen weltweit und umfasst über 250 Millionen Anhänger. Als Dalai Lama ist Tendzin Gyatsho für viele Aufgaben verantwortlich. So wurde ihm schon 1950, im Alter von 15 Jahren, die Herrschaft über Tibet zugesprochen. Eine schwierige Position, denn Tibet wurde von der chinesischen Regierung beansprucht. Die damaligen Unruhen um die Regierung in Tibet wollte China mit einem Vertrag, dem sogenannten 17Punkte-Abkommen zur friedlichen Befreiung Tibets regeln. Darin legten sie fest, dass Tibet zwar frei seine Religion ausleben konnte, Politik, Handel und Militär aber in chinesischer Hand blieb. 1951 wurde Tibet in die Volksrepublik China eingegliedert. Der Dalai Lama musste zustimmen, um sein Volk beschützen zu können. Dennoch näherte er sich in den folgenden Jahren der chinesischen Regierung an. China bezahlte sogar die Kosten für den Palast des Dalai Lama. Er versuchte, Frieden zu stiften. 1959 brach in Tibet aber erneut ein Aufstand aus, der sich gegen die Regierung Chinas richtete. Das Volk wünschte sich, dass China jegliche Besitzansprüche abgibt. Der Dalai Lama musste fliehen, denn die Gegner drohten damit, ihn zu entführen. Da die tibetischen Aufstände ohne Erfolg zu Ende gingen, änderte sich an den Machtverhältnissen im Land nichts. Während der Aufstände zerstörten die chinesischen Truppen zudem fast alle Klöster und Kulturdenkmäler, die den Gläubigen wichtig waren. Tendzin Gyatsho, der Dalai Lama, befindet sich seitdem im indischen Dharamsala. Zuletzt versuchte er 1987 mit einem Fünf-Punkte-Plan, den Frieden im Land wiederherzustellen. Vor allem die Achtung der Menschenrechte sowie die politische Freiheit wollte er damit zurückgewinnen. Die Regierung Chinas wies den Antrag aber in allen Punkten ab. Tibet sei zu Recht Besitz der Chinesen. Die Meinungen in dieser Diskussion gehen weltweit auseinander. Wie der Dalai Lama die Welt verändert Aus seinem Exil, seinem Zufluchtsort in Indien, kämpft der Dalai Lama ununterbrochen für Tibet. Er setzt sich seinem buddhistischen Glauben gemäß für die Menschenrechte und Frieden ein. Zu seinen Zielen gehört auch eine demokratische Regierung für Tibet. 1973 verließ er sein Exil, um die Welt zu bereisen und den Menschen die buddhistische Lehre zu vermitteln. 1989 erhielt er für sein Engagement um eine gewaltlose Lösung für Tibet den Friedensnobelpreis. Er ist nicht zuletzt deshalb für Menschen aller Religionen ein Botschafter des Friedens. Plasse, W. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Edward Snowden Der ehemalige Mitarbeiter des Geheimdienstes NSA löste 2013 die Überwachungs- und Spionageaffäre aus. Er bewies, dass die USA und Großbritannien den Rest der Welt ausspionieren. The Guardian/Getty Images Edward Snowden hat 2013 den größten Überwachungs- und Spionagefall der Welt ins Rollen gebracht. Dafür soll er jetzt ins Gefängnis. Edward Snowden Lebensdaten: geboren am 21. Juni 1983 Nationalität: US-amerikanisch Zitat: Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich sage, alles, was ich tue, jedes Gespräch, jeder Ausdruck von Kreativität, Liebe oder Freundschaft aufgezeichnet wird. (.) Ich denke, jeder, der eine solche Welt ablehnt, hat die Verpflichtung, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu handeln. Snowden ist, nach Wikileaks-Gründer Julian Assange, der wohl berühmteste Whistleblower (Informant). Mit der Veröffentlichung geheimer NSA-Dokumente hat er der Öffentlichkeit wichtige, geheime Informationen zugänglich gemacht. Wie Edward Snowden bisher lebte Edward Snowden wurde am 21. Juni 1983 im US-Bundeststaat North Carolina geboren. 1999 begann er ein Studium der Informatik, das er zwischenzeitlich für einen Einsatz als Soldat im Irak-Krieg unterbrach. 2004, zurück in Amerika, verließ er die Universität ohne Abschluss. Dennoch startete er erfolgreich ins Berufsleben: Als IT-Sicherheitstechniker beim amerikanischen Geheimdienst CIA konnte er von Beginn an auf alle geheimen Dokumente und Informationen zugreifen. 2009 wurde Snowden befördert und Mitarbeiter in einem Büro der National Security Agency (NSA) auf Hawaii. In einem Interview verriet er später, dass er diesen Job nur angenommen hat, um die vermutete Spionage des Staates aufzudecken. Wie Edward Snowden die Welt veränderte Edward Snowden sah Dokumente, die bewiesen, dass die NSA die weltweite Internetkommunikation also Emails, private Nachrichten und versendete Daten beobachtet und überwacht. Besonders im Rahmen des G20-Gipfels, einem Treffen zwischen Politikern der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländern, habe die britische Regierung systematisch Unterhaltungen und Dokumente der anderen Nationen ausspioniert. Aber auch private Personen seien betroffen: Der Geheimdienst habe Telefonate, Chats und SMS mitgeschnitten und in Berichtsheften niedergeschrieben. Snowden kopierte dieses Beweismaterial und meldete sich bei der Arbeit krank. Aus sicherer Entfernung, Hongkong, verschickte er dann die Geheimdokumente an die amerikanischen Zeitungen Washington Post und The Guardian. Am 6. Juni 2013 wurden die Dokumente dann veröffentlicht und der Skandal war geboren. Snowden trat drei Tage später vor die Kamera und gab dem Guardian ein Video-Interview. Er sagte: Ich erkannte, dass ich Teil von etwas geworden war, das viel mehr Schaden anrichtete als Nutzen brachte. Für die Veröffentlichung der Daten wurde Snowden vom FBI angezeigt. Der Vorwurf: Diebstahl von Regierungseigentum, widerrechtliche Weitergabe geheimer Informationen sowie Spionage. Jede dieser Straftaten ist mit einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren belegt. Snowden blieb in Hongkong, denn dort befand er sich in einer rechtsfreien Zone und konnte deshalb nicht festgenommen werden. Am 23. Juni 2013 floh er weiter nach Moskau. Von dort aus beantragte er politisches Asyl in 21 verschiedenen Ländern (unter anderem Deutschland). US-Präsident Barack Obama sagte, er werde keine Jets schicken, um einen 29 Jahre alten Hacker zu fassen. Dennoch häufen sich die Gerüchte, dass die USA großen Druck auf andere Staaten ausüben. So soll die Regierung allen Ländern, die Snowdens Flucht unterstützen oder ihm Asyl gewähren, mit einer Verschlechterung der Beziehungen gedroht haben. Amerika ist für viele Länder ein wichtiger Handelspartner. Aus diesem Grund lehnte wohl die Mehrzahl der Staaten den Asylantrag ab. Erst am 12. Juli gab Snowden bekannt, dass er ein Angebot von der russischen Regierung bekommen habe. Sein Ziel sei aber eigentlich ein südamerikanisches Land, damit er seine Freundin und Familie eines Tages wiedersehen könne. Am 1. August wurde bekannt, dass Snowden erst einmal für ein Jahr Asyl in Russland bekommen wird. Wie es dann weitergeht, ist noch nicht bekannt. Snowden hat mit der Veröffentlichung der geheimen Daten für einen Skandal gesorgt. Weltweit fordern Menschen nun, dass die Überwachung gestoppt wird und der Whistleblower Snowden nicht mehr fliehen muss. Die betroffenen Politiker und Behörden selbst rechtfertigen die OnlineÜberwachung mit der Sicherheit der Bürger. Sie sind der Meinung, dass dabei keinerlei Grundrechte verletzt würden. Petitionen, also gesammelte Unterschriftenlisten im Internet, legen aber dar, dass Millionen Menschen von der Spionage geschockt sind und sie als Eingriff in ihre Privatsphäre betrachten. Plasse, W. (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Shirin Ebadi Shirin Ebadi ist eine iranische Juristin, erste iranische Richterin und Menschenrechtsaktivistin. Sie erhielt 2003 als erste muslimische Frau den Friedensnobelpreis und lebt seit Ende 2009 im Exil in Großbritannien. Shirin Ebadi Lebensdaten: 21. Juni 1947 Nationalität: Iran Zitat: „Am wichtigsten ist, dass man an die Menschenrechte glaubt. Wie Shirin Ebadi lebt Im Jahr 1969 schliesst Shirin Ebadi ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Teheran ab und wird die erste Richterin in der Geschichte des Iran. Von 1975 bis 1979 hat sie einen Senatsvorsitz im Teheraner Stadtgericht inne. Nach der Islamischen Revolution 1979 wird sie aus dem Amt getrieben und arbeitet zunächst als Sekretärin bei dem Gerichtshof, den sie vorher leitete, später als Anwältin und Dozentin an der Teheraner Universität. 1994 ist sie Mitbegründerin der Kinderrechtsorganisation Society for Protecting the Child Rights, die beispielsweise die Gesetzgebung für Kinder verbessern will. So wird die Erhöhung des Strafmündigkeitsalters gefordert, die im Iran für Mädchen bei neun und für Jungen bei fünfzehn Jahren liegt. Shirin Ebadi ist mit einem Elektrotechnik-Ingenieur verheiratet und hat zwei studierende Töchter. Im Jahr 2000 wird Ebadi aufgrund ihrer Tätigkeit als Verteidigerin vor Gericht angeklagt, verbringt 26 Tage in Einzelhaft und wird zu einer Bewährungsstrafe und zeitlich begrenztem Berufsverbot verurteilt. Dieser Fall lenkt die Aufmerksamkeit internationaler Menschenrechtsgruppen auf die Situation im Iran. Wie Shirin Ebadi die Welt verändert Ebadi versteht sich als demokratische Frau muslimischen Glaubens. Sie setzt sich auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte für eine gleichberechtigte Rolle der Frauen im öffentlichen Leben und für die Rechte von Kindern ein. Menschenrechtsverletzungen wie die Bestrafung durch Steinigung betrachtet sie als Missbrauch der islamischen Religion und Fehlinterpretation der Scharia. Sie fordert eine pluralistische demokratische Gesellschaft und lehnt fundamentalistisches Gedankengut ab. Ebadi unternimmt viele Reisen, um in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und politischen Gremien weltweit für die Rechte der Frauen und für eine friedliche Welt einzutreten. Shirin Ebadi übernahm als Anwältin Fälle von liberalen Personen und Dissidenten, die mit der Justiz in Konflikt geraten sind. Am 10. Oktober 2003 wurde Shirin Ebadi für ihre Bemühungen um Demokratie und Menschenrechte der Friedensnobelpreis verliehen. Das Auswahlkomitee würdigte insbesondere ihren mutigen Einsatz für die Rechte von Frauen und Kindern. Mit der Entgegennahme des Friedensnobelpreises ohne Kopftuch setzte Ebadi ein Zeichen. Sie begründete dies damit, dass es im westlichen Kulturkreis jeder Frau selbst überlassen sei, wie sie sich kleide. Im Iran dagegen trage sie die gesetzlich vorgeschriebene Kleidung für Frauen, da sie sich als Juristin selbstverständlich an die zur Zeit geltenden Gesetze halte. Eine Demonstration für die Menschenrechte, an der in Teheran am 12. Juni 2006 ca. 5000 Personen (hauptsächlich Frauen) teilnahmen, wurde gewaltsam zerschlagen, Ebadi festgenommen und wenige Tage später wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihr 2002 mit anderen Juristen gegründetes Zentrum für Menschenrechte verbot das iranische Innenministerium am 5. August 2006. Ende November 2009 räumten nach Angaben der norwegischen Regierung die iranischen Behörden ein Bankschließfach von Ebadi und beschlagnahmten die dort aufbewahrte Medaille und Urkunde ihres Friedensnobelpreises. Seit Ende 2009 lebt Shirin Ebadi im Exil in Großbritannien. Von dort aus setzt sie ihre Menschenrechtsaktivitäten in aller Welt fort. Beispielsweise saß sie in der Jury, die das universelle Logo für Menschenrechte auswählte. Wikipedia (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Ei Weiwei Ai Weiwei ist ein chinesischer Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator. Er ist der Sohn des Dichters und Malers Ai Qing und Halbbruder des Malers Ai Xuan. Der Menschenrechtler und Dissident wurde nach regierungskritischen Äußerungen im Rahmen der Proteste in China 2011 von April bis Juni 2011 inhaftiert und hatte bis 2015 Reiseverbot. Ai Weiwei Lebensdaten: 28. August 1957 Nationalität: China Zitat: „Freiheit – das ist unser Recht, alles in Frage zu stellen. Wie Ai Weiwei lebt Ai Weiwei wird 1957 als Sohn von Gao Ying und des chinesischen Dichters und Regimekritikers Ai Qing geboren. Infolge der 20-jährigen Verbannung des Vaters wächst er zunächst in der Mandschurei und in Xinjiang auf. 1978 schreibt er sich an der Pekinger Filmakademie ein und studiert.1979 war er ein Gründungsmitglied der Künstlergruppe Stars Group, die eine chinesische Kunst nach staatlicher Leitlinie ablehnt. Von 1981 bis 1993 lebter in den USA und beschäftigte sich in dieser Zeit vor allem mit Performance, Konzeptkunst, Dadaismus und Pop Art. 1993 kehrte er wegen der Erkrankung seines Vaters wieder nach Peking zurück, wo er auch heute noch im Kunstbezirk Dashanzi lebt. Ai Weiwei ist mit der Künstlerin Lu Qing verheiratet. Wie Ai Weiwei die Welt verändert Wegen seines politischen und gesellschaftlichen Engagements ist er regelmäßig Repressalien durch chinesische Behörden und die Polizei ausgesetzt. Im Herbst 2010 verfügte die Stadtverwaltung von Shanghai die Räumung des Gebäudes, in dem sich sein Atelier befand. Als Ai Weiwei daraufhin eine „Abriss-Party ankündigte, um die Öffentlichkeit auf die geplante Zwangsräumung des Gebäudes hinzuweisen, wurde er am 5. November 2010 von den Behörden für zwei Tage unter Hausarrest gestellt. Zu der Feier hatten sich nach telefonischen Angaben Ai Weiweis ca. 1.000 Besucher mit Internetzugang angemeldet. Die Party fand mit ca. 800 Personen ohne den Gastgeber statt. Presseberichten und der Deutschen Presseagentur zufolge sprach sich Ai Weiwei am 6. November gegen die Umweltzerstörung und die mangelnden Bildungschancen in China aus und kritisierte: „Die Regierung, das gesamte System [] opfert Bildung, Umweltressourcen und die Interessen der meisten Menschen, nur damit einige wenige Menschen mit Verbindung zur Regierung extrem reich werden können. Anfang Dezember 2010 wurde Ai Weiwei erstmals daran gehindert, aus der Volksrepublik China auszureisen. Dies wird in Verbindung gebracht mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Regimekritiker Liu Xiaobo in Oslo, der an der Übergabezeremonie am 10. Dezember 2010 nicht teilnehmen konnte, weil er aus politischen Gründen inhaftiert gewesen ist. Die Inhaftierung von Ai Weiwei durch die chinesische Polizei war der vorläufige Höhepunkt im politischen Kampf des Künstlers. Die Regierung Chinas begründete die Inhafitierung von Ai Weiwei damit, er habe in großem Umfang Steuern hinterzogen. Diese Vorwürfe wiesen die Angehörigen mit der Begründung zurück, der Künstler solle auf diesem Weg politisch mundtot gemacht werden. Am 22. Juni 2011, zweieinhalb Monate nach seiner Verhaftung, wurde Ai Weiwei laut einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua nach Hinterlegung einer Kaution freigelassen. Er habe ein Geständnis wegen Steuerflucht abgelegt und sei chronisch krank. Die Haftentlassung des Künstlers unter Auflagen, so durfte er nicht mit Journalisten reden und darf Peking ein Jahr lang nicht verlassen, erfolgte wenige Tage vor dem Staatsbesuch des chinesischen Premierministers in Berlin. Eine Sprecherin von Amnesty International bezeichnete die Freilassung als kleinen positiven Schritt, monierte jedoch, dass die Haft auch nach chinesischer Gesetzgebung illegal gewesen sei. Wenige Tage später kamen auch seine vier ebenfalls verschwundenen Mitarbeiter wieder auf freien Fuß. In der chinesischen Presse gab es keine Berichterstattung über diese Vorgänge. Lediglich die englischsprachige Global Times veröffentlichte die Meldung von Xinhua. Nach regierungskritischen Äußerungen im Rahmen der Proteste in China 2011 war er seit dem 3. April 2011 an einem unbekannten Ort in Haft. Ihm wurde ein Wirtschaftsdelikt vorgeworfen. Der Sprecher des Außenministeriums Hong Wei erklärte: „Provokante Menschen wie Ai Weiwei muss man im Zaum halten. Am 22. Juni 2011 wurde Ai Weiwei unter strengen Auflagen und gegen Kaution freigelassen. Am 22. Juli 2015 erhielt Ai von den Behörden seinen Pass zurück, womit ein Reiseverbot für den Künstler geendet hat, das seit der Verhaftung 2011 in Kraft war. Ai Weiwei kommentiert in seinen Werken die gravierenden Veränderungen, die in China seit der wirtschaftlichen Öffnung des Landes stattfinden. Er kritisiert die Verstöße gegen die Menschenrechte, wirtschaftliche Ausbeutung und Umweltverschmutzung in seiner Heimat. Wikipedia (2016) (29.10.2016) Weltveränderer Raif Badawi Raif Muhammad Badawi ist ein saudischer Internet-Aktivist und politischer Gefangener. Badawi gründete 2008 das Online-Forum „Die Saudischen Liberalen, eine Website über Politik und Religion in Saudi-Arabien. Die staatlichen Behörden reagierten mit Repressalien wie einem Reiseverbot und Einfrieren der Konten. Badabi sitzt seither im Gefängnis. Raif Badawi (2012) Lebensdaten: 13. Januar 1984 Nationalität: Saudi-Arabien Zitat: „Die einzige Möglichkeit, mit einer unfreien Welt umzugehen, ist so absolut frei zu werden, dass die eigene blosse Existenz ein Akt der Rebellion ist. Wie Raif Badawi lebt Raif Badawi kommt am 13. Januar 1984 in Saudi-Arabien zur Welt. 2002 heiratet er seine jetzige Frau Ensaf Haidar. Zusammen haben sie zwei Töchter und einen Sohn. Seit seiner Verhaftung und Verurteilung leben seine Frau und seine Kinder in Kanada. Dort haben sie 2013 politisches Asyl erhalten. Am 17. Juni 2012 wird Badawi verhaftet und gegen ihn ein Verfahren eingeleitet. Ein islamisches Rechtsgutachten erklärte ihn im März 2013 zu einem „Ungläubigen. Das Gericht wirft ihm vor, er habe Muslime, Christen, Juden und Atheisten als gleichwertig bezeichnet. Am 28. Juli 2013 wird bekannt, dass er zu sieben Jahren Haft und viermal 150 Peitschenhieben verurteilt wird. Im Mai 2014 wird das Urteil geändert. Wegen „Beleidigung des Islams verurteilt ihn ein Gericht zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben sowie einer Geldstrafe von etwa 194.000 €. Mit der Vollstreckung der lebensgefährlichen Körperstrafe, die auf 20 Wochen verteilt werden soll, wurde am 9. Januar 2015 begonnen. Nach seiner ersten Auspeitschung mit 50 Stockhieben war er so schwer verletzt, dass die Fortführung eine Woche später mit weiteren 50 Schlägen durch Anordnung des Gefängnismediziners vorerst verschoben werden muss. Wie Raif Badawi die Welt verändert Weltweit ist Raif Badawi bekannt. Weltweit kämpfen Menschenrechtsorganisationen, Regierungen und Privatpersonen für die Menschenrechte von Raif Badawi. Das Europäische Parlament hat am 12. Februar 2015 in einer Resolution die sofortige Freilassung des in Saudi-Arabien zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilten Bloggers gefordert. In der von den Straßburger Abgeordneten mit großer Mehrheit angenommenen Resolution wird die Auspeitschung „mit aller Schärfe als eine grausame und schockierende Handlung der staatlichen Stellen Saudi-Arabiens verurteilt. Die United States Commission on International Religious Freedom, eine regierungsnahe Organisation in den Vereinigten Staaten, zeigte sich „äußerst besorgt (deeply concerned) über den Richterspruch. Amnesty International sieht ihn als politischen Gefangenen (prisoner of conscience), der verurteilt wurde, weil er friedlich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machte. Amnesty forderte den deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf, sich für Badawi einzusetzen und die Menschenrechtsverletzungen öffentlich als Folter zu benennen. Bei seinem Besuch in Saudi-Arabien Anfang März 2015 übergab Gabriel dem saudischen König einen Brief von Badawis Frau. Mit einer internationalen Petition wandte sich Amnesty International direkt an König Abdullah ibn Abd al-Aziz († 2015) und weitere Repräsentanten und Würdenträger des Königreichs Saudi-Arabiens. 2015 wurde Raif Badawi für den Friedensnobelpreis nominiert. Im selben Jahr erkannte ihm das Europäische Parlament den Sacharow-Preis für geistige Freiheit zu. Die offizielle Verleihung fand in seiner Abwesenheit am 16. Dezember 2015 im Plenarsaal des Europäischen Parlaments statt. Badawis Ehefrau nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Ausserdem erhilt der den „Freedom of Speech Award der Deutschen Welle sowie den „Courage Award am Genfer Gipfeltreffen für Menschenrechte und Demokratie. Wikipedia (2016) (29.10.2016)