Arbeitsblatt: AB 9 Die Schweiz und der grosse Krieg

Material-Details

Zusammenstellung aus der Ausstellung und S-Arbeitsblättern - auf mein Arbeitsblattformat gebrochen
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
19 Seiten

Statistik

197393
337
7
01.04.2021

Autor/in

Daniela Maissen
speerstrasse 2
8355 aadorf

Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

RZG 1. Weltkrieg 1914 1918 Die Schweiz und der grosse Krieg 20. Jh 9 Kompetenzen Du erhältst Einblick, welchen Einfluss der erste Weltkrieg auf die Schweiz hatte. Du kannst erklären, wie es zu diesen Veränderungen kam. Der Erste Weltkrieg hat zu Umwälzungen und Erschütterungen geführt, wie kaum ein Ereignis zuvor. Auch die Schweiz war davon stark betroffen, obwohl sie als neutrales Land von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont blieb. Der Ausnahmezustand des Krieges hatte soziale und politische Verwerfungen zur Folge. Die staatlichen und privaten Reaktionen darauf prägen die Entwicklung und Strukturen unseres Gemeinwesens zum Teil bis heute. A1 Lies zuerst den Text durch und markiere, was dir wichtig erscheint. Löse auch die Aufträge dazwischen. Generalmoblimachung Vor 100 Jahren gehörte die Schweiz in Europa zu den am höchsten industrialisierten Ländern: Mit ihren 3828431 Einwohnern stellte sie gerade 1% der Bevölkerung Europas, war aber verantwortlich für 3% aller europäischer Exporte. Die Erschiessung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau am 28. Juni 1914 in Sarajevo setzte einen Monat eines verzweifelten diplomatischen Ringens zwischen Österreich-Ungarn, Deutschland, Russland, Frankreich und Grossbritannien in Gang. Am 28. Juli erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Es war der Auftakt zu einem jahrelangen, blutigen Reigen, dem fast zehn Millionen Soldaten und rund sieben Millionen Zivilisten zum Opfer fielen. 20 Millionen Soldaten wurden verwundet und trugen teils schwerste Verletzungen davon. Das Attentat und seine Folgen veränderten das Leben auch in der Schweiz dramatisch. Sie mobilisierte ihre Soldaten am 2. August, am Tag darauf wurde die Schweizer Neutralität ausgerufen. Alle Männer zwischen 20 und 48 Jahren wurden bis zum 7. August eingezogen. Dies waren 22000 Männer. Durch das Land ging eine Welle des Patriotismus, gleichzeitig aber auch ein tiefer Graben: während die Westschweiz mit Frankreich sympathisierte, unterstützte die Deutschschweiz den deutschen Kaiser. Die Mobilmachung verlief reibungslos – jedoch nur, weil das DR am 4. August Belgien und nicht die Schweiz überfiel. griff entlang der Juragrenze am 7. August an – die ersten Grenztruppen sicherten die Grenze erst drei Tage später. Auch gegen wäre die Armee also zu spät gekommen. Die neue Rolle der Frau Am Tag der Mobilmachung äusserten sich auch die Schweizer Frauenorganisationen. Macht den Männern ihre schwierige Aufgabe nicht noch schwerer, indem ihr euch über Massnahmen beklagt, die für die Verteidigung des Landes lebenswichtig sind, lautete der Aufruf an die Frauen. Sparsamkeit, das Anlegen von Vorräten an Lebensmitteln und Brennstoffen, lautete der Ratschlag. Übernehmt Verantwortung in allen Bereichen, insbesondere in der Arbeit auf den Feldern und in je- nen Berufen, die Männer nicht ausüben können, war eine weitere Vorgabe. Die Frauen wurden aufgerufen, sich dem Land zur Verfügung zu stellen, um dort zu wirken, wo sie qualifiziert waren, aber insbesondere in den Amtsstuben der Behörden. Während aber die Bewegung für das Frauenstimmrecht in Grossbritannien so richtig in Fahrt kam, mussten in der Schweiz die Frauen immer noch 57 Jahre warten, ehe sie erstmals an die Urne durften. Am 21. August appellierte auch der Schweizerische Bauernverband an die Frauen, sich für die Landwirtschaft einzusetzen, welche die Schweiz vor dem Hunger retten muss. Sie sollten besonders das Schweizer Rind- und Schweinefleisch kaufen, das infolge des Ausbleibens von Touristen einen Nachfrage-Einbruch erlebte. Metzger und Pensionen stellten sich dem Aufruf entgegen, weil Rindfleisch das teuerste Fleisch sei. Angst vor Hunger Die erste Furcht galt einer Invasion, die zweite dem Hunger. Die Schweizer Wirtschaft basierte auf der Einfuhr von Rohmaterialien, die zu Gütern verarbeitet und dann exportiert wurden. Die Abhängigkeit bezog sich aber auch auf Lebensmittel. Ohne Kohle aus Deutschland wäre die heimische Produktion stark eingeschränkt gewesen. 75% des Getreides kam aus Übersee, aber die Schweiz hatte keinen Meerzugang. Die Haupttransportader war der Rhein, und dieser stand unter deutscher Kontrolle. Bei Kriegsbeginn verfügte die Schweiz über Getreidevorräte für zwei Monate. Pläne für eine grössere Vorsorge gab es nicht. Die Folge waren Panikkäufe, auf welche die kantonalen Behörden mit strengen Massnahmen reagierte: Wer Vorräte anlegte, wurde bestraft. Verboten Vom 8. August bis Ende September durften die Schweizer auch nicht in andere Schweizer Städte telefonieren oder Telegramme verschicken. Dies diente der Geheimhaltung der Truppenbewegungen. Mitte August wurde Autofahren verboten. Ausnahmen gab es nur für Ärzte, militärischen Nachschub, Lebensmittelverkäufer, öffentliche Transporte und die Landwirtschaft. Es zirkulierten aber erst 5410 Autos, je ein Viertel davon waren in Zürich und Genf registriert. Die Höchstgeschwindigkeit beschränkte sich auf 18 km/h, die Geschwindigkeit einer Pferdekutsche. Übertretungen wurden mit Bussen bestraft. Im November wurde das Benzin knapp, weil die USA und Österreich, die Hauptlieferanten, ihre Exporte stoppten. Was den Verkehr aber ebenso lichtete, war der Mangel an Pneus aus Gummi. Zensur Die Anspannung erfasste auch die Schweizer Presse. Im Oktober wurde das Genfer Satiremagazin Guguss für die restliche Dauer des Krieges verboten. Dafür wurde die Schweiz von Propagandamaterial überschwemmt, das sowohl von den Alliierten als auch von den Mittelmächten stammte. In der Schweiz wurde auch die Publikation A propos de la Guerre! verkauft, mit dessen Erlös das Rote Kreuz unterstützt werden sollte. Westschweizer Zeitungen monierten aber, dass die Hefte in Deutschland gedruckt worden seien und ihr Inhalt die Mittelmächte unterstütze. Im November kritisierten die Basler Nachrichten die Verteilung eines billigen deutschen Satiremagazins in den drei Landessprachen, weil es den Anschein erwecke, eine Schweizer Publikation zu sein. Dabei widerspiegle es die deutsche Position und ziele auf die Beeinflussung der Meinung in der Schweiz ab. Es kam teils zu bizarren Amtshandlungen: Der Kanton Waadt hielt Lehrer zur Förderung der nationalen Moral an. Alles, was Bürger der Schweiz und kriegführender Staaten hätte beleidigen können, war verboten. Im Oktober wurden in den Kantonen Appenzell und St. Gallen alle Tanzveranstaltungen für die Dauer des Krieges verboten. Dasselbe Verbot gab es auch im Kanton Zürich, es wurde aber im Dezember 1914 wieder aufgehoben. Schokolade für die Front Im Oktober brachen die Bestellungen in der Uhrenindustrie ein. Ein britischer Abnehmer verweigerte die weitere Zusammenarbeit mit einem Neuenburger Hersteller, bis dieser beweisen könne, dass er weder Führungskräfte noch Beteiligungen aus Deutschland aufweise. In La Chaux-de-Fonds, dem Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie, herrschte eine hohe Arbeitslosigkeit, so dass die Behörden Tausende unterstützen mussten. Die Bestellungen für Schokolade hingegen trafen unvermindert aus England, Deutschland und Frankreich ein, so dass die Schweizer Hersteller besorgt um den Nachschub an Kakao und Zucker waren. Deutschland-Hass in der Westschweiz Nach dem Einmarsch Deutschlands in Belgien flohen viele Belgier nach Frankreich, von wo aus sie in die französischsprachige Schweiz gelangen wollten. Schweizer, die solche Flüchtlinge bei sich aufnehmen wollten, waren gebeten, sich bei einer privaten Organisation in Lausanne zu melden. Binnen weniger Wochen gingen dort hunderte Bewerbungen ein. Diese Gastfreundschaft sorgte in der Deutschschweiz für Stirnrunzeln. Das Berner Tagblatt riet den Flüchtlingen, in ihre Heimat zurückzukehren, um unter unter verständnisvoller deutscher Verwaltung an der Normalisierung der Situation arbeiten zu können. In den französisch- und italienischsprachigen Teilen der Schweiz war die Presse erzürnt, dass die Regierung in Bern nicht offiziell gegen die Verletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland protestierte. In manchen Berichten über die Massaker und Bombardierungen von Städten wurden die deutschen Soldaten mit den germanophoben Bezeichnungen wie Hunnen und Boches eingedeckt. Soldatenweihnacht Menschen waren aber nicht die einzigen Kriegsopfer. Am 24. Dezember fand in Genf die erste internationale Konferenz zum Schutz von Tieren im Krieg statt. Ziel war gewissermassen eine tierische Version des Roten Kreuzes, mit eigenem Signet und eigener Uniform. Legendär sind die Weihnachtsfeiern 1914, welche die Soldaten Deutschlands, Frankreichs und Englands gemeinsam in den Schützengräben abhielten. Die Schweizer Soldaten, obwohl im Aktivdienst, hatten es da doch um einiges gemütlicher. Es gab Weihnachtsbäume in den Unterkünften und Berge von Paketen, die an die Posten an der Grenze geschickt wurden. Frauen aus der Westschweiz initiierten die Kampagne Soldatenweihnacht: Die Schweizer Wehrmänner, die an der Grenze standen, erhielten ermunternde rote Pakete mit einem weissen Kreuz drauf. Sie enthielten Schokolade, Kekse, Zigaretten und Zigarren, Tabak und eine Schachtel Streichhölzer. Um die Moral zu stärken, waren auch zwei patriotische Lieder des Schweizer Komponisten Émile Jaques-Dalcroze beigegeben sowie eine Medaille aus Bronze mit dem Konterfei Wilhelm Tells und der Inschrift Weihnacht unter Waffen. An die Nähmaschinen!, hiess es 1914, als der Erste Weltkrieg ausbrach und Frauen für die mobilisierten Schweizer Wehrmänner Uniformen schneidern mussten. Grenzbesetzung A2 Welchen Unterschied gibt es zwischen 1914 und 1918? Kriegskonjunktur A3 In welchem Konflikt stand die Schweizer Wirtschaft? Rohstoffbeschaffung A4 Die Schweiz ist vom Ausland abhängig – nach wie vor. Welche Auswirkungen kann dies haben? Welche Lösungen könnte es geben? Mangel A5 Wie reagierte die Schweizer Regierung auf den Mangel in der Schweiz? A6 Was soll diese Todesanzeige aussagen? Finde einen Zusammenhang zum Text. Profieure A7 Finde heraus, was mit Kontrollregime gemeint ist. A8 Was sagen die Import- sowie Exportzahlen aus? Neutralität A9 Wie neutral war die Schweiz im ersten Weltkrieg? Und stellst du dir Neutralität so vor? Kultur im Krieg Not und Grippe A10 Wie versuchte der Bundesrat den Lebensmittelnotstand zu beheben? A11 Wie viele Schweizerinnen und Schweizer erkrankten an der Spanischen Grippe? A12 Kennst du solche Massnahmen? Falls ja, woher? Landesstreik A13 Weshalb gab es diesen Streik? Wer war daran beteiligt? Was versuchte man zu erreichen?