Arbeitsblatt: Stadtführung Zürich Lindenhof

Material-Details

Stadtführung durch Zürich. Informationen zu 10 Stationen in der Stadt. Posten Lindenhof.
Geographie
Schweiz
klassenübergreifend
3 Seiten

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186471
524
6
27.01.2019

Autor/in

Marc (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Stadtführung Zürich Lindenhof Der Lindenhof ist als Teil der eiszeitlichen Endmoräne und Hügelzug der historische Stadtkern von Zürich. Topographie Als markanteste Erhebung des Quartiers Lindenhof (Kreis 1) bildet der Hügelzug das Zentrum der Altstadt. Seit dem Bau der Uraniastrasse (1905) wird der Lindenhof– Sihlbühl im Norden von dieser begrenzt und reicht im Süden bis zur Kirche Kirche St. Peter. Im Westen begrenzt die Bahnhofstrasse und im Osten die Limmat den Hügelzug. Entstanden ist der Hügel während der Würmeiszeit, vor 19000 bis 12000 Jahren, aus den Ablagerungen der Endmoräne des Linthgletschers, der sich zu jener Zeit bis in die Gegend von Baden erstreckte. Moränenhügel wie der Lindenhof sind für das Gebiet um Zürich prägend, dazu gehören die Höhenzüge vom Pfannenstiel und der Üetliberg mit der Albiskette. Auch die Entstehung des Zürichsees geht auf die Moränenablagerung zurück. Der heute weitgehend abgeflachte Lindenhof (428 ü. M.) erhebt sich rund 25 Meter über dem Niveau der Limmat. Besiedlungsgeschichte Frühgeschichte und La-Tène-Zeit Die aus der Moränenbildung entstandenen Flachuferzonen des Zürichsees förderten zwischen 4500 und 850 v. Chr. die Bildung jungsteinzeit– und bronzezeitlicher Seeufersiedlungen beim Seeabfluss der Limmat. Bereits in der Mittelbronzezeit (ca. 1500 v. Chr.) dürfte der Hügelzug bewohnt gewesen sein, wie Fundstücke von Werkzeugen aus der Limmat vermuten lassen. Seit 1997 ist mit dem Oppidum Lindenhof eine keltische Siedlung aus der späten LaTène-Zeit nachgewiesen. Römische Epoche Um 15 v. Chr., nach der Eroberung durch Drusus und seinen Bruder Tiberius (Kaiser Tiberius Claudius Nero von 14 bis 37 n. Chr.) lag das Gebiet am linken Ufer des Zürichsees im Grenzbereich der römischen Provinzen Raetia und Germania Superior. Die Besetzung des Lindenhofes durch römisches Militär datiert die moderne Forschung auf das Jahr 15. v. Chr. Aus der römischen Epoche sind auf dem Lindenhof mehrere Steingebäude bekannt. Die angrenzende Kirche St. Peter steht vermutlich an der Stelle eines römischen Jupitertempels; in der Thermengasse (Weinplatz), wo einst eine Limmatbucht lag, können Überreste einer öffentlichen römischen Badeanlage besichtigt werden. Turicum, der römische Name des heutigen Zürich, wird erstmals Ende des 2. Jahrhunderts erwähnt. In spätrömischer Zeit verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt erneut auf den leicht zu befestigenden Lindenhof. Die topografischen Gegebenheiten ausnutzend, wurde während der Regierungszeit von Kaiser Valentinian I. auf der Hügelkuppe ein Kastell errichtet, das die Zollstation gegen die im Verlauf der Völkerwanderung aus dem Norden vordringenden Alamannen sichern sollte. Die nur 4500 2 grosse, aber sehr starke Befestigung wurde mit 10 Türmen und einer zwei Meter breiten Mauer verstärkt, die bis ins Mittelalter intakt blieb. Mittelalter In nachrömischer Zeit wurde die Kuppe eingeebnet: Die Kastell- wurde zur Stützmauer und gab der Lindenhofterrasse weitgehend ihre bis heute bestehende Form. Im Hochmittelalter bildete der Lindenhof zusammen mit dem Quartier Rathaus den ältesten Kern der heutigen Stadt Zürich. Bedeutende Teile der mit dauerhaftem Kalkmörtel gebundenen antiken Kastellmauer wurden im Spätmittelalter auch in die hohe limmatseitige Stützmauer und in den Bürgerhäusern rings um den Lindenhof integriert. Der Lindenhof als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Der Lindenhof bildete den Kernpunkt der mittelalterlichen ersten Stadtbefestigung, die ein etwas weiteres Areal als das römische Kastell einschloss. Festplatz und Naherholungsgebiet Mit dem Abbruch der einstigen kaiserlichen Residenz wandelte sich der Lindenhof – der einzige Ort mit öffentlicher Grünanlage innerhalb der Stadtmauern – zum Raum des öffentlichen Lebens und der Entspannung und wurde vermutlich im 14. Jahrhundert zum Festplatz mit dichtem Baumbewuchs umgestaltet. Prägend wurden für die nächsten Jahrhunderte steinerne Tische, Armbruststände, Schachspiele und eine Kegelbahn. Überdauert haben der politische Symbolgehalt des einstigen Machtzentrums, der Platz als Treffpunkt und die Tradition der Schachspiele, welche sich auch heute noch grosser Beliebtheit erfreuen. Im Jahr 1474 sollen gemäss einer Chronik 52 Linden auf dem Hof gepflanzt worden sein. Steinerne und hölzerne Scheiben in ihrem Schatten dienten als Tische, auf denen Schach gespielt wurde. Das Bogen- und Armbrust–Schiessen war neben dem Trinken wohl eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen auf dem Lindenhof. Überliefert ist ein Schützenfest am 25. August 1526, als Schützen aus St. Gallen mit ihrem Bürgermeister in Zürich gastierten. Sie wurden vom Stadtzürcher Bürgermeister, den Räten und allen Zünften zum Essen auf den Lindenhof geführt, dem auch die prominenten Geistlichen Ulrich Zwingli, Leo Jud, Konrad Pelikan, Mykonius und der Abt des Klosters Kappel beiwohnten. Einem Bericht aus der Mitte des 17. Jahrhunderts sei zu entnehmen, dass jede Zunft über ihren eigenen Steintisch verfügte und sie sich seither am Sechseläuten unter den Linden zusammenfanden. Gottfried Keller schildert in seinem Gedicht Ein Festzug in Zürich (1856) das glanzvolle Festmahl der kostümierten Teilnehmer. Der Lindenhof wandelte sich 1861 dem Zeitgeschmack entsprechend zu einer Parkanlage. 1865 führten schwere Sturmschäden zu einer Neugestaltung: Anstelle der Linden wurden Kastanien, Akazien und Götterbäume gepflanzt. Die Neubepflanzung fand jedoch keine Akzeptanz in der Bevölkerung und musste nach 1900 wieder Linden weichen, womit der Platz sein heutiges Erscheinungsbild erhielt. Der Lindenhof ist nur zu Fuss durch die engen Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns zu erreichen. Heute Heute gilt der Lindenhof als einer der bekanntesten Plätze und Freizeitflächen im Herzen der Stadt Zürich, der eine beeindruckende Aussicht inmitten des historischen Kerns der Stadt Zürich über die Limmat und das Limmatquai hinweg auf die rechtsufrige Altstadt erlaubt und daher auch zu den touristischen Attraktionen der Stadt Zürich zählt. Zu den prominentesten historischen Besuchern gehörten Casanova, Goethe, Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, Franz Liszt, Richard Wagner und Brahms. Literaturnachweis: