Arbeitsblatt: Umsetzungsvorschlag „RAZ Kreuzlingen“

Material-Details

Umsetzungsvorschlag „RAZ Kreuzlingen“
Administration / Methodik
Anlässe / Projekte
klassenübergreifend
11 Seiten

Statistik

196096
621
1
31.12.2020

Autor/in

s d
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Umsetzungsvorschlag „RAZ Kreuzlingen Didaktische Analyse Exemplarische Bedeutung: Anhand des Themas Abfall im Zusammenhang mit Littering und Recycling erlernen die Schülerinnen und Schüler Fachwissen in Bezug auf korrekte Abfallverwertung. Durch die Bearbeitung dieser Thematik werden die Kinder sensibilisiert für den Umweltschutz und sie übernehmen Verantwortung für die Erhaltung ihrer Umwelt. In dem die Schülerinnen und Schüler einen Service für die Gesellschaft an ihrem Wohnort unternehmen, engagieren sie sich für das Gemeinwohl und gehen dabei nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse, sondern auch auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen ein. Die Kinder erarbeiten verschiedene Möglichkeiten, wie die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisiert werden kann und setzen einige der Methoden um. Dabei setzen sie sich mit dem Fachwissen, der Problematik sowie Lösungsvorschlägen auseinander, bündeln diese Informationen und fassen sie kompakt zusammen. In diesem Prozess erweitern die Schülerinnen und Schüler ihren Umgang mit Medien, in dem sie verschiedene Arten nutzen, um mit der Bevölkerung direkt oder indirekt in Kontakt zu treten (Plakate, Zeitungsartikel, Präsentationen). Gegenwartsbedeutung: Zu Beginn der Thematik werden die einzelnen Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler zu Abfall und dessen Verwertung sehr unterschiedlich sein. Das man den Abfall in einem Mülleimer entsorgt, wissen alle Kinder, da dies auch auf dem Pausenplatz und im Schulzimmer mit dem Abfall so gehandhabt wird. Wie diese Handhabung jedoch in der Freizeit der Schülerinnen und Schüler aussieht, kann sehr unterschiedlich sein. Das Thema Recycling wird dem grössten Teil der Kinder vor allem im Zusammenhang mit PET-Getränkeflaschen bekannt sein, wodurch sie auch ein Verständnis für das RecyclingLogo aufweisen werden. Auch die korrekte Entsorgung von Glas, Aluminium, Grüngut und Batterien wird vielen Kindern bekannt sein, dadurch dass sie wahrscheinlich schon einmal mit ihren Eltern eine Entsorgungsstelle besuchten und dort die Wertstoffe im entsprechenden Container entsorgt haben. Zum Recycling von Papier und Karton haben alle Schülerinnen und Schüler schon einen Beitrag geleistet, in dem sie an der Papiersammlung, welche von der Schule organisiert wurde, teilnahmen. Ein ausgeprägtes Verständnis für die verschiedenen Wertstoffe wird jedoch bei den wenigsten Schülerinnen und Schülern vorhanden sein. Erfahrung mit der Initiierung und Planung eines Projektes, im Ausmass wie es für dieses Service-Learning-Projekt gedacht ist, wird nur ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler haben, wenn überhaupt. Es kann sein, dass Projekte, welche einen Beitrag für das Gemeinwohl der Gesellschaft leisten, zum Teil schon in einem Verein oder einer Gruppe durchgeführt wurden, welche einzelne Kinder besuchen. Zukunftsbedeutung: Das Thema Abfall und die damit zusammenhängende Thematik der Wertstoffe bilden die Grundlage, für ein späteres, verantwortungsbewusstes Handeln im Umgang mit den Ressourcen der Umwelt. Anhand der Betrachtung der Verwertungen von verschiedenen Stoffen soll den Kindern die Wichtigkeit von Recycling aufgezeigt und ein Verständnis gefördert werden, welches auch in Zukunft noch anhält. Die Planung und Durchführung des Service-Learning-Projektes fördert bei den Schülerinnen und Schülern ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Mitmenschen, wodurch die Chance auf ein späteres Engagement in der Bevölkerung steigt. Für einzelne Kinder werden dadurch vielleicht bereits erste Richtungen für die Berufswahl eingeschlagen. Lehrplanbezug Mit der Bearbeitung der Thematik «Abfall» und seinen Materialeigenschaften sowie den dazugehörigen Themen «Littering» und «Recycling», werden folgende Kompetenzen und Kompetenzstufen des Lehrplans 21 der Volksschule Thurgau (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2016b) bei den Schülerinnen und Schülern gefördert: NMG.6.3: Die Schülerinnen und Schüler können die Produktion und den Weg von Gütern beschreiben. c: Die Schülerinnen und Schüler können Informationen zu Rohstoffen erschliessen und über deren Bedeutung für Menschen nachdenken (z.B. Erdöl, Glas, Metalle). d: Die Schülerinnen und Schüler können an Beispielen den Produktionsprozess von Gütern beschreiben und darstellen (z.B. vom Erdöl zum Legostein). NMG.2.6: Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf die Natur einschätzen und über eine nachhaltige Entwicklung nachdenken. h: Die Schülerinnen und Schüler können zu Einflüssen des Menschen auf die Natur mögliche Folgen abschätzen, Erkenntnisse dazu ordnen und über eigene Verhaltensund Handlungsweisen nachdenken. Anhand der expliziten Durchführung des Service-Learning-Projektes, bei welchem die Schülerinnen und Schüler sich mit der Problematik «Littering» in ihrem Umfeld auseinandersetzen, werden noch weitere Kompetenzen bei den Kindern gefördert. Die Schülerinnen und Schüler erschliessen die Bedürfnisse betreffend dem Littering in ihrem Wohnort, wobei sie ihre persönlichen Bedürfnisse sowie die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft definieren und vergleichen. Es werden Lösungsvorschläge gesucht, die diesen Bedürfnissen gerecht werden und anschliessend folgt die Umsetzung dieser Lösungsvorschläge. Folgend einige Kompetenzen und Kompetenzstufen welche mit dem Service-Learning-Projekt bei den Kindern gefördert werden: NMG.7.4: Die Schülerinnen und Schüler können Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen Lebensweisen und Lebensräumen von Menschen wahrnehmen, einschätzen und sich als Teil der einen Welt einordnen. d: Die Schülerinnen und Schüler können sich bewusstmachen, beschreiben und einschätzen, was aus ihrer Sicht für das Zusammenleben von Menschen in verschiedenen Gebieten und für die Zukunft auf der Erde wichtig ist. NMG.8.1: Die Schülerinnen und Schüler können räumliche Merkmale, Strukturen und Situationen der natürlichen und gebauten Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen. d: Die Schülerinnen und Schüler können über eigene Wahrnehmungen, Vorstellungen und Bewertungen zu persönlich bedeutsamen Räumen am Wohnort und in der Wohnregion nachdenken, diese beschreiben und mit der Einschätzung anderer Kinder vergleichen (z.B. persönlich wichtige Orte, schöne Orte, Orte wo ich oft bin, gefährliche Orte, Orte, wo es mir gar nicht gefällt). NMG.8.3: Die Schülerinnen und Schüler können Veränderungen in Räumen erkennen, über Folgen von Veränderungen und die künftige Gestaltung und Entwicklung nachdenken. c: Die Schülerinnen und Schüler können für die Gestaltung des Lebensraumes eigene Wünsche und Anliegen benennen, Ideen und Perspektiven entwickeln und dazu Stellung nehmen (z.B. auf dem Schulhausareal, in der Wohnumgebung, Vorhaben zur Sicherheit im Verkehr, zur Gestaltung von Freizeiträumen, Schutz von Naturräumen). NMG.10.1: Die Schülerinnen und Schüler können auf andere eingehen und Gemeinschaft mitgestalten. f: Die Schülerinnen und Schüler können sich in andere Menschen hinein versetzen und deren Gefühle, Bedürfnisse und Rechte respektieren und sich für sie einsetzen (z.B. bei Streit, Mobbing). NMG.10.3: Die Schülerinnen und Schüler können grundlegende Funktionen öffentlicher Institutionen verstehen. c: Die Schülerinnen und Schüler können öffentliche Institutionen und Einrichtungen in der Gemeinde benennen und deren Funktion verstehen (z.B. Spital, Schule, Feuerwehr, Abfallentsorgung, Gericht). Nebst praktischen Lösungsvorschlägen, wie das Abfallsammeln an wilden Abfallentsorgungsorten, kann aber auch eine Sensibilisierung der Bevölkerung stattfinden, welche durch verschiedene Medien erzielt werden kann. Mit der Darstellung der Problematik und dieser Gestaltung, entwickeln die Schülerinnen und Schüler nebst den oben genannten noch weitere Kompetenzen und Kompetenzstufen (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2016b): D.4 Schreiben, Schreibprodukte, 1: Die Schülerinnen und Schüler kennen vielfältige Textmuster und können sie entsprechend ihrem Schreibziel in Bezug auf Struktur, Inhalt, Sprache und Form für die eigene Textproduktion nutzen. f: Die Schülerinnen und Schüler kennen vielfältige Textmuster (z.B. poetische Formen, Zusammenfassung, Interview, E-Mail, Portfolio, Plakat, Wandzeitung, Präsentationsfolien), um sie für das eigene Schreiben nutzen zu können. D.4 Schreiben, Schreibprozess: formulieren, 1: Die Schülerinnen und Schüler können ihre Ideen und Gedanken in eine sinnvolle und verständliche Abfolge bringen. Sie können in einen Schreibfluss kommen und ihre Formulierungen auf ihr Schreibziel ausrichten. d: Die Schülerinnen und Schüler können ihre Gedanken und Ideen im Text in eine verständliche und sinnvolle Abfolge bringen. Nicht zuletzt werden während dem ganzen Service-Learning-Projekt auch überfachliche Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern gefördert. Folgend eine Auswahl (Amt für Volksschule des Kantons Thurgau, 2016b): Personale Kompetenzen: Selbstreflexion: Die Schülerinnen und Schüler können auf Lernwege zurückschauen, diese beschreiben und beurteilen. Eigenständigkeit: Die Schülerinnen und Schüler können Argumente abwägen und einen eigenen Standpunkt einnehmen. Soziale Kompetenzen: Dialog- und Kooperationsfähigkeit: Die Schülerinnen und Schüler können aufmerksam zuhören und Meinungen und Standpunkte von andern wahrnehmen und einbeziehen. Methodische Kompetenzen: Informationen nutzen: Die Schülerinnen und Schüler können die Ergebnisse in unterschiedlichen Darstellungsformen wie Mindmap, Bericht, Plakat oder Referat aufbereiten und anderen näherbringen. Aufgaben Problemlösen: Die Schülerinnen und Schüler können neue Herausforderungen erkennen und kreative Lösungen entwerfen. Aufgaben Problemlösen: Die Schülerinnen und Schüler können Lern- und Arbeitsprozesse durchführen, dokumentieren und reflektieren. Beschreibung des Vorgehens Das Service Learning Projekt wird für eine 5. 6. Klasse geplant. Damit eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema möglich ist, wird das Thema die Klasse mindestens drei Wochen begleiten. Einstieg Als Einstieg erhalten die Kinder die Aufgabe ihren Schulweg bewusst wahrzunehmen und sich dabei zu merken, was ihnen auffällt. Gibt es Dinge, die mich auf meinem Heimweg stören? Gibt es Dinge, die mir auf meinem Schulweg gefallen? Mit diesen ersten Einstiegsfragen trainieren die Kinder ihre Wahrnehmung. Sie nehmen bewusst wahr, was sie auf ihrem Schulweg alles antreffen und können das Wahrgenommene persönlich einschätzen. Die Beiträge der Schülerinnen und Schüler werden in der ersten Natur-Mensch-GesellschaftLektion besprochen. Sobald die Kinder auf das Thema des Abfalls zu sprechen kommen, werden Fotografien von Orten mit herumliegendem Abfall gezeigt. Diese sollen die Kinder in ihren Erzählungen bestärken und unterstützen. Falls kein Kind das Thema des herumliegenden Abfalls anspricht, werden die Fotografien trotzdem am Ende der Erzählungen gezeigt, um die Kinder mit dieser Hilfe in die Richtung des herumliegenden Abfalls zu lenken. Auch wenn die Kinder den herumliegenden Abfall nicht bemerkt haben, haben sie trotzdem ihre Augen für einen Moment geschärft und die Umwelt bewusster wahrgenommen. Nach diesem Einstieg wird die Frage in den Raum gestellt, was die Klasse und jedes einzelne Kind gegen den herumliegenden Abfall machen kann. Die Kinder werden dazu aufgefordert erste Lösungsvorschläge zu sammeln, damit weniger Abfall in der Stadt herumliegt. Die Lösungsvorschläge können in Gruppenarbeiten gesammelt und mit ihren Vor- und Nachteilen diskutiert werden. So findet ein Austausch statt. Ideen wie keinen Abfall liegen lassen, Abfall aufsammeln, Menschen auffordern, den fallengelassenen Abfall aufzulesen oder Hinweise aufzustellen, werden von den Schülerinnen und Schülern vorgeschlagen und in der ganzen Klasse besprochen. Schliesslich wird das Thema des Sammelns von Abfall in der Klasse aufgegriffen. Die Kinder werden dazu aufgefordert Abfall, dem sie auf ihrem Schulweg begegnen, zu sammeln und in den folgenden Tagen mitzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler werden mit entsprechendem Material wie Handschuhen und einem kleinen Plastiksack ausgerüstet. Die Aufgabe den Schulweg bewusst wahrzunehmen, wird so erneut aufgegriffen. Der Blick und das Bewusstsein für die Umwelt werden nochmals geschärft. Der gesammelte Abfall wird am nächsten Tag in der Schule auf einem grossen Tisch ausgelegt. Jedes Kind erzählt, welche Art von Abfall es wo gefunden hat. Die Kinder erkennen so, wie viel Abfall herumliegt und was an welchen Orten liegen bleibt. Vielleicht sind bereits Orte zu erkennen, wo häufig Abfall liegt? Zur Sicherheit nimmt die Lehrperson Abfall mit, damit eine breite Auswahl an Abfall auf dem Tisch vorzufinden ist. Anschliessend werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert den gesammelten Abfall zu ordnen. Verschiedene Ordnungssysteme werden thematisiert. Soll nach Farbe, nach Grösse, nach Form oder nach Material sortiert werden? Diese fächerübergreifende Frage führt schlussendlich zur Thematisierung des Sortierens nach Materialeigenschaften. Erfassung der Präkonzepte und theoretische Grundlagen erarbeiten Anschliessend werden die Kinder gefragt, ob und welche verschiedenen Entsorgungsmöglichkeiten sie kennen. Wird alles in den gleichen Abfalleimer getan oder werden Materialien getrennt? Die genannten Entsorgungsmöglichkeiten werden schriftlich festgehalten. Die Lehrperson ergänzt mit weiteren Entsorgungsmöglichkeiten, wenn noch nicht alle erwähnt wurden. An der Wandtafel stehen am Schluss alle Entsorgungsmöglichkeiten, ergänzt durch Bilder, damit es für alle visualisiert und verständlich ist. Die Schülerinnen und Schüler werden nun aufgefordert ihren eigenen gesammelten Abfall zu den entsprechend bezeichneten Entsorgungsmöglichkeit zu legen. Gemeinsam wird der hingelegte Abfall diskutiert und kontrolliert. In einem weiteren Schritt wird die Theorie rund um den Abfall behandelt. Es ist wichtig, dass die Kinder über die Grundlagen der Abfallentsorgung und der Materialeigenschaften Bescheid wissen. So sind sie später in der Lage, den Abfall richtig zu entsorgen und die im Alltag auftauchenden Fragen beantworten zu können. Wie wird der Abfall korrekt entsorgt? Gibt es Hinweise auf dem Abfallprodukt, wo es entsorgt werden muss? Fragen, aus welchem Material Abfall besteht und welcher Abfall wie entsorgt wird, werden behandelt. Ausserdem wird das Recycling thematisiert, damit die Kinder wissen, dass es auch Abfall gibt, der wiederverwertbar ist. Damit das Thema mit allen Sinnen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird, kann im Zeichnungsunterricht oder im Textilen und Technischen Gestalten mit wiederverwertbaren Abfallprodukten gearbeitet werden. Vorbereitung des Service-Einsatzes Nach der Theorie kommen wir wieder auf die Ideen der Schülerinnen und Schüler zurück, was wir als Klasse tun können, damit nicht mehr so viel Abfall in der Stadt herumliegt. Schlussendlich sollen die Kinder ihr Wissen aus der Theorie mit einem Service-Einsatz verbinden und anwenden können. Das Ziel ist, dass die Kinder in der Stadt Kreuzlingen herumliegenden Abfall sammeln und korrekt entsorgen. Gemeinsam erarbeiten wir, was wir alles brauchen, um in der Stadt den Abfall zu sammeln. Die Kinder sollen in Partner- oder Gruppenarbeiten überlegen, dass Gruppen gemacht, Orte, Gebiete und Wege der Stadt auf Karten eingezeichnet, das Material eingekauft und ein Zeitplan erstellt werden muss. Fragen wie und was gesammelt wird, werden auftauchen und gemeinsam besprochen und diskutiert. Während dem gemeinsamen Besprechen erhalten die Kinder zum einen ein Feedback der anderen Mitschülerinnen und Mitschüler. Zum anderen erhalten sie eine Rückmeldung zu ihren Planungsvorschlägen von der Lehrperson. Diese Vorbereitung fördert die Selbständigkeit. Ausserdem lernen die Kinder, wie ein Projekt organisiert werden muss, damit es funktioniert. Jegliche Planungsschritte und individuelle Lernfortschritte werden von den Schülerinnen und Schülern in einem eigenen Projektjournal protokolliert und dokumentiert. Durch eine ständige Reflexion der Kinder, wird ihnen ihr individueller Lernprozess bewusst und sie erkennen ihre Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Durchführung und Nachbereitung des Service-Einsatzes Nach diesen Vorbereitungen werden die Kinder mit dem entsprechenden Material ausgerüstet. In Gruppen sammeln sie dann Abfall an verschiedenen Orten. Die Sammelaktion halten die Kinder fotografisch fest. Mit dem gesammelten Abfall treffen sich alle Gruppen an einem vorgängig definierten Treffpunkt. Gemeinsam geht die Klasse zum Entsorgungszentrum RAZ in Kreuzlingen. Dort wird der gesammelte Abfall wie gelernt getrennt und korrekt entsorgt. Die Kinder wenden so ihr erworbenes theoretisches Wissen am RAZ konkret an. Ob genug Platz für das Sortieren zur Verfügung steht, muss die Lehrperson vor dem Sammeln mit dem Entsorgungszentrum klären. Da wir bereits im Entsorgungszentrum sind, bietet es sich an, den Kindern eine Führung anzubieten. Diese wird vorgängig von der Lehrperson organisiert. Die Führung soll vor allem der Frage nachgehen und den Kindern zeigen, was mit dem gesammelten Abfall passiert. Nach dem praktischen Teil geht es darum, die Bevölkerung für das Thema Abfall zu sensibilisieren. Den Kindern wird aufgezeigt, dass sie als Klasse nicht jeden Tag herumliegenden Abfall sammeln können. Deshalb wird nach einer möglichen Lösung gesucht, die dazu führt, dass weniger Abfall in der Stadt herumliegt. Im Idealfall wurden bereits in der Ideensammlung, zu Beginn des Themas Möglichkeiten aufgeschrieben, wie die Bevölkerung auf das Abfallthema aufmerksam gemacht werden kann. Plakate an den wilden Abfallentsorgungsorten, Flyer die aufgehängt und verteilt werden, ein Zeitungsbericht, eine Ausstellung im Schulhaus und weitere Möglichkeiten stehen zur Verfügung mit der Bevölkerung direkt oder indirekt in Kontakt zu treten. Gemeinsam wird mit der Klasse bestimmt, welche Variante oder Varianten umgesetzt werden sollen. Auf diese Art und Weise erkennen die Kinder, welche Varianten praktikabel umzusetzen sind. Sie sehen auch welche Varianten welchen zeitlichen und materiellen Einsatz bedürfen. Bei Plakaten und Flyern muss die Lehrperson klare Vorgaben machen, was sie auf dem Plakat oder Flyer erwartet. So kann gewährleistet werden, dass informative und verständliche Plakate oder Flyer gestaltet werden. Damit die Theorie und die Praxis gut verbunden werden können, sollen die Schülerinnen und Schüler die erworbenen theoretischen Inhalte mit der Sammelaktion verbinden. Ausserdem wird die ansprechende Gestaltung eines Plakates im Unterricht thematisiert. Die erlernte Theorie zum Thema Abfall und die gemachten Erfahrungen werden so nochmals reflektiert, aufgefrischt und festgehalten. Plakate, welche an wilden Abfallentsorgungsorten aufgestellt werden, werden laminiert und mit der Bewilligung der Stadt von der Klasse aufgestellt. So können sie von der Bevölkerung gelesen werden und sensibilisiert sie, den Abfall nicht achtlos auf den Boden zu werfen. Nicht jedes Kind kann einen eigenen Zeitungsbericht schreiben und einreichen. Ein Zeitungsbericht kann deshalb zum Beispiel von schnelleren Gruppen geschrieben werden. Er kann auch als Zusatzarbeit im Fach Deutsch erstellt werden. Die Produkte, Plakate, Texte oder Ausstellungen können in die Bewertung einfliessen. Reflexion Verbindung des Umsetzungsvorschlags mit den theoretischen Überlegungen In diesem Kapitel möchten wir die Theorie des „Ablaufes eines Service-Learning Projektes von Herrn Sliwka, als auch die Theorie zum «System- und handlungsorientierten Planungsmodell von Frau Kyburz-Graber aufgreifen und diese auf unser Unterrichtsvorhaben abgleichen. In der ersten Phase des fünfteiligen Ablaufes eines Service-Learning Projektes beschäftigt sich Sliwka mit der Recherche. Hier geht es insbesondere um das Erforschen. In unserem Praxisprojekt treten die Schülerinnen und Schüler durch die erste Hausaufgabe, nämlich das Wahrnehmen des eigenen Schulweges, mit der Thematik erstmalig in Kontakt. In einer nächsten Phase stellen die Schülerinnen und Schüler, entsprechend der Theorie, eigene Ideen zur Lösung der beobachteten Problematik auf. In unserem Beispiel wird dieser Schritt eingeleitet mittels der Frage: Was können die Schülerinnen und Schüler gegen den herumliegenden Müll tun? Diese Phase kann eng mit der zuständigen Gemeinde oder Stadt vollzogen werden. Die dritte Phase wird nach Sliwka „Planung genannt. Hier geht es zum einen um das Aneignen von Wissen, aber auch zum anderen um das Planen des künftigen Projektmanagements. Diese Phase dient der genauen Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtseinheiten und stellt somit den Kern des Projektes dar. In unserem Projekt bezieht sich diese Phase auf den Theorieteil zum Thema Abfall und dem organisierten Sammeln und anschliessendem recyceln des zusammengetragenen Abfalls. Die Reflexion nach Sliwka, die vierte Phase, sollte regelmässig und fortlaufend stattfinden. Spätestens beim Gestalten von Flyern oder Plakaten, zur Sensibilisierung der Bevölkerung, wird ersichtlich, wie nachhaltig die Inhalte gelehrt wurden. Die fünfte und letzte Phase ist das Resultat respektive die Resonanz aus der Bevölkerung. Sollten die Flyer oder Plakate etwas genützt haben, so liesse sich dies entweder durch die Rückmeldungen der Einwohner oder einem Besuch der Klasse an den verschiedenen Einsatzstellen schnell feststellen. Dieser letzte Schritt wurde jedoch nicht explizit in die Planung miteingeplant. Wie bereits im Kapitel „Planungstheorie erwähnt, handelt es sich bei der Theorie von Frau Kyburz-Graber darum, wie die Gesellschaft Umweltprobleme aufnimmt und mit diesen umgeht. Im Falle des Abfalls ist dies eine allgegenwärtige Problematik. Über den gesamten Verlauf des Projektes wird die Schulklasse hinsichtlich der Umweltbildung sensibilisiert. Mit der Wahrnehmung des Mülls starten die Schülerinnen und Schüler in das Praxisprojekt. Anschliessen erfahren sie, an welchen Stellen in ihrer Region sich der Abfall ausschliesslich lagert und wie dieser ordnungsgemäss gesammelt und entsorgt wird. Mit diesem Wissen werden sie dann selbst zu Experten und fertigen eigene Plakate oder Flyer an. Durch ihr aktives Handeln lernen die Schülerinnen und Schüler verstehen, dass Abfall getrennt entsorgt werden muss und nicht auf den Boden gehört. Somit sollten sie schlussendlich die Kompetenz erworben haben, bestimmtes Wissen in einem grösseren Zusammenhang zu sehen und Probleme gemeinsam zu bearbeiten. Dies versteht KyburzGraber unter Umweltbildung. Zudem werden die Kinder selbst aktiv. Sie beobachten zu Beginn den Müll, sammeln ihn dann und sortieren ihn zum Abschluss. Zusätzlich lernen die Schülerinnen und Schüler etwas über die Verarbeitung des Mülls am ausserschulischen Lernort des RAZ Kreuzlingen. Dieses praktische und kindernahe Eingreifen versteht Kyburz-Graber in ihrer Theorie unter dem Begriff „Handlungsorientiert. So werden durch das Einschreiten der Kinder Lernsituationen geschaffen, in welchen sie agieren und sich zurechtfinden. Das sozio-ökologische Konzept wird definiert als das Verstehen der Bedingungen auf dem Hintergrund von sozialen und lokalen Situationen und dem anschliessenden Suchen von Lösungsansätzen. Nachdem die Kinder in unserem Praxisprojekt ebenfalls die Problematik aufgezeigt bekamen und ein Verständnis hierfür geschaffen haben, werden sie in ihrem Ort selbst tätig. So sucht die Klasse als Einheit nach optimalen Lösungsansätzen, um die Missstände zu minimieren. Hierfür müssen sie jedoch ein Wissen für das Problem entwickelt haben, wie auch Regionen ausfindig gemacht haben, wo die Problematik immer wieder auftritt. Kommen wir nochmals auf die Fragestellung zu sprechen, welche wie folgt lautet: Inwiefern und wie kann das «System- und handlungsorientiertes Planungsmodell von Frau Kyburz-Graber für die Vorbereitung eines Service-Learning-Projektes genutzt werden? Insbesondere für die Planung und Durchführung eines Service-Learning Besuchs hilft das Modell von Frau Kyburz-Graber sehr. Ihr Modell gibt die wichtigsten Eckpunkte eines solchen Besuches wieder. Auch wenn wir unseren Besuch nur theoretisch geplant haben, so haben wir festgestellt, dass das Schema in unseren Überlegungen durchwegs geholfen hat. Anhand der gegebenen Punkte des Schemas konnten wir die wichtigsten Faktoren unseres Themas zusammentragen und diese anschliessend wie gewünscht strukturieren. Auch wurde bei der Planung des Leistungsnachweises auf die Qualitätsmerkmale von Mauz und Gloe geachtet. Insbesondere wurde bei der Ausdifferenzierung der einzelnen Tätigkeiten auf die Schülerpartizipation, die Reflexionsmöglichkeiten und das Engagement am Lernort geachtet, welche wir möglichst ausgiebig gestalten wollten. Dank des Einbezugs dieser Merkmale lässt uns unser Vorgehen und unsere Gedanken des Service-Learning-Projektes nun fundiert erklären und begründen. Auswertung der Ergebnisse Dieses Kapitel nimmt Referenz zu der fünften Phase von Sliwka, in welcher es um das Feedback eines Service-Learning-Projektes geht. Dieses Praxisprojekt wird entsprechend der Effizienz der Flyer oder Plakate ausgewertet. Stellen die Schülerinnen und Schüler fest, dass weniger Müll auf ihren Schulwegen herumliegt, so war respektive ist das Projekt geglückt. Daher ist dieses Thema unserer Meinung nach, ein länger anhaltendes Vorhaben. Die Lehrperson sollte sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder ein Zeitfenster im Stundenplan schaffen, um mit der Klasse die Ergebnisse der Sensibilisierung der Bevölkerung zu untersuchen. Sind sichtbare Veränderungen feststellbar, so hat sich das Projekt ausbezahlt. Lässt der Zustand jedoch nach oder kommt es gar zu keiner merkbaren Veränderung, so können die Schülerinnen und Schüler angeleitet werden zu weiteren Massnahmen. Auch ist hierfür eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde- oder Stadtverwaltung sicherlich von Vorteil. Die Ergebnisse können auf verschiedene Weisen festgehalten werden. So kann der gesammelte Müll gewogen werden und das Gewicht stets miteinander verglichen und dokumentiert werden, oder es können durchaus auch „Vorher/Nachher-Bilder aufgenommen werden. Insbesondere letzteres kann auch für einen abschliessenden Bilanz-Beitrag, sei dies in einer Schülerzeitung, im Gemeinde- oder Stadtblatt oder einer ähnlichen Form veröffentlicht werden. Auch kann eine individuelle Auswertung des Projekts mittels einer Lernzielüberprüfung, einem Lehrgespräch oder einem Vortrag gemacht werden. Anhand dieser erbrachten Leistungen können wir dann feststellen, was die Schüler verstanden haben und wo es allenfalls noch handlungspotential gäbe. Ausblick auf zukünftige eigene Schulpraxis Die Problematik Abfall und das dazugehörige Wissen über die Abfalltrennung bleibt auch in Zukunft ein grosses, allgegenwertiges Thema. Hier sehen wir noch viel Handlungspotential. Auch kann das Thema durchaus weitergeführt werden. So kann es beispielsweise mit der Verschmutzung der Weltmeere, der Produktion von Lebensmitteln oder auch Recycling und Wiederverwertung in Verbindung gebracht werden. Bezüglich der Theorie von Frau Kyburz-Graber sind wir der Meinung, dass diese zu einer gut geplanten, umfänglichen Durchführung eines NMG-Themas grundlegend ist. Durch die verschiedenen Blickwinkel, also dem Bereich Lebensraum oder dem Bereich Handlungssystem, wird bei der Vorbereitung eines ALO-Themas die Lehrperson zum Nachdenken verleitet. Besonders nützlich erachten wir den „Ablauf eines Service-Learning Besuches nach Sliwka. Dieser Ablauf dient der Lehrperson beim Planen als eine Art roten Faden, welcher sich durch die gesamte Unterrichtseinheit ziehen sollte. Zudem wird darauf Acht gegeben, dass die Kinder auch die nötigen Kompetenzen für die einzelnen Phasen mitbringen. Dies ermöglicht so den Kindern eine gute und sinnhafte Abspeicherung der erhaltenen Eindrücke.