Arbeitsblatt: Die Französiche Revolution Erster Teil

Material-Details

Voraussetzungen und Gründe, welche zur Französischen Revolution geführt haben.
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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369
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29.09.2021

Autor/in

Isabelle Nagel
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die französische Revolution Liberté Egalité Fraternité Voraussetzungen und Ursachen Seit dem Tod Ludwigs XIV. hatte sich das Regierungssystem in Frankreich nicht geändert. Auch Ludwig XV. (1715-1774) und Ludwig XVI. (17741792) regierten absolutistisch. Die drei Stände Seit dem Mittelalter war die Bevölkerung in drei «Stände» eingeteilt: 1. Geistlichkeit, 2. Adel und 3. Dritter Stand. Geistlichkeit und Adel hatten viele Vorrechte; vor allem waren sie fast ganz von Steuern befreit. Die Vorrechte der Adeligen gingen auf die Zeit zurück, da sie noch in ihren Burgen das Volk beschützt und allein das Heer des Königs gestellt hatten. Das war längst vorbei: Das Heer bestand aus Söldnern, Feinde waren seit über hundert Jahren nicht mehr in Frankreich eingedrungen. Die Kirche vollbrachte zwar Leistungen im Schul- und Armenwesen, doch gab es viele Bischöfe und Klöster, die in Luxus und Müssiggang lebten. Staat ohne Geld Wie zur Zeit Ludwigs XIV. überstiegen die Staatsausgaben meistens die Staatseinnahmen. Die Differenz, das Defizit, glichen der König und sein Finanzminister dadurch aus, dass sie bei den Banken Geld ausliehen. So häuften sich die Staatsschulden immer mehr an. 1787 betrugen sie fast 5 Milliarden Pfund, was den Einnahmen von zehn Jahren entsprach. Etwa die Hälfte der Staatsausgaben entfiel auf die Schuldzinsen. Der Staat stand vor der Zahlungsunfähigkeit. In dieser Lage beschloss der König, in Zukunft auch vom Adel Steuern zu verlangen. Damit war dieser nicht einverstanden. Da der König im Heer und in der Verwaltung auf die Adeligen angewiesen war, fiel es ihm schwer, seinen Willen durchzusetzen. Er entschied sich daher, Vertreter aus allen drei Ständen (die «Generalstände») zusammenzurufen, um das Finanzproblem zu lösen. Seit 175 Jahren hatte es keine solche Versammlung mehr gegeben. Die französischen Staatsausgaben 1788 in Millionen Pfund: Schuldzinsen und Rückzahlung von Schulden 315 Armee 164 Hof in Versailles 38 Pensionen 31 Übriges 82 630 Die Franzosen wählen Die Situation des Dritten Standes (Karikatur auf einem Flugblatt 1789) In den Dörfern und Städten Frankreichs versammelten sich die Bürger, aufgeteilt nach ihrem Stand, und wählten Wahlmänner. Die Wahlmänner eines Distrikts wiederum wählten einen Vertreter in die Ständeversammlung. Schliesslich kamen im Mai 1789 in Versailles je etwa 300 Vertreter der Geistlichkeit und des Adels und 600 Vertreter des Dritten Standes zusammen. Die Letzteren stammten alle aus dem wohlhabenden Bürgertum und waren hauptsächlich Juristen. Die Bauern und Handwerker hatten weder die Zeit noch die notwendige Bildung, den Dritten Stand in Versailles zu vertreten. Die Unzufriedenheit und die Hoffnungen in der Bevölkerung waren gross, aber unterschiedlich: Das wollen die Bürger . Die Vertreter des Dritten Standes verfolgten ganz andere Ziele: Aus der Flugschrift von Goarre de Kervélegan: «Ist es wirklich wahr meine Mitbürger, dass ihr davon träumt, die entwürdigenden Ketten zu zerbrechen, die der hochmütige Adel euch seit urdenklichen Zeiten tragen lässt? . Seid ihr es müde, den zahlenmässig stärksten, kräftigsten und wirksamsten Teil des Staates zu bilden, ohne davon das geringste Aufheben zu machen? Wollt ihr eure ursprüngliche Freiheit wieder entdecken .? Adel und Klerus (das heisst: die Geistlichkeit), diese beiden räuberischen Stände, haben sich alle Vorteile gesichert . Diese Feinde des Glücks der Völker zahlen nichts an den Staat, obwohl sie die grössten Güter besitzen .» Aus dem Bericht eines Bauern (1789): «Die ganze Gegend ist mit Abgaben verpestet . Was soll man von all diesen Abgaben halten: von Körnerfrüchten, Gemüsen, Geld, Geflügel, Holz, Obst, Kerzen . Warum hat man Frankreich nicht von all diesen Abgaben frei gemacht? . Wozu die Gebühren bei Kauf und Verkauf von Land? Da gibt einer sein letztes Geld her für ein Stück Land und muss zunächst Vertragsgebühren zahlen und dann erst noch den Vertrag dem Seigneur (Grundherr) vorweisen, der einen Bruchteil des Kaufpreises für sich verlangt: der eine einen Zwölftel, der andere einen Zehntel. Der Dritte einen Fünftel . Die Beamten des Bischofs plündern die Pächter bei jedem Besitzerwechsel. So hat der Vertreter des neu gewählten Bischofs alle Pachtverträge des Vorgängers für ungültig erklärt und alle Pächter vor die Tür gesetzt, die die Pachtabgaben nicht verdoppeln wollten» Für die Bauern war die Senkung der Steuern und Abgaben am wichtigsten. Was will der König? Der Dritte Stand erhebt sich (Flugblatt 1789) Ein revolutionärer Sansculotte mit der Trikolore in der Hand Aus der Flugschrift «Was ist der Dritte Stand?» von Emmanuel Sieyès: «Also, was ist der Dritte Stand? Alles, aber ein gefesseltes und unterdrücktes Alles. Was wäre er ohne die bevorrechteten Stände? Alles, aber ein freies und blühendes Alles! . Die bescheidene Absicht des Dritten Standes ist es, bei den Generalständen den gleichen Einfluss wie die Bevorrechteten zu haben. Er verlangt daher, dass nach Köpfen und nicht nach Ständen abgestimmt wird.» Unter den wohlhabenden Bürgern hatten sich die Ideen der Aufklärung durchgesetzt. Sie wollten daher nicht nur Steuern für die Adligen einführen, sondern die Gelegenheit benützen, die Vorrechte der ersten zwei Stände abzuschaffen und den Staat umzugestalten. Das wollen Adel und hohe Geistlichkeit . Der Adel und die hohe Geistlichkeit wollten ihre Vorrechte bewahren und ihren Einfluss verstärken. Daher schlugen sie vor, dass bei allen Fragen jeder Stand für sich abstimmen und dann eine Stimme abgeben solle. Sie hofften, so den Dritten Stand jeweils 2:1 überstimmen zu können. Das wollen die Bauern . Wiederum anders waren die Hoffnungen der Bauern: König Ludwig XVI. war guten Willens und milde, aber unentschlossen und energielos. Als er die Versammlung der Ständevertreter (Generalstände) eröffnete, war die Stimmung schon sehr gespannt. Bedingungslose Anhänger hatte er nirgends. In dieser Zwickmühle stellte er sich auf die Seite des Adels und der hohen Geistlichkeit. Er befahl den Vertretern der Stände, nach Ständen getrennt zu diskutieren und abzustimmen. Nur das Steuerproblem sollten sie behandeln, zu etwas anderem habe er sie nicht zusammengerufen! Die Revolution beginnt Die Vertreter des Dritten Standes hielten sich nicht an diesen Befehl. In einer Turnhalle, dem «Ballhaus», in der Nähe erklärten sie sich zur Nationalversammlung, zur Vertretung des ganzen Volkes. Sie gaben sich selbst die Aufgabe, für Frankreich eine neue Ordnung nach den Grundsätzen der Aufklärung zu schaffen. Diese neue Ordnung sollte für alle Zeit schriftlich, in einer Verfassung, festgehalten werden. Der König sollte nicht alle, aber einen Teil seiner Macht verlieren. Viele ärmere Geistliche aus dem Ersten und einige fortschrittliche Adelige aus dem Zweiten Stand schlossen sich ihnen an und wurden aufgenommen. Das war der Beginn der Revolution.