Arbeitsblatt: Dialektische Erörterung Theorie und Beispiele

Die dialektische Erörterung Die dialektische Erörterung zeichnet aus, dass sie aus Pro- und KontraArgumenten besteht. Der/die Autor*in bezieht trotzdem Stellung und entscheidet sich entweder für oder gegen das diskutierte Thema. Eine dialektische Erörterung eignet sich besonders, wenn: das Thema von beiden Seiten beleuchtet werden soll. man als Autor*in Argumente der Gegenseite widerlegen möchte. man der Leserschaft ein umfassenderes Bild des Themas bieten möchte. Merkmale sinnvolle und logisch zusammenhängende Struktur abwechslungsreiche Übergänge, die die einzelnen Argumente miteinander verknüpfen (siehe «4 Formulierungshilfen» weiter unten im Dokument) sachliche Sprache meist Verwendung des Präsens ausser bei zurückliegenden Ereignissen Der Aufbau einer dialektischen Erörterung Wie auch bei der linearen Erörterung startet man mit einer Einleitung, danach folgen die Argumente und zum Schluss fasst man zusammen und macht den eigenen Standpunkt nochmals klar. Bei der dialektischen Erörterung ist der Teil der Argumente oft wie eine Sanduhr aufgebaut: Man startet mit starken Argumenten, die gegen die eigene Meinung des Autors sind und geht zu den schwächeren über. Dann erfolgt ein Drehpunkt, bei dem die Leserschaft auf die Seite des Autors gezogen werden soll. Hier startet man mit dem schwächsten Argument und endet mit dem stärksten. 1 Man kann die Pro- und Kontra-Argumente aber auch miteinander abwechseln lassen. Dies kann aber einen weniger überzeugenden Effekt auf Leser*innen haben. 2 1 Die Einleitung Führe zum Thema hin, indem du das Interesse des Lesers zum Beispiel durch einen aktuellen Bezug oder ein provokantes Zitat weckst. Formuliere die Entscheidungsfrage bzw. die These, die du erörtern wirst. Du kannst auch einen Einblick in den Aufbau deiner Erörterung geben (Z.B: Folgend werden zuerst Argumente für gesammelt und im zweiten Teil werden wir uns mit Argumenten dagegen beschäftigen.) Kläre wichtige Begriffe, die man benötigt, um das Thema zu verstehen Fasse die Initiative/Thematik kurz zusammen Beispiel 1: Früh um 8 Uhr: In Deutschland klingeln landauf landab die Schulglocken und zwingen unausgeschlafene Jugendliche, sich auf Mathematik oder Englisch, auf Geografie oder Grammatik zu konzentrieren. Wie kann das sein? Gehen die Jugendlichen zu spät schlafen? Sind sie also unvernünftig? Nein, sagen viele Ärzte und Schlafforscher: Der Biorhythmus von Jugendlichen wehrt sich gegen das frühe Aufstehen. Und so stellt sich die Frage: Soll für Jugendliche die Schule erst um 9 Uhr beginnen? Beispiel 2: Das Thema Schuluniformen bietet für Schüler*innen, Eltern und Lehrpersonen gleichermaßen Möglichkeiten zur Diskussion. Einige sehen die Einführung von einheitlicher Kleidung als Chance, soziale Unterschiede zu verringern und den Gemeinschaftsgeist zu stärken. Andere befürchten, dass individuelle Ausdrucksformen und persönliche Freiheit eingeschränkt werden. Folgend werden wir sowohl die Vor- als auch die Nachteile von Schuluniformen beleuchten, um herauszufinden, ob sie tatsächlich einen positiven Einfluss auf das Schulklima und das Lernen der Schüler*innen haben können. Welches der Beispiele sagt dir mehr zu? Was findest du an beiden gelungen und möchtest es darum in deiner eigenen Einleitung verwenden? Markiere im Text oder mache Notizen. 3 4 2 Der Hauptteil – Die Argumentation Entscheide dich, ob du in deiner dialektischen Erörterung lieber das Sanduhrprinzip verwenden möchtest oder zwischen Pro und Kontra abwechseln möchtest. Sammle deine Pro- und Kontra-Argumente, sortiere sie nach Stärke und baue sie nach folgender Anleitung auf: Argumente aufbauen BBB Behauptung – Begründung – Beispiel Behauptung: Laute Musik in Discos soll verboten werden. Sie ist schädlich. Begründung: Sie kann schwere Gehörschäden verursachen, die unheilbar sind. Beispiel: Immer mehr Jugendliche, die oft die Disco besuchen sind lärmgeschädigt und brauchen Hörgeräte. Weiteres Beispiel in einem Fliesstext: Als erstes werden wir sehen, dass Schuluniformen den Zusammenhalt unter Schüler*innen fördern. Dies zeigt sich daran, dass der soziale Druck, der zum Beispiel durch modische Kleidung oder Marken entstehen könnte, verringert wird. Mit einer Uniform können sich die Schüler*innen daher besser auf ihre Gemeinsamkeiten konzentrieren. An Schulen, die eine Uniform eingeführt haben, kann man dies gut sehen, denn die Lehrpersonen berichten häufiger von einem positiven Klima. Ebenfalls berichten sie, dass Mobbing aufgrund von Kleidung bedeutend weniger stattfindet. Argumente suchen Pro und Kontra: Notizen in tabellarischer Form mit BBB-Schema Pro und Kontra Argumente gewichten Sich für einen Aufbau entscheiden (Sanduhr oder Zickzack) und Argumente strukturieren Den Hauptteil schreiben und Formulierungshilfen (letzte Seite) verwenden. Framing verwenden. 5 6 3 Der Schluss Am Schluss rundest du die Erörterung ab und nennst deine eigene Position. Dabei hast du verschiedene Möglichkeiten: Greife die Einleitung auf und entwickle eine neue Perspektive. Benenne nochmals kurz deine wichtigsten Argumente. Nenne und erläutere mit einem Hinweis auf persönliche Erfahrungen deinen Standpunkt. Schließe mit Überlegungen zu Konsequenzen, wenn deine Meinung von vielen geteilt werden würden. Beispiel: Mein Fazit steht fest: Ich bin entschieden für einen späteren Schulbeginn, denn ich merke selbst, wie schwer es mir fällt, am frühen Morgen dem Unterricht zu folgen, obwohl ich meistens um 22 Uhr ins Bett gehe. Sollten die verantwortlichen Politiker und Schuldirektoren ein Einsehen haben und die erste Schulstunde erst um 9 Uhr beginnen lassen, wären nicht nur unsere Lernerfolge größer, wir würden uns auch viel wohler fühlen und uns nicht mehr wie so oft in der Schule fremdbestimmt vorkommen. Welche Möglichkeiten wurden in diesem Beispiel verwendet? Was findest du gelungen und möchtest es darum in deinem eigenen Schluss verwenden? Markiere im Text oder mache Notizen. 7 4 Formulierungshilfen zur Verknüpfung der Argumente Überleitungen zwischen den Argumenten Zunächst einmal muss bedacht werden Ein weiteres wichtiges Argument ist Das Hauptargument, das für/gegen spricht, ist Außerdem ist ein wichtiger Aspekt Behauptung begründen weil, wegen, denn, nämlich, aufgrund von, aus folgendem Grund Der folgende Grund unterstützt die These Untersuchungen haben gezeigt, dass Beispiele nennen wie zum Beispiel, um ein Beispiel zu nennen Dies sieht man daran, dass Das zeigt sich daran, dass Ich habe selbst erlebt, dass Untersuchungen zeigen, dass // Die Studie xy hat gezeigt, dass Verknüpfungswörter Daher; deswegen; infolgedessen; darum Auch; genauso; ebenso; aber; allerdings Während; wohingegen; obwohl Außerdem; ferner; noch dazu; darüber hinaus Formulierungshilfen für die eigene Meinung Schluss Daher, deshalb, daraus folgt, daraus ergibt sich die Forderung, damit wird deutlich Aus diesen Gründen bin ich der Meinung Betrachtet man die zuletzt genannten Aspekte, dann ist offensichtlich, dass Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass In Anbetracht der vorausgehenden Argumente scheint mir 8