Arbeitsblatt: Judenverfolgung

Material-Details

Dossier über die Judenverfolgung. Ohne Lösungen
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
14 Seiten

Statistik

190358
479
22
02.09.2019

Autor/in

Luca Fleischli
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Judenverfolgung Name: Kapitel 8: Von der Judenverfolgung zum Holocaust 1. Liste die Massnahmen des NS-Staates auf, die zur Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung führten. 2. Die NSDAP sprach mit Bezug auf die Pogromnach 1938 von «spontanen Aktionen». Äussere Vermutungen, warum die Nationalsozialisten dies so darstellen wollten. Die Juden als Sündenböcke Der Antisemitismus, ein anderes Wort für Judenhass, ist keine Erfindung Hitlers. Es hat ihn schon lange vorher gegeben und es gibt ihn auch heute noch. Doch wie kam es dazu, dass ein friedfertiges Volk den Hass vieler Menschen auf sich lud? Um dies zu erklären, müssen wir weit in die Geschichte des Judentums zurückgehen, die auch in Verbindung mit dem Christentum steht. Die Kreuzigung Christi ist ein Schlüsselereignis, das oft als Anlass empfunden wurde, die Juden als sogenannte „Christusmörder bzw. Söhne der Kreuziger zu verfolgen und zu ermorden. So auch zur Zeit der Kreuzzüge (11.-13.Jhd.) Die äussere Erscheinung und das Festhalten an einer Religion, die doch durch das Christentum überholt sein sollte, machten die Juden für die meisten Christen verdächtig. So waren viele Christen unsicher und misstrauisch gegenüber dieser kulturellen Fremdartigkeit. Die Ablehnung konnte sich schnell zu Feindseligkeit steigern. Im Jahr 1215 entstanden antijüdische Bestimmungen, welche bis ins 19. Jh. die Basis für demütigende Lebensbedingungen und bösartige Verleumdungen bildeten. Gemäss diesen Bestimmungen wurden die Juden von allen handwerklichen Berufen ausgeschlossen und in die Rolle von Pfandleihern, Geldwechslern und Zinsnehmern gedrängt. Den Christen wurde verboten, Zins zu nehmen. Die Bauern und das niedere Volk verarmten immer mehr. Da die Armen aber gegen die reichen Christen nichts unternehmen konnten, richtete sich ihr ganzer Hass auf die Juden, die als Pfandleiher beinahe ausschließlich vom „Wucher, dem Zins, lebten. In den Augen des Volkes waren sie deshalb Wucherer, Räuber und Diebe. Der Geldwechsler In den Augen der Kirche waren sie Ketzer, da sie sich nicht taufen liessen. So entstand aus dem biblischen Judas immer mehr das Bild des habgierigen, geldgierigen, machtgierigen „Wucherjuds. Im Jahr 1348 brach erneut eine Verfolgungswelle über die Juden herein. Ihnen wurde zur Last gelegt, die Brunnen vergiftet und somit die Pest, der innerhalb von zwei Jahren etwa 25 Millionen Menschen zum Opfer fielen, verursacht zu haben. Im 19. Jahrhundert errangen einige Juden wirtschaftliche Erfolge, vor allem im Bankenwesen und im Handel. Manche Juden gelangten in den Professorenstand und erhielten hohe Gehälter. Besonders in Zeiten, in denen die Wirtschaft nicht besonders florierte, entwickelten viele Menschen Neid und Minderwertigkeitsgefühle gegenüber erfolgreichen Juden und sahen in ihnen gefährliche Konkurrenten. Die Juden waren schon immer eine Minderheit gewesen, die zum Sündenbock für alle möglichen Unglücksfällen gemacht wurden. So war es für Hitler ein leichtes, diesen Hass wieder auflodern zu lassen, indem er den Juden z.B. die Schuld an der Armut und der Arbeitslosigkeit in Deutschland gab. Die Nationalsozialisten, allen voran Adolf Hitler, hatten zudem die falsche Behauptung aufgestellt, dass die Juden einer besonderen minderwertigeren Rasse angehören. Es gibt aber keine jüdische Rasse, so wie es keine christliche, buddhistische oder islamische Rasse gibt. Denn das Judentum ist eine Glaubensgemeinschaft. a) Beschreibe die Ursachen des Antisemitismus. b) Beurteile die Situation der Juden in der Vergangenheit! c) Welches Bild hast Du von Juden heute? Begründe Deine Einstellung. JUDENFEINDLICHE MASSNAHMEN Material: DVD „Der Pianist, Hörverstehen und Chronik Auftrag: Betrachte aus dem Film „Der Pianist von Roman Polanski folgende Sequenz (Min. 05:23-11.50) und löse dann das Hörverstehen. Lies nun die Chronik. a) Welche Vorschriften wurden für Juden herausgegeben? b) Wie reagieren die einzelnen Mitglieder der Familie Szpilman auf die judenfeindlichen Massnahmen? c) Wie wirkten sich diese Einschränkungen wohl auf das Leben der Menschen aus? CHRONIK: JUDENFEINDLICHE MASSNAHMEN 1933 7. April: Zwangspensionierung jüdischer Beamten wird vorgeschrieben. 1934 Deutschjüdische Studenten werden nicht mehr zu Prüfungen zugelassen. 1935 15. September: Nürnberger Gesetze: Eheschliessungen und aussereheliche sexuelle Beziehungen zwischen Juden und sogenannten Deutschblütigen werden als Verbrechen bezeichnet. 1938 17. August: Juden müssen die zusätzlichen Vornamen Sara bzw. Israel annehmen. 5. Oktober: Reisepässe von Juden müssen mit einem grossen roten „J versehen werden. 09./10.November: Reichskristallnacht: Staatlich organisierter Pogrom (Ausschreitungen) gegen die Juden in Deutschland: Zerstörung von Synagogen, Geschäften, Wohnhäusern. Verhaftung von über 26000 männlichen Juden und Einweisung in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen. Gegen hundert Juden werden getötet. 1939 30. April: Zusammenlegung jüdischer Familien in „Judenhäusern wird angeordnet. 1. September: Ausgangssperre für Juden: im Sommer ab 21.00 Uhr, im Winter ab 20.00 Uhr. 23. September: Juden müssen ihre Radios abgeben. Ab 12. Oktober: Erste Deportationen nach Polen. 1941 1. September: Juden müssen in der Öffentlichkeit einen gelben Stern tragen. 17. Oktober: Beginn von Deportationen deutscher Juden nach Osten. 23. Oktober: Auswanderungsverbot für Juden. 25. November: Jüdisches Vermögen wird vor der Deportation eingezogen. 1942 20. Januar: „Wannsee-Konferenz über die Ermordung und Endlösung der Judenfrage. Juni: Beginn der Massenvergasungen in Auschwitz. DAS LEBEN IM GHETTO Material: DVD „Der Pianist, Hör- und Leseverstehen, Hintergrundinformationen und Quellentexte. Auftrag: Betrachte aus dem Film „Der Pianist von Roman Polanski folgende Sequenz (Min. 30:07-37.43) und löse dann das Hörverstehen. Lies nun die Texte durch und ergänze deine Antworten. a) Halte stichwortartig fest: Was ist ein Ghetto? Wie sieht es aus? b) Wie wirkten sich diese Einschränkungen wohl auf das Leben der Menschen aus? c) Vergleiche deine Eindrücke aus dem Film mit den Eindrücken von den Texten. d) Fazit: Was war für dich neu? Was hat dich bewegt? HINTERGRUNDINFORMATIONEN: DAS LEBEN IM GHETTO Etwa 40000 Menschen wurden im November 1940 im Warschauer Ghetto eingeschlossen. Die grösste jüdische Gemeinde in Polen hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehr als ein Jahr lang antijüdische Schikanen, willkürlichen Terror und organisierte Gewalt, Erniedrigungen und Demütigungen erlitten. Am 2. Oktober 1940 kam dann der Befehl zur Bildung des Ghettos. Innerhalb von sechs Wochen mussten mehr als 10000 Juden in den festgelegten Bezirk umziehen, die dort lebenden Polen wiederum mussten sich im „arischen Teil Warschaus eine neue Bleibe suchen. Der Umzug spielte sich unter chaotischen Formen ab, vielen Menschen gelang es nicht rechtzeitig, ein Dach über dem Kopf zu finden. Am 16. November wurde das Ghetto abgeriegelt. Drei Meter hohe Mauern plus einem halben Meter Stacheldraht umgaben bald den viel zu engen „Jüdischen Wohnbezirk, wie er offiziell hiess. Die Kosten für den Bau der Mauer mussten die Juden selbst tragen. Bewacht wurde das Ghetto auf der „arischen Seite von deutscher und polnischer Polizei, auf der jüdischen Seite vom sogenannten Ordnungsdienst, einer jüdischen Polizei. Juden, die ausserhalb des Ghettos ohne Passierschein angetroffen wurden, drohte die Todesstrafe. Ihr Geld und Eigentum war den Menschen weitestgehend schon geraubt worden, die Ausbeutung der jüdischen Bevölkerung ging aber weiter. Im April 1941, dem Zeitpunkt der dichtesten Belegung, lebten innerhalb der Ghettomauern knapp 45000 Menschen, was eine Bevölkerungsdichte von fast 15000 pro Quadratkilometer ergab. In Berichten ist zu lesen, dass es teilweise kaum möglich war, die Strassen zu überqueren, so voll war es. 7 bis 8 Menschen lebten durchschnittlich in einem Zimmer, manchmal waren es bis zu 13 Personen. Viel zu geringe Essensrationen, die Enge und die teilweise katastrophalen sanitären Bedingungen führten zu Krankheiten: die Menschen wurden immer schwächer. Durch die Gründung sogenannter Volksküchen, durch Krankenhäuser, Waisen- sowie Altenheime versuchte man die Not der Menschen zu lindern. Lebensbedingungen im Ghetto Der durchschnittliche Nährwert der täglichen Lebensmittelzuteilung im Ghetto betrug etwa 230 Kalorien. Daher mussten die Juden irgendwie Lebensmittel auf dem freien Markt erstehen, die sie sich wiederum kaum leisten konnten. Der in riesigem Ausmass betriebene Schmuggel von zusätzlichen Lebensmitteln ins Ghetto wurde zur einzigen Überlebensmöglichkeit. Bis zum 21. Juni 1942 starben etwa 10000 Juden an den Folgen der katastrophalen Lebensbedingungen. HOLOCAUST-ZEICHNUNGEN Material: Zeichnungen eines KZ-Überlebenden. Auftrag: Nimm dir pro Bild einige Minuten Zeit und betrachte es genau. Diskutiere mit deinem Partner/deiner Partnerin über die Erkenntnisse zu den Bildern. Haltet nun die Ergebnisse schriftlich fest. . . . . . . . . . . . . . . . . . . FILMANALYSE: TATORT AUSCHWITZ Material: Film „100 Jahre – Tatort Auschwitz und Frageblatt. Auftrag: Betrachte den Film mit dem Titel „Tatort Auschwitz unter folgendem Link: Beantworte nun die Fragen auf diesem Blatt. a) Wie viele Menschen fanden in Auschwitz den Tod? . b) Wie heisst das Gift, welches das Problem der Juden lösen sollte? . c) Was genau berichtet der ehemalige Arzt von Auschwitz? . . . d) Wie funktionierte das im Film genannte System der Täuschung? . . e) Hat Hitler den Tatort seines Völkermordes je gesehen? . f) Was wurde von den Toten genommen? Zähle sechs Dinge auf. . g) Was geschah mit den Haaren der Toten? . h) Was geschah mit den Toten? . VERNICHTUNG DER JUDEN Material: Karte, Arbeitsblatt Auftrag: Interpretiere die Karte, indem du Fragen auf dem Arbeitsblatt beantwortest. ARBEITSBLATT: VERNICHTUNG DER JUDEN a) Wo befinden sich die Konzentrations- und Vernichtungslager? Vergleiche die Karte mit dem Atlas. b) Was fällt dir auf? c) Erstelle eine Liste: Wie viele Juden wurden in den einzelnen Ländern vernichtet? Land Anzahl d) Wie erklärst du dir diese Mindestund Höchstangaben? . . . Land Anzahl . . . . Total Geografische Ausbreitung des zweiten Weltkrieges in Europa: e) Welche Informationen liefert die Karte über das geografische Ausmass des 2.Weltkrieges in Europa? . . . . Judenverfolgung WIE SIND DIE VERBRECHEN AN DEN JUDEN JURISTISCH AUFGEARBEITET WORDEN? WIE WIRD DER OPFER DES HOLOCAUST GEDACHT? NENNE VERSCHIEDENE ARTEN DES GEDENKENS. 13 Judenverfolgung WIE SIND DIE VERBRECHEN AN DEN JUDEN JURISTISCH AUFGEARBEITET WORDEN? Mit den 1945 von den Alliierten eröffneten Nürnberger Kriegsprozessen beginnt die Bestrafung der nationalsozialistischen Verbrechen. Bis heute sind in Westdeutschland insgesamt 912 Gerichtsverfahren gegen 1875 Personen wegen NS-Tötungsverbrechen durchgeführt worden. WIE WIRD DER OPFER DES HOLOCAUST GEDACHT? NENNE VERSCHIEDENE ARTEN DES GEDENKENS. Weltweit gibt es viele verschiedene HolocaustGedenktage. Seit 2006 ist der 27. Januar – der Tag der Befreiung von Auschwitz – der «Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust». Ausserdem gibt es viele verschiedene Holocaust-Gedenkstätten auf der ganzen Welt. Ein Beispiel ist das «Denkmal für die ermordeten Juden Europas» in Berlin. 14