Arbeitsblatt: Gedichtsammlung

Material-Details

Sehr viele Gedichte. Meine SuS haben davon eines ausgewählt zum auswendig lernen.
Deutsch
Anderes Thema
4. Schuljahr
35 Seiten

Statistik

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217
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31.05.2023

Autor/in

Natalie Milsom
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die UNESCO hat den 21. März zum Welttag der Poesie ausgerufen. Er wurde erstmals im Jahr 2000 begangen. lyrikline.org Anlässlich des ersten Welttags der Poesie im Jahr 2000 wurde die Internetplattform lyrikline.org ins Leben gerufen, die über 10.000 Gedichte von mehr als 1000 Dichterinnen und Dichtern anbietet. Kriterien Gedicht vortragen: deutlich sprechen gute Lautstärke sicher und flüssig angenehmes Tempo stimmungsvoll betonen grösse Gedicht Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte Süsse, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist! Dich hab ich vernommen! Eduard Mörike (1804-1875). Dem Löwenzahn zum Ruhme Gibt es die Pusteblume. Die Pusteblume ist sein Kind. Wenn ihr nicht pustet, Kommt der Wind Und pustet ihre Sterne. Sie fliegen in die Ferne, Und wo sie landen, seht euch an Da wächst ein neuer Löwenzahn. Heinz Kahlau 1931-2012 Der Lattenzaun Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein grosses Haus. Der Zaun indessen stand ganz dumm mit Latten ohne was herum, ein Anblick grässlich und gemein. Drum zog ihn der Senat auch ein. Der Architekt jedoch entfloh nach Afri od Ameriko. Christian Morgenstern Der Apfelbaum ist aufgeblüht. Nun summen alle Bienen. Die Meise singt ein Meisenlied. Der Frühling ist erschienen. Die Sonne wärmt den Apfelbaum. Der Mond scheint auf ihn nieder. Die kleine Meise singt im Traum Die Apfelblütenlieder. Die Bienen schwärmen Tag für Tag Und naschen von den Blüten. Mag sie der Mai vor Hagelschlag Und hartem Frost behüten. Der Apfelbaum ist aufgeblüht. Der Winter ist vorbei. Mit Blütenduft und Meisenlied Erscheint der junge Mai. James Krüss 1926-1997 Zauberspruch Nimm Entenfedern, Löwenzahn und einen Löffel Lebertran. sprich Hunkemunke-mops dabei und mische einen dicken Brei. Schmier dir die Nasenspitze ein, und stell dich in den Mondenschein. Und schwebst du nun nicht in die Nacht dann hast du etwas falsch gemacht! Max Kruse Die Ameisen Ringelnatz, Joachim In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen. Bei Altona, auf der Chaussee, da taten ihnen die Beine weh, und da verzichteten sie weise dann auf den letzten Teil der Reise. Vom Riesen Timpetu Freudenberg, Alwin Pst! Ich weiss was. Hört mal zu! War einst ein Riese Timpetu. Der arme Bursche hat oh Graus im Schlafe nachts verschluckt ne Maus. Er lief zum Doktor Isegrimm: Ach Doktor! Mir geht heute schlimm. ich hab im Schlaf ne Maus verschluckt, die sitzt im Leib und kneipt und druckt. Der Doktor war ein kluger Mann, man sah ihm an der Nase an. Er hat ihm in den Hals geguckt. Wie? Was? Ne Maus habt ihr verschluckt? Verschluckt ne Miezekatz dazu. so lässt die Maus euch gleich in Ruh. Garten Bydlinski, Georg Ich sitze im Gras und schweige. Der Himmel ist blau wie das Meer. Der Wind bewegt die Zweige, sie schwingen leicht, hin und her. Ich bin nicht allein, denn ich sehe den Wind, der im Kirschgeäst schaukelt, den Schmetterling, der in der Nähe ganz langsam vorübergaukelt. Ich höre die Amseln und Stare. Ich sehe die Käfer im Kraut. Der Wind bewegt meine Haare, die Sonne berührt meine Haut. Ein deutsch-englisches Jahr Im January flog the fly ganz dicht an einem frog vorbei. Im February kam the mouse nur selten aus dem house heraus. Im March dagegen kroch the spider in Melissas Winterkleider. Im April, da bekam the chicken eleven kleine, gelbe Küken. Im Monat May, da stritt the cat mit einem Kater, frech und fat. The snake, die suchte dann im June nen stillen Platz, um auszuruhn. Im cupboard fand sie einen shoe und dann noch einen, also two. Im August kroch sie aus dem boot und fühlte sich recht ausgeruht. Im September sagt the fly: „Nun ist the year schon fast vorbei. The October ist schon kälter, da stellt the cow sich in the shelter. The crocodile sagt im November: „Der nächste month ist der December! Paul Maar Seepferdchen und Flugfische, von Hugo Ball tressli bessli nebogen leila flusch kata ballubasch zack hitti zopp zack hitti zopp hitt betzli betzli prusch kata ballubasch fasch kitti bimm zitti kitillabi billabi billabi zikko di zakkobam fisch kitti bisch bumbalo bumbalo bumbalo bambo zitti kitillabi zack hitti zopp tressli bessli nebogen grugu blaulala violabimini bisch violabimini bimini bimini fusch kata ballubasch zick hitti zopp Sommer Weisst du, wie der Sommer riecht? Nach Birnen und nach Nelken, nach Äpfeln und Vergissmeinnicht, die in der Sonne welken, nach heissem Sand und kühlem See und nassen Badehosen, nach Wasserball und Sonnenkrem, nach Strassenstaub und Rosen. Weisst du, wie der Sommer schmeckt? Nach gelben Aprikosen und Walderdbeeren, halb versteckt zwischen Gras und Moosen, nach Himbeereis, Vanilleeis und Eis aus Schokolade, nach Sauerklee vom Wiesenrand und Brauselimonade. Weisst du, wie der Sommer klingt? Nach einer Flötenweise, die durch die Mittagsstille dringt, ein Vogel zwitschert leise, dumpf fällt ein Apfel in das Gras, ein Wind rauscht in den Bäumen, ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnell und möchte lieber träumen. Ilse Kleberger Die Glückskugel War klein, war gross, fiel mir in den Schoss. War eckig, war rund, war plötzlich da – ohne Grund. War rot, war blau, sagte nur: „Schau! Ein roter Himmel, ein blauer Schimmel. Eine gelbe Wiese, ein grüner Riese. Ein Stein aus Papier, ein gemaltes Klavier. Ein Apfel aus Schnee, ein milchweisser See. Ein Prinz aus Seide, ein Engel aus Kreide. Eine Stille aus Tönen, ein Kuss zum Versöhnen. Eine Kugel aus Glück, wer bringt sie zurück? War klein, war gross, fiel mir in den Schoss. War eckig, war rund, war plötzlich da – ohne Grund. War rot, war blau, sagte nur: „Schau! War gestern bei mir, ist heute bei dir . Heinz Janisch Gedankensplitter Wenn ich wieder einmal das Meer seh, sieht das Meer dann auch mich oder nicht? Warum lässt sich der Donnerstag nicht überreden, nach dem Freitag zu kommen? Wie teilen die Orangen das Sonnenlicht auf im Orangenbaum? Was hat der Baum von der Erde gelernt, dass er jetzt mit dem Himmel plaudert? Wenn alle Flüsse süss sind, woher hat das Meer dann sein Salz? Welche Buchstaben kennt die Biene – woher weiss sie ihren Flugplan? Pablo Neruda Was mir die Angst nimmt Vater und Mutter und vertraute Gesichter, im Dorf und in der Stadt die Lichter. Die Sonne, die mich am Morgen weckt, das Kätzchen, das sich in meinem Arm versteckt. Im Bett Teddybären und Puppen, Sterne, die durchs Fenster gucken. Bruder, Schwester, Neffen und Nichten und in der Schule die schönen Geschichten. Alles, was jeden Tag mit uns lebt, und am Abend das Gutenachtgebet. Max Bolliger Ein Deutsch-Englisches Jahr Im January flog the fly ganz dicht an einem frog vorbei. Im February kam the mouse nur selten aus dem house heraus. Im March dagegen kroch the spider in Melissas Winterkleider. Im April, da bekam the chicken eleven kleine, gelbe Küken. Im Monat May, da stritt the cat mit einem Kater, frech und fat. The snake, die suchte dann im June nen stillen Platz, um auszuruhn. Im cupboard fand sie einen shoe und dann noch einen, also two. Im August kroch sie aus dem boot und fühlte sich recht ausgeruht. Im September sagt the fly: „Nun ist the year schon fast vorbei. The October ist schon kälter, da stellt the cow sich in the shelter. The crocodile sagt im November: „Der nächste month ist der December! Paul Maar Das Feuer Hörst du, wie die Flammen flüstern, knicken, knacken, krachen, knistern, wie das Feuer rauscht und saust, brodelt, brutzelt, brennt und braust? Siehst du, wie die Flammen lecken, züngeln und die Zunge blecken, wie das Feuer tanzt und zuckt, trockne Hölzer schlingt und schluckt? Riechst du, wie die Flammen rauchen, brenzlig, brutzlig, brandig schmauchen, wie das Feuer, rot und schwarz, duftet, schmeckt nach Pech und Harz? Fühlst du, wie die Flammen schwärmen, Glut aushauchen, wohlig wärmen, wie das Feuer, flackrig-wild, dich in warme Wellen hüllt? Hörst du, wie es leiser knackt? Siehst du, wie es matter flackt? Riechst du, wie der Rauch verzieht? Fühlst du, wie die Wärme flieht? Kleiner wird der Feuersbraus: Ein letztes Knistern, ein feines Flüstern, ein schwaches Züngeln, ein dünnes Ringeln – Aus. James Krüss Kakadu und Papagei Herr Kakadu Herr Papagei Die stritten sich um und ei Sie hackten sich und packten sich Und flatterten und schnatterten: du Papagu! du Kakadei! du Geipaka! du Dupaga! du Geipudu! du Dukapa! du Dupagei! du Pakadu! du Geipaka! du Dupadu! du Pakapa! du Geidudu am Ende waren sie abgehetzt und beide schauten tief entsetzt das das beulte sich zum das ei war platter als ein au in Zukunft stritt Herr Kakado sich nie mehr mit Herrn Papagau Jan Koneffke Liedchen In ihr Maushaus lief die Hausmaus. Doch sie hielts nicht lang drin aus, denn im Dreckeck lag viel Eckdreck, und das war ein grosser Graus. In dem Zwergberg sitzt der Bergzwerg, und er sehnt sich jedes Jahr nach dem Strandsand fern am Sandstrand, wo er mal auf Urlaub war. [] Franz Fühmann Nebel Ich stehe am Fenster und schaue hinaus. Ei! Seht doch: Verschwunden ist Nachbars Haus! Sagt: Wo ist die Strasse, wo ist der Weg? Wo sind die Zäune, wo ist der Steg? Der Nebel bleibt hängen, hält alles versteckt, hat Strassen und Häuser ganz zugedeckt. Ernst Kreidlof Das ästhetische Wiesel Ein Wiesel sass auf einem Kiesel Inmitten Bachgeriesel. Wisst ihr weshalb? Das Mondkalb verriet es mir Im Stillen: Das raffinierte Tier tat′s um des Reimes willen. ChristianMorgenstern Der Papagei Es war einmal ein Papagei, der war beim Schöpfungsakt dabei und lernte gleich am rechten Ort des ersten Menschen erstes Wort. Des Menschen erstes Wort war und hiess fast alles, was er sah, z.B. Fisch, z.B. Brot, z.B. Leben oder Tod. Erst nach Jahrhunderten voll Schnee erfand der Mensch zum das und dann das und dann das und schliesslich noch das dazu. Gedachter Papagei indem ward älter als Methusalem, bewahrend treu in Brust und Schnabel die erste menschliche Vokabel. Zum Schlusse starb auch er am Zips. Doch heut noch steht sein Bild in Gips, geschmückt mit einem grünen A, im Staatsschatz zu Ekbatana. ChristianMorgenstern Die Beichte des Wurms Es lebt in einer Muschel ein Wurm gar seltner Art; der hat mir mit Getuschel sein Herze offenbart. Sein armes kleines Herze, hei, wie das flog und schlug! Ihr denket wohl, ich scherze? Ach, denket nicht so klug. Es lebt in einer Muschel ein Wurm gar seltner Art; der hat mir mit Getuschel. sein Herze offenbart. ChristianMorgenstern Drei Hasen Eine groteske Ballade Drei Hasen tanzen im Mondschein im Wiesenwinkel am See: Der eine ist ein Löwe, der andre eine Möwe, der dritte ist ein Reh. Wer fragt, der ist gerichtet, hier wird nicht kommentiert, hier wird an sich gedichtet; doch fühlst du dich verpflichtet, erheb sie ins Geviert, und füge dazu den Purzel von einem Purzelbaum, und zieh aus dem Ganzen die Wurzel und träum den Extrakt als Traum. Dann wirst du die Hasen sehen im Wiesenwinkel am See, wie sie auf silbernen Zehen im Mond sich wunderlich drehen als Löwe, Möwe und Reh. Herr Löffel und Frau Gabel Herr Löffel und Frau Gabel, die stritten sich einmal. Der Löffel sprach zur Gabel: „Frau Gabel, halt den Schnabel, du bist ja bloss aus Stahl! Frau Gabel sprach: „Herr Löffel, Ihr seid ein grosser Töffel mit Eurem Gesicht aus Zinn, und wenn ich Euch zerkratze mit meiner Katzentatze, so ist Eure Schönheit hin! Das Messer lag daneben und lachte: Gut gegeben! Der Löffel aber fand: mit Herrn und Fraun aus Eisen ist nicht gut Kirschen speisen, und küsste Frau Gabel galant die Hand. Christian Morgenstern (1871-1914) Der Lattenzaun Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein grosses Haus. Der Zaun indessen stand ganz dumm, mit Latten ohne was herum. Ein Anblick grässlich und gemein. Drum zog ihn der Senat auch ein. Der Architekt jedoch entfloh nach Afri- od- Ameriko. Christian Morgenstern Karawane, von Hugo Ball jolifanta bambla falli bambla grossiga mpfa habla horem egiga goramen higo bloiko russula huju hollaka hollala anlogo bung blago bung blago bung bosso fataka uu schampa wulla wussa olobo hej tata gorem eschige zunbada wulubu ssubudu ulu wassubada tumba bahumf kusa gauma bahumf Ausflug der Wale Mit den Wolken, ungelogen, kamen Wale angeflogen, und sie ruderten entschlossen statt mit Flügeln mit den Flossen. Weil sie nicht gern einsam waren, zogen sie in grossen Scharen. Ihre breiten Mäuler frassen Vögel, die auf Bäumen sassen. Als die Wale sich mal kratzten, kam es, dass die Wolken platzten. So geschah, dass sie beim Spielen plumps! aus allen Wolken fielen. Als sie dann ins Wasser tauchten, wo sie nur zu schwimmen brauchten, freuten sich die Wale sehr: schöner war es doch im Meer! Renate Buddensiek Das Nilpferd Ein Federchen flog durch das Land, Ein Nilpferd schlummerte im Sand. Die Feder sprach: Ich will es wecken! Sie liebte, andere zu necken. Aufs Nilpferd setzte sich die Feder Und streichelte sein dickes Leder. Das Nilpferd sperrte auf den Rachen Und musste ungeheuer lachen. von Joachim Ringelnatz Pinguine Pinguine fühln am Pol sich im Schneegestöber wohl. Wenn die Kälte zu sehr klirrt, jeder Hauch zu Eis gefriert, kommen sie von überall feiern ihren Winter-Ball. Alle kuscheln dicht an dicht und so frieren sie auch nicht. Monika Rieger Zwei Frösche Da trifft ein Frosch beim wandern, einmal einen andern. Der erste lacht: Dein Po ist nass. Ich weiss, das kommt vom feuchten Gras. Antwortet der gelassen, Tu doch mal an deinen fassen. Nein, meiner ist ganz trocken, das kommt vom lange hocken. Bin nämlich grad am lauern, das kann schon manchmal dauern. Was fängst du denn? Na Mücken. Kannst du vielleicht mal rücken?! Nein, dies ist mein Platz, siehst du doch, such dir ein anderes Wasserloch. Traurig stand der zweite da, und wusste nicht wie ihm geschah. Plötzlich schnappte ein Storch den nassen, aber bekam ihn gar nicht richtig zu fassen. Er flutschte aus dem Schnabel raus, dies sah beim trocknen Frosch anders aus. Ein Glück hab ich einen nassen Po, dachte er, hüpfte davon und war froh. Tina Birgitta Lauffer Die drei Spatzen In einem leeren Haselstrauch, da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch. Der Erich rechts und links der Franz und mittendrin der freche Hans. Sie haben die Augen zu, ganz zu, und obendrüber, da schneit es, hu! Sie rücken zusammen dicht an dicht. So warm wie der Hans hat niemand nicht. Sie hörn alle drei ihrer Herzlein Gepoch. Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch. (Christian Morgenstern, 1871-1914, deutscher Schriftsteller, Dichter)