Arbeitsblatt: Erziehungsstile

Material-Details

Ein Expertenpuzzle zu den Erziehungsstilen. Die SuS erarbeiten einen Stil und tauschen sich dann aus.
Lebenskunde
Persönlichkeitsentwicklung
7. Schuljahr
11 Seiten

Statistik

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05.08.2019

Autor/in

Denise Scheidegger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Erziehungsstile Erziehungsstile gibt es viele. Sie geben Aufschluss über das „Wie in der Kindererziehung. Die meisten Eltern verwenden eine Mischform. Sie erziehen ihre Kinder nach den eigenen Wertvorstellungen, so wie sie es für richtig halten. Dennoch herrscht heutzutage eine grosse Verunsicherung. Das ist verständlich, wenn wir uns die Zahl der Erziehungsratgeber anschauen. Es gibt eine Vielzahl von Erziehungsstilen. Auf die vier bekanntesten Stile soll genauer eingegangen werden: Autoritativer Erziehungsstil Autoritärer Erziehungsstil Laissez-Faire-Erziehungsstil Demokratischer Erziehungsstil Auftrag 1. Schau nach, bei welchem Erziehungsstil du eingeteilt bist. 2. Lies das Factsheet zum jeweiligen Erziehungsstil gut durch (Einzelarbeit). Streiche wichtige und spannende Aussagen an. 3. Schau nun nach, wer das gleiche Factsheet wie du gelesen hat. Setzt euch anschliessend in der Gruppe zusammen und gestaltet gemeinsam ein A3-Plakat mit den wichtigsten Aussagen zum Erziehungsstil. Das Ziel ist, dass ihr eure Klassenkameraden/Klassenkameradinnen über den Erziehungsstil informiert. 4. Höre deinen Klassenkameraden/Klassenkameradinnen gut zu und mache dir zu jedem Erziehungsstil Notizen. Du wirst diese Notizen zur Vorbereitung auf die Lernkontrolle benötigen. Zusammenfassung der Erziehungsstile Autoritativer Erziehungsstil Autoritärer Erziehungsstil Laissez-Faire-Erziehungsstil Demokratischer Erziehungsstil Mein Fazit zu den Erziehungsstilen – da sehe ich die meisten Vorteile – für diesen Stil würde ich mich entscheiden wieso? Autoritativer Erziehungsstil Den goldenen Mittelweg in der Erziehung zu finden, ist mit Sicherheit schwer. Der autoritative Erziehungsstil jedoch vermag es, verschiedene Elemente aus unterschiedlichen Erziehungsstilen zu verbinden und damit einen der erfolgreichsten Stile in der Kindererziehung zu prägen. Viel Liebe und Unterstützung geben, dabei klare Grenzen und Regeln für Kinder aufstellen und diese auch konsequent durchsetzen dies ist das Fundament der erfolgreichen autoritativen Erziehung. Eltern stellen in einem autoritativen Stil hohe Anforderungen an ihr Kind. Sie stellen klare Regeln auf, leben Verhaltensweisen vor und kombinieren dies mit umfangreicher Unterstützung und emotionaler Wärme. Die Sicherheit einerseits durch einen klar definierten Handlungsspielraum und andererseits durch ein hohes Mass an Liebe und Zuwendung, führt zu einer engen partnerschaftlichen Bindung zwischen Eltern und Kind. Mit einer offenen Kommunikation erklären Eltern die von ihnen aufgestellten Regeln, achten aber gleichsam auf deren absoluter Umsetzung. Hierbei wird die kindliche Meinung respektiert und nach Möglichkeit mit einbezogen, die elterliche jedoch gleichermassen berücksichtigt. Eltern legen ein hohes Niveau für ihre Kinder fest, parallel geben sie allerdings auch sehr viel Unterstützung und Hilfestellung. Während Eltern die Kinder managen, müssen diese in einem klar definierten Raum sehr viel Eigenverantwortung übernehmen. Kreativität und Eigeninitiative wird besonders gefördert. Es entsteht ein enges Familienverhältnis. Hält sich ein Kind nicht an die Regeln, muss es mit Strafen rechnen. Bedeutsam ist, dass dazu jedoch keine körperlichen Züchtigungen gehören. Angemessene und sanftere Methoden kommen zum Einsatz. Sozialen Umgangsformen wird zu alledem noch ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die Vorteile und Nachteile des autoritativen Erziehungsstils Der Nachteil der autoritativen Erziehung liegt darin, dass Eltern die Konsequenz zu einhundert Prozent erfüllen. Zwar ist es theoretisch wünschenswert, dennoch dürfen oder besser müssen hin und wieder kleine Ausnahmen möglich sein. Die Vorteile dieses Erziehungsstils überwiegen dennoch bei weitem. Nicht ohne Grund gilt er als die goldene Mitte aller Erziehungsstile und als der Erfolgreichste. Kinder wachsen zu selbstsicheren und verantwortungsvollen Menschen heran. Sie besitzen eine hohe soziale Kompetenz und einen klaren Gerechtigkeitssinn. Der hohe Intellekt und das Einfügen in Strukturen und Hierarchien erleichtert den Kindern das spätere Erwachsenenleben. In der Regel fügen sie sich sehr gut in die Gesellschaft ein, haben kaum Schwierigkeiten in der Schule oder dem Beruf. Sie haben zudem seltener Probleme mit dem Gesetz oder mit Drogen. Dank der vertrauensvollen Bindung zu den Eltern und der empfangenen Sicherheit, können sie sich gut auf Partnerschaften einlassen. Da Eltern beim autoritativen Erziehungsstil gemeinsam mit Kindern Lösungen für Probleme erarbeiten und sehr viel kommunizieren, können sich die Kinder in ihren Wünschen und Gefühlen sehr gut artikulieren. Sie finden schneller Lösungen und sind meist kompromissbereiter als anders erzogene Kinder. Sie fallen deutlich seltener durch Aggressivität auf. Besonders im späteren Beruf zeigen autoritativ erzogene Kinder hohe Kompetenzen. Sie fügen sich sehr gut in Hierarchien ein, jedoch nicht, ohne zu hinterfragen und gegebenenfalls zu diskutieren. Das starke Fordern und Fördern der Kinder macht sie lebenstüchtig. Im Beruf arbeiten sie partnerschaftlich. Die Meinung der Anderen wird anerkannt und dank der erlernten sozialen Umgangsformen fällt es ihnen leicht, respektvoll zu kommunizieren und zu argumentieren. Eltern, die autoritativ erziehen, stellen das Kind in den Mittelpunkt, ohne dabei sich selbst aus den Augen zu verlieren. Eine Atmosphäre von Vertrauen und Liebe mit klar definierten Umgangs- und Verhaltensregeln schafft eine Sicherheit, in der sich Kinder sehr gut entfalten können. Autoritärer Erziehungsstil Strenge und hohe Ansprüche, selten ein Lob, stehen beispielhaft für den autoritären Erziehungsstil. Eltern, die ihre Kinder autoritär erziehen, arbeiten mit dem Belohnungsund Bestrafungssystem. In einer hierarchischen Struktur sind die Kinder Untergebene, die mit Befehlen und Handlungsvorgaben gelenkt werden. Die Emotionen des Kindes und dessen Meinung sowie Bedürfnisse sind denen der Eltern untergeordnet. Nicht selten wird der autoritäre Erziehungsstil durch körperliche Züchtigung an den Kindern manifestiert. Daher gilt dieser Erziehungsstil als nicht förderlich für die gesunde Entwicklung von Kindern. Wird ein Kind autoritär erzogen, so muss es oft hohen Erwartungen gerecht werden. Diese gelten meist für sein Verhalten, aber auch für Sauberkeit und Ordnung sowie dem absoluten Gehorsam. Die Rahmenbedingungen und Kriterien für die autoritäre Erziehung werden ausschliesslich von den Eltern festgelegt. Diese stellen dabei die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen in den Vordergrund, doch in der Regel entsprechen diese nicht denen eines Kindes. Kann ein Kind diesen Regeln nicht gerecht werden oder ist es ungehorsam, so wird es in hohem Mass bestraft, auch teilweise durch körperliche Züchtigung. Mit Drohungen aber auch durch Einschüchterung setzen die Eltern ihre strengen Vorgaben durch. Die Nachteile der autoritären Erziehung wiegen schwer. Obwohl ein Kind durch einen autoritären Erziehungsstil eine ganz spezielle Form der Sicherheit geniesst, sind nach heutiger Erkenntnis keine weiteren Vorteile dafür bekannt. Ein Kind weiss zwar genau, in welchen Grenzen es agiert und welche Folgen sein Handeln haben wird, aber es wird sich nie frei entfalten können. Ein klarer Nachteil der autoritären Erziehung ist, dass die Kinder emotional vernachlässigt werden. Denn obwohl die Eltern freundlich gegenüber den Kindern sind, bleiben sie in der Regel unpersönlich. Dank der Befehle durch die Eltern entwickeln Kinder in einer autoritären Erziehung kaum Selbstwertgefühl. Sie sind in ihrem Handeln und Denken massiv eingeschränkt. Spontanes Verhalten oder gar Kreativität und Individualität sind ihnen meist fremd, schließlich wurden ihnen für sämtliche Lebenssituationen Normen und Handlungsvorgaben diktiert. Ein gravierendes Problem ist außerdem die Neigung der Kinder zu aggressivem Verhalten. Oft suchen Sie nach Aufmerksamkeit und werden auffällig, insbesondere gegenüber schwächeren Kindern. Nicht nur in der schmalen sozialen Kompetenz fallen Kinder autoritär erziehender Eltern auf. Immer wieder ist auch ihr Sprachverhalten markant, dass sich stark ichbezogen zeigt. Ständig stellt es sich in den Vordergrund, wirkt besserwisserisch. Aufgrund der diktatorischen Forderungen ihrer Eltern und typischer Handlungsvorgaben sind die Kinder zudem erfahrungsgemäss häufig in ihrer Selbstständigkeit deutlich eingeschränkt. Dem besonderen Bedürfnis der Kinder nach emotionaler Sicherheit kommt der autoritäre Erziehungsstil kaum nach. Emotionale Distanz ist für die Eltern wichtig, um bei dieser Art der Erziehung langfristig Erfolge zu erzielen und bedingungslosen Gehorsam zu erreichen. Dies ist ein Grund, warum die Kinder später zu Schwierigkeiten bei sozialen Kontakten neigen. Tadel und Zurechtweisung aber auch Grenzen und Lob beinhalten die meisten Erziehungsstile. Dennoch kommt nach Meinung vieler Eltern beim autoritären Erziehungsstil die Wärme und Geborgenheit sowie die Erziehung der Kinder zu selbstständigen verantwortungsvollen Erwachsenen zu kurz. Eltern, die ihre Kinder im autoritären Stil erziehen, haben meist am eigenen Leib diese Erfahrung gemacht und geben weiter, was sie in ihrer eigenen Kindheit erlernen mussten. Laissez-Faire-Erziehungsstil Der antiautoritäre Erziehungsstil geniesst in der Gesellschaft keinen guten Ruf, unter anderem wegen der Sonderform Laissez-faire. Der Laissez faire Erziehungsstil setzt bewusst auf den Verzicht jeglicher Grenzen und Regeln und stellt damit das Wort Erziehung vollständig in Frage. Laissez-faire wörtlich Macht einfach ist ein absolut passiver Stil, bei dem sich die Eltern gegenüber ihren Kindern total unbeteiligt zeigen. Lediglich wenn der Vater oder die Mutter von ihren Kindern aufgefordert werden zu handeln, bzw. wenn das Kind in Gefahr ist, schreiten sie ein. Völlig unbeteiligt lassen Eltern ihre Kinder nach deren Willen gewähren. Daher geniessen die Kinder frei von jeglicher Kontrolle nahezu jede Freiheit. Das Setzen von Grenzen oder die Ausübung von Macht durch die Eltern wird von den Anhängern des Laissez faire stark verachtet, daher gilt dieser Erziehungsstil als eine Extremform der antiautoritären Erziehung. Disziplin und damit auch Strafen existieren folglich auch nicht bei der Laissez-faire Erziehung. Fordern die Kinder keine Auskunft von den Eltern ein, werden sie auch keine erhalten. So bleiben auch Lob oder Tadel bewusst aus. Die Folge ist eine recht teilnahmslose Beziehung zwischen Eltern und Kind, denn auch im Alltagsgeschehen oder dem Spiel der Kinder wohnen die Eltern kaum bei. Ebenso haben sie keine oder nur wenig Ansprüche an die Kinder. Deren Meinung oder Auffassungen sind irrelevant. Jegliche zeitlichen Investitionen oder Engagement werden so gering wie möglich gehalten. Die Nachteile des Laissez-faire Erziehungsstils Der Laissez faire Stil ist gesellschaftlich deshalb umstritten, weil die zahlreichen Nachteile dieser Erziehungsform keinen Vorteilen gegenüberstehen. Kinder, die im Laissez-faire Erziehungsstil aufwachsen, kennen keine Grenzen. Sie sind daher respektlos und kennen Fehlverhalten als solches überhaupt nicht. Gänzlich in ihrer Entwicklung auf sich allein gestellt, sind die Kinder oft unzufrieden und leiden unter Stimmungsschwankungen. Ihr rastloses Verhalten ist bezeichnend für die fehlende Orientierung. Obwohl die Kinder nach Anerkennung und Bestätigung streben, erfahren sie durch die Eltern als wichtigste Bezugspersonen in ihrem Leben nur Passivität. Rücksichtnahme auf andere ist ihnen meist ein Fremdwort, denn sie haben es nie erlernt. Obwohl die im Laissez-faire Stil erzogenen Kinder versuchen kreativ und konstruktiv zu arbeiten, fehlt ihnen meist das Ziel oder sie führen ihre Aufgaben nicht zu Ende. Gebrauchsgegenstände oder fremdes Eigentum behandeln sie nicht pfleglich, zerstören es gar. Schwerer wiegt jedoch die emotionale Komponente. Aufgrund der mangelnden elterlichen Autorität und Führung entwickelt sich bei den Kindern schnell das Empfinden des Alleinseins. Sie fühlen sich verlassen. Dies sind keine guten Voraussetzungen für das spätere Erwachsenenleben. Kinder, die sich eigenverantwortlich selbst erziehen und keinerlei Regeln oder Normen kennen gelernt haben, fügen sich nur schwer in eine reglementierte Gesellschaft ein. Dies beginnt bei der Schulbildung und endet im Beruf und der Familie. Soziale Schwierigkeiten sind vorprogrammiert. Bereits als Kinder beginnen die Personen mit Wutanfällen und Aggressionen ihren Willen durchzusetzen. Im Jugendlichen- und Erwachsenenalter jedoch kann es zu Kriminalität oder auch Alkohol- bzw. sogar Drogenmissbrauch kommen. Im Beruf schaffen es Menschen, die im Laissez faire Erziehungsstil erzogen wurden, nicht, sich anzupassen und in ein Team einzuordnen. Das Erfüllen ihrer Aufgaben und Pflichten fällt ihnen schwer. Besonders auffällig sind ausserdem die Bindungsprobleme der Personen. Da sie in ihrer Kindheit keine emotionalen Bindungen, die positiv geprägt waren, empfunden haben, können sie zu grossen Teilen keine vertrauensvollen Kontakte zu anderen Personen aufbauen. Distanz und Nähe in zwischenmenschlichen Beziehungen einzuschätzen, ist für sie eine Herausforderung, mit der sie oft nicht umgehen können. Das Ziel, die Kinder eigenverantwortlich in einer Umgebung frei von jeglichen Grenzen und Machtgefügen zu selbstständigen Menschen aufwachsen zu lassen, ist schnell bei dem Laissez faire Erziehungsstil verfehlt. Die sozialen und emotionalen Probleme der Kinder wiegen zu schwer. Demokratischer Erziehungsstil Prägend für den demokratischen Erziehungsstil ist eine beiderseitige hohe Akzeptanz, eine gut funktionierende Kommunikation zwischen Kindern und Eltern und das bewusste Einbeziehen der kindlichen Wünsche und Bedürfnisse, die diese auch frei äussern und bewusst einbringen dürfen. Per Abstimmung werden wichtige familiäre Entscheidungen gemeinsam getroffen. Eltern und Kinder wirken beim demokratischen Erziehungsstil gemeinsam in einer Gruppe. Obwohl keine hierarchischen Strukturen vorgesehen sind, geniessen die Kinder wie auch Eltern unterschiedliche Rechte und müssen verschiedene Pflichten übernehmen. Die Autorität der Eltern und die Freiheiten der Kinder bewegen sich in einem ausgewogenen Rahmen. Als Erziehender geben Vater und Mutter dem Kind Orientierung und Lenkung, wobei Sie die Entscheidungen für aufgestellte Regeln auf Wunsch des Kindes erklären und diese auch hinterfragen lassen. Diese transparente Erziehung ermöglicht es den Kindern besser, aufgestellte Regeln zu verstehen und sie umzusetzen. Eltern bieten Lösungsvorschläge und Alternativen an, die gemeinsam mit den Kindern besprochen werden. Die demokratische Erziehung kennzeichnet sich durch ein hohes Maß an Akzeptanz gegenüber den Kindern als einzelnes Individuum. Eltern bringen ihren Kindern viel Einfühlungsvermögen und Wärme entgegen, unterstützen sie emotional und bauen eine sehr vertrauensvolle Beziehung auf. Doch die Wertschätzung basiert auf Gegenseitigkeit, auch die Kinder bringen leichter Einsicht und Verständnis für die Eltern auf, da sie Entscheidungsprozesse hinterfragen und sogar mitgestalten können. Sogar die Erziehungsmassnahmen und das Strafmass werden so mit dem Sohn oder der Tochter gemeinsam entschieden und diskutiert. Den Kindern ist es also durchaus freigestellt, auch Forderungen an die Eltern zu richten. Selbstverständlich wachsen Kinder in diesen Erziehungsstil hinein, ein gewisses Alter und die nötige Reife werden vorausgesetzt. Ohne, dass die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern funktioniert, wird die demokratische Erziehung in der Praxis nicht umgesetzt werden können. Des Weiteren müssen Eltern auch bereit sein, Verantwortung abzugeben und Toleranz vorzuleben. Das regelmässige Fordern von Mitsprache, Eigeninitiative und das Ermöglichen von selbstständigem Handeln fallen nicht allen Eltern leicht. Dennoch braucht es dieses Vorleben von Werten für und von Demokratie, um die Kinder in diesem Stil zu erziehen. Viele Eltern verwenden grosse Teile des Demokratischen Erziehungsstils beim Grossziehen ihrer Kinder. Viele Eltern schätzen an dem demokratischen Erziehungsstil, dass er der Freiheit der Kinder Raum gibt und gleichzeitig Grenzen schaffende Sicherheit bietet. Kinder, die in den Genuss eines demokratischen Erziehungsstils kommen, zeigen ein hohes Mass an Selbstständigkeit. Ihre soziale Kompetenz ist oft vorbildlich. Dank der ständigen Kommunikation zwischen Eltern und Kindern entwickeln diese schnell einen umfangreichen Wortschatz und können ihre Wünsche, Bedürfnisse und Einstellung gut artikulieren. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Kinder durchaus mit Kritik an der eigenen Person umgehen können, was zunehmend anderen Kindern heute schwerfällt. Ausserdem werden sie kompromissbereiter. Wird ein Kind im demokratischen Erziehungsstil grossgezogen, zeigt es meist viel Lernbereitschaft und Leistung. Es ist spontan und bringt sich ein. Die Kinder sind ausgeglichen. Ohne dass die Eltern jedoch sehr viel Zeit und vor allem unendlich Geduld aufbringen, wird der demokratische Erziehungsstil nicht erfolgversprechend sein. Des Weiteren neigen auf diese Weise erzogene Kinder dazu, alles auszudiskutieren. Dieses wird von Aussenstehenden nicht selten als respektloses Verhalten und mangelnde Autorität wahrgenommen, denn aufgestellte Regeln werden nicht ausschliesslich ohne Widerspruch hingenommen, sondern analysiert. Daher sind sozial integrative Probleme nicht ausgeschlossen. Der demokratische Erziehungsstil wird zumindest in grossen Teilen von den meisten Eltern heute bewusst oder sogar unbewusst angewandt. Die Reinform eines einzelnen Erziehungsstils gibt es nur selten. Dennoch hat sich der demokratische Stil bei vielen Familien durchgesetzt. Die Zufriedenheit und die emotionale Kompetenz der Kinder gibt den Eltern in der Regel Recht.