Arbeitsblatt: Theorie zum Thema

Material-Details

Theorie zum Thema "Planungstheorie"
Administration / Methodik
Anlässe / Projekte
klassenübergreifend
3 Seiten

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196094
574
0
31.12.2020

Autor/in

s d
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Planungstheorie In diesem Kapitel wird das Planungsmodell zur sozio-ökologischen Umweltbildung nach Regula Kyburz-Graber vorgestellt. Zu Beginn eine Kurzbeschreibung (Borer, 2020, Fol. 14). Der Grundstein sind eine oder mehrere Fragen, an denen ein Umweltproblem aus sozialer und ökologischer Sicht bearbeitet wird. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler für Veränderungen und Gesetzmässigkeiten im gesellschaftlichen Leben sensibilisiert. Es geht darum Probleme wahrzunehmen und dann zu versuchen, auf Grund von eigenen Erfahrungen Lösungen zu finden. Die eigenen und fremden Haltungen werden bewusst gemacht und überprüft. Veränderungen des Wissens und Handlungen entstehen durch gewonnene Erkenntnisse. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Partizipationsmöglichkeit der Schülerinnen und Schüler im sozialen Leben, also der Gesellschaft. Folgend sehen Sie das „system- und handlungsorientierte Modell nach Regula KyburzGraber (Borer, 2020, Fol. 11): Abb. 1: Planungsmodell nach Regula Kyburz-Graber Um das Modell zu verstehen, beginnen wir mit der Erläuterung des Begriffs „Umweltbildung. Die Umweltbildung hat sich aus einer pädagogischen Naturbewegung heraus entwickelt (Kyburz-Graber, 2004, S. 83ff.). Ihr Kern befasst sich mit der Frage, wie die Gesellschaft Umweltprobleme wahrnimmt, wie sie damit umgeht, wie sie diese interpretiert und beurteilt und wie sie dann zu erfolgreichen Lösungen gelangt. Auf unserem Planeten gibt es nicht nur eine Gesellschaft, sondern eine Vielzahl davon, diese wiederum haben unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen. Umweltfragen und -probleme entstehen in sozialen Gruppen und haben je nach regionaler und globaler Lage eine unterschiedliche Bedeutung. Kurz gesagt «Umweltbildung befasst sich spezifisch mit den Mensch-UmweltBeziehungen» (Kyburz-Graber, 1997, S. 41). Für die Schule bedeutet dies heute, dass sie sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Geschehnissen befassen muss, aber mit einer kritischen Distanz (Kyburz-Graber, 2004, S. 85f.). Dabei erwerben die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit, zu kritischen Analysen und Reflexionen in bestimmten Situationen, ein angemessenes Verständnis für die Wirklichkeit, bestimmtes erworbenes Wissen in einem grösseren Zusammenhang zu sehen und Probleme gemeinsam zu bearbeiten. Die meist genannten Prinzipien der Umweltbildung sind Problem- und Situationsorientierung und genau diese sind in einem handlungsorientierten Unterricht von besonderem Interesse (KyburzGraber, 1997, S. 52f.). Handlungsorientiert meint hier, zugunsten der Umwelt etwas Explizites tun, eine konkrete Veränderung erreichen. Im schulischen Kontext geht es deshalb darum, zu erreichen, dass die Schülerinnen und Schüler diese Handlungskompetenz erlangen, welche sie bei späterem Handeln in der Umwelt anwenden können. Um ein adäquates Verständnis für Umweltprobleme zu erlangen, müssen Schülerinnen und Schüler ein vielfältiges, konkretes, aber dennoch differenziertes Wissen haben, welches sie in realen Situationen anwenden können (Kyburz-Graber, 1997, S. 48). Da Schülerinnen und Schüler in der heutigen Lebenswelt wenigen solchen realen Situationen begegnen oder auch Primärerfahrungen machen, ist es die Aufgabe der Schule ihnen diese Handlungserfahrungen zu ermöglichen (Kyburz-Graber, 1997, S. 53). Erst durch konkretes Tun entwickelt sich abstraktes Denken. Deshalb ist es Aufgabe der Schule bzw. der Lehrperson, Lernsituationen zu schaffen, die das denkende Tun in der Begegnung mit dem Lerngegenstand fördern. Es ist aber so, dass sich Lehrpersonen schwer tun mit der Umweltbildung (Kyburz-Graber, 2004, S. 90). Denn sie haben meistens den Anspruch in Bezug auf die Umweltproblematik, dass sie der Klasse ein Vorbild sein möchte. Dazu müssen sie sich aber zuerst selbst mit ihrem umweltbezogenen Verhalten auseinandersetzen. Kommen wir nun zum Aspekt des sozio-ökologischen Konzeptes. Dieses Konzept geht davon aus, dass Umweltprobleme direkte Nebenfolgen von Handlungen der Menschen sind, die diejenigen in Kauf nehmen, selbst dann, wenn ihnen bewusst ist, dass ihr Verhalten umweltschädlich ist (Kyburz-Graber, 2004, S. 88f.). Fakt ist, dass menschliches Tun umweltschädlich ist, aber mehr noch ist es eine subjektive und kontextgebundene Einschätzung von einzelnen Personen oder Personengruppen. In der Umweltbildung geht es deshalb darum, Bedingungen auf dem Hintergrund von sozialen und lokalen Situationen zu verstehen und geeignete Lösungsansätze zu finden. Dabei spielt der partizipative Ansatz von Beteiligten eine wichtige Rolle. Unterrichtsthemen, welche im Modell der sozio-ökologischen Umweltbildung stattfinden, sind nicht umweltbelastend, sondern fordern konkrete Handlungen. Die drei wichtigsten Komponenten einer erfolgreichen Umweltbildung sind Problemorientierung, Erfahrungsbezug und Kooperation. Nach Kyburz-Graber umfasst die sozio-ökologische Umweltbildung folgende fünf Ziele (Kyburz-Graber, 1997, S. 41f.): adäquates Verständnis von Umweltproblemen Förderung der Urteilsfähigkeit Fähigkeit zur Abstraktion von situationsspezifischem Wissen unterschiedliche Interessen, Werte und Normen in der modernen Gesellschaft zu erkennen, sich in sie einzufühlen und angesichts ihrer Folgen für Natur und Menschen zu reflektieren Mitverantwortung für die Gestaltung der Gesellschaft und der natürlichen Umwelt zu tragen (Handlungsfähigkeit) In der sozio-ökologischen Umweltbildung sind Kompetenzen aus dem handlungsorientierten Unterricht integriert (Kyburz-Graber, 1997, S. 54). In dem in der Schule Handlungssituationen und Erfahrungsbereiche geschaffen und bearbeitet werden, sind sie handelnde Personen innerhalb der Gesellschaft, sie sind Teil des Systems. Das alleinige Erleben einer Handlung oder Situation reicht nicht aus, um das Wissen und die Erfahrungen zu verinnerlichen. Ständig wiederholende Reflexionsphasen sind sehr wichtig, damit das Erlebte und Gelernte später wiederverwendet werden kann und sie sich in unserer Gesellschaft zurechtfinden und das Zusammenleben mitgestalten können. Nochmals zurück zum Planungsmodell nach Regula Kyburz-Graber (siehe Seite 10). Im Zentrum steht das Individuum mit seinen persönlichen Erfahrungen, Verhaltensweisen und Handlungsmuster. Darum herum ist der Lebensraum, welchen es zu erkunden und erforschen gibt. Dies geschieht in einem handlungsorientierten Unterricht. Ganz aussen stehen eingerahmt die Begriffe „Gesellschaft und „Natürliche Umwelt, Ökosystem dies sind die Bereiche beziehungsweise Orte, worin wir uns bewegen im handlungsorientieren Unterricht. Das Tun geschieht unter übergeordneten Gesetzmässigkeiten, welche in der handelnden Gesellschaft gelten. Aus alldem gewinnen wir Erkenntnisse, über unser Leben in der Gesellschaft und den Umgang mit der Natur, woraus sich dann Lösungen oder Kompromisse ableiten lassen