Arbeitsblatt: Lesen - Denken - Verstehen 4

Material-Details

Dossier zum Leseverstehen
Deutsch
Textverständnis
6. Schuljahr
33 Seiten

Statistik

206621
443
25
30.08.2023

Autor/in

Thomas Christinat


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Dieses Dossier gehört: LESETRAINING Inhaltsverzeichnis OK Seite Redewendung: Eine Leiche im Keller haben 2 Gebärdensprache und Zwitschergrammatik .3 Die Vergessenskurve .5 Der grösste Feueralarm unserer Zeit .7 Albrecht Dürer und der Preis der Neugier .9 Piraten – die Guten und die Bösen 11 Traumberuf Mangaka 13 Psychoterror im Web: Cybermobbing .15 Mit Siebenmeilenstiefeln durch die Schuhgeschichte .17 Auch Tiere haben Rechte! .20 Das Spiel mit der Stimme 22 Die Geschichte vom Brot 25 Woraus besteht Licht? .27 Ist der Wolf so böse wie im Märchen? 29 Wird die Mücke niemals satt? .31 LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 1 LESETRAINING Redewendung: Eine Leiche im Keller haben Die Redewendung klingt zwar mörderisch, doch man sollte sie nicht wörtlich nehmen. Jemand, der eine «Leiche im Keller» hat, hütet ein dunkles Geheimnis oder hat in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen. Doch warum nutzen wir dafür das grausige Bild vom Toten im Untergeschoss? Die Redewendung hat unterschiedliche Hintergründe. Zum einen durfte man früher ungetaufte Verstorbene nicht auf einem katholischen Friedhof beerdigen. Hin und wieder starben Kinder, noch bevor sie getauft wurden. Um sie vor bösen Geistern zu schützen, wurden die Leichen oft heimlich im Elternhaus bestattet. Der Keller bot sich dafür an, weil dort selten Gäste hineinkamen. Zudem bestanden die Böden früher oft aus festgeklopfter Erde, sodass dort die Kadaver verwesen konnten. Ausserdem gibt es Erzählungen, aus denen das Sprichwort entstanden sein könnte. Eine davon ist Theodor Fontanes Geschichte «Unterm Birnbaum». Es geht darin um einen seltsamen Gastwirt und einen verschwundenen Reisenden: Eines Tages macht ein wohlhabender Reisender Rast im Gasthaus eines Wirts. Am Tag seiner Abreise ist der reiche Gast verschwunden und der Wirt gerät in Verdacht, den Reisenden ermordet zu haben. Als der Vorwurf überprüft wird, findet man keine Beweise und der Mordverdacht wird fallengelassen. Nach diesem Ereignis benimmt sich der Wirt allerdings sehr sonderbar. Er ist schreckhaft und verbringt viel Zeit in seinem Keller. Eines Morgens wird er dort tot aufgefunden – eine Schaufel in der Hand und neben ihm ein Loch im Erdboden, aus dem dich tatsächlich der Arm eines Verstorbenen ragt. Es ist der tote Reisende! Der Wirt hatte ihn also doch getötet und im Keller vergraben. Er hatte die ganze Zeit über eine «Leiche im Keller»! Kreuze die richtigen Antworten an. 1. Viele Kinder starben früher, bevor man sie beerdigen konnte. man sie getauft hatte. sie katholisch waren. sie reformiert waren. 2. Die Redewendung bedeutet, dass man einen Toten im Keller gesehen hat. man im Keller einen Schatz vergraben hat. man sich in der Vergangenheit schuldig gemacht hat. im Keller nicht viele Gäste hinkommen. 3. Welche zwei mögliche Erklärungen gibt es für die Entstehung dieser Redewendung? Der Keller diente als heimlicher Bestattungsort für ungetaufte Kinderleichen. Da es zu wenig Friedhöfe gab, wurden Tote oft im Keller beerdigt. Man musste katholisch sein, wenn jemand gestorben war. Theodor Fontanes Geschichte «Unterm Birnbaum»: Wirt ermordet reichen Reisenden und begräbt ihn im Keller. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 2 LESETRAINING Gebärdensprache und Zwitschergrammatik Viele Wissenschaftler halten Menschenaffen für die klügsten Tiere. Lange haben sie darum versucht, ihnen das Sprechen beizubringen. Dass das nicht funktionieren konnte, mussten dann erst einmal die Menschen begreifen: Der Mund der Affen ist einfach anders gebaut, sie können darum beim besten Willen nicht die gleichen Laute formen wie wir. Dann aber hatten Psychologen eine grossartige Idee: Sie brachten der jungen Schimpansin Washoe die Gebärdensprache bei, in der auch taubstumme Menschen miteinander kommunizieren. Roger Fouts heisst der Mann, der für Washoe bald zu einem echten Freund wurde. Er zog sie so auf, wie Eltern ein gehörloses Kind erziehen würden. Und Washoe zeigte den Menschen, dass Affen wirklich denken können. Als sie das Wortzeichen für «Geruch» noch nicht kannte, machte sie stattdessen kurz entschlossen das Zeichen für «Blume». Als sie einen Schwan sah, nannte sie ihn «Wasservogel». Würden wir nicht das Gleiche machen, wenn wir eine neue Sprache erlernen würden und uns noch niemand das Wort für «Schwan» beigebracht hätte? Als man Washoe fragte, was das im Spiegel sei, antwortete sie: «Ich, Washoe.» Und dann geschah noch etwas: Washoe bekam den Schimpansen Loulis als Adoptivsohn und brachte ihm die Zeichensprache bei. Bald unterhielten sich die Schimpansen untereinander – mit Wortzeichen, die Loulis niemals bei einem Menschen gesehen hatte. Manche Papageien haben den Affen in dieser Hinsicht etwas voraus: Sie können menschliche Worte aussprechen. Ob sie aber verstehen, was sie das sagen? Das ist schwierig zu beantworten. Der Graupapagei Alex ist auf jeden Fall ein Star. Seine Trainerin zeigt ihm zwei Holzdreiecke, das eine blau, das andere grün, und fragt: «Was ist gleich, Alex?» Da kräht Alex: «Form!» Sie fragt weiter: «Und wie heisst das Material?», worauf der Papagei antwortet: «Holz!» Zumindest Alex scheint also zu wissen, was er da sagt! Den meisten Vögeln kann man weder menschliche Laute beibringen noch die Zeichensprache. Doch ihr Gesang erscheint uns ähnlich vielseitig wie unsere Sprache. (Quelle: Laura Hennemann: Tierisch klug. In: www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/3833-rtkl-tiere-tierischklug, 29.12.2020) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 3 LESETRAINING 1. Beantworte die folgenden W-Fragen. a) Wer schrieb den Artikel? b) Wann und wo erschien er? c) Worum geht es darin? 2. Lies den Text nochmals aufmerksam durch. Schreibe anschliessend die richtigen Fragen zu folgenden Antworten in die jeweiligen darüberstehenden Leerzeilen. a) Ihre Sprechorgane sind so geformt, dass sie keine menschlichen Laute produzieren können. b) So bezeichnet man die Sprache, die für taubstumme Menschen entwickelt wurde. c) Sie verwendete statt des Wortes «Geruch», das man ihr noch nicht beigebracht hatte, das Wort «Blume». 3. Ergänze die folgenden Sätze durch Zusammenfassen der jeweiligen Textstelle in eigenen Worten. a) Die Behauptung, dass Tiere denken können, belegt ein Experiment, bei dem b) Dabei stellten die Forscher fest, dass Washoe in der Lage war, c) Das Verhalten des Papageien Alex ist ein weiteres Beispiel für die Denkleistung von Tieren, denn LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 4 LESETRAINING Die Vergessenskurve Habt ihr auch Probleme beim Wörtlilernen? Wollen die Wörter einfach nicht in eurem Kopf bleiben? Das ist ganz normal. Der Gedächtnisforscher Hermann Ebbinghaus (1850 – 1909) hat damals schon herausgefunden, woran das liegt: Stures Pauken bringt nichts! Das hat Ebbing-haus in einem Selbstversuch festgestellt. Dabei hat er versucht, sich Reihen von sinnlosen Silben zu merken, z.B. «bap», «luc», «kop» Die hat er so lange gelernt, bis er sie auswendig konnte – bis sie in seinem Kurzzeitgedächtnis abgespeichert waren. Dann hat er eine halbe Stunde gewartet, überprüft, was er noch wusste und – siehe da – die Hälfte war vergessen. Wartete er noch länger, nahm seine Erinnerung zwar langsamer ab, aber insgesamt blieb nicht mehr als ein Fünftel im Gedächtnis. Dieser kleine Prozentsatz hatte es offenbar bis in sein Langzeitgedächtnis geschafft. Nicht gerade viel. Dieses Phänomen hat er auf seiner Vergessenskurve eingetragen: Zuerst nimmt die Erinnerung sehr schnell ab, später langsamer. Der Grund des Vergessens war aber nicht die halbstündige Pause. Durch strenges Wiederholen direkt im Anschluss an eine Lernphase kann man seine Vergesslichkeit nämlich auch nicht überlisten. Das konnte Ebbinghaus mit zwei Gruppen von Leuten nachweisen. Die eine Gruppe sollte, nachdem sie die Silben gerade auswendig konnte, direkt weiterüben, die andere Gruppe lernte gar nichts mehr. Am nächsten Tag waren die Ergebnisse beider Gruppen bei der Abfrage ähnlich schlecht. Aber wie macht man es dann richtig? Natürlich gibt es einen Trick, wie man sich z.B. Wörter besser merken kann. Zuerst lernt ihr wie gewohnt die Wörter so lange, bis ihr sie könnt. Dann lasst ihr sie 5 – 10 Minuten liegen und macht während der Zeit etwas anderes. Stellt euch darauf ein, dass ihr nach der Pause einen Teil der Wörter schon wieder vergessen habt. Dann wiederholt ihr zum ersten Mal. Und zwar so lange, bis ihr die Wörter wieder alle könnt. Dann legt ihr sie wieder zur Seite. Diesmal 10 – 20 Minuten. Ihr werdet feststellen, dass ihr zwar wieder einiges vergesst, aber viel weniger als zuvor. Dabei hilft euch ein von Ebbinghaus beschriebenes Phänomen, nämlich dass das Vergessen mit der Zeit automatisch nachlässt. Das unterstützt ihr noch dadurch, dass ihr nach der zweiten Unterbrechung noch mal alles Verlorengegangene wiederholt. Dann wird noch mal 20 – 30 Minuten gewartet. Zum Schluss checkt ihr, was alles hängen geblieben ist. Eigentlich müsstet ihr jetzt fast alle Wörter können. Wer das häufiger macht, ist für alles gerüstet. (Quelle: Die Vergessenskurve. In: www.kinder.wdr.de/tv/wissen-macht-ah/bibliothek/index.html) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 5 LESETRAINING 1. Kreuze an: Welcher Satz fasst das Thema des Textes «Die Vergessenskurve» am besten zusammen? Der Text befasst sich mit den Ursachen, weshalb wir uns Wörter so schlecht merken können. Der Text befasst sich mit Experimenten des Gedächtnisforschers Hermann Ebbinghaus und zeigt, wie Gelerntes möglichst schnell vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis gelangt. Der Text stellt Tricks zum Wörtlilernen vor und warnt vor zu wenigen Pausen. 2. Fasse stichwortartig zusammen: Welche Nachteile hat stures Auswendiglernen laut Text? 3. Ergänze die Zeitangaben in der grafischen Zusammenfassung des Textes. Abkürzungserklärung: LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 KZG LZG min. Wdh. Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis Minute Wiederholung Seite 6 LESETRAINING Der grösste Feueralarm unserer Zeit Es gibt zahlreiche Berufe, deren Aufgabe darin besteht, andere Menschen unter Einsatz des eigenen Lebens zu retten. Zu ihnen zählen auch die Frauen und Männer der Feuerwehr. Sie kennen die Gefahren und üben ihren Beruf aus Überzeugung aus. Selbstlos betreten sie Häuser, um nach Verletzten zu suchen, die sich nicht aus eigener Kraft befreien können. Auch bei Überschwemmungen, Giftgasalarm oder Umweltkatastrophen sind die Feuerwehrleute als Erste an Ort und Stelle. Jede Minute müssen Tausende Feuerwehrleute auf der ganzen Welt mit einem lebensgefährlichen Einsatz rechnen. Den grössten Feueralarm unserer Zeit erreicht die Feuerwehr New York am Morgen des 11. September 2001. Terroristen haben zwei Passagierflugzeuge entführt und in die beiden Türme des World Trade Center gelenkt. Die oberen der insgesamt 110 Stockwerke gehen sofort in Flammen auf. Nur wenige Minuten nach den Einschlägen der Flugzeuge treffen die ersten Trupps ein. Schnell ist klar, was zu tun ist. 18 000 Menschen arbeiten um diese Zeit in den beiden Türmen, sie müssen so schnell als möglich evakuiert werden. Verletzte sind zu versorgen und die Treppen hinunterzutragen, denn die Aufzüge sind ausgefallen. Hunderte Feuerwehrleute sprinten die Treppen der über 400 Meter hohen Türme hinauf, um in die oberen Geschosse zu gelangen, wo die schweren Feuer wüten. Keuchend kämpfen sie sich durch die sich mit Rauch füllenden Treppenhäuser und lenken die Menschen nach unten. Tausende fliehen aus den Türmen, während die Feuerwehrleute sich weiter nach oben vorarbeiten, um sich den Brandherden zu nähern. Haben sie vielleicht noch eine Chance, die Feuer zu löschen? Diese Hoffnung währte nur kurz. Ohne Vorwarnung stürzte zuerst der Südturm und eine halbe Stunde später der Nordturm ein. Dabei sterben mehr als 2 700 Menschen, 343 von ihnen sind Feuerwehrleute. Doch mehr als 15 000 Menschen konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Viele von ihnen hätten ohne die Feuerwehrleute nicht überlebt. Über 14 500 Feuerwehrleute sind bei dieser Katastrophe im Einsatz. Für die Geretteten sind sie Helden, auch wenn dieser Einsatz zu den Aufgaben ihres Berufes gehört. (Quelle: Bernd Flessner: Sagenhafte Helden. Entdecker, Revolutionäre, Freiheitskämpfer und andere Helden. Beltz Gelberg 2009) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 7 LESETRAINING 1. a) Erkläre die markierten Wörter aus dem Textzusammenhang oder durch Nachschlagen im Wörterbuch. «selbstlos» bedeutet: b) «evakuieren» bedeutet: c) ein «Brandherd» ist: 2. Lies den Text nochmals durch und unterstreiche alle allgemeingültigen Informationen über den Beruf Feuerwehrmann bzw. Feuerwehrfrau. Notiere die Informationen in Stichwörtern. 3. a) Beantworte folgende Fragen zum New Yorker Feuerwehreinsatz am 11. September 2011 in ganzen Sätzen und, falls angegeben, mit genauen Zahlenangaben. Warum stellt dieser Einsatz einen Rekord dar? b) Wodurch wurde der Brand ausgelöst und wie entwickelte sich das Feuer? c) Wie viele Menschen konnten von wie vielen Feuerwehrleuten gerettet werden? d) Wie viele Menschen kamen bei dem Brand ums Leben? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 8 LESETRAINING Albrecht Dürer und der Preis der Neugier Albrecht Dürer, geboren am 21. Mai 1471 in Nürnberg, wo er am 6. April 1528 auch starb, war einer der bedeutendsten deutschen Künstler. Er betätigte sich u.a. als Maler, Grafiker und Mathematiker. Auf allen Reisen war Albrecht an ihm unbekannten Tieren interessiert. Er hat sie gezeichnet und gemalt. Mit staunenden Augen muss Dürer über die Märkte von Venedig gegangen sein und die frisch in der Adria gefangenen Meerestiere bewundert haben. Man kann sich vorstellen, wie Dürer fasziniert vor dem Stand eines Fischhändlers stehen bleibt und in die Kisten blickt, in denen es krabbelt und zappelt. Routiniert greift der Händler in einen Korb und hält dem verblüfften Dürer einen Hummer unter die Nase. Ein Spass, den er sich mit allen ausländischen Reisenden macht. Dürer kauft das Tier. So etwas hat er in Nürnberg noch nie zu sehen bekommen, das will er unbedingt zeichnen. Albrecht Dürer war unendlich wissbegierig. Alles, was er nicht kannte und zum ersten Mal sieht, versucht er in seiner Kunst festzuhalten. Sogar an seinem Tod ist dieser Wissensdrang nicht ganz unschuldig: Auf seiner Reise in die Niederlande 1521 kommt ihm zu Ohren, an der Küste sein ein riesiger Wal gestrandet. Dürer will das Tier unbedingt sehen und zeichnen. Als er in dem mückenverseuchten Sumpf ankommt, hat die Meeresflut den toten Wal schon wieder weggetrieben. Bald darauf wird Dürer schwer krank. Heftige Fieberanfälle schütteln ihn. Er ist im Sumpfland von einer Mücke gestochen worden, die Malaria überträgt. Sieben Jahre bis zu seinem Tod quälen ihn Fieberanfälle in regelmässigen Abständen. Dürer stirbt, weil er das grösste Tier der Erde zeichnen wollte. Durch den Stich einer winzigen Mücke! Kein Künstler vor Dürer hätte sich in einen malariaverseuchten Sumpf gewagt. Nur um ein Tier zu zeichnen, das er noch nie gesehen hat! Natürlich sind auch vor Dürer Tiere von Künstlern dargestellt worden. Man machte sich allerdings nicht die Mühe, diese Tiere genauer zu beobachten oder ihr Verhalten zu studieren. Wenn man für ein Bild einen Löwen oder einen Adler suchte, dann schlug man dafür in einem Vorlagenbuch nach und zeichnete das Tier daraus ab. Dürer genügt das nicht. Er will so viel wie möglich über die Natur, das Leben und die Kunst wissen. Der Preis für diese wissenschaftliche Neugier ist hoch. (Quelle: Dieter Salzgeber: Albrecht Dürer – das Rhinozeros. Rowohlt 1999) Das berühmteste Naturbild von Dürer ist der Hase, der bis in die kleinsten Details der Natur nachgebildet ist. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 9 LESETRAINING 1. Nenne das Nomen, das sich vom Adjektiv «routiniert» ableiten lässt und erkläre anhand eines Beispielsatzes, was es bedeutet. 2. Kreuze alle richtigen Antworten an – es können auch mehrere pro Aufgabe korrekt sein. a) Albrecht Dürer reiste viel, weil er sehr wissbegierig und neugierig war. als berühmter Maler jederzeit Urlaub machen konnte. unbekannte Tiere studieren und malen wollte. sich auf seinen Reisen gesundheitlich erholen wollte. b) Albrecht Dürer starb weil er einen toten Wal angefasst hatte. weil er im Sumpf nicht aufgepasst hatte. nachdem er von einer Malariamücke gestochen wurde. sieben Jahre nach seiner Reise in die Niederlande. 3. Was ist nach der Meinung des Autors das Besondere am Künstler Albrecht Dürer, das ihn von anderen Malern seiner Zeit unterscheidet? Schreibe die Meinung des Autors mit deinen eigenen Worten auf. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 10 LESETRAINING Piraten – die Guten und die Bösen Die Piraten waren gewöhnlich die Bösen. Sie überfielen Handelsschiffe, mordeten die Besatzung, raubten, was nicht nietund nagelfest war, plünderten Küstenstädte und segelten mit reicher Beute davon. Sie soffen Rum, fluchten fürchterlich und hatten dreckige Fingernägel. Glaube aber nicht, dass die Überfallenen immer die Guten waren und saubere Fingernägel hatten. Piraten gab es zu allen Zeiten, auf allen Meeren und in allen Farben und Schattierungen. Piraten gibt es auch heute noch. Zur See und in der Luft. Seeräubern gab man verschiedene Namen: Barbaresken, Bukaniere, Filibuster, Freibeuter, Kaperer, Korsaren, Piraten, Privatiers Die schönste Zeit für Seeräuber war die Zeit vor etwa 500 bis 400 Jahren. Sie wird auch «das goldene Zeitalter der Piraten» genannt. Denn um Gold, um sehr viel Gold ging es damals. Und das kam so: Schon bald nach der Entdeckung Amerikas segelten die Spanier mit riesigen Mengen Gold von Südamerika nach Europa. Die schwer beladenen Galeonen mussten durch das Karibische Meer, das mit seinen vielen Inseln und versteckten Buchten ideale Schlupfwinkel für Piraten bot. Dort lauerten sie den Goldtransporten auf. Das Gold übrigens hatten die Spanier den Indianern des Inkareiches in Südamerika geraubt. Du siehst, so einfach ist die Sache mit den Guten und den Bösen nicht, und dreckige Fingernägel haben damit überhaupt nichts zu tun. Natürlich versuchten die Spanier sich vor Piraten zu schützen. Eine Galeone war oft mit 70 Kanonen bestückt und hatte eine Schar schwer bewaffneter Soldaten an Bord. Hohe Aufbauten (Kastelle) sollten das Entern des Schiffes erschweren. Doch so ein schwer beladener Goldtransporter war langsam und plump. Piraten bevorzugten kleinere Schiffe, die schnell und wendig waren. Sie liessen sich leicht in kleinen Buchten und in vom Urwald überwachsenen Flussläufen verstecken. Tauchte fette Beute auf, konnte man blitzschnell zuschlagen. War man wochenlang auf See, sah die Speisekarte etwas eintönig aus. Nur Nahrungsmittel, die sich hielten, konnten mitgenommen werden: Schiffszwieback, Bohnen, Pökelfleisch (in Salzlauge eingelegtes Fleisch). Fisch war frisch, wenn man Zeit zum Angeln hatte. Manche Schiffe führten auch lebende Ziegen und Hühner mit. Durch die einseitige Ernährung und den Mangel an frischem Gemüse kam es häufig zu Krankheiten. Skorbut zum Beispiel: Das Zahnfleisch färbt sich blaurot, beginnt zu bluten und schliesslich fallen die Zähne aus. Als man entdeckte, dass Vitamin diese Krankheit verhindert, führte man auch Sauerkraut, Zitronen und Zwiebeln in den Speiseplan der Seeleute ein. (Quelle: Erich Ballinger: Piraten – Alles was du wissen willst. Annette Betz, 2001) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 11 LESETRAINING 1. Entscheide aus dem Textzusammenhang heraus, was die folgenden Wörter bedeuten. a) Galeonen sind b) Filibuster ist ein anderes Wort für c) Kastelle nannte man auch d) Pökelfleisch ist e) Skorbut ist 2. Erkläre mit eigenen Worten, was mit dem Begriff «Goldenes Zeitalter der Piraten» gemeint ist. 3. a) b) c) d) e) f) Löse das Silbenrätsel mithilfe der Informationen aus dem Text. Das Meer ist ein idealer Piratenschlupfwinkel. Anderer Name für Piraten Lieblingsgetränk der Piraten Besonders lang haltbares Brot, das auf langen Schiffsreisen mitgeführt wurde. Vitamin C-reiches Gemüse Folge von Skorbut: Zahnfleisch- a) 1 b) 2 7 c) 3 d) 6 e) 4 f) 5 8 Lösungswort: anderer Name für Schiffsküche: 1 2 3 4 5 LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 6 7 8 Seite 12 LESETRAINING Traumberuf Mangaka Alles begann mit dem «König der Löwen». Die Zeichentrickfiguren Mufasa und Simba tapsten über den Bildschirm. Die sechsjährige Judith Park holte Bleistift und Zeichenblock und zeichnete die Tiere mit den Riesenmähnen ab. Mit 13 entdeckte sie Manga. Sie übte ohne Unterlass an den japanischen Figuren mit Kulleraugen und Wespentaillen. Bald entwickelte sie ihre eigenen Charaktere und Geschichten. «Zeichnen ist meine Sucht», sagt Judith Park heute, mit Anfang zwanzig. «Wenn ich einen Stift in die Finger kriege, muss ich sofort herumkritzeln, als würde sich meine Hand verselbstständigen.» Und bald verselbstständigt sich ihr Traum. Der Traum, einmal einen Comic zu veröffentlichen. Mit 18 gewinnt sie einen Zeichenwettbewerb. Danach geht alles ganz schnell: Sie zeichnet ihre erste Serie «Dystopia – Love at last Sight», die im Mädchen-Manga-Magazin «Dystopia» erscheint. Weitere Manga-Serien folgen, werden als Taschenbücher veröffentlicht. Ihre Fangemeinde wächst. Was ist das Geheimnis ihres Erfolges? Vielleicht der sehr individuelle Zeichenstil und die ungewöhnlichen Themen? Denn die gezeichneten Augen ihrer Figuren sind nicht nur rund, sondern auch mal katzenförmig, die Nasen nicht mangaförmig stupsig, sondern auch mal knubbelig. Und auch bei ihren Themen verlässt sie ausgetretene Pfade. In «Dystopia» greift sie zum Beispiel das Thema Klonen auf. Natürlich geht es auch um Liebe, Freundschaft und Gefühle. Ihr Traumberuf ist richtig harte Arbeit, bis zu neun Stunden täglich. Wenn ein Abgabetermin naht, sitzt sie bis morgens um fünf am Computer und Zeichentisch. Und wie entstehen ihre Geschichten? «Zuerst denke ich mit eine Story aus, dann skizziere ich sie, schicke sie an den Verlag. Später koloriere und bearbeite ich sie am Computer. Das macht mir besonders viel Spass!» Eine Traumkarriere hat die Deutschkoreanerin hingelegt. Und das alles im Learning-by-DoingVerfahren? Judith Park: «Ja, wenn ich Zeitdruck habe, muss ich schneller zeichnen, aber die gleiche Qualität liefern. Das bringt mich weiter. Es ist alles Learning by doing, denn eine Schule für angehende Mangaka gibt es nicht.» Und die Vorbilder kommen aus dem Heimatland der Manga: In Japan, wo Manga Millionenauflagen haben, ist der Beruf Mangaka schon lange anerkannt. Häufig steigen dort talentierte Zeichner als Assistenten bei schon bekannten Mangakas ein. Oder sie werden – wie Judith Park – bei einem Zeichenwettbewerb entdeckt. Und Judiths Traum für die Zukunft? Judith: «Irgendwann einmal in Südkorea einen Manwha, das ist die koreanische ,Schwester der Manga, veröffentlichen.» (Quelle: Inge Nordhoff: Treff-Schülerwissen Traum-Berufe. Spannende und ungewöhnliche Jobs. Velber-Verlag, Freiburg 2006) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 13 LESETRAINING 1. Schreibe aus folgender Auswahl zwei passende Zwischenüberschriften in die Leerzeilen. • Knubbelige Nasen • Keine Schule für Mangaka • Die koreanische Schwester • Ihre Fangemeinde wächst 2. Streiche in jeder Erklärungszeile die beiden falschen Worterklärungen durch. a) Manga japanische Comicfigur mit Kulleraugen und Wespentaille b) norddeutsch/umgangssprachlich: eine Unterhaltung/ein Gespräch führen intensiv nachdenken, über ein Thema grübeln eine Zeichnung oder Grafik mit Wasserfarben ausmalen koreanischer Begriff für «Schriftsteller/in» japanischer Ausdruck für begabte Zeichner/innen westliche Bezeichnung für südkoreanische Comics «Himmelsbrot» der Israeliten bei ihrer Wüstenwanderung Manwha koreanischer Begriff für «Schwester» 3. Teilbereich der Zukunftsforschung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Leben auf dem Mond zu ermöglichen. Mangaka japanischer Begriff für «Comiczeichner/in» f) Wespenflügel kolorieren eine Zeichnung verbessern durch Änderung der Perspektive e) schmale, betonte Taille Klonen Erzeugung genetisch identischer Kopien von Lebewesen durch künstliche, ungeschlechtliche Vermehrung d) japanischer Comic, der von rechts nach links gelesen wird Wespentaille Körperteile der Wespe c) japanische Stadt, nach der ein Comiczeichenstil benannt ist Unterstreiche die zusammengehörenden Satzteile jeweils mit der gleichen Farbe. Judith Park geht es um einen Zeichenwettbewerb. Für Mangaka gewann mit 18 Jahren keine Schule. Im Comic «Dystopia» gibt es das Thema Klonen. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 14 LESETRAINING Psychoterror im Web: Cybermobbing «Cybermobbing» findet nicht draussen in der «echten» Welt statt, sondern in der Cyberwelt – das heisst im Internet (in Foren und Communitys, auf (1) oder YouTube) oder über das Handy. Dabei werden Menschen anonym beleidigt, bedroht oder durch peinliche Fotos und Videos blossgestellt. Das Wort «Mobbing» kommt aus dem Englischen und heisst so viel wie «anpöbeln»/«fertigmachen». Besonders unter Kindern und Jugendlichen in der Schule nimmt Cybermobbing immer mehr zu. Die Opfer leiden sehr stark unter den Angriffen und wissen oft nicht einmal, wer sich hinter den Gemeinheiten, Blossstellungen oder Bedrängungen im Netz verbirgt. Wie kann ich mich vor Cybermobbing schützen? Für Kinder und Jugendliche ist es ratsam, sich ausschliesslich in betreuten Communitys und Foren sowie überwachten Chatrooms auszutauschen. Hier werden alle Inhalte überprüft, es wird verhindert, dass User private (2) wie ihre Telefonnummer oder Adresse bekannt geben, nicht (3) Inhalte und Fotos werden gelöscht sowie Benutzerkonten von Usern, die gegen die Regeln verstossen, gesperrt. Generell solltest du in Foren und Chats keine (4) Daten von dir bekannt geben. Es ist auch besser, sich mit einem Nicknamen (also einem «Spitznamen») anzumelden, anstatt den eigenen Namen öffentlich zu machen. Wenn du in Chats und Communitys bedrängt oder beleidigt wirst, hast du im Allgemeinen die Möglichkeit, andere User auf eine «(5)» zu setzen – dann können sie keinen Kontakt mehr zu dir aufnehmen. In Communitys kannst du in deinem Benutzerkonto meist auch einstellen, dass nur von dir bestätigte Freunde deine Seite und deine Fotos sehen können. Was kann ich tun, wenn ich zum Opfer wurde? Im Internet gelten dieselben Gesetze, die auch im echten Leben gelten. Das bedeutet, dass Beleidigungen, Bedrohungen und der Missbrauch von Texten und Bildern, also alles, was deine «(6)» verletzt, strafrechtlich verfolgt wird. Als erstes solltest du sofort mit einem Erwachsenen wie deinen Eltern, einem Lehrer oder älteren Geschwister sprechen. Je länger du wartest, desto weiter können sich zum Beispiel Fotos, Videos oder Texte verbreiten. Wichtig ist es ausserdem, Beweise zu sammeln: Mache Screenshots von den Webseiten oder sichere Mails, SMS und Bilder. Du, deine Eltern oder andere Vertrauenspersonen sollten sich so bald wie möglich mit den Beweisen an einen Moderator, Administrator, den (7) der Seite oder den Handyanbieter wenden. Dieser muss dann reagieren und die Angriffe beispielsweise (8). Wenn du einen Verdacht hast, welcher Mitschüler oder Bekannte hinter den Angriffen stehen könnte, kannst du mit einem Peacemaker der Schule oder einem Erwachsenen versuchen, das Gespräch mit ihm oder ihr zu suchen. Weisst du nicht, wer sich hinter den Angriffen verbirgt, und sind die Bedrohungen sehr ernst, solltest du unbedingt zur (9) gehen. Hast du Beweise gesammelt, kannst du eine Anzeige erstatten. (Quelle: Birgit Kinateder: Psychoterror im Web: Cybermobbing. www.helles-koepfchen.de/artikel/3090.html) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 15 LESETRAINING 1. Schreibe die Nummern der fehlenden Begriffe zu den passenden Wörtern im «Wortspeicher». Betreiber jugendgerechte Persönlichkeitsrechte Polizei löschen Daten Facebook privaten Ignore-Liste 2. Finde deutsche Übersetzungen bzw. Worterklärungen für die im Text markierten Begriffe. Entscheide dich beim Finden unbekannter Wörter für eine der folgenden Möglichkeiten: • Finde die Bedeutung aus dem Textzusammenhang heraus. • Leite Wortbestandteile aus einer Fremdsprache (z.B. Englisch oder Latein) ab. • Schlage das Wort in einem (Online-)Wörterbuch nach. a) Cybermobbing: b) Forum (Plural: Foren): c) Community: d) anonym: e) Chatroom: f) User: g) Screenshot: h) Administrator: LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 16 LESETRAINING Mit Siebenmeilenstiefeln durch die Schuhgeschichte Bereits 1200 Jahre vor unserer Zeitrechnung umwickelten die Menschen ihr Füsse mit Lederlappen und Fellstücken, um sie vor Kälte, Nässe und spitzen Steinen zu schützen. Das waren die Anfänge der Fussbekleidung. Doch die einfachste Formen des heutigen Schuhs haben die Ägypter erfunden. Etwa 3500 Jahre vor Christi Geburt entstanden die ersten Sandalen, also offene Schuhe aus kunstvoll geflochtenem Gras oder Leder, die mir Riemen am Fuss festgehalten wurden. In vielen Kulturen waren Schuhe ein Zeichen für den sozialen Stand: Das Gefolge des Kaisers trug andere Schuhe als der einfache Bürger. In Japan konnte man am Schuhwerk den Beruf des Trägers erkennen. Während die Sandale für die Griechen eine gewisse Schönheit besitzen musste, stand für die Römer die praktische Seite im Vordergrund: Sie wollten mit bequemen Schuhen die Welt erobern. Erst später schmückten sie sie mit Goldstücken und kostbaren Steinen. In kälteren Regionen entstanden die ersten geschlossenen Schuhe aus frisch gegerbtem Leder. Im Laufe der Jahre veränderte sich der Schuh. Die ersten, meist sehr farbenfrohen Stiefel kamen beispielsweise aus dem Orient und durften zunächst nur von Männern getragen werden. Vor rund 800 Jahren erfanden die Perser Reitstiefel mit Absätzen. Sie sollten den Füssen besseren Halt in den Steigbügeln verleihen. Damals konnten sie noch nicht ahnen, dass Damenschuhe mit immer höher werdenden Absätzen die Modewelt erobern würden. Schon bald sollte der Schuh nicht nur praktisch, sondern auch schick sein. So entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die verrücktesten Modetrends. Im Spätmittelalter waren beispielsweise die Schnabelschuhe modern. Im 15. Jahrhundert trugen die reichen und vornehmen Bürger Schuhe aus weichem Leder, Seide und Samt. Hölzerne Unterschuhe, die Trippen, schützten das feine Schuhwerk vor dem Schmutz der Strassen. Ausserdem entwickelten sich merkwürdige und sehr unpraktische Schuhformen. Bis zu dieser Zeit waren die Schuhe für Männer und Frauen gleich. Doch nun begann eine neue Entwicklung: Männer trugen glanzvolle bequeme Stiefel, während sich die Frauen in ihren reich verzierten Schuhen kaum bewegen konnten. Damals fanden auch Männer Schuhe mit hohen Absätzen schon, denn sie machten grösser und betonten den Oberkörper. Erst seit etwa hundert Jahren gibt es unterschiedliche Schuhe für den rechten und linken Fuss, die als «krumme» Schuhe bekannt wurden. Das war eine Revolution, denn nun war der Schuh viel angenehmer zu tragen. Im Allgemeinen mussten Schuhe jedoch vor allem schön sein. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 17 LESETRAINING Anfang des 20. Jahrhunderts trugen Frauen häufig die klassischen Pumps. Diese praktischen und eleganten Halbschuhe sind auch heute noch modern. Ausserdem waren Plateauschuhe wieder beliebt. Mitte des 20. Jahrhunderts war der Turnschuh wieder angesagt und wurde in vielen Variationen zum Kultschuh. Vierzig Jahre später erreichte diese Entwicklung vermutlich auch durch Trendsetter wie Madonna ihren Höhepunkt. Designer gestalteten die Sportschuhe mit bunten Spiralen und Zick-Zack-Mustern. (Quelle: www.geo.de/geolino/kreativ/10600-rtkl-mit-siebenmeilenstiefeln-durch-die-geschichte) 1. Ordne die folgenden Bilder den passenden Begriffen zu und nummeriere sie in der richtigen Reihenfolge. a) b) c) römische Sandale mit Seide bestickte chinesische Mädchenschuhe moderner Freizeitschuh 2. Schreibe die folgenden Zwischenüberschriften über die passenden Textabschnitte. • Die ersten Absätze • Schuhe mussten vor allem schön sein • Schuhe als Zeichen für sozialen Stand • Die ersten Sandalen erfanden die Ägypter • Schuhmode im 20. Jahrhundert 3. Beantworte die folgenden Fragen zum Text mit eigenen Worten und in ganzen Sätzen. a) Warum haben vor 1200 Jahren die Menschen ihre Füsse mit Leder- und Fellstücken umwickelt? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 18 LESETRAINING b) Welche weiteren Funktionen hatte das Schuhwerk in früheren Kulturen? Nenne drei, die auch im Text erwähnt werden. c) Wer erfand als Erstes Schuhe mit Absätzen und wozu brauchte man sie? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 19 LESETRAINING Auch Tiere haben Rechte! Doch es gab auch andere Meinungen: Schon im 3. Jahrhundert v. Chr. verbot der indische Herrscher Ashoka das Opfern von Tieren. Der eigentliche Tierschutz in Europa begann mit einem englischen Gesetz, dem «Martins-Act» von 1822. In Deutschland dauerte es etwas länger, bis die Menschen merkten, dass auch ihre Mitgeschöpfe keine «Sachen» sind: 1837 gründeten zwei Pfarrer in Stuttgart den ersten deutschen Verein zum Schutz von Nutztieren. Seit 1933 wird Tierquälerei ausserdem unter Strafe gestellt. Und das Tierschutzgesetz von 1972 erklärt Tiere ausdrücklich zu «Mitgeschöpfen». Das heisst, die Menschen müssen dafür sorgen, dass es den Tieren gut geht, ganz gleich, ob Nutz-, Haustiere oder Wildtiere. Vor wenigen Jahren nahm Deutschland sogar als erstes Land der Europäischen Union den Tierschutz in sein Grundgesetz auf. Noch immer leiden viele Tiere: Trotzdem gibt es noch viele Probleme. Der Deutsche Tierschutzbund prangert zum Beispiel die Tierhaltung in Zirkussen an: Viele leiden unter den ständigen Ortswechseln und dem Leben in zu kleinen Käfigen. Und noch immer gibt es erbitterten Streit um Tierversuche in Laboren: Die einen sagen, dass ohne solche Experimente an Mäusen und Affen keine neuen Medikamente oder Operationsmethoden entwickelt werden können, die später todkranken Menschen helfen. Andere fordern, dass Tierversuche generell verboten werden müssen, weil es erstens zu viele unsinnige Experimente gibt und man zweitens mit Lebewesen sowieso nicht so umgehen darf. Der erste Tierschützer: Es war Anfang des 13. Jahrhunderts, als ein Wolf im italienischen Gubbio die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Niemand wagte sich mehr vor das Stadttor – ausser Franz. Franz redete lange mit dem Tier, nannte es seinen «Bruder» und versprach, sich um den Wolf zu kümmern. Und so gelang es ihm, das Tier zu zähmen. Wie ein Märchen klingt die Legende des Heiligen Franz von Assisi, der etwa von 1126 bis 1226 lebte. Der Kirchenmann war als Tierliebhaber bekannt, viele Menschen betrachten ihn heute als den ersten Tierschützer überhaupt. Selbst den winzigsten Wurm sah er als schützenswert an, weil er Tiere und Menschen als gleichwertige Geschöpfe Gottes achtete. Am 4. Oktober jeden Jahres fallen deshalb zwei Termine aufeinander: der Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi und der Welttierschutztag. Die Beziehung von Mensch und Tier ist uralt: Der Hund etwa wurde schon vor mehr als 1000 Jahren zum Haustier. Tier waren in erster Linie dazu da, den Menschen zu versorgen: mit Fleisch, Milch, Fett, Leder Oder ihm als Lastenschlepper und Karrenzieher zu dienen. Kaum jemand machte sich Gedanken darüber, wie es den tierischen Helfern dabei ging. In der Antike galten die Tiere als «Sachen». Und noch im 17. Jahrhundert beschrieb der französische Philosoph René Descartes sie als «Maschinen». Tiere seien gefühllos wie Metall und spürten keine Schmerzen. (Quelle: www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/7840-rtkl-auch-tiere-haben-rechte) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 20 LESETRAINING 1. Die Abschnitte des Artikels «Auch Tiere haben Rechte!» wurden vertauscht. Lies den Text sorgfältig durch und nummeriere dann die Abschnitte am Rand in der richtigen Reihenfolge. 2. Markiere im Text alle wichtigen Informationen zum Thema Tierschutz. 3. Notiere stichwortartig alle im Text aufgeführten Argumente für den Tierschutz und alle im Text erwähnten (historischen) Gegenargumente. Ergänze anschliessend eigene Pro- und Kontra-Argumente. ARGUMENTE FÜR DEN TIERSCHUTZ LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 (HISTORISCHE) ARGUMENTE GEGEN DEN TIERSCHUTZ Seite 21 LESETRAINING Das Spiel mit der Stimme Am Anfang war es nur eine «Kindermenge», in der Philipp mitgebrüllt, geflüstert oder sich in irgendeiner anderen Art bemerkbar machte. Damals war er gerade mal fünf Jahre alt. Mit zehn Jahren nun ist Philipp schon ein kleiner HörspielsprecherProfi. Grosse Mikrofone hängen von der Decke herab. Eines für jeden der sechs Stühle, die um den runden Tisch verteilt stehen. Als Philipp hier zuletzt sass, wurde er entführt. Die Situation, die damals akustisch in Szene gesetzt wurde, ist Teil der 146. Folge der «Drei Fragezeichen» – ein Hörspielklassiker. Philipp spricht zurzeit Sechs- bis Siebenjährige. Aktuell ist er als Leon, der Bruder der «Hexe Lilli» im Studio. «Um mutig zu werden, beginnt man mit dem Sprechen in einer Kindermenge», erzählt Philipps Mutter Kerstin Draeger. Sie ist gelernte Schauspielerin und ebenfalls Sprecherin. Kirstin Draeger ist sich bewusst, dass Philipp es durch sie einfacher hatte in diversen Hörspielen sowie als Synchronsprecher in Filmen mitzuwirken. Und das Sprechen liegt der Familie eh im Blut: Sein Opa ist die Synchronstimme des Hollywood-Stars Woody Allen. «Das Sprechen ist ganz einfach», meint der Schüler. Nur das Lachen fiel ihm am Anfang schwer. «So geht es den meisten Kindern. Das klingt oft unnatürlich», erklärt seine Mutter und verrät einen Trick: «Es hilft mit einem anzufangen. Dann muss man automatisch auch wirklich lachen», wie Mutter und Sohn sogleich demonstrieren. Mittlerweile kann der blonde Junge auf Knopfdruck ein tonbandreifes Lachen abgeben. Verstellen muss der Nachwuchssprecher seine Stimme für die Studioarbeit nicht. «Er hat von Natur aus eine gute Aussprache», bemerkt seine Mutter. Und auch Heikedine Körting findet, dass seine Stimme frisch und süss klingt. Körting ist seit über 30 Jahren Hörspielproduzentin von Serien wie «TKKG», «Fünf Freunde» und den «Drei Fragezeichen». LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 22 LESETRAINING Wer ihre Hörspiele hört, soll im Bett liegen, die Augen schliessen und «den Film ablaufen sehen», so Heikedine Körting. «Bei mir rennen wir die Treppe runter und knallen die Tür zu», während das in anderen Produktionen lediglich von einem Erzähler gesagt wird. Um dieses Leben in die Hörspiele zu bekommen, setzt Hörspielproduzentin Heikedine Körting auch auf echte Interaktion: «Hier sprechen alle gemeinsam an einem Tisch. Jeder kann auf den anderen Sprecher reagieren. Das wirkt lebendiger und macht mehr Spass», bestätigt Philipps Mutter und erzählt, dass heute oft nur noch «geixt» wird. «Das bedeutet, dass jeder seine Sätze hintereinander spricht und die Dialoge erst im Nachhinein zusammengeschnitten werden. Bis so eine Hörspielfolge produziert ist, vergeht in der Regel gut ein halbes Jahr – im Fall der «Drei Fragezeichen» sogar ein ganzes. Im Laufe der Zeit wurden im «Studio Körting» so viele Aufnahmen gemacht, dass sich hier ein Geräusche-Archiv von rund hunderttausend Tönen versammelt. Und noch immer werden neue gebraucht: «Für jede Folge sind es zwischen 60 bis 70 neue Geräusche.» In der Produktion eines Hörspiels nehmen die Sprecheraufnahmen allerdings die wenigste Zeit in Anspruch. Die Hauptdarsteller der «Drei Fragezeichen» brauchen zum Einsprechen nicht mehr als drei bis vier Tage. Am zeitintensivsten sind der Schnitt und das Einfügen von Geräuschen und Musik. (Quelle: www.geo.de/geolino/berufe/4099-rtkl-beruf-kinder-hoerspielsprecher) 1. Schreibe in die leeren Zeilen eine passende Überschrift für den Abschnitt. 2. Erkläre folgende Wörter aus dem Textzusammenhang. a) akustisch b) diverse c) Synchronsprecher d) tonbandreif e) Interaktion f) Dialog g) Einsprechen LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 23 LESETRAINING 3. Lies die einzelnen Antworten aufmerksam durch und kreuze jeweils die richtig/en Antwort/en an. a) Philipp ist der Bruder von Lilli. mit dem Opa von Woody Allen verwandt. mit Heikedine Körting verwandt. mit Kerstin Draeger verwandt. b) Als Kinderhörspielsprecher muss man möglichst hochdeutsch sprechen können. ungekünstelt lachen können. eine gute Aussprache haben. eine Schauspieler-Mutter haben. c) Eine Kinder-Hörspielfolge zu produzieren, dauert bis zu einem Jahr. besteht aus hunderttausend Tönen. besteht aus bis zu siebzig Geräuschen. einzusprechen, dauert drei bis vier Tage. e) Für das Hörspiel benötigte Geräusche werden im Studio in ca. einer Stunde produziert. werden oft mit Alltagsgegenständen erzeugt. sind in einem Geräusche-Archiv gespeichert. werden von einer zweiten Firma produziert. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 24 LESETRAINING Die Geschichte vom Brot Die Geschichte des Brotes beginnt in der Jungsteinzeit, als unsere Vorfahren vor rund 1100 Jahren anfingen, Getreide anzubauen. Die Ackerbauern pflanzten zunächst Einkorn und Emmer an, sozusagen die Vorfahren unseres Weizens, deren Körner sie roh verspeisten. Bis sie irgendwann auf die Idee kamen, die Körner zu zerstossen und einzuweichen, also einen Brei anzurühren. So manschten sie und kippten die Körnerpampe eines Tages offenbar auf einen heissen Stein. Und siehe da: Der Brei trocknete zu einem Fladen! Nicht dick, aber fest und haltbar und damit auch als Snack für unterwegs zu gebrauchen. «Richtiges» Brot bekamen aber wohl erst die alten Ägypter gebacken – von deren Erfindergeist man sich ohnehin eine Scheibe abschneiden kann. Denn in dieser Hochkultur bauten die Menschen erste Bäckereien, entwickelten Öfen und buken in erhitzten Tontöpfen. Rund 6000 Jahre ist das her! Vor allem aber entdeckten die Ägypter, wie Brot fluffig wird, indem man den Teig stehen und somit gehen lässt. Winzige Hefepilze und Milchsäurebakterien, die ganz natürlich in der Luft vorkommen, sorgen für die sogenannte Gärung: Sie vermehren sich im Teig, setzen dabei Kohlendioxid frei und lockern den Teig auf diese Weise. Er legt an Volumen zu. Dieser chemische Prozess ist auch der Namensgeber für unser Wort «Brot». Der Begriff stammt vom althochdeutschen «prôt» ab, was so viel heisst wie «Gegorenes». Und aus solch Gegorenem kneteten die alten Ägypter schon mehr als 30 Brotsorten – was den Menschen am Nil damals den Spitznamen «Brotesser» einbrachte. Dieser würde heutzutage ziemlich gut zu den Deutschen passen: «Es gibt bei uns über 300 Brotsorten», sagt Kai Budde vom Technoseum in Mannheim. Nicht eingerechnet: 1200 Kleingebäcke wie Brötchen und Brezeln. Und vielleicht, vermutlich sogar, backen Bäcker noch viel mehr unterschiedliche Sorten. In keinem anderen Land der Erde gibt es eine solche Vielfalt wie in Deutschland. Um zu verstehen, woher die vielen Brotsorten in Deutschland kommen, reisen wir einmal mehr in die Vergangenheit, diesmal zu den alten Römern. Über die Israeliten nämlich, die sich die Kunst des Brotbackens von den alten Ägyptern abgeschaut hatten, gelangte das Handwerk nach Griechenland und von dort ins Römische Reich. «Die Römer hatten schon richtige Grossbäckereien», sagt Kai Budde. Sie entwickelten auch steinerne Drehmühlen, die das Zermahlen des Korns vereinfachten. Allerdings mussten sie feststellen, dass der Weizen, den sie anzubauen versuchten, im nassen Norden nicht spross. Ein neues Getreide musste her! Da versuchten sie es mit einer Wildpflanze, die bis dahin als Unkraut verkannt war: Roggen. Sein Mehl färbte das Brot dunkler, doch er widerstand auch dem feuchtkalten Klima jenseits der Alpen und liess sich selbst im heutigen Norddeutschland prima pflanzen und ernten. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 25 LESETRAINING Die Menschen buken nun also mit Weissmehl, mit Roggenmehl oder mit einem Mix aus beiden. So erfanden sie viele neue Rezepte und Sorten, und Brot wurde Grundnahrungsmittel für alle. Morgens, mittags, abends – stets wurde Brot gereicht. Und es schmeckte eben von Ort zu Ort anders. Denn es gibt einen weiteren Grund für die Vielfalt der Brotsorten: Deutschland glich im späten Mittelalter einem Flickenteppich aus zig unabhängigen Städten und Herzogtümern. Innerhalb der Grenzen entwickelten sich eigene Sitten und Gebräuche – und ebensolche Brotsorten. Genau der Reichtum hat sich bis heute gehalten. (Quelle: www.geo.de/geolino/mensch/3954-rtkl-brot-die-geschichte-vom-brot) 1. Löse das Kreuzworträtsel mithilfe der Informationen aus dem Text. Denke daran: ä ae, ö oe, ü ue 4 6 2 1 2 5 7 3 1 3 4 Waagrecht: 1 Durch Hefe gewinnt der Teig an 2 Die ersten Brotbäcker kamen aus 3 Althochdeutsch «prôt» heisst 4 wurde zunächst als Unkraut angesehen. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Senkrecht: 1 Weltweit am meisten sorten gibt es in Deutschland. 2 Erste Brotfladen wurden in der zeit gebacken. 3 Name der Stadt mit den ersten Grossbackstuben 4 Das erste Brot buk man in Töpfen aus 5 Urform des Weizens 6 Die Römer zermahlten das Korn mit Drehmühlen aus 7 Im Römischen Reich war es für Weizen zu Seite 26 LESETRAINING Woraus besteht Licht? Vor mehr als 200 Jahren führte der englische Arzt Thomas Young ein Experiment durch. Er wollte wissen, woraus das Licht besteht. Young spannte zwei flache Schirme auf und stellte sie hintereinander. In den vorderen Schirm machte er zwei Schlitze. Dann liess er einen Lichtstrahl auf den ersten Schirm fallen. Zu seiner Überraschung leuchteten auf dem zweiten Schirm helle und dunkle Streifen auf. Das Licht aus diesen beiden Schlitzen verstärkte sich. So wie wenn du zwei Steine gleichzeitig ins Wasser wirfst, dann werden die Wellen stärker. Aus diesem Experiment zug Young den Schluss, dass das Licht aus Wellen besteht. Das besondere am Licht ist, wie sich die Wellen fortbewegen können. Die Wasserwelle braucht das Wasser, um Wellen zu schlagen. Die Schallwelle braucht die Luft, um an unsere Ohren zu gelangen. Aber die elektromagnetischen Wellen des Lichts brauchen das alles nicht. Sie können sich im absolut leeren Raum weiterbewegen. Unsere Augen können diese Wellen sehen, weil sie spezielle Zellen auf der Netzhaut haben, die auf bestimmte Wellenlängen des Lichts reagieren. Licht ist daher der für den Menschen sichtbare Teil der von der Sonne und anderen Sternen ausgesendeten Strahlung. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 27 LESETRAINING Bestimmte Eigenschaften des Lichts konnten sich andere Forscher mit den Lichtwellen aber nicht erklären. Hundert Jahre nach dem englischen Arzt Young führten die deutschen Physiker Max Planck und Albert Einstein weitere Experimente durch. Sie schlossen aus ihren Versuchen, dass das Licht auch aus kleinen Teilchen, die man Photonen nennt, besteht. Heute geht man davon aus, dass das Licht sowohl als Welle als auch als Teilchen erklärt werden kann, je nachdem welche Erscheinung des Lichts man beschreiben will. (Quelle: Elke Krasny: Warum ist das Licht so schnell? Niederösterreichisches Pressehaus, 2005) 1. Lies den Text sorgfältig durch und ergänze dann folgende Aussagen über das Licht. a) Licht ist der für uns sichtbare Teil der von Sonne und anderen Sternen. b) Licht besteht einerseits aus Wellen, die sich im Raum fortbewegen können. c) Licht besteht andererseits aus kleinen Teilchen, sogenannten d) Die Wellenlängen des Lichts. 2. Füge die richtigen Satzteile zusammen, indem du sie in der gleichen Farbe unterstreichst. 3. unserer Augen reagiert auf bestimmte Der englische Arzt Thomas Young bewegt auf Schallwellen. Die Physiker Max Planck und Albert Einstein reagieren durch die Luft fort. Unsere Ohren stellte sich die Frage, Licht sich wellenmässig fort. Schallwellen machten woraus Licht besteht. Nach Thomas Youngs Schirmexperiment bewegen sich ebenfalls Lichtexperimente. Gib jedem der drei Absätze eine passende Überschrift. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 28 LESETRAINING Ist der Wolf so böse wie im Märchen? «Warum hast du nur so ein grosses Maul?», fragte Rotkäppchen den bösen Wolf und er antwortete: «Damit ich dich besser fressen kann!» So kennen wir den Wolf seit frühester Kindheit: Er frisst bettlägerige Grossmütter und kleine Mädchen, trickst sieben arme Geisslein aus und lauert im Schafspelz auf kleine süsse Schweinchen. Kein Wunder, dass alle Kinder Angst vorm bösen Wolf haben. Dabei hat er seinen schlechten Ruf zu Unrecht. Er ist nicht boshafter als andere wilde Tiere, und er tötet wie andere Raubtiere nur dann, wenn er Hunger hat. Warum er dennoch so gefürchtet ist, lässt sich nur historisch erklären. In früheren Zeiten war der Wolf nämlich eine ernsthafte Bedrohung, vor allem für die Leute des niederen Standes, die Leibeigenen, die am Rande von Grossgütern wohnten und sich ein paar Schafe und Ziegen halten durften. Wenn die Wölfe einbrachen und die Tiere rissen, dann war damit der gesamte Besitz dieser Menschen vernichtet und ihre Existenz bedroht. Deshalb wurde der Wolf als eine grosse Geissel empfunden. Dem Menschen selbst geht der Wolf eher aus dem Weg. Der grosse «böse» Wolf ernährt sich hauptsächlich von Mäusen und anderen kleinen Nagern. Er frisst auch Aas, also die Überreste toter Tiere. Und es heisst, dass in den Napoleonischen Kriegen Wolfsrudel hinter den Truppen herzogen und nach der Schlacht über die Leichen herfielen. Es sind aber nur wenige Fälle bekannt, in denen Wölfe Menschen angefallen und getötet haben. Das kam meistens in Russland vor und immer im Winter, wenn die Tiere sehr ausgehungert waren. Jedenfalls hätte Rotkäppchen vom Wolf überhaupt nichts zu befürchten, wenn es ihm im Wald begegnen würde. Und es muss kein Mensch in Panik geraten, wenn die Wölfe allmählich aus Süd- und Osteuropa wieder in unsere Wälder zurückkehren. Schliesslich stammt ja auch der beste Freund des Mensch, der Hund, vom Wolf ab – egal ob Bernhardiner, Pudel oder Dackel. So fremd ist er uns also gar nicht, und manchmal heulen wir Menschen ja auch gern mit den Wölfen. Wölfe sind tatsächlich ausgesprochene Heulsusen, aber nicht aus Angst, Schmerz oder Wehleidigkeit – sie heulen, um sich zu verständigen. Wildbiologen haben herausgefunden, dass die Wölfe so über weite Distanzen miteinander kommunizieren können. Da heult zum Beispiel der eine Wolf dem anderen vor und meint damit: «Achtung, die Karibus kommen», oder: «Achtung, Mensch in Sicht.» Die Eskimos haben das Geheul so lange mit angehört, dass sie es selbst schon verstehen können. Das geht sogar so weit, dass sie am Heulen der Wölfe erkennen können, ob Weisse zu Besuch kommen oder Eingeborene. Bei den Wölfen funktioniert also die Telekommunikation – und das ganz ohne Handy. (Quelle: Henning Wiesner: Müssen Tiere Zähne putzen? und andere Fragen an einen Zoodirektor. Carl Hanser Verlag, 2005) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 29 LESETRAINING 1. a) b) c) Kreuze an, welcher Satz den Inhalt des Textes zusammenfasst. Der Artikel befasst sich mit dem bösen Wolf und dem Grund für seine angebliche Bösartigkeit. den Ursachen für den schlechten Ruf des Wolfes und erläutert, ob dieser gerechtfertigt ist. dem Verhalten des Wolfes gegenüber Menschen. 2. Nummeriere die folgenden Bestandteile einer Inhaltszusammenfassung in der richtigen Reihenfolge. a) Die Menschen haben ihn schon immer gefürchtet, weil er in früheren Zeiten vor allem für arme Bauern existenzbedrohend sein konnte, wenn er z.B. über ihre Schaf- oder Ziegenherden herfiel. b) Wölfe ernähren sich v.a. von kleineren Nagetieren und Aas. Menschen kommen nur in Ausnahmesituationen für sie als Beute in Frage. Aus Russland sind wenige Fälle bekannt, in denen ausgehungerte Wölfe im Winter auch Menschen angefallen haben. c) Der böse Wolf, wie wir ihn aus Märchen kennen, hat seinen schlechten Ruf zu Unrecht. d) Wie jedes Raubtier, tötet er nur zu Nahrungszwecken. e) Durch Heulen verständigen Wölfe sich über weite Entfernungen hinweg. f) Eskimos haben z.T. sogar gelernt, ihr Geheul zu deuten. g) Aus Süd- und Osteuropa kehren die Wölfe, die Verwandten unserer Hunde, in den letzten Jahren wieder in unsere Wälder zurück, was jedoch keinen Grund zur Besorgnis darstellt. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 30 LESETRAINING Wird die Mücke niemals satt? Bei aller Tierliebe, es gibt Viecher, die in uns die pure Mordlust wecken: Wenn wir eine Mücke summen hören, dann wollen wir sie unbedingt erschlagen – aus reiner Notwehr natürlich. So knausrig sind wir eigentlich gar nicht mit unserem Blut, ab und zu gehen wir sogar zum Blutspenden. Und auch für die Mücke hätten wir ein Tröpfchen übrig, wenn sie sich damit begnügen würde. Aber nein, kaum geht sie auf unsere Adern los, schon hinterlässt sie eine juckende Pustel nach der andern. Sie saugt und saugt unser Blutt und wird niemals satt, so scheint es zumindest. In Wirklichkeit waren immer mehrere von den Biestern zugange, wenn wir mit Stichen übersät sind; eine einzelne Mücke könnte gar nicht so oft zuschlagen, sonst würde sie platzen. Bei einem Saugakt schlürft das Mückenweibchen – denn nur Weibchen stechen ja – schon zwei bis zehn Milligramm Blut, das Dreifache ihres Körpergewichts! Ihr Blutdurst ist damit erst einmal gestillt, aber es geht nicht nur um den Durst: Das Mückenweibchen braucht Blut von Säugetieren oder auch Vögeln, um seine Eier ablegen zu können. Und einmal Stechen reicht noch nicht aus, um den Bedarf zu decken. Das Schlimme ist: Nur dadurch, dass sie von Wirt zu Wirt fliegt, überträgt die Mücke beispielsweise Malaria, die gefährlichste und häufigste Infektionskrankheit weltweit mit der höchsten Todesrate. Verblüffend ist für uns Mückengeplagte immer wieder, was für einen guten Riecher die kleinen Biester haben. Lugt auch nur der kleine Zeh unter der Bettdecke hervor, findet ihn die Mücke auch in denkelster Nacht – dank eines ausgeklügelten Orientierungssinns. Die Mücke richtet sich nach dem Temperaturgradienten, das heisst, sie fliegt immer in Richtung Wärme. Damit sie nicht an der Heizung landet, bestimmt sie zusätzlich den CO2-Gehalt der Ausatemluft von Säugetieren oder Menschen, und sie riecht die Buttersäure im Körperschweiss – uns sattsam bekannt von den nachbarlichen Schweissfüssen. So biochemisch bewandert, kann sie ihr Ziel gar nicht verfehlen – es sei denn, wir täuschen sie. Ein paar Tröpfchen Geranienöl oder Dschungeldeo auf die Haut, und schon verändert sich die Körperausdünstung, und die Mücke schwirrt im günstigsten Fall ahnungslos vorbei. Hat sie erst einmal ein Opfer gefunden, sticht sie mit ihrem winzigen Saugstachel in die kleinen Blutgefässe direkt unter der Haut. Den Stich allein würden wir überhaupt nicht bemerken. Leider hat die Mücke aber ein paar üble Stoffe wie Histamin im Speichel, die verhindern, dass das Blut sofort gerinnt und den mikrometerdünnen Saugstachel verklebt. Diese Stoffe sind es, die uns hinterher plagen. Zum Trost: Mücken sind auf der Welt, um gefressen zu werden – von Spinnen, Vögeln, Libellen, Fledermäusen und Fischen. Rache ist ja so süss! (Quelle: Henning Wiesner: Müssen Tiere Zähne putzen? und andere Fragen an einen Zoodirektor. Carl Hanser Verlag, 2005) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 31 LESETRAINING 1. Lies den Text sorgfältig durch und beantworte anschliessend die folgenden Fragen. a) Weshalb sind Mückenstiche für uns besonders lästig? b) Weshalb und wie stechen Mücken? c) Welche Gefahr droht dem Menschen durch Mückenstiche? d) Wie findet die Mücke ihr «Opfer»? e) Wofür sorgt der Stoff Histamin im Mückenspeichel? 2. Beim Lösen des Silbenrätsels mithilfe der Infos aus dem Text erhältst du als Lösungswort ein Synonym für Stechmücke. Denke daran: ä ae, ö oe, ü ue a) Nur die Mücken stechen. Ihr Stachel ist meter2 6 dünn. b) Bei einem Mückenstich saugt die Mücke das ihres 5 3 Gewichtes an Blut. c) Die Mücke kann die im Menschenschweiss 7 1 riechen. d) Histamin verhindert die . 4 Lösungswort: 1 2 3 4 5 6 7 LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 4 Seite 32