Arbeitsblatt: Dossier Mittelalter

Material-Details

Dossier für eine 7. Klasse zum Thema Mittelalter.
Geschichte
Mittelalter
7. Schuljahr
17 Seiten

Statistik

202439
720
23
27.06.2022

Autor/in

Elena Gmünder
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

RZG Mittelalter RZG Geschichte Modul 3 Ein Einblick in Das Mittelalter (In Europa) Name: Klasse: 2 Gm RZG Mittelalter Gm Lernziele Das Mittelalter Ich kenne wichtige Elemente der Epoche Mittelalter. AB1: Ich kann das Mittelalter in der Zeit einordnen. AB2: Ich weiss, wie das islamische Reich sich ausdehnte und kann die grossen Reiche des Frühmittelalters auf einer Karte einzeichnen. AB3: Ich kenne die Gesellschaftsschichten im Mittelalter und kann die Gesellschaftsstruktur in einem Schema darstellen. AB4: Ich kenne die Bedeutung Jerusalems im Mittelalter. Ich kenne das Ziel der Kreuzzüge und die Motivation ihrer Akteure. AB5: Ich kenne die Ursachen der Pest und kann beschreiben, wie sie sich verbreitet hat. Ich kenne die Folgen der Pest für die jüdische Bevölkerung. 3 RZG Mittelalter Gm Epochen Was ist das Mittelalter? AB1 Das Mittelalter beginnt mit dem Untergang des Imperium Romanum (römischen Reiches) in West- und Südeuropa im 6. Jahrhundert. Somit endet die Epoche, die wir heute als ANTIKE bezeichnen. Im 15. Jahrhundert besannen sich die wichtigen Denker wieder auf die Antike zurück. Sie bezeichneten nun die Zeit, die zwischen ihnen und der Antike lag als medium aevum oder MITTELALTER. Ab Ende des 15. Jahrhunderts spricht man von der NEUZEIT. Diese beginnt mit den Entdeckungsfahrten (Entdeckung Europas durch die Europäer 1492). Das Mittelalter wiederum lässt sich in drei verschiedene Abschnitte einteilen: Das Frühmittelalter von 500 bis 900 n.Chr., das Hochmittelalter von 900 bis 1250 n.Chr. und schlussendlich das Spätmittelalter. Zeichne auf dem Zahlenstrahl die Informationen aus dem Text korrekt ein. 500 n.Chr. 700 n.Chr. 900 n.Chr. 1100 n.Chr. 1300 n.Chr. 1500 n.Chr. Vom 15. Jahrhundert bis heute haben sich vor allem zwei unterschiedliche Vorstellungen vom Mittelalter herausgebildet. Es handelt sich um die Bilder des finsteren Mittelalters (Gewalt, Unfreiheit, Ungerechtigkeit, ungebildete Bevölkerung) und des romantischen Mittelalters (naturnahes Leben, edle Ritter, gläubige Menschen, jeder hatte seinen Platz. Welche deiner Vorstellungen passen zum finsteren, welche romantischen Mittelalter? Trage die Begriffe in die Tabelle ein. finsteres Mittelalter romantisches Mittelalter FrühMittelalter Der Europäische Raum nach dem Untergang des Römischen Reiches AB2 4 zum RZG Mittelalter Gm Das Byzantinische Reich Das byzantinische Reich entstand im Jahre 395 bei der Teilung des römischen Reiches und entspricht dem Oströmischen Reich. Hauptstand dieses Reiches war Konstantinopel (heute Istanbul). Die Islamische Expansion Im 7. Jahrhundert entstand auf der Arabischen Halbinsel eine neue Religion: Der Islam. Am Anfang stand deren Prophet Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka. Dieser empfing Botschaften von Gott allah), die von seinen Freunden und Anhängern gesammelt und aufgeschrieben wurden. Diese Texte wurden zu einem Buch zusammengestellt, dem Koran. Viele Menschen liessen sich von Mohammeds Botschaft überzeugen. Sie sahen darin die Lösung für ihre Probleme: Die Armut und den Streit zwischen den Stämmen. Mohammed war zwar Prophet, aber er war auch Politiker und Heerführer. Um den Islam zu verbreiten, wuden manchmal zu harten Mitteln gegriffen. Bis zu Mohammeds Tod im Jahre 632 hatten sich fast alle Stämme der Arabischen Halbinsel der islamischen Gemeinde angeschlossen – freiwillig oder weil sie im Kampf unterlegen waren. Nach dem Tode Mohammeds wurde die islamische Gemeinde immer grösser. Bis ins Jahr 750 nach Christus eroberten die Muslime Gebiete rund ums Mittelmeer bis nach Spanien. Dabei profitierten sie von den Streitigkeiten der anderen Mächte (z.B. des byzantinischen Reiches). 5 RZG Mittelalter Gm Mit der Verbreitung des Islams blühten auch Handel und Wissenschaft neu auf. Die Araber waren schon seit langer Zeit geschickte Kaufleute und Händler. Dazu kamen viele Gelehrte, die sich ein grosses Wissen in Mathematik, Sternkunde, Medizin usw. angeeignet hatten. Die Muslime bauten Schulen in den grössten Städten des ganzen islamischen Reiches. Dort wurde das Wissen zusammengetragen und weiterentwickelt. Zahlreiche Schriften aus anderen Kulturen und vergangenen Zeiten wurden übersetzt. Dadurch blieb das Wissen der griechischen und römischen Antike erhalten. Sie führten auch neue Produkte und Techniken in den Mittelmeerraum ein, z.B. die Papierherstellung aus China. Das frankenreich Wo einst das westliche römische Reich sich ausgebreitet hatte, entstanden zahlreiche germanische Königreiche. Chlodwig gelang es, die verschiedenen Frankenstämme zu vereinen und alleiniger König zu werden. Während einige Stämme sich im freiwillig unterwarfen, hatten andere im Kampf gegen ihn verloren. Der König war von der Unterstützung der Adligen abhängig: Das Reich war sehr gross und er konnte es nicht allein regieren. Er gab Land an seine Gefolgsleute, die über dieses regierten. Die auf dem Land lebenden Bauern bewirtschafteten das Land und mussten dem Adligen gehorchen. Chlodwig begann bald damit, sein Reich auf ehemalig römisches Gebiet auszudehnen. Dabei kam er in Kontakt mit den gallischen Römern, die dem Christentum angehörten. Chlodwig erkannte, dass die Bischöfe und Mönche wichtig für seine Herrschaft waren. Er bekannte sich 498 zum Christentum und liess sich taufen. Die Geistlichen wurden nun ebenfalls Gefolgsleute des Königs und hatten ähnliche Rechte wie der Adel. Im 8. Jahrhundert übernahm die Familie der Karolinger die Macht im Frankenreich. Sie liessen ihre Könige neu vom Papst in Rom segnen. Die Kirche spielte eine immer wichtigere Rolle. Sie wurden zu Verbündeten der Könige. Der berühmteste König der Franken war Karl der Grosse. Er übernahm 768 die Herrschaft und begann, sein Reich zu vergrössern. Im Jahr 800 wurde er vom Papst in Rom zum Kaiser ernannt. Er war nun Herrscher über alle Könige, Fürsten und Grafen, der Papst über alle Bischöfe und Priester. 6 RZG Mittelalter Gm Zeichne in der Karte das byzantinische, das islamische und das fränkische Reich ein. Zeichne mithilfe des Atlas die Städte Konstantinopel (Istanbul), Mekka, Medina und Rom ein. Über welche heutigen Länder breiteten sich die mittelalterlichen Reiche aus? Notiere sie. byzantinisch islamisch fränkisch Fasse die wichtigsten Merkmale in Stichworten zusammen. islamisches Reich 7 Frankenreich RZG Mittelalter Gm Feudalismus Die Gesellschaftsstruktur des Mittelalters AB3 Ständegesellschaft Im Frühmittelalter bildete sich eine Gesellschaftsordnung in Ständen heraus: Je nach Herkunft gehörte man einem höheren oder niedrigeren Stand1 an. Man wurde in den Stand hineingeboren und es war nicht möglich, den Stand zu wechseln. Das System wurde als «Gott gewollt» angesehen. Das Haus Gottes, das man für eins hält, ist also dreigeteilt: Die einen beten, die anderen kämpfen, die dritten schließlich arbeiten. miteinander Diese drei leben, Teile, dürfen die nicht auseinandergerissen werden; die Dienste des einen sind die Voraussetzungen für die Werke der anderen beiden. Die andere Klasse ist die der Hörigen. Diese armen Tröpfe besitzen nur, was sie sich um den Preis der Mühsal erwerben. Wer könnte, das Rechenbrett in der Hand, all Märsche, ihre ihre zusammenzählen? Plagen, ihre langen harten Arbeiten Geld, Kleidung, Nahrung, all das beschaffen die Hörigen M1: Christus verteilt den Ständen ihre Aufgaben, um 1480 M2: Bischof von Laon zur gottgewollten Gesellschaftsordnung für alle Welt; kein freier Mann könnte ohne die Hörigen sein Leben fristen. Bischof Adalbero von Laon, Brief an König Robert, um 1030 Schaue dir den Holzschnitt in M1 an und lies den Ausschnitt aus dem Brief. Was erfährst du daraus über die Gesellschaftsordnung während des Mittelalters? Notiere deine Theorien. Ein Stand ist eine Gruppe von Menschen mit gleichen Rechten und Pflichten. Die Stände sind nach einer Rangordnung gegliedert. Die Zugehörigkeit zu einem Stand wird durch die Abstammung oder durch den Beruf bestimmt. 1 8 RZG Mittelalter Gm An der Spitze der mittelalterlichen Gesellschaft standen der König und der Papst. Da der König aber nicht überall sein konnte, brauchte er Vertreter in den verschiedenen Gebieten. Diese Vertreter stammten aus dem Adel oder aus dem Klerus. Der Adel bestand aus Grafen, Herzögen und Rittern. Der König übergab den Adligen Lehen («freudum»), das heisst Land mit den darauf lebenden Bauern, damit sie ihm treu waren. Die Adligen bekamen so Land, dessen Ertrag sie behalten durften, mussten aber im Gegenzug für den König in den Krieg ziehen und das Land für ihn verwalten. Auch der Klerus (die Geistlichen), wie Bischöfe, Äbte, Priester, Mönche und Nonnen, konnte Land besitzen und so über Gebiet herrschen. Das Volk bildete den grössten Teil der Gesellschaft. Es bestand aus freien und hörigen Leuten. Die Freien besassen Eigentum: ein Stück Land, eine Viehherde, ein Haus. Zahlreiche Menschen waren Unfreie (sogenannten «Hörigen»). Sie durften keine Waffen tragen und das Land, das sie bewirtschafteten, gehörte ihnen nicht. Die Hörigen waren ganz von ihrem Herrn abhängig. Die hörigen Bauern arbeiteten drei bis vier Tage pro Woche auf dem Feld oder auf dem Hof ihres Grundherrn. Die Grundherren lebten also von der Arbeit ihrer Hörigen. Dafür verpflichtete er sich aber, die Hörigen zu schützen. Im Mittelalter gab es auch eine beachtliche Zahl Menschen, die speziellem Recht unterstanden. Eine Jahrhunderten als Hochmittelalter entrichteten dieser Gruppen Minderheit unterstanden dafür eine über alle Steuer. waren ganz Juden Da die Juden. Europa dem verstreut. Schutz Geldgeschäfte Sie des den lebten seit Seit dem Kaisers und Christen laut Kirchengesetzen verboten waren, übernahmen Juden die Geldgeschäfte. Wegen ihres anderen Glaubens und ihrer fremden Bräuche brachte man ihnen aber viel Misstrauen entgegen und grenzte sie aus. Definiere in deinen eigenen Worten die drei Gesellschaftsschichten. Adel (noblesse) Klerus (clergé) Volk 9 RZG (peuple) 10 Mittelalter Gm RZG Mittelalter Gm Setze die Schichten in das Schema ein und trage ein, was für Leistungen sie für die anderen Schichten erbringen. Fasse die Rolle der jüdischen Bevölkerung in der mittelalterlichen Gesellschaft zusammen. 11 RZG Mittelalter Gm Kreuzzüge Die Macht der Kirche AB4 Jerusalem Jerusalem ist eine heilige Stadt für alle drei abrahamitischen2 Religionen – Judentum, Christentum und Islam. In dieser Stadt befinden sich wichtige heilige Bauten für alle drei Religionen. Wichtig für das Judentum ist die Klagemauer, ein Überrest des zweiten Tempels, der 505 vor Christus auf den Ruinen des Tempels von Salomon erbaut wurde. Der Grossteil des Tempels wurde im Jahre 70 nach Christus von den Römern zerstört. Eine bedeutende Rolle für das Christentum spielt die im 4. Jahrhundert erbaute Grabeskirche, die Überlieferungen nach an der Stelle, auf der Jesus gekreuzigt wurde, und somit auf seinem Grab erbaut wurde. Unweit der Klagemauer und der Grabeskirche steht der Felsendom, eines der ältesten Heiligtümer des Islams. Er steht auf dem Heiligen Felsen (sachra), auf dem Abraham gestanden haben soll und von wo aus die Himmelfahrt von Mohammed begonnen hat. Ordne die Heiligtümer den drei Bildern oben zu. Diese Karte ist eine Vereinfachung der Psalterkarte aus dem 13. Jahrhundert. Was sagt die Karte über die mittelalterliche Welt aus? Kreuzzüge Jedes Jahr nahmen viele Christen die beschwerliche Pilgerreise nach Jerusalem auf sich und erhofften sich dadurch Erlösung im Jenseits. Die gesamte Region war seit dem 7. Jahrhundert unter islamischer Herrschaft. Die 2 Abrahamitische Religionen ist ein Begriff für Religionen, die nur einen Gott haben und sich auf Abraham/ Ibrahim beziehen. Sowohl Jesus, Mose als auch Mohammed werden als die Nachkommen von Abraham/Ibrahim angesehen. 12 RZG Mittelalter Gm Muslime duldeten die christlichen Pilger. In Europa aber fürchtete man die Muslime und deren Herrschaft über die heiligen Orte der Christen. 1095 rief deswegen der Papst Urban II in Clermont dazu auf, die Stadt – und vor allem die Grabeskirche – zu befreien. Wer an diesem Kreuzzug teilnahm, dem wurde die Vergebung seiner Sünden versprochen. Ihr Volk der Franken, ihr seid, wie viele eurer Taten erhellen, Gottes geliebtes und auserwähltes Volk. Aus dem Land Jerusalem und der Stadt Konstantinopel kam schlimme Nachricht an unser Ohr: Das Volk im Perserreich, ein ganz gottfernes Volk, hat die Ländereien der dortigen Christen besetzt, durch Mord, Raub und Brand entvölkert. Es hat die Kirchen Gottes gründlich zerstört. Wem anderes obliegt nun die Aufgabe, dies zu rächen, dieses Land zu befreien, als euch? Tretet den Weg zum Heiligen Grab an, nehmt das Land dort dem gottlosen Volk, macht es euch untertan! Schlagt diesen Weg ein zur Vergebung eurer Sünden. M1 Aufruf zum Kreuzzug durch Urban II; nach Robert von Reim, Benediktinermönch, 1107 1096 brach ein Kreuzfahrerheer in mehreren grossen Zügen auf. Bis die Heere Jerusalem erreichten und 1099 auch erobern konnten, hatten sie eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Bis zum Ende des 13. Jahrhundert gab es weitere Kreuzzüge, die M2: Urban II predigt den Kreuzzug aber alle misslangen. Aber die Kreuzzüge waren nicht nur ein heiliger Krieg. In Wirklichkeit traten die religiösen Begründungen ziemlich schnell in den Hintergrund und die Kriege wurden zu Konflikten zwischen Staaten. M3 Sobald das Konzil von Clermont beendet war, entstand in allen Provinzen Frankreichs ein grosses Durcheinander. Die Grafen und Ritter dachten noch an ihre Vorbereitungen, da trafen die Armen bereits ihre Vorbereitungen mit einem Eifer, den nichts aufhalten konnte. Jeder verliess sein Haus und zog fröhlich von dannen. Die Armen beschlugen ihre Ochsen wie Pferde und spannten sie an Karren, auf die sie einige Vorräte und ihre kleinen Kinder legten, die sie so hinter sich herzogen; und diese kleinen Kinder, sobald sie eine Burg oder eine Stadt erblickten, fragten schnell, ob es Jerusalem sei, zu dem sie gingen. Guibert von Nogent, Mönch und Historiker, Gesta Dei Per Francos, 1109. 13 RZG Mittelalter Gm Es wurden in der Stadt so viele Feinde erschlagen und Die Heilige Stadt wurde am Morgen so viel Blut vergossen, dass die Sieger selber mit Ekel des 15. Juli 1099 eingenommen. und Schrecken erfüllt werden mussten. Der grösste Teil Sofort ergriff die Menge die Flucht. der Bevölkerung hatte sich in den Tempelhof Die Franken blieben eine Woche geflüchtet. Diese Flucht brachte den Leuten aber keine lang in der Stadt und waren damit Rettung. Die Kreuzritter drangen mit einer Menge von beschäftigt, die Muslime zu Reitern hinein und stiessen, was sie dort fanden, mit massakrieren. den Schwertern nieder, ohne jemand zu schonen, und Die Franken schlachteten in der al- erfüllten alles mit Blut. Sie sollen auch eine Aqsa-Moschee mehr als unermessliche Menge von Gold, Silber und Edelsteinen siebzigtausend Muslime ab. Unter weggenommen haben. ihnen befanden sich viele Imame, Es geschah sicherlich nach gerechtem Urteil Gottes, Gelehrte und Menschen, die ein dass die, welche das Heiligtum des Herrn mit ihren frommes und strenges Leben abergläubischen Gebräuchen entweiht und dem führten und ihre Heimat verlassen gläubigen Volk entzogen hatten, es mit ihrem eigenen hatten, um an diesem Ort zu Blut M4 reinigen mussten. beten. M5 Wilhelm von Tyrus, 1169. Vereinfacht durch Gm. M6: Eleonore von Aquitaine und ihre Tochter Jeanne Analysiere die Quelle folgenden Fragen. M1 mithilfe der Wer hat den Text verfasst? Wann? Wie beschreibt Papst Urban die Franken? Wie beschreibt er die Muslime? Welchen Auftrag gibt er den Franken? Was bekommen die Kreuzritter laut Urban II als Belohnung? 14 Ibn al-Athir, 1231. RZG Mittelalter Gm Guibert von Nogent erzählt in M3, dass das Volk sich vor dem Adel auf den Weg machte. Wieso könnte ihre Motivation grösser gewesen sein? Begründe mit deinem Vorwissen aus AB3. Vergleiche die Quellen M4 und M5. M4 M5 Autor Herkunft des Autors (Reich) Beschreibung der Geschehnisse Ursachen für Geschehnisse Trage den ersten Kreuzzug und die Eroberung von Jerusalem in den Zeitstrahl auf AB1 ein. Zeichne Jerusalem und Clermont auf der Karte auf AB2 ein. ** Recherchiere Eleonore von Aquitaine (Aliénor dAquitaine). 15 RZG Mittelalter Gm Die Pest Hygiene und Verschwörungstheorien AB5 Die wohl grösste Katastrophe ereignete sich in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Eine Pestwelle brach über Europa herein. Beim Pesterreger handelt es sich um ein Bakterium, das durch Flöhe von Nagetieren auf den Menschen übertragen wurde. Die damaligen schlechten hygienischen Zustände, vor allem in den Städten, boten einen guten Nährboden für die Ausbreitung der Krankheit. Ratten konnten sich ausbreiten und die Flöhe von ihnen auf Menschen überspringen. Wurde ein Mensch von einem Pestfloh gebissen, vergingen drei bis fünf Tage, bis die Krankheit ausbrach. Wie bei Covid-19 war die Ansteckung mit der Pest auch durch Tröpfcheninfektion möglich. Das erklärt auch die Schnabelmasken der Pestdoktoren. Aus Asien über den östlichen Mittelmeerraum kommend verbreitete sich der Schwarze Tod entlang der wichtigen Handelsstrassen in ganz Europa aus. Die Pest raffte innert Kürze bis zu 30% der Bevölkerung dahin. Die Menschen, die in den engen Städten lebten, waren dabei stärker betroffen als jene auf dem Land. Die Krankheit trat in zwei Formen auf: der Beulenpest und der Lungenpest. Beide Formen wurden von Bakterien verursacht, die in bestimmten Floharten und Kleiderläusen lebten. Beide kamen in den dicht besiedelten, schmutzigen Städten viel vor. Die Menschen, auch gebildete Ärzte, standen dem Krankheitsbild hilflos gegenüber. Bakterien waren unbekannt. Meist blieb den Gesunden nichts anderes als die Flucht aus der Stadt, wobei sie oftmals die Krankheit weiter ins Land hinaustrugen. 16 RZG Mittelalter Gm „Alle dachten, das Ende der Welt sei gekommen. Das dachten wohl nicht nur diejenigen, die Zeuge der Pest waren, sondern auch alle, zu denen Nachrichten vom Grossen Sterben drangen, die der Krankheit selbst weit vorauseilten und bald in ganz Europa verbreitet waren. Mit diesen Nachrichten kam das Gerücht, die Seuche sei die Folge vergifteter Quellen und Brunnen und diese Quellen und Brunnen seien von Juden vergiftet worden, die den Christen schaden, wenn nicht gar sie ausrotten wollten. Dieses Gerücht war in M1: Verbrennung der Juden, Holzschnitt, 1493. einigen Städten Südfrankreichs entstanden, wo im Sommer des Jahres 1348 Juden Wegen dieses Sterbens wurden die Juden umgebracht worden waren, nachdem sie zuvor unter in der Welt verleumdet, dass sie es mit der Gift gemacht, das sie in Wasser und Brunnen getan wurden die hätten. Juden Und Im dem auch verbrennen sollten. Da meinten die wurden in Savoie, vor Vorwurf und der Brunnenvergiftung nach auf der Folter gekommen 1995 in ihrem Kirchhof auf einem hölzernen Gerüst. Die sich aber taufen lassen wollten, liess man leben. Und was man den Juden schuldig war, das war alles abgegolten und das bare Geld, das sie hatten, das nahm der Rat und teilte es unter die Handwerker. Das war auch der Grund, aus dem die Juden getötet wurden; wenn M3 17 erpressten Aus: Wilderotter, Hans: „Alle dachten, das Ende der Welt sei da Aus der CHRONIK DER DEUTSCHEN STÄDTE, Band 9: Strassburg. Gericht M2 den Schein der Legalität zu erwecken. Jahren keine Juden in die Stadt lassen. (In einigen mit Urteil, in einigen ohne. vor worden wäre, mit einem Gerichtsverfahren wenigstens zu verbrennen, und dass sie in 200 verbrannt, in allen Städten am Rhein, in im Einwohner der Stadt, ohne dass jedes Mal versucht Ratsherren schwören mussten, die Juden verbrannt worden. So wurden die Juden allem Strassburg zur Ermordung der meisten jüdischen auf und zwang den Rat, sodass die sie arm gewesen wären, wären sie nicht einer kam es in Freiburg und Konstanz, in Basel und machte die Bürgerschaft das Ratshaus man die Juden Rahmen Geständnissen ermordet. Im Januar und Februar 1349 sollte den Juden nichts tun. Zu Basel verbrannte Herbst gezogen Mächtigsten in diesen drei Städten, man Samstag, im Einzugsgebiet des Genfer Sees, zahlreiche Juden mit Freiburg und Basel, damit sie ihre Juden dem hatten, haben. schrieb die Geschichte nach Strassburg, an ausgesagt Leinensäckchen in Quellen und Brunnen geworfen zu Da verbrannte man sie in vielen Städten und Strassburg), Folter weltweiten Verschwörung mit Gift gefüllte Leder oder darum verbrannt. und Nordspaniens M4: Verbrennung der Juden bei lebendigem Leib vor den Mauern der Stadt, Pierart dou Tielt, 1353. RZG Mittelalter Gm Man geht heute davon aus, dass die Erreger in Zentralasien von Nagern auf Menschen übertragen wurden und sich über die Handelswege der Seidenstrasse nach Osten und Westen ausbreiteten. Bald nach 1340 gelangte die Krankheit ins mongolische Khanat [.] dann nach Konstantinopel (heute Istan- bul), Kairo und Messina. Von hier aus erfolgte die Weitergabe von Hafen zu Hafen ins ganze westliche Mittelmeergebiet und an die Küsten des Atlantiks, der Nord- und der Ostsee. 1348 waren Pisa, Genua, Venedig, Marseille, Barcelona an der Reihe, dann Bordeaux und Bayonne. 1349 folgten die Hafenstädte in England, Schottland und dem östlichen Irland. Über die Handelswege breitete sich die Pest weiter nach Norden und Osten aus, von Calais nach Bergen, Oslo, Kopenhagen, Hamburg, Lübeck und Novgorod. Von den Hafenstädten gelangten die Erreger ins Binnenland. Als die Seuche 1352 Moskau verwüstete und nach Süden zog, hatte sich der bakterielle Ring um Europa geschlossen. M5 Aus: Schneidmüller, Bernd (2012): Katastrophenerinnerung: Grosse Pest und Judenpogrome 1348 bis 1352 Ergänze den Lückentext. Bei der Pest handelt es sich um ein. Es wurde von auf Menschen übertragen. Es gibt zwei Typen von Pest: die und die. Weil die in den Städten schlecht war, konnte sich die Pest schnell verbreiten. Die Pest tötete mindestens der Bevölkerung von. Zeichne die im Text und in M5 beschriebe Verbreitung der Pest in die Karte ein. 18 RZG Mittelalter Gm (Seidenstrasse: über Teheran nach Istanbul) Nenne zwei Gründe, weshalb die Juden beschuldigt wurden, die Pest verursacht zu haben (laut M2 und M3). «Zu Basel machte die Bürgerschaft das Ratshaus auf und zwang den Rat» Erkläre diesen Satz aus M3: Wozu wurde der Rat gezwungen? Wieso musste er dazu gezwungen werden (Vorwissen aus M3)? Zeichne ein Flussdiagramm zur Verbreitung der Verschwörungstheorie (basierend auf M2 und M3). 19