Arbeitsblatt: Gedichtsammlung

Material-Details

verschiedene schöne Gedichte für Unter- und Mittelstufe
Deutsch
Lesefertigkeit
4. Schuljahr
11 Seiten

Statistik

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892
17
23.10.2018

Autor/in

Solwey Marem (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

1 Der blaue Hund Geh ich in der Stadt umher, Kommt ein blauer Hund daher, Wedelt mit dem Schwanz so sehr, Nebenher, Hinterher. Und verlässt mich gar nicht mehr. Wedelt mit den blauen Ohren. Hat wohl seinen Herrn verloren. Was man alles mit Bäumen tun kann Über Wurzeln kann man purzeln. In den Blättern kann man klettern. Auf den Zweigen kann man schweigen. In den Kronen kann man wohnen. Wasser Im Wasser kann ich schwimmen, baden. Es trägt Schiffe, voll beladen. Wasser, das ist: Bach und Meer, und Wolke, regenschwer, Pfütze, zugefrorener See, Dunst und Nebel, Eis und Schnee. Sanft und wild, verschmutzt und rein alles das kann Wasser sein. 2 Stimmt das? Der Koch kocht. Der Schmied schmiedet. Der Schreiner hobelt. Der Gärtner pflanzt. Der Wächter wacht. Ja, das stimmt. Stimmt das auch? Der Schmid wacht. Der Gärtner schmiedet. Der Koch hobelt. Der Schreiner pflanzt. Der Wächter kocht. Doch, das stimmt! Der Schmied wacht, dass ihm das Feuer nicht ausgeht. Der Gärtner schmiedet Pläne für seine Ferien. Der Schreiner pflanzt sich vor dem Lehrling auf. Der Koch hobelt Käse für die Nudeln. Der Wächter kocht, er kocht vor Wut auf sich selbst, weil er eingeschlafen ist. Nein, das stimmt nicht. Wenn Nachtfalter an das Fenster klopfen Wenn Licht brennt, klopfen Nachtfalter an, sie trommeln ans Fenster: Tantan tan tan Sinds Telegramme mit Neuigkeiten? Nachrichten aus vergangenen Zeiten? Sie morsen das Nachtalter-Alphabet – ist niemand da, der sie versteht? 3 Wolkengedicht Die Wolke dort oben hat Wasser im Bauch. Glaubst du, sie regnet, wenn man sie sticht? Oder es kitzelt sie nur, und sie regnet nicht? Ende vom Wolkengedicht. Wie viel Monat hat ein Jahr? Wie viel Monat hat ein Jahr? Wie viel Stücke hat ein Paar? Wie viel Viertel hat die Stund? Wie viel Füsse hat der Hund? Wie viel Flügel hat ein Pfau? Alles dies weiss ich genau! Wie viel Gräslein hat die Wiese? Wie viel Meter misst ein Riese? Wie viel Tropfen hat ein Eimer? Wie viel Träume hat ein Träumer? Wie viel Federn hat ein Kissen? Alles dies kann ich nicht wissen! 4 Der Brief (Josef Guggenmos) Es kommt von mir, es geht zu dir. Es ist kein Mensch, es ist kein Tier. Es ist nur dies: ein Stück Papier. Ein Stück Papier, jedoch es spricht. Es bringt von mir dir den Bericht: Ich hab dich lieb, vergiss mich nicht. Ich fürchte mich vor dem neuen Tag (Rita Peter) Ich fürchte mich vor dem neuen Tag. Ich möchte mich im Bett verstecken Da ruft mein Freund, den ich so gut mag. Jetzt kann mich nichts mehr erschrecken. Zu zweit gehn wir aus dem Haus. Zusammen ziehn wir hinaus. Es wird ein guter Tag, weil mein Freund mich so gern mag. 5 Sommer Weisst du, wie der Sommer riecht? Nach Birnen und nach Nelken, nach Äpfeln und Vergissmeinnicht, die in der Sonne welken, nach heissem Sand und kühler See und nassen Badehosen, nach Wasserball und Sonnencrem, nach Strassenstaub und Rosen. Weisst du, wie der Sommer schmeckt? Nach gelben Aprikosen und Walderdbeeren, halb versteckt zwischen Gras und Moosen, nach Himbeereis, Vanilleeis und Eis aus Schokolade, nach Sauerklee vom Wiesenrand und Brauselimonade. Weisst du, wie der Sommer klingt? Nach einer Flötenweise, die durch die Mittagsstille dringt: Ein Vogel zwitschert leise, dumpf fällt ein Apfel in das Gras, der Wind rauscht in den Bäumen. Ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnell und möchte lieber träumen. (Ilse Kleberger) 6 Das Vogelkind Leise gehet, leise wehet durch die Zweige hin der Wind, auf und nieder, hin wieder schaukelt er das Vogelkind. Kleines Vöglein, lass dich wiegen, ei, du kannst noch gar nicht fliegen, lass dich wiegen hin und her, das gefällt dir immer sehr! Bist du gross, sagst du „Ade und fliegst lustig in die Höh! Ein bisschen mehr Peter Rosegger Ein bisschen mehr Friede Und weniger Streit; Ein bisschen mehr Güte Und weniger Neid; Ein bisschen mehr Wahrheit Immerdar Und viel mehr Hilfe Bei jeder Gefahr. Statt immer nur Unrast Ein bisschen mehr Ruh; Statt immer nur Ich Ein bisschen mehr Du. Statt Angst und Hemmung, Ein bisschen mehr Mut Und Kraft zum Handeln, Das wäre gut! Ein bisschen mehr Wir Und weniger Ich; Ein bisschen mehr Kraft, Nicht so zimperlich. Ein bisschen mehr Liebe Und weniger Hass; Ein bisschen mehr WahrheitDas wäre doch was! Kein Trübsal und Dunkel, Ein bisschen mehr Licht; Kein quälend Verlangen, Ein froher Verzicht Und viel, viel mehr Blumen Während des Lebens Denn auf dem Grabe Blühn sie vergebens. 7 Die Wochentage Guten Morgen, Frau Montag. Wie gehts denn, Frau Dienstag? Nicht schlecht, sagt der Mittwoch. Ich heirate am Donnerstag die liebe Frau Freitag. Gratuliere am Samstag. Auf Wiedersehen am Sonntag. Die Tulpe Dunkel war alles und Nacht. In der Erde tief die Zwiebel schlief, die Braune. Was ist das für ein Gemunkel? Was ist das für ein Geraune? Dachte die Zwiebel, plötzlich erwacht. Was singen die Vögel da droben und jauchzen und toben? Von Neugier gepackt, hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht und um sich geblickt mit einem hübschen Tulpengesicht. Da hat ihr der Frühling entgegen gelacht. 8 Schneeflocken Es schneit, hurra, es schneit! Schneeflocken weit und breit! Ein lustiges Gewimmel kommt aus dem grauen Himmel. Was ist das für ein Leben! Sie tanzen und sie schweben. Sie jagen und sie fliegen, der Wind bläst vor Vergnügen. Und nach der langen Reise, da setzen sie sich leise aufs Dach und auf die Strasse und frech dir auf die Nase! (Volksgut) Novämber Blätter faled ab de Böime, Chind fanged aavo tröime vo dem Maa im tunkle Wald, wo jo würkli au scho bald mit em Esel und em Schlitte, eme Sack, mit schwääre Schritte stapfe chunt, de Sack abstellt und de Chind sini Gschicht verzellt! 9 Ich male mir den Winter (Josef Guggenmos) Ich male ein Bild, ein schönes Bild, ich male mir den Winter. Weiss ist das Land, schwarz ist der Baum, grau ist der Himmel dahinter. Sonst ist da nichts, da ist nirgends was, da ist weit und breit nichts zu sehen. Nur auf dem Baum, auf dem schwarzen Baum hocken zwei schwarze Krähen. Aber die Krähen, was tun die zwei, was tun die zwei auf den Zweigen? Sie sitzen dort und fliegen nicht fort. Sie frieren nur und schweigen. Wer mein Bild besieht, wies da Winter ist, wird den Winter durch und durch spüren. Der zieht einen dicken Pullover an vor lauter Zittern und Frieren. 10 November (Heinrich Seidel) Solchen Monat muss man loben: Keiner kann wie dieser toben, keiner so verdriesslich sein Und so ohne Sonnenschein! Keiner so in Wolken maulen, keiner so mit Sturmwind graulen! Und wie nass er alles macht! Ja, es ist die wahre Pracht. Seht das schöne Schlackerwetter! Und die armen welken Blätter, wie sie tanzen in dem Wind und so ganz verloren sind! Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt und sie durcheinander wirbelt und sie hetzt ohn Unterlass: Ja, das ist Novemberspass! Und die Scheiben, wie sie rinnen! Und die Wolken, wie sie spinnen ihren feuchten Himmelstau ur und ewig, trüb und grau! Auf dem Dach die Regentropfen: Wie sie pochen, wie sie klopfen! Und an jeder Traufe hängt Trän an Träne dicht gedrängt. O, wie ist der Mann zu loben, der solch unvernünftges Toben schon im Voraus hat bedacht und die Häuser hohl gemacht! Sodass wir im Trocknen hausen und mit stillvergnügtem Grausen und in wohlgeborgner Ruh solchem Gräuel schauen zu! 11 Die drei Spatzen (Christian Morgenstern) In einem leeren Haselstrauch da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch. Der Erich rechts und links der Franz und mitten drin der freche Hans. Sie haben die Augen zu, ganz zu, und oben drüber, da schneit es, hu! Sie rücken zusammen dicht an dicht. So warm wie der Hans hat niemand nicht. Sie hörn alle drei ihrer Herzlein Gepoch. Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.