Arbeitsblatt: Textverständnis Digitale Entgiftung

Material-Details

Zeitungsartikel aus Dem Tages-Anzeiger vom 04.09.2023 zum Thema Abhängigkeit Handy sowie Entgiftung. Verständnisfragen zum Text.
Deutsch
Textverständnis
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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349
18
06.10.2023

Autor/in

Erika Ambühl
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Textverständnis Name: Punkte/Note: Unterschrift Eltern: Ich bin dann mal weg! Ohne Internet und Handy ist unser Alltag nicht mehr vorstellbar. Doch allzu oft geht dies auf Kosten des richtigen Lebens. Dagegen hilft Digitale Entgiftung. «Ihre Bildschirmzeit betrug vergangene Woche durchschnittlich 3 Stunden und 42 Minuten pro Tag. 23 Prozent mehr im Vergleich zur Vorwoche.» Solche und ähnliche Handymitteilungen kennen sehr viele Menschen. Instagram, Tiktok, Whatsapp, Facebook, News, Gamen, Surfen, Bank-App, Twint – da kommt schnell viel Zeit zusammen. Computer, Streaming und TV noch nicht mitgezählt. Manche sind in eine digitale Abhängigkeit geraten, die ihnen Probleme bereitet. Höchste Zeit, zu überlegen, ob man vor lauter virtueller Welt nicht das richtige Leben verpasst. Und ob es sich nicht lohnen würde, vermehrt Freunde in der realen Welt zu treffen, Dinge in der Natur zu erleben, den Wind in den Haaren zu spüren oder sich die Meeresbrise in die Nase steigen zu lassen. Eindrückliche Zahlen 2022 ergab die James-Studie (Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, dass Jugendliche an einem Wochentag drei Stunden am Handy hängen sowie vier Stunden und fünfzehn Minuten an einem Wochenendtag. In Wirklichkeit dürften die Zahlen noch höher liegen. Sarah Genner ist Digitalexpertin und Dozentin an verschiedenen Hochschulen und Universitäten und hat selbst jahrelang an der James-Studie mitgearbeitet: «Die Angaben beruhen auf Selbstauskunft. Für Jugendliche ist das Schätzen der Onlinezeit sehr schwierig, zumal viele beispielsweise Whatsapp nicht als Internet begreifen.» Theda Radtke (41) ist Professorin für Gesundheitspsychologie an der Bergischen Universität in Wuppertal (D) und war zuvor am Psychologischen Institut der Universität Zürich tätig. «Man schätzt, dass Erwachsene am Tag weit über acht Stunden am Bildschirm verbringen, manche Studien sprechen sogar von über 13 Stunden», erklärt sie. «Dabei entfallen circa zweieinhalb Stunden auf das Fernsehen und mehr als drei Stunden auf das Smartphone. Teilweise findet sogar eine Parallelnutzung statt.» Das Ruder herumreissen Besonders Jugendlichen fällt es dabei schwer, hohen Medienkonsum in den Griff zu kriegen. «Bis Anfang 20 ist der Frontallappen im Gehirn noch nicht ausgereift. Weil dort die Selbststeuerung sitzt, brauchen Kinder und Jugendliche Unterstützung in der Regulierung ihrer Bildschirmzeit», sagt Sarah Genner. Eltern sollten deshalb mit den Kindern zeitliche Limiten vereinbaren. Zudem empfiehlt es sich, abends ab einer bestimmten Zeit die Geräte aller Familienmitglieder ausserhalb der Schlafzimmer zu deponieren. Welche Wirkungen eine (zu) lange Bildschirmzeit auf Körper und Geist hat, weiss Theda Radtke: «Klassische Beispiele sind Muskel- und Nackenverspannungen durch zu langes Sitzen am Computer. Zudem fehlt es an Bewegung, die Vorteile für die körperliche Gesundheit bringt, aber auch wichtig für das Wohlbefinden ist.» Beeinträchtigt werden überdies die Schlafdauer und -qualität. Schlimmer Textverständnis Name: Punkte/Note: Unterschrift Eltern: noch, so die Expertin: «Überblicksarbeiten deuten darauf hin, dass die Nutzung von Social-Media-Kanälen mit depressiven Symptomatiken und Einsamkeit zusammenhängt. Allerdings befindet sich die Forschung hier noch am Anfang.» Es gibt also genug Gründe, sich rechtzeitig vom Bildschirm loszureissen. Längst hat auch die Tourismusbranche Digital Detox als Geschäftsmodell entdeckt. Zahllose (Wellness-)Hotels, Berggasthäuser, Thermen und Firmen bieten inzwischen Entgiftungswochen(enden) an. Aber bringen solche Angebote überhaupt etwas? «Wenn man das versuchen möchte, dann am ehesten in einer Berghütte, zusammen mit anderen, die offline sind», sagt Sarah Genner. «Man muss allerdings sicher sein, dass man weder privat noch beruflich gesucht werden könnte. Ansonsten ist es möglicherweise stressiger, offline zu gehen, als erreichbar zu sein.» Theda Radtke kann sich dafür nur bedingt erwärmen. «Die Forschung zu Digital Detox zeigt bislang eher kleine oder gar keine Effekte.» Viel besser als DigitalDetox-Wochen(enden) sei es, im Alltag Zeitfenster ohne Handy und Co. einzubauen. Das sei auf lange Sicht gesehen nachhaltiger. «Wir brauchen jedoch mehr Untersuchungen, um herauszufinden, ob beispielsweise Digital Detox in sozialen Situationen die Kommunikation nicht sogar verbessert oder intensiviert. Bisher kann er aber nicht als Allheilmittel gelten, wenn Personen ihr Smartphone übermässig viel nutzen.» Die guten Nachrichten Verteufeln wollen die Expertinnen die digitalen Medien keinesfalls. «Die zentrale Frage ist, mit welcher Absicht Bildschirme genutzt werden, in welchem Kontext und mit welchen Inhalten», so Sarah Genner. Sie selbst hat Weiterbildungen auf dem Smartphone absolviert, nutzt den Handytimer für die Wäsche, zum Pastakochen und Meditieren. Zudem macht sie täglich das Wortratespiel «Wordle». Halten sich Arbeits-/Schulleistung und soziale Kontakte die Waage, wird das komplementäre Nutzung genannt. Die kompensatorische Nutzung dagegen ist eine Bewältigungsstrategie für persönliche Probleme, sie ist also ein tendenziell schädliches Nutzungsverhalten. Und wie viel ist zu viel? Genner: «Was und warum ist wichtiger als wie lange. Jedenfalls solange Schlaf, Bewegung und soziale Beziehungen nicht darunter leiden.» Sucht-Check Sarah Genners und Theda Radtkes Checkliste: Wenn man mehrfach erfolglos versucht hat, die Nutzungszeit einzuschränken, und darunter leidet. immer länger online sein muss, um den gleichen «Kick» zu verspüren. deswegen Schlaf und Bewegung stark vernachlässigt. sich zunehmend sozial zurückzieht und die Arbeits- und Schulleistungen merklich abnehmen. ständig ans Smartphone denkt. körperliche Entzugserscheinungen spürt, wenn das Smartphone ausser Reichweite liegt oder der Akku leer ist. das Gefühl hat, ohne Smartphone Wichtiges zu verpassen. Textverständnis Name: Punkte/Note: Unterschrift Eltern: beim Entzug des Smartphones aggressives Verhalten zeigt. Fragen zum Text: 1. Nenne fünf konkrete Anwendungen, welche die Bildschirmzeit ansteigen lassen. 2. Von wem wird Whatsapp nicht als Internet begriffen? 3. Wer muss sich überlegen, ob er/sie nicht das richtige Leben verpasst? 4. Was ist die James-Studie? 5. Was hat die James-Studie 2022 herausgefunden? Nenne auch konkrete Zahle. 6. Weshalb ist das Resultat der Studie mit Vorsicht zu betrachten? 7. Wie häufig nutzen Erwachsene das Handy? 8. Was ist eine Parallelnutzung? Nenne ein Beispiel. 9. Was hat der Frontallappen des Gehirns mit dem Medienkonsum zu tun? Erkläre kurz und genau. 10.Welche Auswirkungen hat eine ausgeprägte Handynutzung? Nenne 3. 11.Wie nutzt die Tourismusbranche das Problem der Bildschirmabhängigkeit? 12.Nützen diese Angebote nachhaltig? 13.Was ist eine kompensatorische Nutzung? 14.Wieviel ist zuviel?