Arbeitsblatt: Schokolade

Material-Details

Eine Übungseinheit zum Thema Schokolade
Biologie
Gemischte Themen
6. Schuljahr
32 Seiten

Statistik

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21.01.2021

Autor/in

Sandra Fanger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Macht Schokolade (un)glücklich? Schokolade gibt es in verschiedenen Sorten Kakao wächst in Afrika Südamerika und Asien Dieses Dossier gehört: Lernziele Ich kenne die drei Grundsorten der Schokolade und kann deren Eigenschaften benennen. Ich kenne die Geschichte der Schokolade und kann wichtige Eckdaten nennen. Ich weiss wie eine Kakaofrucht aussieht und kann sie beschriften. Ich kann 4 Länder aufzählen, in denen der Kakao wächst und kenne den Begriff des Kakaogürtels. Ich kann einen Kakaobaum mit seinen Früchten in mind. 2 Sätzen beschreiben. Ich kenne die verschiedenen Schritte des Kakaos (Ernte, Lagerung, Transport, Schokoladenfabrik, Supermarkt, mein Zuhause), welche er durchgehen muss, um am Schluss als Schokoladentafel bei mir Zuhause zu sein und kann diese beschreiben. Ich kenne die 10 Schritte der Ernte und kann zu jedem Bild mind. 2 Sätze schreiben. Ich kenne die 6 Schritte in der Schokoladenfabrik und kann zu jedem Bild mind. 2 Sätze schreiben. Ich kann die Herstellung und Verarbeitung von Kakao mit Hilfe der Darstellung auf Seite 20 erklären. Ich kenne drei verschiedene Bezüge zwischen unterschiedlichen Gelegenheiten und Schokolade. Ich kann erklären und aufzeigen, wie der Kakaopreis entsteht und wer wie viel an einer Schokolade verdient. Ich erkenne das Fair Trade Siegel und kann erklären, was Fair Trade bedeutet. Ich habe im Unterricht aktiv zugehört, mein Wissen erweitert und kann das bei der Beantwortung von Fragen unter Beweis stellen. Wie kommt die Schokolade zu mir nach Hause? Zeichne und beschrifte in Einzelarbeit den Weg und die Produktion von der Kakaobohne zur fertigen Schokolade in deinen Händen. 2 Zutaten einer Schokolade Jetzt betrachten wir, wie viel es von den Zutaten in den Schokoladen hat: Braun Gelblich Kakaomasse Kakaobutter 3 Weiss Milch Gräulich Zucker Dunkle Schokoladentafel 4 Felder mit braun 40% Kakaomasse 1 gelbliches Feld 10% Kakaobutter 5 Felder gräulich 50% (die Hälfte) ist Zucker Braune, Milchschokolade 2 Felder mit braun 20% Kakaomasse 1 gelbliches Feld 10% Kakaobutter 5 Felder gräulich 50% (die Hälfte) ist Zucker 2 Felder weisslich 20% Milch Die Milchschokolade wurde von einem Schweizer erfunden. Weisse Schokolade 2 gelbliche Felder 6 Felder gräulich Zucker 2 Felder weisslich 20% Kakaobutter 60% (oder 50 %) ist 20% Milch Die weisse Schokolade hat überhaupt keine Kakaomasse, nur Fett, deshalb ist sie auch nicht braun. Die Geschichte der Schokolade Die Urbewohner aus den südamerikanischen Regenwäldern haben die Kakaopflanze bereits vor tausenden von Jahren gekannt und verwendet. Kakao wurde bei den Azteken und Mayas als heilige Pflanze verehrt und die flüssige Schokolade galt als das „Getränk der Götter. Der Kakao wurde nicht nur kalt oder heiss getrunken, sondern auch als Brei oder Gewürz verwendet. Er wurde als Zahlungsmittel benutzt, indem man ihn gegen andere Waren eintauschte. Auch als Heilmittel wurde er verwendet, zum Beispiel bei Fieber, Schmerzen und Verdauungsstörungen. 4 Spanische Eroberer sorgten im 16. Jahrhundert dafür, dass der Kakao nach Europa kam. Doch anfangs konnten ihn sich nur wenige leisten, er galt als Symbol für Reichtum. Kakao wurde vor allem von spanischen Adligen getrunken. Er schmeckte auch noch nicht so süss, wie wir ihn heute kennen, sondern bitter. Erst als man ihn mit Zucker mischte, verbreitete sich das Getränk allmählich im restlichen Europa. Ab dem 19. Jahrhundert wurde Kakao auch für ärmere Menschen bezahlbar und die Nachfrage wurde immer grösser. In Südamerika, Afrika und Asien entstanden riesige Kakaoplantagen, auf denen Sklaven arbeiten mussten. Die erste Tafel Schokolade wurde im 18. Jahrhundert in England in Handarbeit hergestellt. Heute kann man Kakao für viele unterschiedliche Zwecke verwenden, zum Beispiel für Süssigkeiten, Getränke, Kosmetik oder zum Kochen. Kakao wird heute in vielen Ländern angebaut. Dazu gehören die Elfenbeinküste, Ghana, Indonesien, Nigeria, Brasilien, Ecuador, Togo und Peru. Aufgaben: 1. Nun hast du den Text gelesen und weisst mehr über die Geschichte der Schokolade. Zähle jetzt einige Argumente auf, wieso Schokolade so erfolgreich ist. 5 2. Ergänze das Mind-Map mit weiteren Begriffen. Welche du vom Text weisst. 3. 6 Beantworte die Fragen zum Text. 1. Wie wurde der Kakao von den Azteken und Mayas genannt? Wofür wurde er verwendet? 2. Wie kam der Kakao nach Europa? 3. Wann und wo wurde die erste Tafel Schokolade hergestellt? Warum dauerte es lange, bis Kakao in ganz Europa beliebt wurde? 4. Wofür kann man heute Kakao verwenden? 5. In welchen Ländern wird heutzutage Kakao angebaut? 6. Warum setzte man Sklaven für die Arbeit auf Kakaoplantagen ein? Zusatzaufgabe 7 Stelle dir vor, du arbeitest in einem kleinen Laden im Jahr 1880. Du möchtest deinen Kunden ein ganz neues Produkt anbieten: Schokolade! Gestalte ein Werbeplakat zum Thema Schokolade. Mache in den Kasten eine Skizze deines Plakats. Die Kakaofrucht 8 1. Wie sieht die Kakaofrucht von aussen und innen aus? Zeichne sie in die Kästchen und schreibe die Beschreibung auf den Linien auf. Von aussen: Von innen: 2. Beschrifte die geöffnete Kakaofrucht. 9 Schale Kakaosamen weisses Fruchtfleisch Wo wächst die Kakaofrucht? Du weisst, dass Kakao bei uns nicht wächst. Aber woher kommt er? Damit du weisst, wo du suchen musst, hier ein kurzer Blick in die Geschichte: Vor etwa 500 Jahren wurde Amerika von Spaniern und Portugiesen entdeckt. Zuerst landeten sie mit ihren Schiffen auf den Inseln der Karibik, später auch in Mexiko. Dort lernten sie das Kakaogetränk bei den Eingeborenen kennen. Jahrzehntelang wurde die Kakaopflanze in Südamerika, vor allem in Brasilien und Ecuador, angepflanzt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kakaopflanze jedoch auch nach Afrika eingeführt und dort angepflanzt. Ghana, die Elfenbeinküste, Nigeria und Kamerun sind heute die führenden Afrikanischen Länder, die Kakaopflanzen anbauen und Kakao herstellen. Doch wo liegen diese Kakao-Länder? Nimm dir eine Weltkarte/Atlas und suche die verschiedenen Länder. Suche zunächst Mexiko auf deiner Karte. Wandere dann mit dem Finger langsam durch die Länder nach rechts unten. Dann findest du ganz leicht das Land Ecuador in Südamerika. Durch dieses Land verläuft eine dicke Linie, die einmal um die ganze Erde läuft. Wie heisst diese Linie? Diese Linie heisst: Schreibe den Namen unter der Karte auf die Zeile. In einem breiten Streifen über und unter dieser Linie herrscht etwa das gleiche Klima. Es ist gleich warm und regnet etwa gleich viel. Diese Umgebung brauchen Kakaobäume zum Wachsen. Heute baut man Kakaobäume in vielen Ländern der Welt an. Unten sind noch einmal einige der Länder aufgelistet, in denen Kakao angebaut wird. 10 Schreibe die Nummer der Länder direkt in die Karte. Liegen diese Länder alle innerhalb des breiten Gürtels um den Äquator? 1. 2. 3. 4. 5. Nigeria Kamerun Ghana Elfenbeinküste Jamaica 6. Brasilien 7. Ecuador 8. Malaysia 9. Indonesien 10. 11 12 Der Kakaobaum und der Regenwald Der Kakaobaum trägt das ganze Jahr über Blätter und ist sehr empfindlich. Meist wächst er im Schatten von Kokospalmen oder Bananenstauden, da er die pralle Sonne nicht verträgt. Obwohl der Baum das ganze Jahr über blüht und die Früchte trägt, findet die Ernte der Kakaofrüchte nur zweimal im Jahr statt. Die Kakaofrüchte wachsen direkt am Stamm und an den grossen Ästen des Baumes. Obschon der Baum 5000 – 10000 Blüten trägt, reifen in einem Jahr nur 20 – 50 Früchte. Diese sind ca. 500g schwer und haben die Form eines Rugbyballes. Ihre Schale fühlt sich fest und rau an und wechselt die Farbe je nach Reife. Wenn sie reif sind, werden sie mit langen, scharfen Messern bestückten Bambusstangen vom Baum abgeschlagen. Dies geschieht zweimal im Jahr, die Haupternte am Ende der Regenzeit im Oktober und die zweite kleinere Ernte zu Beginn der Regenzeit im März. 1. Wann findet die Ernte der Kakaofrüchte statt? 2. Beschreibe den Kakaobaum in eigenen Worten. Der Weg des Kakaos 13 Überlege dir, wie der Weg des Kakaos aussehen könnte. Schreibe oder zeichne deine Überlegungen auf. 14 Die Ernte 1. Die Haupterntezeit beginnt am Ende der Regenzeit im Oktober. Die zweite, kleinere Ernte beginnt im März. 2. Die reifen Kakaofrüchte werden vom Boden aus mit langen, mit scharfen Messern bestückten Bambusstangen geerntet. 3. Die geernteten Kakaofrüchte werden sofort zu Sammelplätzen gebracht. 4. Die Kakaofrüchte werden mit Messern geöffnet. 5. Das Fruchtfleisch (Pulpa) und die Kakaobohnen werden aus der Schale gekratzt. 15 6. Die Kakaobohnen mitsamt dem Fruchtfleisch werden 2-6 Tage mit Bananenblättern und Zweigen zugedeckt. Die Kakaobauern schichten die Haufen regelmässig um, damit sie gleichmässig gären können. 7. Der Zucker in den Kakaobohnen beginnt zu gären. Mithilfe der Sonne wandeln sich in der Kakaobohne verschiedene Stoffe um. Der Geschmack verbessert sich. Das Fruchtfleisch wird flüssig und fliesst ab. Es bleiben also nur die Kakaobohnen übrig. Diesen Vorgang nennt man Fermentation. 8. Die Kakaobohnen werden an die Sonne gelegt und getrocknet. 9. Die Kakaobohnen werden verpackt und auf Schiffe gebracht. 16 10. Die Schiffe bringen die Kakaobohnen in andere Länder, wo sie zur Schokolade verarbeitet werden. Die Lagerung 1. Die Bohnen werden in grosse Holzkästen gefüllt, die man mit Bananenblättern zudeckt, bis die Bohnen reif sind. Das dauert ungefähr sechs Tage. Dann werden die Bohnen braun und bekommen ihren richtigen Geschmack. 2. Auf Holzgestellen lässt man die Bohnen an der Sonne trocknen, bis sie knacken, wenn man sie in der Hand zerdrückt. 3. Viele Arbeiter müssen mit einem Rechen die Bohnen immer wieder drehen. Wenn es regnet, schiebt man das Gestell unter ein Dach. Dann werden sie in grosse Leinensäcke gepackt, gewogen und bereit gemacht für die weite Reise nach Europa oder Nordamerika. 17 Der Transport Setze die Wörter am richtigen Ort ein: Zug Schokoladenfabrik Schiff Schweiz Meer /Lastwagen Nachdem der Kakao auf den Feldern in Afrika, Südamerika oder in Asien gepflückt und verpackt worden ist, fährt er mit dem über das bis in ein europäisches Land. Dort wird der Kakao ausgeladen und auf den geladen. Er wird bis in die gefahren. Am Bahnhof wird der Kakao auf den umgeladen, welcher dann zu der fährt. 18 Schokoladenfabrik 1. Kakaobohnen rösten Die Kakaobohnen werden sortiert und anschliessend gereinigt. Danach werden die getrockneten Kakaobohnen bei grosser Hitze geröstet. Sie sind dann nicht mehr nass und erst jetzt entsteht der eigentliche Geschmack. Das Rösten ist wichtig und gibt das bestimmte Aroma. 2. Kakaobohnen schälen und brechen Die gerösteten Bohnen kommen schliesslich in die Anlage, wo sie zermahlen werden. Dort müssen sie jetzt geschält werden. Das geschieht in grossen Walzen, welche die Bohnen in kleine Stückchen zerbrechen. Weil die Schalen leichter als die Bohnen sind, werden sie mit Hilfe eines Blasrohres weggeblasen. Die Kakaokerne fallen hinunter und werden auf einem Förderbrand weiter transportiert. 3. Kakao wird gepresst Die Kakaokrümel werden in einer Mühle fein gemahlen. Durch Reibung entsteht Wärme und so wird das Fett, die Kakaobutter, flüssig. In der Presse wird das Fett aus dem Kakaobrei gepresst und es entsteht die Kakaobutter. In der Presse bleibt noch eine trockene, harte Masse. Durch Mahlen entsteht aus ihr Kakaopulver. Die Entdecker des Kakaos zerrieben die Bohnen zwischen zwei Steinen. Heute geschieht das in modernen Pressen. 4. 5. Mischen der Zutaten Rühren Entstehung flüssiger 19 Schokolade In der Rührmaschine wird die Schokolade hergestellt. Je nach Rezept werden der Kakaomasse Kakaobutter, Zucker, Milchpulver, Gewürze, Nüsse oder andere Aromen zugefügt. Daraus entsteht eine feste, knetbare Mischung, die aber zu bitter ist und nicht gut schmeckt, da sich die einzelnen Bestandteile geschmacklich noch nicht miteinander verbunden haben. 6. Conchieren Beim Conchieren wird die Schokolade in der sogenannten Conche umgerührt und auf bis ca. 80 Grad Celsius erwärmt. Durch das stundenlange Erwärmen und Rühren entsteht eine zarte, flüssige Masse, welche der Schokolade ihren perfekten Geschmack gibt, welchen wir alle kennen 7. Schokoladenformen giessen Damit die Schokolade gegossen werden kann, muss sie zuerst auf ungefähr 28 Grad abgekühlt werden. Dann kann die Schokolade in die gewünschten Formen gegossen werden. Die hohlen Formen werden in eine Hälfte gegossen, dann geschlossen und so lange gedreht, bis sich die. Schokolade an den Wänden verteilt und abgekühlt. Mhhhh, die Schokolade ist fertig! 7. Supermarkt Von der Fabrik wird die Schokolade mit unterschiedlichen Transportmitteln in den Supermarkt transportiert. Die Verkäufer verkaufen die Schokolade an die Konsumenten. 20 Die Sicht einer Kakaobohne Ich lebte mit meinen 30 oder 40 Geschwistern in unserer Kakaofrucht irgendwo auf einer Plantage an der Elfenbeinküste. Das Klima dort ist immer angenehm feucht und heiss, und in unserer Frucht war es dunkel und gemütlich. Eines Tages kamen viele Menschen auf unseren Teil der Plantage. Sie rüttelten an unserem Kakaobaum und machten sich mit Messern an unserer Frucht zu schaffen. Plötzlich fielen wir vom Baum und landeten mit anderen Kakaofrüchten zusammen in einem grossen Korb. Zuerst war ich sehr erschrocken, aber dann dachte ich: «Das kann ein tolles Abenteuer werden. Mal sehen was als Nächstes passiert!» 21 22 Herstellung und Verarbeitung von Kakao 23 Zuckermenge in einer Schokoladentafel Eine Schokoladentafel enthält sehr viel Zucker. In jeder Schokoladentafel hat es ungefähr 12 Würfelzucker. Male zwölf Schokoladentäfelchen aus, damit du erkennen kannst wie gross der Zuckeranteil in einer Schokoladentafel ist. Mein Schokoladensteckbrief Welche Schokolade magst du am Liebsten und weshalb? Wann hast du das letzte Mal Schokolade gegessen? Wie oft pro Woche isst du Schokolade? Schreibe hier auf, zu welcher Gelegenheit du Schokolade bekommen hast. 24 Unterstreiche alle Speisen, die Schokolade enthalten Kuchen, Joghurt, Gemüsesuppe, Spaghetti, Ovodrink, Mars, Gipfeli, Bonbon, Kaffee, Schokostängel, Pudding, Käse, Braten, Mayonnaise, Snickers, Glacé, Mineralwasser, Nutella, Kaugummi, Wurstsalat, Pizza, Schokoladetafeln, Gummibärchen, Twix, Ketchup, Gurken, Fleisch, Praliné, Schokoladenosterhasen, Kekse, Butter Wann schenke ich welche Schokolade? Zu diesen Gelegenheiten schenkt man in der Schweiz Schokoladeprodukte: Wann Aufmunterung Welche Schokolade Smileyschokolade, Lieblingsschokolade, 25 Eine Geschichte aus Afrika Bikai und Celestine Celestine ist ganz ausser Atem. Sie ist den Hügel hinuntergelaufen. Sie muss vorsichtig gehen, denn der Pfad ist feucht und rutschig, besonders in der Regenzeit hier in Südkamerun. Als sie am Haus der Babas ankommt, keucht sie noch immer. Gerade treten Bikai und sein Vater aus der Tür. Sie wollen sich auf den Weg zu ihrem Kakaofeld machen. „Schön, dass ihr kommt! Vater schickt mich. Ich soll euch daran erinnern, dass wir heute bei Onkel Julius auf dem Feld helfen wollen. Vater Baba blickt Celestine gelangweilt an. „Wir gehen auf unser eigenes Feld. Ich komme nicht mit. „Aber Onkel Julius hat doch geheiratet. Da muss er neues Land roden. Und wenn ihm nicht alle beim Fällen der Bäume helfen, kann er sein Feld nicht rechtzeitig bestellen. Wie sollen er und seine Frau dann Jamswurzeln und anderes Gemüse anbauen? „Hör mir auf mit Jams! Das habe ich Julius auch gesagt. Vater Baba lacht. „Meine Frau baut in unserem Garten gerade so viel Jams an, dass unsere Familie nicht Hungern muss. Aber auf unserem grossen Feld wächst Kakao. Den kann man verkaufen. Das bringt Geld und ich kann mir alles leisten, was meine Familie zum Leben braucht.. Celestine blickt Bikai bittend an. Wenigstens er muss doch verstehen, wie wichtig es ist, dass beide mithelfen. Denn Bikai versteht sie meist. Er ist zwei Jahre älter als sie und wie ein grosser Bruder zu ihr. So einen kann man brauchen, wenn man erst acht Jahre alt ist und sich vor Schlangen fürchtet. Manchmal baden sie unten am Fluss und Bikai zeigt ihr, wie man Krebse fängt. Bikai will etwas sagen. Aber da sieht er, dass sich sein Vater bereits auf den Weg zum Kakaofeld macht. Da schweigt er und geht hinterher. Der Kakaoaufkaufer Bikai sieht die Staubfahne schon von weitem. Sie nähert sich langsam über die Strasse. Das muss der Wagen des Kakaoaufkäufers sein. Bikai sagt seinen Eltern und Geschwistern Bescheid. Dann tragen sie alle Kakaosäcke vors Haus. Vater Baba ist stolz auf seine Ernte. Er setzt sich auf einen Sack und blickt zufrieden die Strasse hinunter. Vater Baba holt ein Gefäss mit Palmwein aus dem Haus. Er hat ihn extra für diesen Tag vorbereitet. Denn der Tag, an dem die Dorfbewohner ihre Kakaoernte verkaufen, ist immer ein ganz besonderer Tag. An ihm gibt es Geld, mit dem man Öl, Seife, Tücher und Hemden kaufen kann. Als der Wagen auf dem Dorfplatz anhält, umringen alle den Aufkäufer. Zur Begrüssung bietet ihm Mutter Baba die Schale mit Palmwein an. Der Mann nimmt einen Schluck und reicht sie weiter. Dann erzählt er von der Stadt, von grossen Steinhäusern, Geschäften und Kinos. Er berichtet davon, dass die Frauen dort das Wasser nicht mühsam vom Brunnen nach Hause schleppen müssen. Stattdessen soll es einfach aus einem Hahn fliessen, wenn man ihn nur aufdreht. Mutter Baba staunt und giesst dem Händler die Schale noch einmal voll. „Statt des trüben Lichtes der Ölleuchten 26 braucht man in der Stadt am Abend nur einen Schalter zu drücken, fährt er fort, „und schon ist es hell. Schliesslich drängt der Aufkäufer das Geschäftliche zu erledigen. Er öffnet die Kakaosäcke, einen nach dem anderen. Dann greift er in seine Jackentasche, holt einige Scheine hervor und gibt sie Vater Baba. „Ist das alles?, fragt er fassungslos. „Es ist sehr guter Kakao. „So sind heute die Preise, entgegnet der Aufkäufer. „In Europa zahlt man jetzt viel weniger dafür. Darum musste die Regierung diesen Preis festsetzen. Da kann man nichts machen. Leider. Der Aufkäufer zuckt mit den Schultern. „Aber wie sollen wir denn von dem wenigen Geld leben? Vater Baba blickt auf die Geldscheine in seiner Hand. „Dann geh doch in die Stadt, Baba, rät der Kakaoaufkäufer. „Vielleicht findest du dort Arbeit und kannst mehr Geld verdienen. Und du, Bikai, wirst die Schule besuchen können. Bikai horcht auf. Davon hat er schon immer geträumt. In der Stadt soll es ein Kino geben. Und dort braucht seine Mutter auch kein Wasser mehr zu schleppen. „Was ist nun?, unterbricht der Händler Bikais Gedanken. „Wollt ihr den Kakao verkaufen oder nicht? Der Aufkäufer trommelt nervös mit den Fingern auf der Ladeklappe seines Wagens. Vater Baba starrt auf die Säcke. Es ist eine gute Ernte. Was bleibt ihm anderes übrig, als den Kakao zu verkaufen? Was sollte er sonst damit machen? Bikai weiss, dass das Leben für viele Familien im Dorf jetzt schwieriger werden wird. Das Geld, das Vater Baba für den Kakao bekommen hat, reicht vorne und hinten nicht. Deshalb beschliesst er eines Tages mit seiner Familie in die Stadt zu ziehen. Zum ersten Mal sitzt Bikai in einem Bus. Er hat schon immer davon geträumt. Aber er kann sich nicht so recht freuen. Denn zurück lässt er nicht nur sein Dorf. Auch Celestine. Die Stadt ist aufregend und verwirrend zugleich. Vater Baba sucht Arbeit. Doch er ist nicht der Einzige, der vom Dorf in die Stadt gekommen ist um Arbeit zu finden. Überall, wo er nachfragt, schüttelt man den Kopf. Manchmal bekommt er eine Gelegenheitsarbeit. Für einen Tag. Oder auch mal für zwei. Aber das wenige Geld, das er verdient, reicht nicht. Alles kostet Geld in der Stadt: die Schule, sogar das Wohnen, ja selbst das Wasser. Sein Vater weiss nicht mehr ein noch aus. Ob er zurück ins Dorf gehen soll? Aber wovon sollen sie bis zur nächsten Ernte leben? Und Baba hat Angst vor dem Gespött der anderen. Die Ruckkehr Trotzdem kehrt er mit seiner Familie eines Tages in sein Dorf zurück. Bikai freut sich Celestine wiederzusehen. Aber wie es weitergehen soll, weiss er auch nicht. Obwohl es ihm nicht leicht fällt, beschliesst Vater Baba zu den Dorfältesten zu gehen und ihnen von seinen Sorgen zu erzählen. Die älteren Männer raten ihm sein Jamsfeld zu erweitern, damit er bald wieder seine Familie ernähren kann. Und bei einer guten Ernte kann er einen Teil des Gemüses sogar auf dem Markt in der Stadt verkaufen. Vater Baba beginnt seine Felder wieder in Ordnung zu bringen. Es ist eine sehr harte Arbeit. Aber er ist schwere Arbeit gewöhnt. Und Bikai kann 27 auch kräftig zupacken. Trotzdem kommen sie nur langsam voran. Bis die ersten Jamsknollen reif sind, wird es noch lange dauern. Wovon sollen sie bis dahin leben? Bikai hat sich so sehr auf Celestine gefreut. Doch jetzt hat er keine Zeit mit ihr zusammen zu sein. Jeden Tag arbeitet er auf dem Feld, von morgens bis abends. Und er weiss, dass es kaum anders werden wird. Eines Tages kommt Celestine zu ihm aufs Feld. Bikai würde sich gerne zu ihr ins Gras setzen. Aber er zeigt müde auf das Land, das noch voller Wurzeln und Gestrüpp ist, und legt die Hacke nicht aus der Hand. „Sag deinen Eltern, sie sollen Palmwein besorgen. Celestine lacht Bikai an. „Die hat gut lachen, denkt Bikai. Aber laut sagt er: „Wir haben wirklich keinen Grund ein Fest zu feiern. „Wenn sich die Nachbarn zusammentun, dann muss die Familie, auf deren Feld gearbeitet wird, den Palmwein bereitstellen. Das weisst du doch. Celestines Augen leuchten. „Ja, aber . Bikai beginnt langsam zu begreifen. „Die Leute vom Dorf wollen uns helfen die Felder wieder herzurichten?, fragt er ungläubig. Alle sollen zur Dorfversammlung kommen, dort soll alles besprochen werden: Wie die Arbeit eingeteilt wird, was man am besten anpflanzt, und wie wir euch bis zur nächsten Ernte helfen können. Kommst du auch? Und ob er kommen wird. Bikai greift fester zu und hackt vor Freude noch schneller. Er weiss, wenn viele mithelfen, wird er bald auch wieder Zeit haben mit Celestine Krebse zu fangen. Zähle 3 Vorteile der Stadt auf: Zähle 3 Nachteile der Stadt auf: Zähle 3 Vorteile des Dorfes auf: Zähle 3 Nachteile des Dorfes auf: 28 Wer verdient wie viel an meiner Schokoladentafel? Der Kakaopreis entsteht durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Hat es viel Kakao ist der Preis tief, hat es wenig Kakao können die Bauern mehr verlangen, denn die Schokolade-Fabriken brauchen den Kakao und sind bereit viel dafür zu zahlen. Was denkst du, wie der Kakaomarkt aussah, als Bikais Familie die Bohnen verkaufen wollte? Hatte es da zu wenig oder zu viel Kakao auf dem Markt? Im Jahre 2017 kostete ein Kilo Kakao zwischen Fr. 2.50 und Fr.3.20. 1993 war der Preis genau die Hälfte. Wie viel ist das? Vergiss aber nicht, dass der Bauer niemals so viel für das Kilo bekommt. In diesem Preis sind noch die Lieferungskosten und der Handelszuschlag hinzugerechnet worden. Heute kann man fair gehandelte Waren kaufen. Diese Produkte sind an diesen Zeichen zu erkennen: Die Fair Trade Produkte garantieren, dass bei der Gewinnung von Rohstoffen keine Kinderarbeit verrichtet worden ist. Zudem wird Geld in soziale Projekte investiert und auch Schulen gebaut. Oft sind die Produkte ein wenig teurer im Geschäft. In der Schweiz ist vor allem Max Havelaar ein berühmtes Label für Fair Trade. Auf den Schokoladen steht oft die Abkürzung UTZ. Je mehr Leute Fair Trade Schokolade kaufen, umso höher, ist die Motivation der Hersteller nur noch solche Schokolade herzustellen. Damit hilfst du direkt den Bauern und vor allem den Kindern in den Anbaugebieten der Rohstoffe. 29 Male die Anzahl Stücke der Schokolade so an, wie die jeweiligen Mitspieler an der Schokolade verdienen. Wenn du nicht sicher bist, schreibe die Täfelchen zuerst mit Bleistift an. Kakaobauer blau Kakaokäufer grün Transporteur rot Schokoladenhersteller (Produzent) orange Supermarkt (Verkäufer) gelb Behörden violett Ich (Konsument) grau Fair Trade Vorteile Nachteile Verpackungen einer Schokolade 30 Auf unserer Schokolade stehen diese Informationen: Was denkt ihr, wieso sind diese Informationen wichtig? 31 Schokoladen-Spiel Suche die folgenden Wörter im Suchrätsel: WEINBEEREN, ORANGE, MANDEL, KIRSCHE, KAKAOBOHNE, MILCH, ZUCKER, NÜSSE 32