Arbeitsblatt: Lesen - Denken - Verstehen 6

Material-Details

Dossier zum Leseverstehen
Deutsch
Textverständnis
6. Schuljahr
46 Seiten

Statistik

206623
451
23
30.08.2023

Autor/in

Thomas Christinat


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Dieses Dossier gehört: LESETRAINING Inhaltsverzeichnis OK Seite Das Kamel . 2 Pünktchen und Anton 4 Die Abenteuer des Odysseus . 7 Die Bank verschenkt Geld! . 10 Spurensuche am Tatort 12 Der Urvater des Comics . 13 Der goldene Apfel 17 Detektiv Piet und die rätselhafte Zugfahrt 19 Tim Polom in Villach . 21 Zwei Briefe . 23 Gruselrätsel zu Halloween . 28 Daumen hoch! 29 Handelsbarrieren für den Artenschutz 33 «Bleiben Sie gesund!» Doch manchmal erwischt es einen eben doch . 37 Unsere Planeten . 41 LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 1 LESETRAINING Das Kamel Kamele sind Wüstentiere. Sie leben in Nordafrika und Arabien. Sie ertragen gut heisse Tage und kalte Nächte. Ihre Nahrung sind Blätter, Kräuter und Gras. Selbst Wüstenpflanzen können sie fressen, obwohl sie dornig und stachelig sind. Sie kauen ihr Futter immer zweimal. Darum heissen Sie auch Wiederkäuer. Ein Kamel kommt lange ohne Wasser aus. Es löscht seinen Durst in nur 15 Minuten mit 9 Eimern Wasser. Kommt in der Wüste ein Sandsturm auf, kann das Kamel seine Ohren und seine Nase verschliessen, so dass kein Sand eindringen kann. Ärgern sich Kamele über etwas, spucken sie es an. Das Kamel hat Höcker auf dem Rücken. Im Kamelhöcker ist ein Polster mit Fett. Wenn das Kamel auf seinen Wanderungen durch die Wüste wenig Nahrung zu sich nimmt, hilft ihm das Fett im Höcker zu überleben. Da sie beide Beine auf einer Seite zugleich anheben, schwanken die Kamele beim Gehen. Darum werden sie auch „Wüstenschiffe genannt. 1. Wo lebt das Kamel? Kreuze an. Regenwald Wüste Savanne 2. Was fressen Kamele? Schreibe alles auf, was du im Text darüber findest. 3. Erkläre, warum das Kamel auch Wiederkäuer genannt wird. 4. Wie viele Eimer Wasser kann ein Kamel in 15 Minuten trinken? 5 Eimer 7 Eimer 9 Eimer LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 2 LESETRAINING 5. Wie schützt sich ein Kamel im Sandsturm? 6. Warum spucken Kamele? 7. Was befindet sich im Höcker des Kamels? 8. Wofür braucht das Kamel das Fett im Höcker? 9. Beschreibe, warum Kamele auch Wüstenschiffe genannt werden. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 3 LESETRAINING Pünktchen und Anton – Kinderbuchauszug In diesem Abschnitt aus Erich Kästners Kinderbuch „Pünktchen und Anton möchte Pünktchen Pogge verhindern, dass Anton einen schriftlichen Tadel bekommt. Deshalb lässt sie sich von einem Lehrer ins Konferenzzimmer zu Antons Mathematiklehrer bringen. Kinderbuchauszug: Sie folgte ihm und sie kamen in ein grosses Zimmer mit vielen Stühlen. Auf jedem der vielen Stühle sass ein Lehrer und Pünktchen kriegte bei diesem schauerlich schönen Anblick Herzklopfen. Ihr Begleiter führte sie ans Fenster, dort lehnte ein alter, dicker Lehrer mit einer uferlosen Glatze. „Bremser, sagte Pünktchens Begleiter, „darf ich dir Fräulein Pogge vorstellen? Sie will dich sprechen. Dann liess er die beiden allein. „Du willst mich sprechen?, fragte Herr Bremser. „Jawohl, sagte sie. „Sie kennen doch den Anton Gast? „Er geht in meine Klasse, erklärte Herr Bremser und guckte aus dem Fenster. „Eben, eben, meinte Pünktchen befriedigt. „Ich sehe schon, wir verstehen uns. Herr Bremser wurde langsam neugierig. „Also, was ist mit dem Anton? „In der Rechenstunde eingeschlafen ist er, erzählte Pünktchen. „Und seine Schularbeiten gefallen Ihnen leider auch nicht mehr. Herr Bremser nickte und meinte: „Stimmt. Inzwischen waren noch ein paar andere Lehrer hinzugetreten, sie wollten hören, was es gebe. „Entschuldigen Sie, meine Herren, sagte Pünktchen, „wollen Sie sich bitte wieder auf Ihre Plätze begeben? Ich muss mit Herrn Bremser unter vier Augen sprechen. Die Lehrer lachten und setzten sich wieder auf ihre Stühle. Aber sie sprachen fast gar nicht mehr und spitzten die Ohren. „Ich bin Antons Freundin, sagte Pünktchen. „Er hat mir erzählt, Sie wollten, wenn das so weiterginge, seiner Mutter einen Brief schreiben. „Stimmt. Heute hat er sogar während der Geografiestunde ein Oktavheft aus der Tasche gezogen und darin gerechnet. Der Brief an seine Mutter geht heute noch ab. Pünktchen hätte gern einmal probiert, ob man sich in der Glatze von Herrn Bremser spiegeln konnte, aber sie hatte jetzt keine Zeit. „Nun hören Sie mal gut zu, sagte sie. „Antons Mutter ist sehr krank. Sie war im Krankenhaus, dort hat man ihr eine Pflanze herausgeschnitten, nein, ein Gewächs, und nun liegt sie seit Wochen zu Haus im Bett und kann nicht arbeiten. „Das wusste ich nicht, sagte Herr Bremser. „Nun liegt sie also im Bett und kann nicht kochen. Aber jemand muss doch kochen! Und wissen Sie, wer kocht? Anton kocht. Ich kann Ihnen sagen, Salzkartoffeln, Rührei und solche Sachen, einfach grossartig! „Das wusste ich nicht, antwortete Herr Bremser. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 4 LESETRAINING „Sie kann auch seit Wochen kein Geld verdienen. Aber jemand muss doch Geld verdienen. Und wissen Sie, wer das Geld verdient? Anton verdient das Geld. Das wussten Sie nicht, natürlich. Pünktchen wurde ärgerlich. „Was wissen Sie denn eigentlich? Die anderen Lehrer lachten. Herr Bremser wurde rot, über die ganze Glatze weg. „Und wie verdient er denn das Geld?, fragte er. „Das verrate ich nicht, meinte Pünktchen. „Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dass sich der arme Junge Tag und Nacht abrackert. Er hat seine Mutter gern und da schuftet er und kocht und verdient Geld und bezahlt das Essen und bezahlt die Miete, und wenn er sich die Haare schneiden lässt, bezahlt ers ratenweise. Und es wundert mich überhaupt, dass er nicht während Ihres ganzen Unterrichts schläft. Herr Bremser stand still. Die anderen Lehrer lauschten. Pünktchen war in voller Fahrt. „Und da setzen Sie sich hin und schreiben seiner Mutter einen Brief, dass er faul wäre, der Junge! Da hört sich doch Verschiedenes auf. Die arme Frau wird gleich wieder krank vor Schreck, wenn Sie den Brief schicken. Vielleicht kriegt sie Ihretwegen noch ein paar Gewächse und muss wieder ins Krankenhaus! Dann wird der Junge aber auch krank, das verspreche ich Ihnen! Lange hält er dieses Leben nicht mehr aus. Herr Bremser sagt: „Schimpf nur nicht so sehr. Warum hat er mir denn das nicht erzählt? 1. Welches Problem hat Anton? 2. Wie versucht Pünktchen das Problem zu lösen? 3. Warum bekommt Pünktchen Herzklopfen? Kreuze an. Pünktchen bekommt Herzklopfen beim Anblick von Herrn Bremsers Glatze. des alten, dicken Lehrers. der vielen Lehrer. der vielen Stühle im Lehrerzimmer. 4. Zu Beginn des Gesprächs von Pünktchen und Herrn Bremser schaut dieser aus dem Fenster. Was drückt er damit aus? Kreuze alle richtigen Antworten an. Er hat gerade viel zu tun. Er ist gelangweilt. Er interessiert sich für seinen Schüler. Er hat kein Interesse an einem Gespräch. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 5 LESETRAINING 5. Pünktchen möchte mit Herrn Bremser „unter vier Augen sprechen. Erkläre mit deinen eigenen Worten, wie das gemeint ist. 6. Was tut Anton, um seine kranke Mutter zu unterstützen? Schreibe alle richtigen Antworten auf. 7. Warum ist Herr Bremser in der Schule nicht mit Anton zufrieden? Kreuze alle richtigen Antworten an. Er ist in der Geografiestunde eingeschlafen. Er erledigt die Hausaufgaben nicht mehr ordentlich. Er arbeitet nicht mehr in der Schule. Er schläft in der Mathematikstunde. Er rechnet im Erdkundeunterricht in seinem Notizheft. 8. Der Text soll eine passende Überschrift bekommen. Wie könnte sie heissen? 9. Prüfe die folgenden Aussagen. Kreuze an. stimmt stimmt nicht Pünktchen rackert sich Tag und Nacht ab. Anton bezahlt das Essen und die Miete. Herr Bremser ist Antons Geografielehrer. Pünktchen geht mit einer Lehrerin zum Lehrerzimmer. Herr Bremser ist nicht Antons Klassenlehrer. 10. Während des Gesprächs mit Herrn Bremser sagt Pünktchen zu ihm: „Was wissen Sie denn eigentlich? Was meint sie damit? Schreibe deine Gedanken auf. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 6 LESETRAINING Die Abenteuer des Odysseus Die Geschichte von den unglaublichen, gefährlichen und zehn Jahre langen Irrfahrten und Abenteuern des griechischen Königs Odysseus ist eine der schönsten Abenteuergeschichten, die es auf der Welt gibt. Sie hat sich vor sehr langer Zeit abgespielt. Homer, der grösste Dichter Griechenlands in der alten Zeit hat sie aufgeschrieben, ungefähr 1000 Jahre vor Christi Geburt. Odysseus war König von Ithaka, einer kleinen Insel im griechischen Meer. Sie hatte nur einige Tausend Einwohner. Er war ein kleinwüchsiger, aber muskulöser, sehr starker und flinker Mann. Von den anderen Königen wurde er wegen seines scharfen Verstandes sehr geschätzt: Sie nannten ihn den schlauen Odysseus. Damals bestand das heutige Griechenland aus vielen kleinen Königreichen. Fast jede Stadt war ein Königreich. Und weil die Könige wenige Untertanen hatten, war es nicht ungewöhnlich, einen König beim Bestellen seiner Felder zu sehen. In ihren Seelen waren viele Könige mehr Bauern als Herrscher. Sie waren stolz auf ihre prächtigen Schafherden, auf ihre Ochsen, Pferde, Weinberge und Olivengärten. Die Welt war damals nicht nur von Menschen, sondern auch von Fabelwesen bewohnt. In den Wäldern lebten die Kentauren, halb Mensch, halb Pferd. In den Bächen lebten Nymphen. In den Weinbergen trieben Satyrn, halb Bock, halb Mensch, ihr Unwesen, immer zu einem Spass bereit. Es gab auch schreckliche Ungeheuer, die Angst und Schrecken verbreiteten. Es gab aber auch Helden, die diese Ungeheuer besiegten. Auf dem Berg Olymp, der heute verlassen und einsam in den Himmel ragt, hausten damals die griechischen Götter. Sie passten von oben auf, dass die Menschen ihnen Opfer brachten und Tempel bauten. Die Götter waren eitel. Sie waren alle unsterblich, aber nicht alle gleich stark. Es gab zwölf grosse Götter und die anderen mussten sich unterordnen, was ihnen manchmal schwer fiel. Zeus, der Hauptgott, musste sie oft mit Blitz und Donner zur Vernunft bringen. Die Göttin Hera war Zeus Gattin. Poseidon, der die Meere beherrschte, war sein grösserer Bruder. Pallas Athene, die Göttin des Krieges, der Weisheit und der Künste, war seine Tochter. Helios war der Sonnengott, Aphrodite die Göttin der Liebe. Und es gab noch mehrere Dutzend anderer Götter. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 7 LESETRAINING Von allen griechischen Göttern verehrte Odysseus am meisten die Göttin Pallas Athene. Er sagte oft: „ Nach Zeus ist sie die Wichtigste auf dem Olymp. Sie ist die Göttin der Weisheit. Was gibt es Wichtigeres auf der Welt als die Weisheit? Odysseus Frau war Penelope, eine Tochter des Königs Ikarios. Als Odysseus dreissig Jahre alt war und seine Frau ihm das erste Kind, einen Sohn schenkte, passierte in Griechenland etwas Ungeheuerliches: Helena, die schönste Frau der Welt, die mit dem König von Sparta verheiratet war, wurde vom Sohn des trojanischen Königs entführt! Odysseus und viele andere griechische Könige machten sich gemeinsam auf den Weg, um gegen die Trojaner zu kämpfen und Helena aus ihren Händen zu befreien. Dieser Kriegszug war der Anfang der langen und gefährlichen Abenteuerreise von Odysseus. Beantworte die Fragen in ganzen Sätzen. 1. Beschreibe König Odysseus. 2. Beschreibe Griechenland zur damaligen Zeit. 3. Vor wie vielen Jahren wurde diese Geschichte aufgeschrieben? 4. Warum verliess Odysseus seine Familie? 5. Was weisst du alles über Helena? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 8 LESETRAINING 6. Wer gehörte alles zur Familie von Odysseus? 7. Weshalb verrichteten die Könige viele Arbeiten selber? 8. Was ist ein Fabelwesen? 9. Was erwarteten die Götter von den Menschen? 10. Welche Satzteile gehören zusammen? Verbinde die passenden mit einer Linie. Odysseus wurde entführt. Helena war die Tochter von König Ikarios. Hera war jünger als Poseidon. Penelope war die wichtigste Göttin für Odysseus. Pallas Athene war Penelopes Gatte. Zeus war Zeus Gattin. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 9 LESETRAINING Die Bank verschenkt Geld! Run auf die Geldautomaten auf Teneriffa: Hunderte Menschen stürmten die Bancomaten der CajaCanarias, weil sie glaubten, ihre Bezüge würden nicht registriert. Das böse Erwachen dürfte bald folgen. Ein Gerücht um angebliche «Geldgeschenke» durch eine Bank hat auf Teneriffa einen Run auf Geldautomaten verursacht. Hunderte von Menschen stürmten am Freitagabend auf der KanarenInsel die Ausgabemaschinen der CajaCanarias. Vor den Automaten hätten sich noch zu später Stunde lange Schlangen von zum Teil mehr als 30 Menschen gebildet, berichteten spanische Medien am Samstag. Viele Automaten wurden gemäss der Nachrichtenagentur efe schnell komplett geleert. «Ich habe 500 Euro abgehoben, und das wurde auf meinem Konto nicht registriert. Ich habe mich nun wieder in die Schlange gestellt, weil ich weitere 500 rausnehmen will», sagte ein Mann in San Cristóbal de la Laguna im Norden Teneriffas der efe. «Das ist wie eine Fiesta» Der Run war von Gerüchten über «Systemfehler» ausgelöst worden und den Berichten zufolge vor allem in der Hauptstadt Santa Cruz besonders gross. «Das ist wie eine Fiesta, alle heben Geld ab», «Ich habe 600 Euro abgehoben, die ich gar nicht besitze» und «Man muss das ausnutzen, die Bank verschenkt Geld!» riefen Menschen begeistert. Das böse Erwachen dürfte jedoch für die vom Gerücht Irregeführten spätestens in den nächsten Tagen beim Blick auf den Kontoauszug kommen. Nach einer Fusion mit La Caixa hatte CajaCanarias nämlich bereits mitgeteilt, dass die zwischen Freitag und Samstag getätigten Kontobewegungen wegen einer Systemaktualisierung erst mit Verzögerung registriert werden. Die abgehobenen Beträge würden bald vom Konto abgezogen werden, sagte ein CajaCanarias-Sprecher. Quelle: www.tagesanzeiger.ch LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 10 LESETRAINING Beantworte die Fragen ohne Hilfe des Textes. 1. Was glaubten die Leute in Teneriffa? Dass das alles ein Traum sei. Dass die Bank ihnen Geld schenke. Dass die Bank das Geld loshaben will, weil sie mit der Bank La Caixa fusionierten. Dass die Bankautomaten unendlich viel Geld ausspucken können. 2. Die Bank hat einen Fehler gemacht, weil sie den Kunden nicht mitgeteilt hat, was los war. richtig falsch steht nicht im Text 3. Welche zwei Worte hat die Bevölkerung wohl falsch aufgeschnappt? Erkläre! Quelle: www.spain-tenerife.com LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 11 LESETRAINING Spurensuche am Tatort Detektiv Piet ist zu einem Tatort, einer alten Villa am Stadtrand, gerufen worden. Eine ältere Frau wurde bei einem Raubüberfall mit einem Messer schwer verletzt. Detektiv Piet fotografiert alle wichtigen Details. Doch die Tatwaffe, Fingerabdrücke oder Fussspuren findet er nicht. Kannst du Detektiv Piet helfen und das dritte Messer, die Fingerabdrücke sowie die Fussspuren des Täters aufspüren und rot einkreisen? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 12 LESETRAINING Der Urvater des Comics Wilhelm Busch gilt als der Urvater des Comics. Seit über hundert Jahren hält sein Weltruhm an. Seine bekannteste Bildergeschichte ist Max und Moritz. Bei Donald Duck und Micky Maus wird viel geprügelt, aber immer lustig. Gestorben wird nie. Anders bei Wilhelm Busch: Seine „Helden sind ungezogene Kinder, keifende Eheleute, versoffene Pfarrer, scheinheilige Betschwestern und immer wieder gemeine Tierquäler. Die werden in die Luft gesprengt, plattgewalzt oder an der Nase aufgehängt. „Rickeracke tönt die Mühle, als Max und Moritz für ihre Streiche büssen müssen. Die fromme Helene kommt im Alkoholrausch einer Kerze zu nah. „Hier sieht man ihre Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen, reimte der Dichter dazu. Der Eis-Peter bricht beim Schlittschuhlaufen ein und wird gefroren nach Hause getragen. Dort verflüssigt sich der Eiszapfen vor dem Kamin. Die Eltern löffeln Peters Überreste in einen Krug und stellen ihn zwischen Käse und Gurken in den Vorratskeller. Buschs Humor ist oft makaber. Mit kaltem, sezierendem Blick nimmt der Eigenbrötler seine Mitmenschen aufs Korn. Damit der Betrachter der Bilder schadenfreudig lachen kann – und dann vielleicht über sich selber erschrickt. „Wie wollte man den deutschen Humor definieren, wenn es Wilhelm Busch nicht gegeben hätte?, fragt der Strassburger Illustrator Tomi Ungerer. Das ist schwer zu überprüfen, unbestritten aber ist, dass der Künstler aus der deutschen Provinz Vorbild für die ersten modernen Comiczeichner in New York war und später sogar Walt Disney beeinflusste. Busch zeichnete filmisch, als an die Erfindung des Kinos noch gar nicht zu denken war. Grafische Elemente wie verknotete Arme und Beine haben sich Zeichner in Hollywood von Busch abgeschaut. Seine Bildergeschichten waren für ihn anfangs nur „Produkte des drängenden Ernährungstriebs, wie er es selber formulierte. Als Kunstwerke hätte er sie wohl nie bezeichnet. Dabei ist seine Zeichentechnik meisterhaft – er erweckt mit ein paar Strichen unverwechselbare Charaktere zum Leben. Diese kleinen Slapstick„Filme haben neben ihrer vordergründigen Komik stets eine tiefere Ebene. Für Busch ist der Mensch ein dressiertes Tier, ein triebgesteuertes Wesen. Über seine eigene Person hat Busch in seiner knappen Autobiografie „Was mich betrifft nicht viel verraten, er bezeichnet sich darin als „Sonderling. Den Ruhm, den ihm „Max und Moritz schon zu Lebzeiten einbrachte, konnte er nicht geniessen. Busch plagten Zeit seines Lebens LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 13 LESETRAINING Selbstzweifel. Vielleicht liegt darin sein präziser Blick für menschliche Schwächen mitgegründet. Als einen „selbstquälerischen, grundgescheiten, mitleidenden Sadisten hat der Historiker Golo Mann den Künstler bezeichnet. Seine vermutlich einzige grosse Liebe zur Bankiersfrau Johanna Kessler blieb unerfüllt. Als Maler sah er sich gescheitert. Er verhinderte, dass auch nur ein einziges Bild von ihm ausgestellt wurde. Gleichzeitig konnte Busch vom Malen nicht lassen. Die Motive fand er in seiner Heimat, wohin er sich mit 51 Jahren zurückzog. In den 1890er-Jahren wurden die Bilder kleiner, die Farben verschwammen. Busch nahm Vorstufen der Abstraktion und Elemente des Expressionismus vorweg, die erst im kommenden Jahrhundert die Kunst revolutionieren sollten. In Erinnerung indes bleibt Busch nicht als avantgardistischer Künstler, sondern als Erfinder der frechen Lausbuben „Max und Moritz. Seine Aphorismen gingen wie Luther- oder GoetheZitate in die deutsche Sprache ein. Die Gültigkeit des Verses „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr konnte der Junggeselle, der 50 Zigaretten am Tag rauchte und Alkoholiker war, nie selber überprüfen. Eine Weisheit aus der „Frommen Helene dagegen schon: „Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 14 LESETRAINING Bei den folgenden Fragen, die sich auf den Text über Wilhelm Busch beziehen, ist jeweils eine Antwort richtig. Kreuze diese an. 1. Wenn in einem Film oder einem Comic heftig geprügelt wird und die Leser oder Zuschauer deswegen lauthals lachen müssen, ist das eine Slapstick-Szene. Brutalo-Episode. Satire. 2. Die Bildergeschichten von Wilhelm Busch sind immer lustig. sind oft makaber. sind weniger makaber als die Comics von Walt Disney. 3. Wilhelm Busch ging nach Hollywood und erfand den Film. gestaltete seine Erzählungen wie einen Film. filmte seine Figuren, bevor er sie zeichnete. 4. Wilhelm Busch schuf seine Bildergeschichten um damit Geld zu verdienen. um die Menschen fromm zu machen. um aufzuzeigen, welch edles Wesen der Mensch ist – im Gegensatz zu den Tieren. 5. Wilhelm Busch liebte es, von sich zu erzählen und sich in den Vordergrund zu rücken. wäre gerne ein grosser Kunstmaler geworden. war zu seiner Zeit vor allem wegen seinen schönen Landschaftsbildern berühmt geworden. 6. Ein Aphorismus ist ein makabrer Witz. ein verschwommenes Kunstwerk. ein Sinn-Spruch. 7. Ein avantgardistischer Künstler ist einer, dessen Werke schon zu seinen Lebzeiten veraltet wirken. seiner Zeit voraus sind. später in Vergessenheit geraten. 8. In Buschs Bildergeschichten werden sehr oft menschliche Schwächen aufgezeigt. Goethe-Zitate verwendet. Disney-Figuren kopiert. 9. Man kann sagen, dass Wilhelm Busch ein glückliches und erfülltes Leben hatte. eher ein unglücklicher Mensch war. ein frommer Mensch war. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 15 LESETRAINING 10. „Wer Sorgen hat, hat auch Likör bedeutet, dass Alkohol lustig macht. dass das Elend jemanden zum Alkoholiker macht. dass man sich mit Alkohol keine Sorgen zu machen braucht. 11. Die Kunstmaler des späten 19. Jahrhunderts malten ähnlich wie die des beginnenden 20. Jahrhunderts. malten konkreter als die des beginnenden 20. Jahrhunderts. malten genau gleich wie die des beginnenden 20. Jahrhunderts. 12. Wilhelm Busch hatte zwei Söhne, die er Max und Moritz taufte. eine Tochter, die Helene hiess. keine Kinder. 13. Aus einem Lexikon: Der expressionistische Malstil zeichnet sich durch eine starke Farbigkeit sowie einen zur Abstraktion und Vereinfachung tendierenden Hang zum Plakativen und perspektivisch Verzerrten aus. die exakte Nachahmung der Fotografie ohne deren seziererische Verzerrung aus. der Einfügung von Sprechblasen und Symbolen der Bewegung und Geräusche ins Szenenbild aus. 14. Wilhelm Busch war ein lässiger Partylöwe. erfolgreicher Schürzenjäger. kauziger Eigenbrötler. 15. Wilhelm Buschs Humor kann man als typisch deutsch bezeichnen. fröhlich-leicht bezeichnen. total veraltet bezeichnen. 16. Wilhelm Buschs Bildergeschichten sind sehr oberflächlich. haben einen tieferen Sinn. wollen bloss unterhalten. 17. Für Tomi Ungerer ist Busch ein bedeutender Humorist. bloss ein Künstler aus der Provinz. ein wenig gescheiter Sonderling. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 16 LESETRAINING Der goldene Apfel Auf einer Wiese, mitten im Wald, stand ein Riesenapfelbaum. Seine vielen Blätter waren gross wie Teller. Doch er trug nur einen einzigen Apfel. Und dieser Apfel hing am obersten Ast. Er war aus Gold. In der Nacht kam der Löwe aus dem Wald. Er sah den goldenen Apfel. Er sagte: «Ich bin der König der Tiere. Der Apfel gehört mir.» Er setzte sich unter den Baum und wartete, dass der Apfel herunterfallen würde. In der zweiten Nacht kam der Elefant aus dem Wald. Dann kamen der Tiger, die Giraffe und der Fuchs. Alle wollten den Apfel haben und warteten unter dem Baum. In der sechsten Nacht kam ein Eichhörnchen. Es nagte am Stiel des Apfels, bis er herunterfiel. Die wartenden Tiere stürzten sich auf den Apfel. Es entstand ein schrecklicher Kampf. Alle schrien, lärmten, bissen und kratzten, bis sie vor lauter Kämpfen den Apfel vergassen und heulend davonliefen. Der Löwe blutete. Der Elefant hatte einen Zahn verloren. Der Tiger hatte ein blaues Auge. Die Giraffe hörte nur noch auf einem Ohr. Der Fuchs hinkte. Das Eichhörnchen aber hüpfte davon. Es brauchte den goldenen Apfel nicht. In der siebten Nacht verirrte sich ein Kind im Wald. Es kam auf die Wiese und fand im Gras den goldenen Apfel. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 17 LESETRAINING 1. Welche Tiere kommen in der Geschichte vor? Kreuze die richtige Reihenfolge an. Elefant, Eichhörnchen, Tiger, Giraffe, Fuchs, Löwe Löwe, Elefant, Tiger, Giraffe, Fuchs, Eichhörnchen Löwe, Tiger, Giraffe, Fuchs, Eichhörnchen, Elefant 2. Wo stand der Riesenapfelbaum? Auf einem Hügel. Auf einer Wiese neben der Scheune. Auf der Wiese im Wald. 3. Was sagte der Löwe? «Ich bin der König des Urwalds. Ich will den Apfel mit allen teilen.» «Mich interessiert dieser Apfel nicht. Ich fresse lieber Fleisch.» «Ich bin der König der Tiere. Der Apfel gehört mir.» 4. Warum fiel der Apfel vom Baum herab? Das Eichhörnchen nagte am Stiel, bis er herunterfiel. Der Elefant schüttelte ganz fest am Baumstamm. Ein starker Wind riss den Apfel vom Ast. 5. Was taten die Tiere, als sie gegeneinander kämpften? Sie fauchten, zerrten und schlugen einander. Sie schrien, lärmten, bissen und kratzten. Sie schlugen wild aufeinander ein. 6. Was ist dem Elefanten beim Kampf passiert? Er hat einen Zahn verloren. Er blutete stark aus der Nase. Das Auge ist dick aufgeschwollen. 7. Welches Tier hat beim Kampf ein Ohr verloren? das Eichhörnchen der Fuchs die Giraffe 8. Warum hüpfte das Eichhörnchen davon? Es war nach dem Kampf ganz verängstigt. Es brauchte den goldenen Apfel gar nicht. Es fiel vor Schreck vom Baum und lief davon. 9. Wo fand das Kind den goldenen Apfel? Der Apfel lag im Gras. Der Apfel lag auf dem Waldweg. Der Apfel lag im Bächlein. 10. Was macht das Kind wohl mit dem Apfel? Erzähle die Geschichte zu Ende. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 18 LESETRAINING Detektiv Piet und die rätselhafte Zugfahrt Detektiv Piet sitzt in seinem Garten und geniesst den schönen Frühlingstag mit einem Gras Limonade. Plötzlich klingelt sein Telefon! Kondukteur Ben ist am anderen Ende der Leitung und wirkt sehr aufgeregt. „Was ist denn los?, fragt Piet. „Stell dir vor, auf meiner letzten Fahrt von Zürich nach Bern sollen sehr merkwürdige Dinge passiert sein und ich muss meinem Chef jetzt alles erklären. Komm bitte sofort in mein Büro am Bahnhof!, sagte er. Dann legt Kondukteur Ben den Telefonhörer auf. Fünf Minuten später ist Piet bei Ben im Büro und schaut sich mit ihm gemeinsam ein Überwachungsvideo von der letzten Zugfahrt an. Zu sehen ist ein grosses Abteil, in dem 15 Passagiere Platz haben. Das Video Am Hauptbahnhof Zürich, wo die Fahrt beginnt, steigen sechs Pfadfinder, ein alter Mann mit schwarzem Hut und eine Frau mit einem weissen Pudel ein. Am zweiten Bahnhof kommt ein Bauarbeiter hinzu und setzt sich neben dem alten Mann. An der dritten Station steigen die sechs Pfadfinder mit viel Geschrei wieder aus. An der vierten Haltestelle betritt ein Feuerwehrmann das Abteil und die Frau mit dem weissen Pudel verlässt den Zug. An der fünften Station hat der Zug 10 Minuten Aufenthalt. Der Bauarbeiter steigt aus und eine Frau mit einer grossen Sonnenbrille betritt das Abteil. Sie setzt sich neben dem Feuerwehrmann. Am sechsten Haltepunkt kommen ein Kaminfeger und ein Gärtner mit einer Schaufel herein und der Feuerwehrmann verlässt den Zug. An der Endstation in Bern verlassen alle restlichen Fahrgäste den Zug. Nur Ben, der Kondukteur, ist noch alleine im Abteil zu sehen. Nun behaupten die Fahrgäste sehr merkwürdige Dinge. Bildquelle: www.panoramakarte.com LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 19 LESETRAINING Kannst du Detektiv Piet dabei helfen, die Wahrheit zu finden? 1. Die Frau mit der grossen Sonnenbrille will gesehen haben, wie die sechs Pfadfinder die Fensterscheiben mit einem schwarzen Stift beschmiert haben sollen. Stimmt das? 2. Der Bauarbeiter behauptet, dass ein Mann mit schwarzem Hut seinen Schlüssel geklaut hat. Kann das sein? 3. Die Frau mit dem weissen Pudel glaubt, dass der Feuerwehrmann während der Zugfahrt die Toilette überschwemmt hat. Hat die Frau recht? 4. Der Feuerwehrmann ist sich sicher, dass auf dem Hauptbahnhof Bern Ben, der Kondukteur, sein Geld gestohlen hat und will das Geld zurückhaben. Kann das sein, dass Ben der Kondukteur Geld klaut? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 20 LESETRAINING Tim Polom in Villach Der Amerikaner Tim Polom konnte schon Deutsch. Aber der Dialekt der Menschen in Österreich war trotzdem eine Überraschung für ihn. An meiner Universität in Wisconsin habe ich meine Freundin kennengelernt. Sie ist Deutsche und hat damals in Aachen studiert. Für ein Auslandssemester ist sie in die USA gekommen. Ich kenne Aachen auch: 2011 und 2018 habe ich dort gearbeitet. Nachdem 2019 meine Doktorarbeit fertig war, wollten wir zusammen in Europa leben. Ich habe Jobs gesucht. Am Ende habe ich mich für Villach in Österreich entschieden. Auch meine Freundin hat hier dann einen Job gefunden. Weil ich schon in Deutschland gewohnt hatte, konnte ich Deutsch sprechen. Deshalb habe ich manche Sachen schon gekannt. Zum Beispiel sind die Supermärkte ähnlich. Ich habe auch schon gewusst: Das typische Fast Food ist hier weniger Cheeseburger und Pommes als Falafel und Döner. Trotzdem war es am Anfang in Österreich nicht so einfach. Hier in Kärnten sprechen die Leute mit einem starken Dialekt. Für mich ist das Deutsch im Experten-Modus. Ich begrüsse andere Menschen zwar jetzt mit Servus. Auch können mich alle verstehen. Aber ich verstehe die Österreicher manchmal nicht. Das muss man erst einmal lernen. Das Leben in Villach ist insgesamt sehr schön. Es gibt viele Berge und Seen, die Natur ist wunderschön und die Stadt ist sehr ruhig. Ich kann mir auch vorstellen, länger hierzubleiben. Eine Sache habe ich gemerkt: Die Österreicher lieben das Skifahren. Ich habe diesen Sport in den USA gelernt und dachte, ich kann ein bisschen Ski fahren. Aber hier ist das wirklich Hardcore. In der Nähe von Villach gibt es einen Berg. Für Österreicher ist er nicht sehr hoch. Aber für mich war er echt gross. Dort habe ich einen Skikurs gemacht, einen Anfängerkurs. Für mich war der Kurs aber schon zu schwierig. Wir sind also hochgefahren. Ich habe probiert, wieder runterzufahren. Aber ich konnte nicht wirklich bremsen. Nach kurzer Zeit bin ich aus dem Kurs ausgestiegen. Dann habe ich allein geübt und bin langsamer gefahren. Jetzt kann ich zwar immer noch nicht sehr gut Ski fahren. Aber ich komme den Berg herunter – und bis jetzt hat es keine Verletzungen gegeben. Quelle: www.kaernten.at LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 21 LESETRAINING 1. Tim Polom hat seine Freundin in Aachen kennengelernt. hat eine deutsche Freundin. hat nach der Universität in Berlin gearbeitet. 2. Tim Polom hat in Österreich Deutsch gelernt. hatte einen leichten Start in Villach. hat manchmal Probleme, die Menschen in Österreich zu verstehen. 3. Tim Polom mag Villach gern. konnte schon vor seinem Start in Villach Ski fahren. findet Villach sehr stressig. 4. Die Drau ist ein Fluss. eine Kirche in Villach. ein österreichisches Fast Food. 5. Am Mittagskogel kann man wandern. macht Tim gern eine Kreuzfahrt. gibt es nur mittags zu essen. 6. 2011 hat Tim in Aachen gearbeitet. richtig falsch 7. Er hat einen Doktortitel. richtig falsch 8. Er findet die Supermärkte ganz anders als in Deutschland. richtig falsch 9. Alle Österreicher können ihn verstehen, wenn er Deutsch spricht. richtig falsch 10. Er hat mit dem Skikurs aufgehört, weil er ihm zu leicht war. richtig falsch LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 22 LESETRAINING Zwei Briefe Bern, 25. April 2022 Lieber Stefan Wie geht es dir? Ich sitze hier gerade an meinem Schreibtisch und schaue aus dem Fenster: Es regnet in Strömen. Deshalb vertreibe ich mir die Zeit ein wenig und schreibe dir mal wieder. Das Wetter geht mir auf die Nerven, seit zwei Wochen regnet es hier. Ich bin echt ferienreif! Ich brauche die Sonne!! Aber bald gehts ja los!!! Ich freue mich sehr auf meine Ferien in Südfrankreich. Ich spare seit Weihnachten darauf. Südfrankreich ist nicht ganz billig, aber ich möchte endlich einmal besondere Ferien machen, nicht immer nur diese kurzen Ausflüge in die Umgebung. Lugano, Basel und Zürich sind ja sehr schön, aber ich habe schon seit vier Jahren keine richtigen Ferien mehr gemacht. Ich fahre sehr wahrscheinlich Mitte Juni mit dem Zug nach Nizza. Den genauen Termin weiss ich noch nicht. Der «Lyria», ein französischer Hochgeschwindigkeitszug, fährt von Bern über Basel bis Paris, zum Gare du Nord. Dort muss ich leider umsteigen, das heisst, ich muss mit der Métro quer durch Paris zum Bahnhof Paris Lyon fahren. Dort muss ich in den Zug nach Nizza einsteigen. Das ist etwas umständlich. Und der «Lyria» darf sich nicht verspäten, denn ich habe nicht ganz so viel Zeit: der TGV nach Nizza fährt eine Dreiviertelstunde später. Ich habe noch viel zu tun: Ich muss ein Hotelzimmer buchen und für den TGV einen Platz reservieren. Und natürlich das Billett kaufen, das mache ich aber online. Eventuell miete ich mir in Nizza auch ein Auto und fahre etwas herum, denn ich möchte nicht nur am Strand liegen, sondern etwas von der Gegend sehen. Das hängt aber von den Kosten ab. Zur Not tuts auch ein Mofa oder Fahrrad. Alles in allem habe ich aber noch keine festen Pläne. Am besten besorge ich mir in einer Buchhandlung mal einen Reiseführer über Südfrankreich. Dann kann ich mich genau festlegen. Ach ja, und mein Französisch muss ich auch noch ein wenig auffrischen, ich habe viel vergessen Vielleicht mache ich noch einen Kurs an der VHS, mal sehen. Lass es dir gut gehen und grüsse deine Frau und die Kinder von mir. Liebe Grüsse Thomas Nizza, 28. Juni 2022 Hallo Stefan LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 23 LESETRAINING Sonnige Grüsse aus Südfrankreich! Ich habe dir, glaube ich, zuletzt im April geschrieben. Da sass ich am Schreibtisch und habe in den Regen geschaut. Es hat zwei Wochen lang am Stück geregnet – ich erinnere mich gut. Schon zwei Monate vor meiner Reise war ich ferienreif. Ich habe bis dahin nur kleine Ausflüge gemacht. Ich weiss es noch: Ich freute mich so sehr auf die Ferien und habe seit Weihnachten viel Geld für meine Ferien gespart. Und jetzt sitze ich hier auf der Terrasse in meinem Hotel, sehe aufs Meer und genehmige mir einen Drink! Es hat tatsächlich geklappt. Vor drei Tagen bin ich morgens um neun in den «Lyria» eingestiegen und nach Paris gefahren. Die Fahrt war sehr angenehm. Dann aber gab es ein Problem: Die Métro nach Paris Lyon ist ausgefallen, ich musste eine andere U-Bahn nehmen, und ich habe schon Angst bekommen: Verpasse ich meinen Anschlusszug? Komme ich etwa auf dem Perron an und der Zug fährt mir vor der Nase weg?! Aber dann ist doch alles aufgegangen. Die Fahrt nach Nizza dauerte insgesamt rund zehn Stunden, und abends um viertel nach sieben bin ich in Nizza aus dem Zug gestiegen. Was soll ich sagen? Die Sonne schien noch, es war warm. Ferienfeeling pur! Ich bin mit dem Taxi zum Hotel gefahren, die Strasse führt immer am Strand entlang. Ich habe das Meer gerochen, alleine diese Taxifahrt war herrlich (und ich habe dem Taxifahrer ein dickes Trinkgeld gegeben)! An der Rezeption im Hotel waren alle sehr freundlich. Ich sprach Französisch und habe fast alles verstanden – der Portier und der Page haben aber auch sehr langsam gesprochen. (Ich habe übrigens tatsächlich noch einen Kurs an der VHS gemacht. Das war sehr gut, mein Französisch wird von Tag zu Tag besser.) Tja, und jetzt sitze ich hier auf der Terrasse, sehe aufs Meer und geniesse einen Drink. Es ist einfach herrlich! – Ich muss jetzt Schluss machen, mein Essen kommt gleich. Grüss deine Familie! Ich melde mich in ein paar Tagen noch mal. Liebe Grüsse Thomas falsch Stimmen die folgenden Aussagen mit dem Text überein? Kreuze an. richtig 1. Thomas lebt in Bern und schreibt seinem Freund einen Brief. Seit Weihnachten legt Thomas Geld für seine Ferien zurück. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 24 LESETRAINING Thomas kann nicht direkt nach Nizza fahren, sondern er muss in Paris zweimal umsteigen. In Nizza muss Thomas eventuell mit dem Auto zum Strand fahren. Vor seinen Ferien muss Thomas einen Französischkurs besuchen, denn er kann kein Französisch. Thomas hat die Fahrt mit dem «Lyria» genossen. Auf der Taxifahrt hat Thomas frische Seeluft gerochen und sich sehr gefreut. Thomas hat mit dem Taxifahrer im Hotel noch etwas getrunken und für ihn das Getränk bezahlt. Der VHS-Kurs vor den Ferien hat sich für Thomas gelohnt. Thomas sitzt im Hotel auf der Terrasse und hat ein Essen bestellt. Quelle: www.booking.com LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 25 LESETRAINING 2. Welche der folgenden Aussagen stimmen mit dem Text überein? – Es ist immer nur eine Aussage richtig. In Bern regnet es schon den ganzen April hindurch. Thomas sitzt zu Hause am Schreibtisch und möchte sich nicht langweilen, deshalb schreibt er einen Brief. Thomas verbringt seine Ferien in Bern zu Hause, denn es regnet in Strömen. Vor vier Jahren ist Thomas zuletzt in die Ferien gefahren. Vier Jahre lang ist Thomas nicht in Lugano, Basel und Zürich gewesen. Thomas hat sich seit vier Jahren keine richtigen Ferien mehr leisten können. Die Métro braucht vom Gare du Nord bis zum Bahnhof Paris Lyon eine Dreiviertelstunde. Zum Umsteigen in Paris hat Thomas 45 Minuten Zeit. Leider hat der «Lyria» nach Paris manchmal Verspätung. Die Hotels in Nizza sind im Juni oft schon ausgebucht. Vielleicht fährt Thomas aber auch mit dem Auto nach Nizza. Das Zugbillett kauft Thomas über das Internet. Thomas will sich zuerst mehr über Südfrankreich informieren und dann erst konkret planen. Thomas will in Nizza einen Reiseführer engagieren; dieser soll ihm alles zeigen. Seine Ferien in Südfrankreich will Thomas nicht genau planen, sondern spontan entscheiden. 3. Nenne die Abfahrts- und Ankunftszeiten. Abfahrt Bern Hbf: 4. Uhr Ankunft Nizza Hbf: Uhr Wie sehen die Zugverbindungen aus? Bern bis Paris Nord: Paris Nord bis Paris Lyon: Paris Lyon bis Nizza: 5. 6. Was hat Thomas vor der Reise gemacht? Ergänze. Er hat ein Er hat eine Er hat einen Welches Problem hat es in Paris gegeben? Schreibe einen Satz. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 26 LESETRAINING 7. In welcher Stadt wohnt Thomas? Schreibe einen Satz. Er 8. Gib eine Beschreibung: Was ist ein Lyria? Ein Lyria 9. Warum möchte Thomas an der VHS einen Kurs besuchen? Thomas möchte LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 27 LESETRAINING Gruselrätsel zu Halloween Wie jedes Jahr zu Halloween, so treffen sich auch dieses Jahr Gespenster, Monster und andere unheimliche Gestalten auf der Burg Frankenstein, um die Nacht der Untoten zu Feiern. Auch Marie und Sophie sind dieses Mal dabei. Während Marie bei jedem Monster laut aufschreit, weiss Sophie ganz genau, welches Monster wirklich gefährlich ist. Es geht um die „Dead-Power, klärt Sophie ihrer Freundin. Dead-Power???? Es ist ganz einfach, sagt Sophie. Eine Hexe hat 8-fache Dead-Power und ist somit eher ungefährlich. Ein Vampir hat 12-fache Dead-Power und ein Werwolf hat schon 14-fache Dead-Power. Wie aus dem Nichts taucht auf einmal Frankenstein persönlich auf und läuft leicht humpelnd, auf die beiden Freundinnen zu. Jetzt wird es wirklich gefährlich, meinte Sophie. Wieso? Wie viel Dead-Power hat denn Frankenstein? Kannst Du die Frage beantworten? Welche Logik geistert Sophie durch ihren Kopf? Frankenstein hat LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Dead-Power. Seite 28 LESETRAINING Daumen hoch! Mehr als achtzig Prozent der japanischen Teenager nutzen ihr Handy nicht zum Telefonieren, sondern nur noch für Kurznachrichten, so genannte SMS, wie kürzlich eine Umfrage eines Telefonkonzerns ergab. Die Tokioter Soziologin Mimi Ito hatte festgestellt, dass die Jugendlichen selbst dann lieber kleine Texte mit dem Mobiltelefon verschicken, wenn sie zu Hause vor dem Rechner sitzen und eigentlich mailen könnten. Ihre Erklärung: „Die sind mit dem Daumen einfach schneller, als auf der Tastatur. TV-Sender veranstalten sogar schon Wettbewerbe; die Besten schaffen hundert Wörter pro Minute. In der Fachwelt heissen die jungen SMS-Junkies „oya yubi sedai – frei übersetzt „Generation Daumen. Man fand heraus, dass Angehörige dieser Gruppe wesentlich dickere Daumen besitzen als Heranwachsende ohne Handy. Sie benutzen den ersten Finger der Hand sogar, um an der Tür zu klingeln, sich an der Nase zu reiben – oder als Zeigefinger. Einige Forscher sehen darin sogar den Beweis, dass die technische Entwicklung beim Menschen Entwicklungen bewirkt, für die früher viele Generationen nötig gewesen wären. Eine Übertreibung? Oder ist der Daumen tatsächlich der „Superfinger des Informationszeitalters, wie die Londoner Tageszeitung Observer schwärmte? Es wäre nicht das erste Mal, dass sich eine Anpassung des Daumens an eine neue Technik vollzöge – mit einigem Profit für uns Menschen. Der Evolutionsforscher John Napier schrieb, dass wir uns nicht zuletzt dank dieses Fingers „von den übrigen Primaten unterscheiden. Vor gut zwei Millionen Jahren tauchten die ersten Werkzeuge aus Knochen und Stein auf. In derselben Zeit, das zeigen Fossilienfunde, emanzipierte sich der Daumen von den übrigen Fingern: Er wurde länger und die Muskeln zeigten massive Veränderungen. Der Mensch konnte den Daumen fortab unabhängig von allen anderen Fingern bewegen und mit der Daumenspitze alle anderen Fingerkuppen berühren; nach Auskunft eines Handchirurgen eine Entwicklung, die „in der Natur ohne Beispiel ist. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 29 LESETRAINING Es mag uns banal erscheinen, doch die Fähigkeit, einen Stock fest in der Hand zu halten, mit Messer und Gabel zu essen oder Golf zu spielen, haben wir erst dank des Daumens. „Ohne ihn ist die Hand bestenfalls eine Zange, die nicht richtig schliesst stellt John Napier fest. Der präzise Umgang mit Waffen und Werkzeug wäre uns ohne den Daumen nie möglich gewesen; nur durch dieses evolutionäre Meisterwerk konnten wir zu erfolgreichen Jägern und Kriegern werden. Der römische Feldherr Julius Cäsar wusste genau, warum er seinen Feinden vor der Entlassung aus der Gefangenschaft beide Daumen abhacken liess . Der Grund, weshalb sich unser Daumen im Laufe der Entwicklungsgeschichte des Menschen selbständig machte, ist bis heute allerdings ungeklärt. Fest steht, dass sich nicht nur eine Veränderung der Hand vollzog, sondern auch eine Weiterentwicklung im Gehirn: Es wuchs explosionsartig an, von gut 700 auf bis zu 1400 Gramm. Die Steuerung der Hand beansprucht – neben der des Gesichts – den grössten Teil der motorischen und sensiblen Gehirnmasse. Für den Daumen wiederum steht davon von allen Fingern die meiste Steuerungskapazität zur Verfügung. Wird er aber im Handyzeitalter so wichtig, dass unsere Kindeskinder nur noch mit dicken Daumen zur Welt kommen? Wohl kaum, denn selbst bei zwanzig Jahre langem Training würden die Gene für einen kräftigeren Daumen nicht an die nächste Generation vererbt; und Evolution heisst, dass sich die Gene verändern. Die Natur unterstützt solche Mutationen nur, wenn sie sich als vorteilhaft für das Überleben einer Art erweisen – und danach sieht es bei der Handynutzung nicht aus. Stattdessen sehen sich Ärzte zunehmend mit Menschen konfrontiert, die über Entzündungen an der Hand klagen. Und auch den Intellekt scheint der Einsatz des Superfingers nicht gerade zu befördern: In einer Umfrage, wieder in Japan erhoben, äusserte jeder Vierte, der Gebrauch von Handy und Computer habe seine Handschrift verschlechtert – und mehr als die Hälfte der Befragten gab zu, dass sie deshalb bereits einige Schriftzeichen vergessen hätten. Quelle: Rainer Stadler, Daumen hoch!, Süddeutsche Zeitung LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 30 LESETRAINING falsch Stimmen die folgenden Aussagen mit dem Text überein? Kreuze an. richtig 1. Nur noch eine Minderheit der japanischen Teenager telefoniert mit dem Handy. Es gibt Wettbewerbe, ob die Jugendlichen mit dem Handy schneller schreiben als mit dem Computer. Bei vielen japanischen Teenagern übernimmt der Daumen sogar einige Funktionen des Zeigefingers. Auch bei anderen Primaten konnte eine Weiterentwicklung des Daumens festgestellt werden. Die Entwicklung des menschlichen Daumens ist ein einzigartiges natürliches Phänomen. Wer seine Daumen verliert, ist nicht mehr in der Lage, Werkzeuge und Waffen zu gebrauchen. Offenbar hängt die Emanzipation des Daumens von den anderen Fingern mit der Entwicklung des Gehirns zusammen. Mit der Veränderung der Hand verdoppelten sich die Geheimnisse des Menschen in sehr kurzer Zeit. Die besondere Beanspruchung des Daumens führte schliesslich zu genetischen Veränderungen. Ein Viertel der Handynutzer weltweit kann nicht mehr richtig schreiben. 2. Welche der folgenden Aussagen stimmen mit dem Text überein? – Es ist immer nur eine Aussage richtig. Die weltweit schnellsten SMS-Schreiber sind japanische Jugendliche. Japanische Jugendliche ziehen die SMS sogar der E-Mail vor. TV-Sender in Japan fordern in Wettbewerben Jugendliche auf, ihre besten SMS-Texte einzuschicken. Mittlerweile gibt es Jugendliche, die fast ausschliesslich per SMS kommunizieren, einen Fachbegriff. Japanische Jugendliche haben dickere Daumen als Heranwachsende in anderen Ländern. Tatsache ist, dass die technischen Entwicklungen der Neuzeit die biologische Entwicklung beschleunigen. Im Krieg wurden Gefangenen die Daumen abgehackt, damit sie nicht mehr kämpfen konnten. Weil der Mensch gezwungen war, Werkzeuge und Waffen zu verwenden, entwickelte sich der Daumen. Durch den Daumen ist der Mensch allen anderen Lebewesen überlegen. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 31 LESETRAINING Der Daumen entwickelte sich erst weiter, nachdem sich das Gehirn vergrössert hatte. Ungeklärt ist, wie sich die Menschheit ohne die Weiterentwicklung des Daumens entwickelt hätte. Den grössten Teil des Gehirns beansprucht die Steuerung von Hand und Gesicht. Bei den dickeren Daumen von Handynutzern handelt es sich allerdings nicht um eine Mutation. Obwohl sich die Gene nicht verändern, können kräftigere Daumen an die nächste Generation weitergegeben werden. In der Natur kommen Mutationen nur sehr selten vor. 3. Wann begann der Daumen, sich zu verändern? 4. Womit war die Veränderung des Daumens verbunden? Ergänze Mit dem erstmaligen Gebrauch von 5. Welche Belege gibt es für den Zeitpunkt der Veränderung der menschlichen Hand? 6. Welche Veränderungen zeigte der Daumen? a) b) c) d) 7. Wie gross war die Masse des Gehirns vor der Weiterentwicklung des Daumens? 8. Wann werden Mutationen an die nächste Generation vererbt? Sie werden vererbt, 9. sind. Welche Nachteile hat der vermehrte Einsatz des Daumens? a) b) c) LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 32 LESETRAINING Handelsbarrieren für den Artenschutz Am 20. Juni 1976 trat ein internationales Handelsabkommen in Kraft, das ein Vierteljahrhundert später für eine der grössten Erfolgsgeschichten im Naturschutz steht: die «Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Flora and Fauna» (CITES). Sie regelt den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und verbietet ihn in manchen Fällen ganz. Dadurch wurden in den vergangenen 25 Jahren neben vielen anderen Lebewesen vermutlich einige Grosskatzenarten wie der Leopard und der Jaguar sowie verschiedene Krokodilarten vor der Ausrottung gerettet. Das Bewusstsein, dass nach dem Verlust von Lebensräumen der Handel die zweitwichtigste Ursache für das Aussterben von Arten ist, ist erst in den vergangenen 30 Jahren gewachsen. In den fünfziger und sechziger Jahren waren Mäntel von gefleckten Raubkatzen in Mode gekommen. Mit Anstieg der Nachfrage aber gerieten die Grosskatzen an den Rand der Ausrottung. In den siebziger Jahren sorgten sich die Naturschützer vor allem wegen des Handels mit Elfenbein. Die Stosszähne von Elefanten wurden zur Verarbeitung im Kunsthandwerk nach Europa exportiert. Für Naturschützer zeichnete sich eine deutliche Tendenz ab: Fast immer wurden Tiere in einem Land gejagt, weil man die Bedürfnisse reicher Menschen in anderen Teilen der Welt befriedigen wollte. Erst durch ein international verbindliches Handelsabkommen wie CITES konnten diese Arten vor der Ausrottung bewahrt werden. CITES wurde 1973 in Washington ausgehandelt und wird auch als «Washingtoner Artenschutzabkommen» bezeichnet. Heute respektieren 154 Staaten die Richtlinien und Verbote von CITES. Der Öffentlichkeit sind aus dem komplizierten Regelwerk vor allem die drei sogenannten «Anhänge» bekannt. Darin sind inzwischen 3000 Arten aufgelistet. «Anhang I» nennt mehr als achthundert Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Kommerzieller Handel über Staatsgrenzen hinweg ist mit wildlebenden Exemplaren dieser Art oder Teilen von ihnen streng untersagt. Einzig zu wissenschaftlichen Zwecken dürfen Exemplare der Anhang-I-Arten internationale Grenzen passieren. Geld darf damit nicht verdient werden. Arten des «Anhangs II» sind nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht, könnten aber rasch ausgerottet werden, wenn nicht bestimmte Handelseinschränkungen eingehalten werden. Deshalb regelt CITES den Handel mit diesen mehr als 2900 Arten, um deren Erhalt zu gewährleisten. Dabei sollen nicht mehr Exemplare aus der Natur entfernt werden, als gleichzeitig neu entstehen. «Anhang III» von CITES schliesslich regelt den Umgang mit mehr als zweihundert Arten, die nur in bestimmten Ländern gefährdet sind, d.h. nicht auf der ganzen Welt. Alle zweieinhalb Jahre treffen sich die Vertreter der Vertragsstaaten, um über Änderungen in diesen «Anhängen» abzustimmen, wobei sie von verschiedenen Naturschutzorganisationen beraten werden. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 33 LESETRAINING LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 34 LESETRAINING Ein Beispiel dafür, wie das Artenschutzabkommen funktioniert, ist das Nilkrokodil, das bei der Unterzeichnung des Abkommens 1976 im «Anhang I» aufgelistet wurde. Der kommerzielle Handel mit dem Reptil war verboten. Im Laufe der Zeit begann man in einigen Ländern mit der kontrollierten Entnahme von Eiern aus der Natur und der Aufzucht des Krokodils in Farmen. Da sich Krokodileier recht einfach ausbrüten lassen, nahm der Bestand an Krokodilen rasch zu, und ein Teil der Tiere wurde in der freien Natur ausgesetzt, der natürliche Bestand dadurch vergrössert. Der Erfolg beim Schutz von Krokodilen und Grosskatzen führte dazu, dass immer mehr Arten in die Listen aufgenommen wurden. Neben vielen Pflanzenarten finden sich auch sämtliche Walarten in den «Anhängen». Gelöst sind die Probleme des Artenschutzes mit der Kontrolle des Handels allerdings nicht. Zum Beispiel lassen sich bestimmte Haiarten schlecht zählen; somit findet man sie in keinem «Anhang» des Abkommens. Der Stör dagegen ist dort aufgelistet, da er immer seltener wird. Das merkt auch der Käufer: Der vom Stör stammende Kaviar wird jedes Jahr um 20 Prozent teurer. Auch fördern zunehmende wirtschaftliche Verbindungen ein Unterlaufen des Abkommens. Ausserdem haben kriminelle Organisationen den Handel mit bedrohten Tieren als lukrative Einnahmequelle entdeckt. Vermehrt sollen nun bedrohte Baum- und Pflanzenarten beobachtet werden, denn immer mehr Menschen wollen ihre Gesundheit mit exotischen Heilpflanzen erhalten oder sich ein Wohnzimmer aus Mahagoni leisten. Ob das Abkommen CITES hier einen ähnlichen Erfolg wie bei Elefanten oder Krokodilen zeigt, ist aber alles andere als sicher. Quelle: FAZ, 21. Juni 2001 LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 35 LESETRAINING falsch Stimmen die folgenden Aussagen mit dem Text überein? Kreuze an. richtig 1. Einige Grosskatzen- und Krokodilarten standen in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben. Auch Elefanten waren bedroht, das sie wegen ihrer Stosszähne gejagt wurden. Besonders in afrikanischen Staaten wurden bedrohte Tiere für den europäischen Markt gejagt. 154 Staaten gehörten 1973 zu den Gründern von CITES. Mit rund 3000 bedrohten Arten darf kein Handel betrieben werden. Das Artenschutzabkommen wird unter Mithilfe von Umweltorganisationen regelmässig aktualisiert. Durch Zuchtmassnahmen erholte sich der Bestand an freilebenden Nilkrokodilen. Mittlerweile können immer mehr Tier- und Pflanzenarten aus den Anhängen gestrichen werden. Einige Tierarten werden nicht in die Anhänge aufgenommen, da ihr tatsächlicher Bestand kaum zu ermitteln ist. Viele exotische Pflanzen werden als Heilpflanzen gehandelt, obwohl sie keinerlei medizinische Wirkung haben. 2. Welche der folgenden Aussagen stimmen mit dem Text überein? – Es ist immer nur eine Aussage richtig. CITES wurde abgeschlossen, um gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben zu schützen. CITES war die weltweit erste Massnahme zum Artenschutz. Dank CITES darf mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten grundsätzlich kein Handel getrieben werden. In den 70er Jahren standen nur die Elefanten unter Naturschutz. In den 70er Jahren wurden Elefanten wegen ihrer Stosszähne gejagt. In den 70er Jahren waren Elefanten die bedrohteste Tierart. Nachdem CITES in Kraft getreten war, war der Handel mit Nilkrokodilen verboten. Nach Inkrafttreten von CITES war nur der Handel mit Eiern des Nilkrokodils erlaubt. Nilkrokodile, die auf Farmen gezüchtet wurden, fielen nicht unter das Abkommen. Der Erfolg des Artenschutzes geht auf Kosten des Handels. Ökonomische Interessen und Artenschutz lassen sich trotz CITES kaum miteinander verbinden. Das Artenschutzabkommen dient dem Handel ebenso wie dem Artenschutz. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 36 LESETRAINING Auch bedrohte Baum- und Pflanzenarten haben sich durch CITES wieder vermehrt. Der Handel mit Baum- und Pflanzenarten lässt sich schwieriger überwachen als der Handel mit Tieren. Erfolge beim Artenschutz sind vor allem beim Tierschutz festzustellen. 3. Nenne die beiden wichtigsten Gründe, warum Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht sind. a) b) 4. Nenne drei Beispiele für den Handel mit Teilen von Tieren. a) wurden gejagt wegen ihrer b) wurden gejagt wegen ihrer c) wurden gejagt wegen ihrer 5. Ergänze die fehlenden Angaben in der Tabelle. Anhang Anhang II Anhang III Anzahl der Arten: Anzahl der Arten: Anzahl der Arten: Grad der Bedrohung: Grad der Bedrohung: Grad der Bedrohung: LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 37 LESETRAINING «Bleiben Sie gesund!» Doch manchmal erwischt es einen eben doch Um fünf Uhr morgens wacht Manfred plötzlich auf. Er hat Fieber, sein Kopf tut weh, er hustet, die Nase läuft – er kann kaum atmen: Manfred hat eine Erkältung. Manfred steht mühsam auf und geht ins Badezimmer. Dort ist sein Arzneimittelschränkchen. Manfred sucht ein Grippemittel, aber er findet keins. «Nicht mal Aspirin», denkt er und niest dreimal. Er geht in die Küche und kocht Wasser für einen Tee. Er kann kaum stehen, so sehr schmerzt sein Kopf. Seine Arme und Beine sind schwer. Manfred sieht auf die Uhr: halb sechs. Um sieben kann er in die Firma anrufen, dann ist jemand da. Denn arbeiten kann Manfred heute nicht. «So lange schlafe ich noch ein bisschen», denkt Manfred. Ein paar Minuten später ist der Tee fertig. Manfred geht ins Schlafzimmer und nimmt die Teetasse mit. Um halb acht wacht Manfred wieder auf. Er ruft in der Firma an: «Ich bin krank, ich habe Grippe.» «Dann bleiben Sie mal zu Hause und werden wieder gesund», sagt sein Chef. «Gehen Sie am besten gleich zum Arzt!» Manfred ruft Doktor Meyer an, das ist sein Hausarzt. Die Praxisassistentin gibt Manfred einen Termin: «Kommen Sie um neun vorbei! Und vergessen Sie Ihre Krankenkassenkarte nicht!» Um zehn vor neun betritt Manfred die Praxis. Die Praxisassistentin, eine junge Frau namens Erika, begrüsst ihn und fragt: «Ihre Krankenkasse ist ?» Manfred zeigt die Versichertenkarte. Sein Hals tut nun ebenfalls weh, er kann kaum sprechen. Das Schlucken bereitet ihm Schmerzen. Die Praxisassistentin erledigt die Formalitäten und sagt schliesslich: «Zehn Euro bekomme ich dann noch!» «Ach ja», murmelt Manfred. «Die Praxisgebühr.» Die Praxisassistentin nickt. «Ein neues Quartal – ich kanns nicht ändern. Nehmen Sie jetzt bitte im Wartezimmer Platz! Es dauert noch ein paar Minuten » Manfred geht ins Wartezimmer. Nur eine alte Dame sitzt da und liest eine Illustrierte. «Guten Morgen», grüsst Manfred heiser und setzt sich auf einen Stuhl. Die Dame antwortet nicht. Manfred muss husten. «Stecken Sie mich bloss nicht an!», sagt die Dame und guckt ihn mürrisch an. «Lass mich einfach in Ruhe!», denkt Manfred, sagt aber nichts – er will ja nicht unhöflich werden LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 38 LESETRAINING Zwanzig Minuten später ruft ihn die Praxisassistentin: «Herr Dorsten in Zimmer zwei bitte!» Manfred steht auf und geht in das Behandlungszimmer. Doktor Meyer begrüsst Manfred freundlich und untersucht ihn. «Tja», sagt er endlich, «ein schwerer grippaler Infekt. Ich verschreibe Ihnen etwas dagegen. Bleiben Sie bitte den Rest der Woche im Bett!» Manfred nickt: «Dann brauche ich aber ein Arztzeugnis für meinen Arbeitgeber.» «Ich schreibe Sie bis zum Montag krank», antwortet der Arzt und füllt zwei Formulare aus. «Hier ist das Arztzeugnis», sagt er und gibt Manfred einen Zettel, «und hier das Rezept.» Doktor Meyer reicht Manfred einen zweiten Zettel. «Gehen Sie gleich in die Apotheke. Und dann ab ins Bett!» Der Heimweg ist anstrengend. Manfred muss einen kleinen Umweg gehen; die nächste Apotheke liegt fünfzehn Minuten zu Fuss entfernt. Manfred geht hinein und gibt sein Rezept ab. Er bekommt Tabletten gegen Grippe. Endlich liegt Manfred wieder zu Hause im Bett. Er packt die Tabletten aus und liest die Packungsbeilage: «Zwei Tabletten dreimal täglich», brummt er. Da klingelt das Telefon. Seine Mutter ist dran. «Mutter», sagt Manfred und schnieft, «ruf mich bitte später noch mal an!» (Manfred will nur noch schlafen.) «Gehts dir nicht gut?», fragt sie. «Soll ich vorbei kommen?» Manfred hustet. «Heute Nachmittag vielleicht», sagt er endlich. «Bring bitte etwas Obst mit!» Dann legt er auf. Zwei Tabletten schluckt er, dann zieht er die Decke über den Kopf und schläft ein LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 39 LESETRAINING Stimmen die folgenden Aussagen mit dem Text überein? Kreuze an. falsch richtig 1. Manfred Dorsten bewahrt seine Medikamente im Bad auf. Gegen Manfreds Erkältung hilft auch Aspirin nicht mehr. Er soll zum Arzt gehen, rät der Chef Manfred am Telefon. Manfred geht zum Arzt und seine Erkältung wird immer schlimmer. Die Praxisgebühr beträgt zehn Euro pro Arztbesuch. Im Wartezimmer lernt Manfred eine alte Dame kennen. Manfred muss zwanzig Minuten im Wartezimmer warten. Manfred darf bis Montag nicht arbeiten gehen. In der Apotheke muss Manfred noch einmal fünfzehn Minuten warten. Manfred kommt nach Hause und nimmt sofort zwei Tabletten ein. 2. Welche der folgenden Aussagen stimmen mit dem Text überein? – Es ist immer nur eine Aussage richtig. Manfred Dorsten wacht nach fünf Stunden Schlaf plötzlich auf, denn er hat eine schlimme Erkältung. Jeden Morgen wacht Manfred Dorsten um fünf Uhr auf, aber heute hat er eine Erkältung. Manfred Dorsten wacht früh morgens auf und hat Fieber, Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen. Manfred geht in die Küche und ruft bei seiner Firma an, denn er kann heute nicht arbeiten gehen Manfred kann um halb sechs noch nicht in der Firma anrufen, denn um diese Zeit ist niemand da. Manfred schläft bis sieben Uhr noch ein wenig und ruft dann in der Firma an. Doktor Meyer kommt regelmässig zu Manfred nach Hause. Der Termin bei Doktor Meyer ist schon um neun Uhr vorbei. Doktor Meyer arbeitet nicht im Krankenhaus, sondern hat eine eigene Praxis. Doktor Meyer verschreibt Manfred Tabletten gegen seine Erkältung. Manfred soll am Montag noch einmal zu Doktor Meyer in die Praxis kommen. Doktor Meyer schickt Manfred in eine Apotheke, denn er hat keine Tabletten mehr. Manfreds Mutter kommt vorbei, denn sie soll Manfred Obst mitbringen. Manfreds Mutter soll später noch einmal anrufen, denn Manfred will schlafen. Manfred braucht Obst und ruft deshalb seine Mutter an. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 40 LESETRAINING 3. Welche Beschwerden hat Manfred? Zähle fünf auf. a) d) b) e) c) 4. Was soll Manfred zum Arzttermin mitbringen? 5. Wer bearbeitet die Formalitäten in Doktor Meyers Praxis? 6. Was sagt die alte Dame im Wartezimmer zu Manfred? Manfred 7. sie nicht Welche Therapie verordnet Doktor Meyer? Schreibe zwei Sätze. a) b) 8. Welche Formulare bekommt Manfred von Doktor Meyer? a) 9. b) Manfred soll dreimal am Tag zwei Tabletten einnehmen. Wo steht das? LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 41 LESETRAINING Unsere Planeten Unser Sonnensystem umfasst die Sonne, die von 8 verschiedenen Planeten umkreist wird: Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn – Uranus – Neptun Zusätzlich bewegen sich auch noch viele kleine Körper, wie Kometen oder Asteroiden um unsere Sonne. Das Wort «Planet» leitet sich aus dem griechischen ab und heisst so viel wie «umherschweifen». Den Unterschied zwischen einem Planet und einem «normalen» Stern lässt sich leicht erklären: Die Planeten leuchten nicht selbst, sondern reflektieren nur das Sonnenlicht. Daher flackert ihr Licht auch nicht, sondern leuchtet ruhig am Himmel. Hier einige Informationen über die Planeten: Merkur: Er ist der kleinste Planet und der Sonne am nächsten. Die Entfernung Merkur – Sonne beträgt ungefähr 59 Millionen km. Seinen Namen hat er vom griechischen Gott Hermes. Ein Tag auf dem Merkur dauert fast 2 Monate. Nebenbei herrscht der grösste Temperaturunterschied in unserem Sonnensystem. Am Tag ist es bis zu 3500 Celsius und in der Nacht kann es auf bis zu -1700 Celsius abkühlen. Weiter ist der Merkur der «schnellste» Planet, der um die Sonne kreist, denn er benötigt nur 88 Tage. Venus: Die Venus hat ihren Namen von der römischen Göttin der Liebe und Schönheit. Sie ist fast so gross wie die Erde aber nur 108 Millionen km von der Sonne entfernt. Wenn du einen Tag auf der Venus verbringen willst, musst du es fast 8 Monate aushalten. Die Oberfläche ist sehr heiss – bis zu 5000 Celsius. Die Venus ist unser hellster Planet. Man sagt, dass das Innere der Venus der Erde ziemlich ähnlich ist. LESEN – DENKEN – VERSTEHEN 6 Seite 42 LESETRAINING Erde: Wie ihre Nachbarn Venus und Mars besteht die Erde hauptsächlich aus felsigem Material und wird von der Atmosphäre umgeben. Sie ist 150 Millionen km von der Sonne entfernt und es dauert genau 1 Jahr, bis sie die Sonne umkreist hat. Die Erde ist zum grössten Teil von Wasser bedeckt. Das ist auch der Grund, warum die Erde der blaue Planet genannt wird. Ihr Kern besteht aus einer Eisen-Nickel Mischung. Die äusserste Gesteinsschicht – auf der wir stehen – ist die Kruste, diese liegt auf dem Mantel, der ebenso aus festem Gestein besteht. Die Erdkruste wird von Geologen in verschiedene Platten aufgeteilt, an denen es manchmal zu starken Reibungen kommt. Dies ist auch der Grund für Erdbeben und Vulkanausbrüche. Mars: Der Mars hat seinen Namen vom römischen Kriegsgott. Er ist halb so gross wie die Erde und wiegt ca. ein Zehntel von der Erde. Er ist 228 Millionen km von der Sonne entfernt und benötigt ca. 1,9 Jahre, bis er sie einmal umkreist hat. Wenn du am Abend den nächtlichen Himmel betrachtest, kannst du den Planeten mit deinem Auge gut erkennen. Verwendest du ein Fernrohr, kannst du sogar seine rote Farbe erkennen. Diese Farbe erhält der Mars von dem Mineral «Hämatit», das fast die ganze Oberfläche bedeckt. Deswegen wird er auch «der rote Planet» genannt. Da sich der Mars um sich selber dreht, dauert ein Tag nur wenig länger als auf der Erde. Die Temperaturen auf diesem Planeten sind ganz unterschiedlich. Manchmal kann es bis zu 150 Celsius haben, aber es wurden auch schon -1330 Celsius gemessen. Jupiter: Er ist der grösste Planet in unserem Sonnensystem. Sein Durchmesser beträgt 14200 km, das heisst, er ist fast 11-mal so gross wie unsere Erde. Die Entfernung Sonne – Jupiter beträgt ca. 778 Millionen km. Der Jupiter benötigt ungefähr 11,9 Jahre, bis er die Sonne einmal umkreist hat. Dieser Planet besteht hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium, deshalb