Arbeitsblatt: Textverständnis Oberstufe

Material-Details

Texte mit Multiple Choice Fragen und kleinen Schreibaufträgen
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
51 Seiten

Statistik

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2615
166
30.11.2018

Autor/in

Oliver Sidler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Textverständ nis Level 2 Textverständnis Inhaltsverzeichnis 1 Kompetenzen und Lernziele Ich betrachte Überschriften und Abbildungen. Ich erschliesse unbekannte Wörter aus dem Textzusammenhang oder schlage sie nach. Ich stelle die W-Fragen: Wer?, Wo?, Wann?, Was?, Wie?, Warum? .) Ich finde Schlüsselwörter Ich beachte die Chronologie der Ereignisse Ich mache Voraussagen und ziehe Schlussfolgerungen ziehen. 2 1. Wie entsteht ein Tornado? Alljährlich brechen etwa 900 Tornados über Amerika herein, vor allem im Gebiet von Texas und Ohio, durchschnittlich 114 Menschen fallen ihnen jährlich zum Opfer. Der bisher schlimmste wütete am 18. März 1925 drei Stunden lang über dem Mittelwesten der USA und tötete 689 Menschen. Tornados beginnen dramatisch. Eine dunkle, drohende Gewitterwolke zieht herauf und taucht die Landschaft unter sich in ein merkwürdiges, gespenstisches Grün. Die Luft ist schwülwarm. Ein leichter Wind weht, Regen fällt, und die Temperatur sinkt binnen kurzem um 15 Grad. Dann senkt sich plötzlich aus einer Wolke ein schlauchförmiges Gebilde zur Erde nieder, ein rasend kreisender Luftwirbel, der schliesslich den Boden erreicht. Nun färbt sich der eben noch helle „Rüssel dunkel: Während der Tornado am Boden entlangzieht, reissen der als Sog wirkende Unterdruck in seinem Inneren und die rotierenden Winde Schmutz und Trümmer hoch. Mit ohrenbetäubendem Fauchen wirbelt der Tornado hoch, was ihm in den Weg kommt, Bäume, Häuser, Sand, Autos und Menschen. Nach zehn Minuten ist alles vorbei. Der Windschlauch hat sich wieder in die Gewitterwolke zurückgezogen, am Boden hinterlässt er eine kilometerlange, aber nur 50 bis 400 Meter breite Schneise der Verwüstung. Tornados entstehen, wenn zwei grosse Luftmassen verschiedener Temperatur und Feuchtigkeit aufeinanderprallen und sich die wärmere Luftschicht unter die kältere setzt. Die warme Luft steigt normalerweise wie ein Ballon auf, kühlt sich dabei ab und bildet Wassertropfen, die als Regen zur Erde fallen. Wenn der Seitenwind dazukommt, der die aufsteigende Warmluft seitlich ablenkt, beginnt diese, sich mit Geschwindigkeiten bis zu 450 km/h um die eigene Achse zu drehen. Dabei wird der Wirbel immer enger und schneller wie ein Eisläufer, der sich schneller dreht, wenn er die Arme an den Körper legt. Gibt es in Deutschland Tornados? Auch in Deutschland gibt es Tornados, Sie sind jedoch so klein und so ungefährlich, dass nur selten etwas geschieht. Wer hat noch nicht gesehen, wie ein kleiner Wirbelwind, eine Windhose, über einer Strasse oder einem Acker einige Blätter hochreisst, die wie Schmetterlinge über dem Boden tanzen? Es kann aber auch schlimmer kommen: Am 10. Juli 1968 starben in Pforzheim zwei Menschen, 300 wurden verletzt, als eine Windhose nach einem drückend heissen Tag I700 Gebäude beschädigte, acht wurden völlig zerstört. Und am 5. Mai 1973 riss in Kiel eine Windhose nach einem Nachmittag mit Hagelschauern und Wolkenbrüchen – Hausdächer empor und drückte Fensterscheiben aus einigen Autos. Ein Mensch wurde von herumwirbelnden Trümmern erschlagen. [.] 3 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 4 . 5 2. Kaugummi – eine klebrige Geschichte Wahrscheinlich kennt ihr das: Die Pause ist zu Ende, der Unterricht hat begonnen, und nach fünf Minuten schnauzt euer Lehrer: „Kaugummis aus dem Mund — wie oft muss ich das noch sagen?! Die gleichförmigen Kieferbewegungen der Schüler sind für viele Lehrer ein Horror. Denn manche fühlen sich, als stünden sie vor einer Herde wiederkäuender Rinder. Schade eigentlich —denn Kaugummikauen ist ziemlich nützlich. Es steigert die Konzentration! Das folgern britische Forscher aus einem Experiment. Sie testeten drei Gruppen von je 25 Freiwilligen darauf, wie gut sie sich Worte oder Zahlen merken konnten mit oder ohne Kaugummi im Mund. Das Ergebnis: Am besten schnitten jene Testpersonen ab, die während des Experiments Kaugummi kauten. Am zweitbesten kam die Gruppe weg, die so tat, als würde sie etwas kauen. Wer seine Kiefer gar nicht bewegte, konnte sich am wenigsten merken. Die Erklärung scheint einfach: Durch die Kaubewegung werden die Muskeln im Mund besser durchblutet, das Herz schlägt schneller – das Gehirn bekommt mehr Sauerstoff und Nährstoffe. Die Bauchspeicheldrüse produziert vermehrt Insulin für den Zuckerabbau —und regt den für das Erinnern zuständigen Teil des Gehirns an. Auch den Zähnen tun Kaugummis gut. Denn beim „Mampfen fliesst reichlich Speichel, der Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphor enthält —gut für den Zahnschmelz. Ganz ohne Zähneputzen geht es aber nicht: Die Zahnbürste reinigt viel besser als jedes Gummizeug. Trotzdem sind Kaugummis ungemein beliebt: Allein die Deutschen zermalmten im Jahr 2001 über 14000 Tonnen! In den USA werden jeden Tag rund 150 Millionen „chewing gums zermanscht. Und das in alten Variationen: platte Streifen oder pralle Dragees in den Geschmacksrichtungen Minze, Melone, Mango oder Zimt, als Bubble-Gum für extra grosse Blasen oder Zahnpflegekaugummi — die Auswahl ist schier unendlich. Da hatten es die Maya bedeutend leichter die Entdecker der KaugummiGrundmasse kannten gerade mal eine Sorte. Jahrhunderte bevor die spanischen Eroberer 1518 nach Mittelamerika einfielen, hatte dieses findige Indianervolk bemerkt, dass der milchige Saft des Sapodilla-Baums gut schmeckt. „Chicle nannten sie die zähe Masse. [.] In den folgenden Jahrhunderten waren es Händler, Forscher und Reisende, die den Chicie aus Mexiko bis nach Mordamerika brachten. Zum „Renner wurde er aber erst Anfang der 1890er Jahre in den USA durch einen jungen Amerikaner namens William Wrigley Junior. Der arbeitete zunächst als Seifenverkäufer, dann brachte er Backpulver unters Volk. Und er hatte sich einen Werbegag ausgedacht: Jeder, der bei ihm eine Dose Backpulver kaufte, bekam zwei 6 Päckchen Kaugummi geschenkt. Die Werbezugabe hatte bald mehr Erfolge als das Pulver. Wrigley stieg schliesslich ganz um auf die Produktion der Kaustreifen, Heute ist Wrigley die grösste Kaugummi-Marke des Welt. [.] 7 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 8 Pro Contra 3. Das Stranden der Meeressäuger 9 Sie schwimmen wie die Sirenen, legen unter Wasser mühelos grösste Entfernungen zurück, sind Meister in der Bestimmung des Standorts und können mit Leichtigkeit den gewählten Kurs einhalten. Doch hin und wieder einem gewaltigen Schiffbruch gleich stranden die Wale ohne jede Vorwarnung. Ein Kompassfehler? Die Experten sind bislang ratlos. [.] Jedes Jahr unternehmen Delphine, Barten- und Pottwale lange Wanderungen zwischen ihren Fortpflanzungsgründen, wo sie sich im Sommer aufhalten, und den arktischen Gewässern, die im Winter ein reiches Angebot an Fischen und Krill* liefern. Einige Arten, wie etwa Blauwale, können dabei eine Wegstrecke von etlichen Tausend Kilometern zurücklegen. Und trotzdem geschieht es ab und zu, dass die Tiere durch ein bislang nicht verstandenes Phänomen von ihrem Kurs abkommen und in grosser Zahl an unseren Küsten stranden. Vielleicht ein kollektiver Selbstmord? Es gibt keinerlei Hinweise für eine derartige Annahme. Die Wissenschaftler vermuten viel eher einen technischen Defekt, der mit dem Ortungssystem der Tiere in Zusammenhang steht. In der Tat setzen bestimmte Wale — so Delphine, Pott- und Schwertwale —ein Sonar* ein, ein Verfahren also, um sowohl Hindernisse, wie z.B. Untiefen, als auch Beute aufzuspüren. Die Echopeilung funktioniert dabei folgendermassen: In kurzen Stössen sendet das Tier Klicklaute im Ultraschallbereich aus, die auf die Konturen der Umgebung treffen. Von dort werden die Schallwellen zurückgeworfen und vom Empfangsteil der Wale, den Ohren, aufgenommen. Aus Daten wie Stärke, Richtung und Art der Reflexion berechnet dann das Gehirn die Entfernung des Objekts und vergleicht es mit den bereits im Gedächtnis gespeicherten Sonarbildern ein auf 800 wirksames Suchradar, mit dessen Hilfe z.B. Pottwale ihre bevorzugte Nahrung, nämlich Kalmare, in der völligen Dunkelheit der Tiefsee jagen können. Der Lärm der Schiffe, ein Sturm, die Meeresverschmutzung oder sogar eine Ohrenerkrankung könnten jedoch, so vermuten Forscher, das Sonar in seiner Funktion beeinträchtigen und somit den „Blick der Waffe trüben. Und was machen Arten ohne Echolot, wie etwa Blauwale? Nach neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft verfügen diese eventuell über ein Ortungssystem, das den Verlauf der Feldlinien des Erdmagnetfelds registriert. Tatsächlich weist das irdische Magnetfeld innerhalb sehr langer Zeiträume Schwankungen auf, die in den Gesteinsschichten unter dem Meeresgrund unauslöschlich eingeprägt sind. Aus den Tiefen der Ozeane dringen also unterschiedliche magnetisch bedingte Signale, je nachdem, welche Schicht zutage tritt. Und diese Zeichen gleichen Bojen, anhand derer die Wale ihren Kurs einstellen. Leider kommt es vor, dass die geomagnetischen Routen auf die Küste zu verlaufen. So waren etwa im Golf von Wash, an der Ostküste Grossbritanniens, Wale dort gestrandet, wo die magnetischen Feldlinien einen Bogen beschreiben, der senkrecht zum Ufer ausgerichtet ist. Hinweise, welche die Theorie vom eingebauten Kompass erhärten, mehren sich. Doch niemand weiss bisher, wie er funktionieren soll. Man vermutet lediglich, dass der magnetische Empfänger hoch empfindlich sein muss, da er selbst in grossen Tiefen noch ganz geringe Schwankungen des Erdmagnetfelds wahrnimmt. Neuesten Untersuchungen zufolge ist er möglicherweise in der Netzhaut dieser grossartigen Meeressäuger lokalisiert. Da Wale sehr häufig an denselben Orten 10 stranden, könnte eine magnetische Fehlmeldung aus den Tiefen des Meeres die Ursache dafür sein. Als Krill bezeichnet man Kleinlebewesen, die im Meer leben, z. B. Ruderschnecken, Kleinkrebse. Sie dienen den Bartenwalen als Nahrung. *Ein Sonar kann mit Schallwellen Orte und Entfernungen von Gegenständen unter Wasser bestimmen (zu lat. sonare „tönen J. 11 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 12 . 13 4. Was ist ein Eisberg? Wie schon der Name sagt, handelt es sich um regelrechte Berge aus Eis, die oft gewaltige Ausmasse haben. Man muss sich vor Augen halten, dass nur ein kleiner Teil des Eisbergs aus dem Wasser ragt (etwa 1-3 Zehntel), da Eis nur wenig leichter ist als Wasser (1 dm3 Wasser wiegt 1000 g, 1 dm3 Eis 920 g). Häufig sind die Eisberge 200 bis 300 lang und ragen 50 bis 75 aus dem Wasser empor; ihre Gesamthöhe beträgt rund 500 m. Ein solcher Eisberg wiegt etwa 25 Mio. t. Vereinzelt wurden, besonders in der Antarktis, Eisberge von unglaublichen Ausmassen gesichtet: Einer dieser Eisberge, den man treffender als Eisgebirge bezeichnen kann, war über 600 hoch und 160 km lang. Es kommen Eisinseln vor, die bis zu 180 km2 gross sind, also etwa mehr als ein Drittel von Westberlin einnehmen. Infolge der gleichmässigen Bedingungen, unter denen sie entstehen, haben sie eine eigentümlich glatte Kasten- oder Tafelform. Die Eisberge der nördlichen Meere dagegen zeigen meist unregelmässige, manchmal geradezu bizarre Formen. Eisberge aus Inlandeis (Süsswassereis} sind kälter und härter als solche aus Packeis (Salzwassereis). Ein Eisberg bietet stets ein grossartiges und gleichzeitig furchterregendes Schauspiel: eine riesige, im Sonnenlicht funkelnd weisse oder auch dunkle Masse, ringsum vom weissen Gischt der Wogen umgeben. Die aus den nördlichen Eismeeren stammenden Eisberge sind meist weiss, undurchsichtig; im Eis eingeschlossen sind oft Felsblöcke, Sand oder Plankton. Wenn die Eisberge abschmelzen, werden diese eingeschlossenen Materialien frei und sinken ins Meer. Da es sich um viele Millionen Tonnen handelt, wird dort, wo die Eisberge von Meeresströmungen nach Süden geführt werden, der Meeresgrund allmählich gehoben. Auf diese Weise entstand auch die ihres Fischreichtums wegen bekannte Neufundlandbank, über der das Wasser durchschnittlich nur 51 hoch steht. Eis ist nur wenig leichter als Wasser spezifisches Gewicht 0,92}; deshalb befindet sich der grösste Teil eines Eisberges unter Wasser. Gerade ihre unter Wasser verborgenen Ausläufer machen die Eisberge für die Schifffahrt so gefährlich. 14 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 15 . 16 5. Peter Iljitsch Tschaikowsky Tschaikowsky, einer der berühmtesten russischen Musiker, liebte seine Heimat und verewigte sie in seinen Kompositionen. Er fühlte sich weit mehr als andere russische Komponisten von der Musik der Romantik angezogen, die ihm hervorragend geeignet erschien, seine eigenen Gefühle auszudrücken. Auf seinen zahlreichen Reisen, die ihn auch nach Amerika führten, konnte er sich mit den Kompositionen der Franzosen, Deutschen und Italiener vertraut machen und sich fier sein eigenes Schaffen immer wieder neue inspirieren lassen. Schon als Kind war er von seiner abgöttisch geliebten Mutter zur Musik geführt worden. Sie starb jedoch, als er 14 Jahre alt war. Sein Vater zwang ihn, Rechtswissenschaften zu studieren. 1850 trat er in die Rechtsschule von St. Petersburg ein, und neun Jahre später erhielt er seine Anstellung im Justizministerium. Aber Tschaikowsky quittierte* schließlich den Staatsdienst und begann Musik zu studieren. Nachdem er einen Lehrauftrag am neugegründeten Konservatorium* in Moskau erhalten hatte, begab er sich in die weltgewandte Gesellschaft der Großstadt, die seine Musik zu schätzen wusste. Eine reiche Witwe, die er nie gesehen haben soll, war sogar so begeistert, dass sie ihm eine Rente von 6000 Rubel im Jahr aussetzte, damit er sich ganz dem Komponieren widmen konnte. Tschaikowsky ist der Begründer einer neuen Gattung, die in Russland und in anderen Ländern zahlreiche Nachfolger fand: der Ballettmusik. In der legendär gewordenen Choreographie von Marius Petipa wurden zwischen 1877 und 1892 in Moskau drei der schönsten Ballette Tschaikowskys aufgeführt: „ Lebedino ozero („Schwanensee), „Spascaja („Dornröschen) und „Scelkuncik („Der Nussknacker). In diesen drei Märchen konnte Tschaikowsky nach Belieben traditionelle Tanzmotive, folkloristische Elemente aus verschiedenen Ländern und exotische Anregungen nebeneinander verarbeiten, alles in einem gut orchestrierten symphonischen Rahmen. Bis heute haben diese Werke, die noch immer zum Repertoire des klassischen Balletts auf allen Bühnen gehören, ihren Reiz nicht verloren. Im Oktober 1893 dirigierte Tschaikowsky die Uraufführung seiner sechsten Sinfonie, die von einer großen Schicksalsergebenheit zeugt. Wenige Tage danach starb er als Opfer einer Choleraepidemie. er quittierte: Quittieren heißt in diesem Zusammenhang, dass der den Dienst aufgab und das Amt niederlegte. *Konservatorium: Dies ist ein Institut Zur Ausbildung von Berufs- und Laienmusikern. 17 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 18 . 19 6. Louis Armstrong Die Wurzeln des Jazz liegen in den Schwarzenvierteln der Südstaatenstädte. Schmelztiegel aller musikalischen Strömungen war New Orleans. Hier entstand der Jazz aus der Vermischung verschiedenster musikalischer Elemente wie der Folklore der Schwarzen (Spirituals, Blues und der Militär- und Tanzmusik der Weißen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es so genannte „Marching Bands, die bei Begräbnissen, Hochzeiten usw. spielten, und zwar Märsche, Tänze, Lieder, Choräle, Spirituals, Blues. Hieraus entstanden die ersten kleineren Jazz-Bands mit der typischen Solobesetzung von Kornett oder Trompete, Klarinette, Posaune, Basstuba, Banjo (Gitarre oder Klavier. Charakteristisch für den Jazz sind alte Musizierpraktiken, die afroamerikanischen und kreolischen Ursprung haben: „Hot Intonation, d.h. emotionsgeladene, etwas unreine Tongebung beim Singen und Spielen, wobei die Blasinstrumente den Gesang nachahmen, die „Blue notes, der „Off Beat, Synkopen aller Art, „Alteration (farbenreiche Harmonik, auch unter spätromantischem, impressionistischem Einfluss), das „Call-and- Response-Prinzip (Wechsel von Vorsänger und Chor} und die „Improvisation: Hierbei spielt an bestimmen Stellen ein einzelner Musiker der Band je nach Lust, Musikalität und technischem Können solistisch Melodien oder Phrasen, versehen mit Verzierungen und Variationen. Nach bestimmten musikalischen Wendungen fällt die Band wieder ein, und der Solist tritt in die Gemeinschaft der Band zurück. Louis Armstrong war bereits mit 17 Jahren in New Orleans Mitglied verschiedener Bands zuerst bei Kid Ory, 1922 bei King Oliver und Fletcher Henderson. Doch bald begann für ihn und seine Trompete ein Siegeszug ohnegleichen, da er aufgrund seiner großen Musikalität und Improvisationsgabe alle anderen Musiker weit hinter sich ließ. Mit seiner Musik rührte er die Herzen der Menschen an, mit ihr konnte er mehr als mit Worten ausdrücken; die Empfindungen seines Volkes kristallisierten sich in seinem Spiel. Die Wandlungen, die er als Jazzmusiker durchmachte, sind auch die Wandlungen des Jazz: Vom klassischen Jazz zum Swing, von der Kollektiv- Improvisation (New Orleans) zum alleinigen Solo mit großer Orchesterbegleitung und wieder zu einer kleineren Besetzung hab 1940), aus der sich dann der „Modern-Jazz und der „Cool-Jazz entwickelten. Jazz ist eine Musik, die wesentlich von der Improvisation lebt. Ein Jazz-Solo in einem Konzert ist in der Regel ein einmaliges Ereignis. Viele berühmte Jazzmusiker konnten nicht Noten lesen. Erst seit es Schallplattenaufnahmen gibt, kann man einzelne Stücke immer wieder anhören. 20 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 21 . 22 7. Fragen über Kolumbus Wann wurde er geboren? Wie lautet sein richtiger Name? Woher stammte er? Es gibt Hunderte von Büchern über den großen Seefahrer, aber auch 500 Jahre nach der Entdeckung Amerikas ist noch kein Ende der Kontroversen über die Herkunft dieser schillernden Persönlichkeit abzusehen. Christoph Kolumbus ist wahrscheinlich der berühmteste Abenteurer aller Zeiten —und der geheimnisvollste. Bereits seinen Mitmenschen gab er Rätsel auf und trug selbst massgeblich zu den Spekulationen über seine ungewisse Herkunft fei. So sparte er in seinen vielen autobiografischen Schriften bestimmte Aspekte seiner Vergangenheit stets aus. Dagegen haben Freunde wie Feinde unzählige Geschichten über ihn verbreitet. Noch immer sehen sich die Historiker deshalb mit widersprüchlichen Quellen und Hypothesen konfrontiert. Wer war der Mann, der Königin Isabella von Kastilien überredete, ihn auf große Fahrt zu schicken? Ein Gelehrter? Ein ungebildeter, aber mutiger Seemann? Oder lediglich ein geldgieriger Sklavenhändler? [.] Im zarten Alter von zehn Jahren begann er als Schiffsjunge sein Seefahrerleben. Mit 15 soll er auf einem der Kaperschiffe Dienst geleistet haben, die Renatus von Anjou im Kampf um die Krone von Neapel gegen Alfonso von Aragonien und Sizilien ausschickte. Vermutlich beteiligte sich der Junge auch am Aufbringen* spanischer Schiffe, was erklären könnte, weshalb er jene Phase seiner Jugend später verschwieg. Als Mittzwanziger tauchte Kolumbus in Portugal auf und begab sich von dort aus an den spanischen Hof, um seine Pläne vorzustellen. Im August 1492 durfte er auslaufen und erreichte noch im selben Jahr die Bahamas, Kuba und Haiti. Erst auf der dritten Reise von 1498 bis 1500 gelangte er zum amerikanischen Festland bei Trinidad. So weit die bekannten Fakten. Ein Genuese, der Kastilisch spricht. Darüber hinaus bleibt einiges unklar. Schon kurz nach Kolumbus Tod erhoben zwei bedeutende Nationen der frühen Neuzeit Anspruch auf ihn: Spanien und Italien. Manche Forscher verweisen in dem Zusammenhang auf einen interessanten Aspekt: Kolumbus sprach und schrieb fast nie italienisch, sondern Kastilisch. In seiner Biografie über den Entdecker versucht der Historiker Salvador de Madariaga diese Tatsache zu begründen. Die Colombos seien Juden gewesen, meint er, und gegen Ende des 14. Jh. wegen der Verfolgung ihrer Religion aus Spanien geflohen. Innerhalb der Familie hätten sie ihre Muttersprache weiter gepflegt. Eine wichtige Frage aber lässt de Madariaga offen: Wieso sollte Kolumbus ausgerechnet zu dem Zeitpunkt in das Land seiner angeblichen Vorfahren zurückkehren, als dort die Inquisition unerbittlich gegen die Juden vorging? Was Kolumbus Bildung betrifft, so stand er mit herausragenden Wissenschaftlern in Kontakt, die wussten, dass die Erde keine Scheibe ist, und dringend zur Fahrt nach Westen anrieten. Gewiss wollte er auch Handelsmärkte erschließen und hat furchtbare Unmenschlichkeiten gegen die Indianer zugelassen. Ihm jedoch allein Besitzstreben und Unterdrückermentalität anzudichten wäre grundlegend falsch. 23 aufbringen (in diesem Zusammenhang): ein fremdes Schiff in seine Gewalt bringen 24 Fragen: Lies die einzelnen Antworten aufmerksam und kreuze die jeweils richtige Lösung an. Manchmal können auch mehrere Antworten richtig sein. 25 . 26 27