Arbeitsblatt: Absolutismus, Aufklärung und Aufstand

Material-Details

Geschichte Frankreichs im 17. und 18. Jahrhundert. Thematisiert wurden der Absolutismus, die Aufklärung und der Beginn der französischen Revolution unter der Leitfrage "Wie kam es zur Revolution?" Das Dossier wurde in einer 8. Real eingesetzt. Deswegen wurde auf die Arbeit mit zu viel Text verzichtet und viel mit Bildern, Rollenspielen gearbeitet.
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
19 Seiten

Statistik

198226
660
34
14.06.2021

Autor/in

Elena Gmünder
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

RZG Frankreich (17. – 18. Jahrhundert) Absolutismus, Aufklärung und Aufstand Lernziele Frankreich – Absolutismus, Aufklärung und Aufstand Ich verstehe, wie es zur französischen Revolution kam. AB1: Ich kann erklären, wieso man von Absolutismus spricht. Ich weiss, wer Louis XIV war und wie der König die Gesellschaft kontrollierte. AB2: Ich kenne die drei Stände und deren Rechte und Pflichten. AB3: Ich kenne die wichtigsten Regeln des Merkantilismus. Ich kann an Beispielen erklären, wie der Merkantilismus die Bevölkerung betraf. AB4: Ich kenne die Forderungen der Aufklärung. AB5: Ich weiss, wieso es 1788 zu Unruhen kam. Ich kann aus der Sicht eines Vertreters des Dritten Standes sagen, wieso die Revolution notwendig ist. AB1 Herrschaft Absolutismus Lange Zeit waren die französischen Könige nur so stark, wie der Adel es ihnen erlaubte. Die Adligen hatten ihre eigenen Heere und wollten sich nicht einfach dem König unterwerfen. Erst im 17. Jahrhundert gelang es dem König, die volle Kontrolle über Armee, Verwaltung, Kirche und WirtIn einer Monarschaft zu erlangen. Im Absolutismus stand der König an oberster Stelle in chie hat eine Perder Gesellschaft. Der König war Alleinherrscher und konnte von den Geson (König/Königin) setzen losgelöst über seine Untertanen regieren. Seine Macht war uneindie Macht. geschränkt, absolut. Darum nennt man diese Staatsform absolute Monarchie. Der König Der bekannteste König war Louis XIV (Louis Quatorze). Er wurde schon mit fünf Jahren König und blieb dies bis zu seinem Tod. Als Kind wurde er von seiner Mutter und von Ministern vertreten und er übernahm alle Aufgaben in seinem 23. Lebensjahr. Louis XIV nannte sich Sonnenkönig, da man damals glaubte, die Sonne sei der Mittelpunkt des Universums. Man dachte, Gott habe ihn als König eingesetzt. Louis XIV war es sehr wichtig, seine Macht nach aussen zu zeigen. Louis XIV liess sich so von Rigaud malen. Besprich mit einem Partner, was du siehst. Was sagt das Bild über Louis XIV aus? Versailles liegt neben Paris und war lange die Hauptresidenz der französischen Könige. Zwischen 1661 und 1682 liess Louis XIV die Schlossanlage von Versailles erbauen und vergrössern. Diese Arbeit beschäftigte bis zu 3600 Arbeiter und 600 Pferde und kostete über 70 Millionen Pfund. In Versailles versammelte der König alle wichtigen Adeligen sowie Künstler, Schriftsteller und Theatergruppen zur Unterhaltung. So zeigte er seinen Reichtum und seine Macht. Man schreibt Louis XIV die Aussage «Létat, cest moi!» zu. Was bedeutet das? AB2 Gesellschaft Stände Ein Stand ist eine abgeschlossene Gesellschaftsgruppe in einer klar strukturierten Gesellschaft. Die Gesellschaft in Frankreich im 17. und 18. Jahrhundert war in drei Stände aufgeteilt: Klerus (Vertreter der Kirche), Adel und dritter Stand. Diese hatten unterschiedliche Aufgaben und Rechte. Über allen drei Ständen stand der König. Im Folgenden werden wir alle Gruppen der Ständegesellschaft genauer anschauen. In Frankreich lebten damals etwa 26 Millionen Menschen. Was denkst du: Wie viele davon gehörten welchem Stand an? ADEL und Klerus Der Adel und der Klerus machten zusammen etwa 52000 Menschen (davon 13000 im Klerus und 39000 im Adel) aus und bildeten den ersten und den zweiten Stand. Durch den Absolutismus hatten sie all ihre politische Macht verloren, d.h. sie konnten nicht mehr eigenständig über ihre Untertanen herrschen. Dafür hatten sie viele andere Vorteile. Erinnere dich an den Einstieg. Was für Vorteile hatten diese Gesellschaftsschichten? Ein Privileg ist ein Sonderrecht. Viele der Adeligen wohnten in Versailles. Sie wurden von Louis XIV dorthin eingeladen, damit er sie besser kontrollieren konnte. In Versailles vergnügten sie sich an Bällen, besuchten Theaterstücke und Opern und nahmen an Festessen teil. Alle wollten vom König gesehen werden, um besondere Privilegien zu erhalten. Viele Adelige konnten sich nicht mehr um ihre Ländereien kümmern und gerieten aufgrund des teuren Lebensstils in Versailles in Schulden. Der Dritte Stand In dieser Karikatur werden die drei Stände dargestellt. a. Welche Person stellt welchen Stand dar? Beschrifte sie mit Pfeilen im Bild. b. Was sagt das Bild über den Dritten Stand aus? Der Dritte Stand bestand aus den etwa 1650000 Bauern und circa 898000 Bürgern – dazu gehörten Handwerker, Beamte, Lehrpersonen, Anwälte, Manufakturbesitzer etc. Die Bauern besassen kein eigenes Land – sie mussten das der Adligen und der Kirche bewirtschaften. Ein Drittel der Erträge des Landes mussten die Bauern abgeben, dazu kamen noch Steuern an den Staat. Wenn Trockenheit oder Krieg die Ernte vernichtete, drohte ihnen der Hungertod. Auch der Grossteil der Stadtbevölkerung war arm, denn sie mussten hohe Steuern zahlen. Aufgaben Stelle den Aufbau der Gesellschaft in Frankreich in einem Schema dar. Beschrifte die Positionen mit ihren Aufgaben. «In allem liebte der König Glanz, Verschwendung, Fülle. Es war wohl berechnet, dass er die Sucht, ihm hierin nachzueifern, in jeder Weise begünstigte. Wer alles draufgehen liess für Kleidung, Wagen und Spiel, der gewann sein Wohlwollen. Indem er so den Luxus zur Ehrensache machte, richtete er nacheinander alle zu Grunde, bis sie schliesslich einzig und allein von seiner Gnade abhingen.» «Nun ist es aber die Schicht des Volkes, die durch ihre ganze Arbeit, ihren Handel, ihre Abgaben den König und sein ganzes Reich emporbringt. Sie stellt Soldaten, Arbeiter, Tagelöhner. Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn man bei einer Steuereintreibung nach Verkauf der Hauseinrichtung auch noch die Türen aushängt und die Balken abmontiert. Deshalb lebt der Bauer mit seiner Familie in grösster Armut.» Welche zwei Stände werden in den Zitaten beschrieben? A: B: Repetiere anhand der Zitate die Rolle der zwei Stände. Notiere die wichtigsten Punkte. Diskutiert: Was für Probleme könnte dieses System auslösen? Wer könnte unzufrieden sein und aus welchem Grund? AB3 Wirtschaft Merkantilismus Der Bau von Versailles, das Hofleben und hohe Kriegskosten liessen die Staatsausgaben enorm ansteigen. Der König brauchte dringend neue Einnahmequellen. Sein Finanzminister Jean Baptiste Colbert schlug ihm daher verschiedene Gesetzesänderungen vor, die die Wirtschaft ankurbeln, den Handel fördern und dadurch die Steuereinnahmen steigern sollten. Dieses System nennt man Merkantilismus. Schaue dir das Bild an, dass den Merkantilismus erklärt. Beantworte dann folgende Fragen. 1. Was durfte nach Frankreich geliefert werden? 2. Was durfte nicht nach Frankreich geliefert werden? 3. Was durfte Frankreich ins Ausland liefern? 4. Was durfte Frankreich nicht ins Ausland liefern? Dank des Merkantilismus gelang es, die Staatseinnahmen innerhalb weniger Jahre zu verdoppeln. Doch gleichzeitig wurde die Ungleichheit in der französischen Gesellschaft verstärkt: Am meisten litt die Landbevölkerung, die bereits hohe Abgaben an die Grundherren leisten mussten. Dazu kam nun die Politik von Louis XIV. Er förderte die Unternehmer und die Kaufleute, die Waren exportierten. Die Bauern hingegen mussten gemäss den neuen Gesetzen ihre Produkte zu billigen Preisen im Inland verkaufen. Während Arbeiterfamilien so billiger zu ihrem Brot kamen, verloren die Bauern einen guten Teil ihres Einkommens. Für wen hatte der Merkantilismus Vorteile? Für wen Nachteile? «Der Merkantilismus belastete die internationalen Beziehungen.» Finde Argumente für diese Aussage. AB4 Aufklärung Lesen gefährdet Die Dummheit. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Wissen ist Macht. Lies die Zitate. Besprich mit einem Partner: Worum könnte es in der Aufklärung gegangen sein? Les Lumières Im 18. Jahrhundert begann das Zeitalter der Aufklärung, auf französisch les lumières genannt, weil sie Licht ins «Dunkel» des Unwissens und des Aberglaubens bringen wollten. Die Wissenschaft wurde in der Aufklärung grossgeschrieben. Alles sollte hinterfragt, erforscht und wissenschaftlich begründet werden. Die Aufklärer – reiche Bürger, Künstler, Gelehrte und Politiker – unterhielten sich in Lesesalons über Fragen des Zusammenlebens der Menschen. Sie dachten sich: Was in der Natur geschieht, spielt sich nach vernünftigen Regeln ab. Gibt es also auch vernünftige Regeln für das Zusammenleben der Menschen? Sie hinterfragten den Absolutismus und die damit einhergehende Unterwerfung der Bevölkerung. Ihrer Meinung nach sollten die Menschen eigenständig denken und handeln können. Ein wichtiges Mittel hierbei war die Bildung und der Zugang zu Texten, damit sich die Menschen selbst informieren konnten. Überlegt euch: Wie würde euer Leben aussehen, wenn ihr nie in die Schule gegangen wärt und keinen Zugriff zu den Informationen im Internet hättet. John Locke (1632–1704) vertrat die Auffassung, dass jeder Mensch bestimmte Rechte hat. Eine Regierung hat die Aufgabe, diese natürlich gegebenen Rechte zu schützen. Charles de Montesquieu (1689–1755) vertrat die Meinung, dass ein Mensch nur frei Leben kann, wenn die Macht in einem Staat aufgeteilt wird. Ein Alleinherrscher kann willkürlich handeln. Welche Rechte könnte Locke als «natürlich gegeben» ansehen? Wie sollte ein Land regiert werden, damit es gerecht ist? Auch Jean-Jaques Rousseau, ein anderer Aufklärer, forderte in seinem Buch «Vom Gesellschaftsvertrag» gleiche Rechte für alle Menschen und eine Regierung, die die Zustimmung des Volkes hat. Falls die Regierung die Rechte der Menschen nicht schützt, kann sie abgesetzt werden. Diese Forderungen beeinflussten die politische Entwicklung in Europa und Nordamerika. Diese Sichtweise war die Grundlage für die Unabhängigkeitserklärung der Kolonien in Amerika und bereitete den Weg für die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte während der Französischen Revolution. Einige der Menschenrechte sind: 1 3 4 11 Die Menschen sind von Geburt an frei und gleich an Rechten. Der Ursprung jeder Herrschaft liegt seinem Wesen nach im Volk. Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was anderen nicht schadet. Die freie Mitteilung der Gedanken und Meinungen ist eines der kostbarsten Menschenrechte. AB5 Aufstand Bankrott Unter Louis XV (Louis Quinze) und Louis XVI (Louis Seize) wurde der Absolutismus fortgeführt. Als Louis XVI 1774 an die Macht kam, bemerkte er Einnahmen Ausgaben 1726 1751 1775 1788 181 259 377 472 182 256 411 633 Staatshaushalt in Millionen Livres unter Louis XV und Louis XIV Betrachte die Tabelle. Welches Problem bemerkte Louis XVI? Stell dir vor, du bist der König. Wie löst du dieses Problem? Frankreich gab viel Geld für Kriegsführung aus, das Hofleben in Versailles war sehr teuer und auch eine Steuererhöhung im Dritten Stand konnte den Staat nicht mehr retten. Die Staatsschulden häuften sich immer mehr an. 1787 betrugen sie fast 5 Milliarden Pfund. Der Staat stand vor der Zahlungsunfähigkeit. In dieser Lage beschloss der König, in Zukunft auch vom Adel Steuern zu verlangen. Damit war dieser nicht einverstanden. Da der König im Heer und in der Verwaltung auf die Adeligen angewiesen war, fiel es ihm schwer, seinen Willen durchzusetzen. 1787 und1788 kam es zusätzlich zu Hungersnöten: Die Ernte war schlecht und es fehlte somit an Getreide, um die ganze Bevölkerung mit Brot zu ernähren. So stiegen die Brotpreise und viele konnten sich bald weder Brot noch andere Lebensmittel leisten. Die Betroffenen waren verzweifelt und wurden immer wütender auf den König. Es kam zu Hungeraufständen und Plünderungen. Stell dir vor du bist Bauer oder Handwerker. Schreibe nun einen Brief: Erkläre, wieso du unzufrieden bist und was geändert werden muss. Der Ballhausschwur Die Generalstände sind eine Versammlung der drei Stände, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Als es immer mehr Unruhen gab, berief Louis XIV 1789 die Generalstände ein. Diese bestanden aus je 300 Adeligen und Geistlichen und 600 Bürgerlichen als Vertreter der drei Stände. Ihre Aufgabe war es, Vorschläge zum Abbau der Schulden auszuarbeiten. Der König schlug vor, die Steuerfreiheit des Adels und des Klerus abzuschaffen. Dazu benötigte er aber die Zustimmung der Generalstände. Jeder Stand hatte eine Stimme. Betrachte die Zahlen: Wieso war diese Abstimmung ungerecht? Vergleiche mit AB2. Weil sie unzufrieden waren mit der Stimmverteilung, verliessen die Vertreter des Dritten Standes die Generalstände und erklärten sich zur Nationalversammlung: Sie seien die Vertreter der 24 Millionen Franzosen. «Was ist Frankreich ohne uns? Nichts! Wir sind Frankreich, der dritte Stand ist es. Die Bauern, Bürger und Handwerker, die Beamten und Soldaten – wir haben bislang diesen Staat durch unsere Steuern am Leben erhalten. Jetzt wird ein neuer Geist von liberté, égalité und fraternité diesen Volkskörper beseelen. Von ihm wird alle Herrschaft ausgehen.» Sie trafen sich ab dem 17. Juni 1789 in einem Ballhaus, wo sie sich folgendes schworen: «Wir schwören, und niemals von der Nationalversammlung zu trennen und uns überall zu versammeln, wo die Umstände es nötig machen werden, so lange, bis die Verfassung des Königreiches geschaffen und auf feste Grundlagen gestellt ist.» Von hier aus nahm die Revolution ihren Lauf, bis sie schliesslich ganz Frankreich erfasst hatte. Fasse zusammen: Wieso ernannten sich die Vertreter des Dritten Standes zur Nationalversammlung? Was war ihr Ziel?