Arbeitsblatt: Calvin und Zwingli

Material-Details

wichtigsten Reformatoren der Schweiz
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
4 Seiten

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13.04.2018

Autor/in

Marina Figueiredo
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die wichtigsten Reformatoren: Ulrich Zwingli (1484-1531) Ulrich Zwingli überlebte die Pest und wurde Ende für seinen Glauben buchstäblich in Stücke gerissen. Der Zeitgenosse Luthers mit Hilfe der Bürger die Reformation in ein und legte die Grundlage für die Reformierte Kirche. am führte Zürich Die Reformation in Zürich beginnt mit einem Wurstessen. Für den 9. März 1522, den ersten Sonntag der österlichen Fastenzeit, hatte der Drucker Christoph Froschauer alle zum Wurstverzehr eingeladen und damit zum Bruch der kirchlichen Fastenvorschriften. So sind es einflussreiche Bürger, die erstmals Konsequenzen aus dem ziehen, was der Pfarrer und spätere Reformator Ulrich Zwingli am Großmünster in Zürich schon seit längerem predigt: die strikte Orientierung an Jesus Christus und an der Bibel und nicht an kirchlichen Vorschriften. Die Provokation Wurstessen Damit vertritt der Schweizer Zwingli (1484-1531) zeitgleich mit dem Deutschen Martin Luther (1483-1546) die Ansichten, die zu den grossen kirchlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen führen. Und er legt mit dem 25 Jahre später geborenen Genfer Reformatoren Johannes Calvin die Grundlage für die Reformierte Kirche: neben den Lutheranern der große Zweig im Protestantismus mit heute weltweit 80 Millionen Christen. Seine Ansichten zum Fasten fasst Zwingli wenig später in einer Predigt zusammen, deren Text sein Drucker und Verleger Froschauer am Gründonnerstag 1522 ausliefert: Von der freien Wahl der Speisen. Keine menschliche Instanz habe das Recht, dem freien Christenmenschen religiöse Vorschriften zu machen. Die Provokation Wurstessen verfehlt ihre Wirkung nicht, es gibt Auseinandersetzungen bis hin zu Prügeleien. Eine Delegation des Bischofs von Konstanz verlangt vom Zürcher Rat die Bestrafung der Fastenbrecher. Das Abendmahl: reine Zeichen- und Erinnerungshandlung Die Ratsherren schliessen sich Zwinglis Forderungen an: Alle sollen auf Grundlage der Bibel predigen, Pflichtzölibat und Verehrung von Heiligen werden abgeschafft, kultische Bilder aus den Kirchen entfernt, eine neue Abendmahlsordnung eingeführt, Klöster in Armenhäuser umgewandelt. Zudem gibt es werktägliche öffentliche Bibelauslegungen. So wird innerhalb von zwei Jahren die Reformation in Zürich eingeführt nicht, wie in Deutschland, von einzelnen Fürsten, sondern von den Bürgern, die erstmals über kirchliche und religiöse Fragen entscheiden. Luther und Zwingli treffen sich Anfang Oktober 1529 für ein Religionsgespräch, können sich aber über den entscheidenden Punkt, ob Christus im Abendmahl gegenwärtig ist, nicht einigen. Luther bleibt eher katholisch: Brot und Wein werden in Leib und Blut Christi verwandelt. Für Zwingli ist das Abendmahl reine Zeichenund Erinnerungshandlung. Heftige Kritik am Söldnertum Nachdem er die Pest überlebt hat, glaubt Zwingli noch intensiver, er lebe allein aus Gottes Gnade. Er sei ein Gefäss Gottes, das dieser zur Ehre oder Unehre brauchen könne. Er ist aber auch ein politischer Kopf. Nach dem Studium der artes liberales in Wien und Basel und einem Semester Theologie tritt er 1506 eine Stelle als Priester in Glarus an. Dort ist er Seelsorger, intensiviert seine theologischen Studien und trifft den Humanisten Erasmus von Rotterdam. Zweimal begleitet er als Feldprediger Schweizer Söldner nach Italien und erlebt im September 1515 die grausame Schlacht von Marignano. Seine anschliessende heftige Kritik am Söldnertum basiert auf der Überzeugung, das Söldnerwesen gefährde die Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft. Quellen: Die wichtigsten Reformatoren: Johannes Calvin (1509-1564) Der Humanist, Jurist und Theologe 1564) reformierte neben Martin die spätmittelalterliche Kirche. Auf mehr als 80 Millionen reformierte Johannes Calvin (1509Luther ihn berufen sich heute Christen weltweit. Rolex, Hublot oder Patek Philippe: Ausgerechnet der asketische und sittenstrenge Johannes Calvin hat der hochpreisigen Genfer Uhrenindustrie ein Stück weit zu ihrem Weltruhm verholfen. Zwar lehnte der Reformator Schmuck als übertriebenen Luxus ab, Uhren ließ er aber als nützliche Gegenstände gelten. Vielleicht auch, damit niemand den Gottesdienst verpasst, wird gemunkelt. Einigen Kirchenhistorikern gilt Calvin als Vollender der Reformation. Auf ihn berufen sich heute mehr als 80 Millionen reformierte Christen weltweit neben den Lutheranern der zweite grosse Zweig im Protestantismus. Calvin kam am 10. Juli 1509 rund 100 Kilometer von Paris entfernt in Noyon zur Welt acht Jahre vor dem legendären Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) gegen die Missstände seiner Kirche. Der französische Luther starb am 27. Mai 1564, im Alter von nur 54 Jahren, in Genf. Zugang zu einem gnädigen Gott Der Sohn aus wohlhabendem Haus erhielt eine klassische Erziehung und absolvierte ein humanistisches Studium. Zunächst treuer Katholik, fand Calvin über Freunde offenbar Zugang zu den fortschrittlichen reformatorischen Ideen wie der Freiheit des Gewissens und dem unmittelbaren Zugang zu einem gnädigen Gott ohne Umweg über Priester, Papst und Kirche. Wohl Anfang der 1530er Jahre schloss er sich der Reformation an, bekannte sich offen zum evangelischen Glauben, musste aus Paris fliehen. Nach Zwischenstationen in Basel und Straßburg kam Calvin 1541 endgültig nach Genf, um dort den Rest seines Lebens zu wirken. Er verwandelte die damalige Provinzstadt in ein intellektuelles Zentrum. Mit Luther hatte sich die lange schwelende Reformation entzündet, die Europa dramatisch erneuerte und zur Gründung der evangelischen Kirchen führte. Calvin, der Luther persönlich nie begegnete, gehört zur zweiten Welle dieser religiösen Revolution. Neben und nach Luther prägte kein Theologe das protestantische Christentum so tiefgreifend wie Calvin. Er setzte auf eine radikale Erneuerung der Kirche. Reformierte Kirchen, die sich vor allem auf Calvin berufen, sind in der Regel sehr schlicht, es gibt keine Kruzifixe und keine Wandmalereien, weil das biblische Gebot Du sollst dir kein Bildnis machen sehr ernst genommen wird. Im Mittelpunkt der Gottesdienste steht die Predigt, die Hierarchien sind flach, die Gemeinden und Laien haben das Sagen, das Bischofsamt kennt man nur in wenigen reformierten Kirchen. Calvins Strenge gegen sich und andere ist wohl auch Folge von Schicksalsschlägen: Zunächst musste er aus seiner Heimat Frankreich fliehen, 1549 starb Calvins Frau, ein aus der Ehe stammender Sohn überlebte die Geburt nur kurz. Vorbild der Gewaltenteilung: die Genfer Kirchenordnung Dennoch: Die moderne Demokratie und die Idee der Menschenrechte wurden von Calvin beeinflusst. In seiner Genfer Kirchenordnung, welche er Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte, sahen viele das Modell der späteren staatlichen Gewaltenteilung. Calvin setzte sich immer streng gegen Gemälden in den Kirchen ein. Sparsamkeit, Pünktlichkeit und Arbeitsdisziplin wurde immer wieder in Verbindung mit Calvin gesetzt. Quelle: