Arbeitsblatt: Kinder & Jugendliche im NS

Material-Details

Gruppenarbeit für fünf Gruppen inkl. vorbereiteter Folien für Kurzpräsentationen
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

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909
12
25.06.2008

Autor/in

illu (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Bund Deutscher Mädel (BDM) Der Bund Deutscher Mädel wurde im Juni 1930 als Teilorganisation der vier Jahre zuvor ins Leben gerufenen männlichen Hitler-Jugend gegründet Mit dem Gesetz über die Hitlerjugend (1.12.1936) wurde die bis dahin freiwillige Mitgliedschaft im BDM verpflichtend. Der BDM wurde somit zum dritten Erziehungsfaktor neben Schule und Elternhaus. Warum traten Mädchen dem BDM bei? Viele lockte die attraktive Freizeitgestaltung des BDM. Ein großer Teil wurde im Zuge der Gleichschaltung aus anderen Jugendverbänden übernommen. Darüber hinaus wurde seitens des Staats auf Beamte und Angestellte Druck ausgeübt, ihre Töchter dem BDM beitreten zu lassen. Ältere Mädchen versprachen sich aber auch Vorteile für ihre berufliche Zukunft. Töchter aus bürgerlichen Familien sahen den BDM als eine Möglichkeit, sich den starren Regeln des Elternhauses, zu entziehen. Wie war der BDM organisiert? Der BDM war untergliedert in den Jungmädelbund (10-13) und den Bund Deutscher Mädel (14-17). 1938 wurde das Werk Glaube und Schönheit (17-21) gegründet. Nach dem Moto: „Jugend soll Jugend führen wurde der BDM von den Jugendlichen weitgehend selbst organisiert. Die Mädchen sollten von klein auf zu Trägerinnen der NSIdeologie und zu Tugenden wie Gehorsam, Pflichterfüllung, Disziplin, Opferbereitschaft und Körperbeherrschung erzogen werden. Welche Aktivitäten gab es beim BDM? Die Inhalte der Jugendarbeit in den einzelnen Mädelschaften bestanden hauptsächlich aus weltanschaulichen Schulungskursen in Heimabenden mit Volksund Rassenkunde, kultureller Erziehung mit Volkstänzen und Liedern, Aneignung hauswirtschaftlicher Fähigkeiten sowie aus Sport (Leichtathletik, Sportspiele, Gymnastik). Ziel der sportlichen Erziehung waren Disziplinierung und körperliche Ertüchtigung, wie es dem NSFrauenideal entsprach. Für sportliche Leistungen und erworbenes Wissen in den wöchentlichen Heimabenden gab es je nach Altersstufe verschiedene Leistungsabzeichen, von der Jungmädelprobe bis zum BDMLeistungsabzeichen in Gold. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs und der Anpassung an die Erfordernisse des Kriegs wandelten sich sowohl Tätigkeiten als auch Ziele des BDM, der sich immer mehr zur Kriegshilfsorganisation entwickelte. So engagierte sich der BDM in der Organisation von Ferienlagern für Erholungsbedürftige oder Teilnehmer der Kinderlandverschickung. An den Heimabenden wurden Briefe an Soldaten geschrieben oder Pakete gepackt. Mit der Einführung des Pflichtjahrs für alle ledigen Frauen unter 25 musste ab 1938 eine einjährige Tätigkeit im Haushaltsdienst, der Soldatenbetreuung, in der Erntehilfe, im Luftschutz oder im Nachrichtenwesen geleistet werden. Arbeitsauftrag: Lest den Text. Füllt mit Hilfe des Textes die bereitgestellte Folie aus und bereitet eine Kurzpräsentation (max. 2-3 Min.) vor. Die HitlerHitler-Jugend (HJ) Die Hitler-Jugend wurde auf dem 2. Reichsparteitag der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei 1926 in Weimar als nationalsozialistische Jugendbewegung gegründet. Gegenüber anderen politischen oder kirchlichen Jugendorganisationen blieb die HJ während der Weimarer Republik eher unbedeutend. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wandelte sich die HJ durch das Verbot sämtlicher konkurrierender Jugendverbände von einer Parteijugend zur Staatsjugend. Die bis dahin noch freiwillige Mitgliedschaft wurde am 1. Dezember 1936 durch das Gesetz über die Hitler-Jugend zur Zwangsmitgliedschaft. Die Zahl der HJ-Mitglieder stieg von rund 100.000 im Jahr 1932 auf 8,7 Millionen im Jahr 1939. Nach Einführung der Zwangsmitgliedschaft waren nahezu alle Jugendlichen Mitglied der HJ. Wie war die HJ organisiert? Die uniformiert auftretende und militärisch organisierte HJ, in der das Prinzip Jugend wird von Jugend geführt weitgehend verwirklicht wurde, gliederte sich nach Altersgruppen und Geschlecht: Das Deutsche Jungvolk (10-14) und die eigentliche HJ (14-18). An Vorabenden des Geburtstags des Führers Adolf Hitler sowie auf Reichsparteitagen wurden die in das Deutsche Jungvolk Pimpfe* ebenso feierlich verpflichtet wie die in die HJ überführten 14jährigen Jungen; die über 18jährigen HJMitglieder wurden feierlich in die NSDAP aufgenommen und öffentlich vereidigt. *amtliche Bezeichnung für die 10-14 jährigen Welche Welche Aktivitäten gab es in der HJ? Feierliche Aufzüge, Propagandamärsche und Paraden, Fahrten, Geländespiele und geselliges Lagerleben machten die HJ für viele Jugendliche attraktiv. Wesentlicher Bestandteil des HJDiensts war der sogenannte Heimabend, an dem sich einmal wöchentlich kleinere HJ-Ortsgruppen trafen, um Aktivitäten vorzubereiten. Zu den Heimabenden zählte das gemeinsame Hören von propagandistischen Radiosendungen, die speziell für die Jugend produziert wurden. Über die HJ erfolgte nicht nur die Vermittlung der NS-Ideologie mit ihrem Wertesystem von Gefolgschaftstreue, Kameradschaft, Pflichterfüllung und Willensstärke, sondern mit der Betonung der körperlichen Leistungsfähigkeit und ihrer paramilitärischen* Ausbildung diente die HJ immer stärker der Rekrutierung von Soldaten. *paramilitärisch halbmilitärisch, militärähnlich Die HJ während des Krieges Zum HJ-Dienst kamen während des Zweiten Weltkriegs verstärkt Aufräumaktionen, Luftschutzdienst und Sammelaktionen für Kleider, Altmetall oder für das Winterhilfswerk hinzu. Die HJ war auch an der Organisation der Kinderlandverschickung wesentlich beteiligt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde auch die HJ eingesetzt. Zum Teil unter 17jährige wurden ohne jegliche Erfahrung und schlecht ausgebildet in den Kampf geschickt. Dementsprechend gab es unter den Jugendlichen große Verluste. Arbeitsauftrag: Lest den Text. Füllt mit Hilfe des Textes die bereitgestellte Folie aus und bereitet eine Kurzpräsentation (max. 2-3 Min.) vor. Kinderlandverschickung Vor dem Hintergrund zunehmender Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs und der gravierend anwachsenden Versorgungsprobleme in den Städten wurden bis Kriegsende rund 2,5 Millionen Jungen und Mädchen in ländliche Gebiete evakuiert und in etwa 9.000 Lagern untergebracht. Mit großem Aufwand stellte die NS-Propaganda diese Kinderlandverschickung (KLV) als gesundheitlich begründete Ferienreisen für Stadtkinder dar. Maßgeblich beteiligt an der KLV war die Hitler-Jugend (HJ), bei der seit 1940 auch die organisatorische Verantwortung für diese Maßnahme lag. Aus der durch den Luftkrieg hervorgerufenen Notlage machten die Nationalsozialisten in mehrfacher Hinsicht eine ideologische Tugend: Die Kinder konnten vor dem Krieg geschützt werden und wurden gleichzeitig der politischen und ideologischen Beeinflussung, sowie dem paramilitärischen* Drill in den Lagern ausgesetzt. Zugleich waren die oft über Monate, bisweilen auch über Jahre in Schullandheimen, Zeltlagern, Pensionen oder Jugendherbergen lebenden Kinder dem Einfluss ihres Elternhauses entzogen. Fernab von Elternhaus und Schule konnte das NS-Regime so über die HJ im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie auf die Kinder einwirken. *paramilitärisch halbmilitärisch, militärähnlich Ein weiterer durch die KLV geförderter Effekt bestand in der wirtschaftlich dringend erforderlichen Freistellung der Mütter für den zunehmenden Bedarf an Arbeitskräften in der Rüstungsindustrie. Auszug aus der Verordnung Kinderlandverschickung, 1940 zur „Der Führer hat angeordnet, dass die Jugend aus Gebieten, die immer wieder nächtliche Luftalarme haben, auf der Grundlage der Freiwilligkeit in die übrigen Gebiete des Reiches geschickt wird. Hierbei sollen vor allen Dingen die Kinder aus Laubenkolonien und solchen Stadtteilen, die keine ausreichenden Luftschutzkeller besitzen, berücksichtigt werden. Die Unterbringung erfolgt, soweit wie möglich, schul- bzw. klassenweise. Die Lehrkräfte der Heimatschulen werden zu einem erheblichen Teil bei der Unterbringungsaktion mit eingesetzt und sorgen für eine Aufnahme des Schulunterrichts in ausreichendem Maße in dem Unterbringungsort. Die Unterbringung erfolgt in Jugendherbergen, Gaststätten und anderen geeigneten Räumen. Sind derartige Räumlichkeiten zur Zeit als Hilfslazarett oder andere Zwecke belegt, so können sie, wenn nicht ganz besondere Gründe im Einzelfall vorliegen, ebenfalls für diese Aktion in Anspruch genommen werden. [] Rückfragen sind an Reichsleiter von Schirach zu richten. (Quelle: Rundschreiben des Reichsleiters M. Bormann an die obersten Reichsbehörden und Parteidienststellen vom 27. September 1940) Arbeitsauftrag: Lest den Text. Füllt mit Hilfe des Textes die bereitgestellte Folie aus und bereitet eine Kurzpräsentation (max. 2-3 Min.) vor. NSNS-Kinderspielzeug Bereits die jüngsten Mitglieder der Familien wurden der ideologischen Manipulation des Nationalsozialismus ausgesetzt. Er durchdrang die kindliche Spiel- und Erlebniswelt: Die Puppenstube als Welt im Kleinen ist eine Widerspiegelung des Alltags. Motive aus dem Leben der Hitler-Jugend (HJ) und des Bundes Deutscher Mädel (BDM) schmücken die Küchentapete, das Erinnerungsabzeichen einer Kraftdurch-Freude- Reise zum Münchener Oktoberfest hängt über dem bäuerlich bemalten Küchentisch. Wohn- und Schlafzimmer sind mit Schillerbüste und Madonnenbildnis ausgestattet. Repräsentanten der herrschenden Ideologie, Adolf Hitler, Hermann Göring und Benito Mussolini im Miniaturformat gerahmt, bilden das weitere Inventar des deutschen Alltags, den das Kind sich spielend aneignen sollte. Der 1933 gegründete Reichsverband der Deutschen Spielwaren-, Korbwaren- und Kinderwagenhändler bot eine reiche Auswahl von Spielen und Spielzeugen an: vom einfachen hölzernen Legespiel, mit dem ein Nürnberger Bekleidungsgeschäft für seine Produkte warb, bis zum aufwendigen Blechspielzeug. Das Braune Haus so benannt nach dem Vorbild der Münchner Zentrale der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bot mit abnehmbarem Dach und Beleuchtung den weit verbreiteten Lineol- und Elastolinfiguren einen idealen SpielHintergrund. Die MercedesKabriolimousine, in der der Führer mit zum deutschen Gruß erhobenem Arm das Kinderzimmer durchquerte, ist eine getreue Wiedergabe des Modells 770 K, in dem Hitler auch zu den Reichsparteitagen vorzufahren pflegte. Die Ausrichtung auf den Führer und die Partei sollte zum zentralen Element im Leben des Kindes werden und die entscheidende Rolle bei der Erziehung übernehmen. Die Eltern hatten dahinter zurückzutreten. Kinderbücher förderten die systematische Erziehung zum Antisemitismus. Vor allem der Nürnberger Stürmer-Verlag trat durch Werke wie Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid. hervor. In mindestens sieben Auflagen erschienen, zeigte es in starkfarbigen Zeichnungen das gesamte antisemitische Repertoire des NS-Regimes und forderte des Führers Jugend explizit zum Rassenhass auf: Den deutschen Führer lieben sie. Den Gott im Himmel fürchten sie. Die Juden, die verachten sie. Die sind nicht Ihresgleichen; drum müssen sie auch weichen! Das Bilderbuch markierte einen traurigen Höhepunkt im Missbrauch kindlicher Naivität und Beeinflussbarkeit. Auch im Kindergarten war die Ideologie der Nationalsozialisten allgegenwärtig. So wurde in einem Kölner Kindergaten folgendes Tischgebet gesprochen: „Führer, mein Führer, von Gott mir gegeben, beschütz und erhalte noch langemein Leben. Hast Deutschland gerettet aus tiefster Not, die verdanke ich mein täglich Brot. Bleib noch lange bei mir, verlass mich nicht. Führer, mein Führer, mein Glaube, mein Licht! Heil mein Führer! Arbeitsauftrag: Lest den Text. Füllt mit Hilfe des Textes die bereitgestellte Folie aus und bereitet eine Kurzpräsentation (max. 2-3 Min.) vor. NS--Regime Schule im NS Die Schule spielte im Rahmen der vom NS-Regime angestrebten Durchdringung aller Lebensbereiche und der politischen Sozialisierung und Ideologisierung der Jugend keine so bedeutsame Rolle wie die Hitler-Jugend Welche Ziele verfolgte die NSNSSchulpolitik? Die erste Phase der NS-Schulpolitik von 1933 bis 1936 galt vorrangig der Machtfestigung und der Gleichschaltung des Lehrkörpers. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 schufen sich die Nationalsozialisten eine formale Rechtsgrundlage zur Entlassung von jüdischen, sozialistischen und pazifistischen Lehrern und Schulleitern. Wenig später wurde mit dem am 25. April 1933 erlassenen Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen die Rassenzugehörigkeit als Kriterium für den Zugang zu höheren Schulen und zum Hochschulstudium eingeführt. Der Anteil jüdischer Schüler und Studenten an der gesamten Schülerbzw. Studentenschaft durfte nun nicht mehr den jüdischen Anteil an der Gesamtbevölkerung von knapp 1 Prozent überschreiten. Daraufhin halbierte sich die Zahl jüdischer Schüler an den öffentlichen Schulen bis 1935, bevor sie nach der Reichspogromnacht von 1938 gegen Null tendierte. Wie gestaltete sich der Unterricht? Ab 1936/37 verstärkte das NSRegime die ideologische Umgestaltung des Schulunterrichts. Zeitgleich zum Kirchenkampf waren in erster Linie die gesinnungsbildenden Fächer wie Deutsch und Geschichte Ziel der nationalsozialistischen Einflussnahme, der es um die Vermittlung von vaterländischer Größe und von Heldentum ging. Der Geschichtsunterricht sollte sich auf die deutsche Geschichte und die der nordischen Rasse beschränken. Im Biologieunterricht wurden Vererbungslehre und Rassenkunde eingeführt. Um das nationalsozialistische Ideal körperlicher Ertüchtigung gegenüber einer vorzugsweise geistigen Erziehung umzusetzen, erhielt der Sportunterricht eine erhöhte Stundenzahl. Die früheren Ideale klassisch-humanistischer* Bildung wurden als undeutsch abgelehnt. Neben den neuen ideologischen Inhalten prägten Rituale und NS-Symbole wie Hakenkreuze, Fahnen, Fahnenappelle, Hitlerporträts und Hitlergruß immer deutlicher den Schulalltag. *Werte der Toleranz, Gewissensfreiheit Gewaltfreiheit, Trotz aller Maßnahmen des NSStaats blieb die Schule in ihren Grundzügen eine weitgehend traditionelle Bildungsanstalt, die dem revolutionären Anspruch des NS-Regimes kaum gerecht wurde. Deshalb setzten die Nationalsozialisten den herkömmlichen Schulen Eliteschulen wie die Adolf-HitlerSchulen, die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) und die sogenannten Ordensburgen gegenüber um Schüler nach ihren Vorstellungen zu formen. Arbeitsauftrag: Lest den Text. Füllt mit Hilfe des Textes die bereitgestellte Folie aus und bereitet eine Kurzpräsentation (max. 2-3 Min.) vor.