Arbeitsblatt: Lernkrimi - Der Tote hinter dem Lenkrad

Material-Details

Lernkrimi mit jeweils verschiedenen Aufgaben am Ende des Kapitels. Fragen zu Rechtschreibung, Grammatik und Leseverständnis. Spannend geschrieben... für alle Niveaus. Lösungen sind am Schluss angehängt.
Deutsch
Leseförderung / Literatur
8. Schuljahr
26 Seiten

Statistik

192921
1157
69
24.01.2020

Autor/in

Bover (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Der Tote hinter dem Lenkrad Nachdenklich streicht sich Kommissar Kolb mit dem Zeigefinger über seine Nase. Er bahnt sich vorsichtig einen Weg um das Auto. Das fällt dem dicken Kommissar nicht leicht. Der rote Wagen steht mitten in einem Feld. Der Mais wächst dicht an dicht. Es ist die Zeit kurz vor der Ernte. „Mist!, ruft Kolb laut. Er rutscht auf dem matschigen Boden aus und landet in einer Pfütze. „Zum Glück sind wir hier draussen schon fertig mit der Arbeit, Herr Kommissar. Paul Lerchinger von der Spurensicherung streckt dem dicken Mann die Hand entgegen. Übung 1: Lies weiter und untereiche im folgenden Absatz alle Adjektive! Schreibe sie hier auf! „Das nennst du Arbeit? brummt Kolb. Er verscheucht den jungen Kollegen mit einer ungeduldigen Kopfbewegung. Schnell verschwindet Lerchinger aus seinem Blickfeld. Mühsam richtet sich Kommissar wieder auf. Er wischt den Matsch von seinem Hosenboden, doch dadurch verteilt sich der brauen Schlamm auf seiner gesamten Kleidung. Widerwillig verzieht Kolb das Gesicht. Was für ein ekelhaftes Wetter! Dieser Dauerregen ist seiner ist Meinung nach auch an gewöhnlichen Tagen schon schlimm genug. Noch schlimmer findet er im Moment, dass alle möglichen Spuren am Tatort vom Regen zerstört worden sind. Kolb blickt verärgert zur Strasse. Dort parken mehrere Streifenwagen und ein Notarztwagen. Beamte leiten den Verkehr um. Die Strasse ist komplett gesperrt. „In der Nacht war das Fahrzeug hier mitten im Feld mit Sicherheit nicht zu sehen. Kein Wunder also, dass wir erst am Morgen angerufen wurden, stellt der Kommissar laut fest. mit vorsichtigen Schritten tastet er sich an dem Wagen entlang bis zu Dr. Neubacher. Der Rechtsmediziner kniet neben der geöffneten Fahrertür. „Ein glatter Schuss ins Herz, sagt Neubacher. „Er war sofort tot. „Hm, knurrt Kolb. „Wie lange befindet sich der junge Mann denn schon in diesem Zustand? Der Kommissar fährt sich mit einer Hand über die Augen. Er ist müde. Der Anblick eines Toten macht ihn immer müde. „Das kann ich nicht so genau sagen, antwortet der Rechtsmediziner vorsichtig. Als er jedoch den Blick des Kommissars auffängt, fügt er schnell hinzu: „Seit etwa zehn Stunden. Wahrscheinlich ist das hier zwischen neun und zehn Uhr abends passiert. „Hm, macht der Kommissar. „Hm, macht auch Dr. Neubacher. „Wir haben die Waffe, wir haben die Waffe!, tönt es aus der Ferne zu den beiden herüber. Kolb und der Rechtsmediziner drehen sich erstaunt zur Strasse. Der junge Kollege Rudi winkt mit beiden Armen zu ihnen hinüber. In einer Hand hält er eine durchsichtige Tüte. „Komme!, schreit Kolb und schlittert Richtung Strasse. „Die Waffe lag nur wenige Meter von hier entfernt in einem Wassergraben!, erklärt Karla Reiss. Die Kommissarin packt Kolb helfend am Arm und zieht ihn auf den Asphalt. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 2: Bilde den Plural! 1. Mann 6. Meter 2. Fahrzeug 7. Opfer 3. Mörder 8. Spur 4. Waffe 9. Auto 5. Unfall 10. Nase „Geplant scheint der Mord nicht gewesen zu sein, sagt Kolb nüchtern. „Jemand erschiesst einen jungen Mann beim Autofahren und riskiert einen tödlichen Unfall. Dann wirft der Mörder auch noch die Waffe unüberlegt weg. „Das Fahrzeug ist auf eine gewisse Rita Wohlschmidt zugelassen, unterbricht ein Polizist seine Überlegungen. „Dann fahren wir als Erstes zu ihr. Kolb atmet einmal tief durch. Schon die wenigen Meter durch den Matsch haben ihn ausser Atem gebracht. „Hier sind wir fertig und so kommen wir vielleicht sofort der Identität des Opfers auf die Spur. Karla Reiss nickt und hält ihrem Chef die Tür des Dienstwagens auf. Er lässt sich auf den Beifahrersitz fallen. Als Karla den Wagen startet, sagt sie: „Diese Frau Wohlschmidt wohnt nicht weit von hier! „So, so, interessant, antwortet Kolb und streicht sich wieder über die Nase. Kolb und seine Kollegin parken vor einem kleinen, alleinstehenden Häuschen in einem winzigen Dorf ausserhalb Hamburgs. Als sie klingeln, öffnet ihnen sofort eine Frau Mitte dreissig. „Ja bitte?, ruft sie und reisst erschrocken die Augen auf bei dem Anblick der zwei Besucher. „Kripo Hamburg, Hauptkommissar Kolb, und das ist meine Kollegin Karla Reiss, stellt Kolb sich und Karla vor. „Sind Sie Rita Wohlschmidt? „Ist was mit meinem Bruder?, fragt die Frau sofort zurück. Kolb und seine Kollegin wechseln einen kurzen Blick. „Wie meinen Sie das?, fragt Kolb vorsichtig. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Rita Wohlschmidt lehnt sich an den Türrahmen. Sie schliesst kurz die Augen. „Ich habe meinem Bruder mein Auto geliehen. Er sollte es mir gestern zurückbringen, aber er ist nicht gekommen. Ich habe mir die ganze Nacht Sorgen um ihn gemacht. Ich konnte ihn nicht erreichen. Was ist mit ihm? Ihre Lippen beginnen zu zittern. „Wir haben Ihren Wagen in einem Maisfeld gefunden. Der Fahrer kam von der Fahrbahn ab und ist tödlich verunglückt. Wir konnten allerdings die Identität des Mannes nicht feststellen. Er hatte keine Papiere bei sich. Kolb lässt bewusst aus, dass es sich bei dem Unglück wahrscheinlich um Mord handelt. Er hat schon auf der Fahrt beschlossen, erst einmal alle Informationen zu sammeln. „Ende zwanzig, dunkles Haar, gross, sehr schlank .?, stösst Rita Wohlschmidt schluchzend hervor. „Die Personenbeschreibung passt tatsächlich auf den Fahrer Ihres Wagens. Können Sie zu uns in die Rechtsmedizin kommen und sich den Verunglückten anschauen? Karla Reiss flüstert beinahe und Rita Wohlschmidt nickt stumm. Tränen rinnen über ihre Wangen. „Ihr Bruder hat sich Ihr Auto ausgeliehen? Wozu benötigte er denn Ihren Wagen? Kolb reicht der Frau ein Taschentuch. „Jens wollte über das Wochenende wegfahren. Wohin, weiß ich nicht. Ich benutze meinen Wagen nur selten. Er leiht ihn sich öfter aus. Rita Wohlschmidt schnäuzt sich. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Verstehe. Sie haben also gestern den ganzen Abend auf Ihren Bruder gewartet? Rita Wohlschmidt nickt. „Allein? Oder waren Ihr Mann oder Ihre Kinder. „Ich habe keinen Mann, antwortet Frau Wohlschmidt. „Ich habe keinen Mann und keine Kinder. Warum fragen Sie das? Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Wir erwarten Sie in . Kolb blickt auf seine Armbanduhr „in zwei Stunden in der Rechtsmedizin. Wir schicken Ihnen einen Wagen vorbei. Wenn Sie bestätigen, dass der Tote Ihr Bruder ist, besprechen wir alles Weitere. Haben Sie jetzt jemanden, der sich um Sie kümmern kann? „Meine beste Freundin wohnt gleich nebenan, murmelt Frau Wohlschmidt. Kolb und seine Kollegin nehmen noch Name und Anschrift des Bruders auf. Auch den Zweitschlüssel seiner Wohnung händigt Frau Wohlschmidt ihnen aus. Dann steigen die Beamten wieder in ihr Auto. Übung 3: Wie lautet das Gegenteil? 1. dunkel 6. schnell 2. selten 7. kurz 3. dick 8. unzuverlässig 4. jung 9. letzte 5. gut 10. interessiert Am Nachmittag trifft sich das Team im Besprechungszimmer. „Was haben wir bisher?, fragt Kolb. Er dreht einen roten Filzstift zwischen seinen dicken Fingern. „Ein Mann wurde hinter dem Lenkrad seines Wagens erschossen, meldet sich ein junger Polizist eifrig. „Vielleicht wurde er von seinem Beifahrer erschossen, nachdem er einen Unfall gebaut hat. Oder er wurde erschossen und ist deshalb in das Maisfeld gerast. „Sehr gut! Kolb nickt. „Bei dem Toten handelt es sich tatsächlich um Jens Wohlschmidt meldet sich Karla. „Das hat seine Schwester mittlerweile bestätigt. Ausserdem habe ich sie befragt und sie erzählte mir von ihrem Bruder. Er muss in letzter Zeit irgendwie seltsam gewesen sein. „Seltsam? Was meint Frau Wohlschmidt damit?, fragt Kolb interessiert. „Sie beschrieb ihn als nervös und unzuverlässig, antwortet seine Kollegin. „Das kann alles und nichts bedeuten. Kolb ärgert sich. „Konnte uns Frau Wohlschmidt irgendwelche Namen nennen? Von Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen? Führte er eine Beziehung? „Jens Wohlschmidt war an der Universität eingeschrieben. Frau Wohlschmidt konnte uns nicht viel von ihm erzählen. Sie weiss so gut wie nichts von seinem Leben. Karla Reiss hebt hilflos die Hände. „Es war wohl eher eine Zweckgemeinschaft. Sie haben sich gegenseitig geholfen, wenn es nötig war. Ansonsten hatten sie nicht viel miteinander zu tun. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 4: Ergänze die fehlenden Formen! Präsens Präteritum Perfekt trifft hat gebaut ist gerast handelt erzählte beschrieb ist gewesen konnte haben geholfen hatten „Ich will Namen!, donnert Kolb. „MUSS man euch denn alles aus der Nase ziehen? „Seine Freundin heisst Anna, Anna Beck oder Beek oder Bek. Das finden wir schon heraus. Karla sieht ihren Chef missbilligend an. „Na also. Bitte so schnell wie möglich herschaffen! Kolb geht ein paar Schritte auf und ab. „Ich habe mich in der Zwischenzeit in der Wohnung von Jens Wohlschmidt umgesehen, ergänzt der Kommissar die bisherigen Nachforschungen. „Die Wohnungstür war aufgebrochen. Die Wohnung ist vollständig auf den Kopf gestellt. Ein riesiger Saustall! Die Matratzen sind aufgeschlitzt, Schubladen ausgeleert. Irgendjemand scheint irgendetwas bei Jens Wohlschmidt gesucht zu haben. Aber was? Auf dem Anrufbeantworter waren ein paar Nachrichten von seiner Schwester. „Das hat Rita Wohlschmidt schon bestätigt, ruft Karla. „Sie hat nach ihrem Bruder gesucht, nachdem er ihr nicht wie vereinbart ihren Wagen zurückgebracht hatte. Sie sprach mehrmals auf seinen Anrufbeantworter. Sein Handy war nicht eingeschaltet. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Ja, ja, schnaubt Kolb. „Wissen wir schon! „Die Waffe ist auf Arnold Brunner zugelassen, meldet sich einer der Polizisten aus der Runde stolz. „Arnold Brunner!, ruft Kolb triumphierend. „Besser gesagt: Die Waffe war auf Arnold Brunner zugelassen, fügt der Polizist nicht mehr ganz so stolz hinzu. „Arnold Brunner sitzt wegen Drogenhandels seit elf Monaten im Gefängnis. Ihm wurde die Lizenz natürlich entzogen. Doch die Waffe hat er niemals abgegeben. Sie wurde gestohlen, behauptet er jedenfalls. Kolb legt seine Stirn in Falten. „Damit sind Sie schon zufrieden? Bringen Sie mir Fakten! Quetschen Sie ihn aus! Wem hat er seine Waffe gegeben? Setzen Sie sich gefälligst mit den entsprechenden Kollegen und der Gefängnisleitung in Verbindung! Reden Sie mit diesem Brunner! Der angesprochene Polizist zieht den Kopf ein wenig ein und nickt. „Gut, sagt Kolb wieder ruhiger. „Einer von uns geht zur Universität und befragt Professoren und Studenten. Ausserdem setzen wir uns mit der Presse in Verbindung. Wir brauchen Hinweise aus der Bevölkerung. Richten Sie eine Telefonleitung dafür ein. Der Kommissar verzieht sein Gesicht. Er arbeitet nicht gerne mit der Presse zusammen. Journalisten verursachen seiner Meinung nach nur Aufregung, Ärger und Chaos. Aber fürs Erste bleibt ihm da wohl keine andere Wahl. Übung 5: Entscheide bei den unterstrichenen Wörtern, ob sie im Dativ (D) oder im Akkusativ (A) stehen! Gerade als Kolb am nächsten Morgen ) seinen Mantel aufgehängt und einen Kaffee bei seiner Sekretärin ) abgeholt hat, klingelt das Telefon. Schnaufend durchquert der Kommissar den Raum und knurrt seinen Namen in den Hörer ). „Jens Wohlschmidt hat vor seinem Tod ) Marihuana konsumiert, meldet Dr. Neubacher aus der Rechtsmedizin ). „Ausserdem hat er kurz vor seinem Ableben Bier getrunken. Aber nicht viel. Betrunken war er nicht. Und er hat etwas gegessen: Salat, Fleisch, Brot, Zwiebeln. „Hm, macht Kolb. „Der Einschussstelle nach zu urteilen, traf ihn die Kugel aus etwa einem Meter ) Entfernung, berichtet Neubacher weiter. „Hm, lässt Kolb nun zufrieden hören. „Sonst noch was? „Das war es fürs Erste. Die Stimme des Arztes klingt ein wenig beleidigt. Mit der Uhrzeit ) hatte ich übrigens recht. Jens Wohlschmidt wurde etwa um 21 Uhr erschossen. „Dann mal weiter so, beendet Kolb das Gespräch ). Er nimmt einen langen Schluck von seinem Kaffee. „Kein Zucker drin, ruft er mürrisch Richtung Vorzimmer. „Zucker-Verbot! Vergessen? kommt es ebenso laut wieder zurück. Die Sekretärin erscheint in der Tür ) und droht mit dem Finger. Der Kommissar winkt ab. Er greift in die oberste Schublade ) seines Schreibtisches und lässt zwei Zuckerstücke in seinen Kaffee fallen. Bevor die Sekretärin mit ihm schimpfen kann, klingelt erneut das Telefon. Sie schüttelt den Kopf ) und schliesst die Tür. „Ja?, fragt Kolb in den Telefonhörer hinein und nippt an seiner Tasse ). „Im Auto und in der Wohnung sind die unterschiedlichsten Fingerabdrücke zu finden. Vom Opfer, von der Schwester, aber auch fremde. Der vordere Bereich des Autos ist übersät mit kleinen Fusseln. Graue, feine Wolle, vielleicht von Kaschmir-Handschuhen oder einem Schal. Auf der Waffe konnten wir allerdings keine Spuren mehr sichern. Vielleicht hat der Täter auch Handschuhe getragen, berichtet Lerchinger eifrig. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Verstehe. Kolb nickt. Seine Sekretärin steckt wieder den Kopf durch die Tür. Sie zeigt aufgeregt mit dem Finger hinter sich. Der alte Kommissar aber lässt sich nicht aus seiner gewohnten Ruhe bringen. „Sonst noch was?, fragt er ruhig ins Telefon und sieht an die Decke. Die Sekretärin gibt einen verärgerten Laut von sich. „Wir sind gerade dabei, die Fingerabdrücke mit unserer Datenbank abzugleichen, sagt Lerchinger. „Vielleicht finden wir dabei etwas heraus. „Gut, meint Kolb und legt auf. „Was gibt es?, wendet er sich an seine Sekretärin. „Draussen steht eine junge Frau. Anna Beck. Sie behauptet, die Freundin des Opfers gewesen zu sein. „Schon kommt Bewegung in den Fall!, stellt Kolb zufrieden fest. „Sofort reinlassen. 6: Setze Sie die Wörter aus der Klammer in die passenden Lücken ein! (verschränkt, schüttelt, freundlich, freundlich, fragt, ängstlich, kannten, übereinander, flüstert) Eine junge Frau betritt das Büro des Kommissars. Das schmale Gesicht ist blass, beinahe grau. Die Augen liegen tief in den dunklen Höhlen und sind vom Weinen rot und geschwollen. „Wollen Sie nicht ablegen?, fragt der Kommissar so (1.) wie möglich. Die junge Frau (2.) nur den Kopf und zieht ihren roten Mantel enger um sich. Sie setzt sich Kolb gegenüber und schlägt die Beine (3.) . „Sie (4.) Jens Wohlschmidt?, (5.) Kolb. „Wir waren noch nicht lange zusammen, (6.) das Mädchen. „Vielleicht drei Monate . (7.) schaut sie sich um. „Ich habe heute von Ihren Kollegen erfahren. Jens .tot. „Woher kannten Sie sich? Kolb (8.)die Arme über seinem Bauch und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. „Er war Gast in dem Restaurant, in dem ich arbeite. Eine zarte Röte fliegt über das Gesicht der jungen Frau. „Seitdem haben wir uns ab und zu getroffen. „Ab und zu?, fragt Kolb nach. „Dann und wann eben, antwortet Anna Beck. „Ich hatte gerade eine Beziehung hinter mir Ich wollte mich nicht wieder so schnell festlegen, Sie verstehen? „Nicht wirklich. Der Kommissar seufzt. „Das Liebesleben der jungen Leute von heute ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Anna Beck verzieht das Gesicht zu einem kurzen Lächeln. „Da gibt es nicht viel zu verstehen, sagt sie und sieht dem Kommissar kurz in die Augen. „Jeder hat sein eigenes Leben und manchmal kreuzen sich die Wege. So in etwa war das mit Jens und mir. „Hm. Der Kommissar runzelt die Stirn. „Und wann haben sich Ihre Wege das letzte Mal gekreuzt? Das Mädchen beugt sich nach vorne und reisst die Augen auf. „Das war vorgestern, am Montag. Jens hatte sich nicht angemeldet. Das war ungewöhnlich. Er stand plötzlich vor meiner Tür. Er war völlig aufgelöst! Er wirkte gehetzt und wollte bei mir für ein paar Tage einziehen. Ich war nicht gerade begeistert. Wissen Sie, man merkt doch sofort, wenn da etwas nicht in Ordnung ist! „Sie meinen, Sie hatten das Gefühl, dass er in illegale Geschäfte verwickelt war? Auch der Kommissar beugt sich nun nach vorne. „Illegale Geschäfte? Anna Beck überlegt. „Ja. Vielleicht. Sicher. Doch, genau. Sie sieht den Kommissar scharf an. „Jedenfalls hatte er ein grosses Problem. Denn wissen Sie, was passiert ist? Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Nein, aber Sie erzählen es mir jetzt. „Jens war gerade im Wohnzimmer, da klingelte es an der Tür. Jens sagte noch: Ich bin nicht da, wenn jemand fragt!\ Anna Beck schluckt schwer und zieht die Nase hoch. „Dann habe ich geöffnet. Vor mir standen zwei Männer. Mit solchen Muskeln. Sie deutet den Umfang mit zwei Händen an. „Sie fragten: „Ist Jens da? Ich verneinte. Dann sagte einer der beiden: „Wenn er kommt, grüsse ihn von Manni. Sag ihm, der Chef wartet auf ihn. Er weiss dann schon Bescheid. „Manni?, wiederholt Kolb, und Anna Beck nickt. Übung 7: Lies weiter und ordne die Buchstaben in den Klammem zu sinnvollen Wörtern! »Als ich zurück ins (1. OIRHMMENZW) kam, war Jens verschwunden! Er ist über den Balkon abgehauen. Wissen Sie, ich wohne Hochparterre, da kann man leicht vom (2. ABLOKN) aus in den Hinterhof springen. Jedenfalls hat er hier verloren. Die junge (3. RAUF) holt aus ihrer Manteltasche einen Geldbeutel hervor und reicht ihn dem Kommissar. „Danach haben Sie nichts mehr von ihm gehört? „Nein, gar nichts. Sie reibt sich mit beiden Händen die Augen. „Und Sie kannten diese Typen vor Ihrer (4. SÜSHRTAU) nicht? Kolb sieht Anna Beck ernst an. „Bitte, diese Antwort ist sehr wichtig für uns. „Nein, ich habe die Männer noch nie (5. EENSGEH) . Die junge Frau schüttelt den Kopf. „Ich weiß auch nicht, was sie wollten. Wirklich. „Was wussten Sie sonst von Jens Wohlschmidt? Hat er irgendwo gearbeitet? Kennen Sie seine (6. DEUFERN)? Anna Beck knetet ihre Lippen. „Wie gesagt, jeder von uns hatte sein eigenes (7. BENLE) . Wir haben uns vielleicht einmal die Woche gesehen und dann waren wir immer allein. Wir wollten es ganz langsam angehen lassen. Ich war verletzt. ich . mein letzter Freund . ich habe sehr schlechte Erfahrungen machen müs. „Frau Beck!, unterbricht Kolb Anna Beck. Ausser aus beruflichen Gründen interessieren den Kommissar die emotionalen Tiefen junger Frauen äusserst selten. Jetzt ist er auf der Suche nach Fakten. „Über irgendetwas werden Sie doch mit Jens Wohlschmidt gesprochen haben! Kolb räuspert sich. „Ja, sicher. Anna Beck räuspert sich ebenfalls. „Er hat studiert. Geschichte und Germanistik. Er war schon beinahe fertig so erzählte er mir. Manchmal hat er nachts irgendwo gearbeitet. In einem Club oder so. Aber dort habe ich ihn nie besucht. Ich arbeite ebenfalls oft bis spät in die Nacht. Sie kratzt sich am Kopf „Ballack. Oder Beilhack. So heisst der Laden. Irgend so ein Name. „Ballack? Wie der Fußballspieler? Anna Beck zuckt mit den Schultern und Kolb seufzt schwer. „ Haben Sie manchmal Drogen zusammen genommen? Wissen Sie was davon? „Ich? Niemals! Und Jens auch nicht! Jedenfalls nicht in meinem Beisein! Sind Sie verrückt? Die junge Frau schaut den Kommissar entsetzt an. „Wie kommen Sie denn darauf? „Beruhigen Sie sich, Frau Beck. Kolb seufzt erneut. „Könnten Sie bitte dableiben? Ich möchte Ihnen einige Bilder aus unserer Datenbank zeigen. Vielleicht erkennen Sie ja einen der Männer wieder, die bei Ihnen vor der Haustür standen. Wenn Sie in unserer Bildkartei nichts finden, schicke ich noch unseren Zeichner vorbei. Mit diesem können Sie dann ein Phantombild anfertigen. Ausserdem brauchen wir Ihre Fingerabdrücke. Wir sichern gerade das Auto und die Wohnung des Opfers. „Klar. Anna Becks Lider flattern. Ihre Wangen haben nach dem Gespräch etwas Farbe bekommen. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Sie steht auf und reicht Kolb flüchtig die Hand. „Wenn Ihnen noch etwas einfällt . Der Kommissar reicht ihr seine Karte. „Klar, sagt Anna Beck wieder. Ihre Stimme klingt müde. „Wo waren Sie eigentlich vorgestern Abend?, fragt Kolb noch pflichtbewusst. „Zu Hause natürlich, antwortet Frau Beck verwundert. „Ich habe auf Jens gewartet. Übung 8: Schreibe in den nächsten drei Absätzen die Anfangs- Buchstaben der Wörter gross, wenn es nötig ist! kolb fährt allein in die wohnung des opfers, er will nochmals in ruhe durch die räume gehen. vielleicht ist ihm in dem chaos etwas entgangen? kolb steht in dem winzigen flur und schnuppert. riecht nach jungem mann, denkt er. eine typische junggesellenwohnung. der geruch nach verschwitzter wäsche und kaltem zigarettenrauch hat sich schon in den vorhängen festgesetzt, keine bilder an den wänden, keine fotos. „Jens wohlschmidt scheint nicht gerade ein häuslicher mensch gewesen zu sein, stellt der kommissar fest. er fragt sich sogar für einen kurzen moment, ob die wohnung überhaupt von fremden durchwühlt worden war. Vielleicht sieht es hier immer so aus, überlegt er. Dann fällt ihm ein, dass die Wohnungstür aufgebrochen wurde. Kolb tritt zum Bücherregal. Es ist leer. Die Bücher liegen herausgerissen in einem großen Haufen auf dem Boden. Der Kommissar bückt sich mühsam und nimmt ein dickes Buch in die Hand. Es ist aus der Universitätsbibliothek entliehen. Den Kommissar überkommt ein Gefühl von Trauer und Wut. Ein Gefühl, das jedes Mal in ihm hochsteigt, wenn er an einem Mordfall arbeitet. So als wäre er selbst höchstpersönlich ungerecht behandelt worden. „Vielleicht bin ich deshalb zur Mordkommission gegangen, überlegt Kolb zum wiederholten Male, „weil Mord die ungerechteste Sache der Welt ist! Übung 9: Setze die Verben in den Klammern in die korrekte Präsensform! Kolb (1. treten) ans Fenster und (2. sehen) hinaus. Die Fensterscheiben sind von den Abgasen und dem Schmutz der Strasse grau und beschlagen. Der sandige Dreck (3. bilden) nach dem Regen der letzten Tage eigenwillige Muster auf die Scheibe. Der Kommissar (4. öffnen) das Fenster und sieht hinaus. Sofort (5. schlagen) ihm der Lärm der Grossstadt entgegen. Frauen mit gefüllten Tüten eilen die Strasse entlang. Ein Mann (6. schieben) einen Kinderwagen und (7. zerren) ein quengelndes Kind hinter sich her. Autos schlängeln sich durch die enge Strasse. Ein Lastwagen (8. müssen) stehen bleiben: Ein Fahrzeug (9. parken) zu weit in die Fahrbahn. Die Autofahrer hinter dem Laster hupen wütend. Nur ein Mofafahrer (10. fahren) in aller Ruhe Slalom um die sich bildende Schlange. Eine Frau (11. nutzen) den Stau, um die Strasse zu überqueren. Die (12. laufen) beinahe in das Mofa, das plötzlich hinter einem Auto (13. auftauchen). Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Kommissar Kolb schüttelt den Kopf. Gerade will er das Fenster schliessen da bleibt sein Blick an dem Schild des Ladens direkt gegenüber hängen. „Interessant, murmelt er. Als er die engen Treppen hinunterläuft, kommen ihm die Kollegen von der Spurensicherung entgegen. „Schon so früh auf den Beinen?, fragt einer. „Früh?, fragt Kolb zurück. „Ihr seid spät! Er tritt auf den Gehweg und bahnt sich seinen Weg durch die wartenden Autos. Als er beim Stehimbiss ,Cengiz Dönerei gegenüber ankommt, schliesst der Besitzer gerade den Laden auf. „Herr Cengiz? Kolb, Kriminalpolizei, kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen? Der Mann dreht sich überrascht zu ihm um. „Sicher! Er betrachtet Kolb von oben bis unten, dann hält er dem Kommissar die Tür weit auf. „Kennen Sie diesen Mann?, fragt Kolb und zieht ein Bild von Jens Wohlschmidt aus seiner Jackentasche. „Klar, der ist oft Gast hier, antwortet der Mann nach einem kurzen Blick. „Er wohnt da irgendwo gegenüber. Herr Cengiz deutet auf die Häuserreihe auf der anderen Seite der Strasse. Wohnte, korrigiert ihn Kolb. „Jens Wohlschmidt ist tot. „Tot?, wiederholt der Mann ungläubig. „Was ist denn geschehen? „Wann haben Sie Jens Wohlschmidt das letzte Mal gesehen? fragt Kolb weiter, ohne auf die Frage einzugehen. „Da muss ich überlegen. Ich habe jeden Tag viel Kundschaft, antwortet der Mann. Er stützt seine Ellenbogen auf den Tresen, legt den Kopf in die Hände und starrt auf die Holzplatte. Mit zwei Fingern massiert er seine Schläfen. Er schweigt lange. Der Kommissar wartet geduldig. Ein seltenes Lächeln bildet sich in seinen Mundwinkeln. So angestrengt hat er schon lange niemanden mehr nachdenken sehen. Der Imbissbesitzer gefällt ihm. Kolb freut es, wenn sich jemand Mühe gibt mit seinen Antworten. Das kommt selten genug vor. Der Kommissar weiss aus Erfahrung: Die meisten Menschen sprechen schneller als sie denken. „Jetzt weiss ich es! Der Mann hebt den Kopf, seine Augen strahlen. „Das war am Montag. So etwa gegen sieben oder acht Uhr abends. Ich konnte mich sofort daran erinnern, dass er da war. Ich musste nur überlegen, wann. Wissen Sie, hier gleicht ein Tag dem anderen. Ich arbeite sieben Tage die Woche hier. „Und er hat einen Döner bei Ihnen gegessen?, fragt Kolb weiter, „Woher wissen Sie das?, fragt der Imbissbesitzer beleidigt. „Bei mir gibt es auch andere leckere Sachen. Meine Frau kocht jeden Tag frisch! Gäste in einem türkischen Imbiss essen nicht nur Döner! Sie vielleicht! Aber es gibt Menschen, die auch wahre Spezialitäten der türkischen Küche zu schätzen wissen. „Sicher, sicher, beschwichtigt ihn Kolb. „Aber im Magen des Toten wurden Brot, Fleisch und Zwiebeln gefunden. Daraus besteht doch ein Döner hauptsächlich? Deshalb bin ich auch hier. Man kann aus dem Fenster von Jens Wohlschmidt auf Ihren Laden sehen. Da dachte ich: ‚Vielleicht war er zufälligerweise bei Ihnen und ass einen Döner. „Aha! Der Mann lacht freundlich. „Sie sind ein richtiger Detektiv, was? „Kriminalhauptkommissar, berichtigt ihn Kolb. „Aber nun erzählen Sie mir, was an jenem Abend geschehen ist. Ist Ihnen am Verhalten von Herrn Wohlschmidt etwas Ungewöhnliches aufgefallen? „Wenn Sie mich so fragen, ja, tatsächlich! Dieser junge Mann kauft sich gewöhnlich sein Essen und nimmt es direkt mit. Ist ja auch logisch! Er wohnt auf der anderen Strassenseite. Warum sollte er hier essen? Zu Hause ist es doch viel gemütlicher, nicht wahr? Der Mann lächelt Kolb freundlich an. Dieser muss an das Chaos in der Wohnung des Opfers denken. „Kommt auf die Wohnung an, antwortet er. „Da haben Sie natürlich Recht. Herr Cengiz wiegt den Kopf hin und her. „Nun gut. Am Montag jedenfalls bestellte der junge Mann einen Döner und ein Bier und aß direkt hier. Er sass genau da, wo Sie gerade sitzen. Der Mann deutet auf Kolbs Stuhl. Unwillkürlich hebt der Kommissar sein Hinterteil und schaut auf den bunten PIastikbezug unter sich. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 10: Ergänze die folgende Tabelle! Positiv Komparativ Superlativ klein am zugigsten jung am ältesten viel unauffälliger am schwersten männlich gut am höchsten „Nach dem Essen blieb er noch eine Weile da, fährt der Mann fort. „Er sah die ganze Zeit aus dem Fenster. Als würde er auf jemanden warten. Schliesslich stand er auf und ging. „War jemand bei ihm? , fragt Kolb weiter. Der Imbissbesitzer schüttelt den Kopf. „Nein, er war allein. „Haben Sie gesehen, ob er jemanden getroffen hat?, fragt Kolb weiter. Wieder schüttelt der Mann den Kopf. „War sonst noch jemand im Laden, den Sie kannten und den ich vielleicht befragen könnte? „Nein. Nur Laufkundschaft. Der Mann macht ein bedauerndes Gesicht. „Danke, sagt Kolb und reicht ihm seine Karte. „Wenn Ihnen noch etwas einfällt. „Melde ich mich. Der Mann lächelt und begleitet Kolb zur Tür. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Gerade als der Kommissar aus dem Laden tritt, klingelt sein Handy, „Ja?, fragt er und presst sich das Telefon dicht ans Ohr. „Wir haben was!, meldet sich Karla Reiss aufgeregt. „Anna Beck hat einen der Männer identifizieren können. Manfred Hamba. Er ist vorbestraft wegen Körperverletzung. Jetzt arbeitet er als Türsteher in einem Club. Im Balzac. „Balzac! Manfred Hamba! Manni! Arbeitet im Balzac! Kolb lässt sich sofort von der Aufregung seiner Kollegin anstecken. „Sehr gut! In diesem Laden war Jens Wohlschmidt ebenfalls beschäftigt! „Wie kommen Sie darauf, Chef?, fragt Karla erstaunt. „Nur eine Ahnung, schnauft Kolb, der sich in Richtung seines Autos bewegt. „Anna Beck erzählte von einem Club, in dem Jens Wohlschmidt gearbeitet haben soll. Sie nannte den Laden ,Ballack. Ist das nicht süss? „Kommen Sie ins Büro? Wo sind Sie überhaupt?, fragt Karla. „Bin schon auf dem Weg. Bis ich da bin, möchte ich Namen und Anschrift des Besitzers dieses Clubs haben. Alles klar? Kolb schliesst seinen Wagen auf. „Alles klar, Chef!, sagt Karla und legt auf. „Chef, so können Sie aber nicht in den Club gehen! Karla betrachtet den Kommissar von oben bis unten. „Mit Anzug und Krawatte? „Ich bin ja nicht Undercover unterwegs, oder? Das übernehmen die jungen Kollegen! Kolb sieht trotzdem verunsichert an sich hinunter. „Ich werde nur mit dem Besitzer sprechen. Und da werde ich doch aussehen dürfen, wie ich es will! „Natürlich, Chef. Karla grinst. Sie geniesst es, den Kommissar ab und an ein wenig zu ärgern. Es ist elf Uhr abends. Karla und der Kommissar stehen in der kleinen, zügigen Gasse vor dem ,Balzac. Der Besitzer des Ladens sowie der Türsteher sind nicht aufzufinden gewesen. Nun hoffen Kolb und sein Team, die beiden heute Abend im Nachtclub anzutreffen. Zwei junge Polizisten seiner Abteilung sind schon im ,Balzac und sehen sich den Laden genauer an. Im Gegensatz zu dem alten Kommissar fallen die Kollegen nicht weiter auf. Sie sind jung, sportlich und unauffällig angezogen. Kolb schlägt den schweren Vorhang beiseite, der vor der gläsernen Eingangstür hängt. Beim Eintreten sieht Kolb ausser seinen zwei Kollegen nur ein Mädchen mit ihrer männlichen Begleitung an der Bar stehen. „Es ist mitten in der Nacht, der Laden ist leer. „Wozu braucht dieser Club überhaupt einen Türsteher? fragt Kolb misstrauisch. Er blickt sich um. Die Wände sind mit dicken, roten Tapeten beklebt. Über kleinen, schwarzen Tischen sind blass orange leuchtende Lämpchen angebracht. Sie sind die einzigen Lichtquellen in dem finsteren Raum. Selbst die Bar liegt im Dunkeln. „Die Bedienung muss sich ja blind auskennen, bemerkt Kolb blinzelnd. „ Sie haben wirklich keine Ahnung mehr vom Nachtleben, oder?, fragt Karla amüsiert. „Vor zwölf Uhr abends braucht man sich heutzutage nicht mehr blicken zu lassen! Die Leere im Laden spricht eher dafür, dass es sich hier um einen richtig coolen Club handelt! Hm, brummt Kolb wenig überzeugt. Zielstrebig geht er durch den engen Raum und beugt sich über den Tresen. Hinter der Bar lehnen ein Mann und eine Frau nebeneinander an einem Regal und unterhalten sich leise miteinander. Keiner der beiden beachtet den alten Herrn. „Entschuldigung, meldet sich Kolb und winkt dem Mädchen zu. Die junge Frau verzieht genervt ihren Mund und schlendert im Zeitlupentempo die wenigen Meter zu ihrem Gast. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 11: Wo? oder Wohin? Entscheide bei den unterstrichenen Wörtern! l. Karla und der Kommissar stehen vor dem Club. 2. Über den Tischen sind Lämpchen angebracht. 3. Die Bar liegt im Dunkeln. 4. Er beugt sich über den Tresen. 5. Kommen Sie hinter die Bar! 6. Ein kleiner Flur führt in die Küche. 7. Lampen liegen neben der grossen Spüle. 8. Eine Kaffeemaschine steht auf einem Tisch. 9. Sie kommen an eine Tür. „Ja? Was zu trinken, oder was?, fragt sie gelangweilt. „Nein danke, nicht im Dienst. Kriminalpolizei, Kolb ist mein Name. Ich hätte gerne ein paar Worte mit Ihrem Chef gewechselt, wenn das möglich ist. „Ist möglich. Kommen Sie hinter die Bar, hier gibt es einen Weg nach oben. Die Bedienung scheint auf einmal hellwach. „Haben Sie einen Termin mit Werner? Worum geht es denn?, fragt sie neugierig. Sie hebt das Holz der Theke an einer Stelle hoch und lässt den Kommissar und Karla Reiss hinter die Bar. „Das würde ich lieber erst einmal mit Ihrem Chef allein bereden, antwortet der Kommissar wenig freundlich. „Hier entlang, sagt die Frau nur und deutet mit der Hand an das Ende der Theke. Als sie an ihrem Kollegen vorbeigeht, zuckt sie ratlos mit den Schultern. Ganz links führt ein kleiner Flur in die Küche des Clubs. Sie scheint nicht in Betrieb zu sein. Überall stehen Pappkartons herum, einige Lampen liegen neben der grossen Spüle, ein Werkzeugkästen steht auf dem Herd. Nur eine fleckige Kaffeemaschine auf einem kleinen Tisch an der Wand gurgelt leise vor sich hin. „Verkaufen Sie den etwa oder ist der für Sie?, fragt Kolb und deutet auf die schwarze Brühe in der durchsichtigen Kanne. „Ich dachte, Sie sind Polizist? Sie klingen, als wären Sie vom Gesundheitsamt! He, der ist ganz frisch! Möchten Sie einen? Die Bedienung unterdrückt nur mit Mühe ein freches Grinsen. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 12: Bilde indirekte Fragen! l. Wozu braucht dieser Club einen Türsteher? Kolb will wissen, wozu 2. Etwas zu trinken? Das Mädchen fragt, ob er 3. Haben Sie einen Termin mit Werner? Sie möchte wissen, ob 4. Worum geht es? Sie fragt, worum 5. Verkaufen Sie den (den Kaffee) etwa? Kolb würde gerne wissen, ob die Bedienung 6. Möchten Sie einen? Die Bedienung fragt, ob Hinter der Küche führt ein weiterer kleiner Flur zum Hinterausgang. Neben der Tür windet sich eine schmale Treppe nach oben. Sie gehen hintereinander die steilen Stiegen hinauf. Am Ende der Treppe kommen sie wieder an eine Tür. Die Bedienung nimmt sich nicht die Zeit, anzuklopfen. „Werner – Gäste! Hier sind zwei Freunde von der Kriminalpolizei! Sie dreht am Knauf und lässt die Tür mit Schwung gegen die Wand knallen. „Kiki! Der Mann hinter dem Schreibtisch sieht verärgert auf. Kolb stellt sich und seine Kollegin vor. „Werner, Werner, antwortet der Mann hinter dem Schreibtisch und erhebt sich kurz. „Wie kann ich Ihnen helfen? Zu der Bedienung gewandt, sagt er scharf: „Und du kannst deinen Hintern wieder hinter die Bar bewegen! Kiki streckt ihm die Zunge heraus und zieht die Tür hinter sich zu. Übung 13: Welches Wort gehört nicht dazu? 1. Kommissar, Detektiv, Polizist, Mörder 2. Zeitung, Buch, CD, Illustrierte 3. Augen, Brille, Ohren, Nase 4. Zigarette, Pfeife, Streichholz, Zigarre 5. Foto, Kamera, Film, Computer 6. Woche, Kalender, Monat, Jahr Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung 7. Freundin, Tante, Tochter, Mutter 8. Schreibtisch, Stuhl, Regal, Buch 9. Bedienung, Tür, Flur, Treppe „Kennen Sie diesen jungen Mann?, fragt Kolb und zeigt das Foto des Ermordeten. „Sicher, sicher, das ist Jens Wohlschmidt. Er ist tot, nicht wahr? Habe ich in der Zeitung gelesen. Werner Warmer setzt sich wieder und zündet sich eine Zigarette an. „Woher kannten Sie ihn?, fragt Kolb weiter. „Er hat bei mir gearbeitet. Hinter der Bar. Meistens am Wochenende. Studentenjob, Sie verstehen. Er zieht lange an seiner Zigarette und sieht seine Gäste durch halb geschlossene Augen nachdenklich an. „Ein gut aussehender Mann, denkt Kolb. „Sportlich, mit intelligenten Augen und festen, dunklen Locken, die er mit Sicherheit noch eine Weile behalten wird. „Was hat Sie davon abgehalten, sich bei uns zu melden?, fragt Kolb scharf. „Wenn Sie von seinem Tod durch die Zeitung erfahren haben, wissen Sie vielleicht auch, dass wir nach Hinweisen suchen. „Ich wollte mir Ärger ersparen. Der Junge war nicht angemeldet hier, Sie wissen schon Werner Warmer hustet trocken. „Wir wissen gar nichts, Herr Warmer, sagt Kolb, sofort wütend. „Aber wir werden es herausfinden, darauf können Sie sich verlassen. Also: Jens Wohlschmidt hat hier gearbeitet. Wann war er das letzte Mal hier? „Keine Ahnung. Der Clubbesitzer hustet erneut. „Vorletztes Wochenende, oder so. „Ich dachte, er hat jedes Wochenende hier gearbeitet?, hakt Karla nach. „Er war im Urlaub, glaube ich. Herr Warmer lächelt Karla freundlich an. Dann wendet er sich wieder Kolb zu: „Was genau wollen Sie eigentlich von mir? Kolb überlegt kurz. Welche Taktik soll er anwenden? Viel hat er eigentlich nicht gegen Werner Warmer in der Hand. Aber andererseits führt zu ihm die einzige heisse Spur. „Wir wissen aus sicherer Quelle, dass Sie Jens Wohlschmidt vor ein paar Tagen gebucht haben. Wir würden gerne den Grund dafür erfahren. Ausserdem interessiert uns brennend, ob Sie ihn auch gefunden haben. „Na so was! Werner Warmer lächelt und drückt seine Zigarette aus. „Wie kommen Sie denn darauf? Ich soll Jens gesucht haben? Warum das denn? Er war doch im Urlaub! „Wir erwarten von Ihnen keine Fragen, sondern Antworten, Herr Warmer. Wir können aber auch gerne Ihren Angestellten dazu befragen. Der war doch in Ihrem Auftrag unterwegs? Wie heisst er doch gleich? Kolb sieht zu seiner Kollegin. „Manfred Hamba, antwortet diese. „Auch Manni genannt. Die Polizei hatte mit ihm ja schon ein paar Mal das Vergnügen. Er ist, vorbestraft, wegen Körperverletzung. Das wissen Sie doch bestimmt, Herr Warmer. „Herr Hamba hat die Freundin von Jens Wohlschmidt bedroht, war auf der Suche nach Jens Wohlschmidt. Und er hat Ihren Namen genannt. Was sagen Sie dazu, Herr Warmer? Kolb trommelt mit seinen Fingern auf dem Tisch. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 14: Kreuze den richtigen Artikel im Singular an und bilde anschliessend das Lösungswort! der die das 1. Taktik 2. Ärger 3. Suche Ü 4. Vergnügen 5. Polizei Ö 6. Kriminalamt 7. Auftrag Ä 8. Sitzbank Lösungswort: der Herr Warmer schweigt und greift erneut nach seinen Zigaretten. „MUSS ich Sie daran erinnern, dass wir einen Mordfall untersuchen?, fragt Kolb. „Wir können Sie auch gerne mit ins Kriminalamt nehmen. Sie stehen nämlich unter Mordverdacht. Was haben Sie eigentlich am Montagabend gemacht? „Moment, Moment! Herr Warmer hebt abwehrend die Hände. „So schnell geht das doch nicht! „Sind Sie sich da sicher, Herr Warmer?, fragt Karla Reiss. „Gut. Herr Warmer seufzt. „Es stimmt. Ich war auf der Suche nach Jens. Aber das kann mir keiner verübeln! Ich war echt sauer auf den Knaben! Immerhin schuldete er mir 5000 Euro! Das ist eine Menge Geld! Und dieses Geld wollte ich wiederhaben! „5000 Euro?, fragt Kolb verwundert. „Sie leihen einem kleinen Studenten 5000 Euro? Wozu denn das? „Ich bin eben ein netter Mensch! Warmer pustet dem Kommissar den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht. Kolb muss blinzeln. „Jens hat schon lange für mich gearbeitet, er war nett und freundlich. Beinahe ein Freund. „Nett und freundlich. Ein Freund. Sicher. Kolb muss lachen. „Aber als er das Geld nicht zurückgezahlt hat, war die Freundschaft vorbei? „Logisch! Warmer nickt. „Da habe ich eben Manni und seinen Kumpel losgeschickt. Die sollten ihn höflich an seine Schulden erinnern. „Wozu brauchte Jens Wohlschmidt das Geld?, fragt Kolb. „Keine Ahnung, antwortet Warmer. „Vielleicht für seine kleine Freundin. Frauen können manchmal einfach teuer werden, nicht wahr? Wieder lächelt er Karla an, die angeekelt die Augen zusammenzieht. „Dann wird Manni Hamba Ihre Geschichte mit Sicherheit bestätigen können?, fragt Kolb. „Klar! Werner Warmer klingt vergnügt. „Übrigens war ich den ganzen Montagabend in diesem Büro hier. Meine Angestellten haben mich hereinkommen sehen. Etwa um . Werner Warmer überlegt. „So um zehn. Reicht Ihnen das? Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „In keinster Weise, antwortet der Kommissar. „Sie werden jetzt mit uns mitkommen, Herr Warmer. Kolb steht auf. „Wir haben noch einige Fragen zu klären und hier stinkt es mir zu sehr nach Rauch. Stellen Sie sich auf eine lange Nacht ein! Werner Warmer steht ebenfalls auf. Er sieht wütend aus, doch bevor er etwas erwidern kann, öffnet sich erneut die Tür. Übung 15: Bilde aus zwei Wörtern ein zusammengesetztes Wort und gib sowohl bei den einzelnen als auch bei den zusammengesetzten Wörtern den Artikel an! 1.Körper a. Besitzer 2.Club b. Maschine 3. Mord c. Flasche 4. Auto d. Verletzung 5. Kaffee e. Verdacht 6. Werkzeug f. Fahrer 7. Bar g. Kasten 8. Bier h. Mann „Herr Kommissar, wir haben unten eine Verdächtige! Sie wollte an der Bar Drogen kaufen! Der Kopf des jungen Undercover-Agenten erscheint. „Gut gemacht, Rudi! Kolb freut sich. „Ich komme sofort. „Ist eigentlich dieser Manni Hamba aufgetaucht?, ruft Karla Reiss ihrem Kollegen hinterher. „Noch nicht!, antwortet dieser und springt schon wieder die Treppe hinunter. „Hier kann man Drogen an der Bar kaufen? Herr Warmer, Herr Warmer, das wirft aber kein gutes Licht auf Ihren Club! Kommissar Kolb lächelt. „Ich habe damit nichts zu tun! Werner Warmer betont jede Silbe. „Das werden wir ja sehen. Karla, begleitest du Herrn Warmer zum Auto? „Sicher, Chef. Karla greift nach Warmers Arm. Wieder unten angelangt, staunt Kolb nicht schlecht. In kürzester Zeit hat sich der Club gefüllt. Die Musik dröhnt lauter. Die Gäste stehen in kleinen Gruppen beieinander und unterhalten sich angeregt. Der Kommissar schaut sich um. Neben der Eingangstür sieht er Rudi mit einem Kollegen. Sie reden auf einen Mann und ein Mädchen ein. Kolb erkennt den Kerl: Es ist der Mann hinter der Bar. Wie er jetzt bemerkt, hat dieser ein blaues Auge. Das Veilchen zieht sich bis zu seinem Wangenknochen. Was ist eigentlich genau passiert?, fragt Kolb und gesellt sich zu der Gruppe. „Ich habe gerade ein Getränk an der Bar bestellt, erzählt Rudi, da kam dieser Gast hier dazu. Er deutet auf das Mädchen neben sich. „Ich habe gleich gesehen, dass da etwas nicht stimmt. Die junge Dame hat mit dem Barmann gesprochen. Erst leise, dann immer lauter. Sie schien sich über irgendetwas zu ärgern. Ich habe mich vorsichtig angenähert. Es ging um Drogen. Das Mädchen wollte Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung unbedingt etwas kaufen und wurde immer wütender, weil sie nichts bekommen hat. „Ich weiss von nichts!, ruft der Barmann. „Das ist eine Verrückte! „Was meinen Sie dazu?, fragt Kolb das Mädchen. „Ich sage gar nichts mehr!, antwortet dieses verschnupft und nimmt einen grossen Schluck Bier aus ihrer Flasche. Kolb atmet tief durch. „Alle mit aufs Kriminalamt!, seufzt er. Der Kommissar hält die Tür auf. Karla und Werner Warmer gehen an ihnen vorbei, dann folgen die Beamten. In ihrer Mitte befinden sich die beiden Festgenommen. Gerade will Kolb auf die Strasse treten, da bleibt sein Fuss in einer Falte des Vorhangs am Eingang hängen. „Verflucht!, ruft er laut und fällt der Länge nach hin. Übung 16: Ergänze die Fragewörter! 1. steht in kleinen Gruppen zusammen? Die Gäste. 2. sieht er Rudi? Neben der Eingangstür. 3. hat die Bedienung? Ein blaues Auge. 4. zieht sich das Veilchen? Bis zum Wangenknochen. 5. hat Rudi an der Bar bestellt? Ein Getränk. 6. weiss von nichts? Der Barmann. 7. heisst Kolbs Kollegin? Karla. 8. nimmt das Mädchen aus der Flasche? Einen Schluck Bier. Die ganze Truppe dreht sich nach ihm um. Rudi und Karla stürzen zu ihm. Der Kommissar fasst nach seinem Kinn. „Haben Sie Schmerzen?, fragt Karla Reiss besorgt und sieht sich das aufgeschürfte Kinn an. „Können Sie aufstehen? Rudi kniet sich neben den Kommissar. Ein Kollege befreit Kolbs Fuss aus dem Vorhang. „Sie Idiot!, schreit Kolb Rudi an. „Schnell! Ihm nach! Los! Sonst haut er ab! Alle drehen sich um. Gerade sehen sie noch den Barmann um die nächste Ecke biegen. Rudi und Karla greifen jeweils nach ihren Waffen und stürzen dem Flüchtenden hinterher. „Kümmere du dich um die beiden hier!, sagt Kolb zu dem Kollegen, der seinen Fuss befreit hat. Er rappelt sich auf und schlägt sich den Staub von der Hose. Vorsichtig fährt er über sein Kinn und betrachtet die Blutspur auf seinem Handrücken. „So ein Mist! Der Kommissar kocht vor Wut. Sein Kopf ist rot angelaufen. Während Werner Warmer und das Mädchen zum Polizeiauto gebracht werden, sieht Kolb sich in der kleinen Gasse um. Er kennt die Gegend hier. Die kleine Strasse macht eine grössere Kurve um den Block und führt dann parallel wieder am Club vorbei zur Hauptstrasse. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Wenn der Verdächtige in die abzweigende Einkaufspassage flüchtet, bekommen ihn Karla und Rudi. Wenn er aber wieder in Richtung Hauptstrasse rennt, kann ich ihn noch an der nächsten Ecke abpassen, denkt Kolb. Er setzt sich schnaufend in Bewegung und greift an seinen Hüftgurt. Natürlich. Seine Dienstwaffe liegt in der obersten Schreibtischschublade in seinem Büro. Hinter dem Zucker. Kolb schnauft. sollte er tatsächlich ein wenig abnehmen. Er kommt in letzter Zeit ziemlich schnell ausser Atem! Übung 17: Suche im folgenden Absatz alle Verben im Präsens heraus und schreib sie hier auf! An der Ecke zu der schmalen Strasse bleibt er stehen. Vorsichtig beugt er sich nach vorne und schaut die Gasse entlang. Die Strasse liegt wie ausgestorben da. Der Kommissar lehnt sich an die Wand des Hauses und horcht. Nichts. Oder doch? Wieder schaut er vorsichtig um die Ecke. War da nicht ein Schatten in der Einfahrt ein paar Meter weiter? Kolb tastet sich an der Hauswand entlang. Er schielt in die dunkle Garageneinfahrt. Sie führt steil nach unten zu einem geschlossenen Tor. Der Kommissar tritt ein paar Schritte zurück auf den Gehsteig. Am Ende der Strasse sieht er Karla um die Ecke biegen. Gerade will er auf sie zugehen, da löst sich ein Schatten aus der Hauswand vor ihm. Kolb springt mit ausgebreiteten Armen vor und wird von dem Barmann zu Boden gerissen. Kolb fühlt sich wie ein Käfer auf dem Rücken. Er zappelt mit seinen Händen und Füssen. Nur mit Mühe dreht er sich auf den Bauch. Der Barmann hat sich schon wieder halb aufgerichtet. Wie ein Sprinter hat er einen Fuss nach vorne gesetzt. Der Rücken ist gekrümmt. In Zeitlupe sieht Kolb, wie der andere ihm noch einen Blick zuwirft. Gerade zieht er den hinteren Fuss nach vorne, bereit zum Start, da fasst der Kommissar mit einem schnellen Griff den Schnürsenkel des Flüchtenden. Der Länge nach fällt dieser auf den Boden, tritt aber dem Kommissar noch einmal kräftig gegen das Kinn, bevor er von Karla schliesslich überwältigt wird. Die Handschellen schliessen sich knackend um die Handgelenke. Wir haben uns benommen wie die Anfänger!, schimpft Kolb und hält sich erneut das Kinn. „Karla, warum kommen Sie so spät? Wo waren Sie so lange? „Rudi und ich haben uns getrennt. Er ist in die Einkaufspassage gelaufen, ich bin weiter die Strasse entlang. Ich dachte, der Typ wäre in einem Hauseingang verschwunden. Ich bin hinterher. Es war aber nur ein Betrunkener. Das hat Zeit gekostet. Karla atmet zwischen den Sätzen stossweise. „Karla, ich sage Ihnen, wie es ist: Nächstes Jahr werde ich pensioniert. Ich kann nicht mehr so schnell. Ausserdem braucht ein alter Mensch viel Ruhe. Wir bringen jetzt den ganzen Haufen aufs Revier und dann machen wir erst mal Pause. Morgen werden wir dann sehen, wen wir da eigentlich alles eingesammelt haben. Kolb holt aus seiner Jacke umständlich ein Taschentuch und betupft die blutende Stelle. „Ich glaube, wir haben da einen sehr interessanten Fang gemacht, Chef, sagt Karla. Sie winkt Rudi zu, der die Strasse entlanggerannt kommt. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Mal sehen, meint der Kommissar. Auch er hört sich sehr zufrieden an. Übung 18: Setze das passende Reflexivpronomen ein! l. Kolb fühlt wie ein Käfer auf dem Rücken. 2. Seine Frau duscht jeden Morgen. 3. Darum kümmern wir morgen. 4. Bevor Kolb und Karla, wirkten sie sehr zufrieden. 5. Er sagte: „Ich muss noch rasieren. 6. Von seinen Mitarbeitern will er wissen: „Habt ihr darum gekümmert? 7. Du solltest warm anziehen. Am nächsten Tag lässt sich Kolb ein wenig Zeit, bevor er ins Büro geht. Er duscht und rasiert sich, wechselt das Pflaster an seinem Kinn, zieht sich seinen neusten Anzug an und rupft sich vor guter Laune sogar ein paar Nasenhaare. Dann kocht er sich und seiner Frau Annemarie eine Tasse Kaffee. „Du willst auf deine alten Tage doch nicht etwa charmant werden?, fragt seine Gattin und nippt an ihrem Becher. „Ich glaube, den letzten Kaffee hast du mir an unserem ersten Hochzeitstag gekocht. „Stimmt nicht, protestiert Kolb. „Ich koche dir doch immer einen Kaffee, wenn ich wieder nah dran bin an der Lösung eines Falles so selten kommt das nun auch nicht vor! Du weisst, kurz vor der Aufklärung fühle ich mich immer wie frisch verliebt! Er gibt seiner Frau einen dicken Kuss auf die Wange. „Heute Abend gehen wir essen!, flötet der Kommissar, winkt seiner Frau zu und verlässt die Wohnung. Im Kriminalamt läuft Karla ihm schon auf dem Flur entgegen. „Kommissar, die Spur ist heiss! Das Mädchen im Nachtclub hat ausgesagt, bei dem Barmann regelmässig Drogen gekauft zu haben. Dieses Mädchen kannte auch Jens Wohlschmidt. Auch bei ihm hat sie öfter Kokain und Marihuana bekommen. In einschlägigen Kreisen ist der Club anscheinend dafür bekannt, dass unter der Theke mit Drogen gehandelt wird. „Interessant! Kolb nickt. „Mit der Vernehmung des Barmanns haben wir natürlich auf Sie gewartet. „Natürlich! Wieder nickt Kolb zufrieden. „Dann nehmen wir den Kerl mal unter die Lupe! „Hier entlang, Kolb. Er wartet schon im Vernehmungsraum 1. Karla zupft den Kommissar am Ärmel und zieht ihn ungeduldig den Gang entlang. Kolb tritt in das Zimmer und lässt sich ächzend auf einem Drehstuhl nieder. Der Barmann sieht sehr müde aus. Die Augenringe ziehen sich bis zu den Nasenflügeln. Der Verdächtige hängt seitlich auf dem schmalen, hölzernen Stuhl, die Beine weit von sich gestreckt. Der Kommissar bemerkt sofort den verschlossenen Gesichtsausdruck seines Gegenübers. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Den werden wir schon knacken, denkt er und knetet seine Finger. „Name?, fragt er, nachdem er das Aufnahmegerät eingeschaltet hat. „Luis Schleifer. Wissen Sie doch schon!, murmelt der junge Mann. „Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe! Sofort drückt Kolb auf die Stopptaste des Gerätes. „Passen Sie auf, Sie! Haben Sie eigentlich eine Ahnung, um was es hier geht? Das ist hier kein Kindergeburtstag, o.k.? Sie haben mit Drogen gehandelt, sie kannten Jens Wohlschmidt. Sie standen in enger Verbindung mit einem Mordopfer. Machen Sie sich nicht verdächtiger, als Sie es sowieso schon sind. „Ich lasse mir nichts anhängen, antwortet der junge Mann. Er grinst den Kommissar schief an. „Ausserdem können Sie mich jetzt bequatschen, wie Sie wollen. Ich warte auf meinen Anwalt. Der Kommissar stöhnt auf und lässt eine Faust auf den Tisch sausen. In diesem Moment öffnet Lerchinger von der Spurensicherung die Tür des Vernehmungsraumes. Er flüstert Kolb etwas ins Ohr. Der Kommissar spitzt erst die Lippen. Doch bei jedem weiteren Wort des Kollegen verzieht sich sein Mund zu einem immer breiter werdenden Lächeln. „Hmm, grinst er und klopft Lerchinger auf die Schulter. Der Kommissar wartet, bis sie wieder allein sind. Er steht auf und geht eine Weile im Raum auf und ab. Dann setzt er sich wieder und sieht den Barmann lange und nachdenklich an. Dieser hält seinem Blick nur einige Augenblicke stand, dann sieht er demonstrativ an die Decke. Übung 19: Setze die Personalpronomen in der richtigen Form ein! 1. Wir haben (Ihr) Fingerabdrücke gefunden. 2. Wir können (uns) Gespräch später führen. 3. Kolb lehnt sich auf (sein) Stuhl zurück. 4. (Sein) Lippen sind ohne Farbe. 5. Ich erzähle Ihnen (mein) Version der Geschichte. 6. Sie sind mit (Ihr) Freund nach Holland gefahren. 7. Habt ihr an (eurer) Unterlagen gedacht? 8. Das ist bei (uns) Ermittlungen herausgekommen. Nach einer halben Ewigkeit sagt Kolb: „Mein lieber Scholli, Sie sitzen aber richtig tief in der Patsche. „Häh? Der junge Mann richtet sich auf. „Nun, sagt der Kommissar gedehnt. „Wie erklären Sie es sich, dass Ihre Fingerabdrücke im Auto des Mordopfers gefunden wurden? Das ganze Fahrzeug ist mit Ihren Spuren übersät. Ausserdem haben wir auch Spuren von Ihnen in der Wohnung von Jens Wohlschmidt gefunden. Wir haben von der Staatsanwaltschaft gerade die Einwilligung bekommen, Ihre Wohnung zu durchsuchen. Wir können unser zähes Gespräch auch gerne nach den Untersuchungen weiterführen. Was meinen Sie? „Ich lasse mir keinen Mord anhängen!, flüstert der junge Mann. Seine Lippen haben nun jede Farbe verloren. Dicke Schweissperlen treten auf seine Stirn. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung „Ich darf einmal zusammenfassen, was wir bisher haben. Kommissar Kolb lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und streckt seine Finger. „Also: Wir haben einen Toten, der in seinem Auto erschossen wurde. Wir haben einen Clubbesitzer, in dessen Laden unter der Theke Drogen verkauft werden. Wir haben einen Barmann, der die Drogen verkauft. Das sind übrigens Sie. Der Mann fährt aus seinem Sitz und will etwas sagen. Kolb bedeutet ihm, ruhig zu sein. „Weiter: Wir haben eine Frau, die uns erzählt hat, dass Manni Hamba das Opfer kurz vor seinem Tod gesucht hat. Kolb dreht sich auf seinem Stuhl um in Richtung der vorspiegelten Scheiben und ruft in den Raum: „Habt Ihr den Türsteher mittlerweile gefunden? Aus einem Mikrofon an der Wand tönt es zurück: „Haben wir! Kolb dreht sich wieder zu dem jungen Mann. „Und nun erzähle ich Ihnen einmal meine Version der Geschichte. Passen Sie auf: Sie arbeiten zusammen mit Jens im ,Balzac. Ihr Boss handelt mit Drogen, die Sie unter der Hand an Ihre Gäste verkaufen. Eines Tages beschliessen Sie, nicht mehr nur Verkäufer zu spielen. Sie wollen selbst ein Geschäft mit Drogen aufziehen! Also fahren Sie zusammen mit Ihrem Freund Jens los nach Holland. Da waren Sie doch übers Wochenende? Er sieht Luis Schleifer streng an. „Belgien, antwortet er leise. „Aber es war nicht. „Ruhe!, donnert Kolb. „Sie fahren also nach Belgien und kaufen sich dort Drogen, die Sie gemeinsam verkaufen wollen. Vielleicht haben Sie sogar schon einen Grossabnehmer hier in Hamburg. Wie auch immer, Jens denkt jedenfalls nicht daran, den Gewinn zu teilen. Er will alles für sich behalten. Sie persönlich durchwühlen seine Wohnung auf der Suche nach dem Geld. Irgendwann lauern Sie ihm in seinem Auto auf. Sie wollen Ihren Teil des Geldes haben. Aber Jens lacht Sie nur aus. Da erschiessen Sie ihn. War es nicht so? Nein, stößt Luis Schleifer hervor, „so war es nicht! Und wie war es dann?, fragt Kolb ruhig. „Wir wollten kein eigenes Geschäft aufziehen. Wir waren im Auftrag von Werner Warmer unterwegs. Der wollte sich doch nicht die Finger schmutzig machen! Er hat uns viel Geld geboten für die Kurierfahrt nach Belgien. Jens und ich sind beide nicht vorbestraft, wir sind mit dem schicken Auto der Schwester gefahren, wir hatten keine grossen Sorgen. Es lief auch alles gut. Wir waren zwar etwas später als geplant in Hamburg, aber es ist wirklich super gelaufen! Jens nahm die Drogen mit nach Hause. Kurz vor der Übergabe wurde ihm aber das ganze Paket gestohlen! 500 Gramm Kokain! 400 Gramm Marihuana! Er rief mich sofort an. Ich fuhr zu ihm. Wir bekamen Angst. Mit Werner Warmer und seinen Freunden ist nicht zu spassen! Wir haben beschlossen, dass ich mit Werner reden solle. Ich sage Ihnen – Werner ist total ausgerastet! Er hat sofort seine Leute angerufen. Sie haben die Wohnung durchsucht. Sie haben mir das hier verpasst! Der Barmann deutet auf sein geschwollenes Auge. „Werner war fest davon überzeugt, dass Jens ihn betrügen wollte. Er raste vor Wut. Doch er konnte Jens nicht finden. Wir alle konnten ihn nicht finden! Dann lasen wir in der Zeitung, dass er erschossen im Auto seiner Schwester gefunden wurde. Werner hat sofort alle illegalen Geschäfte in seinem Club untersagt. Er wusste, dass Sie kommen würden. „Wenn Sie es nicht waren wer hat Jens Wohlschmidt dann umgebracht? Kolb durchbohrt den Mann mit seinen Blicken. „Keine Ahnung! Werner vielleicht? Mann, ich weiss es nicht! Luis schlägt mit der Faust auf den Tisch. Kolb zuckt noch nicht mal mit der Wimper. „Ich dachte in der Zwischenzeit, Jens würde uns alle belügen und betrügen, fährt der Barmann fort. „Mich und Werner Wanner. Ich dachte, dass er mir nur eine Geschichte erzählt hat. Dass die Drogen gar nicht gestohlen wurden und er sich allein behalten wollte. Immerhin hatte Werner Warmer sie bereits bezahlt. Das wäre ein Reingewinn von Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung etwa 4000 Euro gewesen, oder? Wenn er das wirklich getan hat und Werner das herausgefunden hat ich war es jedenfalls nicht! „Hm, überlegt Kolb. „Wollen Sie einen Kaffee? Luis nickt und der Kommissar verlässt den Vernehmungsraum. „Chef, Sie waren grossartig! Karla stürzt ihm sofort entgegen. „Den haben Sie aber zum Singen gebracht! Kolb lächelt geschmeichelt. „Mit meiner Geschichte wollte ich ihm nur ein wenig Angst machen. Aber meine Deutung der Tatsachen war näher an der Wahrheit, als ich dachte! „Fantastisch!, ruft Karla erneut. Übung 20: Such in den folgenden beiden Absätzen die Nebensätze und schreib sie hier auf! „Aber wer war nun der Mörder? Kolb kratzt sich am Kopf. „War es Luis Schleifer? Vielleicht hat er herausgefunden, dass Jens die Drogen unterschlagen hat. Das könnte ihn zu der Tat getrieben haben. Oder war es Werner Warmer? Vielleicht hat er Jens Wohlschmidt finden können und wollte wissen, wo die Drogen sind. Doch weil sie wirklich gestohlen wurden, konnte Jens nichts sagen. Vielleicht sind Werner Warmer und seine Leute durchgedreht und haben ihn erschossen. Diesem Warmer traue ich alles zu. „Vielleicht hat Jens herausgefunden, wer ihm die Drogen geklaut hat. Karla wird ein wenig rot, während sie ihre Vermutung äussert. Kann doch sein? Vielleicht war es ja Luis! Wer wusste denn sonst von den Drogen? Jens will sie wiederhaben, doch Luis gibt sie nicht her und erschiesst Jens. „Sehr gut, Karla! Kolb sieht seine Kollegin anerkennend an. „Kein schlechter Ansatz! Wir werden erst einmal Werner Warmer verhören, dann wissen wir mehr. Rudi kommt ihnen im Flur entgegen. In jeder Hand hält er eine Tasse. Er reicht dem Kommissar einen Kaffee und geht mit der anderen Tasse weiter in Richtung Vernehmungsraum. Dabei bemerkt er beiläufig: „In Ihrem Büro wartet übrigens jemand auf Sie. Ein gewisser Cem Cengiz und ein Verwandter von ihm. Ich sagte den beiden schon, dass Sie keine Zeit haben. Herr Cengiz besteht aber darauf, zu warten. „Cengiz, überlegt Kolb. „Woher kenne ich.? Karla, übernehmen Sie bitte das Verhör. Ich bin gleich wieder da. Karla sieht ihrem Chef verwundert hinterher. „Herr Cengiz. Cengiz Dönerei, nicht wahr? Kolb reicht dem Mann erfreut die Hand. Quelle: Tatort St. Pauli_Lernkrimi A2; Verlag;Compact 6.1 Deutsch Krimi_Rechtschreibung Übung 21: Finde in den folgenden Absätzen die acht Perfektformen und setze die Verben anschliessend in den Infinitiv! Perfekt Infinitiv 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. „Richtig, Herr Kommissar. Der Imbissbesitzer steht auf und nimmt Kolbs Hand in seine beiden Hände. „Herr Kommissar, darf ich Ihnen meinen Onkel Jamal vorstellen? Der Kommissar reicht auch dem Onkel die Hand. „Mein Onkel spricht nur Türkisch. Daher wusste er auch nichts von dem Mord. Er liest nur türkische Zeitungen. Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass er Deutsc