Arbeitsblatt: Leseverständnis 8 Klasse

Material-Details

Ein Sachtext zum Leseverständnis für Deutschunterricht im 8 Klasse
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

213291
828
4
14.08.2025

Autor/in

Alla Sägesser
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Harald Naegeli Nach einem Handgemenge bei einer Hausecke an der Sonneggstrasse verliert er in der mondhellen Nacht zum 12. Juni 1979 seine Brille. Unter Tageslicht jenes frühsommerlichen Dienstags sucht der «Sprayer von Zürich» nach ihr – und stösst auf einen Detektiv, der den «Schaden» an der versprayten Wand der ETH aufnimmt. Harald Naegeli lässt sich ohne Widerstand auf den Polizeiposten führen. Diese Anekdote steht in der eben erschienenen Biografie über den heute 85-jährigen Naegeli. Naegeli war weltberühmt, bevor er sich einen Namen machte: In der Anonymität der Nacht sprayte er ab 1977 meist in schwarzer Farbe drahtige Figuren an Wände, oft in witzigem Kontext zu einem Gegenstand in der Umgebung – sei es ein angelehntes Velo, ein abstehender Briefkasten oder ein aufgeschraubtes Schild. Der junge Harald war ein widerspenstiger Schüler und nur am Zeichnen interessiert. «Rechnen? Schönschreiben? Disziplin? Das kümmert ihn nicht und nimmt seiner Fantasie bloss die Freiheit», schreibt Strehle. Das erste Schuljahr absolvierte Harald zweimal. Auch später, als er 1964 an der École des Beaux-Arts in Paris studierte, interessierte ihn der Unterricht weniger als die Originalzeichnungen im Louvre. Später entdeckte er Farbspraydosen, war fasziniert von «geschossenen» Linien mit ausufernden Rändern. «Ich begann mit Sprüchen, aber das war mir zu wenig», erzählt Naegeli dem Biografen. «Dann plötzlich hatte ich die richtige Idee, ich musste die Zeichnungen auf Mauern, Hauswände und Kirchen übertragen. Mit diesen Figuren entstanden das Unfassbare, das Rätsel und letztlich das Geheimnis.» Bis am 12. Juni 1979 das Geheimnis gelüftet wurde. «‹Kunst› auf Kosten anderer» schrieb die «NZZ» ein paar Tage nach der Verhaftung des Sprayers. Am 30. Januar 1981 bezifferte das Bezirksgericht die «Schadenssumme» auf 101524.60 Franken, und das Obergericht verurteilte Naegeli am 19. Juni zu neun Monaten Haft unbedingt, was das Bundesgericht im Dezember gleichen Jahres bestätigte. Der Verurteilte flüchtete vor Haftantritt nach Deutschland und war dort ein gefeierter Künstler. Doch die Schweiz erliess einen internationalen Haftbefehl. «Der Sprayer muss sich bis zum 24. April 1984 der Schweizer Polizei stellen, andernfalls wird er in Deutschland zur Fahndung ausgeschrieben», steht in der Biografie. «Untertauchen ist für ihn keine Option.» Nach sechs Monaten Haft war er frei – und machte sich wieder ans Sprayen. Naegeli gilt laut dem «Grossen Graffiti-Lexikon» als «wichtigster Initiator der europäischen Streetart». Das schützte ihn aber nicht vor erneuter Verfolgung: 2017 stand Naegeli vor dem Zürcher Bezirksgericht, wo der Staatsanwalt eine bedingte Geldstrafe von 189000 Franken forderte – der Richter setzte das Urteil zugunsten eines Vergleichs aus. Naegeli forderte im Prozess eine Neuinterpretation des Begriffs «Sachbeschädigung». Eine Sache sei nur beschädigt, wenn sie in ihrem Wert vermindert oder zerstört sei. Doch Naegelis Graffitis seien eine Wertvermehrung und erzielten im Kunsthandel Tausende von Franken. Strehle: «Es ist die Kränkung eines Schenkenden, dessen Geschenk beim Beschenkten nicht Freude, sondern Ärger oder gar Abscheu auslöst.» 1. Welche Beziehung hat Naegeli zu den Bezirksgericht in der Schweiz? 2. Beschreibe Naegelis Charakter anhand den Text. 3. Was bedeutet «: In der Anonymität der Nacht»? 4. Finde Synonyme zu den Wörtern: Anekdote – Justiz – Initiator – Interpretation – Schmiererei – 5. Finde Antonyme zu den Wörtern: Abscheu – Kränkung – Veteran – 6. Schreibe einen inneren Monolog. «Der Mann sprayt die Wand am Bahnhof». Du siehst das und denkst .