Arbeitsblatt: Nacherzählung

Material-Details

Nacherzählung Vom Gänsekind Martina, Konrad Lorenz
Deutsch
Rechtschreibung
6. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

204058
171
1
30.11.2022

Autor/in

Solwey Marem (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Vom Gänsekind Martina Ein Gänsekind, welch niedliches Geschöpf! Du siehst in Gedanken einen kleinen, flaumigen Federball und es gelüstet dich, ihn zu liebkosen und ihn in die Hand zu nehmen. Doch du ahnst nicht, welche Mühe dir der kleine Vogel bereiten würde, wenn du ihn pflegen und ihn Tag und Nacht in deiner Nähe dulden müsstest. Da wird das Gänsekind, das vor ein paar Stunden noch in seinem Ei gelegen hat, beinahe zu einem Ungeheuerchen und lässt dich keinen Augenblick in Ruhe. So erging es dem Tierfreund Konrad Lorenz mit seinem Graugänschen Martina. Es war eben erst ausgeschlüpft und schickte sich an, die ersten paar Schrittchen zu versuchen. Da erblickte es über dem Brutkasten seinen zukünftigen Pflegevater. Den Kopf schief gestellt, musterte es ihn lange und aufmerksam, mit einem Auge, wie das bei Wildgänsen der Brauch ist. Da machte der Mann eine Bewegung und sprach ein kurzes Wort. Und Martina meinte, er sei seine Mutter. Zum ersten Mal in ihrem Leben liess sie ihr wisperndes Stimmchen vernehmen, neigte sich gegen Lorenz und begrüsste ihn mit weit vorgestrecktem Halse freudig erregt. Sie kannte den Gruss der Graugänse schon so genau, als hätte sie tausendmal in der gleichen Art gegrüsst. Konrad Lorenz trug das Tierchen in den Garten. Er wollte nicht, dass es ihn als Gänsemutter betrachtete. In der Hundehütte hatte eine weisse Hausgans ihr Gelege. Schon drei ihrer Jungen waren ausgeschlüpft. Gewiss fand unter ihrem warmen, weichen Bauch auch Martina Platz Lorenz hatte sich getäuscht. Die Graugans fühlte sich in der neuen Umgebung gar nicht wohl. Eilig kroch sie unter dem Gefieder hervor und rannte von der unerwünschten Mutter weg. Zwischen ihr und Lorenz blieb sie stehen. Als dieser sich bewegte, begrüsste sie ihn aufs Neue, glücklich, dass sie ihn wieder gefunden hatte. Da half alle List nicht weiter. Lorenz trug das Gänschen in das Haus zurück. Es liess ihn kaum mehr aus den Augen. In einem Umhängekörbchen musste er es überallhin mittragen. Wenn er es einmal allein liess, suchte es ihn ängstlich piepsend. Sogar während der Nacht störte es ihn mit seinem fragenden Ruf, wenn es wissen wollte, ob seine Mutter noch da sei. Lorenz gewöhnte sich daran. Im Schlaf gab er dem Störenfried Antwort: „Gangangang. Und das heisst in der Gänsesprache: „Bleib ruhig, Kind, ich bin da.