Arbeitsblatt: Kalter Krieg - Einstieg
Material-Details
Einstieg in den Kalten Krieg (AB inkl. Powerpoint).
Die SuS werden Schritt für Schritt ans Thema herangeführt. Zusätzlich zu den AB habe ich Dokubeiträge (Gegenwartsbezüge), Kahoot und Mentimeter eingesetzt, um eine Gesprächs- und Diskussionskultur in der Klasse zu erzeugen.
Zentrale Leitfrage: Weshalb brach die Anti-Hitler-Koalition nach 1945 auseinander? Wovor hatten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs Angst?
Die in den Arbeitsblättern angegebenen Seiten / Kapitel beziehen sich auf folgende Schulbücher:
1. Weltgeschichichte. Von 1500 bis zur Gegenwart (von Joseph Boesch et al.)
2. TaschenAtlas Weltgeschichte (KLETT)
Geschichte
Anderes Thema
11. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
193089
1164
17
30.01.2020
Autor/in
Caviezel Mario
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
1 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger? DER KALTE KRIEG Konflikte zwischen Ost und West 1945 bis 1990 oder länger? Video: Japans Angst Relevanz des Themas: 45 Jahre lang gab es das, was als Kalter Krieg in die Geschichte einging. Von 1945 bis 1990/91 war die Welt in zwei Lager Ost und West geteilt, die sich unversöhnlich gegenüberstanden und die Welt beinahe zerstörten. Offiziell ist diese Epoche bereits Geschichte. Aber diese Periodisierung täuscht! Zahlreiche Muster aus dieser Zeit tauchen in der heutigen Weltpolitik wieder auf – oder haben nie aufgehört zu existieren?!? Wir müssen uns also mit der der Phase 1945-1990 intensiv beschäftigen, um zu verstehen, wie die gegenwärtigen Muster konstruiert werden. Vor allem möchten wir auch erfahren, wie einerseits die Nationalstaaten die zahlreichen Krisen bewältigt haben und andererseits auch, wie unsere Väter und Mütter mit der alltäglichen Angst vor einem Weltuntergang umgingen. Diese junge Vergangenheit prägt noch immer unser Denken, unsere Gefühle und unsere Handlungen! Auftrag: Schreibe einen Text zu folgender Frage (Selbstreflexion, 10‘): Wovor habe ich als Mensch Angst? Weshalb empfinde ich diese Angst? Schritt 1: Mit welchen Herausforderungen wurden die Menschen, und somit auch deine Eltern, nach dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert? Im Unterrichtszimmer findest du unterschiedliche Darstellungen, die sich mit Themen des Kalten Kriegs beschäftigen. Sichte diese Materialien und übertrage deine Gedanken Erkenntnisse in die untenstehende MindMap Herausforderungen nach 1945?: Herausforderungen nach 1945? 2 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger? Schritt 2: Bereits während des Zweiten Weltkrieges haben sich die Alliierten (USA, GB, UdSSR) gefragt, wie die Welt von morgen aussehen sollte. Wir tauchen in diesem Schritt in die damaligen Überlegungen der Grossmächte ein (Q1, Buch 14.22-14-25). Q1 werden wir gemeinsam besprechen. Auf der nächsten Seite kannst du die Absichten der Alliierten kompakt zusammenfassen: Q1: Die Atlantik-Charta vom 14. August 1941 Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Ministerpräsident Churchill, als Vertreter der Regierung Seiner Majestät im Vereinigten Königreich, erachten es als ihr Recht, einige allgemeine Prinzipien der Politik ihrer Länder bekanntzugeben, Prinzipien, auf deren Verwirklichung sich ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Welt gründen. 1. Ihre Länder streben keinerlei Bereicherung an, weder in territorialer noch in anderer Beziehung. 2. Sie wünschen keinerlei territoriale Veränderungen, die nicht im Einklang mit den in voller Freiheit ausgedrückten Wünschen der betroffenen Völker stehen. 3. Sie achten das Recht aller Völker, sich jene Regierungsform zu geben, unter der sie zu leben wünschen. Die souveränen Rechte und autonomen Regierungen aller Völker, die ihrer durch Gewalt beraubt wurden, sollen wiederhergestellt werden. 4. Sie werden, ohne ihre eigenen Verpflichtungen außer Acht zu lassen, für einen freien Zutritt aller Staaten, der großen wie der kleinen, der Sieger wie der Besiegten, zum Welthandel und zu jenen Rohstoffen eintreten, die für deren wirtschaftliche Wohlfahrt vonnöten sind. 5. Sie erstreben die engste Zusammenarbeit aller Nationen auf wirtschaftlichem Gebiete, eine Zusammenarbeit, deren Ziel die Herbeiführung besserer Arbeitsbedingungen, ein wirtschaftlicher Ausgleich und der Schutz der Arbeitenden ist. 6. Sie hoffen, dass nach der endgültigen Vernichtung der Nazi-Tyrannei ein Frieden geschaffen werde, der allen Völkern erlaubt, innerhalb ihrer Grenzen in vollkommener Sicherheit zu leben, und der es allen Menschen in allen Ländern ermöglicht, ihr Leben frei von Furcht und von Not zu verbringen. 7. Dieser Friede soll allen Völkern die freie Schifffahrt auf allen Meeren und Ozeanen ermöglichen. 8. Sie sind von der Notwendigkeit überzeugt, dass aus praktischen wie aus sittlichen Gründen alle Völker der Welt auf den Gebrauch der Waffengewalt verzichten müssen. Da kein Friede in Zukunft aufrechterhalten werden kann, solange die Land-, See- und Luftwaffen von Nationen, die mit Angriff auf fremdes Gebiet gedroht haben oder damit drohen können, zu Angriffszwecken benutzt werden können, halten sie bis zur Schaffung eines umfassenden und dauerhaften Systems allgemeiner Sicherheit die Entwaffnung dieser Nationen für notwendig. Ebenso werden sie alle Maßnahmen unterstützen, die geeignet sind, die erdrückenden Rüstungslasten der friedliebenden Völker zu erleichtern. Quelle: Die Welt seit 1945. Materialien für d. Geschichtsunterricht, hrsg. von Herbert Krieger, Teil 1, Frankfurt am Main u. a. 1983, S. 1. 3 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger? Tabellarische Zusammenfassung von Schritt 2: Atlantik Charta, 14.8.1941 (Teilnehmer: Casablanca und Teheran, 1943 (Teilnehmer: Jalta, Februar 1945 (Teilnehmer: Potsdam, 17.7 bis 2.8.1945 (Teilnehmer: 4 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger? Schritt 3: Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Sommer 1945 kamen die unterschiedlichen Zielsetzungen der Alliierten verstärkt zum Vorschein. Die Folge war eine Konkurrenz zwischen den kapitalistisch geprägten Demokratien unter der Führung der USA und der kommunistischen Staaten unter der Führung der Sowjetunion. Kapitalismus (Kurzfassung): In der kapitalistischen Wirtschaftsordnung befindet sich das Kapital in privatem Besitz. Als Kapital bezeichnet man einerseits das Geld, andererseits die Fabrikhallen, Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge usw., die zur Herstellung von Gütern nötig sind. Das Kapital ist ein so genannter Produktionsfaktor; die weiteren Produktionsfaktoren sind die Arbeit und der Boden mit seinen Rohstoffen. Der Kapitalist strebt danach, für sein eingesetztes Kapital einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Der Kapitalismus ist marktwirtschaftlich organisiert. Im 19. Jahrhundert gewann der Kapitalismus mit der Industrialisierung an Bedeutung. Derstaat liess die Unternehmen frei gewähren, es gab kaum Gesetze zum Schutz der Arbeiterschaft. Dies führte oft zur Ausbeutung der Arbeiter, die unter schlechten Bedingungen für wenig Lohn arbeiten mussten. Die Unternehmen und ihre Besitzer häuften immer mehr Kapital an, die Arbeitnehmenden wurden ärmer. Im Zuge der Industrialisierung bestimmte die Arbeit in der Fabrik das Leben von immer mehr Menschen. In der Folge entstanden Bewegungen, die Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem übten. Diese Bewegungen strebten eine Veränderung des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems in Richtung des Kommunismus an. Im 20. Jahrhundert begannen die kapitalistischen Staaten, immer mehr gesetzliche Vorschriften zum Schutz der Arbeiter und Angestellten zu erlassen. In kapitalistischen Staaten entwickelten sich aus den politischen Bewegungen politische Parteien (Multiparlamentarismus). Diese konnten in Wahlen für die Parlamente bei den Wählern (später auch den Wählerinnen) mit ihren politischen Programmen und Zielen in Konkurrenz treten. Meistens entwickelten sich die kapitalistischen Staaten also in Richtung der Demokratie. (Dass dies nicht immer der Fall war, zeigt uns die Phase der Zwischenkriegszeit mit dem Beispiel der Weimarer Republik 1919-1933) Kommunismus (Kurzfassung): Der Begriff Kommunismus geht auf das lateinische Wort «communis» zurück, was «gemeinsam» bedeutet. Der Kommunismus hat eine bestimmte Vorstellung von der idealen menschlichen Gesellschaft: Allen Menschen sollen gemeinsam die Produktionsmittel gehören, die für den Lebensunterhalt notwendig sind. Das sind zum Beispiel Geräte und Maschinen, das Land, auf dem angepflanzt wird, die Tiere, von denen die Menschen leben, die Häuser, in denen sie wohnen. Nach dieser Vorstellung, die es schon im Altertum gab, sollen alle Dinge, die gemeinsam hergestellt werden, auch gerecht an alle verteilt werden. Als politische Ideologie entstand der Kommunismus im 19.Jahrhundert, als die Industrialisierung begann. Immer mehr Menschen arbeiteten damals in den Fabriken für wenig Lohn. Diejenigen, denen die Maschinen und Fabriken gehörten (die so genannten Kapitalisten), wurden immer reicher. Die Arbeiter hatten aber keinen Anteil am wachsenden Wohlstand der Besitzenden. Karl Marx machte sich Gedanken darüber, wie man die Wirtschaft und den technischen Fortschritt gerecht gestalten könnte. Er formulierte Utopie der freien Gesellschaft. Die Anhängerinnen und Anhänger des Kommunismus gründeten Parteien und versuchten in verschiedenen Ländern die Macht zu ergreifen. Dies gelang etwa bei den Revolutionen in Russland im Jahr 1917 und in China im Jahr 1949. Diese Staaten bezeichneten sich selbst als Volksdemokratien oder Volksrepubliken. Zumeist regierte aber die kommunistische Partei diese Staaten in Alleinherrschaft, andere Parteien mussten sich unterordnen oder wurden verboten. Die Einwohner hatten keine wirklichen Freiheits- oder Wahlrechte. Sie waren nach Ansicht der Bewohner kapitalistischer Staaten deshalb Diktaturen. 5 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger? Auftrag: Lies im Buch 14.31, 14.32, 14.36 und 14.37. Hier erhältst du einen Überblick über die Entstehungsphase des Kalten Krieges nach 1945. Die USA verfolgten u.a. folgende Ziele: Aus sicherheitspolitischen Gründen wollten sie den gesamten amerikanischen Kontinent und die beiden angrenzenden Ozeane kontrollieren; aus ökonomischen Gründen wollten sie einen offenen, freihändlerischen Weltmarkt, weil sie im internationalen Handel den besten Garanten für Wohlstand und damit für den Weltfrieden sahen. Grossbritannien und Frankreich sollten die Lage im kriegsverwüsteten Europa stabilisieren. Die Sowjetunion sollte in den Kreis der Weltmächte eingebunden werden, aber keinen Einfluss auf Westeuropa, im Mittelmeer und im Pazifik sowie in China gewinnen. Um einen freien Weltmarkt zu schaffen galt es für die USA Europa wiederaufzubauen und die Auflösung der alten europäischen Kolonialreiche anzustreben. Aus dieser amerikanischen Interessenlage heraus entstand das Friedenskonzept des Präsidenten Franklin D. Roosevelt von der „Einen Welt*, in der „vier Freiheiten gelten sollten: die Freiheit der Rede und Meinung, die Freiheit des Glaubens, die Freiheit von Not und die Freiheit von Furcht. Die Völker sollten ihre politischen Beziehungen nach dem Prinzip des Selbstbestimmungsrechts regeln. Eine Politik der „offenen Tür sollte Wohlstand durch den freien Weltmarkt sichern. Roosevelt war davon überzeugt, dass man von der alten Politik der Grossmächte, Interessensphären auszuhandeln. Abschied nehmen müsse. Grossbritannien und die Interessensphären Die Briten hatten nur teilweise dieselben Interessen. Im Gegensatz zu Roosevelt glaubte Winston Churchill, dass eine realistische Friedensordnung nicht ohne Abgrenzung von Interessensphären auskomme. In Europa müsste die westliche von der sowjetischen Interessensphäre klar abgegrenzt werden, um den sowjetischen Einfluss von Westeuropa fernzuhalten. Aus diesem Grund stimmten die Briten auch dem Wiederaufbau Europas zu, aber mit voller Einbeziehung Deutschlands, was in den amerikanischen Zielvorstellungen umstritten war. Zur Sicherung der britischen Interessen gelte es gleichzeitig das britische Kolonialreich zumindest teilweise aufrechtzuerhalten. Eine direkte Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion wollten die Briten verhindern, weil sie fürchteten dabei ihren eigenen politischen Handlungsspielraum zu verlieren. Die Sowjetunion und die Reparationen Die sowjetische Politik war vor allem am Wiederaufbau ihres Landes und an der Sicherung ihrer Westgrenze interessiert. Zunächst mussten die gewaltigen Kriegsschäden beseitigt werden. Die notwendigen Mittel dafür sollten durch Reparationen der besiegten Staaten, vor allem Deutschlands, und durch Kredite aus den USA beschafft werden. Für die Sicherheit der sowjetischen Westgrenze schien Josef Stalin ein Gürtel von benachbarten Staaten notwendig, in denen er über starke kommunistische Parteien die Politik beeinflussen konnte. Ihm war klar, dass die USA als wirtschaftlich stärkste Kraft aus dem Krieg hervorgehen würden. Um daraus keine Bedrohung für das eigene, wirtschaftlich geschwächte Land werden zu lassen wollte die Sowjetunion vor allem den direkten amerikanischen Einfluss in Europa möglichst begrenzen. (Aus: Geschichtsbuch 4, neue Ausgabe, Cornelsen Verlag Berlin 1996, S. 144-145) Schaue dir abschliessend dieses Video an 6 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger? Schritt 4: Analysiere die Karte „Militärbündnisse, Kriege und Krisen zw. 1945 und 1990 im Taschenatlas Weltgeschichte S. 201 und beantworte folgende Fragen: 1. NATO (North Atlantic Treaty Organisation): Welche Staaten gehörten gemäss dieser Karte der NATO an? 2. Was ist eigentlich die NATO? Welche Funktionen übernimmt sie? Schaue dir das Video an und mache dir Notizen: 3. Der Warschauer Pakt wurde 1955 von der Sowjetunion als Konkurrenz zur NATO gegründete Welche Staaten gehörten 1990 dazu? 4. Die 1949 nach der kommunistischen Revolution gegründete Volksrepublik China verstärkte den kommunistischen Block, ohne Mitglied des Warschauer Pakts gewesen zu sein. Welche Bündnissysteme wurden auch noch dem Westen zugerechnet? 7 Kalter Krieg 1945-1990 – oder länger?