Arbeitsblatt: Jassen

Material-Details

Lese- und Informationstext. Basis für weitere Arbeiten. Teile aus hier bereits vorhandenem Text, jedoch angepasst und erweitert.
Diverses / Fächerübergreifend
Gemischte Themen
4. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

183859
625
8
15.10.2018

Autor/in

Dominique Betschart
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Jassen – „unser Nationalspiel Zur Geschichte Mit dem Wort „Jass wurde ursprünglich ein Kartenspiel bezeichnet. Mit „Jass ist beim „Zensern der Buube, Bauer, Under als höchste Karte gemeint. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entstanden viele neue Spielvarianten welche mit den typischen Karten gespielt wurden, aber mit dem eigentlichen „Jass nichts mehr zu tun hatten. So braucht man heute häufig das Wort „Jass als Oberbegriff für viele Kartenspiele wie zum Beispiel „Tschau Sepp. Jassen wird häufig als helvetischer Nationalsport bezeichnet. So wird also Jassen auf die Stufe mit Schwingen, Hornussen und Steinstossen gehievt. Das zeigt uns, wie beliebt das Jassen bei uns war und auch noch ist. Vielleicht erinnerst auch du dich an gemütliche Jassrunden in deiner Familie oder Unterhaltungssendungen zur besten Fernsehzeit? Wie viele andere Kartenspiele soll auch der Jass aus dem Orient kommen. Er soll ungefähr im 14. Jahrhundert (dieses dauerte von 1300 bis 1399, also vor rund Jahren) in Europa angekommen sein. Schweizer Söldner sollen das Spiel aus den Niederlanden in ihre Heimat gebracht haben. So kommen die Begriffe „Jas (Bauer/Kaspar) und „Näll nämlich aus der niederländischen Sprache. Erster schriftlicher Hinweis auf das Kartenspielen in der Schweiz ist ein behördliches Dokument aus dem Kanton Bern von 1376. Damals kannte man bei uns vor allem Brett und Würfelspiele. Bald wurden die fremdländischen Bilder ersetzt und es entstanden französische, deutsche und italienische Karten. Die ältesten schweizerischen Karten sind im Basler Historischen Museum ausgestellt und datieren aus dem Jahre 1470. Die ersten Kartenbilder in der Schweiz bestanden aus Schellen, Schilten, Eicheln und Federn. Fühlte man sich als Verlierer beim Jassen „wie ein gerupftes Huhn oder musste beim Spielen um Geld „Federn lassen oder „es ging hoch zu und her, so dass gleich „die Fetzen flogen? Hatte man nun ständig beim Spiel die Federn vor Augen, erinnerte es einem an diese miserablen Momente. So hat man diese Federn mit der Zeit durch die Rose ersetzt. Da kommen doch viel schönere Bilder in den Sinn, oder? Einen besonderen Fund machte eine Historikerin 2011 in Nidwalden: Im Buchdeckel einer Sammlung von Gerichtsprotokollen fand sie 500jährige Jasskarten. Damals war Papier selten und teuer und so bedienten sich die Buchbinder zur Herstellung neuer Bücher häufig älterer Schrift und Papierstücke um den Buchdeckel zu verstärken. Kopfsache – über die Bilder Die Deutschschweizer Jasskarten bestehen aus folgenden 4 Farben: Beinahe 400 Jahre lang gab es fast nur das einköpfige Deutschschweizer Kartenbild, wie beispielsweise diese Karten aus den 1930er Jahren: Zweiköpfige moderne Karte des Luzerner Künstlers Notter. Circa ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen verschiedene Hersteller mit der Produktion eines zweiköpfigen Deutschschweizer Bildes. Der Prozess hin zum heute „normalen zweiköpfigen Spiel dauerte aber aus verschiedenen Gründen fast 100 Jahre. Das zweiköpfige Deutschschweizer Kartenbild hat sich in den letzten 70 Jahren nur wenig verändert. Diese kleinen Veränderungen helfen manchmal, das Entstehungsjahr eines Ries näher zu bestimmen. Bei deutschen Bildern gibt es Varianten bei denen auch die Zahlenkarten gespiegelt sind. Vergleiche einmal diese fränkische Karte mit dem Deutschschweizer „Eichle Nüni. In einigen Gebieten Europas wird auch heute noch mit einköpfigen Karten gespielt. Hier die sogenannten „SalzburgerKarten. Auf der spannenden Internetseite www.kartenhaus.ch findest du ganz viel weiterführende Informationen und Bilder zu verschiedenen Themen. Wo spielt man mit welchen Karten? – zur Geografie Geographisch gesehen werden die französischen Karten in der Suisse romande, in Solothurn, Bern, Basel, Aargau (ohne Freiamt und Bezirk Baden), Graubünden, im Thurgau dem Bodensee entlang sowie im Tessin gespielt. Die Deutschschweizer Karten sind in der lnnerschweiz sowie in Luzern, Zürich, Zug, Glarus, St. Gallen, beide Appenzell, dem Rest des Thurgaus und eben im Freiamt und Bezirk Baden gebräuchlich. Der zweite „Röstigraben, die BrünigNapfReusslinie: Gelb eingefärbt siehst du das Sprachgebiet des „Hochalemannischen. Seit bald 20 Jahren kann man auch digital jassen. Dazu gibt es entsprechende Software. Man spielt gegen den Computer oder live bzw. online gegen andere Spielpartner. „ghaue alders gstoche – über die Sprache Ein paar Audrücke zum Kennenlernen: Mischen ein Blatt schieben das Banner Vorhand Zweiter Hand Trumpf Bodetrumpf Trumpfpuur/Puur Näll anziehen schmieren Stich Bock Stöck Obenabe/Undenufe Verwerfen Match Wyys bedanken Zum Spiel Von Hand bringt man die Karten in eine neue, chaotische Reihenfolge. Das sind die Karten, welche man zu Beginn in der Hand hält. dem Partner den Entscheid für die Spielvariante übergeben Es wird auch „Zäni genannt. Der erste Partner, die erste Partnerin wählt die Spielvariante. Der erste Partner hat geschoben, zweite Person hat zu entscheiden. Das ist die Kartenfarbe, welche die anderen Farben aussticht. Die Trumpffarbe wird nach Abheben durch die unterste Karte bestimmt. Das ist die höchste Karte der Trumpffarbe, auch Trumpfunder genannt. Das ist die Neun der aktuellen Trumpffarbe. Damit zeigt der Erstausspielende: sein Blatt ist auf dieser Farbe stark. Man legt punktemässig wertvolle Karten in den Stich. Das ist je eine Karte aller Mitwirkenden (4 Karten). Das ist die im Moment höchste Karte einer Farbe im Spiel. König und Ober (Dame) der Trumpffarbe. 20 Punkte wert. Ist ein eigenes Spiel oder Spielvarianten beim Schieber. Dem Stich Karten beigeben, die dem betreffenden Spieler nichts nützen und die vom Partner möglichst nicht angespielt werden sollen. Wenn man alle Stiche eines Spiels holt. Ist 157 plus 100 Punkte wert. Kartenreihenfolgen die Spezialpunkte geben (von: etwas ausweisen) Die Partei, welche sich mit genügend Punkten zuerst bedankt, gewinnt. Das ganze Spiel zählt 152 Punkte bzw. 157 Punkte (letzter Stich5 zusätzliche Punkte). „Obenabe Die vier Asse sind die höchsten Stechwerte, dann folgen Könige, Ober, Under, etc. 11 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 10 Punkte Die Achter zählen 8 Punkte, damit die fehlenden Punkte von Puur und Näll (beim Trumpf) ausgeglichen werden. Obwohl die Achter keinen hohen Stechwert haben, sind sie mit 8 Punkten relativ wertvoll. Der Banner ist immer 10 Punkte wert, obwohl auch sein Stechwert nicht so hoch ist. „Undenufe In diesem Spiel sind die vier Sechser die höchsten Stechkarten. Es folgen die Siebner, Achter, Neuner etc. Beim Undenufe zählen die Sechser 11 Punkte, die Achter 8 Punkte und die Asse 0 Punkte 11 Punkte 0 Punkte (relativ wertvoll) 8 Punkte 0 Punkte 10 Punkte Beim Trumpf (hier z.B. Rose) zählt der „Trumpfpuur 20 und „sNäll 14 Punkte 20 Punkte 14 Punkte Tipps zum Schieber 11 Punkte 4 Punkte 3 Punkte Um Vorhand Trumpf zu wählen, sollte man Bauer zu viert (dh. den Trumpfpuur und noch drei Karten der gleichen Farbe) haben. Sehr gut wäre der Bauer und/oder Nell zu dritt und noch Handkarten (d.h. hohe Kartenwerte anderer Farben, also As, Könige etc.) Um sich Vorhand für Undenufe zu entscheiden, braucht es 5 bis 6 sichere Stiche, für Obenabe braucht man 6 sichere Stiche. Zweiter Hand muss abgewogen werden, womit am meisten Punkte gemacht werden kann. Die beiden Spieler jeder Partei versuchen gemeinsam aus allen Spielen möglichst viele Kartenpunkte zu erzielen. Wird eine Trumpffarbe gewählt, ist jeder Spieler selber verantwortlich, die Anzahl der gespielten Trümpfe für sich zu zählen. Es ist wichtig, dass man sich die gespielten Karten merkt, um jederzeit zu wissen, was noch Bock ist. „Schriebsch du? die Jasstafel Die beiden Hälften bieten den zwei Parteien Platz zum Schreiben. Die obere Linie des „Z ist die Linie für die Hunderter, unten werden die 20er festgehalten. Hier wird jeweils nach vier Strichen ein Schrägstrich gemacht IIII daraus IIII ). In der Mitte schreibt man die 50er. Jeweils zwei Striche werden zu einem Hunderter X). Die Differenzzahlen werden rechts, mittig notiert (u.U. mit einem ). Notiere diese zwei Stiche: Beachte, die Punkte aus dem zweiten Stich kommen dazu! Team 1 Team 2 Total Stich 1 48 Punkte 109 Punkte 157 Punkte 1. Stich Mehr Wissenswertes zum Jassen findest du auch im Internet zum Beispiel unter www.jassverzeichnis.ch oder beim www.Jassonkel.ch Stich 2 22 Punkte Total Stich 1 2 1. 2. Stich