Arbeitsblatt: Leseverstehen - Sachtext

Material-Details

Leseverstehen zum Thema Eisschmelze aus Teilen eines Berichts. Detailiertes Leseverstehen und Wortschatzfragen.
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
6 Seiten

Statistik

198615
1488
63
06.08.2021

Autor/in

Laura Flükiger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Name: 1. Laue Polarnacht in Grönland, Schmelze in der Antarktis Zwei Rekorde gab es bereits im Februar 2018 aus den Polarregionen dieser Erde zu vermelden. Als weite Teile Europas in eisiger Polarluft bibberten, wärmten im Gegenzug milde Winde aus dem Süden die Arktis. Dem Norden Grönlands bescherten sie mitten in der Polarnacht Temperaturen von plus sechs Grad Celsius. Gleichzeitig massen Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Südpol die zweitniedrigste Meereisausdehnung seit Beginn der Satellitenauswertung: Insgesamt waren es nur 2,52 Millionen Quadratkilometer Eisfläche. Noch weniger Eis gab es im antarktischen Sommer nur 2017. In diesen Monaten hat in der Antarktis das Eis typischerweise seine kleinste Ausdehnung. 2. Klimawandel sorgt für Frühling am Nordpol Die am Nordpol sommerlich erscheinenden Werte bei gleichzeitig sibirischer Kälte in Mitteleuropa sind laut dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) Wettermuster, die mit dem Klimawandel verknüpft sind. Warme Luft bremst das Gefrieren von Wasser im Nordpolarmeer. Bildet sich weniger Eis, bleibt die Eisdecke im Winter kleiner als in anderen Jahren und der Ozean erwärmt sich schneller. 3. Klarer Trend trotz Schwankungen Im Februar 2018 registrierten AWI-Forscher dann auch tatsächlich mit knapp 14 Millionen Quadratkilometern den niedrigsten Durchschnittswert für die Eisfläche im hohen Norden seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1978. „Allerdings nimmt die Eisbedeckung im Februar keineswegs von Jahr zu Jahr gleichmäßig ab, sondern schwankt erheblich, erklärt der Meereisphysiker Marcel Nicolaus vom Alfred-Wegener-Institut. Über längere Zeiträume ergibt sich jedoch ein klarer Trend: Die Eisdecke auf dem Nordpolarmeer schrumpft im Monat Februar um durchschnittlich 2,75 Prozent pro Dekade. Hinter dieser langfristigen Abnahme steckt eindeutig der Klimawandel. Meereisphysiker Marcel Nicolaus, Alfred-Wegener-Institut. 4. Einfluss auf Windsystem Polarjet Steigen die Temperaturen und verkleinern sich die Eisflächen auf dem Nordpolarmeer, verändern die geringen Unterschiede im Luftdruck zwischen verschiedenen Gebieten den sogenannten Polarjet. Mit diesem Begriff bezeichnen Meteorologen einen Gürtel starker Winde, die mit Geschwindigkeiten von einigen Hundert Kilometern in der Stunde hoch oben in der Atmosphäre von West nach Ost um den Globus brausen. Allerdings bildet der Polarjet keinen perfekten Kreis, sondern kann riesige Schleifen bilden, besonders wenn sich der Temperaturunterschied zwischen dem Norden und dem Süden verringert. Vergrößern sich mit dem Klimawandel also die Schwingungen des Polarjets, dringt mancherorts Warmluft viel weiter als in normalen Zeiten nach Norden und andernorts Kaltluft viel weiter nach Süden. 1 Name: 5. Wärme in Grönland, Kälte in Europa Genau diese Entwicklung können Klimaforscher bereits beobachten: Die Warmlufteinbrüche in die Arktis kommen nicht nur häufiger, sondern werden auch stärker und dringen weiter nach Norden. Im Februar 2018 schwenkte der Polarwirbel über Grönland besonders weit nach Norden, über Europa reichte er dagegen weit nach Süden. Dazwischen eingeklemmt: ein Hochdruckgebiet über Skandinavien und ein Tief über Grönland. An deren Flanken flutete eiskalte Polarluft weit in den Süden Europas, während über Grönland warme Luft weit nach Norden floss, die dort die Bildung einer Eisdecke auf dem Nordpolarmeer bremste. 6. Weiche Gletscher-Rutschbahn Hat die Gletscherschmelze erst einmal begonnen, beschleunigt sie sich selbst durch das entstehende Schmelzwasser. Es bildet Seen und Flüsse auf den Gletschern, die sich immer weiter ins Eis fressen. Sickert das Wasser durch Eisspalten in die Gletscherbasis, saugt sich der Boden unter dem Gletscher voll und wird instabil. Denn Grönlands Gletscher ruhen nicht auf felsigem, festen Untergrund, sondern auf porösem Sediment. Der Effekt: Der Gletscher rutscht schneller und beschleunigt damit den Eisabbau rapide. Das zeigten Wissenschaftler der University of Cambridge im Herbst 2014 in Simulationen. Das grönländische Eisschild ist nicht annähernd so stabil wie wir denken. Poul Christoffersen, University of Cambridge 7. Das Eis verabschiedet sich massenweise Die Polkappen büßen nicht nur an Eisfläche ein, auch die Dicke der Eisschilde nimmt ab. Das zeigte eine Untersuchung der Eisdicke mit Satellitendaten aus den Jahren von 1992 bis 2011, an der Forscher der beiden Münchner Universitäten beteiligt waren. In den beiden Jahrzehnten haben die Eisschilde in der Antarktis und Grönland etwa 4.000 Milliarden Tonnen an Masse verloren. Deren Schmelzwasser hat den Meeresspiegel um rund elf Millimeter steigen lassen, was etwa einem Fünftel des Gesamtanstiegs entspricht. 8. Permafrostboden taut auf und bringt weitere Probleme Laut Alfred-Wegener-Institut (AWI) gilt ein Sechstel der gesamten Erdoberfläche als Permafrostgebiet. Seit Tausenden von Jahren ist der Boden dort gefroren. Manche Permafrostschichten sind mehrere hundert Meter dick. Doch nicht nur Meereis und Gletscher schmelzen, auch der Permafrostboden taut auf. Im Boden sind allerdings große Mengen abgestorbener Pflanzen konserviert. Beim Auftauen wird das organische Material zersetzt und große Mengen an Methan werden frei. Das Treibhausgas wirkt sich 25-mal stärker auf den Treibhauseffekt aus als Kohlendioxid. So löst der Klimawandel einen zusätzlichen Rückkopplungseffekt aus, der die Erderwärmung weiter beschleunigt. 2 Name: 9. Permafrostböden erwärmten sich im Schnitt um 0,3 Grad Der Klimawandel lässt die Temperaturen selbst in den Dauerfrostböden in zehn Metern Tiefe steigen. Eine großangelegte Studie offenbart jetzt, wie schnell sich die Permafrostböden auf der ganzen Welt erwärmen und was dann passiert. Dass sich die Permafrostböden weltweit erwärmen, bestätigte ein internationales Wissenschaftler-Team im Januar 2019 im Fachmagazin Nature Communications. An der großangelegten Langfriststudie nahmen insgesamt mehr als 50 Forschergruppen aus 26 Ländern teil. Auch Experten des Alfred-Wegener-Institus (AWI) waren daran beteiligt. Die Forscher hatten insgesamt 154 Löcher in Permafrostzonen weltweit gebohrt und Messgeräte eingesetzt. Damit hielten sie die Temperaturentwicklung über einen Zeitraum von zehn Jahren fest. Ihr Ergebnis: Zwischen 2007 und 2016 ist die Temperatur des gefrorenen Untergrundes in mehr als zehn Metern Tiefe im Durchschnitt um 0,3 Grad Celsius gestiegen. Besonders stark erwärmte sich der dauerhaft gefrorene Boden im russischen Sibirien um fast ein Grad Celsius. Auch für andere arktische Gebiete, für die Antarktis sowie für die Hochgebirge in Asien und Europa verzeichneten sie teilweise deutliche Anstiege. Die Temperatur der dauerhaft gefrorenen Böden in den Alpen stieg im Mittel um 0,19 Grad Celius. All diese Daten zeigen uns, dass sich der Permafrost nicht nur lokal und regional erwärmt, sondern weltweit und nahezu im Takt mit der Klimaerwärmung. Guido Grosse, AWI-Permafrostexperte Quelle: 3 Name: Leseverstehen Lernziele und Kriterienraster Lernziel erreicht teilweise erreicht nicht erreicht Du kannst einem Text explizite Informationen schriftlich entnehmen Du kannst bekannte Wörter in eigenen Wörtern schriftlich wiedergeben Du kannst unbekannte Wörter aus dem Kontext schriftlich erschliessen Note Lies den Text aufmerksam durch und beantworte danach einige Fragen, die dir zeigen sollen, ob du den Text verstanden hast. Beantworte zudem die Wortschatzfragen. Beachte hierbei, dass du die Wörter immer im Zusammenhang mit dem Text erklärst (einige Wörter haben mehrere Bedeutungen. Die Bedeutung zum Text ist gefragt.) Viel Glück Bonne Chance – Good Luck! 1. Welche zwei Rekorde gab es in den Polarregionen dieser Erde im Jahr 2020? Antworte stichwortartig 2. Erkläre, was genau passiert, wenn es im Nordpol warm und in Mitteleuropa kalt ist 3. Was passiert mit der Eisbedeckung im Nordpol im Monat Februar. Schreibe so genau wie möglich hin, was im Text steht. 4 Name: 4. Was ist der Polarjet? 5. Was hat der Polarjet mit dem Klimawandel zu tun? 6. Was war im Februar 2018 im Polarwirbel eingeklemmt? 7. Was entsteht, wenn die Gletscherschmelze einsetzt? 8. Nicht nur die Fläche des Eises der Pole nimmt ab, was passiert noch? 9. Um wie viel Millimeter ist der Meeresspiegel gemäss Text gesamthaft angestiegen? 5 Name: 10. Erkläre, was Permafrostgebiet bedeutet: 11. Um wieviel Grad Celsius stieg die Temperatur im gefrorenen Untergrund in folgenden Gebieten: Alpen: . russisches Sibirien: . arktische Gebiete: . Erkläre folgende Begriffe in eigenen Worten: bibberten (Abschnitt 1) Dekade (Abschnitt 3) Meteorologen (Abschnitt 4) Flanken (Abschnitt 5) 6 Name: porösem (Abschnitt 6) konserviert (Abschnitt 8) Zusatzfrage: Was ist ein Rückkoppelungseffekt? (Abschnitt 8) 7