Arbeitsblatt: Absolutismus

Material-Details

Lerneinheit zum Thema Absolutsmus, mit Texten und Aufgaben dazu. Lösungen vorhanden.
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
52 Seiten

Statistik

208304
113
6
05.02.2024

Autor/in

Jacqueline Castillo-Vokinger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Dirk Witt Lynn-Sven Kohl Lernwerkstatt Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Informationen Aufgaben Hintergründe Sinnerfassendes Lesen Mit Lösungen Möchten Sie mehr vom Kohl-Verlag kennen lernen? Dann nutzen Sie doch einfach unsere komfortable und informative Homepage! Dort erwarten Sie wertvolle Informationen rund um unser gesamtes Sortiment sowie aussagekräftige Leseproben zu jedem lieferbaren Produkt! www.kohlverlag.de Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus 1. Auflage 2007 Kohl-Verlag, Kerpen 2007 Alle Rechte vorbehalten. Inhalt: Dirk Witt Lynn-Sven Kohl Grafik Satz: Kohl-Verlag Druck: farbo Druck, Köln Bestell-Nr. 10 708 ISBN: 3-86632-708-0 Inhaltsverzeichnis: Vorwort Kapitel I: Seite Wer war König Ludwig XIV.? 4 Seiten 5 7 • Der Sonnenkönig Kapitel II: Europa im Zeichen des Absolutismus Seiten 8 11 • Die mächtigen Herrscher Europas Kapitel III: Der Lebenslauf König Ludwigs XIV. Seiten 12 15 • Ludwigs Kindheit • König Ludwig XIV. wird Alleinherrscher Kapitel IV: Das Leben in Versailles Seiten 16 19 • Ein riesiger Prunkbau Kapitel V: Ein Tag am Hofe des Königs Seiten 20 23 • Eine ganze Hofschar Diener Kapitel VI: Der Staat das bin ich! Seiten 24 27 • Ludwig XIV. und die katholische Kirche • Ludwigs geschickte Machtpolitik Kapitel VII: Der Merkantilismus Seiten 28 31 • Ein neues Wirtschaftssystem Kapitel VIII: Die Manufakturen Seiten 32 35 • Das Wirtschaftsembargo führt zu Engpässen • Die wirtschaftliche Leistungskraft wächst Kapitel IX: Ludwig XIV. erweitert seinen Machteinfluss Seiten 36 39 Kapitel X: Der Barock Seiten 40 42 • Kunst und Lebensstil Kapitel XI: Ludwigs Vermächtnis Seiten 43 46 • Das Resümee einer langen Regierungszeit Kapitel XII: Der Abschlusstest Die Lösungen Seite 47 Seiten 48 51 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 • König Ludwig XIV. gründet ein stehendes Heer • Frankreichs Staatsgebiet wird erweitert Seite 3 Einleitung Vorwort und Hinweise für den Lehrer Das Thema Absolutismus ist aufgrund seiner prunkvollen Erscheinung ein faszinierendes Kapitel in der Weltgeschichte. In der damaligen Zeit gab es gravierende Veränderungen in Wirtschaft, Politik und Kunst. All diese Aspekte werden in dieser Lernwerkstatt von ganz unterschiedlichen Perspektiven informativ und zugleich abwechslungsreich beleuchtet. Darüber hinaus bieten die Arbeitsblätter stetig Anregungen zu Präsentationsthemen oder vielfältigen Partner- und Gruppenarbeiten. Das Material lässt sich auf vielfältige Art und Weise einsetzen. Zum Beispiel ist Stationenlernen im Klassenzimmer damit gut durchführbar. Die einzelnen Lernschritte bilden die Lernstationen. Diese können die Schüler ganz nach Belieben bearbeiten und die gesammelten Arbeitsblätter, Materialien und Ergebnisse zu einem eigenen Heft zusammenfügen. So hat am Ende jeder Schüler sein eigenes individuelles Material zum Absolutismus, zu dem er vielleicht sogar ein eigenes Deckblatt entwerfen kann. Optimal wäre es, wenn den Schülern verschiedene Literatur (oder das schier unerschöpfliche Internet) zur Verfügung stünden. Die einzelnen Stationen können von Ihnen natürlich auf verschiedenste Art und Weise ergänzt werden. Zum Beispiel durch: • Eine Kunst-Station: Die Schüler können in Einzel- oder Gruppenarbeit ganz verschiedene dem aktuellen Thema im Kunst-Unterricht angepasste Projekte umsetzen (z.B. das Gestalten im typischen Barockstil des Absolutismus; Bilder des Schlosses in Versailles malen; Druck mit hellen, intensiven Farben, Gestaltung einer umfassenden Gartenanlage usw. • Eine Musik-Ecke: Verschiedene Lieder aus der Zeit des Absolutismus werden gespielt (Barockmusik.). Die Schüler können versuchen, selbst kreativ zu werden und eigene der damaligen Zeit angepasste Liedertexte erfinden (Hofmusik, etc.). • Interessant ist auch der Ausblick in die Nachbarländer. Wie entwickelte sich dort der Absolutismus? • Auch der Dreißigjährige Krieg sowie die spanischen Erbfolgekriege können in einem Unterrichtsprojekt näher betrachtet werden. • Sie können Tagebucheintragungen aus der Sicht eines Jugendlichen, der am Hofe des Königs diente, mitschreiben. Besonders geeignet ist hierbei die dem König direkt unterstellte Dienerschaft. • Sie können ausarbeiten lassen, welche Bedeutung die Aussage „Der Staat bin ich! für die französische zur Folge hatte. • Frankreich als Projekt kennen lernen. So z.B. die einzelnen Landstriche vorstellen oder die französische Küche genauer erkunden. Ihnen bietet sich stets die Möglichkeit, die Informationstexte getrennt von den Aufgaben zu bearbeiten. Je nach Ihren Wünschen und den entsprechenden Bedürfnissen bieten die einzelnen Aufgaben für jeden Lerntyp unterschiedlichste Anregungen! Dirk Witt Lynn-Sven Kohl Bedeutung der Symbole: Einzelarbeit EA GA Seite 4 Partnerarbeit PA Arbeiten in kleinen Gruppen GA Arbeiten mit der ganzen Gruppe Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg mit der vorliegenden Lernwerkstatt! I. Wer war König Ludwig XIV.? Der Sonnenkönig Wir beschäftigen uns in diesem Themenheft mit einer Zeitepoche, in der die Könige in Europa nur ein Ziel besaßen: Sie wollten so sein wie der französische König Ludwig XIV Mit fünf Jahren wurde dieser bedeutende Mann im Jahre 1643 zum französischen König gekrönt und beeinflusste seine Zeit wie kaum ein anderer. Er herrschte 72 Jahre. Einige Historiker denken, dass er der größte Herrscher Frankreichs war und bezeichnen seine Herrschaftszeit als das „goldene Zeitalter. Auch Ludwig dachte das von sich. Er regierte absolut frei von jeglichen Gesetzen, niemandem war er verantwortlich. Von seiner Macht überzeugt, äußerte er selbst: „Der Staat bin ich! Einzig Gott wollte er Rechenschaft ablegen, da dieser ihn persönlich auf den Thron setzte. Er war der erste absolutistische Herrscher. Die Macht und das Mitspracherecht der Adligen, der Geistlichkeit und der einfachen Menschen wurden zurückgedrängt und stark eingeschränkt. Ludwig XIV. beeinflusste aber nicht nur die Entwicklung von Frankreich nachhaltig. Sein Vorbild wurde von fast allen Herrschern anderer europäischer Länder nachgeahmt. Man sprach in den Schlössern der Fürsten selbstverständlich französisch. Überall erbaute man Paläste nach dem französischen Vorbild und kleidete sich ebenso. Ludwig XIV. prägte durch sein Tun und seine Vorstellungen einen ganzen Kontinent zu seiner Zeit – der Zeit des europäischen Absolutismus. GA GA Aufgabe 1: Informiert Euch im Internet über das Schloss Versailles. Hierzu gibt es zahlreiche Internetseiten, die über das Schloss Versailles viel zu berichten haben! Haltet die wichtigsten Daten und Fakten in einem mind-map fest! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Um den Untertanen seinen Machtanspruch immer vor Augen zu führen, nutzte er das Symbol der Sonne, um sich zu repräsentieren. Man nannte ihn den „Sonnenkönig. Wie die Sonne das schönste und lebendigste ist, so ist es auch der französische König einzigartig und sichtbar für jeden. Er ließ prächtige Paläste mit erstaunlichen Gärten erbauen, die heute Millionen von Touristen nach Frankreich ziehen. Ein architektonisches Meisterwerk ist sein Schloss von Versailles. Es besitzt 2000 Räume und einen riesigen Park. Allein 338 Köche sorgten in der damaligen Zeit für das leibliche Wohl des gesamten Hofstaates. Die Kunst erlebte durch die Förderung seitens des Sonnenkönigs einen neuen Aufschwung. Wunderschöne Bilder und Statuen, aber auch Möbel und prachtvolle Kleider spiegeln das absolute Selbstverständnis des Königs wieder. Aufgabe 2: Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, das Schloss Versailles mit der ganzen Klasse zu besichtigen. Sammelt hierzu Informationen über Preise und Besichtigungsmöglichkeiten im Reisebüro! Seite 5 I. GA Wer war König Ludwig XIV.? Aufgabe 3: • In welchen europäischen Ländern gibt es heute noch Königsfamilien? Kopiert hierzu eine Europakarte und kennzeichnet die Länder farbig! • Sammelt Bilder zu diesen Königshäusern! • Was könnt ihr über das heutige Auftreten (Kleidung, Einflussmöglichkeiten in der Politik) sagen? • Benutzt alle drei Bausteine (Karte, Bilder, Texte) und gestaltet ein Plakat zum Thema „Königsfamilien in Europa heute! Präsentiert es anschließend den anderen Gruppen in der Klasse! EA Aufgabe 4: Nenne andere Adjektive, die das Wort „absolut umschreiben! GA Aufgabe 6: Ludwig XIV. sagte von sich selbst: „Der Staat bin ich! Überlegt in Kleingruppen gemeinsam, was diese Äußerung bedeutet! Legt dazu ein mind-map an, auf der sichtbar wird, welche Aufgaben der König allein bewältigen muss! Entwickelt im Anschluss Fragen, die sich hieraus ergeben! Außenpolitik König Ludwig XIV. . Seite 6 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA Aufgabe 5: Weswegen nutzte König Ludwig XIV. das Symbol der Sonne für seine Herrschaft? I. Wer war König Ludwig XIV.? Aufgabe 7: Fülle den folgenden Lückentext mit den passenden Begriffen! EA Die Herrschaft König Ludwigs XIV. über Frankreich wird von den Historikern gerne als das bezeichnet. König Ludwig XIV. war der erste Das Mitspracherecht der Herrscher. der und der einfachen Menschen wurde zurückgedrängt und eingeschränkt. Um seinen Machtanspruch immer vor Augen zu führen, nutzte König Ludwig XIV. das Symbol der ihn auch den Deswegen nannte man Ludwig galt als für andere europäische Länder. Man erbaute Paläste nach französischem Vorbild und sprach in den Schlössern der Fürsten EA GA GA Jahre. Aufgabe 8: Ludwig XIV. prägte durch sein Tun und seine Vorstellungen seine Zeit in fast allen europäischen Ländern. Berichte deinen Mitschülern, welche weiteren historischen Persönlichkeiten, die du kennst, ihre Zeit stark beeinflussten! Aufgabe 9: Fertigt eine Zeitleiste für den Zeitraum von 1650 bis 1780 an! Findet anhand von Geschichtsbüchern und des Internets heraus, was in dieser Zeit passierte (berühmte Menschen, Erfindungen, Entstehung von Bauwerken, Kriegen etc.)! Tragt diese auf eurer Zeitleiste ein und stellt sie in der Klasse aus! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 König Ludwigs XIV. Herrschaft über Frankreich dauerte Aufgabe 10: Gibt es in eurer Umgebung Schlösser, die in dieser Zeit nach dem Vorbild von Frankreich erbaut wurden? Recherchiert! Seite 7 II. Europa im Zeichen des Absolutismus Die mächtigen Herrscher Europas Im 17. Jahrhundert sehnten sich die Menschen nach Frieden. Die Religionskriege in Europa brachten unsägliches Leid, Not und Elend über die Menschen. Der Dreißigjährige Krieg war nicht vergessen. Man dachte damals, dass nur ein starker Herrscher diesen erhofften Frieden bringen und sichern könnte. Die Könige nutzten diese Gunst der Stunde, um ihre Macht auszubauen. Das Mitspracherecht der Fürsten, der Kirche und des Bürgertums wurde abgebaut, ihr Einfluss zurückgedrängt. Viele Könige regierten ihr Reich nun allein und absolut unabhängig von Gesetzen und Einschränkungen. Sie verkündeten, dass sie nur Gott verpflichtet sind und dieser sie auf ihren Thron setzte. Die Könige fühlten und verstanden sich als Stellvertreter Gottes auf Erden (Gottesgnadentum). Die bekanntesten europäischen Herrscher der damaligen Zeitepoche werden dir in diesem Kapitel der Reihe nach vorgestellt: Zar Peter der Große von Russland (Regierungszeit 1689 – 1725) Kaiserin Maria Theresia von Österreich- Ungarn (Regierungszeit 1740 – 1780) Maria Theresia kam bereits mit 24 Jahren auf den Thron und versuchte über eine geschickte Heiratspolitik ihrer Kinder und durch die Verstärkung der eigenen Armee ihr Reich zu festigen und auszubauen. Dazu wurde die Anzahl der Soldaten verdoppelt und eine zusätzliche Militärsteuer eingeführt. Sie begünstigte die eigene Wirtschaft durch den Ausbau von Manufakturen und leitete zahlreiche Reformen in der Schulbildung ein, um die Wirtschaft weiter zu stärken. Seite 8 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Peter I. herrschte über das größte Reich in Europa, welches aber sehr rückständig entwickelt war. Sein ganzes Bestreben galt der Reformierung des Landes. Dazu sammelte er persönlich Erfahrungen in Holland. Um die Wirtschaft des großen Reiches zu modernisieren förderte er den Ausbau von Manufakturen (große Betriebe, die mehr und günstiger produzieren konnten, als kleinere Handwerkerbetriebe). Die russische Armee wurde ausgebaut und er veranlasste den Aufbau einer eigenen Flotte, um seine Macht im Ostseeraum militärisch durchzusetzen. Er förderte die Künste und Wissenschaft und holte hierzu zahlreiche Persönlichkeiten aus dem europäischen Ausland ins Reich. Der Aufbau einer allgemeinen Schulbildung stand hierbei im Zentrum. Seine Untertanen mussten sich westlich kleiden und auf die traditionellen russischen Bärte wurde eine Bartsteuer erhoben. Die Neugründung der Stadt Sankt Petersburg orientierte sich ausschließlich an westeuropäischen Maßstäben. II. Europa im Zeichen des Absolutismus König Friedrich II. von Preußen (Regierungszeit 1740 – 1786) Friedrich II. schuf durch mehrere Kriege neben Russland, Frankreich, England und Österreich die fünfte europäische Großmacht. Dazu baute er die preußische Armee weiter aus und drillte seine Soldaten unnachgiebig. Durch die vom König verkündete Religionsfreiheit aller seiner Untertanen kamen sehr viele religiöse Flüchtlinge aus zahlreichen anderen Ländern und brachten mit ihren beruflichen Erfahrungen die preußische Wirtschaft in Schwung. Friedrich setzte die allgemeine Schulpflicht ein und förderte persönlich die Kunst im eigenen Land. GA Aufgabe 1: • Bildet drei gleich große Gruppen. Jede Gruppe entscheidet sich für einen der vorgestellten europäischen Herrscher der damaligen Zeit. • Informiert euch anhand von Geschichtsbüchern oder dem Internet über diesen König/diese Königin! • Haltet eure Recherchen auf einem großen Plakat fest und tragt anschließend euer Ergebnis den anderen Gruppen in der Klasse vor! Aufgabe 2: Verbinde die einzelnen Leistungen mit dem jeweiligen Herrscher! EA . kam bereits mit 24 Jahren auf den Thron. Zar Peter der Große E Heiratspolitik, . betrieb eine geschickt auszubauen. und tige fes zu ich Re um ihr Sein ganzes Bestreben galt der Reformierung des Landes Kaiserin Maria Theresia . leitete zahlreiche Reformen in der Schulbildung ein, um die Wirtschaft zu stärken. König Friedrich II. . schuf durch mehrere Kriege die fünfte europäische Großmacht. . drillte seine Soldaten unnachgiebig. . herrschte über das größte und zugleich rückständigs te Reich Europas. Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 e, um . veranlasste den Bau einer Flott rn. seine Macht im Ostseeraum zu siche . verkündete die Religionsfreiheit, worauf religiöse Flüchtlinge ins Land kam en. Diese brachten die Wirtschaft in Schwung Seite 9 II. Aufgabe 3: Zeichne die damaligen Grenzen der Großmächte Russland, Österreich-Ungarn und Preußen in die unten abgebildete Europakarte ein! Welche Länder wären heute Bestandteil dieser Reiche? Aufgabe 4: Alle drei Herrscher haben ähnliche Ziele verfolgt. Nenne diese und beschreibe, wie sie diese erreichen wollten! EA Seite 10 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA Europa im Zeichen des Absolutismus II. EA PA Europa im Zeichen des Absolutismus Aufgabe 5: Informiere dich, welche Kriege diese Herrscher führten, um ihren Machtbereich zu vergrößern! Fertige einen Zeitstrahl an, auf dem du deine Ergebnisse einträgst! Aufgabe 6: Ihr seid König in einem europäischen Reich zur Zeit des Absolutismus und möchtet euer Land zu einer Großmacht ausbauen. Welche Möglichkeiten habt ihr zur Auswahl? Was würdet ihr tun? • Übertragt die unten dargestellte Tabelle in euer Heft/in euren Ordner und füllt sie mit positiven und negativen Auswirkungen! Politische Entscheidungen des Königs Ausbau der Armee Führen von Eroberungskriegen Eingliederung eroberter Gebiete in das Königreich Aufbau neuer Manufakturen Einführung der Schulpflicht Auswirkungen auf das Leben der Menschen positiv negativ Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 PA Aufgabe 7: • Alle politischen Entscheidungen der Könige haben Auswirkungen auf das Leben der einfachen Menschen. Denkt darüber nach und tauscht euch mit euren Tischnachbarn aus! Förderung der Künste Seite 11 III. Der Lebenslauf König Ludwigs XIV. Ludwigs Kindheit Der junge Ludwig übernahm die Thronfolge mit dem Tod seines Vaters Ludwig XIII. Zu dieser Zeit war er jedoch erst fünf Jahre alt und somit wurden die politischen Geschäfte durch seine Mutter Königin Anna und dem Premierminister Mazarin geleitet. Beide kämpften ständig darum, die königliche Macht weiter auszubauen. Ihr Ziel war es, die gesamte Staatsgewalt in die Hände des neuen Königs zu legen (Zentralisierung der Macht). Ludwig XIV., ein intelligentes Kind, wurde durch den Premierminister bestens auf seine zukünftige Stellung vorbereitet. Er lernte die Kunst der Staatsführung, das Recht, Geschichte, Militärstrategie, Sprachen und Kunst. Viel lieber aber spielte er mit seinem jüngeren Bruder Philipp im großen Garten, ritt mit seinen Pferden aus und ging zur Jagd. 1651 endete die Regentschaft (Vormundschaft) der Mutter und Ludwig übernahm offiziell die Regierungsgeschäfte. In den nächsten drei Jahren unterstützte Mazarin aber noch den jungen König bei den Alltagsgeschäften. 1654 war es endlich soweit, Ludwig XIV. wurde zum König gesalbt und übernahm nun fünfzehnjährig die volle Verantwortung für sein Reich. Frankreich – zu diesem Zeitpunkt eine europäische Großmacht – ging erfolgreich aus dem Dreißigjährigen Krieg hervor, war aber stark verschuldet. EA Aufgabe 1: a) Welches Ziel verfolgten die Mutter Ludwigs XIV., Königin Anna und der Premierminister Mazarin, die den Staat komissarisch führten, solange Ludwig XIV. noch zu jung war? b) Worin wurde Ludwig XIV. vom Premierminister Mazarin ausgebildet? Zähle auf! GA Seite 12 Aufgabe 2: Als Ludwig XIV. die Regierungsgeschäfte übernahm, war er zwölf Jahre alt. Könntet ihr euch vorstellen, in diesem Alter eine europäische Großmacht zu führen? Diskutiert in der Gruppe darüber, welche Vor- und Nachteile es mit sich bringen kann, in jungen Jahren den Thron zu besteigen! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 III. Der Lebenslauf König Ludwigs XIV. König Ludwig XIV. wird Alleinherrscher Als im Jahr 1661 sein Lehrer und Minister Mazarin verstarb, verkündete der König, dass er ab sofort allein regieren werde. „Der Staat bin ich! – das war die politische Entscheidung des 22-jährigen Königs. Im Laufe seiner Regierungszeit vereinigte er die gesamte Macht in seinen Händen und im gesamten Reich galt nur der Wille des Königs. Er bildete die Regierung nach seinen Wünschen um und ernannte ihm ergebene Minister. Die Fürsten und regierenden Beamten waren darüber verwundert, leisteten aber keinen Widerstand, da sie diesen Vorgang für eine Laune des Königs hielten und dachten, dass er sich bald wieder anders entscheiden würde. Aber hier hatten sie sich stark getäuscht. Ludwig baute seine Macht kontinuierlich aus. Er ließ nur noch drei Minister an der Regierungspolitik teilhaben. Seine nächsten Schritte galten seiner eigenen Machtsicherung. Die französische Armee und Flotte wurden massiv ausgebaut und der König nutzte diese um seine Macht außenpolitisch aber auch innenpolitisch zu stärken und zu mehren. Er eroberte weite Teile Hollands, konnte Gebietsgewinne zulasten des Deutschen Reiches verbuchen und unterwarf Teile Spaniens. Durch diese militärischen Erfolge verstärkten sich der politische Einfluss und seine Dominanz in weiten Teilen Europas. Die Kunst und Wissenschaft wurden durch das Königshaus gefördert. Verschwenderischer Luxus war das Aushängeschild des Monarchen und steigerte sein Ansehen bei den europäischen Fürsten. Um diese Reformen bezahlen zu können, musste Ludwig die eigene Wirtschaft stärken. Zusammen mit seinem Minister Colbert strukturierte er die Verwaltung um und organisierte das Finanzwesen neu. Seine Beamten waren ihm treu ergeben und waren eine wichtige Stütze für seinen Machterhalt. Mithilfe der zusätzlich erhaltenen Steuern förderte er den wirtschaftlichen Aufschwung durch den Ausbau von Manufakturen. Beim Tode des Königs war Frankreich das reichste Land in Europa mit einem sehr hohen Steueraufkommen. EA Aufgabe 3: Notiere dir Stichworte zu den gelesenen Informationstexten dieses Kapitels auf kleinen Karten. Sortiere diese Stichwortkarten auf deinem Platz so, dass du damit einen Kurzvortrag halten kannst. Schaue dir die Struktur der Stichwörter deiner Mitschüler an. Gibt es Unterschiede? Sprecht darüber! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Innenpolitisch stärkte er seine Macht, indem er seinen Einfluss auf die Staatskirche weiter ausbaute. Alle kirchlichen Rechte wurden auf den Monarchen übertragen und die Macht des Papstes eingeschränkt. Seite 13 III. EA Aufgabe 4: Erinnere dich, was im vorangegangenen Kapitel über die anderen europäischen Herrscher zu lesen war. Fertige in deinem Heft/in deinem Ordner eine Tabelle an und nenne Gemeinsamkeiten zur Regierungspolitik der vier großen Herrscher Europas! Ludwig XIV. Maria Theresia Peter der Große Friedrich II. Aufgabe 5: Ludwig XIV. baute seine Macht kontinuierlich aus und nutzte dazu drei Stützen. Finde diese anhand des Textes heraus und beschreibe in kurzen Sätzen, was mit jeder Machtstütze gemeint ist und inwiefern dadurch die Herrschaft des Königs gestärkt wurde! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA Der Lebenslauf König Ludwigs XIV. EA Seite 14 Aufgabe 6: Erkläre in deinem Heft/Ordner, was der Satz „Der Staat bin ich! zu bedeuten hatte! III. Der Lebenslauf König Ludwigs XIV. Aufgabe 7: Ergänze den folgenden Lückentext mit den passenden Begriffen! EA Die Mutter von Ludwig XIX. und der Premierminister Mazarin waren immer bestrebt weiter auszubauen. Die politische Entscheidung des jungen Königs kann man in einem einzigen Satz erklären: „ . Seine ersten Entscheidungen galten der eigenen. Er ließ insbesondere die und die ausbauen, um außenpolitische Erfolge zu erreichen. Innenpolitisch stärkte er seine Macht, indem er seinen Einfluss auf die ausbaute und somit den Einfluss des einschränkte. Um seine Reformen durchsetzen zu können, brauchte er treue. Durch seine Finanzreform erhielt der Staat viele Steuern, die der König nutzte. Suchbegriff: Ludwig XIV., auch in Farbe ansehen.) • Führt Erkundigungen zur Größe, zum Erstellungsdatum und zum Ausstellungsort dieses Bildes durch! • Warum ließ sich Ludwig XIV. so darstellen? • Zepter • • In diesem Bild sind zahlreiche Gegenstände dargestellt, die die absolute Herrschaft des Königs symbolisieren. Markiert sie im Bild! (Krone, Schwert Karls des Großen, Lilie – Zeichen der französischen Könige Rote Absätze – durfte nur der König tragen Hermelinpelz – durfte nur der König tragen) • Der König schaut herab. Warum tut er dies? • Zur damaligen Zeit war es verboten, diesem Bild den Rücken zuzukehren. Hängt das Bild an die Tafel und bewegt euch in der Klasse und probiert es aus. Tauscht euch über eure Erfahrungen aus! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 PA Aufgabe 8: • Betrachtet das Bild Ludwigs XIV. in Ruhe und notiert anschließend alles, was euch besonders auffällt! Geht auch auf Ludwigs XIV. Körperhaltung ein! (Tipp: Dieses Bild könnt ihr euch unter www.wikipedia.de, Seite 15 IV. Das Leben in Versailles Ein riesiger Prunkbau Philipp sitzt am offenen Kamin im Winter 1692 und erzählt seinen Enkeln wieder die erstaunlichen Geschichten vom größten und berühmtesten Bauwerke der Christenheit – dem Schloss des Königs. Es muss im Jahre 1661 gewesen sein, dass mich Beamte des Königs ansprachen und mir den Auftrag erteilten. Zusammen mit anderen Architekten sollte das königliche Jagdschloss von Versailles, 18 Kilometer südwestlich von Paris gelegen, zum Prunkschloss ausgebaut werden. Ludwig wollte allen Fürsten und Königen von Europa zeigen, wer der Mächtigste sei. Zunächst brachten wir unsere Zweifel am Bauvorhaben an, überall um das Jagdschloss herum gab es nur Sumpfgebiet. Aber der König sagte, dass er Frankreich groß und stark gemacht habe und es jetzt Zeit sei für ein Schloss von gleicher Größe und der Sumpf somit verschwinden müsse – wie, das sei ihm egal. In den 27 Baujahren arbeiteten zeitweise über 36000 Arbeiter an der Schlossanlage. Fast 6000 Pferde brachten täglich die notwendigen Bausstoffe herbei. Ob bei Regen, Schnee oder glühender Hitze – jeden Tag mussten wir arbeiten. Nach vielen Jahren war der größte Teil vom Gebäudekomplex errichtet. 2000 Räume waren entstanden, alle wurden nun von Künstlern mit Spiegeln, Wandteppichen, Tapeten und Kronleuchtern prächtig ausgestattet. Im Jahre 1682 wurde es dann aber eng in den so geräumigen Sälen. Der gesamte Hofstaat vom König zog von Paris nach Versailles. Über 20000 Menschen lebten hier. Erst jetzt merkten wir, dass zwar alle Räume festlich hergerichtet waren, aber nicht sehr zweckmäßig geplant wurden. Es gab nur wenige Räume, die man beheizen konnte, sodass es überall lausig kalt war. Es gab auch zu wenige Toiletten und Waschmöglichkeiten. Daher konnte man öfter beobachten, wie vornehme Adlige ihr Geschäft auf der Treppe machen mussten, weil sie den weiten Weg nicht mehr schafften. Trotzdem kamen sämtliche Fürsten des Landes nach Versailles. Alle erhofften sich, dass sie an der Macht des Königs teilhaben könnten und Ämter, Titel oder Geldgeschenke von Ludwig erhielten. Dieser nutzte die Gunst der Stunde und verringerte die Machtbefugnisse der Adligen weiter zu seinen Gunsten. Aus ehemals stolzen Adeligen wurden schmeichelnde Höflinge. Um sie trotzdem bei Laune zu halten, wurden jeden Tag Feste, Feuerwerke, Jagden, Theater- und Opernaufführungen veranstaltet. Aber die schönsten Erinnerungen habe ich an die liebevollen Parkanlagen. Jedes Jahr wurden dort über 150000 Pflanzen nach einem genauen Plan neu gesetzt, 1400 Springbrunnen und die angelegten Seen benötigten jeden Tag 5 Millionen Liter Wasser. Wusstet ihr eigentlich, dass im Zentrum dieses riesigen Schlosses und seiner umgrenzenden Parkanlagen ein einziges Zimmer liegt? Ihr werdet es nicht glauben – es ist das Schlafzimmer des Königs! Seite 16 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Die folgende Lebensgeschichte des Architekten Philipp aus Frankreich ist ausgedacht, könnte sich aber durchaus so abgespielt haben. IV. EA Das Leben in Versailles Aufgabe 1: Beantworte die folgenden Fragen in vollständigen Sätzen! Schreibe in dein Heft/in deinen Ordner! a) Welcher Wunsch trieb König Ludwig XIV. an, das Jagdschloss in Versailles zu einem riesigen Prunkschloss auszubauen? b) Welche Schwierigkeiten ergaben sich beim geplanten Ausbau rund um das vorhandene Jagdschloss? c) Wieviel Zeit nahm die Errichtung der Anlage in Anspruch und wie viele Arbeiter waren daran beteiligt? d) Beim Bau der riesigen Anlage waren einige Aspekte nicht bedacht worden – welche? e) Was war das Besondere an den das Schloss umgebenden Parkanlagen? GA EA Aufgabe 2: Teilt die Klasse in Gruppen zu je 4 Personen auf. Jede Gruppe entwickelt ein Interview zwischen dem Architekten und einem Reporter. Führt eure Interviews anschließend den anderen Gruppen in der Klasse vor! Aufgabe 3: Was bedeutet die Aussage, dass aus ehemals stolzen Adeligen nun schmeichelnde Höflinge wurden? Welche Politik praktizierte Ludwig XIV.? EA Aufgabe 4: Weswegen hatte König Ludwig XIV. wohl entschieden, dass im Zentrum des gesamten Schlosses sein Schlafzimmer sein sollte? Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Seite 17 IV. Das Leben in Versailles Aufgabe 5: • Versucht anhand der Grundskizze und der Abbildung der Schlossanlage eine Ansicht aus der Vogelperspektive zu zeichnen! EA • Markiert in eurer Zeichnung die Lage des königlichen Schlafzimmers! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 • Besorgt Euch Bilder vom Schloss und gestaltet ein Plakat zu diesem Bauwerk. Stellt eure Werke auch in der Schule aus! Seite 18 IV. EA Das Leben in Versailles Aufgabe 6: Im Lesetext ist davon die Rede, dass zehntausende von Arbeitern an dem Ausbau des Prunkschlosses beteiligt waren. Wie wird wohl das einfache Volk darüber gedacht haben? Bedenke, dass der dritte Stand, der aus dem einfachen Volk bestand, die Hauptsteuerlast zu tragen hatte. Schreibe aus der Sicht eines Handwerkers! b) Findet Vergleichsmöglichkeiten (Wasserverbrauch der Stadt, Freibad, Hallenbad etc.), um den täglichen Wasserverbrauch von Versailles zu veranschaulichen. Nutzt hierzu das Internet oder erkundigt euch bei den örtlichen Wasserwerken! EA Aufgabe 8: In Deutschland gibt es Schlösser (Gartenanlage Herrenhausen, Schloss Schleißheim, Würzburger Residenz, Palast von Peterhof, Schloss Ludwigslust), die nach dem französischen Vorbild erbaut wurden. Informiere dich im Internet oder in Büchern darüber! Stelle Gemeinsamkeiten im Baustil zeichnerisch oder schriftlich dar! GA Aufgabe 9: Das Schloss Herrenchiemsee ist eine exakte Kopie des Schlosses von Versailles, aber es ist kein Bauwerk der Zeitepoche des Absolutismus. Recherchiert über dieses Bauwerk und tragt eure gewonnenen Kenntnisse den anderen Gruppen in der Klasse vor! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 PA Aufgabe 7: a) Ihr habt gelesen, wieviel Wasser täglich für die aufwändige Parkgestaltung verbraucht wurde. Versucht euch vorzustellen, welche Ausmaße eine solche Wasserversorgung nach sich zog. Was wurde benötigt, um solch gewaltige Wassermengen heranzuschaffen? Seite 19 V. Ein Tag am Hofe des Königs Eine ganze Hofschar Diener Der König wurde vom ersten Kammerdiener geweckt. Zunächst durfte nur die „vertrauliche Gruppe das Schlafgemach betreten und den verschlafenen König sehen. Dazu gehörten seine Kinder und natürlich der erste Arzt. Ludwig war sehr um seine Gesundheit besorgt und ließ sich ständig von einer riesigen Heerschar an Ärzten betreuen. Zur damaligen Zeit vertraten die Ärzte die gängige Meinung, dass alle Krankheiten von den Zähnen ausgehen. Daher kann zwar ein Bauer seine Zähne behalten, aber nicht seine Majestät. So kam es, dass der Monarch sich alle Zähne (ohne Narkose) ziehen ließ, um spätere Krankheiten zu vereiteln. Dabei passierte es leider, dass der gesamte Unterkiefer brach und dabei ein großer Teil des Gaumens herausgerissen wurde. Der Kiefer heilte wieder, aber das Loch wuchs nie mehr zu. Daher konnten Gäste des Öfteren bei Tische beobachten, dass Teile des Essens wieder aus der Nase kamen. Aber man sagte natürlich nichts, er ist der Sonnenkönig! Die zweite Gruppe besteht aus dem Meister für Garderobe, Friseure, Schneider und einer Kammerdame, die dem König die Hände mit Franzbranntwein wusch. Der restliche Körper wurde nicht gewaschen, das ziemte sich nicht für einen König, man puderte den Leib nur etwas über. So war es zwar für jeden Adeligen der größte Wunsch, neben dem König speisen zu dürfen, aber eine Wohltat war es ganz sicher nicht. Nach dem Gebet kamen die zwei Kammerdiener, jeder mit einem Pantoffel und zogen diese dem König über. In der dritten Gruppe waren wieder Ärzte und der königliche Nachttopfträger anwesend. Nachdem Ludwig seine Notdurft verrichtet hatte, wurde diese sofort untersucht und das Ergebnis akribisch notiert. Während der königliche Nachttopfträger den Raum unter Verbeugungen aller Anwesenden verlässt, wird dem König die Perücke auf seinen sehr kahlen Kopf gesetzt und drei zur Auswahl stehende Taschentücher gereicht. Währenddessen betritt die vierte Gruppe den Raum. Es sind seine Minister und Angehörige seines Heeres. Dann ist es endlich soweit, der gesamte Hofstaat hat sich bereits im Spiegelsaal versammelt, um den König am Morgen zu begrüßen. Die goldene Tür wird geöffnet und der Sonnenkönig betritt unter Beifall und tiefen Verbeugungen des Einer der zahlreichen Prunksäle anwesenden Hochadels den Raum. EA Seite 20 Aufgabe 1: Schildere das tägliche Morgenritual am Hofe des Königs aus der Sicht eines Kammerdieners nach! Schreibe in dein Heft/in deinen Ordner! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 So wie das Schloss Versailles allen zeigen sollte, dass Ludwig XIV. den Mittelpunkt im gesamten Leben Frankreichs darstellte, war der Tagesablauf am Hofe immer ein Sinnbild für Reichtum, Glanz und Ehre. So schrieb ein Herzog, der seit 1691 am Hofe lebte, in seinen Erinnerungen, wie der König seine Tage verbrachte. V. EA Ein Tag am Hofe des Königs Aufgabe 2: a) Betrachte das unten dargestellte Bild aufmerksam! Was wird dargestellt? Beschreibe ausführlich! b) Denke dir eine passende Bildunterschrift aus! Farblithographie von Maurice Leloir Aufgabe 3: a) Warum ließ sich König Ludwig XIV. alle Zähne ziehen? b) Wie stand es um die Körperhygiene des Herrschers? GA Aufgabe 4: • Probt das morgendliche Anziehen in Kleingruppen ein und spielt es anschließend den anderen Gruppen in der Klasse vor! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA • Diskutiert anschließend mit der ganzen Gruppe darüber, was ihr von diesem Morgenritual haltet! Seite 21 V. Ein Tag am Hofe des Königs Als der König nun den Raum betritt, sind bereits alle Verwandten, Vertraute und geladene Gäste zugegen. Die Köche und Diener haben nun alle Hände voll zu tun, denn das aufgetischte Frühstück ist gewaltig! Es gibt eine riesige Auswahl an erlesenen Speisen, die in kostbaren Schüsseln und auf eleganten Tabletten serviert werden. An diesem Morgen werden als besonderer Gaumenschmaus unter anderem Austern und Champagner gereicht. Es wird schnell deutlich, wie groß der Appetit des Königs ist. Allgemein wird dies als Zeichen für seine blendende Gesundheit und dem königlichen Reichtum verstanden. Da man beim Bau des Schlosses nicht genügend Bäder einbauen ließ, war der Weg zur Toilette sehr weit. Aber ein König, auch wenn er mal dringend musste, konnte unmöglich durch ein Schloss laufen, er ging ehrwürdig und langsam. Auch diesmal schaffte er es leider nicht rechtzeitig. Den ganzen Tag über jagte Ludwig in seinem Wald mit einer kleinen Gemeinschaft. Mehrere hundert Personen nahmen daran teil. Am Abend hatte sich der König wieder ein tolles Fest einfallen lassen. Alle Adeligen sollten verkleidet kommen. Der König betrat das rauschende Fest im Zeichen der Sonne – er war ja schließlich der Sonnenkönig – und jeder sollte dies sehen. Übrigens: Wissenschaftler fanden später eine Erklärung, worauf der sagenhafte Appetit des Königs zurückzuführen war. Dies war jedenfalls nicht einer blendenden Gesundheit zuzuschreiben, denn in Wirklichkeit wurde schließlich festgestellt, dass Ludwig XIV. unter einen Bandwurm litt und daher nie richtig satt wurde! GA Aufgabe 5: • Recherchiert im Internet oder in Büchern, was zur damaligen Zeit an den Fürstenhöfen auf der Speisekarte stand! EA Aufgabe 6: Erkläre, warum man König Ludwig XIV. als einen „absoluten Herrscher bezeichnen kann. Beziehe hierbei den geschilderten Tagesablauf in deine Erklärung mit ein! Seite 22 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 • Erstellt anhand der Recherchen einen umfangreichen Speiseplan und stellt ihn anschließend in der Klasse aus! V. PA EA Ein Tag am Hofe des Königs Aufgabe 7: Zwei Damen unterhalten sich beim Spaziergang im Park von Versailles über den Glanz, aber auch über das „Elend am Hofe. Denkt euch einen Dialog aus und haltet ihn in euren Heften/Ordnern fest! Nutzt dazu auch die Informationen über das Schloss Versailles. Tragt euer gemeinsames Ergebnis anschließend der Klasse vor! Aufgabe 8: Warum ließ König Ludwig XIV. wohl rauschende allabendliche Feste und Bälle veranstalten? Beachte hierbei die veränderte politische Rolle des Adels! Aufgabe 9: Was will der Zeichner mit dieser Karikatur zum Ausdruck bringen? Bringe die Zeichnung mit dem Gelesenen in Verbindung! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA Seite 23 VI. Der Staat – das bin ich! Ludwig XIV. und die katholische Kirche EA EA Aufgabe 1: Wie war es König Ludwig XIV. gelungen, die katholische Kirche und deren Amtsträger dauerhaft für sich zu gewinnen und zu einer zuverlässigen Machtstütze auszunutzen? Erkläre! Schreibe in dein Heft/in deinen Ordner! Aufgabe 2: Ludwig XIV. vertrieb die Hugenotten aus seinem Land. Findet anhand von Geschichtsbüchern oder des Internet heraus, wie das weitere Leben dieser Menschen aussah! Seite 24 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Die französische Bevölkerung war zur damaligen Zeit seit Jahrhunderten in drei Stände eingeteilt. Dem ersten Stand gehörten alle höheren Geistlichen der Kirche an. Sie genossen zusammen mit dem zweiten Stand, allen Adeligen Frankreichs, viele Privilegien. So waren unter anderem beide Stände von der Steuer (Geldabgabe) befreit, die ausschließlich der dritte Stand aufzubringen hatte. Diese stellten den größten Teil der französischen Bevölkerung. Hierzu zählten alle Bauern (zahlenmäßig mit Abstand die größte Gruppe), alle Stadtbewohner sowie Kaufleute, Anwälte und Bankiers. Die beiden ersten Stände waren immer bestrebt, ihre eigene Macht zu sichern oder gar zu erweitern. Ludwig XIV. beschloss bereits in jungen Jahren, Frankreich allein regieren zu wollen. Doch wie sollte er dies anstellen? Um seine königliTypische Vertreter des 2. Standes che Stellung weiter auszubauen, nutzte er die Macht der katholischen Kirche in Frankreich. Viele seiner Untertanen haben in den Jahren vor seiner Regierungszeit ihren Glauben gewechselt und gehörten den Protestanten an, die man in Frankreich Hugenotten nannte. Diese lehnten eine absolutistische Regierungsweise ab. Ludwig verbot diese Religionsrichtung und erklärte den Katholizismus zur einzigen Religion in Frankreich. Die Hugenotten wurden nun gewaltsam aus dem Lande vertrieben. Zum Dank unterstützten von nun an die Bischöfe die Politik des Königs und festigten die Meinung beim einfachen Volk, dass der König nur dem göttlichen Gesetz verpflichtet ist. Ludwig durfte des Weiteren Bischöfe nach seiner Wahl ernennen und beaufsichtigte das kirchliche Vermögen. Seit dieser Zeit bildete die katholische Kirche eine entscheidende Stütze der königlichen Macht. VI. Der Staat – das bin ich! Die Macht der Adeligen konnte der Sonnenkönig ebenfalls brechen. Er holte eine Vielzahl Fürsten an seinen Hof nach Versailles und übergab ihnen Titel und Ämter, die praktisch keine politische Macht darstellten. Zudem war der Aufenthalt im Königsschloss sehr kostspielig, sodass viele von ihnen verschuldet ein Leben in Abhängigkeit vom König verbrachten. Hierdurch war der König seinem Ziel näher gekommen. Doch wie sollte er, da nun die meisten Fürsten an seinem Hofe lebten, das Land verwalten und das königliche Hofleben finanzieren? Ein Drittel der gesamten Staatseinnahmen verschlang das Schloss Versailles und die verschwenderische Hofhaltung. Ludwig XIV. schuf sich ein Heer von Beamten. Er ließ zahlreiche Menschen zu Staatsdienern ausbilden, die in seinem Namen das französische Reich verwalteten und für den König die Steuern eintrieben. Gleichzeitig setzten sie die Gesetze und Bestimmungen ihres Herrn um und berichteten regelmäßig aus allen Teilen des Landes. Da der König ihre Ernennung, ihre Besoldung und ihren persönlichen Schutz zusicherte, waren sie ihm zutiefst ergeben und fühlten sich nur ihm verpflichtet. Die zweite Säule seiner Machtsicherung wurde erbaut. Um seine Macht auch nach außen abzusichern und zu erweitern, wurde ein stehendes Heer geschaffen. Bisher wurden Soldaten nur dann rekrutiert, wenn es zu einem Krieg kam. Ludwig aber schuf eine Armee, die ständig zu seiner Verfügung stand und sehr kurzfristig gegen innere und äußere Feinde eingesetzt werden konnte. Dazu wurden die Soldaten ständig in Kasernen ausgebildet und bestens bewaffnet. So stieg die Anzahl seiner Soldaten von 45000 Mann 1664 auf über 400000 im Jahre 1703. In nur 10 Jahren ließ Ludwig 90 Kriegsschiffe erbauen. Die Kosten für das neu geschaffene stehende Heer beliefen sich auf über 50% Mitteleuropa im Jahre 1648 der gesamten Staatseinnahmen. Da die Soldaten und Offiziere ebenfalls vom König bezahlt wurden, waren auch sie ihm sehr ergeben und bildeten somit die dritte Stütze in seinem Reich. EA EA Aufgabe 3: Erstelle in deinem Heft eine Tabelle mit drei Spalten. Trage die drei Machtsäulen des Königs ein und nenne stichpunktartig deren jeweiligen Nutzen für den König! Aufgabe 4: Erinnere dich an die Politik anderer großer europäischer Herrscher zur Zeit des Absolutismus (Kapitel II). Vergleiche den Machtausbau des französischen Königs mit den Reformen der anderen Herrscher! Nenne Gemeinsamkeiten und Unterschiede! Schreibe in dein Heft! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Ludwigs geschickte Machtpolitik Seite 25 VI. EA Der Staat – das bin ich! Aufgabe 5: Du hast im Text erfahren, dass der Machtausbau des Königs sehr kostspielig war. Fülle den unten abgebildeten Kreis zu einem Diagramm, in dem du die Kostenaufteilung des französischen Haushaltes prozentual aufzeigst. Nutze drei verschiedene Farben und beschrifte klar und verständlich! Die französischen Staatsausgaben b) Gegen wen konnte das französische Heer eingesetzt werden? Vergleiche dies mit der heutigen Bundeswehr! Wer befehligt heute die deutschen Bundeswehrtruppen? Seite 26 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA Aufgabe 6: a) Welche militärische Erneuerung setzte Ludwig XIV. um und welcher Vorteil entstand ihm dadurch gegenüber anderen europäischen Königen? VI. EA Der Staat – das bin ich! Aufgabe 7: Viele militärische Bezeichnungen stammen aus dieser Zeit. Nutze ein Wörterbuch und finde deutsche Erklärungen (Ausdrücke) für folgende Begriffe: Infanterie, Artillerie, Kavallerie, Leutnant, Munition, General, Proviant EA Aufgabe 8: a) Wie war die französische Gesellschaft aufgeteilt? Erkläre mit deinen eigenen Worten! b) Recherchiere, wie sich die prozentuale Aufteilung der französischen Gesellschaft in die drei Stände gestaltete. Nutze hierfür das Internet! GA GA Aufgabe 9: Wie hätten sich die französischen Adeligen und der Klerus verhalten müssen, wenn sie den Machtausbau Ludwig XIV. hin zu einem absolutistischen Herrscher hätten verhindern wollen. Bildet Gruppen zu 4 bis 5 Personen und findet verschiedene Lösungsmöglichkeiten! Stellt sie anschließend den anderen Gruppen in der Klasse vor! Aufgabe 10: In unserem Land ist die Macht auf drei Einrichtungen verteilt: auf die Regierung, das Parlament und die Gerichte. Vergleicht diese Form der Machtverteilung mit der eines absolutistischen Herrschers. Arbeitet dabei die Vorteile eines demokratischen Staates heraus. Ergeben sich auch Nachteile aus einem demokratischen System? Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Zeitgenössische Karikatur Seite 27 VII. Der Merkantilismus Der Machtausbau des Königs verschlang Unsummen von Geld. Schon bald drohte dem König und somit dem Land der finanzielle Ruin. Das Schloss Versailles mit all seinen Festlichkeiten, das „Erkaufen der Zustimmung vieler Fürsten, die Bezahlung aller Beamten und das riesige stehende Heer kosteten mehr Geld als Ludwig mit Steuern einnehmen konnte. Zu dieser Zeit gab es zwei Arten von Steuern. Die direkten Steuern, die den Besitz und das Einkommen besteuerten. Der Adel und die Geistlichkeit waren hiervon befreit, somit trug der dritte Stand die gesamte Belastung. Die indirekte Steuer wurde immer dann gezahlt, wenn man etwas kaufte. Beide Steuern reichten aber nicht aus, um die Ausgaben des Königs zu decken. Der Finanzminister Colbert löste dieses Problem mit einem neuen Wirtschaftssystem auf. Der Leitgedanke seiner Überlegungen war, dass der Staat genauso wie ein Kaufmann (lat. Mercator) handeln müsse. Man muss mehr Geld einnehmen, als man ausgibt! So nennt man dieses Wirtschaftssystem Merkantilismus. Um mehr Geld durch Steuern einnehmen zu können, so die Überlegungen von Colbert, müsse man die Wirtschaft im eigenen Lande fördern. Dazu wurden die Zölle im Inland abgeschafft. Das heißt, dass die Rohstoffe und Fertigwaren innerhalb Frankreichs ohne zusätzliche Geldabgaben befördert und gehandelt werden konnten. Der Handel im Inland blühte auf. Das Straßen- und Der französische Finanzminister Wassernetz wurde modernisiert und den Bedürfnissen Jean-Baptiste Colbert angepasst. Colbert erließ gegenüber Fertigwaren aus dem Ausland hohe Zölle. Durch diese zusätzliche Besteuerung lohnte es sich kaum noch für Händler, Dinge aus den benachbarten Ländern in Frankreich zu verkaufen. Das steigerte die Wirtschaftsleistung Frankreichs weiter. Um den französischen Betrieben billige Rohstoffe zu verschaffen, drängte der Finanzminister auf die Eroberung und Ausbeutung von Kolonien. Die Handelsflotte wurde wesentlich vergrößert, sodass die benötigten Rohstoffe sehr billig nach Frankreich gebracht werden konnten. Für diese notwendigen Güter gab es keine Zölle. Gleichzeitig wurde ein striktes Ausfuhrverbot für Rohstoffe erlassen. In den Kolonien und den benachbarten Ländern warb man aktiv um qualifizierte Arbeiter, die durch den Wirtschaftsausbau dringend benötigt wurden. Colbert setzte im gesamten Reich schließlich auch einheitliche Maße und Gewichte ein. Nun waren alle Vorraussetzungen geschaffen worden, um den eigenen Betrieben billige Rohstoffe zu beschaffen. Diese wurden in den neu entstandenen Manufakturen schnell und kostengünstig verarbeitet und zu Fertigprodukten umgewandelt. Diese konnten dann innerhalb von Frankreich ohne ausländische Konkurrenz verkauft werden. Der Verkauf von Fertigwaren (z.B. Teppichen, Modeartikel, Porzellan) ins Ausland wurde stark gefördert. Durch all diese Maßnahmen erreichte Colbert schließlich, dass sich die Einnahmesituation wesentlich verbesserte und somit sein erfolgreiches Wirtschaftssystem von vielen weiteren europäischen Ländern kopiert wurde. Seite 28 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Ein neues Wirtschaftssystem VII. EA Der Merkantilismus Aufgabe 1: Beantworte die folgenden Fragen in vollständigen Sätzen! Schreibe in dein Heft/in deinen Ordner! a) Warum hätte der fortwährende Machtausbau des französischen Königs beinahe den finanziellen Ruin des Königreiches bedeutet? b) Worin lag der Unterschied zwischen den direkten und den indirekten Steuern? c) Woher stammt der Begriff Merkantilismus und welcher Grundidee folgte diese neuartige Wirtschaftsform? d) Der Ausbau der französischen Wirtschaft erforderte wachsende Rohstoffmengen. Wie wurde die Rohstoffversorgung gewährleistet? e) Die französische Wirtschaft wuchs und der Export florierte. Welche Güter waren im Ausland besonders gefragt? Aufgabe 2: Ergänze die folgende Tabelle anhand des Lesetextes! EA Verbote zugunsten der französischen Wirtschaft Fördermaßnahmen zugunsten der französischen Wirtschaft EA Aufgabe 3: a) Recherchiere anhand eines Geschichtsatlas oder dem Internet, welche Kolonien Frankreich weltweit im 17. Jahrhundert errichtete! Liste sie hier auf! (Sehr hilfreich hierbei: www.wikipedia.de!) b) Welche Rohstoffe wurden importiert? Überlege, recherchiere und liste auf! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Seite 29 VII. EA Der Merkantilismus Aufgabe 4: Die folgenden Sätze beginnen immer mit Maßnahmen Colberts, um die eigene Wirtschaft zu fördern. Überlege und schreibe auf, welche Auswirkungen und Konsequenzen damit für die französischen Betriebe verbunden waren! a) Frankreich erwirbt eine Vielzahl von Kolonien, . b) Colbert lässt über 100 Handelsschiffe innerhalb von 10 Jahren erbauen, . c) Ausländische Fertigwaren werden bei der Einfuhr nach Frankreich hoch verzollt, . d) Innerhalb von Frankreich gibt es keine Zölle mehr, . e) In Frankreich werden die Straßen und Wasserwege modernisiert, . f) Ausländische Facharbeiter werden angeworben, g) Einheitliche Maße und Gewichte werden eingeführt, . PA Seite 30 Aufgabe 5: Ludwig XIV. beauftragte seinen Finanzminister damit, seine hohen finanziellen Ausgaben zu decken. Aus diesem Grunde überlegte sich Colbert Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung. Überlegt euch ein mögliches Gespräch, in dem der Minister seinem König sein neues Wirtschaftssystem vorstellt und Fragen des Königs beantwortet! Führt das Gespräch anschließend vor der Klasse auf! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 . VII. EA Der Merkantilismus Aufgabe 6: Auf der Frankreichkarte siehst du verschiedene Symbole. Schneide die Textkästen aus und klebe sie an den richtigen Stellen in die Grafik ein! B C Quelle: www.wcurrlin.de Abschaffung innerländischer Zollgrenzen, Vereinheitlichung von Währung und Maßeinheiten. Eine Zollmauer (Linie) schützt Frankreich vor der Einfuhr von Fertigwaren aus dem Ausland. (Protektionismus statt „Freihandel). Der Staat baut Straßen und Verkehrswege im ganzen Land aus. Keine Ausfuhr von Rohstoffen. Stattdessen Verarbeitung in Frankreich, um Arbeit zu beschaffen und die Wertschöpfung im Land zu behalten. Keine Einfuhr von Fertigwaren. Der Staat greift in die Wirtschaft ein, um die eigene Produktion zu fördern und vor ausländischen Waren zu schützen. Import billiger Rohstoffe aus eigenen Kolonien, um die innerländische Produktion anzukurbeln. Hierzu ist der Ausbau der Flotte erforderlich. Export möglichst vieler Fertigwaren. Ziel: eine „aktive Handelsbilanz (mehr Waren werden aus- als eingeführt). Es kommt Kapital nach Frankreich. Aufgabe 7: Überlegt, was der französische Merkantilismus für Folgen hatte PA a) für die benachbarten Länder und b) für die Kolonien. Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Im ganzen Land werden leistungsfähige Manufakturen eingerichtet. Schreibt eure Ergebnisse ins Heft/in den Ordner! Seite 31 VIII. Die Manufakturen Das Wirtschaftsembargo führt zu Engpässen Aufgabe 1: a) Im Text werden zwei Maßnahmen Colberts zur Wirtschaftsförderung erwähnt. Schreibe sie hier heraus! EA b) Welche Maßnahmen kennst du noch? Seite 32 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Colbert, verantwortlich für Finanzen des Königs, hatte mit den bisher beschriebenen Maßnahmen eine Vielzahl seiner Ziele erreicht. Aber immer war er auf der Suche, die Wirtschaft in Frankreich weiter zu stärken und somit die Einnahmen des Königs zu erhöhen. Heute stand der Besuch einer neuartigen Werkstatt auf der Tagesordnung. Er hatte bereits davon erfahren, dass sie Manufaktur genannt wird, weil die beschäftigten Arbeiter überwiegend mit ihrer Hand (lat. manus) arbeiteten. Die Berichte, die er bisher las, waren viel versprechend. Sollten sie stimmen, würde er im gesamten Land den Bau von Manufakturen unterstützen und sie von der Steuer befreien. Aber zunächst wollte er sich selbst davon überzeugen. Dazu musste er eine zweistündige Kutschfahrt in Kauf nehmen. Sicherlich, durch den von ihm befohlenen Ausbau der Straßen waren diese jetzt gepflastert und nicht einfache Sandwege, aber anstrengend waren die Fahrten trotzdem. Auf der langen Fahrt ließ er sich von seinem Berater berichten, wie bisher die Rasiermesser hergestellt wurden. „Nachdem der Manufaktur König verboten hatte, die englischen Rasiermesser einzuführen, gab es in Frankreich nicht genügend zu kaufen und die Preise stiegen enorm an. Unmut kam in der Bevölkerung auf, man forderte die Aufhebung des Einfuhrverbots. Das wisse er bereits, antwortete Colbert seinem Berater. Er wolle mehr darüber erfahren, wie Rasiermesser bisher produziert wurden, um dann einen Vergleich zur Arbeit in den Manufakturen anstellen zu können. „Bisher wurden Rasiermesser in einer kleinen Werkstatt mit drei bis fünf Männern hergestellt. Jeder von ihnen war mit dem gesamten Arbeitsgang vom Rohstoff bis zum Endprodukt vertraut. Jahrelanges Lernen hat ihnen die notwendigen Erfahrungen für diese sehr schwierige Arbeit ermöglicht. Die Rasierklingen werden jedoch nur auf Bestellung angefertigt und dann müssen die Käufer sie sich aus der Werkstatt abholen. VIII. Aufgabe 2: Woher leitet sich der Name Manufaktur ab? Schreibe in dein Heft/in deinen Ordner! Die wirtschaftliche Leistungskraft wächst Endlich, die Fahrt ist vorüber und beide stehen vor einer neu erbauten Halle. Unsagbarer Lärm dringt aus dem Tor. Dann endlich werden sie von einem englischen Arbeiter begrüßt, der eigens für diese Manufaktur angeworben wurde, um den Herstellungsprozess und die Arbeiter zu kontrollieren. Colbert kommt aus dem Staunen nicht heraus, hier arbeiten ja Frauen und Kinder! Wer hatte sie ausgebildet? Rasiermessermanufaktur. Kupferstich von Le Roy, um 1750. Der Engländer berichtete, dass der gesamte Herstellungsprozess eines Rasiermessers in viele Arbeitsgänge aufgeteilt wurde. Jeder Arbeiter müsse nun nur noch einen ganz speziellen Teil der Arbeit erledigen, für den er innerhalb weniger Tage ausgebildet sei. Frauen und Kinder kommen meistens aus den Armenhäusern der Stadt. Sie sind besonders billige Arbeitskräfte und einen Teil ihres Lohnes geben sie für Nahrung und Unterkunft, die sie in der Manufaktur erhalten, wieder ab. Colbert war beeindruckt und erfragte, wie viele Rasiermesser denn produziert werden können. „Mehr als wir im Moment in der Stadt verkaufen können. Ein Teil wird eingelagert, der andere Teil wird von Händlern im Ausland verkauft. Sogar nach England könne man die Rasiermesser verkaufen, weil sie wesentlich billiger herzustellen seien und die Qualität besser ist. Colbert erkannte sofort, dass diesem Betrieb die Zukunft gehörte. Diese Art der Produktion würde er fördern, um den Wohlstand des Königs weiter auszubauen. Zum Schluss wollte Colbert von den Arbeitern wissen, ob sie auch so begeistert von dieser neuen Produktionsmöglichkeit wären, ein richtiges Gespräch kam jedoch nicht zustande. Die meisten von ihnen arbeiteten jetzt schon über 10 Stunden und waren völlig erschöpft von der monotonen Arbeit. Der Hunger war groß und konnte mit dem kargen Lohn kaum gestillt werden. Aber sie wollen sich nicht beschweren, sie seien ja froh, diese Arbeit zu haben. Viele andere würden sie gern ersetzen. Auf der Rückreise schmiedete Colbert Pläne, wie er im gesamten Reich diese Manufakturen fördern könne. Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 EA Die Manufakturen Seite 33 VIII. GA Die Manufakturen Aufgabe 3: a) Vergleicht die Arbeitsweise der Menschen in einer Manufaktur und einer Werkstatt. Bearbeitet hierzu folgende Tabelle! Werkstatt Manufaktur Anzahl der Beschäftigten Anzahl der Werkzeuge Geschlecht und Alter der Beschäftigten Art der Arbeit Arbeitsbedingungen Ausbildung der Beschäftigten b) Stellt Vor- und Nachteile der Arbeit in Werkstätten und Manufakturen für die Beteiligten dar. Diskutiert eure Ergebnisse in der Klasse! Werkstatt Manufaktur Arbeiter, die die Arbeitsabläufe planen, organisieren und kontrollieren Arbeiter, die die Arbeiten ausführen EA Seite 34 Aufgabe 4: In den Manufakturen wurden mehr Gegenstände hergestellt, als man verkaufen konnte. Nenne positive und negative Auswirkungen einer Überproduktion! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Besitzer der Werkstatt bzw. Manufaktur VIII. GA Die Manufakturen Aufgabe 5: Stellt die Arbeitsabläufe innerhalb einer Manufaktur und innerhalb einer Werkstatt nach und vergleicht eure Ergebnisse! • Teilt die Klasse in zwei Gruppen. Eine Gruppe stellt diese Karten in Arbeitsteilung (die ihr bestimmen müsst: z.B. zwei Schüler zeichnen nur die Umrisse, vier Schüler schneiden aus) her. Die andere Gruppe simuliert den Arbeitsprozess in einer Werkstatt, d.h. jeder Schüler stellt allein immer eine Karte her. Vorderseite Rückseite Frage Antwort • Nachdem die Arbeit geplant und organisiert ist (Papier, Scheren, Bleistifte, Lineale in ausreichender Zahl?), arbeiten beide Gruppen 25 Minuten und stellen ihre Produkte her. Zwei Schüler aus der Klasse sind für die Qualität der Produkte verantwortlich, kontrollieren während des Spiels ständig die Karten und geben den Gruppen laufend Rückmeldung! • Nutzt eure hergestellten Karten und erstellt euch ein Lernspiel zum Thema „Absolutismus (z.B. Was ist noch heute aus dieser Zeit übrig geblieben? Welche Machtstützen baute sich der König auf? Was sind die Kennzeichen des Merkantilismus? etc.). Eure „Überproduktion könnt ihr für andere Fächer nutzen oder anderen Klassen zur Verfügung stellen. GA PA Aufgabe 6: Stellt gemeinsam Überlegungen an, wie die Produktion weiter erhöht werden kann und zeigt Konsequenzen für die Arbeiter auf! Zieht Vergleiche zur heutigen Produktion in Deutschland! Aufgabe 7: Entwerft einen Dialog zwischen einem Arbeiter und einem Manufakturbesitzer, die über die Arbeitsabläufe in der Manufaktur sprechen. Führt ihn anschließend den anderen in der Klasse vor! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 • Nach dem Arbeitsprozess erfolgt die Auswertung innerhalb der Klasse a) Anzahl der hergestellten Karten b) Arbeitsbelastung c) Arbeitszufriedenheit Seite 35 IX. Ludwig XIV. erweitert seinen Machteinfluss Ludwig XIV. gründet ein stehendes Heer Aufgabe 1: Warum waren die kriegerischen Auseinandersetzungen für den französischen König erfolgreich? Nenne Gründe dafür! EA Seite 36 Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Ludwigs Bestreben, seine Machtfülle ins Unermessliche zu steigern, machte auch vor einer kriegerischen Auseinandersetzung keinen Halt. Er wollte nicht nur der mächtigste Mann innerhalb Frankreichs sein. Nein, er wollte als unumstrittener König in ganz Europa gelten! Dies sahen die europäischen Könige natürlich anders. Auch wenn sie ihr französisches Vorbild oft bis ins kleinste Detail kopierten, in ihrem Land wollten sie herrschen. So musste es kommen, wie es geschah. Viele Kriege überzogen Europa und brachten wieder Elend und Tod mit sich. Am Ende der Regierungszeit des Sonnenkönigs haben 1,2 Millionen Menschen ihr Leben lassen müssen, für einen König, der unumschränkt herrschen wollte. Zwar konnte Ludwig sein Reich vergrößern, aber die Kriege endeten mit einem ungefähren Gleichgewicht der fünf Mächte in Europa: Frankreich, England, Schweden, Russland und das habsburgische Österreich. Was aber geschah nun genau in der Regierungszeit Ludwigs in der Außenpolitik? Ludwig und sein Kriegsminister Louvois erkannten, dass man eine starke Armee benötigte, die jederzeit einsatzbereit gegen innere und äußere Feinde ist. Sie schufen im Gegensatz zu den anderen Ländern ein stehendes Heer, das in Kasernen lebte. Jeden Tag wurden sie in militärischer Taktik und Disziplin geschult und auf die uneingeschränkte Treue zum König eingeschworen. Dieser neu entstandene „Beruf war für die verarmte Bevölkerung sehr attraktiv, da ihnen regelmäßig Sold gezahlt wurde und sie ausreichend Nahrung bekamen. Für die durch die Kriege verletzten Soldaten, schuf der König in Paris ein extra errichtetes Invalidenhaus, wo bis zu 7000 Kriegsminister Louvois Männer versorgt wurden. In den anderen europäischen Ländern wurden nur im Notfall Armeen aufgestellt, die sich durch angeworbene Soldaten zusammensetzten. Diese wurden nach dem Krieg immer wieder entlassen. IX. Ludwig XIV. erweitert seinen Machteinfluss Frankreichs Staatsgebiet wird erweitert EA Aufgabe 2: Auf dem oben abgebildeten Kartenausschnitt erkennst du alle Gebiete, die unter der Herrschaft Ludwigs XIV. erobert und in das französische Staatsgebiet integriert wurden. Recherchiere, wem die eroberten Gebiete usprünglich gehörten! Schreibe deine Ergebnisse hier heraus! Lernwerkstatt „Der Sonnenkönig Die Zeit des Absolutismus Bestell-Nr. 10 708 Ludwig hatte von seinen Lehrern bereits in jungen Jahren gelernt, dass die Sicherheit Frankreichs nur dann gewährleistet sei, wenn er im Osten bis zum Rhein vordringen würde. Dieser Fluss stellt dann eine „natürliche Grenze dar, die leicht zu halten sei. Aus diesen Grundsätzen heraus hatten insbesondere die Deutschen und Holländer unter den kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden. 36 Jahre lang führte Frankreich Krieg und erweiterte sein Reich durch die Besetzung von Teilen der Niederlande, Burgunds und des Elsaß. Nur das gemeinsame Vorgehen vieler europäischer Könige konnte diese Eroberungskriege stoppen. Um die neu erworbenen Besitzungen zu sichern, erarbeiteten französische Offiziere einen Plan aus. So wie eine Festung durch einen Graben geschützt wird, sollte Frankreich auch durch einen „Graben geschützt werden. Daraufhin verwüsteten die französischen Soldaten weite Landstriche am Rhein, zerstörten Burgen, Schlösser, Städte (Worms, Mannheim, Heidelberg, Speyer) und Dörfer. Die dort lebenden Menschen verloren ihr gesamtes Gut und ihre Wirtschaftsgrundlage. Ihr Traum, von einem starken König, der Frieden und Wohlstand bringe, hatte sich nicht bewahrheitet. Desweiteren sicherten die Franzosen ihr erobertes Gebiet mit einem Gürtel von neuartigen Festungen, die der Festungsbaumeister Vauban erfand. Er passte seine Frankreichs Eroberungen unter Ludwig XIV. neuen sternenförmigen Festungen der geografischen Umgebung, der Geländebeschaffenheit und den taktischen Notwendigkeiten an. Dieser neuartige Festungstyp galt bis ins 19. Jahrhundert als uneinnehmbar. Seite 37 IX. GA Ludwig XIV. erweitert seinen Machteinfluss Aufgabe 3: Was bedeutet die Aussage: „Der Rhein stellt eine natürliche Grenze dar.? Diskutiert in der Gruppe, nach welchen Kriterien Grenzen zwischen zwei Ländern gezogen werden (sollten)! Schreibt euer gemeinsames Ergebnis anschließend hier auf! EA Aufgabe 4: Im Text erfährst du, dass die Menschen, die entlang des Rheins lebten, ihre wirtschaftlichen Grundlagen verloren. Was könnte dies bedeuten? Stelle Vermutungen an, wie diese Menschen aus ihrem Dilemma entfliehen konnten. Welche Möglichkeiten boten sich ihnen? PA GA Seite 38 Aufgabe 5: Recherchiert im Internet über die Bautätigkeit des Kriegsministers Vaubans. Im Internet unter www.de.wikipedia.org findet ihr einen Grundriss zur sternenförmigen Festung Neuf-Brisach (Suchbegriff: „Neuf-Brisach). Zeichnet ihn ab und überlegt gemeinsam, warum diese zur damaligen Zeit kaum einnehmbar war. Informiert euch auch über weitere Bauwerke Vaubans auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands und stellt eure Ergebnisse anschließend den anderen in der Klasse vor! Aufgabe 6: Krieg bedeutete zur damaligen Zeit die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Ist dieser Ansatz auch heute noch ein gangbarer Weg? Tauscht eure Argumente in der