Arbeitsblatt: Walther von der Vogelweide
Material-Details
Gedicht, Übersetzung und Biographie
Deutsch
Anderes Thema
8. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
21029
933
3
10.06.2008
Autor/in
Sunshine (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Walther von der Vogelweide, Ich hân mîn lêhen Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen. nû enfürhte ich niht den hornunc an die zêhen, und wil alle boese hêrren dester minre flêhen. der edel künec, der milte künec hât mich berâten, daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hân. mîn nâhgebûren dunke ich verre baz getân: sie sehent mich niht mêr an in butzen wîs als sî wilent tâten. ich bin ze lange arm gewesen ân minen danc. ich was sô voller scheltens daz mîn âten stanc: daz hât der künec gemachet reine, und dar zuo mînen sanc. Neuhochdeutsche Übersetzung: Ich habe mein Lehen, hört es, ihr Leute alle, ich hab mein Lehen! Nun fürchte ich nicht mehr den Februarfrost an den Zehen und will in Zukunft die geizigen Herren nicht mehr anbetteln. Der edelmütige König, der großzügige König, hat so für mich gesorgt, dass ich im Sommer Kühlung und im Winter Wärme habe. Gleich erscheine ich auch meinen Nachbarn um manches vornehmer. Sie sehen mich nicht mehr wie vordem als Schreckgespenst an. Leider bin ich zu lange arm gewesen. Ich war so schmähsüchtig, dass mein Atem stank. Das alles hat der König wieder rein gemacht und meinen Sang dazu. Walther von der Vogelweide Biographie geboren um 1170 Niederösterreich (?) gestorben um 1230 bei Würzburg (?) Über das Leben des schöpferischsten Lyrikers und Minnesängers der mittelhochdeutschen Klassik ist urkundlich fast nichts bekannt; nur seine Dichtung gibt einige Auskunft: Danach war Walther von der Vogelweide ein landloser Ministerialer aus niedrigem österreichischem Adel, lernte den Minnesang 1190-98 am Wiener Hof der Babenberger vom Dichter Reinmar von Hagenau. Im Anschluss daran führte er ein jahrelanges Wanderleben als fahrender Ritter und stellte seine Kunst in den Dienst verschiedener Fürsten. Ein Danklied ist an Kaiser Friedrich II. gerichtet, der ihm um 1220 im Raum Würzburg ein kleines Lehen schenkte. Walther brachte die Formkunst der höfischen Minnelyrik zu höchster Vollendung und überwand gleichzeitig ihre Stilisierung und Vergeistigung durch eine neue intensive Erlebniskraft und Gefühlswärme unter Betonung der Gegenseitigkeit als Minne-Ideal. Er verließ die höfisch-ständischen Grenzen und besang auch die Schönheit der einfachen, nichtadeligen Frauen, wobei natürliche Sinnlichkeit und seelische Erhebung zu einer anmutigen Einheit werden. In seinem Alterswerk verherrlichte Walther den Kreuzzug (1227-29) und trauerte um den Verfall der höfischen Sitte und Kultur sowie um den Niedergang des Stauferreiches. Er hinterließ 140 Sangspruchstrophen und rund 75 mehrstrophige Lieder.