Arbeitsblatt: Tischmanieren Ritterzeit

Material-Details

Lesetext mit Arbeitsauftrag (Teamarbeit, Einzelarbeit, keine 5-Minutenbeschäftigung)
Geschichte
Mittelalter
5. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

18737
1715
20
19.04.2008

Autor/in

Ruth Danzeisen
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Mittelalterliche Lebenswelten „Wisch den Mund mit deiner Hand ab! Tischmanieren im Mittelalter – Vorbild für heute? Im Mittelalter ass man selbst in der vornehmen Gesellschaft mit den Fingern, teilte sich mit seinem Nachbarn oder seiner Nachbarin zuweilen den Löffel und das Trinkgefäß und bediente sich seiner Hände, um wie die anderen Gäste die Fleischstücke aus der gemeinsamen Schüssel oder aus dem großen Topf zu fischen. Dadurch waren allein schon aus hygienischen Gründen bestimmte Verhaltensmassregeln beim gemeinsamen Mahl erforderlich. Zuerst einmal musste man sicher sein, dass alle Teilnehmer saubere Hände besassen. Deshalb wurde das öffentliche Handwaschen eingeführt. So hatten Diener vor Beginn jeder Mahlzeit Wasserkannen, Handbecken und Handtücher bereitzustellen. Nach dem gemeinsamen Essen erschienen sie ein zweites Mal, damit sich die Gäste ihre Hände erneut säubern konnten. Und dann gab es noch die Tischsittenregeln, die um 1200 zuerst im adligen Kreis, später jedoch auch von den Bürgern und von den Bauern beherzigt wurden. Sie schrieben z.B. folgendes vor: Keine langen Fingernägel, weil sie Krätze verursachen. Halte den Platz vor dir sauber und wirf keine Abfälle unter den Tisch. Schnäuz dich nicht zu laut, und wenn du schneuzen musst, dann tue es nicht mit der Hand, die das Fleisch anfasst. Bei Tisch kratzt man sich nicht und spuckt nicht über den Tisch. Säubere deine Zähne nicht mit der Messerspitze. Tu Salz auf deine eigene Brotscheibe und tunke nicht das Fleisch ins Salzfass. Wenn du Brot in den Wein tauchst, trinke den Wein ganz aus oder giess den Rest auf die Erde. Leg nicht die Ellenbogen auf den Tisch, wie es die reichen Leute tun. Die Hand, mit der du das Fleisch aus der gemeinsamen Schüssel nimmst, sei nicht fettig oder schmutzig. Es ist wenig schicklich, sich die Finger abzulecken. Nage nicht die Knochen mit den Zähnen ab oder mit den Fingernägeln. Aber du darfst sie mit dem Messer abkratzen. Alles was sich an Abfall ansammelt (Brotkrusten, Käserinden, Obstschalen, Knochen), leg in einen hierfür bestimmten Korb oder eine Schale, oder wirf die Knochen unter den Tisch, aber nahe an deine Füße und ohne jemanden zu verletzen. Aber nicht alles wurde klar und eindeutig geregelt. Wie ging man z.B. vor, wenn man das gemeinsame Trinkgefäss benutzen wollte, aber einen fettigen Mund hatte? Taschentücher und Servietten gab es erst im 14./15. Jh.! Einige Tischregeln schlugen in solchen Situationen vor, sich des breiten, überhängenden Tischtuches zu bedienen. Nur die Augen und Zähne sollte man sich damit bitte nicht reinigen und auch nicht hineinschneuzen! Andere Tischregeln verboten wiederum eben Gesagtes und forderten zum Wisch den Mund mit deiner Hand ab! auf. Ja, und was machte man, wenn man unter starkem Schnupfen litt und Taschentücher nicht vorhanden waren? Ins Tischtuch schnäuzen war verboten! Genau, da blieb nur noch die Kleidung! Und die benutzten die mittelalterlichen Menschen auch reichlich, um ihre fettigen Finger oder den schmutzigen Mund zu säubern oder die Nase vom Schnupfen zu befreien. Erst im 15. Jh. wurden die Servietten, die in der Antike schon verwendet worden waren, wieder entdeckt. Die Etikette schrieb vor, das Mundtuch entweder über die Schulter oder dem linken Arm zu tragen. Bei höfischen Tafeleien mit äußerst verfeinerten Sitten kam es vor, dass die Servietten parfümiert und vorgewärmt waren, und dass sie nach jedem Gang, wie manchmal sogar die Tischtücher, ausgewechselt wurden. Arbeitsaufträge 1. Stellt euch vor: Ihr sollt als ritterlicher Ausbilder einen Pagen bzw. Knappen die zehn wichtigsten Tischmanieren aufschreiben, ‹ Tischordnung kreieren! 2. Erzählt: Schreibt eine Spielszene in 3er bzw. 4er Gruppen. Legt fest wer der Ritter bzw. die auszubildenden Knappen sind. 3. Ergänzt folgende Sätze: Der Text entstand, weil . Der Autor erzählt . Er wollte mit dem Text erreichen, dass . Der Text erstaunt mich, weil . Ich würde noch gerne erfahren, . Die Tischmanieren sind heute ., (weil .) Quelle: Texte aus Schiedlausky,Günther: Essen und Trinken. München: 1956, S. 10/20)