Arbeitsblatt: Geschichte 1. Weltkrieg zu Zeitreise 2

Material-Details

Der Erste Weltkrieg mit Arbeitsaufträgen aus Zeitreise 2
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
31 Seiten

Statistik

191498
525
30
04.11.2019

Autor/in

Stefan Peterhans
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Der erste Weltkrieg (1914-1918) Dossier zu Zeitreise 2 Kapitel 6 2. Teil 1 Zeitliche Einordnung Ordnet folgende Epochen chronologisch (wann sie sich ereigneten): 2. Weltkrieg Imperialismus 1. Weltkrieg 1. (19. Anfang 20. Jahrhundert) 2. „Belle Epoque kriegslose Zeit (1884-1914) 3. (1914-1918) 4. Zwischenkriegszeit (1918-1939) 5. (1939-1945) 2 Zusammenfassung Imperialismus Zeitraum von 1870 bis 1914. Zeit der Eroberungen und Weltreiche. Als Imperialismus, oder auch bezeichnet man einerseits den Zeitraum ab ca. 1870 bis 1914, als der erste Weltkrieg ausbrach. Andererseits ist damit die Eroberung und Kontrolle von Ländern durch Industrie-Nationen wie (welches das grösste Kolonialreich besass),,,, oder gemeint. Diese Nationen wollten aufbauen, ihre eigene „Rasse auf der ganzen Welt herrschend machen. Die Welt wurde in aufgeteilt. Vor allem Afrika aber auch Asien waren am stärksten betroffen und fast ganz in der Hand der Imperialisten. Kolonien brachten den Herrenländern wirtschaftliche und strategische Vorteile. Mit der Zeit dienten sie vor allem dazu, den Machthunger der Eroberer zu stillen und wurden Opfer des unter den imperialen Nationen. Das völlig besetzte Afrika im Jahre 1913 Besatzungsmächte: Frankreich Grossbritannien Deutsches Reich Italien Portugal Belgien Spanien 3 Die Aufteilung der Welt im Jahre 1914 (vor Ausbruch des Krieges) Kolonialreiche von Frankreich, Grossbritannien, Russland Europa vor dem 1. Weltkrieg und heute Verwendet den Atlas, historisch-politische Gliederung Seiten 92/93. 4 Aufträge: 1.) Erstelle zur Karte eine Legende, koloriere die Karte. 2.) Vergleiche die Karte mit einer heutigen Europakarte, verwende dazu den Atlas Seiten 92/93, notiere, welche Unterschiede damals-heute du erkennst. 5 Die europäischen Grossmächte Ich bin ein Freund der Balkanländer 6 7 Aufträge: 1.) Lies die Texte zu den Grossmächten und markiere, welcher Absichten die Grossmächte verfolgten. 2.) Versuche aus den Texten herauszulesen, zwischen welchen Grossmächten sich Konflikte anbahnten und weshalb, notiere. 8 Die europäischen Bündnissysteme vor dem Ersten Weltkrieg Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf der Seite 52, lies den Text «Bündnisse und Konflikte» und betrachte die abgebildete Karte. 2. Notiere mithilfe der unten abgebildeten Karte, welche Bündnisse in Europa entstanden und weshalb. 9 Pulverfass Balkan Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 54/55, lies die drei Texte auf der Seite 54 und beantworte die Fragen 2, 3 und 4 auf der Seite 55. 2. Lies die beiden Quellen im Schülerbuch Seite 55 und notiere kurz, welche Gefahr auf dem Balkan lauerte. 10 Julikrise und Kriegsausbruch Ein geeigneter Anlass zum Krieg bot sich, als der österreichische Thronfolger und seine Frau am 28. Juni 1914 in von serbischen Attentätern ermordet wurden. Diese Attentäter kämpften für die Befreiung ihrer Landsleute aus dem Vielvölkerstaat ÖsterreichUngarn. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. sprang sogleich dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. zur Seite und ermutigte ihn, Serbien den Krieg zu erklären. Dies geschah am 28. Juli 1914. Gleichzeitig warnte Wilhelm II. den russischen Zaren , der mit Serbien verbündet war, sich einzumischen – vergeblich. So erklärte das Deutsche Reich am 1. August 1914 Russland den Krieg. Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 56/57, lies die drei Texte auf der Seite 56 und beantworte die Fragen 1, 2 und 3 auf der Seite 57. 11 Begeisterung vor dem Krieg Die Menschen waren nicht auf einen Weltkrieg vorbereitet. Sie dachten, der Krieg sei „Um Weihnachten vorüber. Die Propaganda war auf beiden Seiten stark und allen wurde das Gefühl vermittelt, unbesiegbar zu sein. Man zog vor allem in Deutschland- frohen Mutes in den Krieg. Doch da der letzte Krieg schon ca. 50 Jahre zurücklag, waren sich die jungen Männer der Schrecken nicht bewusst, die sie erwarteten. 12 Der Mechanismus der Kriegserklärungen Attentat von Sarajewo Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg Russland muss wegen seines Bündnisses Serbien helfen. Es mobilisiert Truppen. Der Schlieffen-Plan funktioniert nur, wenn Russland nicht genug Zeit hat, die Truppen zu mobilisieren und Frankreich zu unterstützen. Also greift Deutschland Frankreich an, um dieses möglichst schnell zu besiegen und sich auf Russland konzentrieren zu können. Grossbritannien befürchtet einen deutschen Sieg über Frankreich und ein deutsches Vordringen zum Atlantik und damit in die unmittelbare Nähe Grossbritanniens. Es erklärt Deutschland und Österreich-Ungarn den Krieg Der Erste Weltkrieg beginnt Der Schlieffen-Plan Der 1905 entwickelte Schlieffen-Plan sah für den Fall eines möglichenkrieges vor, zunächst die Masse des Heeres im einzusetzen, die französischen Befestigungen „Barrière de fer) nördlich zu umgehen und dem Heer entscheidend in den Rücken zu fallen. Nach einem Sieg über innerhalb weniger Wochen sollten die deutschen Truppen nach verlegt werden, um gegen Russland zu kämpfen. Schlieffens Absicht war, auf diese Weise einen Krieg des Deutschen Reichs gegen Frankreich und Russland zur gleichen Zeit in zwei aufeinander folgende Feldzüge aufzuteilen. 13 Vom Angriffskrieg zum Stellungskrieg Dieser Plan sollte nun in die Tat umgesetzt werden. Das Deutsche Reich erklärte Frankreich am 3. August 1914 den Krieg und begann den Angriff gegen den Nachbarn im Westen. Doch auf dem Weg nach Frankreich durchquerten die deutschen Truppen das neutrale , das unter dem Schutz Grossbritanniens stand. So erklärte am 4. August 1914 die Regierung in London dem Deutschen Reich den Krieg. Aus dem erhofften Blitzkrieg wurde nun nichts mehr. Der deutsche Angriff wurde von französischen und englischen Truppen kurz vor Paris gestoppt und mündete in einen zermürbenden Stellungskrieg. Ab dem November 1914 standen sich die feindlichen Heere nun in einer geschlossenen Front gegenüber, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen erstreckte. Sie verschanzten sich in nahezu unüberwindlichen Festungen und fügten einander unglaubliche Verluste an Menschen und Material zu – ohne dabei nennenswert an Boden gutzumachen. An der Ostfront, also im Krieg gegen Russland, kam es nach anfänglichen Erfolgen für die Deutschen ebenfalls zu einem Stellungskrieg. Die dringend benötigte Verstärkung sass ja an der Westfront in Frankreich fest. Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 58/59, lies die drei Texte auf der Seite 58 und beantworte die Fragen 2, 3 und 4 auf der Seite 59. 14 Die Oberste Heeresleitung Die Oberste Heeresleitung war die höchste Kommandobehörde im Deutschen Reich. Sie bestimmte sowohl die Kriegsziele als auch den Kriegsverlauf. Seit August 1916 wurde die OHL von Feldmarschall und General geleitet. Sie übten fast schon eine Art Militärdiktatur aus, nahmen bei ihren Entscheidungen kaum Rücksicht auf den Willen der zivilen Regierung und des Parlaments und bestimmten auch die Innenpolitik im Deutschen Reich mit. DEUTSCHLAND GEHT DIE MUNITION AUS Bei Kriegsbeginn hatte die britische Flotte den und die abgesperrt. Damit waren die Mittelmächte Deutsches Reich und Österreich-Ungarn von Nachschublieferungen abgeschnitten, und die stolze Flotte des Kaisers war lahmgelegt. Auf einen längeren Krieg war man in Deutschland nicht eingerichtet. Und so wurden bald Munition, Kriegsmaterial und Lebensmittel knapp. Rasch wurde die heimische Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt, und da die jungen Männer an der Front waren, mussten nun in den Fabriken die ran. Die Frauen und der Krieg 15 Die Leistungen der Frauen, die an der „Heimatfront zu Millionen traditionelle Männerarbeiten verrichteten, brachte sie auf dem Weg zur Gleichberechtigung einen grossen Schritt voran. Nach dem Krieg wurden in vielen Ländern das Frauenstimmrecht eingeführt, in der Schweiz geschah dies auf Bundesebene erst 1971! DIE HÖLLE VON VERDUN Inzwischen hatten sowohl die Mittelmächte im Osten durch die Türken und Bulgaren als auch ihre alliierten Kriegsgegner durch die Italiener und Japaner Verstärkung bekommen. Um an der Westfront eine Entscheidung zu erzwingen, konzentrierten sich die Deutschen 1916 auf die wichtige französische Festung von. Es entbrannte eine beispiellose „Materialschlacht, die fast das ganze Jahr 1916 überdauerte. Irgendeinen Gewinn brachte die Schlacht keiner Seite – aber sie kostete fast Soldaten das Leben Einen Eindruck von der „Hölle von Verdun vermittelt der Brief eines Soldaten: „Auf die Sekunde pünktlich brüllen mehr als 1 200 Geschütze auf. Wir schiessen, schiessen, schiessen ohne Unterbrechung. Mittags beginnen die Minenwerfer, das Getöse wird noch grösser. Nachmittags steigert sich unser Artilleriefeuer zum Trommelfeuer. Unsere Batterie schiesst in der Stunde etwa 200 Schuss. Dann kommt der Befehl: Schnellfeuer, und die Hölle bricht los. Der Lärm ist unbeschreiblich. Krieg an der Westfront 16 Die Soldaten lagen sich an der Westfront in Schützengräben gegenüber. Sturmangriffe, bei denen man den Schützengraben verlassen musste, waren wegen der Feuerkraft der Maschinengewehre und Granaten reiner Selbstmord. Erstmals kam hier auch zum Einsatz. Aber wehe, wenn der Wind falsch stand dann traf das Giftgas die eigenen Leute. An der Westfront wurden auch erstmals Panzer aufgefahren; sie waren eine britische Erfindung. Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 58/59, lies die beiden Quellen auf der Seite 59 und beschreibe kurz, was die Soldaten berichten. AMERIKA GREIFT EIN Um die Seeblockade zu durchbrechen, setzten die obersten deutschen Feldherren, Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, einen „uneingeschränkten durch. Das heisst, deutsche U-Boote griffen auch 17 nichtmilitärische Ziele wie z. B. Handelsschiffe an. Als dabei aber auch Schiffe zu Schaden kamen, die die Alliierten mit Nachschub versorgten, griffen die USA am 6. April 1917 in den Krieg ein. Gleichzeitig folgten auch asiatische und südamerikanische Staaten dem Beispiel der USA – der europäische Krieg war endgültig zu einem geworden. „SCHWARZER TAG DES DEUTSCHEN HEERES Im November 1917 fegte in Russland die Oktoberrevolution die hinweg, und am 3. März 1918 schloss die neue russische Regierung mit dem Deutschen Reich den von BrestLitowsk. Russland war damit aus dem Krieg ausgeschieden. Deutschland konnte nun alle Kräfte an die werfen und versuchen, dort eine Entscheidung herbeizuführen, bevor die amerikanischen Truppen vollständig in Europa eingetroffen waren. Doch der deutsche Angriff nach einem hoffnungsvollen Auftakt. Im Juli 1918 gingen die Alliierten Frankreich und Großbritannien sowie die USA zum Gegenangriff über, und am gelang ihnen der endgültige Durchbruch durch die deutsche Front. Dieser Tag ging als „Schwarzer Tag des deutschen Heeres in die Geschichte ein. Damit war die der Mittelmächte besiegelt. Da hatte es auch nichts geholfen, dass Russland als Gegner weggefallen war. Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 66/67, lies die drei Texte auf der Seite 66 und beantworte die Fragen 2 und 4 auf der Seite 67. 18 DIE KAPITULATION Ebenso wie schon in Russland im Jahr zuvor nahm nun auch im ausgehungerten Deutschland die zu. Immer wieder kam es zu und . Und es regte sich auch immer grösserer innenpolitischer Widerstand. Um die Ehre der Armee zu retten, schoben die Generäle den „schwarzen Peter, also die Verantwortung, zuletzt den Politikern zu und überliessen es ihnen, um Frieden nachzusuchen. Dem Kaiser, der im Laufe des Krieges immer kleinlauter geworden war, legten sie den Heldentod oder die Abdankung nahe. Doch Wilhelm II. floh lieber nach ins. So verkündete Wilhelms Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9. November 1918 das Ende der Monarchie und ernannte den Sozialdemokraten zum neuen . Zwei Tage später, am 11. November 1918, unterzeichnete die neue deutsche Regierung im Wald von Compiègne (nördlich von Paris) 19 einen. Dieser Vertrag kam einer bedingungslosen Kapitulation gleich, d. h., das Deutsche Reich erkannte seine Niederlage an und ergab sich, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen. hatte schon am 3. November ein Waffenstillstandsabkommen mit den Alliierten geschlossen. Das Land war bereits zu diesem Zeitpunkt auf etwa seine heutige Grösse geschrumpft; die Tschechoslowakei und Ungarn z. B. hatten sich als selbständige Staaten aus dem Vielvölkerreich ÖsterreichUngarn verabschiedet. Die Novemberrevolution Ende Oktober 1918 weigerten sich Matrosen der deutschen Kriegsmarine, zum Gefecht gegen die englische Flotte auszulaufen. Diese war der Startschuss für die Novemberrevolution, die sich rasch im ganzen Reich ausgebreitet hatte. Es wurde eine demokratische „Deutsche Republik errichtet. DER VERSAILLER VERTRAG Während in Deutschland nach dem Ende von Krieg und Monarchie die allmählich Gestalt annahm, verhandelten bei Paris die Alliierten über die Friedensverträge mit den besiegten Staaten. Die Verlierer, also auch das Deutsche Reich, durften an den Verhandlungen teilnehmen. Das Ergebnis dieser Verhandlungen über das Deutsche Reich war der , so genannt, weil er am 28. Juni 1919 im Schloss von Versailles unterzeichnet wurde. Die Deutschen mussten den Vertrag so akzeptieren, wie ihn die Siegermächte beschlossen hatten. Viele Deutsche lehnten den Vertrag mit seinen harten Bedingungen ab; aber eine Möglichkeit, ihn noch abzumildern, gab es nicht. Sowohl der Vertrag selbst als auch die Tatsache, dass die junge deutsche demokratische Regierung, die von der SPD geführt wurde, den Vertrag unterzeichnet hatte, sollte die Innen- und die Aussenpolitik der Weimarer Republik ganz entscheidend prägen – und schliesslich auch zum Ende der Weimarer Republik und der Machtergreifung Hitlers beitragen. 20 Die wichtigsten Bestimmungen des Versailler Vertrages waren: Das Deutsche Reich musste insgesamt etwa Quadratkilometer seines Gebietes abtreten (das entspricht etwa der Größe des Bundeslandes Bayern) und verlor seine; es musste sein Heer auf Mann reduzieren und alle schweren abgeben; und das Deutsche Reich musste ausserordentlich hohe (Entschädigungen) zahlen. Ausserdem wies der Vertrag Deutschland und seinen Verbündeten die alleinige Schuld am Ausbruch des Krieges zu. Dies war der Punkt, der bei den Deutschen damals am heftigsten umstritten und am schärfsten abgelehnt wurde; und noch heute streiten sich die Wissenschaftler darüber, wer nun Schuld hatte am Ausbruch des 1. Weltkrieges. DIE SCHWEIZ IM ERSTEN WELTKRIEG Dass die Schweiz sich aus dem Ersten Weltkrieg heraushalten konnte, dürfte mehrere Gründe haben: Keine der kriegsführenden Mächte hatte in der Schweiz. Keine für die Kriegswirtschaft nutzbaren. Als war die Schweiz nicht von grossem Interesse. 21 Schwieriges (Berge), in dem Ortskenntnisse beim damaligen Stand der Kartografie und Navigationstechnik einen ausserordentlich grossen Heimvorteil bedeuteten. Im Vergleich zur Bevölkerungszahl und Fläche sehr grosse . Mit anderen Worten: Den Kosten und Risiken eines Angriffs auf die Schweiz hätte kaum ein militärischer bzw. kriegswirtschaftlicher Nutzen entsprochen. Solche Nützlichkeitserwägungen der kriegsführenden Mächte, nicht etwa die in der Schweiz gleichsam mythisch verklärte waren also ausschlaggebend dafür, dass die Schweiz nicht angegriffen wurde. Umgekehrt zeigt der deutsche Angriff auf das ebenfalls neutrale Belgien (dessen Pech es war, auf einer verlockenden Angriffsroute ins Herz Frankreichs zu liegen und reichlich über kriegswichtige Rohstoffvorräte (Kohle) zu verfügen) mit aller Deutlichkeit, dass die Neutralität eine Grossmacht nicht von einem Angriff abhalten konnte. Die rohstoffarme, aber hoch industrialisierte und daneben vom Tourismus abhängige Schweiz war durch den Krieg stark betroffen: Nur durch Verhandlungen mit beiden kriegsführenden Parteien konnte eine minimale Versorgung mit Rohstoffen sichergestellt werden. Die Abhängigkeit von importierter führte während und nach dem Krieg zu einem Ausbau der Elektrizitätserzeugung aus (einheimischer). Die Pionierrolle der Schweizer Bahnen bei der Umstellung von Dampflokomotiven auf Elektrolokomotiven ist weitgehend durch die Erfahrungen des Krieges bedingt. Während des Krieges bewährte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz () mit humanitären Leistungen, insbesondere einer Zentralauskunftsstelle für . Dies wurde international durch die Verleihung des Friedensnobelpreises 1917 anerkannt. Auf Anregung des Bundesrates wurden mit Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Österreich-Ungarn, und Belgien Abkommen geschlossen, die von 1916 bis zum Kriegsende verwundeten und kranken Soldaten beider Seiten eine Erholung in der Schweiz ermöglichten. 22 RATIONIERUNG UND TEUERUNG Die Nahrungsmittel- und Energieversorgung der Schweiz hing zu von Importen ab. Trotz staatlicher Lenkungsmassnahmen führte der Krieg zu starker. Jeder Soldat leistete im Durchschnitt etwa Diensttage und erhielt in dieser Zeit weder Lohn noch eine Verdienstausfallentschädigung (diese wurde erst vor dem 2. Weltkrieg eingeführt). Dies führte in den ärmeren Bevölkerungsschichten zu harten. DER LANDESSTREIK 1918 1916 kam es zu ersten linken Demonstrationen und Krawallen, Teile der Armee wurden gegen die eigene Bevölkerung zu Ordnungsdiensten eingesetzt. Angeregt durch die russische Oktoberrevolution kam es 1917 in Zürich zu grösseren Krawallen, bei denen vier Personen getötet und 28 verletzt wurden. Eine ernsthafte Bedrohung der Demokratie entstand daraus jedoch nicht. Die soziale Notlage war durch das bürgerliche Abblocken der an sich wohl begründeten linken Forderungen natürlich nicht gelöst. Im Juni 1918 lebte schliesslich ein der Bevölkerung unter dem Existenzminimum. Bei Kriegsende rief das Oltener Komittee der Gewerkschaften einen landesweiten 23 Generalstreik aus. Bundesrat und Parlament blieben hart und ordneten einen massiven Armeeeinsatz an. Die Streikleitung musste nach drei Tagen kapitulieren. DIE GRIPPEEPIDEMIE 1918/19 Die schlimmste je bekannt gewordene Grippeepidemie wütete 1918 1919 und forderte weltweit schätzungsweise Millionen Todesopfer. Ihre grosse Ausbreitung ist zumindest teilweise auf den Krieg zurück zu führen (Verschleppung der Erreger aus den USA nach Europa durch US-Soldaten, Mangelernährung und prekäre hygienische Verhältnisse). In der Schweiz erkrankte mehr als die Hälfte der Bevölkerung, die zivilen Spitäler waren ebenso überfordert wie der militärische Sanitätsdienst, zeitweise brach Panik aus, 1918 waren 2000 Tote zu beklagen, 1919 und 1920 nochmals je knapp 400. Am meisten gefährdet waren Personen zwischen 20 und 49 Jahren. Die Folgen des Krieges Aufträge: 1. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 68/69, lies die drei Texte auf der Seite 68 und beantworte die Fragen 1, 2 und 3 auf der Seite 69. 24 2. Öffne das Schülerbuch Zeitreise 2 auf den Seiten 72/73, lies die drei Texte auf der Seite 72 und beantworte die Fragen 1, 5 und 6 auf der Seite 73. 25 Die Waffen des Ersten Weltkriegs Viele Waffen wurden im 1. Weltkrieg überhaupt erstmals oder erstmals flächendeckend eingesetzt: Flammenwerfer Flammenwerfer wurden erstmals im Februar 1916 von der deutschen Armee bei Verdun in großem Maß eingesetzt. Brennende Flüssigkeit wird auf das Ziel gesprüht. Menschen, die getroffen werden, verbrennen bei lebendigem Leib. Abbildung 1 Deutsche Truppen 1917 an der Westfront mit Flammenwerfer Maschinengewehre 26 Abbildung 2 Maschinengewehr MG 08/15 Auch Maschinengewehre kamen während des 1. Weltkriegs erstmals flächendeckend zum Einsatz. Sie konnten bis zu 600 Schuss in einer Minute abfeuern – bis dahin unvorstellbar! Zehn Kugeln pro Sekunde und jede einzelne konnte tödlich sein. Die Bezeichnung 8/15 für etwas, das nichts Besonderes ist, stammt übrigens von einem Maschinengewehr, dem MG 08/15. Es wurde 1915 eingeführt. Davon gab es so viele, dass es eben normal war, damit zu schießen. Giftgas Giftgas kam ebenfalls zum Einsatz. Es handelte sich dabei um verschiedene Gase. Chlorgas reizt Lungen und Augen so sehr, dass man zumindest kampfunfähig ist. Phosgen zerfrisst die Lunge. Mit Gasmasken versuchten sich die Soldaten zu schützen. Viele aber hatten keine zur Verfügung oder sie waren nutzlos. Abbildung 3 Britische Soldaten nach einem Giftgasangriff (1918 in Flandern) Panzer Abbildung 4 Britischer Panzer, ein Tank Mark I, 1916 Die ersten Panzer bauten die Briten. Sie heißen auf Englisch tanks und wurden auch in Deutschland noch bis in die 1930er Jahre als Tanks bezeichnet. Obwohl sie langsam und schwerfällig waren, verbreiteten sie großen Schrecken. Vor allem Großbritannien, Frankreich und die USA setzten sie im Ersten Weltkrieg ein, um die im Grabenkrieg festgefahrene Front aufzulösen. Im September 1916 erfolgte der erste Panzer-Angriff durch die 27 Briten in der Schlacht an der Somme. Die Dicke Bertha eine Kanone Abbildung 5 Die Dicke Bertha Erstmals kam die Dicke Bertha im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Ihre Geschosse hatten einen Durchmesser von 42 cm riesig! Zwölf dieser Kanonen wurden von der Firma Krupp gebaut. Sie wurden vor allem eingesetzt, um Festungen zu erobern. Ältere Festungen hielten den Geschossen nicht stand und wurden zum Teil erheblich beschädigt. So konnte das Fort Loncin bei Lüttich eingenommen werden, nachdem die Dicke Bertha einen Volltreffer in dessen Munitionskammer landete. Bomben Bomben aus der Luft wurden vor allem im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Doch auch schon im Ersten Weltkrieg war das der Fall, wenn auch die Zerstörungen insgesamt geringer waren. So warfen Zeppeline Bomben auf Antwerpen in Belgien oder auf englische Städte. Auch die Engländer bombardierten z.B. Köln und Düsseldorf. 28 U-Boote U-Boote wurden von allen Marinen unterschätzt, aber dennoch gebaut. Am 22. September 1914 versenkte das deutsche U-9 mit nicht einmal 30 Mann Besatzung in einer guten Stunde drei britische Panzerkreuzer. Der Erfolg von Kapitänleutnant Otto Weddigen führte in Deutschland zu einer U-BootBegeisterung und in England zu einem Schock. Wie auch im Zweiten Weltkrieg Abbildung 6 Das deutsche U-Boot U-9 gelangen anfangs erhebliche Erfolge, und gegen die lautlose Gefahr schienen die Briten machtlos. Im Laufe des Krieges wurden die Jäger aber zu Gejagten und hatten kaum noch eine Chance. Weddigen, der die Tapferkeit der britischen Matrosen stets gewürdigt hatte, war noch im ersten Kriegsjahr gefallen. Wettrüsten vor dem 1. Weltkrieg Deutschland hatte zu Beginn des 1. Weltkrieges die zweitstärkste europäische Flotte nach England, doch Englands Position als größte Schiffsflotte zur See blieb weiterhin bestehen. Das Aufrüsten der Flotte wurde in Deutschland als Erfolg gefeiert. Wilhelm II. wollte eine noch größere Flotte besitzen als England. Durch Reden und Propaganda schaffte die deutsche Führung das Aufrüsten der Flotte öffentlich durchzusetzen. Schon bald verdoppelte und vervierfachte sich die deutsche Flotte. Im Jahr 1905 gab es einen Wettlauf auf der See. England stellte als erste Nation Großkampfschiffe her. Dadurch wurde die Kampfkraft der vorigen Schlachtschiffe entscheidend vermindert. Deutschland zog schnell England nach. Kurzzeitig bestand dadurch die Gefahr, dass die Deutschen die Lücke schließen könnten. Im Jahre 1909 verlor Deutschland jedoch den Anschluss an das riesige Flottenrüstungsprogramm der Briten. Die britische Überlegenheit war deutlich: Großkampfschiffe 1905-1913 1905 1906 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913 Summe England 4 3 3 2 10 5 5 5 5 42 Deutschland 0 2 3 4 4 4 4 2 3 26 Frankreich 0 6 0 0 0 2 2 3 4 17 Russland 0 0 0 0 4 0 0 4 0 8 29 Neben dieser Deutsch-Britischen Konkurrenz um die Vormachstellung auf See rüsteten die europäischen Grossmächte auch ihre Landstreitkräfte laufend auf. Die Armeen wurden vergrössert, die Produktion von Waffen und allerlei Kriegsgerät steigerte sich von Jahr zu Jahr. Je stärker die Konkurrenz wurde, desto mehr bemühten sich die Grossmächte, selbst schlagkräftiger zu werden Als der Krieg 1914 schliesslich ausbrach, standen sich mehrere Millionen Soldaten an mehreren Fronten gegenüber. Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn stellten zu Beginn des Krieges zusammen 7,5 Millionen Soldaten, Russland alleine sechs Millionen, Frankreich ebenfalls vier Millionen und Grossbritannien eine Million. Dazu kommen 1914 noch Truppen aus Italien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und des Osmanischen Reiches – insgesamt noch einmal 2,5 Millionen Mann. 1914 standen in Europa insgesamt also über 20 Millionen Soldaten für den Krieg bereit. Begriffe, Personen Imperialismus Otto von Bismarck Kaiser Wilhelm II Dreibund Mittelmächte Triple-Entente Zar Nikolaus der II Hindenburg, Ludendorff Attentat von Sarajewo Schlieffenplan Verdun Frieden von Versailles 30 31