Arbeitsblatt: Das Austauschkind-Christine Nöstlinger

Material-Details

Ideen arbeiten mit der Literatur
Deutsch
Leseförderung / Literatur
5. Schuljahr
24 Seiten

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14029
160
22.10.2018

Autor/in

Isa (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Lesen • Verstehen • Lernen Materialien für einen handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht Nr. 66 »Das Austauschkind« im Unterricht Lehrerhandreichung zum Jugendroman von Christine Nöstlinger Thematische Aspekte Schüleraustausch Familienleben Pubertät Literarische Aspekte Erlebnisbericht Komik Dialekt Erarbeitet von Kristina Kroll Klassenstufe 5 – 7 • Mit Kopiervorlagen INHALTSVERZEICHNIS »Das Austauschkind« im Unterricht Inhaltsangabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 u.2 Didaktisches Profil des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . 2 u.3 Literarisches Profil des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . 3 u.4 Deutungsperspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 u.5 Methodenkiste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 u.6 Vorschlag für eine Unterrichtseinheit . . . . . . . . . . . . . 11 u.1 Infoblätter i.1 Zur Autorin Christine Nöstlinger . . . . . . . . . . . . . . . 13 i.2 Pressestimmen zu »Das Austauschkind« . . . . . . . . . . . 14 i.3 Tabellarische Kapitelübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Christine Nöstlinger: Das Austauschkind. Kopiervorlagen* k.1 Lesezeichen und Zeilometer . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Roman. Gulliver 1100. Weinheim/Basel: Beltz Gelberg 1982/2006. Ein Zeilometer erstellen, Textstellen auffinden k.2 »Meine Mutter weiß, was für mich gut ist« . . . . . . . . . . 18 Sätze im Text auffinden und ordnen, ein szenisches Spiel entwickeln, eigene Erfahrungen erörtern (S. 5–19) k.3 »Das sind nur die Nerven!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Textinformationen auffinden, Perspektivenwechsel im Tagebucheintrag bzw. im Brief (S. 53–83) k.4 »Eine gewaltige Katastrophe« . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Lesen mit verteilten Rollen, Schlagwörter finden, Inhaltsangabe verfassen, Textstelle interpretieren, Meinungen diskutieren (S. 73–83) k.5 »You will make eyes by us!« . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Stichworte in Bezug zu Personen setzen, interkulturelles Lernen (S. 53–111) k.6 Jaspers Lebenslauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Informationen im Text finden, eigene Meinung zum Text mit Textstellen belegen (S. 100–106) k.7 »Mary! Mary!« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Den Verlauf eines Kapitels verändern, Brief schreiben, szenisches Spiel (S. 128–141) k.8 Die Familie Mittermeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Personen begründet charakterisieren, ein Interview mit einer Person führen (ganzer Roman) Die Kopiervorlagen dieses Bandes stehen für Vervielfältigungen im Rahmen von Veranstaltungen in Schulen, Seminaren und in der Lehrerfortbildung zur Verfügung. Die Weitergabe der Vorlagen oder Kopien in Gruppenstärke an Dritte und die gewerbliche Nutzung sind untersagt. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. 2. Auflage 2011 2010 Beltz Verlag · Weinheim und Basel www.beltz.de Lektorat: Daniela Brunner, Düsseldorf Herstellung und Satz: Markus Schmitz, Altenberge Druck: Beltz Druckpartner, Hemsbach Printed in Germany Hinweise zum Einsatz der Kopiervorlagen sind in den Abschnitten u.5 und u.6 zu finden. ISBN 978–3–407–62711–7 »Das Austauschkind« im Unterricht »Das Austauschkind« im Unterricht INHALTSANGABE u.1 Ewald Mittermeier ist dreizehn Jahre alt und lebt in Wien mit seinen Eltern und seiner fünfzehnjährigen Schwester Sybille, genannt Bille, ein ganz normales, fast schon spießiges Familienleben (S. 5). Obwohl Ewald ein guter Schüler ist, organisiert seine Mutter für ihn einen Sprachaufenthalt in England, bei dem er seine Aussprache verbessern soll (S. 10 ff.). Ewald wehrt sich mit allen Mitteln gegen dieses Vorhaben und hat teilweise Erfolg (S. 15 ff.): Er darf in den Sommerferien zwar zu Hause bleiben, stattdessen soll aber Tom, ein englischer Austauschschüler, in der Familie aufgenommen werden (S. 27). Tom ist intelligent, gut erzogen und laut erster Kontaktaufnahme per Brief sehr an dem Austausch interessiert (S. 31 ff.). Er passt also perfekt in Ewalds Familie, und besonders die Eltern Mittermeier freuen sich sehr auf das Austauschkind. Doch es kommt alles ganz anders: Da Tom sich kurz vor der Reise das Bein gebrochen hat, erscheint am Flughafen Toms Halbbruder Jasper, der seinem Spitznamen »the devil« ( Teufel; S. 50) von nun an alle Ehre macht und das geordnete Familienleben der Mittermeiers gehörig durcheinanderbringt. Jasper begegnet der Familie unfreundlich, aggressiv und desinteressiert. Er untergräbt mit seinem ungezogenen Verhalten alle familiären Regeln und Gebote. Mangelnde Körperhygiene, fehlende Tischmanieren und seine Lieblingsspeisen wie z. B. verkohlter Grillfisch, literweise Milch, Ketchup sowie gezuckertes Bier heben das Familienleben aus den Fugen. Da Ewalds Eltern mit der Situation völlig überfordert sind, reagieren sie auf Jaspers »Fehlverhalten« meist heftig und unangemessen, wodurch viele zusätzliche Missverständnisse und Konflikte entstehen. deshalb zurück zu seiner leiblichen Mutter, in deren neuer Familie er sich fremd und ungeliebt fühlt. Sein Verhalten ist oftmals nur Protest gegen seine Umwelt, die ihn seiner Meinung nach ablehnt (S. 105 f.). Das Wissen um Jaspers familiäre Situation hilft den Mittermeiers, ihren Austauschschüler zu verstehen und zu akzeptieren (S. 107 ff.). Mit viel mehr Einfühlungsvermögen versucht die Familie nun, Jasper zu helfen und ihm eine angenehme Zeit zu bieten. Dazu gehört auch eine Urlaubsreise, bei der Jasper Österreich kennenlernt und die bis nach Italien führt. Sechs turbulente Wochen und etliche witzige und ironische, aber auch traurige und nachdenklich stimmende Situationen später verlässt Jasper die Familie wieder in Richtung Heimat. Und auf beiden Seiten bleibt das Gefühl, ein Stück Familie dazugewonnen zu haben (S. 151 f.). Christine Nöstlingers Roman besticht durch eine schonungslose und zugleich witzige Analyse einer Durchschnittsfamilie. Die Ereignisse setzen bei allen Figuren einen Entwicklungsprozess in Gang: Sie beginnen sich wertzuschätzen und bauen gegenseitige Vorurteile ab. Erst einige Zeit später findet die Familie die Ursache für Jaspers unangepasstes Verhalten heraus: Jasper hat in seiner Kindheit und Jugend bereits vieles durchmachen müssen. Seine leiblichen Eltern sind geschieden, er wuchs beim Vater auf und wurde durch dessen erneute Scheidung von seiner geliebten Stiefmutter Mary getrennt. Nach Jahren kam er Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 1 »Das Austauschkind« im Unterricht DIDAKTISCHES PROFIL DES ROMANS u.2 Christine Nöstlingers Roman bietet der Leserin bzw. dem Leser viele Anknüpfungspunkte an die Lebenswirklichkeit. Die vertrauten Dimensionen des Textes, wie etwa die Thematik, die Figuren, der Wirklichkeitsbezug etc., ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen eigenen, individuellen Zugang zu dem Text. Die bekannten Charakteristika bieten ihnen Anknüpfungsmöglichkeiten für eine eigene Textdeutung (Assimilation). Dieser Aspekt zeigt das lesefördernde Potenzial des Romans. Der Bereich des literarischen Lernens, auch »literarische Rezeptionskompetenz« genannt, wird durch die neuen, zusätzlichen Anforderungen, die der Text an das literarische Verstehen der Schüler/innen stellt, angesprochen (Akkomodation)*. Insbesondere das Erzählkonzept bietet Raum für literarisches Lernen: Der Leser gibt sich ganz in die Hände des personalen Erzählers. Er muss seinen Blickwinkel einneh- men, seinen Gedanken folgen und sich auf seine Gedankensprünge bzw. auf längeres Verweilen bei Details einlassen. Auch die österreichische Prägung des Romans, die sich in Wortwahl und Erzählstil widerspiegelt, ist ungewohnt für deutsche Schüler/innen. Bezüglich der thematischen Aspekte fordert die Autorin, sich auf neue Sachverhalte einzulassen und sich in fremde Wirklichkeitsmodelle einzudenken, das heißt, sich vorzustellen, wie es wäre, ein fremdes Mädchen oder einen fremden Jungen für längere Zeit in den persönlichen Familienalltag zu integrieren. Alles zusammen stellt einige Ansprüche an die Rezipienten. Im Überblick lässt sich das didaktische Profil des Romans folgendermaßen skizzieren: Vgl. Rank, Bernhard: Leseförderung und literarisches Lernen. In: Lernchancen, 8. Jg. 2005, H. 44, S. 4–9. Dimension des Textes Das Vertraute: Möglichkeit zur Assimilation (Leseförderung) Das Neue: Notwendigkeit zur Akkomodation (literarisches Lernen) Wirklichkeitsbezug Realistische Schilderung einer ganz normalen, bürgerlichen Familie mit ihren schönen und schwierigen Seiten Überzeichnung von Figuren und Situationen Konflikte innerhalb einer Familie Einen Austauschschüler bekommen/ jemanden in seiner Familie (kurzzeitig) aufnehmen Thematik Zusammenhalt und Freundschaft Sich unverstanden und ungeliebt fühlen Gute Geschwisterbeziehung Figuren Veränderungen in Denkweisen und Handlungsstrategien der Protagonisten Identifikation mit Ewald Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Jasper, Bille, Vater, Mutter und Nebenfiguren sind nicht möglich (Identifikation erschwert) Nahezu gleicher Anteil von Dialogen und erzählten Abschnitten Einfache Syntax, schülergerechte Semantik Literarische Formelemente/ Erzählkonzept Kommunikationsschwierigkeiten: Ewald kann seine Gefühle nicht ausdrücken Beginnende Pubertät Eventl. Identifikation mit den Familienmitgliedern und Jasper Sprache/Stil Unterscheidung der realen Grundidee von der Fiktion Größtenteils lineares Erzählen Personales Erzählen Sprachliche Variationen Englische Sequenzen werden nicht übersetzt Wechsel zwischen situativem und szenischem Erzählen Tagebucheinträge Relativ offenes Ende 2 Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel »Das Austauschkind« im Unterricht Aufgrund der Thematik und des Stils des Buchs »Das Austauschkind« ist es möglich, den hier vorgestellten Unterrichtsvorschlag in den Klassenstufen 5 bis 7 durchzuführen. Die Schüler/innen können sich mit dem Entwicklungsabschnitt der beginnenden Pubertät, in dem Ewald sich befindet, identifizieren. Die Einflechtung englischer Abschnitte in den Text, die meist ohne Übersetzung präsentiert werden, legt nahe, in Klasse 5 entsprechende Verstehenshilfen anzubieten. Die Textmenge und das Anspruchsniveau sind für alle Schularten angemessen. LITERARISCHES PROFIL DES ROMANS Aufbau des Romans u.3 denken in der Familie und besonders der Eltern erfolgt (S. 106 ff.). Die realistische Familienerzählung »Das Austauschkind« gliedert sich in drei Hauptteile, die thematisch und zeitlich abgesteckt sind. In Form eines Erlebnisberichts erzählt Ewald von ca. elf Wochen aus seinem Leben. Der erste Teil »Alles, was vorher geschah« (S. 5–52), führt den Leser in das generelle Setting ein, stellt also Ewald und seine Familie vor, gibt einen Einblick in die Beziehungen der Figuren untereinander und legt dar, wie es dazu kommt, dass Jasper den Sommer bei Familie Mittermeier verbringt. Dieser Teil des Buches ist episodenartig und zeitraffend geschrieben. Ewald beschreibt die Zeit vor Jaspers Ankunft fünf Wochen vor den Sommerferien. Dabei springt er zeitlich immer wieder hin und her, verweilt zum Teil bei kleineren Details (z. B. S. 6: Namensgebung Elsi, S. 7: Pelzmantelwunsch der Mutter), um dann wieder einen großen gedanklichen Sprung zu vollziehen: S. 16: Trinkgelage beim Skikurs, S. 21: »Aber nun bin ich total [] abgeschwiffen.« Der zweite Teil des Buches »Die erste Halbzeit mit Jasper« (S. 53–111) ist tagebuchartig untergliedert und umfasst den zeitlichen Abschnitt vom 19. Juli bis zum 9. August. Dieser Teil des Romans ist durchgehend linear erzählt, der Leser begleitet Ewald, seine Familie und Jasper auf Schritt und Tritt. Dieser Abschnitt befasst sich mit der ersten, schwierigen Phase des Zusammenlebens der Mittermeiers mit Jasper. Quasi alles geht schief, alle Beteiligten sind sehr unglücklich und überfordert (z. B. S. 60, 64, 67, 71). Einen gewissen Zugang zu Jasper findet zunächst nur Bille und später auch Ewald. Ewald beschreibt manche Tage sehr ausführlich und detailliert (z. B. S. 62– 67), andere Tage wiederum fasst er zu einem Eintrag zusammen (z. B. S. 71–73). Zum Ende des zweiten Teils erfährt Familie Mittermeier, dass Jasper in seinem Leben bereits viel durchmachen musste. Schon auf den letzten Seiten wird deutlich, dass nun ein Um- Der dritte Teil des Buches »Die zweite Halbzeit mit Jasper« (S. 112–153) ist ebenfalls tagebuchartig untergliedert und umfasst inhaltlich die letzten drei Wochen von Jaspers Aufenthalt in Wien. Diese Zeit ist von einer stetig zunehmenden Zuneigung zwischen den Mittermeiers und Jasper geprägt und stellt deshalb den positiven Abschluss des Buches dar (S. 113 ff.). Themen und Motive Im Mittelpunkt des realistischen Romans steht eine Familie mit ihren alltäglichen Problemen sowie den individuellen Problem- und Konfliktlösungsstrategien der einzelnen Familienmitglieder. Ewalds Familie kommt aus dem gutbürgerlichen Milieu und wirkt in vielerlei Hinsicht »spießig«. Sie lebt in einem schönen Mietshaus mitten in Wien. Die beiden Kinder haben gute Schulnoten (S. 7, 15, 39), der Vater geht arbeiten, die Mutter versorgt den Haushalt. In ihren Ansichten sind die Eltern eher konservativ (S. 40, 62, 63, 78) und prüde (S. 18). Sie haben genügend Geld, sich zu leisten, was sie brauchen, und ab und zu auch etwas darüber hinaus (S. 117, 120 f.), können aber auch nicht aus dem Unermesslichen schöpfen (S. 13, 27, 119, 122). Ein wichtiges Kriterium für »richtiges« bzw. »falsches« Verhalten ist die Außenwirkung der Familie (S. 88, 124, 132). Der Mutter wird im Roman eine tragende Rolle verliehen. Der Leser gewinnt den Eindruck, dass sie den entscheidenden Einfluss in allen Lebensbereichen der Familie hat. Die Familie führt ein »harmonisches Familienleben«, welches nach Billes Ansicht eher »stinklangweilig« ist (S. 5). Bille und Ewald sind gut erzogen und richten sich weitgehend nach dem Willen ihrer Eltern. Diese haben klare Vorstellungen davon, wie Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 3 »Das Austauschkind« im Unterricht das Familienleben abzulaufen hat, und wissen auch genau, was für ihre Kinder »das Beste« ist. Ob Bille und Ewald der gleichen Meinung sind, ist dabei relativ nebensächlich. Ernst genommen wird besonders Ewald in seinen Wünschen nicht (S. 10 f., 14, 25, 31). Ewald hinterfragt viele Entscheidungen seiner Eltern, gibt aber selten Widerworte. Dabei ist es weniger seine gute Erziehung, die ihn am Widerspruch hindert, sondern eher ein Ohnmachtsgefühl, das sein Handeln lähmt (S. 11 f.). Die zwei Jahre ältere Bille ist in ihrer Pubertät weiter vorangeschritten und agiert offen gegen ihre Eltern (und besonders ihre Mutter). Dennoch haben die Eltern auch bei ihr keinen Grund zur Sorge, die Rebellion »im Kleinen« ist alles, was sie zu befürchten haben. Bille ist in vielerlei Hinsicht Ewalds Vorbild. Er bewundert ihre Stärke und ihren Mut, sich auch einmal gegen die Eltern zu sträuben. Mit ihr zusammen fällt Ewald der Protest leichter (S. 17, 86). Dass er sich wünscht, auch einmal aufbegehren zu können, wird beim Besuch der Großmutter deutlich, die genervt mit einer Tasse nach der Mutter wirft (S. 46). Ewald findet dieses Verhalten »imponierend«, da die Großmutter gezielt ausdrückt, was ihr nicht passt. Die Familienmitglieder nutzen unterschiedliche Strategien, um ihre Konflikte untereinander zu lösen. Der Vater als Familienoberhaupt lässt sich auf Diskussionen erst gar nicht ein. Wenn selbst sein »Basta« (S. 31) in Streitsituationen nicht ausreicht, droht er Schläge an oder verteilt Strafen und Ohrfeigen (S. 75, 81, 88). Die Mutter reagiert auf Kritik und Konflikte meist beleidigt und enttäuscht (S. 17, 29, 39 f.). Bei schwierigeren Angelegenheiten holt sie sich Hilfe und Rat bei ihrem Mann. Bille sagt in dem ihr möglichen Rahmen offen ihre Meinung. Sie rebelliert gegen Wünsche, Entscheidungen und Konventionen der Eltern und versucht zu sticheln und zu sabotieren, wo sie kann (S. 39, 62, 86). Ewald fühlt sich gegenüber seinen Eltern oft machtlos. Fälschlicherweise entsteht durch seine Sprachlosigkeit der Eindruck, dass er nicht stark genug ist, um seine Position zu vertreten. Ewald weiß jedoch sehr genau, was er will. Seine Wut spürt er in diesen Momenten sogar körperlich: »Da verlässt alles Blut meinen Kopf und rinnt in den Bauch hinunter und kocht dort brodelnd heiß und verbittert wallend« (S. 10). In diesen Momenten hat Ewald Probleme, sich mitzuteilen, und eine Kommunikation über das Problem kommt nicht zustande. Er ist noch nicht in dem Stadium angekommen, in dem er sich offen wehren kann, und bedient sich deshalb bei solchen Angelegenheiten der Hilfe seiner Schwester (S. 15). 4 Dass Ewald mit seiner aufkeimenden Pubertät auf der Suche nach seinem Ich und daran gekoppelten Handlungsweisen ist, wird gerade zu Beginn des Buches deutlich (S. 10 f.). Die Familie nutzt dies aus, indem sie versucht, Ewald jeweils auf ihre Seite zu ziehen (S. 76). Dennoch lässt die Autorin keinen Zweifel daran, dass Ewald ein weitsichtiger und umsichtiger Junge ist, der es an Reife und Intelligenz mit seiner Familie spielend leicht aufnimmt (S. 16 f., 22, 29, 31, 34). Ewald scheint bezüglich der Handlungs- und Denkweisen seiner Familie den klarsten Blick zu haben. Er beobachtet und analysiert treffend deren Handlungsmuster und entdeckt auch ihre verkrusteten und festgefahrenen Strukturen. Dabei wird deutlich, dass die Familie Ewald offensichtlich unterschätzt. Denn dieser reagiert viel abgeklärter, als es seinen Eltern und seiner Schwester bewusst ist (S. 34, 36). Oftmals wehrt Ewald sich nicht öffentlich, weil er in diesem Moment Mitleid mit seiner Mutter und seinem Vater empfindet und sie nicht bloßstellen will (S. 40). Auch mit Bille, deren Stärke und Mut er generell bewundert, stimmt er nicht immer überein. Er erkennt schnell, dass es ihr oft nur darum geht, den Eltern eins auszuwischen, und sie dabei nicht über den Tellerrand hinausschaut (S. 62, 110). Ewalds Harmoniebedürfnis führt dazu, dass manche Konflikte im Keim erstickt werden können, so wirkt er sich ausgleichend auf seine Familie aus (S. 92). In dieses Gefüge platzt nun Jasper und stellt das Familienleben bereits nach kurzer Zeit völlig auf den Kopf. Während sein Halbbruder Tom bezüglich des Charakters und seiner Sozialisation bestens in die Familie Mittermeier gepasst hätte, ist Jasper mit seiner unfreundlichen, desinteressierten und schnodderigen Art für die Eltern Mittermeier ein Problemkind. Im Umgang mit ihrem »ausgetauschten Austauschkind« gerät besonders Ewalds Mutter schnell an ihre Grenzen (z. B. S. 55 ff.). Achselzuckend und gelangweilt nimmt Jasper bestimmte Regeln und Gebote zur Kenntnis, um sich anschließend darüber hinwegzusetzen (z. B. S. 55, 59 f.,63 f.). Da der Leser nur über den gleichen, in diesem Fall begrenzten Wissenshorizont des Erzählers Ewald verfügt, muss er sich mit ihm gemeinsam in die Rolle des staunenden Beobachters begeben, der die Geschehnisse in den Tagen nach Jaspers Ankunft verfolgt und keine Erklärung für Jaspers eigenartiges Verhalten hat. Nur Bille empfindet so etwas wie Sympathie für Jasper, obwohl dies anfänglich eher aus der Genugtuung darüber entsteht, dass sich die Eltern mit dem Überstülpen ihrer Werte und Normen in diesem Fall die Zähne ausbeißen (S. 62). Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel »Das Austauschkind« im Unterricht Die Fronten zwischen der Familie und Jasper verhärten sich schnell, und auch hier ist missglückte Kommunikation ein Faktor. Anstatt klar Wünsche und Erwartungen zu verbalisieren, trauen sich beide Seiten nicht so recht aneinander heran und machen durch ihr Verhalten alles nur noch schlimmer, da sie sich oft missverstehen (z. B. S. 62 f.). Wirklich empathiefähig zeigen sich weder die Eltern noch Jasper. Seinen Rückzug in sein Zimmer empfinden die Eltern als Ablehnung, anstatt zu überlegen, ob Jasper vielleicht unglücklich ist und warum. Hier wird ein großes Problem der Eltern Mittermeier deutlich: Sie sind es nicht gewohnt, Kinder nach ihrer Meinung zu fragen, und machen sich selten die Mühe, sie zu verstehen. Da ihnen dies schon bei den eigenen Kindern schwerfällt, ist es ihnen in Bezug auf Jasper unmöglich. Jasper wiederum macht sich nicht klar, wie sein Verhalten auf die Familie wirkt. Jasper ist zudem ein wenig ein Opfer der Selffulfilling Prophecy. Er hat den Ruf, ein Teufel zu sein und generell das Gegenteil von dem zu tun, was von ihm verlangt wird (S. 55 f.). Und genauso handelt er. Hinter die Fassade schaut niemand, und die Gründe für sein Verhalten bleiben zunächst ungeklärt. Die Situation eskaliert schließlich, als die Mutter angesichts des Chaos in Jaspers Zimmer einen Nervenzusammenbruch erleidet und der Vater aktiv wird: Er unterzieht Jasper im Bad einer Reinigung (S. 76 ff.). Diese Reinigung hat etwas Symbolisches. Der Vater befreit Jasper von körperlichem Schmutz, wäscht aber auch allen Widerstand und eigenen Willen aus ihm heraus, sodass er nach der Prozedur wie gebrochen ist (S. 85). Für Bille ist diese Situation unerträglich, da ihr einmal mehr bewusst wird, dass die Eltern nur ihre eigene Perspektive gelten lassen und jeden, der sich »abnormal« verhält, in die richtige, also ihre Bahn bringen wollen (S. 81). Durch die Eskalation in dieser Situation erfolgt der erste Umschwung im Zusammenleben mit Jasper. Er zeigt sich angepasster, tut dies aber ganz offensichtlich mit Ironie und boykottiert jeden Annäherungsversuch der Eltern Mittermeier (z. B. S. 85 f.). Dabei erfährt er nun Unterstützung von Bille, die vor lauter Empörung über die Eltern zum Streik aufruft. Ewald beteiligt sich aus Solidarität zu Bille und auch, um sich von den Eltern zu distanzieren (S. 85 ff.). Schon hier wird deutlich, dass Ewald zunehmend beginnt, Ich-Stärke aufzubauen. Die drei Kinder verbringen in den folgenden Wochen viel Zeit miteinander und bauen eine Freundschaft auf. Jasper fasst Vertrauen zu Bille und Ewald und gibt ihnen Einblick in sein wahres Ich. Dies hilft den beiden, Jaspers Verhalten zu verstehen, welches dann gar nicht mehr so abnormal erscheint (S. 96). Ewald und Bille wird schnell klar, dass Jasper ein liebenswerter Mensch mit vielen Talenten ist, der zwar zum Teil ein wenig verschroben und sonderbar ist, aber ein toller Freund sein kann (S. 98). Unter allen Umständen wollen sie verhindern, dass die Eltern ihn wieder nach England schicken. Dafür vertuschen sie sogar seine Schlampigkeit (S. 98). Christine Nöstlinger macht deutlich, wie die drei Kinder durch ihre Freundschaft voneinander profitieren und lernen. Jasper zeigt sich angepasster und weiß nun, was er tun muss, um die Eltern Mittermeier nicht zu sehr zu vergrämen. Ewald lernt, sich über seine Ansichten klar zu werden und sie angemessen und sicher auch gegenüber seinen Eltern zu vertreten. Besonders deutlich wird Ewalds neues Selbstbewusstsein in einer Situation beim Essen, als Ewald Jasper gegenüber seiner Mutter und seinem Vater als Freund verteidigt und sich Beleidigungen ihm gegenüber verbittet (S. 99). Dieser Vorfall bringt zunächst den Vater ins Grübeln und deutet hier schon an, dass sich in den kommenden Kapiteln auch das Verhältnis zwischen den Eltern und Jasper ändert. Als die Familie von Jaspers Lebenslauf erfährt, ist sie schockiert und beginnt, sein Verhalten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Besonders die Eltern Mittermeier sind von so viel Unglück in einem jungen Leben so ergriffen, dass sich alle Ablehnung und jeder Groll gegen Jasper in Verständnis und Mitleid umwandelt (S. 100–106). Somit stellt das Kapitel »Samstag, 1. August« den zentralen Wendepunkt des Buches dar: Mit der Mutter, die ihre eigenen strikten Regeln bricht, wird dies an dieser Stelle besonders verdeutlicht (S. 105 f.). Die Eltern begreifen Jaspers Verhalten nun als Ausdruck seines seelischen Schmerzes (z. B. S. 118, 126). Sie verstehen, wie sehr er in seiner Kindheit in seinem Grundvertrauen erschüttert wurde, sodass er nur noch schwer Beziehungen zu Menschen aufbauen kann, aus Angst wieder verletzt oder verlassen zu werden. Mit dieser Erkenntnis erfolgt eine Annäherung zwischen den Eltern und Jasper (S. 109, 111). Sie versuchen, ihn zu verstehen und ihm ein Stück Familie, Vertrauen und Sicherheit zu bieten. Die Zubereitung der Lieblingsspeisen und der Steinkoffer als Geschenk sind erste Gesten, mit denen die Eltern ihre erwachende Sympathie ausdrücken (S. 108, 111). Jasper freut sich über das veränderte Verhalten und spürt das ehrliche Interesse an ihm als Person. Auch er kommt den Eltern entgegen, indem er nun an den Mahlzeiten teilnimmt und auf Körperhygiene achtet (S. 108 ff.). Langsam aber sicher entwickelt sich tiefes Vertrauen zwischen Jasper und der Familie. Mittermeiers versuchen, Jasper in Wien eine Zeit zu bieten, von der Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 5 »Das Austauschkind« im Unterricht er noch zu Hause in England profitieren kann, und tun in vielerlei Hinsicht alles für ihn (S. 124 ff.). Über all ihre Bemühungen integriert sich Jasper mit der Zeit so sehr in die Familie, dass er beinahe zu einem zweiten Sohn wird (z. B. S. 139 f.). Erzähltechnik Christine Nöstlinger wählt mit dem Ich-Erzähler einen personalen Erzählstandort. Dies bringt eine Erzählperspektive mit sich, die der Leserin bzw. dem Leser eine Innensicht in Ewalds Gefühle und Gedanken ermöglicht, sich aber auf die Figur des Protagonisten beschränkt: »Ich beobachtete Jasper und sah, dass sich zum Misstrauen in seinem Blick nun auch Gram [] gesellte. Ich verstand das!« (S. 70). In Bezug auf die anderen Figuren des Buches verfügt der Erzähler nur über die eingeschränkte Perspektive der Außensicht: »Jasper setzte sich in der Halle auf einen der dicken Ledersessel und weinte leise vor sich hin« (S. 114). Das personale Erzählen bringt den Einsatz von erlebter Rede sowie inneren Monologen mit sich. Diese Redeformen laden die Leserin oder den Leser zur Identifikation mit der Hauptfigur ein. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Erzähler- und Figurenrede (Dialoge) recht ausgeglichen. Der Erzähler schildert die Handlungsabläufe eher neutral. Ewald beschreibt viele Situationen so klar und nüchtern, als wäre er ein unbeteiligter Zuschauer (z. B. S. 44 f.). Die Autorin lässt aber durchaus auch selbstreflexive Züge Ewalds deutlich werden und setzt entsprechende oftmals wertende oder erklärende Gedankenfetzen in Klammern in den Text ein (S. 17, 27, 64, 107, 118, 119). Kenntlich macht die Autorin diese wichtigen Stellen durch einen auffälligen Gebrauch von Ausrufezeichen (S. 135). Zudem nimmt Ewald die Leser in die Pflicht, eigene Wertungen zum erzählten Geschehen vorzunehmen, indem er seine Meinung zur Diskussion stellt: »Wenn wer sich bemüht [], finde ich, soll man das anerkennen und nicht davon reden, was der noch alles nicht richtig macht!« (S. 110). 116). Eine Konversation auf Englisch kommt auf diese Weise nicht zustande. Vielmehr karikiert Jasper die Kommunikationsversuche des Vaters, indem er in genauso unbeholfenem Deutsch eine sprachlich »ebenbürtige« Antwort gibt (S. 107). Die Erzählung weist mehrere kleinere Spannungsbögen auf, da sich der Verlauf der Geschichte nicht voraussagen lässt. Einen größeren Spannungsbogen kann man auf den Seiten 50 bis 52 finden, da sich dort bestätigt, dass alles anders kommt, als geplant, und Jasper statt Tom auftaucht. Peters Reaktion lässt schon an dieser Stelle darauf schließen, dass es keine angenehmen sechs Wochen sein werden (S. 50). Seinen besonderen Charme erhält das Buch zum einen durch seine österreichische Prägung. Die Geschichte von Ewald und seiner Familie spielt in Wien, und das spiegelt sich in der Sprache der Figuren wider (S. 8). So werden z. B. zunächst alle Figuren mit Vor- und Nachnamen benannt (S. 6). Einzelne Dialektwörter werden von der Autorin im Anhang ab Seite 154 »übersetzt«. Zum anderen gelingt Christine Nöstlinger eine wunderbare Charakterisierung ihrer Figuren, die sich allesamt grundlegend voneinander unterscheiden: Ewald, der abgeklärte Junge, der seine Familie mit einer Mischung aus Fremdscham, Ergebenheit und Zuneigung beobachtet. Bille, die pubertierende Zicke, die ständig auf Konfrontation aus ist. Die Mutter als biedere Hausfrau, die sich in ihren Konventionen selbst verstrickt, und der Vater, der tollpatschig versucht, seine Gefühle zu verbergen und die Oberhand zu behalten. Alles in allem ist es eine liebenswerte Familie, die versucht, alles richtig zu machen und in manchen Situationen einfach überfordert ist. Und natürlich Jasper, der englische Wilde, der sich anfangs eher wie ein Tier gebärdet, aber höflich, sensibel und freundlich sein kann, wenn man seine Schale geknackt hat. Die Erzählerrede weist in diesem Buch unzählige humoristische Elemente auf. Ewald erzählt die Geschichte seines Sommers mit so viel Witz und Ironie (z. B. S. 40 f., 44 f.), dass die Leserin bzw. der Leser stets gespannt ist, wie es am nächsten Tag bei der Familie Mittermeier weitergeht. Dazu tragen vor allem die sprachlichen Ausrutscher von Ewalds Vater bei, der der englischen Grammatik trotzt und tapfer vom Deutschen ins Englische übersetzt (S. 36, 54, 6 Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel »Das Austauschkind« im Unterricht DEUTUNGSPERSPEKTIVEN u.4 Im Zentrum des Romans stehen verschiedene Aspekte des familiären Zusammenlebens. Durch die Schilderung von Jaspers Kindheit und seinem Familienleben entsteht ein weiteres Familienbild, das konträr zu dem der Mittermeiers ist (S. 102–104). Der Leser wird dadurch gefordert, sich in beide Modelle von Familie einzudenken und eine Wertung zu vollziehen. Obwohl Bille und Ewald oft genervt auf ihre Eltern reagieren, sehen sie sich mit ihrer intakten Familie in einer glücklicheren Situation als Jasper. Dieser sehnt sich nach Liebe und Zuneigung und erfährt bei den Mittermeiers zum ersten Mal nach langer Zeit wieder familiären Rückhalt. Doch dann passiert es wieder: Die Ablehnung, die Jasper in Florenz von Mary erfährt, ist für ihn ein großer Rückschlag. Es ist zu befürchten, dass Jasper aus Trotz und Verzweiflung in alte Verhaltensmuster zurückverfällt. Aber er zieht sich nur völlig in sich zurück. Alles in ihm ist wie gestorben (S. 133). Wieder in Wien läuft er weg. Er will sich umbringen, weil er Angst hat, die Mittermeiers würden ihn jetzt nach seinem Verhalten im Hotel auch verlassen (S. 130 ff.). Doch die Familie lässt ihn nicht im Stich. Mit allen Mitteln versucht sie, Jasper zu finden, und holt ihn zurück (S. 136 ff.). Das ist für Jasper der emotionale Beweis, dass er ein Teil dieser Familie geworden ist (S. 139). Die symbolische Verlobung mit Bille gibt ihm zusätzlich die Sicherheit, nicht allein zu sein und dazuzugehören (S. 144 ff.). Selbst wenn er zwangsläufig zurück nach England muss, wo ihn seiner Meinung nach niemand liebt, hat er eine Familie in Österreich, der er sehr wichtig ist. Die Autorin lässt in ihrem Roman Figuren aus unterschiedlichen Lebenswelten schonungslos auf- einanderprallen. Von ihren Protagonisten fordert sie eine Einstellung, die sich als Kernaussage ihres Romans definieren lässt: die Akzeptanz von Andersartigkeit. Die Erkenntnis, dass jedes Verhalten seinen (Hinter-)Grund hat, setzt bei ihren Figuren eine Entwicklung in Gang: Sie beginnen voneinander zu profitieren und gegenseitige Vorurteile abzubauen. Die Eltern lernen, in gewissen Situationen aus ihrem Alltagstrott auszubrechen, gegen die eigenen Regeln und Gebote zu verstoßen, etwas mehr Spaß im Leben zu haben und toleranter, offener und menschlicher zu agieren (z. B. S. 107 f., 140 f., 150 f.). Jasper wiederum zieht aus dem Zusammensein mit der Familie neue Lebensfreude, Stärke und Vertrauen. Denn alles, wonach er sich sehnt, ist, zu jemandem dazuzugehören (z. B. S. 122 ff., 136, 139). Die Modifizierung der Denk- und Verhaltensmuster zieht eine unmittelbare Veränderung im Zusammenleben der Mittermeiers mit Jasper nach sich. Doch auch die vier Mittermeiers untereinander sowie Jasper mit seiner Familie in England profitieren langfristig davon. Es ist ein positives Fazit am Ende des Sommers: Ewald hat einen Freund gewonnen, und die Familie Mittermeier hat sich in sich gefestigt. Verkrustete Strukturen konnten aufgebrochen werden, besonders bei der Mutter (z. B. S. 140 ff., 147 ff.). Die Familie hat gelernt, miteinander zu reden und sich auszutauschen (S. 117). Zudem haben alle die Erkenntnis gewonnen, dass sie sich glücklich schätzen dürfen, sich zu haben. Denn es gibt weitaus schlimmere Kinder und auch Eltern als die Mittermeiers sie verkörpern (S. 73, 106). Ewalds Aussprache des Englischen hat sich zwar nicht verbessert, aber für ihr Leben gelernt haben alle Beteiligten. METHODENKISTE u.5 Im Folgenden stellen wir konkrete Vorschläge zu Arbeitsweisen mit »Das Austauschkind« im Unterricht vor. Den Methoden liegen dabei verschiedene anzustrebende Kompetenzen des Deutschunterrichts zugrunde. Wir beziehen uns dabei auf die Bildungsstandards des Faches Deutsch, wie sie von der Kultusministerkonferenz für den mittleren Bildungsabschluss formuliert worden sind. In der dritten Spalte wird jeweils ein mögliches Beispiel für eine konkrete Umsetzung der Lektüre »Das Austauschkind« im Unterricht gegeben. Viele der methodischen Möglichkeiten sprechen mehrere Bildungsstandards an. Aus Gründen der Übersichtlichkeit haben wir uns jeweils auf einige Bildungsstandards des Bereiches »Lesen – Umgang mit Texten und Medien« beschränkt. Häufig werden in deren Zusammenhang aber auch Bildungsstan- Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 7 »Das Austauschkind« im Unterricht dards der anderen Bereiche angesprochen bzw. lassen sich Bezüge dazu herstellen. Die vorgestellten Methoden stehen oftmals in Verbindung mit einem fächerübergreifenden Ansatz Bildungsstandards (hier mit den Fächern Englisch, Geografie und evtl. Religion oder Ethik), den Sie jeweils der Klassensituation, Klassenstufe, dem Vorwissen und den Interessen der Schüler/innen anpassen können. Methoden Beispiele Verschiedene Lesetechniken beherrschen • Über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen: flüssig, sinnbezogen, überfliegend, selektiv, navigierend lesen • Ein Kapitel oder eine besonders bedeutsame Stelle unter einem bestimmten Gesichtspunkt (z. B. persönliche Vorliebe, besonderer Erzählstil oder Inhalt) aussuchen, den gestaltenden Lesevortrag vorbereiten und üben • Sonntag, 19. Juli (S. 53–61) • Einen Textausschnitt mit verteilten Rollen lesen – sinngestaltend lesen üben • Montag, 20. Juli (S. 62–67) • Bestimmte Textstellen auffinden • S. 117–121: Wörter suchen, die verdeutlichen, dass dem Vater die Unterhaltung sehr peinlich ist k.4 Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden • Leseerwartungen und -erfahrungen bewusst nutzen • Textschemata erfassen, z. B. Aufbau des Textes, wiederkehrende sprachliche Strukturen • Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen 8 • Antizipation des Handlungsverlaufs • Vermutungen zum Titelbild (Gesprächsanlass: Wie wirkt der Junge? Priorität cool sein) • Vermutungen zum Titel (Was bedeutet der Begriff »Austauschkind«?) • Umschlagtext lesen (Stichwörter zu möglichem Inhalt der ersten Kapitel sammeln) • Eine Mindmap/einen Cluster mit Assoziationen erstellen; damit einhergehend eine Leseerwartung aufbauen, Vorwissen aktivieren; ein Lesemotiv formulieren • Mindmap: Vorwissen zum Thema Austauschschüler • Ideen-Cluster mit Assoziationen zum Titelbild und Titel des Buchs erstellen • Bezüge zur eigenen Lebenswirklichkeit herstellen • Über Familienleben sprechen • »Anders sein«, »sich fremd fühlen« thematisieren • Ein den Text erschließendes Unterrichtsgespräch anhand von Leitfragen führen • Ein Quiz, Memory, Domino zum Buch erstellen • Alternative Kapitelüberschriften generieren • Den Kapiteln während des Leseprozesses eigenständig Überschriften geben (als Zusammenfassung des Gelesenen) • Großkapitel feiner gliedern • Kapitelüberschriften formulieren, austauschen und diskutieren • Verschiedene Kapitel gliedern und mit Überschriften versehen, über die Aussagekraft diskutieren • Erstes Drittel des Buches mit Überschriften gliedern (S. 5–52) • Bezüge zwischen Textteilen herstellen • Beziehung von Jasper und Bille untersuchen: Warum haben die beiden von Anfang an keine Probleme miteinander? • Stichwörter zu einer Texstelle bzw. zu einer Fragestellung formulieren • Samstag, 25. Juli (S. 73–83) • Fragen zum Text beantworten • Mündlich oder schriftlich mit Zeilenangabe Fragen zu einem Kapitel beantworten (Textnachweis) k.6 • Begriffe nachschlagen • Arbeit mit Internet und Wörterbuch • Kernaussagen eines Kapitels/Abschnitts zusammenfassen • Besondere Stellen und Zitate aus dem Buch abschreiben und illustrieren • »Schlagwörter« (relevante Stichworte) zu einem Text aufschreiben k.4 • Einige Inhaltssätze zu einem Text schreiben Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel k.4, k.5 »Das Austauschkind« im Unterricht Bildungsstandards Methoden Beispiele Literarische Texte verstehen und nutzen • Verschiedene Sorten von Sach- und Gebrauchstexten kennen • Anhand von Beispielen den Unterschied zwischen Textsorten erkennen • Aus einem Reiseführer für Kinder einen Bericht über »Wien« heraussuchen und lesen (z. B. Höpler/Potyka/Vogel: Wien. Stadtführer für Kinder. 2001) • Unterschiede zu der Erzählung thematisieren • Einen Sach-, Informationstext schreiben • Einen Steckbrief zu einer Figur des Buches schreiben (z. B. Ewald, Jasper, Sybille) • Einen Informationstext zum Thema »Austauschschüler« schreiben i.1 • Ein Spektrum angemessener Werke – auch Jugendliteratur – bedeutender Autorinnen und Autoren kennen • Weitere Bücher von Christine Nöstlinger lesen • Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben des Autors bei der Arbeit an Texten aus Gegenwart und Vergangenheit herstellen • Zu Leben und Werk der Autorin recherchieren • Biografie sowie bevorzugte Themen von Christine Nöstlinger und Gründe dafür (bei Verlagen, in Sekundärliteratur, im Internet) • Fachbegriffe einführen und anwenden: Titel, Verlag, Autorin/Autor, Überschrift, Handlung, Zeile, Abschnitt, Geschichte . • Fachbegriffe am Beispiel »Das Austauschkind« konkretisieren • Im Unterrichtsgespräch kontinuierlich anwenden • Auf Vorwissen zurückgreifen und kurze Buchvorstellungen vorbereiten lassen (im Schuhkarton, als »Rote-Faden«-Methode, per Büchersteckbrief, als Kurzreferat o. Ä.) • Schüler/innen stellen in der Klasse Lieblingsbücher vor und sprechen über Autoren, Figuren, Handlung • Eine Figurenkonstellation erarbeiten • Soziogramme zeichnen und vergleichen: 1. Die ersten drei Wochen des Aufenthalts: Wie nah/distanziert sind die einzelnen Figuren? 2. Die letzten drei Wochen des Aufenthalts: Wie nah/distanziert sind die einzelnen Figuren? • Ein Standbild bauen k.8 • Zentrale Inhalte erschließen • Satzstreifen in die richtige Reihenfolge bringen • Wesentliche Elemente eines Textes erfassen, z. B. Figuren, Raum- und Zeitdarstellung, Konfliktverlauf k.2 • Texte mit eigenen Worten wiedergeben • Schüler erzählen Vorgelesenes nach • Schüler erzählen still Gelesenes nach (Partnerarbeit) • Einen Schuhkarton mit Gegenständen füllen, die zu einem bestimmten Kapitel passen, und anhand dessen das Kapitel nacherzählen • Ergebnisse der Klasse präsentieren • Zum Inhalt eines Textes begründet Stellung nehmen • Die Handlung einzelner Figuren beschreiben und bewerten k.2 • Figuren charakterisieren, evtl. im Vergleich • Jasper charakterisieren und ihn Tom gegenüberstellen • Den Figuren verschiedene typische Eigenschaften zuordnen • Charakteristik zu jeder Hauptfigur erstellen (z. B. anhand von Plakaten) • Einen Handlungsstrang mit eigenen Worten beschreiben • Ereignisse und Entwicklungen beschreiben, die dazu führen, dass sich Denk- und Verhaltensmuster der Mittermeiers und Jaspers ändern • Den Konfliktverlauf grafisch bzw. verbal darstellen • Bilder zu ausgewählten Kapiteln malen: mit Farben, Formen, Material die Stimmung festhalten • Beziehungen zwischen Figuren herausarbeiten • Wie ändert sich das Verhältnis von Jasper zur Mutter Mittermeier? k.5 • Die Handlungsorte der Erzählung zeichnen oder nachbauen • Auf einer Karte die wichtigsten Orte der Handlung einzeichnen • Zeitdehnung und Zeitraffung herausarbeiten • Zeitsprünge im ersten Teil des Buches herausarbeiten • Einen Zeitstrahl erstellen Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 9 »Das Austauschkind« im Unterricht Bildungsstandards • Wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwenden • Eigene Deutungen des Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit anderen darüber verständigen Methoden • Die Erzählkonstruktion in Form einer Tabelle darstellen • Tabellarische Übersicht: Ereignisse, beteiligte Figuren, Jaspers Rolle, Jaspers Gedanken und Gefühle • Die Erzählperspektive wechseln: eine Textstelle aus anderer Perspektive erzählen • Einen Brief einer Figur verfassen (Ewald schreibt einen Brief an Tom und berichtet ihm von der Zeit mit Jasper) • Einen Tagebucheintrag einer Figur verfassen (die Mutter schreibt am Ende der ersten Woche mit Jasper Tagebuch) k.3 • Zur eigenen Deutung ein fiktives Interview mit einer (Haupt-)Figur zu einem bestimmten Aspekt führen • Interview mit Jasper über seine Eindrücke und Erfahrungen als »Austauschkind« führen k. 9 • In Alter-Ego-Technik die möglichen Gedanken von Figuren darstellen • Jaspers Gedanken nach dem Abduschen durch den Vater (S. 79–83) • Den Spannungsbogen eines Kapitels grafisch darstellen • Mittwoch, 19. August bis Freitag, 21. August • Eine Gesprächsszene zwischen zwei Figuren vorbereiten und spielen • Gespräch zwischen den Eltern Mittermeier, ob sie Jasper zurückschicken oder nicht (S. 94–95) k.2 • Rezensionen und Pressestimmen zum Roman sammeln • Analytische Methoden anwenden • Produktive Methoden anwenden 10 Beispiele i.2, www.beltz.de • Handlungsmotive einer Figur herausarbeiten • Warum reagiert Jasper von Anfang an so unfreundlich und abweisend? • Den antizipierten und realen Handlungsverlauf mündlich oder schriftlich vergleichen • Welche Erwartungen haben der Titel und der Klappentext aktiviert? • Ein Gedicht zu einem zentralen Textmotiv schreiben • Stufengedicht • Untersuchen und Vergleichen zweier thematisch verwandter Texte • Wie unterscheiden/ähneln sich die Konflikte, Lebensbedingungen, Probleme, Hoffnungen, Wünsche der Protagonisten? • Mit welchen sprachlichen Mitteln machen die Autor/innen ihre Erzählung anschaulich und lebendig? • Eine gemeinsame Reflexion zur Lektüre durchführen • Abschließende Bewertung des Buches, Rückmeldung über Informationsgehalt, Wissenszuwachs und Lesemotivation • Ein eigenes Lesetagebuch führen • Eine Leserolle gestalten • Die Schüler/innen notieren oder malen zu jedem Kapitel Empfindungen, Meinungen, Gedanken, Relevantes etc. und kleben bzw. heften Arbeitsblätter ein • Einen Textteil aus einer anderen Perspektive im inneren Monolog schreiben • Jaspers Ankunft und Treffen mit den Mittermeiers aus seiner Sicht schreiben • Einen Zeitungsbericht schreiben • Einen Zeitungsbericht über Jaspers Ausraster im Hotel schreiben (»Randale in italienischem Hotel« ) • Ein Kapitel szenisch interpretieren • Jaspers Ankunft am Flughafen (S. 48–52) • Einen Kurz-Comic zu einer Szene zeichnen (6–8 Bilder mit Bildunterschriften) • Montag, 10. August bis Freitag, 14. August (S. 112–116) k.7 • Werbeplakat zum Buch erstellen • »Das Austauschkind« soll ein Verkaufsschlager werden • Ein Hörspiel zum Buch oder einzelnen Kapiteln entwickeln und vertonen (eventuell in Gruppen und nachher zusammenschneiden) • Jaspers Wutanfall in Florenz (S. 130–132) (Als Vorlage: Nöstlinger, Christine/Müller, Max: Das Austauschkind. CD. 2005) • Geschichte weiterdenken und -schreiben oder malen • Den antizipierten und realen Handlungsverlauf vergleichen • Roman weiterschreiben: Über den Sommer im kommenden Jahr schreiben Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel k.7 »Das Austauschkind« im Unterricht Bildungsstandards • Handlungen, Verhaltensweisen und Verhaltensmotive bewerten Methoden Beispiele • Den Text an bestimmten Stellen anders weiterschreiben • Stellen umschreiben: Donnerstag, 20. August – Mary will Jasper doch sehen, und sie fahren zu ihr nach Rom (S. 128) k.7 • Eine Wandzeitung in der Klasse gestalten • Die Schüler/innen gestalten aus vielfältigem Material (Plakate, Zeitungsausschnitte, Arbeitsblätter, Zeichnungen ) eine Themenwand zum Buch • Sympathie/Antipathie zu den Figuren thematisieren • Handlungen, Verhaltensweisen und Verhaltensmotive bewerten • Schüler erstellen ein Plakat, auf dem sie Jaspers Verhaltensweisen darstellen (seine positiven Eigenschaften auf der einen Seite, die negativen auf der anderen Seite) • Über Handlungen von Figuren diskutieren • Jaspers Verhalten (ggf. auch Veränderung im Verhalten) mit geeigneten Adjektiven und dem Verweis auf Textstellen beschreiben Medien verstehen und nutzen • Informationsmöglichkeiten nutzen • Medien zur Präsentation und ästhetischen Produktion nutzen • Im Internet zu Themen des Romans recherchieren • Literatur zum Thema »Schüleraustausch« finden • Sich mit Jaspers Lebensbedingungen auseinandersetzen und dazu recherchieren (Scheidungskind, Ich-Findung, Ungewollt- und Ungeliebtsein, Ängste etc.), dazu evtl. thematische Collage • Angebote in Zeitungen und Zeitschriften, in Hörfunk und Fernsehen, auf Ton- und Bildträgern sowie im Netz kennen, nutzen und begründet auswählen • Verschiedene Informationen zu Christine Nöstlinger finden • Wandzeitungs- oder Plakatpräsentationen, einzeln oder in Gruppen • Präsentation mittels OHP oder Tafel • Als Abschluss der Einheit VORSCHLAG FÜR EINE UNTERRICHTSEINHEIT Allgemeine Hinweise u.6 Einstiegssequenz (2–4 Unterrichtsstunden) Um Lesemotivation aufzubauen und die Lesefreude zu erhöhen, gehört es dazu, die äußeren Rahmenbedingungen des Unterrichts zu verändern: Die Schüler/innen sollten nicht nur an ihren Plätzen lesen dürfen, sondern sich frei im Raum (ggf. auch im Gebäude) verteilen können, um dort auf Matten, Teppichen, Kissen o.Ä. zu lesen. Die freien Lesezeiten können zudem so geöffnet werden, dass die Schüler/rinnen nicht nur still lesen, sondern in »Murmelrunden« einem Partner oder innerhalb von Kleingruppen sich gegenseitig halblaut vorlesen. Besonders für schwächere Leser/innen wird eine Lektüre auf diese Art leichter zu bewältigen sein. Auch Gesprächsrunden müssen nicht im herkömmlichen Stuhlkreis abgehalten werden, sondern können methodisch variieren: z. B. Sitzkreis auf Teppichfliesen, »Lümmelkreis« in der Leseecke, ein Sitzkreis draußen. Verschiedene Info-Broschüren (auch Ausdrucke aus dem Internet, Zeitungsartikel etc.) zum Thema Schüleraustausch werden der Klasse präsentiert. Die Schüler/innen äußern sich frei dazu und bringen Vorwissen ein (Erfahrungen aus Familie und Freundeskreis, Film und Fernsehen u. Ä.). Um das Gespräch thematisch zu lenken, werden anschließend unterschiedliche Aspekte eines Schüleraustausches fokussiert: Wer würde gerne/nicht gerne einmal einen Schüleraustausch mitmachen? Warum/warum nicht? Was sind die Vorzüge/Nachteile? Wie ist es für die Gastfamilie, jemanden für längere Zeit in den Alltag zu integrieren? Was muss sich verändern? Was kann beibehalten werden? Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 11 »Das Austauschkind« im Unterricht Es folgt das gemeinsame Betrachten des Titelbildes. Die Schüler/innen beschreiben den abgebildeten Jungen und äußern spontan, aber begründet Sympathie oder Antipathie. Sie stellen Vermutungen zum Titelbild und zum Titel an. Die Schüler/innen lesen den Umschlagtext. Assoziationen zur Handlung des Romans werden in einer Mindmap auf einem Plakat festgehalten, um zum Ende der Lektüre den antizipierten mit dem realen Handlungsverlauf vergleichen zu können. Anschließend erfolgt der Einstieg in die Arbeit mit dem Roman: • Festlegen der Ziele und Regeln für die Arbeit mit der Lektüre • Gemeinsames Lesen des Romananfangs • Erstellen eines Zeilometers k.1) • Querlesen, freie Lesezeit zum Schmökern Projektorientierte Sequenz (16–20 Unterrichtsstunden) Die Schüler/innen lesen den Roman zum Teil zu Hause (Hausaufgabe) und zum Teil in der Schule. Die Lesephasen in der Schule setzen sich aus dem gemeinsamen Lesen im Unterricht, dem Vorlesen durch die Lehrkraft und den freien Lesezeiten zusammen. Es empfiehlt sich, den Schülerinnen und Schülern den Roman von Anfang an zum Lesen freizugeben, damit jeder seinem individuellen Lesetempo entsprechend arbeiten kann und schnelle Leser nicht ausgebremst werden müssen. Die Kopiervorlagen dieses Heftes können zum Teil parallel zum Leseprozess erarbeitet werden, andere setzen die Kenntnis des gesamten Romans voraus k.1 bis k.8). Gemeinsame Textbetrachtungen schließen sich durch die Freigabe des Buches nicht aus, da die Schüler/innen unter konkreten Gesichtspunkten einer bestimmten Textstelle durchaus ein zweites Mal begegnen können. Die Schüler/innen erarbeiten in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit mit vielfältigen Methoden verschiedene thematische Aspekte des Romans: unterschiedliche Familienbilder, Konflikte innerhalb der Familie, sich unverstanden fühlen, Freundschaft, anders sein und Austauschprogramme. Dazu ziehen sie weitere Informationsquellen heran (z. B. Internet, Lexika, Sachtexte, Erfahrungsberichte). 12 Handlungs- und produktionsorientierte Sequenz Während sie das Buch lesen, können die Schüler/innen ein Lesetagebuch führen (Heft oder Hefter), in das alle Kopiervorlagen, Bilder etc. abgeheftet oder eingeklebt werden. Hier finden auch eigene Gedanken und Notizen Platz. Nach und nach entsteht so ein persönliches »Lektürebuch«, das am Ende der Einheit auch Grundlage für die individuelle Reflexion bzw. Bewertung sein kann. Eine attraktive Alternative zum herkömmlichen Lesetagebuch ist die Erstellung einer Leserolle. Die Schüler/innen bearbeiten auch hier Arbeitsaufträge schriftlich. Alle Arbeitsblätter werden nach Fertigstellung aneinandergeklebt und anschließend wie eine Schriftrolle aufgerollt. Die Rolle kommt in eine Dose (am besten eignen sich lange Chipsdosen), die von außen beklebt, mit eigenem Namen, Titel des Buchs, Autor etc. versehen und thematisch gestaltet wird. Die verschiedenen Arbeitsaufträge werden sinnvollerweise in Form einer Lerntheke präsentiert. Durch eine Unterteilung in Pflicht- und Wahlaufgaben erfolgt eine quantitative Differenzierung. Anregungen dazu sind in der »Methodenkiste« dieses Hefts zu finden u.5). Viele Kopiervorlagen weisen durch besondere Tipps zur Bearbeitung bzw. Knobel- oder Zusatzaufgaben eine qualitative Differenzierung auf. Somit kann jedes Kind seinem Leistungsstand entsprechend arbeiten. Zum Austausch sollte mehrmals in der Woche ein »Blitzlicht« stattfinden, bei dem die Schüler/innen im Gesprächskreis Fragen zum Buch stellen können, Erfahrungen austauschen oder vom Stand ihrer Arbeit berichten. Reflexion der Lektüre Wichtig ist eine Präsentation der Arbeitsergebnisse in mündlicher (z. B. Kurzvortrag/Präsentation) und/ oder schriftlicher Form (z. B. (Wand-)Zeitung, Plakate, Lesetagebuch, Leserolle). Zudem bietet es sich an, eine Themenecke zum Roman mit den Ergebnissen der Kinder, Plakaten und weiteren Büchern zum Thema einzurichten. In einer abschließenden Gesprächsrunde muss den Schülerinnen und Schülern noch einmal Raum gegeben werden, ihre Meinung zum Buch und der Unterrichtseinheit zu formulieren und zu begründen. Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel Infoblätter ZUR AUTORIN CHRISTINE NÖSTLINGER Christine Nöstlinger wurde 1936 in Wien geboren und wuchs in Hernals in einem Arbeitermilieu der Wiener Vorstadt auf. Sie galt als »besseres« Kind, da ihr Vater Uhrmacher war und ihre Mutter einen Kindergarten leitete. Christine Nöstlinger erlebte die Nachkriegszeit als Kind und Jugendliche. Viele ihrer Erfahrungen aus dieser Zeit hat sie später in ihren Büchern thematisiert. Christine Nöstlinger wollte zunächst Malerin werden, studierte dann aber Gebrauchsgrafik an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien. 1970 zeichnete sie aus Langeweile, wie sie selber sagt, ein Bilderbuch und schrieb dazu eine Geschichte. So entstand ihr erstes Kinderbuch »Die feuerrote Friederike«. Heute zählt Christine Nöstlinger mit über 100 Büchern, für die sie viele Auszeichnungen erhielt, zu den bekanntesten und einflussreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren des deutschen Sprachraums. Für Klemens Kindermann gehört »die Wienerin zu der Handvoll lebender deutschsprachiger Kinderbuchautoren, die wirklich und mit Recht Klassiker genannt werden können«. Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind in weiten Teilen der Welt bekannt. In ihren Büchern greift Christine Nöstlinger immer wieder Themen und Motive kindlicher Bedürfnisse auf und befasst sich mit Autoritäts- und Emanzipationsfragen. Außenseiterfiguren spielen in ihren Werken eine besondere Rolle. An ihnen zeigt sie beispielsweise die Problematik der Einsamkeit (»Das Austauschkind«), der Identitätssuche (»Gretchen Sackmeier«) oder der pubertären Sinnkrise (»Ilse Janda, 14«) auf. Christine Nöstlinger verwendet bewusst den Wiener Dialekt als literarisches Ausdrucksmedium in ihren Werken. Die Mischung aus Wiener Alltagssprache, Hochdeutsch und eigenen Worterfindungen wird seit langem als ihr spezifischer Sprachduktus anerkannt und geschätzt. Alexa Gelberg Infoblätter i.1 Christine Nöstlinger ist verheiratet und lebt abwechselnd in Wien und auf einem Bauernhof in Niederösterreich. Sie schreibt noch immer hauptsächlich Kinder- und Jugendbücher, illustriert aber auch und ist nebenbei für Fernsehen, Radio und Zeitschriften tätig. Werke (Auswahl) • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Die feuerrote Friederike, 1970 Wir pfeifen auf den Gurkenkönig, 1972 Maikäfer flieg!, 1973 Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse, 1975 Stundenplan, 1975 Andreas oder die sieben unteren Achtel des Eisbergs, 1978 Pfui Spinne!, 1981 Zwei Wochen im Mai, 1981 Das Austauschkind, 1982 Am Montag ist alles ganz anders, 1984 Liebe Oma, Deine Susi, 1985 Oh, du Hölle, 1986 Wetti Babs, 1987 Hugo, das Kind in den besten Jahren, 1989 Der Zwerg im Kopf, 1989 Der neue Pinocchio, 1991 Einen Vater hab ich auch, 1993 Der TV-Karl, 1995 Geschichten vom Franz (Serie), Neuauflage 2010 Auszeichnungen (Auszug) 1972 Friedrich-Bödecker-Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur 1973 Deutscher Jugendliteraturpreis Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 13 Infoblätter 1974 und 1979: Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 1984 Hans-Christian-Andersen-Medaille für das Gesamtwerk 1990 Zürcher Kinderbuchpreis »La vache qui lit« PRESSESTIMMEN ZU i.2 1998 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2003 Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis 2007 Kinderbuchpreis der Stadt Wien 2010 Buchpreis der Wiener Wirtschaft »DAS AUSTAUSCHKIND« »Der Austauschschüler wird zum Medium eines Verständigungsprozesses für Eltern und Kinder, der am Ende für alle was bringt. Das ganze ist ohne Zeigefinger und pädagogische Vereinfachungen geschrieben, sprachlich sehr genau, altersangemessen und verständnisvoll für Erwachsene und Kinder.« Listen. Zeitschrift für Leser, Frankfurt »Fast unmerklich legt Nöstlinger hier ihre Fährte aus, erteilt ihren Lesern, den Großen wie den Kleinen, eine unauffällige Lektion in Sachen Akzeptanz und Verständnis. Sie schlägt sich, wie gewohnt, auf die Seite der Schwachen und rundet ihre Geschichte dadurch ab, dass sie mit großer Feinfühligkeit auch alle anderen Perspektiven auslotet.« Hannoversche Allgemeine Zeitung »Ein Tagebuch-Roman, spannend und teilweise umwerfend komisch, der zum besseren Verständnis zwischen Eltern und Kindern beitragen soll.« Eselsohr TABELLARISCHE KAPITELÜBERSICHT i.3 Der erste Teil des Buches ist nicht in einzelne Kapitel gegliedert. Um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten, ist er in der Übersicht nach inhaltli- Kapitel Seiten Teil 1 14 chen Gesichtspunkten und nach einem Wechsel der Schauplätze gegliedert. Inhalt 5-52 »Alles, was vorher geschah« 5-8 Ewald stellt sich und seine Familie vor. Seine Mutter erscheint in der Schule und wirbt bei Ewalds Englischlehrer um eine gute Note auf dem Zeugnis. 8-17 Ewalds Mutter eröffnet ihm, dass sie für ihn einen Schüleraustausch nach England plant, damit er seine Aussprache verbessert. Ewald ist wütend, kann seine Gefühle und Ansichten aber nicht vertreten. Seine Schwester Bille kommt ihm zur Hilfe, indem sie mit Ewald ein Gespräch über all die Laster auf diesen Schülerreisen beginnt. 17-21 Das Gespräch hat geholfen: Ewalds Eltern haben sich über Nacht dazu entschieden, dass Ewald nicht nach England muss. Bille macht sich darüber lustig, dass ihre Eltern verklemmt und prüde sind. Ewald erinnert sich daran zurück, wie sein Vater ihn aufklären wollte. 21-27 Ewald erfährt durch Zufall von dem neuen Plan seiner Eltern: Sie möchten in den Sommerferien für sechs Wochen einen englischen Austauschschüler in der Familie aufnehmen. Tom ist eigentlich der Austauschpartner von Peter, Ewalds Freund. Dessen Familie kann ihn dieses Jahr aus familiären Gründen aber nicht aufnehmen. Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel Infoblätter Kapitel Seiten Inhalt 27-31 Ewald ist wütend, und auch Bille hat Streit mit der Mutter. Ewald eröffnet seinen Eltern, dass er einige Wochen im Schrebergarten der Oma für sich ganz allein leben wollte. Sie sind entsetzt. 31-40 Per Brief erfolgt eine erste Kontaktaufnahme zwischen Tom und der Familie Mittermeier. Ewald findet Tom recht sympathisch und findet sich so langsam mit dem Gedanken an einen Austauschschüler ab. Ewald hat Geburtstag und wird dreizehn Jahre alt. Obwohl die Zeugnisse der Geschwister nahezu perfekt sind, hat die Mutter noch etwas daran auszusetzen, was zu erneutem Streit führt. 40-48 Mittermeiers holen Peter ab, der Tom ebenfalls am Flughafen begrüßen soll. Sie halten dann bei Ewalds Großmutter, die krank im Bett liegt. Auch bei der Großmutter ruft das dominante Verhalten von Ewalds Mutter erneut Streit hervor. Die Großmutter wirft mit ihrem Becher nach der Mutter. 48-52 Am Flughafen warten alle auf Tom, keiner kann ihn entdecken. Plötzlich sieht Peter etwas Unerwartetes: Anstatt Tom ist Jasper, dessen Halbbruder, gekommen. Teil 2 53-111 Die erste Halbzeit mit Jasper Sonntag, 19. Juli 53-61 Die Mittermeiers bringen Jasper nach Hause. Er ist unnahbar, desinteressiert und unfreundlich. Bille hat zu Hause mit Toms Familie telefoniert und erfahren, dass dieser sich ein Bein gebrochen hat und deshalb Jasper gekommen ist. Bille findet als Einzige einen Zugang zu ihm. Sofort nimmt die Katastrophe ihren Lauf: Jasper untergräbt jegliche Regel der Familie und bringt besonders die Mutter zur Verzweiflung. Montag, 20. Juli 62-67 Jasper verlässt sein Zimmer nur, um auf die Toilette zu gehen. Dies tut er vornehmlich nackt. Ewalds Mutter ist den Tränen nahe. Dienstag, 21. Juli 67-71 Jasper verweigert die Nahrungsaufnahme und trinkt ausschließlich Milch. Bille hat erneut mit Jaspers Familie telefoniert und erfahren, dass er ein »Problemkind« ist, der bereits zum Psychologen musste. Mutter Mittermeier ist entsetzt. Mittwoch, 22. Juli – Freitag, 24. Juli 71-73 Ewald bemerkt, dass Jasper nachts die Speisekammer plündert. Die Eltern Mittermeier beschließen, Jasper zurück nach England zu schicken. Samstag, 25. Juli 73-83 Der Katastrophentag bricht an: Mittermeiers entdecken das Schlachtfeld in Jaspers Zimmer. Die Mutter hat einen Nervenzusammenbruch, der Vater rastet aus. Er packt Jasper, schleppt ihn ins Bad und wäscht ihn von oben bis unten. Danach ist Jasper gebrochen. Auch der Streit innerhalb der Familie eskaliert. Sonntag, 26. Juli 84-92 Die Eltern schließen die Kinder in der Wohnung ein, weil diese sich weigern, an einem Ausflug teilzunehmen. Der Hausmeister lässt die Kinder jedoch heraus, und die drei fahren zum Prater zum Flippern. Danach lassen sie sich wieder einschließen, sodass die Eltern nichts merken. Montag, 27. Juli 92-95 Ewald belauscht nachts ein Gespräch seiner Eltern. Sie überlegen, wie sie Jasper am besten zurückschicken können, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Dienstag, 28. Juli – Freitag, 31. Juli 96-99 Bille und Ewald mögen Jasper von Tag zu Tag mehr. Sie erfahren Privates aus seinem Leben und unternehmen gemeinsam mit ihm einiges. Ewald ergreift Partei für Jasper und setzt damit ein Zeichen: Zum ersten Mal wehrt er sich angemessen gegen seine Eltern. Bei seinem Vater setzt das Nachdenken ein. Samstag, 1. August 100-106 Ewald trifft Peter und erfährt von ihm die traurige Lebensgeschichte von Jasper. Wieder zu Hause berichtet er seiner Familie davon. Diese ist schockiert und empfindet viel Mitleid. Nun setzt auch bei der Mutter das Nachdenken ein. Sonntag, 2. August 107 Montag, 3. August – Freitag, 7. August 108-110 Samstag, 8. August – Sonntag, 9. August 111 Alles ändert sich: Jasper und die Familie machen erste Schritte aufeinander zu. Jede der Parteien gibt sich beim Zusammenleben viel Mühe. Die Mutter bereitet Jaspers Lieblingsessen zu und spielt mit der Familie Karten. Ewald ist begeistert. Nur Bille zeigt sich noch unversöhnlich und ungerecht. Die Familie plant einen Kurzurlaub. Der Vater interessiert sich für Jaspers Hobbys und schenkt ihm einen Koffer für seine Steine. Jasper ist außer sich vor Freude und badet freiwillig. Harmonie wird spürbar. Lesen • Verstehen • Lernen »Das Austauschkind« im Unterricht Beltz Verlag · Weinheim und Basel 15 Infoblätter Kapitel 16 Seiten Inhalt Teil 3 112-153 Die zweite Halbzeit mit Jasper Montag, 10. August – Freitag, 14. August 112-116 Jasper packt für den Urlaub. An einem Tag wird Jasper im Hotel sein Steinkoffer geklaut. Er ist völlig verzweifelt. Nicht nur die Mittermeiers, auch andere Gäste aus dem Hotel unternehmen alles Erdenkliche, um ihm zu helfen. Tatsächlich wird der Koffer wieder am Hotel abgegeben. Samstag, 15. August 116-118 Die Mittermeiers zeigen Jasper ihre Heimat Österreich und bemühen sich um ihn. Sie überlegen, wohin sie ihre Fahrt fortsetzen sollen. Bille möchte nach Bozen zum Einkaufen fahren. Die Familie stimmt ab, und nachdem für Jasper geklärt ist, dass Bozen näher an Rom ist als Tirol, stimmt er auch für Bozen. Ewald wundert sich darüber. Sonntag, 16. August 118 Die Frauen der Familie durchwandern