Arbeitsblatt: Mystery zum Leben an einem aktiven Vulkan

Material-Details

Mystery Karten für eine vereinfachte Raumanalyse. Leben an einem aktiven Vulkan: Nutzungs- und Gefährdungspotenziale der Merapi in Indonesien
Geographie
Geologie / Tektonik / Vulkanismus
8. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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57
08.09.2019

Autor/in

Sarah Ricke
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das aus dem Vulkan austretende Material wird mit der Zeit zu festen vulkanischen Gesteinen, welche dem Menschen Bau- und Industriestoffe liefern. Bei den explosiven Ausbrüchen des Merapi entstehen Bimsgesteine, die für den Hausbau genutzt werden. Das ist Yusup, der trotz des Flehens seiner Frau Shanti nicht vom Merapi wegziehen will. Er hat als Bauer eine sichere Arbeitsstelle in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Er ist stolz darauf, jeden Morgen zu den Feldern zu gehen und ausreichend Geld für das gemeinsame Leben mit seiner Frau zu verdienen. Die ausgeworfene Vulkanasche und erkalteter Lava lässt besonders fruchtbare Böden entstehen, die reich an wichtigen Nährstoffen ist. Folglich lässt sich eine ertragsreiche und intensive Landwirtschaft betreiben. Sie bieten vielen Menschen am Merapi eine Lebengrundlage (Arbeit, Besitz von Haus und Land). Yusup ist wie der Großteil der Menschen auf der Insel Java muslimischen Glaubens. Die Religion spielt im Alltag eine bedeutende Rolle, auch im Hinblick auf den Merapi. Der Vulkan wird als eine Art Segen des Landes gesehen, der Ihnen fruchtbaren Böden bringt. Naturreligiöse Rituale gehören zum Tagesprogramm vieler Menschen. Aufgrund der fruchtbaren Böden und der Regenverhältnisse sind an den Hängen des Vulkans mehrere Ernten pro Jahr möglich. Umso dichter werden die Gebiete rund um den Vulkan trotz der drohenden Gefahren besiedelt. Viele Freunde von Yusup und Shanti wohnen in direkter Nachbarschaft, die bei einem Umzug verlassen werden würden. Durch den international wachsenden Vulkantourismus kommen immer mehr Menschen nach Java. So kann der Tourismus als bedeutender Faktor der Regionalentwicklung auf dem Inselstaat gesehen werden. Entlang der touristischen Hauptreiserouten entstehen neue Infrastruktur, Versorgungseinrichtungen und Arbeisplätze. Die indonesischen Inseln zeichnen sich durch eine üppige und vielfältige Vegetation aus. Damit geht in der Bevölkerung eine hohe Naturverbundenheit einher. Diese zeigt sich auch bei Yusup in einem engen Zugehörigkeitsgefühl zum Merapi und seiner faszinierenden Landschaft. Yusup wohnt in unmittelbarer Nähe zum Merapi, im Dorf Kaliurang. So kann er einfach Wandertouren für Touristen anbieten, die ihm einen guten Nebenverdienst einbringen. Die Insel Java ist dicht besiedelt und daher werden die Gebiete um den Merapi als Naherholungsraum genutzt. Der Merapi liegt auf dem pazifischen Feuerrings, wo die zwei Platten sich aufeinander zu bewegen (Subduktion). Folglich kommt es zu einer verstärkten vulkanischen Aktivität. Dazu entstehen an den Plattengrenzen vermehrt Erdbeben und Tsunamis. Bei dem Ausbruch 2010 verloren ca. 300 Menschen ihr Leben, darunter auch Shantis Vater und Onkel. Zahlreiche Menschen wurden verletzt und bis heute gibt es Vermisste. Mehr als 400.000 wurden in Notunterkünfte gebracht. Die hohe Aktivität des Merapi zeigt sich durch seine regelmäßigen Ausbrüche. Erst im Sommer 2018 meldete sich der Vulkan mit Eruptionen zurück. Shanti macht ängstlich ein Foto der 9 km hohen Aschewolke. Durch den im Dom wachsende Lavadom könnte sich ein größerer Ausbruch mit pyroklastischen Strömen entwickeln. Shanti und ihr Mann Yusup leben in dem Dorf Kaliurang, das in der Gefahrenzone III liegt. Damit ist das Dorf bei einem Vulkanausbruch einer großen Gefährdung und unmittelbar der Zerstörungskraft ausgesetzt. Bei einem starken Ausbruch überollen Wolken aus Gas, Staub und Gesteinstrümmern die umliegenden Gebiete und zerstören ganze Siedlungen. Meterhohe Ablagerungen aus Geröll und vulkanischer Asche begraben den Erdboden und vernichten jegliche Art von Leben. Wenn es dazu noch stark regnet, droht die Gefahr von mitreißenden Schlammlawinen. Der Merapi auf der indonesischen Insel Java gehört mit seinen 65 dokumentierten Ausbrüchen zu den gefährlichsten Vulkanen der Welt. Als Schichtvulkan ist seine explosive Ausbruchart unberechenbar. Dabei wechseln sich die Ausbrüche von Lava und Lockermaterial ab (Schichtenbildung). Typisch für einen Schichtvulkan befördert der Merapi zahflüssiges Magma, das nicht in klassischen Lavaströmen austritt, sondern sich in Form eines gefährlichen Lavadoms aufstaut. Dabei entstehen die gefürchteten pyroklastischen Ströme. Das sind Asche- und Gerölllawinen, die auf einem Kissen superheißer Gase den Hang hinunterrasen. Eine Flucht auf kurzer Distanz ist praktisch unmöglich und der Shanti fleht ihren Mann an, vom Merapi wegzuziehen, weil sie starke Angst vor einem erneuten Vulkanausbruch hat. Sie macht sich viele Sorgen und träumt sogar schon davon im Schlaf von Glutlawinen überrascht zu werden. Durch ihre Schlafstörungen geht es ihr häufig auch körperlich nicht gut. Kontakt tödlich.