Arbeitsblatt: Kurzgeschichten

Material-Details

Kurzgeschichten durchnehmen im Unterricht und die S* schrittweise heranführen an das Verstehen und Interpretieren einer Kurzgeschichte. Enthalten sind zwei Beispiele von Kurzgeschichten (Rafik Shami, Mehmet und Bertold Brecht, Wenn Haifische Menschen wären) mit einer kurzen Leseart und einem Unterrichtsablauf nach den 5. Phasen nach Waldmann.
Deutsch
Anderes Thema
8. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

200829
1513
11
01.02.2022

Autor/in

Silja Mast
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Kreativer Umgang mit Literatur Mehmet (Rafik Shami) Literarische Textbeschreibung der Kurzgeschichte Erzählinstanz/ -situation personaler, allwissende wertende Erzählinstanz Der Autor ist der Erzähler und am Ende ist gut ersichtlich, dass er sich auch mit der Geschichte identifiziert: «Nun könnte man diese Begebenheit unseres langweiligen» oder auch: «um dem Leser endlich meine Version zu erzählen». Inhalt/ Handlung Heinz bereitet sich auf die Diashow vor, wo er seinen Bekannten die verbrachten Ferien in der Türkei vorstellt. Während der Diashow taucht die Tochter unerwartet zuhause auf mit ihrem Freund, Mehmet, welcher aus der Türkei stammt. Obwohl Heinz und die Bekannten vorher noch über die türkische Bevölkerung geschwärmt hat, sind sie nun alle verklemmt und geben Ausreden vor, um den Raum zu verlassen. Heinz ist wütend und sprachlos. Die Tochter schickt Mehmet nach Hause. Der Autor schlägt dann zwei Enden vor: Mehmet geht nach Hause oder er pinkelt in den Briefkasten. Auffallend ist im Text vor allem das Ende, da der Autor gleich zwei vorschlägt. Die Handlung im ersten Teil des Textes steht in einem inhaltlichen Wiederspruch zur Reaktion der Figuren im zweiten eil des Textes. Der Text möchte die Leser*innen anregen, sich die Frage zu stellen: «Warum sind sie zuerst so weltoffen und finden die türkische Bevölkerung so nett? Aber dann, wenn Mehmet kommt handeln sie komplett rassistisch?». Gattung/ Textsorte Kurzgeschichte, Prosa Ungewöhnlich ist, dass der Autor zwei Enden vorstellt in seinem Text. Themen Doppelmoral (In die Ferien nach Türkei gehen – aber rassistisch sein) Fremdenfeindlichkeit, Rassismus Kritik an dem «so tun als wäre man weltoffen» Stereotypen der Figuren Figurenschaften/ Figurenkonstellationen Heinz – «typisch» Deutscher, Doppelmoral, rassistisch, streng, eng, langweilig, strukturiert Mehmet – Freund mit türkischer Abstammung, schlechte Deutschkenntnisse, offen Ramona – etwas weltoffener, scheut Konflikte, wehrt sich nicht für ihren Freund Mutter – unterstützende Figur, gibt ihrem Mann immer recht, ihr ist Ansehen der Familie wichtig Formale stilistische Auffälligkeiten Es wird viel in direkter Rede gesprochen. Mehmets Zeilen sind extra nicht korrekt geschrieben, während der restliche Text in perfekter Standardsprache verfasst ist. Aspekte von Ort und Zeit Die Beschreibung der Vorbereitungen passierten chronologisch und betonen dadurch den Charakter von Heinz. Heinz hat es gerne geordnet und die Aneinanderreihung von den Events passt dazu. Im ersten Abschnitt wird eher Kreativer Umgang mit Literatur detailliert aufgezeigt, was Heinz alles vorbereitet und für die Leser*innen geht die Zeit eher langsam vorbei beim Lesen. Dies hebt die Langeweile hervor, welche der Autor betont. Die wahrgenommene Zeit, welche beim Lesen verstreicht, nimmt dann im zweiten Teil zu des Textes. Nachdem Mehmet eintrifft, verläuft die Handlung viel schneller und die Leser*innen horchen auf. Die Struktur und Langeweile, welche sich Heinz aufgebaut hat, ist verschwunden und mit dem neuen Tempo des Textes nimmt auch das Gefühl der Verklemmtheit bei den Figuren zu. Geeignete kreative Verfahren (von 5. Phasenmodell nach Waldmann) Erarbeitung des Textende: 1e Kommentierendes Lesen (Phase 1) Die S* lesen den Text und kommentieren einzelne Stellen im Text mit Fragen, Ausrufen, Gefühlen und Vorschlägen an den Text. Spezifisch sollen sie eine Rezension zu den zwei Enden verfassen. Analytisch, subjektiv: (Phase 2) Diskussion im Klassenverband oder in kleinen Gruppen: Welches Ende würdet ihr bevorzugen und warum? Produktives Verfahren: (Phase 4) Umschreiben des Ende. Die S* schreiben ein weiteres Ende zum Text, welches sie persönlich anspricht. Was würdet ihr anstelle von Mehmet tun? Subjektive Aneignung der Figurencharakteristika: 1d Produktive Konkretisation: (Phase 2) Szenisches Lesen in der Gruppe. Den Text zusammen laut lesen. Jede S* bekommt eine Rolle einer Figur oder des Erzählers. Die S* versuchen den Text möglichst zu spielen während dem Lesen und ihre Stimmführung, Mimik und Gestik der Figur und ihren Gefühlen im Text anzupassen. Visuelle textuelle Konkretisation: (Phase 2) Die S* verfassen in Gruppen zu jeder Figur einen Tagebucheintrag. Was hat die Person im Text gedacht? Wie hat sie das Problem wahrgenommen und was hat sie gefühlt? Alternativ kann auch zu jeder Person ein kurzer Steckbrief verfasst werden, wo die S* die Figuren «weiterdichten». Oder aber auch ein Bild hergestellt werden zur Gefühlswelt jeder Figur. Erarbeitung der Erzählform Erzählsituation: 1b Veränderung der literarischen Form des Textes: (Phase 3) Den Text umschreiben nur in Dialogform. Dieses dann gruppenweise einüben und vortragen. Oder aber die S* schreiben die Geschichte aus der Sicht von Mehmet oder Heinz (Ich-Erzähler) um. Erarbeitung der Ursachen des Konflikts in der Kurzgeschichte: 1e Produktive Auseinandersetzung mit den Themen des Textes (Phase 4) Die S* verfassen einen Online-Kommentar. Mehmet hat die ganze Situation gefilmt und die S* antworten mit der Kommentarfunktion auf Youtube. Was denkt ihr? Kreativer Umgang mit Literatur Einen Gerichtsfall nachstellen. Heinz ist angeklagt wegen Rassismus und typischer Doppelmoral. Die S* suchen Argumente heraus, wieso das Verhalten von Heinz falsch ist und inwiefern es nicht nur Mehmet betrifft, sondern viele Menschen. Es gibt dann Ankläger, Richter, Verteidiger und evtl Geschworene. S* machen sich Gedanken, ob man Rassismus in dieser Form bestrafen kann oder inwiefern man diese Fremdenfeindlichkeit verhindern kann.