Arbeitsblatt: Reformation

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Misstände in der Kirche - Martin Luther - Ablasshandel
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
23 Seiten

Statistik

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1725
63
01.11.2018

Autor/in

Corinne Good
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Spaltung der Kirche Name: Prüfungster min: REFORMATION Lernziele Katholische und reformierte Kirche Ich kann 3 Unterschiede und 2 Gemeinsamkeiten der katholischen und der reformierten Kirche nennen. AB 1 Seite 4 Reformation für Einsteiger Ich weiss, was der Begriff Reformation bedeutet AB 2 Seite 5-6 AB 3 Seite 7-9 AB 4 Seite 1011 AB 5 Seite 1213 AB 6 Seite 14 AB 7 Seite 15 Die Missstände der Kirche um 1500 Ich kann die folgenden Begriffe erklären: Jüngstes Gericht, Heilige, Reliquien, Ablass, Busse, Fegefeuer. Ich kann den Inhalt des katholischen Glaubens mit eigenen Worten beschreiben und kann erklären was damals in der Kirche schieflief und wieso dieser Inhalt von den Reformatoren als falsch angesehen wurde. Vorstellung von Himmel und Hölle im Spätmittelalter Ich kann das damalige Verständnis von Himmel Hölle erklären. Ich kenne die Begriffe „Ablass und „Ablasshandel und kann erklären, was damit gemeint ist. Ich kann erklären, wie das Prinzip des Ablasshandels und der Ablassbriefe funktioniert hat und weshalb es von den Reformatoren kritisiert wurde. Die Kirche und das liebe Geld Ich weiss wer am meisten Geld abgeben musst und wer am meisten Geld einnahm. Ich kann einschätzen, welche Macht der Papst im Spätmittelalter hatte. Ich kann erläutern, wieso die Bevölkerung unzufrieden mit der Kirche war. Martin Luther und seine 95 Thesen Ich weiss, wie Luther zum Ablasshandel stand. Wer war Martin Luther Ich weiss, welche Rolle Martin Luther für die Reformation spielte. 2 REFORMATION Ich weiss, wer Martin Luther war und kann vier wichtige Ereignisse (inkl. Jahresangabe) seines Lebens nennen und beschreiben. Die Lehre Martin Luthers Ich kenne die Lehre Martin Luthers und kann die einzelnen Prinzipien erklären. (Prinzipien: Allein aus der Bibel, Allein durch den Glauben, Alleine durch Christus) AB 8 Seite 1618 AB 9 Seite 19 AB 10 Seite 2023 Ich kann erklären, weshalb Luther sich gegen die katholische Kirche auflehnte und welche Reaktionen er damit hervorrief. Das Zeitalter der Reformation Ich kann den Verlauf der Reformation erklären. Die Reformation in der Schweiz Ich kann Gemeinsamkeiten zwischen Luther und Zwingli aufzählen. Ich kann erklären, wer Zwingli war. Ich kann zwei katholische und zwei reformierte Kantone aufzählen und diese auf der Karte markieren. Ich kann drei Dinge aufzählen, welche sich in Zürich geändert haben. 3 REFORMATION Katholische und reformierte Kirche 1 Welchen Religionen gehören die Schüler/innen deiner Klasse an? Christentum Kath Ref Islam Andere Keiner Besprecht in der Klasse: Was sind die Gemeinsamkeiten der Katholischen und der Reformierten Kirche? Welche Unterschiede kennt ihr? Katholiken Reformierte Gemeinsamkeiten Beide Konfessionen bekennen sich zum in der Bibel verkündigten Gott, seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus Christus und dem von ihm ausgehenden Heiligen Geist. (Dreieinigkeit) Beide Konfessionen interpretieren den Kreuzestod Christi als stellvertretende Sühne für die Sünden der Menschen. Beide Konfessionen betrachten die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens. Beide Konfessionen lehnen die Verehrung anderer Götter ab. Beide Konfessionen haben bis zum 16. Jahrhundert die gleiche Geschichte. Beide Konfessionen betrachten die konfessionelle Spaltung des Christentums im Prinzip als Unglück und treten daher für eine Wiedervereinigung ein. 4 REFORMATION Reformation für Einsteiger 2 Sind die untenstehenden Aussagen richtig oder falsch? Wähle anhand der Informationen aus dem Video «Reformation für Einsteiger» aus 1. 1517 schlägt Martin Luther seine 95 Thesen an der Schlosskirche in Stuttgart an. richtig falsch 2. Mit dem Ablasshandel finanziert die Kirche unter anderem den Bau des Petersdoms. richtig falsch 3. Luther sagt, dass der Glaube des einzelnen Menschen unwichtig sei. richtig falsch 4. Manche Historiker sagen, dass am Tag des Thesenanschlages das Mittelalter zu Ende gegangen sei. richtig falsch 5. Luther wird auf dem Rückweg vom Reichstag in Worms von seinen Feinden entführt. richtig falsch 6. Auf der Wartburg übersetzt Luther als «Junker Jörg» den Koran. richtig falsch 7. Mithilfe von Flugblättern und Liedern verbreitet sich die Reformation rasant. richtig falsch 5 REFORMATION 8. Viele Klöster werden durch Schulen ersetzt. richtig falsch 9. Luther prägt wie kein anderer die deutsche Sprache. richtig falsch 10. Für Luther ist die Bildung das Wichtigste, was ihm die Abkehr vom mittelalterlichen Papsttum bringt. richtig falsch Aufgabe 1: Erkläre den Begriff «Reformation»? Die Reformatoren wollten eigentlich eine Reform – eine Erneuerung der bereits bestehenden römisch- katholischen Kirche. Stattdessen führte diese Reform zu einer Spaltung der abendländischen christlichen Kirche, die trotz vieler Bemühungen bis heute nicht überwunden werden konnte. Reformierte Kirche. Römisch- katholische Ki Die Missstände in der Kirche 6 3 REFORMATION 1. Das Jüngste Gericht Wenn ein Mensch um das Jahr 1500 in eine Kirche trat, erblickte er über dem Eingang oft ein Relief – ähnlich dem Bild rechts. Es erinnerte ihn an die wichtigsten Punkte der christlichen Lehre, an die er glaubte: Der Mensch ist ein Sünder. Immer wieder verstösst er gegen die Gebote Gottes in der Bibel. Der Mensch kann andererseits auch Gutes tun. Zur Zeit des Weltendes wird Gott über alle Menschen Gericht halten (das sogenannte Jüngste Gericht). Jene, die mehr Sünden begangen haben als gute Taten, werden auf ewig in die Hölle kommen, jene, die mehr gute Taten als Sünden begangen haben, kommen zuerst ins Fegefeuer und erst nach vielen Qualen in den Himmel. Nur ein Heiliger konnte direkt in den Himmel kommen. Auch im täglichen Leben war man auf Gott angewiesen. Immer wieder gab es tödliche Seuchen, Hungersnöte und Naturkatastrophen. Die Menschen zu jener Zeit waren sich einig, dass es nur von Gott abhängt, ob die Katastrophen geschahen und ob man sie überlebte. Die Menschen litten sehr unter der Vorstellung ein ständiger Sünder zu sein. 2. Heiligenverehrung Um in den Himmel zu kommen unternahmen die Menschen im Mittelalter alles Mögliche, um Gott gnädig zu stimmen. Sie gingen zum Priester und beichteten ihre Sünden. Dann durften sie in der Messfeier vom heiligen Brot essen, wodurch ihnen die Sünden vergeben wurden. Sie beteten auch nicht nur zu Gott, sondern vor allem zu den Heiligen. Heilige waren Menschen, die ein besonders gutes Leben geführt hatten und nun bei Gott im Himmel lebten. Man glaubte, die Heiligen könnten bei Gott ein gutes Wort für Menschen einlegen. Daher errichtete man ihnen Altäre in den Kirchen. Ausserdem verehrte man die Apostel und Maria und bat sie um Fürbitte. Die Menschen waren dadurch ständig abhängig von den Heiligen und konnten ihr eigenes Schicksal nur begrenzt mitbestimmen. 3. Reliquien 7 REFORMATION Mit grossem Eifer wurden Reliquien ( Überreste) gesammelt. Dies waren Körperteile von Heiligen oder Gegenstände, mit denen Jesus oder ein Heiliger zu tun gehabt hatte. Man glaubte, dass diese Reliquien Wunder bewirken und einen vor Unglück bewahren konnten. Daher waren sie sehr wertvoll und man unternahm alles, um sie zu erwerben. Als zum Beispiel ein Dieb in Köln den Schädel des heiligen Vinzenz stahl und nach Bern brachte, erhielt er von den Bernern zum Dank eine Anstellung als Beamter und eine Alterspension. Die Reliquien an sich verehrte man aber häufig nicht, sondern lediglich ihr finanzieller Wert. Deshalb wurden sie oft geklaut und weiterverkauft. Dadurch fand eine gewisse Entehrung der Reliquien statt. Reliquien, die nicht im Altar eingeschlossen waren, wurden in Reliquienkästen oder in kostbaren Gefässen aufbewahrt. 4. Busse Die Menschen im Mittelalter waren sich bewusst, dass sie Sünder sind und gegen Gott und die Kirche verstossen. Deshalb war es für sie sehr wichtig, sich mit Gott und der Kirche auszusöhnen. Dies geschah in der Regel durch die Busse. Die Menschen suchten einen Priester auf und beichteten ihm ihre Sünden. Der Priester auferlegte den Menschen darauf ein Busswerk (z.B. Beten, Fasten, Almosen, Pilgerreisen, später auch Geldzahlungen) und sprach sie von ihren Sünden frei (Lossprechung). Für viele Menschen war es in Ordnung zu sündigen, solange man am Sonntag in die Kirche ging und büsste. Das alte Testament allerdings verlangt, dass das ganze Leben des Gläubigen möglichst sündenfrei sein sollte. Die Busse blieb jedoch für viele Menschen eine einfache Variante, ihr Gewissen zu erleichtern. 5. Ablasshandel Die Menschen im Mittelalter waren sich bewusst, dass sie Sünder sind und gegen Gott und die Kirche verstossen. Deshalb war es für sie sehr wichtig, sich mit Gott und der Kirche auszusöhnen. Nebst dem mühsamen Weg der Busse, dazu gehört dem Priester zuerst seine Sünden zu beichten, um dann ein Busswerk zu empfangen (wie z.B. Beten, Fasten, Almosen, Pilgerreisen) gab es noch einen sehr viel bequemeren Weg. Seit dem 12. Jahrhundert bot die Kirche Ablassbriefe zum Kauf an. Mit dem Kauf eines solchen Ablassbriefes entfiel das Busswerk, die Sünder mussten nun keine zusätzlichen Aufgaben mehr erledigen. Die Menschen konnten sich also durch Geldspenden an die Kirche von den Strafen im Fegefeuer, vor denen sie grosse Angst hatten, befreien. Für die Kirche war dies ein gutes Geschäft. Deshalb wurden immer häufiger Ablassaktionen veranstaltet. 8 REFORMATION Aufgabe 1: Wer wird nach dem Glauben der Christen in den Himmel kommen und wer in die Hölle? Aufgabe 2: Erkläre die Begriffe Jüngstes Gericht:_ Heilige: Reliquien: Busse:_ Fegefeuer:_ Ablass: Das Wichtigste in Kürze Durch die Verehrung von Heiligen und Reliquien, durch Wallfahrten und den Kauf von Ablass versuchten die Menschen des Spätmittelalters, am Jüngsten Gericht die Seligkeit zu erlangen. Dies war nur mit Hilfe der Kirche möglich. 9 REFORMATION Darstellung des Ablasshandels um 1500 (Holzschnitt) Vorstellung von Himmel und Hölle im Spätmittelalter 4 Aufgabe 1: Lies den untenstehenden Text durch. „Zentraler Punkt der damaligen christlichen Religion war die Ansicht, dass der Mensch ein Sünder sei, der im Laufe seines Lebens unzählige Male gegen die Gebote Gottes verstosse. Nur mit guten Taten könne man die Schuld etwas mindern. Nach dem Tod werde über jede Seele gerichtet. Nur die Heiligen könnten direkt in den Himmel kommen. Überwögen die begangenen Sünden die guten Taten, so warte die Hölle mit ihren endlosen Qualen. Wer mehr gute Taten vorweisen könne, komme ins Fegefeuer. Auch dort würden Höllenqualen auf die Seelen warten. Wer aber genug Busse geleistet habe, werde erlöst und steige geläutert in den Himmel. Die Kirche eröffnete verschiedene Möglichkeiten, für sich oder für verstorbene nahe Verwandte Linderung zu erhalten: Hilfe an bedürftige Mitmenschen, Gebete, Fasten oder Wallfahrten verkleinerten die Strafe im Fegefeuer. Dieser Vorgang wurde Ablass genannt. Mit der Zeit veränderte sich das Ablasswesen. Die Kirche verkaufte Ablassbriefe, mit denen sich reiche Gläubige von ihrer Schuld loskaufen konnten. Wer genug Geld besass, konnte so seine Zeit im Fegefeuer auf bequeme Art verkürzen. Der Papst schrieb alle zwei bis drei Jahre einen neuen Ablassbrief aus. Predigende Bettelmönche zogen mit den gedruckten Ablassbriefen durch das Land. Das eingenommene Geld wurde aufgeteilt. Der Kaiser und der Papst erhielten einen Anteil. Zudem wurde jedem Ablass ein bestimmter Verwendungszweck zugeschrieben. Er diente etwa der Finanzierung von Kriegszügen oder dem Bau neuer Kirchen. Aufgabe 2: Beschrifte in der untenstehenden Grafik die leeren Felder mit den passenden Bezeichnungen der Stationen. 10 REFORMATION Aufgabe 3: Nenne Möglichkeiten, mit denen man die Zeit im Fegefeuer verkürzen konnte, wenn man ein armer Bauer war: ein reicher Kaufmann war: ein adliger Fürst war: Aufgabe 4: Erkläre in Sätzen, wie nach dem katholischen Glauben jener Zeit, nach Tod über die Seele gerichtet wurde. 11 REFORMATION Aufgabe 5: Zähle in Stichworten auf, was die Menschen gegen ihre Sünden unternahmen. Aufgabe 6: Was sind Ablassbriefe und wofür waren sie nützlich? Aufgabe 7: Versetze dich in die Lage eines armen und eines reichen Gläubigen. Was hättest du in ihrer Situation vom Ablasshandel gedacht? Die Kirche und das liebe Geld 5 Aufgabe 1: Beantworte folgende Fragen. 1. Welches war die Hauptbeschäftigung der Päpste um das Jahr 1500? 2. Wozu wurden die Kirchen und ihre Gläubigen von den Päpsten vor allem benutzt? 12 REFORMATION 3. Wie gelangte man damals zu einem Bischofssitz oder eine Pfarrstelle? Das Wichtigste in Kürze In der spätmittelalterlichen Kirche hatte beim höheren Klerus (Papst, Kardinäle, Bischöfe) das Bedürfnis nach Geld und Macht den Vorrang vor den religiösen Aufgaben. Aufgabe 2: Betrachte die Abbildung, welche die kirchlichen Abgaben vor der Reformation aufzeigt. Beantworte die folgenden Fragen in Stichworten. 1. Wer musste am meisten Geld abgeben? Wer hat am meisten Geld eingenommen? 2. Ist diese Verteilung fair? Wieso bist du dieser Meinung? 13 REFORMATION Martin Luther und seine 95 Thesen 6 Der Priester Martin Luther hat 95 Thesen verfasst, mit welchen er sich gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche wehrte. Ob er diese Thesen tatsächlich an Kirchentüren angeschlagen hat oder nicht, stellt die heutige Wissenschaft in Frage. Sicher ist, dass er der Verfasser der 95 Thesen und somit der Auslöser zur Erneuerung der Kirche war. Aufgabe 1: Lies die ausgewählten sieben Thesen aus den 95 lutherischen Thesen. Nimm anschliessend zu den untenstehenden Fragen Stellung. 14 REFORMATION 1. Da unser Herr und Meister Jesus Christus sprach: Tut Busse usw., wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Busse sei. 5. Der Papst will und kann keine anderen Sündenstrafen erlassen als die, welche er nach seinem Gefallen oder nach den kirchlichen Satzungen auferlegt hat. 32. Wer meint, durch Ablassbriefe seine Seligkeit zu sichern, der wird samt seinen Lehrmeistern ewiglich verdammt sein. 35. Die predigen unchristlich, die lehren, dass diejenigen, so da Seelen aus dem Fegfeuer loskaufen oder Beichtbriefe lösen wollen, keine Reue bedürften. 36. Jeder Christ hat, wenn er aufrichtig bereut, völligen Erlass von Strafe und Schuld, der ihm auch ohne Ablassbriefe gebührt. 43. Man soll die Christen lehren, dass, wer den Armen gibt oder dem Bedürftigen leiht, besser tut, als wenn er Ablass lösen würde. a) 62. Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes. Wie steht Luther zum Ablasshandel? b) Wie sollen sich Christen gemäss Luther im Leben verhalten? 7 Wer war Martin Martin Luther Aufgabe: Folge dem Vortrag und fülle die untenstehende Tabelle mit den wichtigsten Daten und den wichtigsten Ereignissen aus. Datum Ereignis Geburt 15 REFORMATION 15_ 1507 1512 Universität von Erfurt: Universität von Erfurt: Professor an der Wittenberger Universität Bericht an den Papst Reichstag zu 1521-1522 1540 – 1546 Luther wird als „_ erklärt geplante Entführung Luther befindet sich auf der Wartenburg Übersetzung des Testamentes ins Deutsche Wittenberg: Hochzeit mit Katharina führt, betreut und kümmert sich um das Geld Luther leidet an verschiedenen Krankheiten : verschlechtertes Verhältnis tätigkeit tätigkeit werden fortgesetzt Zitat Luther: Tod Zitat Luther: Die Lehre Martin Luthers 8 Lies im Geobuch die Seiten 78 – 81 (bis Abschnitt „Huldrych Zwingli) durch. Löse dann die folgenden Aufgaben. Aufgabe 1: Schreibe zu jedem Bild, welche Prinzipen Luther vertrat. 16 REFORMATION Filmanalyse: Luther Im ruchlosen Rom erfährt Luther, wie sich der Ablasshandel zu einem einträglichen Geschäft entwickelt hat («Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt»). Die Schamlosigkeit, mit welcher der Papst seinen prunkvollen Kirchenstaat ausbaut und sich gleichzeitig in weltlich- politische Händel einmischt, lässt im «deutschen Mönchlein» (Zitat Papst Leo X.) die Überzeugung reifen, dass die Kirche eine Reformation braucht. Während seines Theologiestudiums entwickelt er diesen Gedanken weiter. Zum Doktor gekürt wird Luther endgültig zur Gefahr für die Amtskirche, und Rom versucht ihn mundtot zu machen. Doch inzwischen hat der Glaubenskämpfer auch Förderer und Verbündete gewonnen, die seine Gedanken unters Volk bringen. Der Papst bietet Kaiser, Kardinäle und Kurfürsten gegen ihn auf. Doch Luthers Reform ist nicht mehr aufzuhalten. Pilgerfahrt nach Rom (Szene: 8:3516:28) 1. Was erfahren wir im Film über den Ablasshandel? 17 REFORMATION 2. Wie wird verständlich gemacht, weshalb sich Luther dieser „Bereicherung der römisch-katholischen Kirche widersetzte? Erste Vorlesung als Theologie-Dozent (Szene: 20:54-27:22) 3. Was denkst du über die Predigt von Martin Luther? Tetzel verkauft Ablassbriefe (26:14-30:50) Luther wehrt sich mit seinen Thesen (30:50 – 32:32) Reichstag von Worms 1521 (Szene: 1:08:17-1:17:34) In Deutschland hatte Karl V. keine unbeschränkte Macht. Die Fürsten der einzelnen deutschen Länder und die grossen Städte besassen viel Selbständigkeit und strebten nach mehr: Daher rief Karl V. 1521 die Fürsten und die Vertreter der Städte zu einer Versammlung, dem Reichstag von Worms, um über den Fall Luther zu beraten. Luther erhielt freies Geleit nach Worms und zurück nach Wittenberg, um sich dem Reichstag zu stellen. Man forderte ihn auf, seine Lehre und seine Kritik an der Kirche zurückzuziehen. Luther lehnte dies vor dem Kaiser und den Fürsten mit den Worten ab: „Hier steh ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen! Übergabe der von Luther ins Deutsche übersetzten Bibel (Szene: 1:35:03-1:37:04): 1. Worin besteht die Wichtigkeit, dass Luther die Bibel vom Latein ins Deutsche übersetzte? 18 REFORMATION 2. Wer hatte sie nur vor dieser Zeit lesen können? Allgemeine Fragen zum Film 1. Welches Bild hast du nun von Martin Luther? 9 Der Verlauf der Reformation 19 REFORMATION Die Reformation in der Schweiz Huldrych Zwingli 1 Lies und betrachte den folgenden Comic über die Stadt Zürich und den Reformator Huldrych Zwingli. Erkennst du Gemeinsamkeiten zwischen Zwingli in der Schweiz und Luther in Deutschland? 20 REFORMATION Aufgabe 1: Welche Gemeinsamkeiten zwischen Luther und Zwingli erkennst du anhand des Comics? Aufgabe 2: Wer ist Zwingli? Was hält er von Luthers Reformen? ULRICH ZWINGLI Neben Luther gab es auch anderswo Geistliche, die gegen die Kirche aufbegehrten – etwa in Zürich. Hier war 1518 Ulrich Zwingli ans Grossmünster berufen worden. Er sah allein im geschriebenen Wort der Bibel die Wahrheit, und nicht in den Regeln der Kirche. So lehnte er den Ablasshandel, das Zölibat oder die Verehrung von Heiligenbildern ab. Zwingli hatte als Feldprediger Schweizer Söldner nach Oberitalien in den Krieg begleitet. Nun trat er für die Abschaffung des Söldnerwesens ein. Ulrich Zwinglis Ansichten gefielen den Zürcher Handwerkern und Kaufleuten. Die Stadt verlor viele junge Männer, die nicht mehr aus dem Solddienst zurückkehrten. Zudem sahen die Städter, wie durch den Ablass grosse Geldsummen in die Kassen der Kirche flossen und der städtischen Wirtschaft verloren gingen. Die Zürcher Ratsherren trachteten zudem nach grösserer politischer Selbstbestimmung. Sie unterstützten deshalb Ulrich Zwingli, nachdem ihn 1522 der mächtige Bischof gerügt hatte. Nun brach in Zürich die alte Kirchenordnung auseinander. Es fanden keine Wallfahrten mehr statt, die Fastenzeiten wurden nicht mehr eingehalten. Pfingsten 1524 wurden alle Bilder aus den Kirchen entfernt, im Jahr darauf fand der erste Gottesdienst nach erneuerten, reformierten Grundsätzen statt. Von Zürich aus griff die Reformation auf andere Städte der Eidgenossenschaft über, auf Schaffhausen, St. Gallen, Basel und Bern. Das führte zu Spannungen mit Orten, die dem alten Glauben treu geblieben waren: Luzern, Zug, Uri, Schwyz und Unterwalden. 1529 wurde eine kriegerische Auseinandersetzung bei Kappel in letzter Minute verhindert. Doch der Konflikt war nur aufgeschoben. 1531 kam es wiederum bei Kappel zum Krieg. Ulrich Zwingli begleitete die Zürcher Truppen und kam mit vielen anderen auf dem Schlachtfeld um. Dank der Vermittlung der neutral gebliebenen eidgenössischen Orte wurde der Zweite Kappeler Landfriede geschlossen, nach dem jeder eidgenössische Ort den Glauben frei wählen konnte. Das verhinderte die weitere Ausbreitung der Reformation und spaltete die Eidgenossenschaft in zwei Teile, die misstrauisch, manchmal sogar feindlich gegenüberstanden. Nebeneinander zu leben und einander zu tolerieren musste erst gelernt werden. 21 REFORMATION Aufgabe 2: Beantworte folgende Fragen. 1. Was bedeutete der Kappeler Landfrieden für die Schweiz? 2. In welchem Jahr schliesst sich die Stadt Schaffhausen der Reformation an? 3. Welche berühmte Schlacht fand 1515 in Oberitalien statt? Die Schlacht fand am 13. und 14. September 1515 in der italienischen Lombardei statt und war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Eidgenossen und Frankreich um das Herzogtum Mailand. Dies war eine der letzten grossen Schlachten, an der die Eidgenossen beteiligt waren. 4. Zwinglis Ideen zeigten Wirkung: Zeichne auf der Karte die Kantone grün ein, welche die Reformation annahmen, rot diejenigen, die dem katholischen Glauben treu blieben. Zürich Bern Basel Luzern Neuenburg Genf Freiburg Schaffhausen St. Gallen Schwyz 5. Welche drei Überzeugungen hat Zwingli? 22 REFORMATION 6. In Zürich wird beschlossen, die Reformation durchzuführen. Welche kirchlichen Neuerungen zieht dies nach sich? Lies drei der Quellentexte genau durch. Erkläre in eigenen Worten, was in Zürich beschlossen wurde. 23