Arbeitsblatt: Sagen

Material-Details

Theorie aufgearbeitet an kleineren Sagen, aber auch bekannten Geschichten.
Deutsch
Anderes Thema
6. Schuljahr
9 Seiten

Statistik

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20.12.2018

Autor/in

Vera Schärli
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Sagen Zu jeder der folgenden Sagen werden dir auch Aufgaben gestellt. Einige lassen sich direkt aufs Blatt lösen, andere musst du auf ein liniertes A4 Blatt lösen. Arbeite sauber und genau. Notiere immer zuerst den Titel der Sage. Der Turm des Rathauses von Rothenburg Als das Rathaus zu Rothenburg mit seinem hohen, schlanken Turme fertig gebaut war, fand sich auch bald ein Paar Störche ein, das sich auf der Spitze des Turmes ein Nest errichtete; denn von dieser Höhe aus ließ es sich leicht in die weite Luft hinaus schwingen. So oft nun der eine der beiden Turmwächter auf den Steinkranz des Turmes stieg, um nach Feinden und Gefahren auszuspähen, hatte er seine Freude an den Tieren. Der andere Wächter hatte ein rohes, zänkisches Weib, das mit ihrem Mann zu oberst auf dem Turme wohnte. Die Frau ärgerte sich über die Unreinlichkeit der Tiere und als sie erst Junge ausgebrütet hatten, die zuweilen eine halbe Schlange oder Kröte auf den Turmkranz fallen ließen, da verlangte sie von ihrem Mann mit keifenden Worten, er möge die jungen Tiere aus dem Nest stoßen, was dieser auch tat. Aber es dauerte nicht lang, so kam der alte Storch mit einem Feuerbrand im Schnabel geflogen, den er in sein Nest warf. Das Feuer griff vom Nest auf den Turm über und das dürre Holzwerk geriet schnell in Flammen. Der böse Wächter vermochte nicht zu entrinnen und verbrannte samt seinem Weibe; der gute hingegen stieg auf eines der alten Steinbilder hinaus, die man heute noch sieht, und rettete mit Mühe sein Volkssagen sind Geschichten aus der Vergangenheit, die nicht auf wahren Ereignissen beruhen, aber den Anschein erwecken, dass sie Wirkliches erklären, etwa Naturerscheinungen, Bräuche oder merkwürdige Ereignisse. Sagen nennen meist und oft auch des Ereignisses. Eine wichtige Rolle spielt meist und . 1 Sagen das Bedrohliche mündlich überlieferte die Zeit Der Pudel am Tiergärtnertor den Ort das Unheimliche Es war mitten in der Nacht. Ganz Nürnberg schlief. Nur die Bäcker waren wach und fleissig bei ihrem Geschäft. In der Bäckerei am Tiergärtnertor war ein Geselle mit dem Lehrjungen dabei, den Teig zu kneten für die Feiertagswecken. Dabei wurde es dem Gesellen heiß, und er schickte den Lehrbuben hinaus in die Nacht zum Brunnen, daß er ihm ein Krüglein Wasser hole. Der Bub nahm den Pudel mit, damit doch jemand bei ihm war in der stockfinsteren Nacht. Wie der Lehrbub aus der Tür ging, sprang der Pudel über den Platz am Tiergärtnertor voraus. Drüben plätscherte der Brunnen. Langsam ging der Lehrbub hinüber, stellte seinen Krug unter das Brunnenrohr, und als er voll war, nahm er ihn und wollte zurückkehren. Aber der Pudel war verschwunden. Der Lehrbub pfiff, doch der Hund kam nicht zurück; wie von weitem hörte man nur sein Bellen; aber er war nicht mehr auf dem Platz! Das Bellen klang ganz hohl, wie wenn der Pudel ins Tiergärtnertor hineingelaufen wäre. Aber das Tor war doch die ganze Nacht fest verschlossen. Da konnte doch kein Hund hinein! Das dumpfe Bellen klang wieder. Der Lehrbub ging hin und sah, dass das Tor offen war! Schnell lief er in seine Backstube und erzählte, dass das Tiergärtnertor offen sei. Der Geselle ging mit. Sie gingen in das Tor und in den langen Gang hinein und suchten den Hund. Der knurrte und bellte und heulte. Als sie zu ihm hinkamen, entdeckten sie, daß er einen Mann an seinen Kleidern festhielt. Der Geselle und der Lehrbub packten den Mann und zogen ihn durch den Gang Aufgaben: Kann sich diese Begebenheit so zugetragen haben? Schreibe einen kurzen Zeitungsbericht für den „Rothenburger Anzeiger über den Rathausbrand. Aufgaben: Verbinde mit der richtigen Erklärung. Sagen lassen sich in folgende Kategorien einteilen: Rothenburg, deutsche, mittelalterliche Stadt 2 Rathausturm Sagen Erlebnissagen Geschichtliche Sagen Natursagen Erklären die Schildern die Beziehen sich auf Entstehung bestimmter Begegnung mit Riesen, geschichtliche Naturerscheinungen. Zwergen, Geistern Ereignisse oder Taten Die Weiber zu oder Weinsberg mit dem Teufel. bekannter Als König Konrad III. den Herzog Welf geschlagen hatte (im Jahre Persönlichkeiten 1940) und die Festung Weinsberg belagerte, so bedingten die Weiber der Belagerten die Übergabe damit, dass eine jede auf ihren Schultern mitnehmen dürfte, was sie tragen könne. Der König gönnte das den Weibern. Da ließen sie alle Dinge fahren und nahmen eine jegliche ihren Mann auf die Schulter und trugen den aus. Und da des Königs Leute das sahen, sprachen ihrer viele, das wäre die Meinung nicht gewesen und wollten das nicht gestatten. Der König aber schmutz lachte (lachte verschmitzt) und tat Gnade dem listigen Anschlag der Frauen: „ein königlich Wort rief er -, das einmal gesprochen und Wie könnte die Sage ausgehen? Schreibe einen passenden Schluss. Sagen verbreiteten sich zunächst nur mündlich und wurden erst später aufgeschrieben. Mit den Menschen, die sie erzählten, haben sich die Geschichten auch über Ländergrenzen hinweg verbreitet. Auch wenn die meisten Sagen nur erfunden sind, können in ihnen Menschen vorkommen, die tatsächlich gelebt haben. Vor allem bei geschichtlichen Sagen ist dies der Fall. Weinsberg ist eine Stadt in Deutschland. Bekannt wurde sie u.a. durch eine Sage von den Frauen, die im Mittelalter mit ihren Familien in der Burg Weibertreu lebten. Aufgaben: Erkläre mit eigenen Worten, wie die Frauen den König austricksten. 3 Sagen Die Sage ist schon sehr alt und auch die Sprache ist veraltet. Unterstreiche die Stellen, die besonders altmodisch klingen. Schreibe anschliessend diese Sätze in modernes Deutsch. 4 Sagen Die Sage von Tantalos Tantalos, ein Sohn des Zeus, herrschte zu Sipylos in Phrygien und war außerordentlich reich und berühmt. Wenn je einen sterblichen Mann die olympischen Götter geehrt haben, so war es dieser. Seiner hohen Abstammung wegen wurde er zu ihrer vertrauten Freundschaft erhoben; zuletzt durfte er an der Tafel des Zeus speisen und alles mit anhören, was die Unsterblichen unter sich besprachen. Aber sein eitler Menschengeist vermochte das überirdische Glück nicht zu tragen, und er fing an, mannigfaltig gegen die Götter zu freveln. Er verriet den Sterblichen die Geheimnisse der Himmlischen; er entwandte von ihrer Tafel Nektar und Ambrosia und verteilte den Raub unter seine irdischen Genossen; er barg den köstlichen goldenen Hund, den ein anderer aus dem Tempel des Zeus zu Kreta gestohlen hatte; und als dieser ihn zurückforderte, leugnete er mit einem Eide ab, ihn erhalten zu haben. Endlich lud er im Übermute die Götter wieder zu Gaste, und um ihre Allwissenheit auf die Probe zu setzen, ließ er ihnen seinen eigenen Sohn Pelops schlachten und zurichten. Nur Demeter verzehrte von dem gräßlichen Gericht ein Schulterblatt, die übrigen Götter aber merkten den Greuel, warfen die zerstückelten Glieder des Knaben in einen Kessel, und die Parze Klotho zog ihn mit erneuter Schönheit hervor. Anstatt der verzehrten Schulter wurde eine elfenbeinerne eingesetzt. Jetzt hatte Tantalos das Maß seiner Frevel erfüllt und wurde von den Göttern in die Hölle gestoßen. Hier wurde er von quälenden Leiden gepeinigt. Er stand mitten in einem Teiche, und die Wasser spielten ihm um das Kinn, dennoch litt er den brennendsten Durst und konnte den Trank, der ihm so nahe war, niemals erreichen. Sooft er sich bückte und den Mund gierig ans Wasser bringen wollte, entschwand vor ihm die Flut versiegend; der dunkle Boden erschien zu seinen Füßen; ein Dämon schien den See ausgetrocknet zu haben. So litt er zugleich den peinigendsten Hunger. Hinter ihm strebten am Ufer des Teiches herrliche Fruchtbäume empor und wölbten ihre Äste über seinem Haupte. Wenn er sich emporrichtete, so lachten ihm saftige Birnen, rotwangige Äpfel, glühende Granaten, liebliche Feigen und grüne Olivenbeeren ins Auge; aber sobald er hinauflangte, sie mit seiner Hand zu fassen, so riß ein Sturmwind, der plötzlich angeflogen 5 Sagen Viele Sagen sind sehr alt. Aus dem alten Griechenland stammen zahlreiche Sagen, die in der Zeit zwischen 8oo und 140 v. Chr. entstanden sind. Häufig spielen darin Götter oder furchtlose Männer die Hauptrolle. Deshalb nennt man diese Sagen heute Götter- oder Heldensagen. Das Besondere an diesen Sagen ist v.a., dass die Gottheiten der alten Griechen wie Menschen handelten und fühlten. Aufgaben: Noch heute sagt man: „Jemand leidet Tantalosqualen. Erkläre die Bestrafung in deinen eigenen Worten. Denke an etwas, was du besonders magst oder was für dich sehr wichtig ist und erfinde daraus drei „modere Tantalosqualen. 6 Sagen Herakles – der Comic – Held Herakles, der menschliche Sohn des Göttervater Zeus, musste zwölf Aufgaben für den König Eurystheus erfüllen. Als Erstes sollte er das Fell des nemeischen Löwen, dem keine Waffe etwas anhaben konnte, herbeischaffen. Zwar prallten alle Pfeile an dem Tier ab, doch schliesslich schaffte er es, ihn mit seinen Händen zu erwürgen. Auch die Riesenschlange Hydra, die acht sterbliche und einen unsterblichen Kopf hatte, schien zunächst unbesiegbar. Immer, wenn er mit der Keule einen Kopf zerschlug, wuchsen dort zwei weitere nach. Doch als er mit brennenden Bäumen die Köpfe verbrannte, ging die Schlange zugrunde. Als Nächstes musste er eine heilige Hirschkuh, die sehr schnell war, lebendig einfangen. Das gelang ihm, nachdem er sie mit einem Pfeil am Bein verwundet hatte. Auch einen heiligen Eber fing er. Nachdem er das Tier so lange durch den Schnee gejagt hatte, bis es erschöpft zusammenbrach, konnte es bei lebendigem Leib gefesselt werden. Den riesigen Stall des Augias mistete Herakles an nur einem Tag aus: Er riss die Seiten des Stalles auf und leitete den Fluss Alpheios um, sodass dieser den gesamten Mist wegspülte. Bei der sechsten Aufgabe half ihm ein Geschenk des Gottes Hephaistos: zwei mächtige Klappern aus Erz. Mit ihrem Lärm vertrieb Herakles die gefährlichen Raubvögel aus dem Sumpf Stymphalos. Auf der Insel Kreta fing er einen wilden Stier ein und zähmte ihn. Die Stuten des Thrakerkönigs Diomedes waren mit Ketten an einen Felsen gebunden und so wild, dass sie sogar Menschen frassen. Als der König die Stuten nicht freiwillig hergab, warf ihn Herakles den Stuten vor, die von da an zahm waren. Im Kampf mit dem Volk Amazonen erbeutete Herakles den goldenen, mit Edelsteinen besetzten Gürtel der Königin Hippolyte. Auch die Rinder des Riesen Geryones, der drei Köpfe und drei Körper mit je sechs Armen und Beinen hatte, erbeutete er. An die Äpfel der Hesperiden, die von einem Drachen bewacht wurden, gelangte Herakles mit Hilfe des Aufgaben: Liste stichwortartig auf, welche zwölf Aufgaben Herakles bewältigen musste. 7 Sagen Die gefangene Sträggele In der Sträggelenacht zogen junge Leute aus Triengen in den Buchwald ob dem Dorfe und ins Oelerhölzli, um die Sträggele zu jagen und zu fangen. Zwei der Burschen, von denen einer Ruckli hiess, hielten einen Sack geöffnet zwischen sich und streiften so durch den Wald. Die andern spielten die Jäger. Nun war verabredet, dass einer von ihnen sich im Walde versteckt halte, um sich als Sträggele fangen und in den Sack stecken zu lassen. Dieser Bursche verspätete sich ein wenig und als er an Ort und Stelle kam, befanden sich seine Freunde schon auf dem Heimweg. Sie zogen bereits lärmend und jauchzend ins Dorf ein, betraten ein Haus, legten den Sack, in dem sie den Verspäteten gefangen glaubten in der Stube hinter den Ofen, setzten sich zu Tisch und trieben lachend Spott mit der gefangenen Sträggele. Man fragte: Ragöri, wo bist du?, und aus dem Sack antwortete eine unheimliche Stimme: Hinter dem Ofen in Rucklis Sack! In diesem Augenblick trat der Verspätete in die Stube und die andern merkten, dass er nicht im Sacke steckte und dass darin die wahre Sträggele lag. Aufgaben: Zeichne ein Bild der Sträggele. Findest du ein anderes Wort für Sträggele? 8 Sagen Aufgaben Der Knabe erzählts dem Ofen Als auch Luzern dem ewigen Bunde beigetreten war, da wohnten doch noch östreichisch Gesinnte in der Stadt, die erkannten sich an den roten Ärmeln die sie trugen. Diese Rotärmel versammelten sich einer Nacht unter dem Schwibbogen, willens, die Eidgenossen zu überfallen. Und wiewohl sonst niemand um so späte Zeit an den Ort zu gehen pflegte, geschah es damals durch Gottes Schickung, daß ein junger Knab unter dem Bogen gehen wollte, der hörte die Waffen klirren und den Lärm, erschrak und wollte fliehen. Sie aber holten ihn ein und drohten hart: wenn er einen Laut von sich gebe, müsse er sterben. Drauf nahmen sie ihm einen Eid ab, daß er keinem Menschen sagen wolle; er aber hörte alle ihre Anschläge und entlief ihnen unter dem Getümmel, ohne daß man sein achtete. Da schlich er und lugte, wo er Licht sähe; und sah ein groß Licht auf der Metzgerstube, war froh und legte sich dahinten auf den Ofen. Es waren noch Leute da, die tranken und spielten. Und der gute Knab fing laut zu reden an: »O Ofen, Ofen!« und redete nichts weiter. Die andern hatten aber kein acht drauf. Nach einer Weile fing er wieder an: »O Ofen, Ofen, dürft ich reden.« Das hörten die Gesellen, schnarzten ihn an: »Was Gefährts treibst du hinterm Ofen? Hat er dir ein Leid getan, bist du ein Narr, oder was sonst, daß du mit ihm schwatzest?« Da sprach der Knab: »Nichts, nichts, ich sage nichts«, aber eine Weile drauf hub er an zum drittenmal und sagte laut: »O Ofen, Ofen, ich muß dir klagen, ich darf es keinem Menschen sagen;« setzte hinzu, daß Leute unterm Schwibbogen stünden, die wollten heut einen großen Mord tun. Da die Gesellen das hörten, fragten sie nicht lange nach dem Hat sich der Knabe deiner Meinung nach richtig verhalten? Wieso haben die Österreicher dem Knaben wohl vertraut? 9