Arbeitsblatt: Manga

Material-Details

Die Geschichte der Manga im Überblick
Bildnerisches Gestalten
Kunstgeschichte
8. Schuljahr
6 Seiten

Statistik

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04.09.2018

Autor/in

Susanna Häne
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Comics aus Fernost erfreuen sich auch bei uns seit 20 Jahren großer Beliebtheit. In ihrem Heimatland sind sie allerdings viel mehr als die Aneinanderreihung bunter Bilder. Darum geht: Vorläufer der Manga tauchen im 8. Jahrhundert auf. Leserichtung von Manga: von rechts nach links. Japans Regierung nutzte die Comics für Propaganda. Osamu Tezuka: Begründer der modernen Manga Shonen Manga für Jungs, Shōjo Manga für Mädchen Die Anfänge im Kloster Manga, so werden in Japan allgemein Comics genannt. Unabhängig davon, ob sie dort oder im Ausland produziert wurden. Im Westen ist Manga vor allem die Bezeichnung für Comics aus Japan. Mittlerweile wird der Begriff aber auch zunehmend für Comics aus anderen Ländern verwendet, die sich an dem Stil aus Japan orientieren. Die Geschichte der Manga beginnt schon im 8. Jahrhundert, wo buddhistische Mönche auf Bilderrollen, den Emakimono, Tiere zeichneten, die sich wie Menschen verhalten. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als sich Japan dem Westen öffnete, hatten die Werke kaum etwas mit dem Manga von heute gemein. Erstmals verwendet wurde der Begriff 1814 von den Holzschnittkünstler Katsushika Hokusai, der erstmals unter der Bezeichnung Manga (Japanisch für: bunt gemischte oder kunterbunte Bilder) eine Reihe von Skizzen zeichnete. Diese zeigen Momentaufnahmen der japanischen Gesellschaft und Kultur der Edo-Zeit. Namensschöpfer des Mangabegriffs: Katushika Zensur und Krieg bestimmen den Manga Der Einfluss aus dem Westen auf das Land der aufgehenden Sonne wurde größer. So kam es zur Neugründung zahlreicher Magazine wie Charles Wirgman The Japan Punch. Als erster Vorreiter von Manga, wie man ihn heute kennt, gilt die Geschichte des Mangaka (Comiczeichner) Rakuten Kitazawa Tagosakus und Mokubes Besichtigung von Tokio von 1902. Die Künstler zeichneten die Manga zunächst in Schwarz-Weiß. Der wohl offensichtlichste Unterschied zu den Comics aus dem Westen ist aber wohl die Art und Weise, wie man den Comic liest: Der Leser fängt nicht links an, sondern rechts, also mit der vermeintlich letzten Seite und liest so gesehen von hinten nach vorne. Bis in die 1950er Jahre hinein unterstanden die Manga einer strengen Zensur. Die Autoren behandelten vor allem die Themen, die vom Staat gewünschte waren. Die Geschichten sollten Werte wie Loyalität, Tapferkeit und Stärke in der Bevölkerung fördern. Insbesondere in den 1940er Jahren nutzte die Regierung die Manga für ihre Propagandazwecke. Nach der Zensur der Durchbruch Nach dem Zweiten Weltkrieg sehnten sich viele Menschen in Japan nach Ablenkung. Die US-Amerikaner erkannten das Potenzial der Mangas und nutzten es für ihre Zwecke. Das Ziel: die Umerziehung und Demokratisierung der japanischen Bevölkerung. Für die Überwachung der Inhalte unterstützten sie im Gegenzug die Manga-Industrie, besorgten Papier und Zeichenutensilien. Um hohe Auflagenzahlen zu erreichen, stellten die meisten Verlage ihre Produktion auf einfarbige Billigexemplare ohne künstlerischen Anspruch um. Da sie einen roten Umschlag hatten, wurden die preisgünstigen, dünnen Hefte unter dem Namen Akahon bekannt, rotes Buch. Markenzeichen von Manga-figuren: große Augen Osamu Tezuka: Begründer der modernen Manga Der Siegeszug der Manga nach dem Zweiten Weltkrieg ist besonders mit einem Namen verknüpft: Osamu Tezuka. Der wichtigste Mangaka, wie Comiczeichner in Japan genannt werden, gilt als der Begründer der modernen Manga- und Animeindustrie. Er schuf die wesentlichen Grundlagen für den heutigen Mangastil, darunter die besonders großen Augen der Figuren. Durch die ersten Disneyfilme inspiriert, richtete er sich mit seinen Werken zum ersten Mal direkt an Kinder. Auch legte er mit Gründung seines Animationsstudios das Fundament der Anime-Industrie und initiierte den Übergang vom Gagstrip zum Story Manga, in dem sich Geschichten über mehrere Sammelbände erstreckten. Im Laufe seines Lebens zeichnete Osamu Tezuka etwa 150.000 Seiten, veröffentlichte 700 Mangas und erschuf 60 Zeichentrickfilme. Als er im Jahr 1989 an Krebs starb, wurde er stärker betrauert als der kurz zuvor verstorbene Kaiser. In Japan wird er auch als Manga no Kami sama (Japanisch für: Gott des Mangas) bezeichnet. Einflußreichster Mangaka: Osamu Tezuka Genres für Jedermann Kennzeichnend für die Manga-Kultur ist bis heute die Bandbreite der Leserschaft und die Unterteilung der Mangas in vielfältige Genres wie es sie bei westlichen Comics nicht gibt. Die größten Genres stellen die Manga für Jungendliche bis 18 Jahre dar: die Shonen Manga für Jungen sowie die Shojo Manga für Mädchen. Shonen Manga: für Jungs Die Shonen Manga für die Jungen thematisieren überwiegend Action, Science Fiction, Horror, aber auch Alltagsprobleme. Hier wird weniger Wert auf eine detaillierte Darstellung der Personen als vielmehr auf Kampfszenen sowie die Hintergründe gelegt. In der Folge sind die Charaktere oft sehr schlicht gezeichnet. Insgesamt richten die Mangaka ihre Aufmerksamkeit eher auf das Umfeld, in dem sich die Protagonisten bewegen, als auf die Hauptfiguren selbst. International erfolgreich waren zum Beispiel Dragon Ball (1984) von Akira Toriyama oder Akira (1982) von Katsuhiro Otomō. Shōjo Manga: für Mädchen Shōjo Manga handeln von vorwiegend von Romantik, Mystery oder dem Alltag. Sie heben sich vor allem durch einen anderen Zeichenstil von Shōnen Mangas ab. Hier gibt es keine eindeutige Begrenzung der Panels mehr. Oft laufen die Einzelbilder auch einfach ohne äußere Begrenzung ineinander über. Dazu kommen Symbole, wie Blüten, Feder oder Blätter, die den Zeichnungen eine romantische verträumte Wirkung verleihen. Im Gegensatz zu den Shōnen Mangas liegt hier der Fokus mehr auf den Hauptcharakteren, die detailreicher gezeichnet sind. Haare, Augen und Kleidung – die Zeichner achten sehr genau auf die Feinheiten. Große Erfolge feierte der Shōjo Manga mit Riyoko Ikedas Die Rosen von Versailles oder Yumiko Igarashis Candy Candy. Den bislang größten Erfolg verzeichnete jedoch NaokoTakeuchis Sailor Moon, das Mitte der 1990er als Comic- und vor allem Zeichentrickserie in 23 Länder exportiert wurde. Wirtschaft und Kulturgut Nummer eins Der hohe Stellenwert, den die Manga-Kultur in der Gesellschaft Japans einnimmt, ist nicht mit der Bedeutung der Comics in westlichen Ländern zu vergleichen. Comics sind in Japan als Medium und Kunstform anerkannt und werden von Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen konsumiert. Auch für die Wirtschaft sind Manga wichtig. Fast 40 Prozent der Druckerzeugnisse in Japan sind Manga. Die Verlage erwirtschaften etwa vier Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Statistisch gesehen kauft jeder Japaner 15 Manga im Jahr. Wohl auch daher hält sich das Gerücht, dass Japan mehr Papier für Manga als für Klopapier benötigt.