Arbeitsblatt: Postenlauf Vorlesen

Material-Details

Postenlauf mit 6 Posten zum Thema Vorlesen: 1. Tempo 2. Stimmung 3. Deutlichkeit 4. Pausen 5. Betonungen 6. Lautstärke Konzipiert für eine 8. oder 9. Klasse.
Deutsch
Vorlesen / Vortragen / Erzählen
8. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

184410
546
15
15.11.2018

Autor/in

Anna Thalmann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

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Textauszüge aus dem Inhalt:

1. Tempo Die meisten Menschen lesen tendenziell zu schnell vor. Das erschwert den Zuhörer_innen aber das Verständnis und lässt ihnen keine Zeit, über das Gehörte nachzudenken. Darum ist es wichtig, das passende Tempo zu finden. Auftrag: 1. Lest deshalb euren Gruppenmitglieder_innen etwa eine Seite aus eurem Roman vor und achtet dabei auf das Tempo. Achtung: Es darf auch nicht zu langsam sein, sonst schlafen eure Zuhörer_innen womöglich ein! 2. Gebt euch gegenseitig eine Rückmeldung nach dem Lesen: Konntet ihr der Erzählung gut folgen? War es eher zu schnell, zu langsam oder genau richtig? Jedes Gruppenmitglied liest der Gruppe einmal vor. 2. Stimmung Auftrag: 1. Eine Person liest die Szene auf dem Zusatzblatt vor. 2. Die markierten Stellen im Text sollen in den folgenden Stimmungen gelesen werden: Vater wütend, genervt, überheblich Louis verunsichert, ängstlich Grossmutter gelassen 3. Lieber übertreiben als untertreiben! Die Stimmung der Figuren sollen überdeutlich werden beim Vorlesen. 4. Gebt euch gegenseitig Rückmeldung: Sind die Emotionen der Figuren deutlich geworden? Wie könnte man die Stimmung noch klarer rüberbringen? Jedes Gruppenmitglied liest der Gruppe einmal vor. 2. Stimmung Zusatzblatt »Ein Praktikum!«, rief Monsieur Feyrières. »Was sind das denn schon wieder für Erfindungen? Die Kinder können keine drei korrekten Sätze aneinanderreihen, aber müssen ein Praktikum machen. Und überhaupt: Was für ein Praktikum?« Er wandte sich seinem Sohn am anderen Ende des Tisches zu. »Weiß ich doch nicht«, brummelte Louis. »Is unser Problem, hat die Lehrerin gemeint.« »›Is unser Problem‹«, äffte sein Vater ihn nach. »Geh zu den Straßenkehrern, da werden sie dich nehmen. Nein, nicht Straßenkehrer, heute heißt das ja bestimmt Pfleger des öffentlichen Raumes.« Monsieur Feyrières lachte höhnisch. Er selbst war Chirurg. Ein stattlicher Mann mit kräftiger Stimme, der schon ganz allein das Esszimmer ausfüllte. Und doch saßen da noch vier weitere Personen am Tisch: Floriane, sieben, Louis, vierzehn, Madame Feyrières sowie Großmama. »Wenn es nur um eine Woche geht, könnte ich vielleicht etwas für ihn auftreiben«, sagte diese. Monsieur Feyrières setzte seiner Schwiegermutter gegenüber eine Grimasse auf, die ein ermutigendes Lächeln sein sollte. »Meine Friseurin nimmt Lehrlinge«, fuhr Großmama fort. »Ein Praktikant ist doch im Grunde auch nichts anderes.« Monsieur Feyrières riss die Augen auf. »Ein Friseurpraktikum? Für Louis?« (aus „Über kurz oder lang von Marie-Aude Murail) 3. Deutlichkeit Auftrag: 1. Lest folgende Sätze laut und deutlich euren Gruppenmitglieder_innen vor. 2. Probiert, das Tempo zu steigern, aber die Sätze genauso deutlich auszusprechen. 1. Auf dem Türmchen steht ein Würmchen mit dem Schirmchen unterm Ärmchen. Kommt ein Stürmchen, bläst das Würmchen mit dem Schirmchen unterm Ärmchen von dem Türmchen. 2. Bald blüht breitblättriger Wegerich; breitblättriger Wegerich blüht bald. 3. Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid. 4. Der Cottbusser Postkutscher putzt den Cottbusser Postkutschkasten. 5. Die Katze tritt die Treppe krumm, die Treppe tritt die Katze krumm. 6. Es gibt nicht so viel Tag im Jahr, wie der Fuchs am Schwanz hat Haar. 7. Es saßen zwei zischende Schlangen zwischen zwei spitzen Steinen und zischten sich zuweilen an. 8. Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen. (Versucht mal, diesen Satz ein- oder zweimal zu lesen und anschließend auswendig aufzusagen!) 9. Fetter Speck schmeckt der Schnecke schlecht, schlecht schmeckt der Schnecke fetter Speck. 10. Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz. 11. Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo warmes Wasser wäre. 4. Pausen Sprechpausen kommen dem Sprechenden meist viel länger vor, als sie der Zuhörenden wahrnehmen. Rechnet mit der dreifachen Länge, dann ist es fürs Publikum genau richtig. Vielleicht hilft es euch, wenn ihr während der Pause still auf drei zählt. Alle paar Sekunden brauchen Zuhörende Pausen. Diese ermöglichen es ihnen, Worte und Gedanken der Rednerin oder des Redners zu verarbeiten. Pausen können. 1. .unterschiedliche Gedankeneinheiten voneinander trennen. 2. .betonen, was vor der Pause gesagt wurde. 3. .eine wichtige Aussage nach der Pause einleiten. 4. .Spannung erzeugen, auf das was kommt. 5. .ein Fragezeichen, Gedankenstrich oder Ausrufezeichen sein. Auftrag: 1. Zeichnet bei der markierten Textstelle auf dem Zusatzblatt Pausen mit einem ein. 2. Lest die Textstelle mit den Pausen vor und überprüft die Wirkung. 3. Gleicht dann eure Lösung mit der Beispiellösung auf der Rückseite ab. Tipp: Pausen können an unterschiedlichen Stellen gesetzt werden, je nachdem, was man betonen möchte. Seid nicht verunsichert, wenn eure Lösung nicht mit der Beispiellösung übereinstimmt. 4. Pausen Arbeitsblatt Als sie im Schlafzimmer waren, fürchtete Madame Feyrières einen Wutanfall ihres Mannes. Bestimmt würde er sich über die verrückten Ideen von Großmama beklagen. »Im Grunde ist so ein Praktikum keine schlechte Sache«, sagte er, während er sich seiner Krawatte entledigte. »Louis wird lernen, was Arbeit bedeutet, er wird fegen, aufräumen, stundenlang stehen. Ich mach dir keine Vorwürfe, Véra, aber du verwöhnst den Jungen zu sehr. Es wird Zeit, dass er die Realität kennenlernt!« Monsieur Feyrières redete laut und mit weit ausholenden Gesten, als wäre er umringt von seinen Studenten. »Eine handwerkliche Arbeit hat auch ihre Tugenden«, bemerkte seine Frau mit leiser Stimme. Monsieur Feyrières warf ihr einen mitleidigen Blick zu: »Ja, nämlich die große Tugend, dass man begreift, wie wichtig es ist, etwas für seine Schulbildung zu tun.« (aus „Über kurz oder lang von Marie-Aude Murail) 4. Pausen Beispiellösung Als sie im Schlafzimmer waren, fürchtete Madame Feyrières einen Wutanfall ihres Mannes. Bestimmt würde er sich über die verrückten Ideen von Großmama beklagen. »Im Grunde ist so ein Praktikum keine schlechte Sache«, sagte er, während er sich seiner Krawatte entledigte. »Louis wird lernen, was Arbeit bedeutet,V er wird fegen, aufräumen, stundenlang stehen. Ich mach dir keine Vorwürfe, Véra, aber du verwöhnst den Jungen zu sehr. Es wird Zeit, dass er die Realität kennenlernt!« Monsieur Feyrières redete laut und mit weit ausholenden Gesten, als wäre er umringt von seinen Studenten. »Eine handwerkliche Arbeit hat auch ihre Tugenden«, bemerkte seine Frau mit leiser Stimme. Monsieur Feyrières warf ihr einen mitleidigen Blick zu: »Ja, nämlich die große Tugend, dass man begreift, wie wichtig es ist, etwas für seine Schulbildung zu tun.« (aus „Über kurz oder lang von Marie-Aude Murail) 5. Betonung Auftrag: 1. Lest die folgende Textstelle euren Gruppenmitglieder_innen laut vor. Betont dabei die fett gedruckten Wörter. Herr Gilgen sagt immer, dass er Hausaufgaben liebt. Weil es im richtigen Leben auch Hausaufgaben gibt. Vielleicht auch einfach, weil ich nicht der bin, der sie ihm geben darf, sondern umgekehrt. Auf jeden Fall hoffe ich, dass die Aufgaben im Leben nicht so behindert sind, wie er sie immer erfindet. Wie heute zum Beispiel, einen freiwilligen Eintrag zu schreiben. Ich alleine. Weil ich der Einzige war, der die ganze Zeit schrieb, und nicht einmal aufhörte, als er sagte, dass wir gehen könnten, und links und rechts die Macs tuteten und alle heimgingen. (aus «Lanz» von Flurin Jecker) 2. Würdet ihr andere Wörter betonen? Diskutiert. 3. Versucht nun, selbst die Schlüsselwörter selbst zu finden: Nehmt eine Kopie dieses Blattes und markiert die Schlüsselwörter im untenstehenden Text. 4. Lest die Textstelle laut vor und überprüft, ob die Betonungen passen. (Auf der Rückseite findet ihr eine Lösungsvariante es gibt aber kein Richtig und kein Falsch, höchstens ein Sinnvoll und ein weniger Sinnvoll.) Als ich da heute zur Tür reinkam, konnte ich gar nicht glauben, wie dumm ich bin. Oder alles ist. Gilgen kam auf mich zu, streckte mir die Hand hin und sagte: «Schau da, der Lanz! Dann sind wir ja alle.» Ich hatte nicht geschaut, wer dieses Projekt gibt, weil ich wusste, dass Lynn es genommen hatte. Und Gilgen fragte sich sicher, warum ich ausgerechnet seines hatte ankreuzeln müssen, weil wir uns schon normal jeden Tag sahen. Aber darum ging es jetzt nicht. Sondern darum, dass Lynn gar nicht da war. (aus «Lanz» von Flurin Jecker) 5. Betonungen Lösungsvariante Mögliche Schlüsselwörter/Betonungen: Als ich da heute zur Tür reinkam, konnte ich gar nicht glauben, wie dumm ich bin. Oder alles ist. Gilgen kam auf mich zu, streckte mir die Hand hin und sagte: «Schau da, der Lanz! Dann sind wir ja alle.» Ich hatte nicht geschaut, wer dieses Projekt gibt, weil ich wusste, dass Lynn es genommen hatte. Und Gilgen fragte sich sicher, warum ich ausgerechnet seines hatte ankreuzeln müssen, weil wir uns schon normal jeden Tag sahen. Aber darum ging es jetzt nicht. Sondern darum, dass Lynn gar nicht da war. (aus «Lanz» von Flurin Jecker) 6. Lautstärke Monotones Sprechen ermüdet die Zuhörenden. Kommt dann noch eine zu leise Stimme dazu, können sie nur schwer folgen. Auch mit Lautstärke kann man Bedeutung vermitteln. Jede Veränderung der Lautstärke weckt das Interesse des Zuhörers. Lautstärkeveränderungen sollte man aber nur sparsam einsetzen. Auftrag: 1. Jemand aus der Gruppe liest eine Textstelle aus dem Roman vor. Dafür entfernt er oder sie sich mindestens fünf grosse Schritte von der Gruppe und liest in gewöhnlicher Lautstärke vor. 2. Die anderen Personen aus der Gruppe geben Rückmeldung: Wie gut habt ihr den/die Sprecher_in verstanden? Muss lauter gelesen werden? 3. Der Sprecher oder die Sprecherin liest den Text ein zweites Mal in angepasster Lautstärke vor, solange, bis alle Personen der Gruppe alles gut verstehen. Alle kommen einmal an die Reihe.