Arbeitsblatt: Alkohol Infoblatt

Material-Details

Lesetext
Lebenskunde
Drogen / Prävention
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

190650
597
4
18.09.2019

Autor/in

Christina Fruehauf
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

ERG Sucht Go19 Alkohol: Wirkung – Risiken Langzeitfolgen Der Kater Kopfschmerzen, Übelkeit, allgemeine Schwäche und Lichtempfindlichkeit zählen zu den typischen Folgen übermässigen Alkoholkonsums, die landläufig auch als Kater bezeichnet werden (medizinisch: Veisalgie). Warum das so ist, das wurde bisher noch nicht endgültig geklärt. Im Verdacht stehen jedoch weniger der Alkohol selbst als vielmehr seine Abbauprodukte. Ganz oben auf der Liste steht Acetaldehyd. Zwar wird diese Substanz durch das Enzym ALDH weiter aufgespalten, doch die Verstoffwechselung von Alkohol braucht Zeit und lässt sich nicht beschleunigen. Hinzu kommt, dass nicht jeder Mensch im selben Masse über das Enzym ALDH verfügt, weshalb der Kater bei gleicher Alkoholmenge unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Wirkung Die erlebte Wirkung von Alkohol hängt dabei in erster Linie von der getrunkenen Menge ab, aber auch von der körperlichen und seelische Verfassung sowie der Gewöhnung. Der Rauschzustand kann daher bei identischer Blutalkoholkonzentration (Promille) durchaus variieren. In geringen Mengen hat Alkohol typischerweise eine enthemmende Wirkung. Die Stimmung verbessert sich und die Kontaktfreudigkeit nimmt meist zu. Grössere Mengen Alkohol führen jedoch zu massiven Wahrnehmungsund Aufmerksamkeitsstörungen. Die Koordinationsfähigkeit und Sprache werden zunehmend beeinträchtigt. Schliesslich stellen sich Müdigkeit und Benommenheit ein, die bei hohen Mengen Alkohol in Bewusstlosigkeit mündet. Die akute Alkoholwirkung lässt sich stufenartig etwa so beschreiben: Ab 0,5 Promille: Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen beginnen nachzulassen, verlängerte Reaktionszeit, Steigerung der Risikobereitschaft Ab 0,8 Promille: beginnende Zeichen der Trunkenheit; Beeinträchtigung der Wahrnehmung, stark verlängerte Reaktionszeit, beginnender Verlust der Bewegungskoordination Ab 1 Promille: beginnender Rauschzustand, Verwirrtheit, Sprach- und Orientierungsstörungen, Selbstüberschätzung durch eingeschränkte Kritikfähigkeit Ab 2 Promille: ausgeprägte Gleichgewichts-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, die Muskeln erschlaffen, ein Reaktionsvermögen ist kaum noch vorhanden Ab 3 Promille: zunehmende Erschlaffung der Muskulatur, beginnende Bewusstseinstrübung, Gedächtnisverlust, schwache Atmung 1 ERG Sucht Go19 Ab 4 Promille: Gefahr eines Komas, Gefahr des Ausfalls lebenswichtiger Organfunktionen Akute Risiken Akute Risiken ergeben sich in erster Linie bei höheren Trinkmengen. Ab etwa 1 Promille spricht man vom Rauschstadium. Das räumliche Sehen und die Orientierung verschlechtern sich, die Reaktionsfähigkeit wird erheblich gestört. Fatalerweise steigt die Risikobereitschaft, während das Urteilsvermögen herabgesetzt wird. Dadurch kommt es im Alkoholrausch häufig zu Unfällen, oft durch leichtsinniges Verhalten. Besonders im Strassenverkehr hat Alkoholkonsum meist schwerwiegende, vergleichsweise häufig auch tödliche Unfälle zur Folge. Aufgrund der enthemmenden Wirkung neigen manche Menschen unter dem Einfluss von Alkohol auch häufiger zu aggressivem Verhalten und Gewalt. Alkoholisierte Personen sind jedoch nicht nur Täter, sondern auch Opfer von Gewalt. Die Neigung zu leichtsinnigen Verhaltensweisen kann auch dazu führen, dass es zum Sex kommt, der hinterher womöglich bereut wird. Zudem wird beim Sex unter Alkoholeinfluss häufig die Verhütung vergessen. Ungewollte Schwangerschaften und die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten können die Folge sein. Besonders extreme Formen des Rauschtrinkens werden umgangssprachlich auch als „Komasaufen bezeichnet, womit eine mögliche Folge des exzessiven Alkoholmissbrauchs bereits genannt ist. Denn ab etwa 3 Promille droht Bewusstlosigkeit. Der Körper unterkühlt sehr schnell, Schutzreflexe werden ausgeschaltet. Schliesslich kann sich ein lebensgefährlicher Atemstillstand einstellen, wenn nicht umgehend Notfallmassnahmen eingeleitet werden. In diesem Zusammenhang ist es besonders bei so genannten „Trinkspielen, bei denen um die Wette getrunken wird, schon zu Todesfällen gekommen. Langzeitfolgen Alkohol verteilt sich durch die Blutbahn im ganzen Körper. Länger andauernder Alkoholmissbrauch kann daher beinahe alle Organe schädigen (mehr dazu). Vor allem die zerstörerische Wirkung auf das Gehirn ist hier zu nennen. Neben verschlechterten Konzentrations- und Gedächtnisleistungen kommt es auch zu Persönlichkeitsveränderungen. Im fortgeschrittenen Stadium werden sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem erheblich beschädigt. Am Ende der intellektuellen Degeneration steht das Korsakow-Syndrom, eine Demenzerkrankung, bei der Betroffene sich keine neuen Informationen mehr merken können. Eine typische Folge chronischen Alkoholkonsum sind Veränderungen der Leber, die beim Abbau von Alkohol die Hauptlast zu tragen hat. Zunächst schwillt die Leber durch Fetteinlagerungen an, eine Alkoholfettleber entsteht. Daraus kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die durch Einlagerung von 2 ERG Sucht Go19 Bindegewebe gekennzeichnet ist. Bei fortgesetztem Alkoholkonsum ist die Leberfibrose meist ein Übergangsstadium zur Leberzirrhose [10]. Dabei werden Leberzellen zu funktionsunfähigem Stützgewebe umgebaut, womit die Leber aber auch einen Teil ihrer Fähigkeit, das Blut zu reinigen, verliert. In den westlichen Industrienationen ist Alkohol für rund die Hälfte aller Zirrhosen verantwortlich. Bei langjährigem Alkoholismus ist die Leberzirrhose die häufigste Todesursache. Erschwerend kann bei allen Formen von Lebererkrankungen eine Alkoholhepatitis hinzukommen. Das ist eine durch Alkohol hervorgerufene Entzündung der Leber. Langjähriger Alkoholmissbrauch gilt zudem als ein Risikofaktor für Leberkrebs und anderer Krebserkrankungen, worunter vor allem Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs sowie Brustkrebs bei Frauen zu nennen sind. 3