Arbeitsblatt: Lesen - Denken - Verstehen 2

Material-Details

Dossier zum Leseverständnis
Deutsch
Textverständnis
5. Schuljahr
39 Seiten

Statistik

206619
315
9
30.08.2023

Autor/in

Thomas Christinat


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Dieses Dossier gehört: LESETRAINING Inhaltsverzeichnis OK Seite Die Litfasssäule 2 Wie Rosa Parks berühmt wurde 4 Ins Weltall reisen .6 Täglich fünf Brote (arabisches Gleichnis) .9 Satzverständnis 10 Auf dem Spielplatz .11 Rettung aus Seenot .12 Ertappt! 14 Der Postraub 17 Am Billettschalter 19 Fliegen wie ein Vogel .20 Fliegen wie ein Vogel II 21 Der Schiefe Turm von Pisa .22 Thales von Milet 24 Asterix – der gallische Held 26 Gletscher und Mammuts .27 Grosse Entdeckungen 29 Jäger des verlorenen Schatzes .31 Magellan, der Weltumsegler .34 Das Fischlein 38 DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 1 LESETRAINING Die Litfasssäule Im Herbst 1854 spazierte der Druckereibesitzer Ernst Litfass durch die Alleen von Berlin. Am Boden lagen bunte Blätter. Das gefiel ihm. Überall an den Baumstämmen, an Gartenzäunen und Hauswänden klebten Plakate und Werbezettel, alte und neue, halb abgerissene und teilweise überklebte. Das missfiel ihm. Nicht, dass er etwas gegen Reklame gehabt hätte, schliesslich stellte er in seiner Druckerei selber Tausende dieser Zettel und Plakate her. Bei seinen Reisen nach Paris und London waren ihm meterhohe Zylinder an den Strassen und Gehsteigen aufgefallen. Da klebten öffentliche Bekanntmachungen, Zirkus- und Theaterprogramme; allerlei Werbung pries elegante Kleidung, praktische Erfindungen oder ein neues Zahnwasser. Alte Zettel wurden entfernt, neue ordentlich aufgeklebt. So etwas wünschte sich Herr Litfass auch für seine Heimatstadt Berlin. Noch im selben Jahr stellte er die Pläne seiner Säulen dem Berliner Polizeidirektor vor und fand in ihm einen Verbündeten. Sie sprachen mit dem Bürgermeister. Auch er fand die Idee gut. Bald wurden in Berlin die ersten 150 Säulen aufgestellt. Nun stand «wildes Plakatieren» unter Strafe. Die Berliner mussten ihre Kleinanzeigen und Werbeplakate an die neu errichteten Säulen kleben – und dafür dem Herrn Litfass etwas zahlen. Offiziell hiessen sie «AnnoncierSäulen». Aber bald sagte jedermann Litfasssäule. In einer Zeit, in der es noch kein Radio oder Fernsehen gab, kein Internet und auch keine Gratis-Zeitungen, entwickelten sich diese Säulen zu einer wichtigen Informationsquelle. Ernst Litfass wurde Millionär. Mittlerweile ist die Litfass-Säule ein Werbe-Klassiker. Es gibt in Deutschland noch etwa 70 000 Stück in verschiedensten Formen – mit vielen Anzeigen beklebt oder nur mit einzelnen. Die neusten Modelle können sogar Videoclips und Animationen digital abspielen. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 2 LESETRAINING Kreuze die richtigen Antworten an. 1. Werbung bedeutet das gleiche wie Litfasssäule. Reklame. Anzeige. 2. Im Herbst lagen in den Alleen Berlins bunte Laubblätter am Boden. haufenweise politische Flugblätter am Boden. viele leere Weinfässer herum. 3. Ernst Litfass verkaufte Radio- und Fernsehapparate. war Verleger und besass eine Druckerei. war Strassenkehrer von Beruf. 4. Litfasssäulen gibt es seit mehr als 150 Jahren. seit 53 Jahren. seit 20 Jahren. 5. Die Litfasssäulen waren ein schlechtes Geschäft für Herrn Litfass. dem Polizeidirektor von Berlin ein Dorn im Auge. früher eine wichtige Informationsquelle für die Leute. 6. Die Litfasssäulen waren zylinderförmig, also wie eine Kugel. ein Würfel. eine Rolle. 7. Ein Klassiker ist ein anderer Ausdruck für «wildes Plakatieren». eine Methode, die ausgestorben ist. etwas, das es schon lange gibt und das immer noch Erfolg hat. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 3 LESETRAINING Wie Rosa Parks berühmt wurde Eigentlich wollte sie nur Bus fahren. Und sich endlich etwas ausruhen. Dadurch wurde sie weltberühmt. Nach einem langen Arbeitstag war die dunkelhäutige Näherin Rosa Parks am 1. Dezember 1955 in Montgomery im amerikanischen Bundesstaat Alabama auf dem Nachhauseweg. Müde sass sie im Bus. Da stieg ein Weisser ein, der sie aufforderte, ihren Sitzplatz zu räumen, weil er sich in derselben Sitzreihe des Busses niederlassen wollte. In Montgomery gab es damals – wie in vielen anderen Orten der Vereinigten Staaten auch – ein Gesetz, das es den Schwarzen verbot, in öffentlichen Verkehrsmitteln neben Weissen zu sitzen. Wollte sich ein Weisser setzen, hatten die Schwarzen aus der Sitzreihe zu verschwinden. Rosa Parks war an diesem Tag nicht nur müde, sondern auch mutig. Sie weigerte sich, aufzustehen. Daraufhin wurde sie von der Polizei festgenommen, ins Gefängnis gebracht und später zu einer Geldstrafe verurteilt. Diese Ungerechtigkeit veranlasste den schwarzen Pfarrer Martin Luther King, einen Boykott des Busbetriebes in Montgomery auszurufen. «Fahrt nicht mit dem Bus», sagte er den Schwarzen. «Macht gewaltlos Widerstand gegen die ungerechten Rassentrennungsgesetze.» Es kam zu weiteren Protesten und Demonstrationen. Martin Luther King wurde zum Anführer der Demonstranten. Er wurde mehrmals verhaftet. Man nennt diese Ereignisse die Bürgerrechtsbewegung. Später wurde dann die Rassentrennung in Bussen und Zügen der USA endlich abgeschafft. Rosa Parks, die eigentlich nur Bus fahren wollte, gilt seitdem als eine Pionierin der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 4 LESETRAINING Kreuze die richtigen Antworten an. 1. Jemand, der etwas als Erster macht, ist ein Anfänger. Pionier. Rassist. 2. Rosa Parks war eine Näherin aus Alabama. die Anführerin der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. die erste Frau, die einen Bus fahren durfte. 3. Am 1. Dezember 1955 war Rosa Parks müde nach einem langen Arbeitstag. rief Rosa Parks zum Boykott der Busse auf. protestierte Rosa Parks gegen Martin Luther King. 4. Rosa Parks wurde verhaftet, weil sie schwarz Bus gefahren war. weil sie im Bus nicht aufgestanden war, als sich ein Weisser neben sie setze. weil sie den Bus boykottiert hatte. 5. Martin Luther King erhielt eine Geldbusse, weil er im Bus einer Dame nicht Platz machte. wurde der Anführer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. war der Direktor der Busbetriebe von Montgomery. 6. Die Bürgerrechtsbewegung bestand aus Weissen, die gegen die Schwarzen waren. Schwarzen und Weissen, die gegen die Rassentrennung protestierten. Schwarzen, die gratis Bus fahren wollten. 7. Ein Boykott ist eine Art Streik. eine Schusswaffe. ein moderner Bus. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 5 LESETRAINING Ins Weltall reisen Möchtest du mal einen Ausflug ins Weltall machen? Dazu brauchst du wahnsinnig viel Geld. Und das hast du leider nicht! Doch es gibt auch eine andere Möglichkeit, eine Reise ins All unternehmen zu können. Du musst Astronaut werden. Anstatt viel zu zahlen, verdienst du dabei. Doch Astronaut zu werden, ist nicht ganz einfach. Denn Astronauten müssen in jeder Hinsicht fit und echte Alleskönner sein. Bist du mit der Raumfähre unterwegs, musst du einen speziellen Anzug tragen. Auf einer Raumstation dagegen tut es auch normale Kleidung. Deine Zeit an Bord des Schiffes verbringst du damit, Pflanzen beim Keimen und Gedeihen zu beobachten und Experimente in der Schwerelosigkeit durchzuführen. Wegen der Schwerelosigkeit werden Knochen und Muskeln weit weniger beansprucht als im Alltagsleben auf der Erde. Es besteht die Gefahr, dass du an Kraft abnimmst und deine Muskeln sich zurückbilden. Damit das nicht geschieht, musst du regelmässig Fitnessübungen machen. Die erforderlichen Gymnastikgeräte stehen an Bord zur Verfügung. In deiner Freizeit kannst du E-Mails nach Hause schicken oder mit deinen Freunden auf der Erde chatten. Du kannst mit den Astronautenkollegen Karten spielen und die Aussicht auf die Erde bewundern. Dein Essen nimmst du in der Kombüse ein. Die Nahrungsmittel befinden sich in Containern, die auf einem Tablett befestigt sind, das wiederum ist an einer Wand angebracht – andernfalls würden die Lebensmittel durch die Gegend fliegen. Die Nahrung besteht übrigens nicht aus Tabletten, wie manche glauben; du bekommst genauso anständiges Essen wie zu Hause. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 6 LESETRAINING Du wirst im Schlafraum in Etagenbetten schlafen, oder, falls nur wenig Platz ist, in einem Schlafsack. Auch der ist an einer Wand befestigt, sonst würde er samt dir durch das Schiff treiben, und du würdest in einer ganz anderen Ecke des Raumschiffes wieder aufwachen. Du wirst eine Menge Kleidung mitnehmen müssen, da es an Bord keine Waschmaschine gibt. Die schmutzige Wäsche wird in Plastiksäcken hermetisch versiegelt, wie übrigens auch der gesamte Abfall. Ein Teil des Mülls wird möglicherweise zur Erde zurückgebracht, um im Labor analysiert zu werden. Die Toiletten sind denen auf der Erde ziemlich ähnlich. Bei Benutzung schaltet sich ein kräftiger Luftsog ein und befördert die Hinterlassenschaft in Spezialcontainer oder Plastiksäcke. Die werden daraufhin luftdicht versiegelt. Zum Waschen benutzt du einen Schlauch, aus dem Wasser strömt, und anschliessend eine Art Staubsauger, um das gebrauchte Wasser wieder aufzusaugen. Ein Vollbad nehmen kannst du nicht, weil das Wasser überall im Schiff herumfliessen würde. Das wäre nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, weil es zu Kurzschlüssen an den elektrischen Geräten führen könnte. Das Zähneputzen ist alles andere als einfach und erfordert viel Geschick. Du musst darauf achten, dass die Zahnpasta nicht auf, sondern zwischen den Borsten ist, und dazu noch aufpassen, dass das Wasser nicht durch die Gegend spritzt. Weltraumspaziergänge gehören natürlich auch zu deiner Mission. Dazu musst du dir einen Raumanzug überstreifen. Der ist nicht als Regenschutz gedacht, denn im Weltraum regnet es nicht. Dafür fliegen Trümmerteile herum, vor denen dich das zähe Material schützt. Auch drastische Temperaturwechsel von minus 85 Grad im Schatten bis über 120 Grad in der Sonne gleicht der Raumanzug aus. Er besitzt eine Lufthülle, die dem Überdruck standhält, eine eingebaute Sauerstoffversorgung, eine Vorrichtung, die das ausgeatmete Kohlendioxyd ableitet, einen Temperaturregler und einen Strahlenschutz. Zum Anzug gehören auch die nötigen Geräte, um jederzeit mit der Bodenkontrolle oder der Raumstation Kontakt aufnehmen zu können. Hast du in der Luftschleuse die Prozedur des Druckausgleichs erfolgreich hinter dich gebracht, gehst du nach draussen. Während dieser Zeit bist du entweder durch einen Luftschlauch mit dem Schiff verbunden oder du sitzt auf einem fahrbaren Untersatz, der mit Gas angetrieben wird und dich zum Ziel deiner Expedition bringt. Text nach: «Ich kann alles», Verlag Schatzinsel DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 7 LESETRAINING Kreuze an, ob die folgenden Sätze richtig oder falsch sind. richtig falsch 1. Reisen ins Weltall gibts heutzutage zum Schnäppchenpreis. 2. Astronauten verdienen Geld wie Heu. 3. Astronauten sind Leute mit vielseitigen Begabungen. 4. Astronauten müssen gesund und sportlich sein. 5. Auf dem Weg zur Raumstation tragen die Astronauten meist T-Shirt und Jeans. 6. In der Raumstation wachsen auch Pflanzen. 7. Das Leben in der Raumstation braucht viel Kraft, der Aufenthalt im All ist deshalb ein automatisches Muskeltraining. 8. In einer Raumstation herrscht Schwerelosigkeit. 9. Wenn die Astronauten die Raumstation für einen Spaziergang verlassen, nehmen sie meist einen Regenschirm mit. 10. Leider kann man vom Weltall aus keine E-Mails versenden. 11. Von der Raumstation aus kann man die Erde gut sehen. 12. Der Düsenantrieb der Raumstation heisst Kombüse. 13. Astronauten ernähren sich ständig mit Pillen und Tabletten. 14. Wenn die Astronauten schlafen, schweben sie in der Luft herum. 15. Das Wasser der Waschmaschine wird gefiltert und dann für die Toilettenspülung verwendet. 16. Zähneputzen ist während des Aufenthalts in der Raumstation nicht möglich. 17. In der Raumstation gibt es keine Badewanne. 18. Im Weltall kann es sehr heiss sein. 19. Im Weltall kann es sehr kalt sein. 20. Bevor man die Raumstation verlässt, muss man in die Luftschleuse. 21. Wenn man die Raumstation verlassen hat, ist man auf sich selber angewiesen, es gibt keine Verbindung mit den Kollegen mehr. 22. Im Weltall gibt es keinen Sauerstoff, den müssen wir mitnehmen. 23. Der Aufenthalt im Weltall ist nicht ganz risikolos, da viele Trümmerteile herumfliegen. 24. Da im Weltall Motoren nicht funktionieren, gleitet der Astronaut – wenn er das Raumschiff verlässt – auf einem umweltfreundlichen Deltasegler durchs All. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 8 LESETRAINING Täglich fünf Brote (arabisches Gleichnis) Abu Omas kaufte bei einem Bäcker jeden Tag fünf Brote. Der Bäcker, verwundert über den grossen Bedarf, fragte ihn eines Tages, was er eigentlich mit all dem Brot mache. Abu Omar antwortete leise: «Ein Brot kaufe ich für mich, zwei gebe ich zurück und die beiden übrigen leihe ich aus.» Der Bäcker, der mit dieser Antwort nichts anzufangen wusste, fragte erstaunt: « Entschuldige, mein bester Abu Omar, dass Allah meinen Verstand getrübt hat. Ich begreife deiner Rede Sinn nicht. Kannst du es mir nicht eingehender erklären?» Abu Omar erwiderte: «Das Brot, das ich für mich kaufe, verspeise ich selber, wie ich schon gesagt habe. Die zwei Brote, die ich zurückgebe, gebe ich meinen Eltern. Ich schulde sie ihnen, weil sie mich im Kindesalter ernährt haben. Die beiden Brote, die ich ausleihe, gebe ich meinen Kindern mit der Bitte, sie mir zurückzugeben, wenn ich alt bin und mein Brot nicht mehr selber verdienen kann.» Beantworte die Fragen. JA bedeutet: Ja, das ist (wahrscheinlich) so. NEIN bedeutet: Das stimmt nicht, das ist (wahrscheinlich) nicht so. bedeutet: Das kann der Leser nicht wissen. 0. Abu Omar hat immer einen unwahrscheinlichen Hunger. NEIN 1. Der Bäcker ist geschäftstüchtig 2. Der Bäcker interessiert sich für seine Kunden. 3. Omar merkt, dass der Bäcker ihn betrügen will. 4. Die Eltern von Abu Omar leben nicht mehr. 5. Die Kinder von Abu Omar leben im gleichen Ort. 6. Abu Omar ist arbeitslos. 7. Die Kinder von Abu Omar müssen Hunger leiden. 8. Die Eltern von Abu Omar sind reich. 9. Die Kinder von Abu Omar dürfen Brot erst essen, wenn sie erwachsen sind. 10. Abu Omar ernährt sich gesund. 11. Abu Omar erklärt, wie in seiner Familie die Altersvorsorge organisiert ist. 12. Dieser «Generationenvertrag» benachteiligt die Alten. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 9 LESETRAINING Satzverständnis Bei jeder Aussage stehen vier Sätze. Einer hat einen ähnlichen Sinn. Kreuze diesen an: Mit deiner Arbeitsweise kannst du kaum auf einen grünen Zweig kommen. So kannst du nicht Karriere machen. An dir ist kein Gärtner verloren gegangen. Für diese Arbeit brauchst du eine Leiter. Gib dem Bäumchen mehr Wasser! Danke für die Blumen! Ich hätte lieber Pralinen gehabt. Es ist nett von dir, mich zu loben. Das war gemein von dir. Ich bin dich kein Blumenkind! In der neuen Klasse ist Lydia richtig aufgeblüht. Sie wirkt nun wie ein begossener Pudel. Bald wird sie verwelken. Sie ist nun für die Pflanzen verantwortlich. Sie ist jetzt fröhlicher und zeigt gute Leistungen. Er tat seine Meinung unverblümt kund. Er nahm den Mund voll. Er redete ehrlich. Er spricht in Rätseln. Er gibt seine Fehler zu. Die Natur hatte ihn stiefmütterlich behandelt. Er ist ein Kind geblieben. Er war nicht gerade der Schönste und Stärkste. Er sah wie ein Mädchen aus. Er sah wie ein Stiefmütterchen aus. Ihnen blüht etwas. Sie warten auf den Frühling. Sie haben stets grosses Glück. Ihnen steht Unangenehmes bevor Sie besitzen einen grossen Garten. Seine hilfsbereite Art ist ihm zur zweiten Natur geworden. Barmherzigkeit ist Bestandteil seines Charakters. Er hilft gerne, wenn er einen Vorteil davon hat Auf ihn ist kein Verlass. Er wirkt meist sehr hilflos. Er hat sie über den Klee gelobt. Er hält sie für eine Kuh. Er hat eine viel zu grosse Meinung von ihr. Er hat sie getadelt. Er wurde ausfallend. Die haben eine blühende Fantasie! Was die scih alles ausdenken! Sie haben keine Ahnung. Die wollen immer mehr als ihnen zusteht. Sie sind recht wehleidig. Petra ist bei den Grünen. Sie ist Mitglied einer ökologischen Partei. Sie ist noch unerfahren. Sie wohnt auf dem Land. Sie wirkt aggressiv. Damit ist kein Blumentopf zu gewinnen. Sie haben Pech gehabt. So ist kein Hund hinter dem Ofen hervorzulocken. Sie sind nicht auf den Kopf gefallen. Man muss die Blumen regelmässig giessen. Das liegt in der Natur der Sache. Das ist nur für Botaniker. Das geht uns nichts an. Das ist veraltet. Das lässt sich kaum ändern. Es sind immer noch einige Blüten im Umlauf. Die Blätter fallen nicht. Sie werden in aller Eile gepflückt. Vorsicht: Falschgeld! Es ist Spätherbst. Müssen wir wirklich hier Wurzeln schlagen? Das ist doch schlechtes Kulturland. Wir wollen doch keinen Streit! Immer diese doofe Gartenarbeit! Ich möchte lieber weg von hier. Ihre Wurzeln sind in Sri Lanka. Früher wohnte ihre Familie in Sri Lanka. Sie hat sich in Sri Lanka verliebt. Sie hat nichts mit Sri Lanka zu tun. Sie will nach Sri Lanka auswandern. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 10 LESETRAINING Auf dem Spielplatz Name: Alter: Farbe Pullover: Anzahl Geschwister: 1. Ramon sitzt ganz links. 2. Das Kind im blauen Pullover sitzt zwischen Ramon und dem 11 Jahre alten Kind. 3. Das 9 Jahre alte Kind trägt einen blauen Pullover. 4. Kira ist 11 Jahre alt. 5. Das Kind ganz rechts hat keine Geschwister. 6. Der gelbe Pullover wird von dem Kind getragen, das zwischen Kira und Corinna sitzt. 7. Sophie zählt 12 Jahre. 8. Das Kind ohne Geschwister trägt einen violetten Pullover. 9. Das Kind mit dem roten Pullover ist zwei Jahre jünger als das Kind mit dem gelben Pullover. 10. Der violette Pullover wird vom achtjährigen Kind getragen. 11. Das Kind, das einen grünen Pullover trägt, hat eine Schwester, aber keinen Bruder. 12. Es ist nicht Kemal, sondern der andere Junge, der zwei Geschwister hat. 13. Sophie hat gleich viele Geschwister wie das Kind mit dem roten Pullover. Frage: Welches Kind hat drei Geschwister? Antwort: DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 11 LESETRAINING Rettung aus Seenot Aus einer in der Nordsee treibenden kleinen Rettungsinsel hat die Besatzung der Seenotkreuzers «Bernhard Gruben» am 9. Oktober 2008 um 03.45 Uhr einen polnischen Segler gerettet. Der 56 Jahre alte Einhandsegler war mit seiner neun Meter langen Segeljacht «Szaman» ca. zwei Seemeilen westlich der Insel Juist in Seenot geraten. Nach einer Grundberührung im flachen Wasser einer Untiefe riss der Kiel ab. Wasser strömte in den Rumpf. Die Jacht sank. Der Skipper, der – vom Mittelmeer kommend – nach Cuxhoven segeln wollte, setzte sofort über den Notrufkanal 16 einen «Mayday»-Ruf ab, der von der Küsten-Seenotfunkstelle «Bremen Rescue Radio» der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aufgefangen wurde. Die Seenotkreuzer «Alfred Krupp» der Station Borkum, «Bernhard Gruben» der Station Norderney, das Seenotrettungsboot «Woltera» der Station Juist und zwei Fischkutter wurden von der Seenotleitung Bremen in das Einsatzgebiet entsandt. Gegen 03.30 Uhr wurde das Wrack der Segeljacht von der Besatzung der Seenotkreuzers «Bernhard Gruben» entdeckt. Mit dem Tochterboot wurde der Schiffbrüchige von der Rettungsinsel geborgen. Bormann Christian Koprek meldete an die Zentrale: «Wir haben den Mann bei und im Bordhospital erstversorgt und anschliessend zur ärztlichen Kontrolle ins Inselkrankenhaus auf Norderney überwiesen. Die zerstörte Jacht und die Rettungsinsel liegen noch draussen.» (Nach eine Bericht der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger DGzRS) DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 12 LESETRAINING Schreibe die Buchstaben der richtigen Antworten in die Kästchen. Von unten nach oben gelesen ergibt sich der Lösungssatz. 1. Auf welchem Gewässer spielte sich der Unfall ab? Ostsee Nordsee 2. Was für ein Fahrzeug geriet in Seenot? Segeljacht Motorjacht 3. Welche Länge hatte es? 11 Meter 9 Metter 4. Wie viele Personen befanden sich an Bord? eine zwei 5. In der Nähe welcher Insel lag der Unfallort? Norderney Juist 6. Wie alt war der Skipper? 46 Jahre 56 Jahre 7. Welche norddeutsche Stadt wollte er anlaufen? Bremerhaven Cuxhaven 8. In welchem Monat spielte sich das Geschehen ab? im August im Oktober 9. Zu welcher Tageszeit geschah das Unglück? in der Nacht am Tag 10. Wodurch wurde der Unfall ausgelöst? Grundberührung Windböe 11. An welcher Stelle war der Schaden am Boot entstanden? Mast Kiel 12. Mit welchem Hilferuf meldete sich der Skipper? Mayday SOS 13. Welches Hilfsmittel rettete dem Schiffbrüchigen das Leben? Ö Ruderboot Rettungsinsel 14. Aus welchem Land stammte der Gerettete? Polen Tschechien 15. Was für ein Fahrzeug rettete den Schiffbrüchigen? Kreuzfahrtschiff Seenotkreuzer 16. Wie war der Name des Fahrzeugs? Alfred Krupp Bernhard Gruben 17. Was wurde an der Unfallstelle zurückgelassen? nur die Jacht die Jacht und die Rettungsinsel Lösungssatz: DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 13 LESETRAINING Ertappt! Jens und Felix schauen sich im Elektronikshop um. Sie bewundern gerade die reichhaltige Auswahl an MP3-Playern. Jens: Felix, guck mal, wie findest du den MP3-Player? Felix: Oh, der ist echt super! Viel besser als meiner. Jens: Der Preis ist ja auch ganz schön happig. 59 Franken. Da kann man lange sparen. Ich sowieso – ich habe noch weniger Taschengeld als du, aber nur, weil ich jünger bin. Felix: Mann, Jens, steck ihn doch einfach in die Tasche. Sieht doch keiner, so klein wie der ist. Jens: Bist du verrückt? Hier sind überall Überwachungskameras. Felix: Nur die eine da. Aber die zeigt in eine andere Richtung. Du traust dich wohl nicht. Jens: Trauen? Ja, klar trau ich mich! Soll ich? Felix: Ich würde es tun. Jens schaut sich um. Niemand scheint ihn zu beobachten. Hastig steckt er das Gerät in seine Sporttasche. Jens: Los, lass uns abhauen. Die Jungen drücken sich an der Kasse vorbei. Jens: Wir haben nichts gekauft. Nur was nachgeschaut. Kassiererin: Ist gut. Tschüss. Jens spürt eine Hand auf der Schulter. Detektiv: Entschuldigung – könnte ich mal in eure Taschen sehen? Jens: Wieso das denn? Wir haben nichts. Wir haben nur was nachgeschaut. Aber es ist sowieso alles viel zu teuer, was Felix? Felix: Genau. Detektiv: Macht bitte sofort eure Tasche auf! Sonst rufe ich die Polizei. Widerstrebend öffnet Jens seine Tasche. Detektiv: Und was ist das? Jens: Mein MP3-Player. Der gehört mir aber. Den habe ich schon vor einigen Wochen Detektiv: Ihr wollt mich wohl für dumm verkaufen, was? Los, ab mit euch ins Büro des Geschäftsleiters! Felix und Jens werden vom Detektiv nach hinten begleitet. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 14 LESETRAINING Geschäftsleiter: Na, ihr zwei sauberen Bürschchen, hat man euch ertappt? Bei uns geht das Stehlen nicht so einfach, wie ihr denkt. Es ist alles elektronisch abgesichert. Da merkt man sofort, wenn jemand mit unbezahlter Ware das Geschäft verlassen will. Und hier auf den Bildschirmen können wir auch sehen, was im Laden läuft. Es gibt überall Überwachungskameras, da kann man nicht so leicht etwas mitlaufen lassen. So, nun will ich eure Namen wissen. Heraus mit der Sprache! Felix: Felix Bender. Meine Mutter ist auf Geschäftsreise, ich wohne diese Woche bei Jens. Jens: Ich bin Jens Steinmeier. Wir wohnen hier in der Stadt. In der Webergasse. Aber bitte, sagen Sie unseren Eltern nichts. Bitte!!! Das gibt sonst grossen Ärger. Geschäftsleiter: Tut mir leid. Das hättet ihr euch früher überlegen müssen. Jeder Diebstahl wird angezeigt und bei jedem Diebstahl werden die Eltern benachrichtigt. So ein MP3-Player ist keine Kleinigkeit. Felix: Ich wollte gar nichts klauen. Nur Jens wollte (beginnt zu weinen) Jens: Stimmt doch gar nicht. Du hast mich angestiftet! (nun weinen beide) Kurze Zeit später: Geschäftsleiter: Ach, da sind ja deine Eltern, Jens. Herr und Frau Steinmeier? Leider gibt es eine schlechte Nachricht. Die beiden Bürschchen hier Vater: (erbost) Das gibt es doch gar nicht! Was ist denn mit euch los? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Jens: Papa, wir wollten doch nur Vater: Ich weiss genau, was ihr wolltet. Ihr wolltet klauen. Diebe seid ihr! Freche, gemeine Diebe! Was meinst du, was deine Mutter dazu sagen wird, Felix? Mutter: Wenn man mit elf anfängt, einen MP3-Player zu klauen, klaut man mit sechzehn ein Auto, und dann (sie weint auch) Geschäftsleiter: Bitte beruhigen Sie sich doch, Frau Steinmeier. Vielleicht finden wir ja gemeinsam eine Möglichkeit, aus dieser Situation zu lernen. Felix: Wir könnten Ihnen im Geschäft helfen. Wirklich, wir könnten die Regale (hoffnungsvoll) einräumen. Jens: (eifrig) Oder das Geschäft nach Feierabend putzen. Ja, das machen wir. Wir helfen zu Hause auch. Geschäftsleiter: Die Idee ist gar nicht so schlecht. Ich glaube, darauf könnte ich mich einlassen. Anette Weber DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 15 LESETRAINING Beantworte die Fragen. 1. Wie viele Personen spielen in dem Hörspiel? 2. Welche? 3. Um welches Gerät geht es? 4. Was kostet es? 5. Wer ist älter – Jens oder Felix? 6. Welcher Junge stiehlt das Gerät? 7. Warum zögert er zuerst, das Gerät zu stehlen? 8. Wo versteckt er es? 10. Womit droht der Detektiv, wenn die Jungen sich weigern, die Tasche zu öffnen? 11. Wohin führt der Detektiv die beiden? 12. Worum bitten Felix und Jens den Geschäftsleiter? 13. Wer wird benachrichtigt, wenn Kinder oder Jugendliche in diesem Geschäft etwas stehlen? 14. Welche technischen Einrichtungen sollen in diesem Geschäft Ladendiebstahl verhindern? 15. Der Geschäftsleiter ruft die Eltern der Jungen an. Wer erscheint daraufhin im Büro? 16. Warum kommt die Mutter von Felix nicht? 17. Wie reagiert der Vater? 18. Wie reagiert die Mutter? 19. Was schlagen die beiden Jungen als Wiedergutmachung vor? 20. Wie reagiert der Geschäftsleiter darauf? DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 16 LESETRAINING Der Postraub Die folgende Zeitungsmeldung war kürzlich in einer französischen Tageszeitung unter der Rubrik «Unglücksfälle und Verbrechen» zu lesen. Eine achtzig Jahre alte, gehbehinderte Frau ist in Paris wegen versuchten Postraubes zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden. Da die Frau ihre Tat bereute, wurde ihre Strafe auf Bewährung ausgesetzt. Die Tat habe von Anfang an keine Chance auf Erfolg gehabt und sei lächerlich, meinte die zuständige Richterin. Am Tag der Tat griff die alte Dame zu ihrem Stock und einer grossen Einkaufstasche und fuhr am frühen Vormittag von ihrer Wohnung mit dem Bus zur Post im nächsten Stadtteil, Mit Hilfe einer länglichen Blumenvase in einer Plastiktüte täuschte sie eine Schusswaffe vor, nahm eine Postkundin als Geisel und forderte vom Schalterbeamten Geld. Diesem gelang es aber problemlos, die Polizei zu alarmieren. Es kam zu einem Handgemenge. Die Frau wehrte sich mit allen Kräften, konnte aber leicht überwältigt werden. Bei der Vernehmung gestand die alte Dame, den Überfall seit langem geplant zu haben. «Ich habe mir im Fernsehen verschiedene Krimis angesehen und dachte, so ein Überfall sei überhaupt kein Problem!» DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 17 LESETRAINING Treffen die Aussagen zu – ja oder nein? Male die richtigen Kästchen aus. Ja Nein Die Zeitungsmeldung stand in einem französischen Wochenblatt. Die alte Dame fuhr mit dem Taxi zur Post im nächsten Stadtteil. Die siebzig Jahre alte Frau fuhr mit dem Bus zur Post. Die Frau wurde zu sieben Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Es war für die Frau schlimm, ins Gefängnis eingeliefert zu werden. Die Täterin war gehbehindert. Die Frau bereute ihre Tat. Der Überfall fand kurz vor Schalterschluss statt. Der Schalterbeamte wurde mit einer Blumenvase bedroht. Die Dame beabsichtigte, das Geld in eine Einkaufstasche zu packen. Der Überfall hatte laut Richterin keine Chance auf Erfolg. Ein Angestellter wurde als Geisel genommen. Die Polizei wurde sofort alarmiert. Die alte Frau wehrte sich nicht bei ihrer Verhaftung. Die Idee zu dem Überfall hatte die Frau nach einem Kinobesuch. Schreibe die Buchstaben und Zeichen in den farbigen Kästchen der Reihe nach auf. Sie ergeben den Namen der Zeitung, in der die Meldung zu lesen war. Name der Zeitung: DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 18 LESETRAINING Am Billettschalter Name: Ziel: Preis: Abfahrtszeit: Dauer der Fahrt: 1. Das Billett der fünften Person in der Warteschlange kostet 210 Fr. und berechtigt zu einer Fahrt nach Köln. 2. Die Erste, die ihr Billett bekommt, ist Frau Manz. 3. Die Dame unmittelbar hinter Frau Manz löst ein Billett nach Paris. 4. Die erste Kundin am Schalter bezahlt 121 Fr. für das Billett. 5. Mit dem Nachtzug dauert die Fahrt nach Paris 7 Std. 45 Min. 6. Das dritte Billett, das verkauft wird, kostet 100 Fr. weniger als das fünfte. 7. Eine Fahrt nach Mailand kostet 97 Fr. 8. Frau Schneider bezahlt ihr Billett mit einem Hunderter und erhält 3 Fr. zurück. 9. Frau Berger steht direkt vor Frau Müller. 10. Frau Heller wird sich in den Zug setzen, der um 22.00 Uhr den Bahnhof verlässt. 11. Frau Müller wird 9 Std. und 36 Min. unterwegs sein. 12. Die Person, die mit dem Zug um 22.07 Uhr anfährt, reist nach Mailand. 13. Die Fahrt nach Wien dauert mit dem Nachtzug 9 Std. 36 Min. 14. Die Fahrt der letzten Person in der Warteschlange wird 7 Std. 37 Min. dauern. 15. Der Zug nach Österreich verlässt den Bahnhof um 22.33 Uhr. 16. Frau Manz wird eine Viertelstunde länger unterwegs sein als Frau Berger. 17. Der Zug nach München verlässt den Bahnhof um die gleiche Zeit wie der Zug nach Wien. 18. Die kürzeste Fahrt dauert 4 Std. 13 Min. 19. Frau Berger bezahlt 50 Fr. mehr für ihr Billett als die Frau, die 8 Stunden unterwegs sein wird. Frage: Welches Ziel hat der Zug, der um 23.00 Uhr abfährt? Antwort: DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 19 LESETRAINING Fliegen wie ein Vogel Dädalus sitzt auf einem Hügel und beobachtet den Flug der Vögel. Er denkt an Flucht, denn er und sein Sohn Ikarus werden von König Minos auf der Insel Kreta festgehalten. So beginnt Dädalus für sich und seinen Sohn Flügel zu bauen, mit Federn, die durch Bienenwachs zusammengehalten werden. Der Abflug gelingt den beiden tatsächlich, doch Ikarus fliegt zu nahe an die Sonne, das verbindende Wachs schmilzt und der Bub stürzt ins Meer. Die Sage erzählte man vor über zweitausend Jahren. Viel länger schon studierten die Menschen die Flugkünste der Vögel – wie sie abhoben, schwebten, zielsicher landeten. Man konstruierte die seltsamsten Flugmaschinen und man berichtete abenteuerliche Geschichten über gelungene Flugversuche. Doch der erste Flug, von dem wir wissen, dass er glückte, gelang dem deutschen Ingenieur Otto Lilienthal im Jahr 1891 in der Nähe von Berlin. Er hatte lange Zeit den Bau der Vogelflügel untersucht und herausgefunden, dass sie leicht gewölbt sind, wodurch sie sich in der Bewegung den so genannten Auftrieb zu Nutze machen. Er schwebte beim ersten Mal mit «seinen» Flügeln 25 Meter, nach einiger Zeit sogar 250 Meter. Der Antrieb des Fluggerätes von Otto Lilienthal musste jedoch durch Muskelkraft erfolgen, d.h., er sprang von einer Anhöhe ab. Auf der Suche nach Verbesserungen der Fluggeräte beobachteten Forscher immer wieder die Vorbilder der Natur. Der Engländer Charles Ellington entdeckte, dass ein Schmetterling bei jedem Schlag seine Flügel zusätzlich dreht, wodurch Luftwirbel entstehen und der Auftrieb verstärkt wird. Ein weiteres Beispiel für perfektes Schweben sind die Samen des Ahorns, die sich als kleine Schraubenflieger vom Wind davontragen lassen. Dies bestaunte schon der Forscher und Künstler Leonardo da Vinci aus Italien, wo er bereits im Jahre 1506 Hubschrauber entwarf. Setze die folgenden Silben so zusammen, dass Wörter aus dem Text entstehen. LUFT FLUG BER AUF GEL KRAFT FLUG KEL BEL FE WIR SU AB SCHRAU WACHS BIE TRIEB FLÜ NEN SCHWE VER HUB DERN MUS BEN DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» CHE LUFTWIRBEL SEITE 20 LESETRAINING Fliegen wie ein Vogel II Bereits im Jahr 1783 nützten in Frankreich die Brüder Montgolfier eine physikalische Gegebenheit, um ihren Flugkörper in die Luft steigen zu lassen: Sie liessen heisse Luft von einer Feuerstelle in einen Ballon aus leichtem Stoff strömen. Da heisse Luft leichter ist als kalte, hob sich der Ballon in die Lüfte. Die beiden Brüder aber standen in einem Korb, an dem der Ballon befestigt war, und so konnten sie als erste Menschen die Erde aus der Vogelperspektive betrachten. Diese Erfindung der Brüder Montgolfier, die in modernisierter Form auch heute noch benützt wird, wurde weiterentwickelt und fand ihren Höhepunkt im Bau der so genannten Zeppeline, benannt nach Graf Zeppelin. An ovalen Luftballons hingen richtige Luftschiffe mit allem Komfort für Passagiere. Im Jahr 1937 nahm der Höhenflug der Zeppeline ein tragisches Ende: Bei seiner Ankunft in New York geriet das Luftschiff «Hindenburg» in Brand, da es mit leicht brennbarem Wasserstoff gefüllt war, und stürzte ab. Angetrieben wurden diese Luftschiffe durch Propeller, wie sie bereits im Jahr 1903 in Amerika die Brüder Wright für ihren Doppeldecker verwendeten. Mit ihrem «Flyer» schafften sie 36 Meter in 12 Sekunden. Im Jahr 1939 wurde dann in Deutschland das Düsentriebwerk erfunden, das ungefähr so funktioniert: An der Vorderseite der Düse saugt eine Turbine Luft in eine Kammer, wo Treibstoff eingespritzt und entzündet wird. Die erhitzte Luft dehnt sich aus, «düst» auf der anderen Seite heraus und treibt so das Flugzeug an. Kreuze alle Begriffe an, die im Text vorkommen. Doppeldecker Feuerstelle Abgase Leiter Turbine Ballon Treibstoff Zeppelin Kamera Propeller Benzin Düsentriebwerk Allradantrieb Luftschiff Wasserstoff Ergänze die folgende Tabelle. Wann? Wer? im alten Griechenland Was? Flügel aus Federn und Wachs 1506 1783 1891 1903 vor 1937 1939 DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 21 LESETRAINING Der Schiefe Turm von Pisa Der Schiefe Turm von Pisa ist nicht das einzige, aber das bekannteste schiefe Gebäude der Welt. Der Turm war als freistehender Glockenturm des Doms von Pisa geplant. Der Baubeginn fand am 9. August 1193 statt. Wenige Jahre später, als gerade die drei untersten Stockwerke fertig waren, hatte der Turm bereits eine Schräglage Richtung Südosten. Daraufhin wurde der Bau für die nächsten 90 Jahre unterbrochen. Da sich der Turm nach der langen Zeit nicht mehr weiter neigte, baute man die nächsten 4 Stockwerke. Dadurch nahm die Schieflage aber weiter zu, der Bau wurde wieder unterbrochen. Schliesslich wurde der Glockenstuhl im Jahre 1360 begonnen. 1372 wurde der Turm fertig gestellt. In den Jahrhunderten danach neigte sich der Turm immer mehr. Als man 1918 einen Überhang von 5.10 mass, dachte man zum ersten Mal daran, dass der Turm einstürzen könnte. Die Schieflage des Turms entsteht dadurch, dass sich der weiche, lehmige Untergrund unter dem Gewicht des Turms auf einer Seite stärker verformt als auf der anderen. Der Turm wurde erst vor kurzem gerettet. Zwischen 1990 und 2001 war der Schiefe Turm von Pisa wegen schwieriger und langwieriger Bauarbeiten am Fundament geschlossen. In der Zeit konnte die Schräglage des Turms um 44 cm verringert werden. Die Wiedereröffnung des Turms erfolgte im Dezember 2001. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 22 LESETRAINING Beantworte die Fragen mit Hilfe des Textes. 1. Wie viele Jahre dauerte die gesamte Bauzeit des Turms, vom Baubeginn bis zur Fertigstellung des Glockenstuhls? 2. Wie alt ist der Turm heute – gerechnet ab Baubeginn? 3. Wie viele Etagen hat der Schiefe Turm von Pisa? Zähle das Erdgeschoss mit! 4. Stell dir vor, du würdest einen Apfel vom Turm fallen lassen. In welchem Abstand vom Turm würde er ungefähr aufprallen? Tipp: Verwende die Angaben im Text, um diesen Abstand zu schätzen oder verwende die ungefähre Grösse der Menschen (ca. 1,7 Meter) auf dem Bild. 5. Schätze die Höhe des Turms vom Boden bis zur obersten Ebene (wo der Zeigefinger eingezeichnet ist) mit Hilfe des Fotos. Verwende dazu das Ergebnis aus der vorigen Aufgabe oder die ungefähre Grösse der Menschen auf dem Bild. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 23 LESETRAINING Thales von Milet Thales von Milet lebte um 600 v. Chr. und war griechischer Mathematiker, Naturphilosoph und Astronom. Er lehrte, dass das Wasser der Ursprung aller Dinge sei, und sagte sogar eine Sonnenfinsternis richtig voraus. Seine mathematischen Kenntnisse soll er zum Teil von Babyloniern und von den Ägyptern bezogen haben. Er ist jedenfalls des Erste, der Beweise für seine mathematischen Sätze gab. Weiter hat er als Erster mit dem Begriff des Winkels gearbeitet! Eudomos von Rhodos schrieb um 300 v. Chr. ein Buch über die Geschichte der Mathematik, in der er über Thales folgendes anführte: • • • • • • Er war der Erste, der bewies, dass der Kreis von einem Durchmesser halbiert wird. Er hat als Erster erkannt und ausgesprochen, dass in einem gleichschenkligen Dreieck die Basiswinkel gleich sind. Er entdeckte zuerst, dass, wenn zwei Geraden sich schneiden, ihre Scheitelwinkel gleich sind. Er bewies den Satz von der Kongruenz zweier Dreiecke, die in einer Seite und zwei Winkeln übereinstimmen. Er soll behauptet haben, dass die Diagonalen eines Rechtecks gleich lang sind und einander halbieren. Er soll den Beweis für den berühmten «Satz von Thales» gegeben haben. Dieser Satz sagt aus, dass der Peripheriewinkel im Halbkreis ein rechter Winkel ist. Diesen Satz soll er von den Ägyptern übernommen haben und als Dank für seine Entdeckung soll er den Göttern einen Stier geopfert haben Leider ist das Mathematikbuch von Eudomos nicht erhalten. Wir kennen es nur indirekt durch den griechischen Mathematiker Proklos, der um 450 n. Chr. in seinem Mathematikbuch das Wissen des Eudomos wiedergab. Thales von Milet wurde seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. als einer der «Sieben Weisen» bezeichnet. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 24 LESETRAINING 1. Markiere mit einem Leuchtstift alle mathematischen Begriffe und alle Namen von Mathematikern. Schreibe die markierten Begriffe und Namen hier auf: Durchmesser, gleichschenkliges Dreieck, Thales von Milet, 2. Im Text über Thales von Milet sind 6 geometrische Sätze angegeben, mit denen sich Thales beschäftigt hat. Schreibe die 6 geometrischen Sätze von Thales als mathematische Aussagen auf. 1. Ein Kreis wird von seinem Durchmesser halbiert. 3. Mache zu einem der 6 Sätze mit Bleistift, Lineal und Zirkel eine Zeichnung, die diesen Satz erklärt. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 25 LESETRAINING Asterix – der gallische Held Die beiden Texte beschreiben die bekannte Comicfigur Asterix. Sie erscheinen bei oberflächlicher Betrachtung inhaltlich gleich. Wenn du jedoch genau liest, erkennst du, dass sich im unteren Text 10 Fehler eingeschlichen haben. Streiche die falschen Textstellen im unteren Text durch und markiere mit einem Leuchtstift die jeweils richtige Stelle oben. Asterix lebt in einem kleinen Dorf in Gallien. Es ist der einzige Ort, der im Jahre 50 vor Christus nicht von den Römern unter Julius Caesar erobert werden konnte. Asterix ist von Beruf Krieger. Äusseres Kennzeichen ist sein übergrosser gallischer Flügelhelm. Von Statur ist er eher klein und schmächtig, besitzt aber aufgrund eines Zaubertrankes, der vom Druiden Miraculix gebraut wird, übermenschliche Kräfte. Seine eigentliche Stärke ist sein Scharfsinn und besonderer Ideenreichtum. Er handelt selbstlos und versucht, die Aufträge seines Häuptlings Majestix gewissenhaft zu erfüllen. Gemeinsam mit seinem Freund Obelix erlebt er ständig neue Abenteuer, wobei die römischen Legionäre meist den Kürzeren ziehen. In der Beziehung zu Obelix werden auch seine wenigen Schwächen deutlich: Er ist besserwisserisch, leicht reizbar und neigt manchmal dazu, in den ungeeignetsten Momenten zu schmollen. Geschaffen wurden die Comic-Helden von den Franzosen René Goscinny (Texte) und Albert Uderzo (Zeichnungen) im Jahre 1959. Mittlerweile sind sie Hauptfiguren in mehr als 30 Bänden, die in unzählige Sprachen und Dialekte übersetzt wurden. Asterix lebt in einem kleinen Dorf in Italien. Es ist der einzige Ort, der im Jahre 50 vor Christus nicht von den Griechen unter Julius Caesar erobert werden konnte. Asterix ist von Beruf Krieger. Äusseres Kennzeichen ist sein übergrosser gallischer Flügelhut. Von Statur ist er eher gross und schmächtig, besitzt aber aufgrund eines Zaubertrankes, der vom Druiden Miraculix gebraut wird, übermenschliche Kräfte. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» Seine eigentliche Schwäche ist sein Scharfsinn und besonderer Ideenreichtum. Er handelt selbstlos und versucht, die Aufträge seines Königs Majestix gewissenhaft zu erfüllen. Gemeinsam mit seinem Freund Obelix erlebt er ständig neue Abenteuer, wobei die römischen Legionäre meist den Kürzeren ziehen. In der Beziehung zu Obelix werden auch seine wenigen Stärken deutlich: Er ist besserwisserisch, leicht reizbar und neigt manchmal dazu, in den ungeeignetsten Momenten zu schmollen. Geschaffen wurden die Comic-Helden von den Deutschen René Goscinny (Texte) und Albert Uderzo (Zeichnungen) im Jahre 1969. Mittlerweile sind sie Hauptfiguren in mehr als 30 Büchern, die in unzählige Sprachen und Dialekte übersetzt wurden. SEITE 26 LESETRAINING Gletscher und Mammuts Vor vielen tausend Jahren gab es auf der Erde immer wieder Zeiten, in denen grosse Teile unseres Planeten von Eis bedeckt waren: die Eiszeiten. In den Bergen entstanden gewaltige Gletscher. Der Schnee, der gefallen war, taute nicht mehr und bildete eine Schicht, auf die wieder Schnee fiel, der nicht taute. So entstanden viele Schichten, wobei die oberen einen starken Druck auf die unteren ausübten. Dadurch wurden diese zu Eis gepresst. So wuchsen die Gletscher immer mehr und drangen schliesslich von den Bergen aus das flache Land vor. Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit waren weite Teile Europas, Nordamerikas und Asiens von solchen verfestigten Schneemassen bedeckt; in Skandinavien war die Schicht an manchen Stellen 3500 dick! Da der Grossteil der Wassermassen zu Gletschereis gefroren war und nur ganz wenig wieder zu Wasser auftaute, floss auch weniger Wasser mit den Flüssen in die Meere zurück. Der Meeresspiegel sank um rund 100 m. Zwischen den vielen Inseln traten nun Landbrücken an die Meeresoberfläche und man konnte die Inseln zu Fuss vom Festland erreichen. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 27 LESETRAINING Es wurden sogar Kontinente miteinander verbunden und die Menschen konnten neue Gebiete erreichen und kennenlernen. So kamen zum Beispiel die Vorfahren der Indianer von Sibirien über eine Landbrücke nach Alaska (Nordamerika) und siedelten sich dort an. Heute ist an dieser Stelle wieder tiefes Meer: die Beringsee. Von den Funden aus der Eiszeit wissen wir, wie die Menschen damals gelebt haben: sie sammelten Beeren und fingen Wildpferde und Rentiere, selten auch ein Mammut. Wegen der Kälte wurde ihre Nahrung knapp, also haben sie Jagdtechniken und Waffen entwickelt, um genügend Tiere erlegen zu können. So erfanden sie zum Beispiel Pfeil und Bogen. Fleisch, das sie nicht gleich essen konnten, dörrten oder räucherten sie an Pfählen über der Feuerstelle, sodass es haltbar wurde. Um sich vor dem Frost zu schützen, stellten die Menschen Kleidung aus Tierfellen her und sie bauten Zelte und Hütten. Aber man fand auch künstlerische Arbeiten von den Menschen der Eiszeit. So schnitzten sie aus den Stosszähnen der Mammuts kleine Figuren und bemalten Wände von Höhlen mit Jagdszenen. Diese Zeit der grossen Kälte war für den Menschen sehr wichtig. Denn jetzt musste er lernen, seine Intelligenz zu nützen, und nur so konnte er überleben. Schreibe die folgenden Überschriften zu den dazugehörigen Absätzen. In der richtigen Reihenfolge ergeben die hervorgehobenen Buchstaben das Lösungswort. EINWANDERER ENTSTEHUNG DURCH DRUCK TEMPERATUREN SINKEN BAUMEISTER UND KÜNSTLER GLETSCHER STATT MEERWASSER PFEIL UND BOGEN DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 28 LESETRAINING Grosse Entdeckungen Während der Renaissance war der Handel mit fernen Ländern sehr wichtig für die europäischen Kaufleute geworden. Sie verkauften zum Beispiel Waren nach Indien und brachten wertvolle Gewürze und Edelsteine von dort mit zurück. Doch die Reise über Land war sehr schwierig und dauerte lange, weshalb die Händler Indien auf dem Seeweg erreichen wollten. Dabei gab es ein Problem: Der grosse Kontinent Afrika lag auf diesem Weg! Doch wenn die Erde wirklich rund war – wie die Menschen allmählich glaubten, müssten die Schiffe aus Europa Indien erreichen können, indem sie westwärts segelten. 1492 fuhren Christoph Kolumbus und seine Seeleute von Spanien aus los und überquerten den Atlantik. Doch statt Indien zu erreichen, entdeckten sie die Bahamas (Inseln in der Karibik, nahe der amerikanischen Küste). Andere Entdecker folgten bald nach. In den Jahren 1497-98 erreichte Vasco da Gama, ein portugiesischer Marineoffizier, als erster Europäer Indien, indem er Afrika umsegelte. Ferdinand Magellan, ein anderer europäischer Entdecker, schaffte schliesslich 1519 die erste Weltumsegelung. Es dauerte nicht lange, bis die Europäer die karibischen Inseln und Amerika – die sie die «Neue Welt» nannten – erkundet hatten und sich dort ansiedelten. Mit anderen Worten: Sie nahmen das Land ein und beanspruchten es als Teil ihres Heimatlandes in Europa. Auch ihren Glauben, ihre Sitten und Sprachen nahmen sie mit, wodurch Englisch und Französisch die Hauptsprachen in Nordamerika wurden und Spanisch und Portugiesisch sich zu den meistverbreiteten Sprachen in Mittel- und Südamerika entwickelten. Mit der Zeit fuhren die Europäer mit ihren Schiffen immer weiter: nach China, Japan, Südostasien, Australien und Ozeanien. Seefahrer, die aus diesen fernen Ländern zurückkamen, berichteten von merkwürdigen Tieren, die ganz anders waren als die Tiere, die sie von Europa her kannten. Das weckte das Interesse von Wissenschaftlern, diese Orte zu erforschen und Tiere und Pflanzen für die Museen in Europa mit zurückzubringen. Im 18. Jahrhundert reisten europäische Forscher bis tief in den afrikanischen Kontinent hinein; im Jahre 1910 hatten die Staaten Europas ganz Afrika kolonialisiert. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 29 LESETRAINING Markiere im Text die Jahreszahlen, die Entdecker und die jeweiligen Ziele der Entdeckungsfahrten. Trage die Ereignisse chronologisch in die Tabelle ein. Wann? Wer? Wohin? In diesem Buchstaben-Wirrwarr findest du waagrecht oder senkrecht alle im Text vorkommenden Ziele von Entdeckungsfahrten. Markiere sie. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 30 LESETRAINING Jäger des verlorenen Schatzes Es ist schon dämmrig, als Franz Neururer am Abend des 5. Mai durch den Wald am Pillersattel streift, einem der geschichtsträchtigsten Gebiete Tirols. Er ist auf der Suche nach einem Bronzebeil. Der Wald ist dicht und wild. Moosbewachsene Felstrümmer zeugen von einem Felssturz. An einer Stelle hat sich eine Felsplatte verkeilt und bildet ein vorspringendes Dach. Ein markanter Platz, geschützt vor Regen und Schnee. Hier könnte es sich lohnen genauer zu schauen, denkt sich Neururer und schaut unter die Felsbrocken und in Bodenspalten. Da sieht er ein Stück Metall aus dem Moos ragen. Er hebt einen Stein auf und dann verschlägt ihm der Anblick den Atem: Hunderte Teile zerbrochener Sicheln, Beile, Schwerter glänzen im Schein der Taschenlampe auf. «Zuerst konnte ich einige Augenblicke nicht fassen, was ich sah. Ich wusste sofort, dass es sich um einen Fund aus der Bronzezeit handeln musste. Und plötzlich hatte ich dieses Gefühl, für das ich immer wieder diese vielen Mühen und Strapazen auf mich nehme – die Zeit löste sich auf und Jahrtausende spielten keine Rolle mehr. Ich nahm ein Bronzeschwert in die Hand, das jemand vor 3500 Jahren dorthin gelegt hatte, und das seitdem niemand mehr berührt hatte.» Der sonst so stille Franz Neururer ist ins Erzählen gekommen. Man merkt, dass es ihm ernst ist mit der Behauptung, er lebe für die Geschichte. «Dann habe ich das Schwert wieder zurückgelegt und alles so gelassen, wie ich es gefunden hatte», erzählt er weiter. Die Experten des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck finden alles unangetastet. Stundenlang wird fotografiert und vermessen, bevor das erste Stück ehrfürchtig der Felsspalte entnommen wird. Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen: 380 Teile kommen zum Vorschein: Bronzebeile, Schwerter, Sicheln, Schmuck. Alle Teile in bestem Zustand, manche glänzen fast wie neu, andere sind von türkisgrüner Patina überzogen. Laut Wissenschaftler handelt es sich dabei um die grösste archäologische Sensation seit dem Fund von Ötzi! Der 34-jährige Junggeselle wirkt ganz anders als Indiana Jones aus den Filmen, eher bescheiden und still. Er lebt von einem kleinen Sägewerk, das er alleine betreibt. Obwohl man damit nicht reich werden kann, wurde aus dem Archäologen aus Leidenschaft nie ein Schatzgräber, dem es um Gewinn und Reichtum geht. Bei Franz wandern alle Funde sofort an die Universität und von dort gelangen sie in die Museen. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 31 LESETRAINING Die Liste der von ihm im Laufe der Jahre gefundenen oder entdeckten Dinge klingt unglaublich. Sie geht von rätischen Schwertern, Schildern, Streitäxten und Schmuck bis zu römischen Kultfiguren. Wer könnte besser darüber Auskunft geben, was es mit den alten Sagen über verborgene Schätze auf sich hat, als er. Nur Sonntagskinder könnten Schätze finden, heisst es, man dürfe bei der Bergung eines Schatzes nicht sprechen und an bestimmten Tagen würde man das Schatzblühen sehen, ein seltsames Leuchten an der Fundstelle. Franz weiss nicht, ob er ein Sonntagskind ist, gesprochen habe der schweigsame Mann sicher nicht, und geleuchtet habe auch nichts. Er finde deshalb so viele Dinge, weil er versucht, sich in die Menschen von damals hineinzuversetzen – wo könnten sie gelagert haben, wo gewohnt, wo könnten sie geopfert haben? Franz ist kein Fantast, es geht ihm darum, mithelfen zu können, Licht in unsere dunkle Vorgeschichte zu bringen. Das hat er auch bei seinen anderen Funden bewiesen. Ein sensationeller Fund gelang ihm gemeinsam mit einem Freund, dem Steinbildhauer Kassian Erhart, am Gachen Blick in der Gemeinde Fliess. Sie entdeckten einen der grössten Brandopferplätze der Alpen, 500 Meter entfernt von der Fundstelle des Bronzeschatzes. Der Opferplatz war von der Bronzezeit bis in die Römerzeit hinein «in Betrieb». Franz hat folgende Theorie: Am Brandopferplatz wurden den Göttern Tiere geopfert, aber auch Schmuck und Dinge aus dem Alltag – Sicheln, Schwerter und Beile. Wie üblich wurden diese Gegenstände zerbrochen oder verbogen, um sie für die Menschen wertlos zu machen. Über zweihundert Jahre stapelten sich die Opfergaben am Kultplatz, bis man schliesslich alles in ein Keramikgefäss gab und abseits in einer Felsspalte deponierte. Dort ruhten die Weihegaben 3500 Jahre lang bis zum Mai dieses Jahres (2001). Die Bronzeteile werden nun restauriert. Nach Abschluss der Arbeiten wandert der gesamte Fund nach Fliess. Da die Gemeinde Fliess Grundeigentümer der Fundstelle ist und bereits ein wunderschönes Museum für Urgeschichte besitzt, freut man sich dort besonders. Man wird das Museum erweitern und dem Finder Franz Neururer seine Hälfte ausbezahlen. Laut Gesetz gehört nämlich ein Schatz zur Hälfte dem Finder. Reich werden wird der Franz damit nicht, obwohl der Fund für die Wissenschaft unbezahlbar ist. Wir sitzen unter dem Felsdach. Die Fundstelle ist nun leer. Aber ringsum in den Klüften und moosüberwachsenen Steinen scheint es zu blinken und zu glitzern. Er würde aber auch in Zukunft durch die dunklen Wälder am Pillersattel streifen, meint Franz, denn dieser Bronzeschatz sei vielleicht nur die Spitze des Eisberges. Da könnte noch viel mehr zu finden sein, meint er. Im Dämmer der Felsnische leuchten seine Augen vor Begeisterung. Es gibt es also doch, denke ich mir, das Schatzglühen. S. Weger: Der Jäger des verlorenen Schatzes DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 32 LESETRAINING Kreuze an, ob die folgenden Sätze richtig oder falsch sind. richtig falsch 1. Der Pillersattel ist eines der geschichtsträchtigsten Gebiete der Steiermark. 2. Mitten im Garten unter einem Baum fand er zerbrochene Sicheln, Beile und Schwerter. 3. Es handelte sich um einen Fund aus der Bronzezeit. 4. Experten des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck begutachteten den Fund. 5. Alle Teile waren in bestem Zustand, nur einige waren von rostfarbener Patina überzogen. 6. Es heisst, nur Sonntagskinder könnten Schätze finden. 7. Der gesamte Fund wird im Museum von Innsbruck aufbewahrt. 8. Franz Neururer versucht, sich in die Menschen vergangener Zeiten hineinzuversetzen. 9. Der Brandopferplatz am Gachen Blick ist einer der grössten Österreichs. 10. Am Brandopferplatz wurden den Göttern Tiere, Schmuck und Dinge aus dem Alltag geopfert. 11. Die Gemeinde Fliess besitzt bereits ein Museum für Urgeschichte. 12. Laut Gesetz gehört der Schatz zur Hälfte dem Finder und zur anderen Hälfte dem Grundeigentümer. Schreibe von den falschen Aussagen die richtigen Begriffe auf. Nr. richtiger Begriff DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 33 LESETRAINING Magellan, der Weltumsegler Magellan gilt als erster Weltumsegler. Tatsächlich kehrte die Viktoria als einziges von fünf Schiffen nach drei Jahren ohne ihn zurück. Was war geschehen? Eigentlich wollten die damaligen Entdecker alle nur das eine – einen westlichen Seeweg zu den reichen Ländern Ostasiens finden, denn in China, Indien und auf den Inselgruppen gab es Edelsteine und Perlen, kostbare Seide und Damast und vor allem Gewürze. Dass Kolumbus dabei auf Amerika stiess, war anfangs eher lästig. Der spanische König wollte daher eine sichere Umfahrungsroute um den hinderlichen neuen Kontinent finden. Fernando Magellan (eigentlich hiess er Fernao de Magalhaes) war der Sohn einer verarmten Adelsfamilie. Er wurde 1480 in Portugal geboren. Nach dem Tod seiner Eltern wurde er Knappe am königlichen Hof in Lissabon. Er bekam eine militärische Ausbildung und nahm schon bald an einer Fahrt zu den Gewürzinseln teil. Als er aus dem portugiesischen Staatsdienst entlassen wurde, er hatte unerlaubten Handel betrieben, wechselte er in den Dienst Spaniens und überredete Kaiser Karl V., ihm den Auftrag zu geben, einen Seeweg um die damals noch unbekannte Südspitze Amerikas zu suchen. Am 10. August 1519 begann die Reise in Sevilla. Die Flotte bestand aus fünf heruntergekommenen Schiffen, der Trinidad, der San Antonio, der Concepcion, der Viktoria und der Santiago. Die Mannschaft bestand aus 237 Mann. Sie hatten unter anderem 7 Tonnen Zwieback, 163 Liter Öl, 200 Fässer Sardinen und 2856 Stück getrockneten Fisch an Bord. Das Problem: Es gab keine Möglichkeit der Kühlung. Man musste die Lebensmittel pökeln oder trocknen. Dabei verlieren sie aber die lebenswichtigen Vitamine. Noch bevor sie die südamerikanische Küste erreichten, kam es zu einer Meuterei. Der erste Offizier wurde gefangen genommen und am 13. Dezember ging die Flotte in der Bucht von Rio de Janeiro vor Anker. Leider erwies sich die Vermutung als falsch, der Rio de la Plata führe zur ersehnten Meerenge. Magellan überwinterte in Patagonien, die Vorräte mussten rationiert werden. Es kam erneut zu einer Meuterei. Die aufsässigen Kapitäne wurden hingerichtet oder an der Küste ausgesetzt. Die Pechsträhne riss nicht ab die Santiago erlitt Schiffbruch. Im Frühling ging die Suche nach der Durchfahrt weiter. Voll Hoffnung fuhren sie in jede Bucht, in jede Flussmündung – erfolglos. Die Entdeckung der später nach ihm benannten «Magellanstrasse» verdankten sie einem Zufall. Ein furchtbarer Sturm hatte zwei Schiffe in einen Meereskanal getrieben. Die Matrosen hielten ihn für eine Bucht, gelangten aber bald in eine zweite und eine dritte «Bucht» – die Durchfahrt war gefunden. «Nun sanken alle in die Knie und dankten Gott und der heiligen Maria», schrieb der Augenzeuge Pigafetta in seinen Reiseaufzeichnungen. Und weiter berichtet er von der Durchfahrt: «Wir erblickten des Nachts viele Feuer, die den Generalkapitän veranlassten, dem Land den Namen Feuerland zu geben.» Die wärmenden Feuer stammten von den Indianern dieser kalten Gegend. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 34 LESETRAINING Nach einem Monat stürmischer Durchfahrt erreichten sie endlich das grosse Meer. Magellan weinte vor Freude. Kein Lüftchen regte sich. So gab ihm Magellan den Namen «Stiller Ozean», «Mare Pacifico» – zu Unrecht. Kann sich doch der «Pazifik» auch von seiner wilden Seite zeigen. Die folgende Strecke von 5000 km über das offene Meer des westlichen Pazifiks wurde für die Seeleute zur Hölle. Die Vorräte waren zu Ende gegangen. Die Matrosen stritten sich um die letzten Ratten und begannen Leder zu kauen. 19 Männer starben an Skorbut. Endlich erreichten sie die Inselgruppe der Marianen und konnten frische Vorräte aufnehmen. Als sie vor den Philippinen ankerten, waren noch 150 Seeleute am Leben. Als Magellan versuchte, die Insel Mactan für Spanien in Besitz zu nehmen, kam es zu einem Aufstand der Inselbewohner. Magellan wurde von einem Speer durchbohrt und starb. Nur eines der Schiffe, die Viktoria, erreichte von Rost und Fäulnis zerfressen am 6. September 1522 unter Kapitän Juan Sebastian Elcano und 17 weiteren Seeleuten den spanischen Heimathafen. Sie sahen aus wie lebende Skelette, aber sie hatten als erste Menschen die Welt umrundet und waren der lebende Beweis für die Kugelgestalt der Erde. Noch heute erinnern die Meerenge nördlich des Kap Horn, die Magellanstrasse, die Raumsonde Magellan und zwei Galaxien (die Magellanschen Wolken) an den mutigen Entdecker. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 35 LESETRAINING Finde und markiere im Text die zu den folgenden Erklärungen passenden Begriffe und trage sie anschliessend im Kreuzworträtsel ein. Waagrecht: 3. 4. 8. 9. 10. Form der Erde, die mit dieser Weltumsegelung bewiesen wurde. Ziel von Entdeckungsreisen um 1500 Magellan nannte ihn «Stiller Ozean» Inselgruppe im westlichen Pazifik Meerenge nördlich des Cap Horn Senkrecht: 1. 2. 5. 6. 7. Da im Winter die Vorräte knapp wurden, kam es zu einer Magellans erste Fahrt führte ihn dorthin. Name des letzten von fünf Schiffen Geburtsland Fernando Magellans Karl V. war König dieses Landes. 6 1 2 3 4 5 7 8 9 10 DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 36 LESETRAINING Ordne die folgenden Erklärungen den Begriffen zu, indem du sie durch Striche verbindest. Haltbarmachen von Lebensmitteln mit Hilfe von Salz Schiffbruch Zweimal gebackene, trockene Dauerbackware Meuterei Krankheit, ausgelöst durch Mangel an Vitamin Rationierung Aufstand gegen Vorgesetzte (besonders auf Schiffen) Knappe Schiffsunfall oder Untergang Pökeln Einteilung von Vorräten, um längere Zeit damit auszukommen Zwieback grösserer Schiffsverband Skorbut Edelknabe auf Burgen oder an Höfen Flotte DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 37 LESETRAINING Das Fischlein Bestimme die richtige Reihenfolge der Textteile. Hinter jeden Textteil setzest du den Buchstaben des anschliessenden Teils. Hinter den letzten Teil setzest du einen Strich. Der Text beginnt beim Buchstaben C. Marcel atmet auf. Es verschwindet mit zwei, drei Schwanzschlägen in der Tiefe. Anfang: Marcel hat von seinem Götti als Geburtstagsgeschenk eine Angelrute erhalten. Er befreit das schlüpfrige Fischlein mit zittrigen Fingern vom Angelhaken und wirft es in weitem Bogen ins Wasser zurück. Ein Fisch hat angebissen! Er packt sein Angelgerät erleichtert zusammen und macht sich auf den Heimweg. Er greift nach dem zappelnden, silberglänzenden Fischlein. Er spürt plötzlich ein leichtes Zupfen an der Leine, dann einen stärkeren Ruck. Er kann es aber nicht! Er muss nicht lange warten. Er sollte es nun eigentlich töten, ihm mit dem Daumen das Genick brechen oder es an die Ufermauer schlagen. Er will heute Nachmittag zum ersten Mal sein Glück als Fischer versuchen. Er holt aufgeregt die Leine ein. Bald steht er am Seeufer und wirft die Leine aus. DOSSIER «LESEN UND VERSTEHEN 2» SEITE 38