Arbeitsblatt: der letzte Wolf

Material-Details

Fantasy- Geschichte über die drei grossen Raubtiere, Wolf, Luchs und Bär im Narnia- Stil. Zum Vorlesen, Nachahmen, Weiterschreiben....
Deutsch
Vorlesen / Vortragen / Erzählen
5. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

194152
542
7
15.03.2020

Autor/in

Joël Aeberli
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Der letzte Wolf Er war der Letzte seiner Art in der Schweiz. Ein stattliches Tier, ein Männchen. Sein graues Fell schimmerte im Morgengrauen, als er über den Pausenplatz lief. Er war hier heimisch im Schulhaus Mungnau. Alle Schüler und Schülerinnen, sowie die Lehrpersonen hielten seinen Aufenthalt geheim. Denn er war tatsächlich der Letze. Alle seine Verwandten aus dem letzten Rudel, das sich im Hohgantgebiet herumtrieb, wurden von Jägern abgeschossen. Der Wolf wurde damals als gefährliches Tier angeschaut. Ja sogar für Kinder gefährlich sollte er sein. Doch sein Zusammenleben mit den Schülern und Schülerinnen zeigte Anderes: Er war ihr Spielgefährte, sie durften ihn jeden Tag füttern. Er hielt sich am hellichten Tag in den Schulzimmern auf, nur am Abend und am frühen Morgen traute er sich auf den Pausenplatz. Wenigstens um ein bisschen Luft zu schnappen und den Herumstehenden bei ihren Spielen und Gesprächen zuzuschauen. Sobald es hell wurde, machte er sich auf und verkroch sich in einem Schulzimmer, am liebsten hielt er sich im Mittelstufenzimmer auf. Denn dort war er besonders beliebt und umsorgt. An einem kalten Morgen im Januar geschah das Unglaubliche. Der Wolf hatte sich soeben auf seinem Platz auf einem weichen Teppich neben der Wandtafel niedergelassen, als ein sonderbares Geräusch die Schüler und Schülerinnen aus der Konzentration einer Schreibarbeit herausschreckte. Es tönte zuerst so wie ein kurzes Kratzen und nachher ein Patschen auf der hölzernen Tür. Der Lehrer öffnete die Türe und erstarrte Draussen im Gang standen ein Bär und ein Luchs, beide kräftig und bedrohlich, aber doch irgendwie um Hilfe bettelnd drangen sie ins Schulzimmer ein. Die Kinder standen sofort auf und beobachteten das Geschehen. Man konnte in der letzten Zeit aus der Zeitung entnehmen, dass dem Bären und dem Luchs auch der Garaus gemacht wurde. Die Schweizer waren drauf und dran auch den Bären auszurotten, dem Luchst sollte es nicht besser gehen. Keines dieser grossen Raubtiere sollte je wieder den Boden der Schweiz betreten dürfen. Nun standen sie da und wandten sich sogleich dem Wolf zu. Es schien, als ob sie ihn begrüssten. Schon bald hörte man laute Stimmen und Schritte im Gang. Es wurde hektisch. Die Schüler/innen stellten sich vor die Raubtiere. Denn es war nun allen klar, dass die zwei Neuankömmlinge bei ihnen Schutz suchten vor den bedrohlichen Menschen. Kommen die mit Gewehren, um sie zu töten oder wollten sie sie nur betäuben und dann an einen Zoo weitergeben? Solche Stimmen konnte man in den Zeitungen in den letzten Tagen auch lesen. Eine schier unerträgliche Spannung hing in der Luft. Die Klasse und der Lehrer bewegten sich nicht. Auch der Bär und der Luchs standen regungslos vor der Wandtafel neben dem Wolf, der seine Ohren spitzte und die Nase hervorhob. „Hier müssen sie sein!, hörte man plötzlich jemand laut rufen. Einige Ladebewegungen waren auch zu hören. Es war also so: sie kamen, um die zwei abzuschiessenja den Wolf werden sie nun auch töten. Vorbei mit der schönen Zweisamkeit und den Streicheleinheiten während den Pausen. Die Schritte kamen näher, durch einen kleinen Spalt konnten die Kinder Menschen vor der Schulzimmertüre sehen, die Gewehre im Anschlag. Dann geschah es: Der Lehrer drehte die Tafel um und eine geheimnisvolle Öffnung tat sich auf, wie ein dunkles Loch, das nie aufhörte. Schnell schlüpfte der Luchs durch, gefolgt vom Bären und der Wolf, der nun auch aufgestanden war, nahm einen Satz und sprang hindurch. Vorher schaute er noch kurz zurück, als ob er allen noch auf Wiedersehen sagen wollte Die Menschen kamen stürmisch herein, aber was sie da sahen, erstaunte sie nun doch sehr. Eine Schulklasse war ruhig am Schreiben in ihren Deutschheften, der Lehrer sass am Pult und beobachtete das Geschehen „Was ist denn das für eine Decke?, fragte ein Jäger, der misstrauisch das Stück Stoff vor der Wandtafel beäugte, „ da sind ja noch Haare dran. Die kommen von einem Hund. Heute Morgen machten zwei Schülerinnen einen Hundevortrag und brachten ihren Hund in die Schule., sagte der Lehrer. Haben Sie nicht zufälligerweise einen Bären oder einen Luchs gesehen? Der Lehrer lachte: „Sie machen wohl WitzeRaubtiere in unserer Schule? Das Einzige, was wir haben, sind Felle von diesen Tieren. Schauen Sie doch selbst.