Arbeitsblatt: Algerienkrieg

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Text zum Algerienkrieg mit Fragen. Für Untergym oder spez-Sek.
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
2 Seiten

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1197
10
17.07.2008

Autor/in

acacia (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Algerienkrieg Arbeitsblatt Schlacht von Algier Die Schlacht von Algier bezeichnet die militärische Auseinandersetzung, in der sich die französische Armee und die algerische Befreiungsfront FLN zwischen Januar und Oktober 1957 in Algier gegenüber standen. Sie war Teil des Algerienkrieges und stellte ein wichtiges Element der französischen Befriedungsstrategie in Bezug auf Algerien dar: Der General Jacques Massu erhielt vom französischen Generalgouverneur in Algier, Robert Lacoste, den Auftrag, gegen den FLN, der für die staatliche Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich kämpfte, militärisch vorzugehen. Der FLN war besonders im Grossraum Algier organisiert; die französische Armee hatte die Hoffnung, durch Zerschlagen der militärischen und politisch-administrativen Strukturen der FLN in Algier die Aktivitäten der Organisation im ganzen Land lahm zu legen. Die Schlacht von Algier entwickelte sich in der Folge zu einem Musterbeispiel dessen, was man heute asymmetrischen Krieg nennen würde: Hier Anschläge, Entführungen, Morde seitens des FLN, dort Massenverhaftungen, systematische Folter, Deportationen seitens der französischen Fallschirmjäger (Paras) und Fremdenlegionäre. Letztere verletzten systematisch die Menschenrechte: Bis heute sind 3.000 Algerier, die damals verhaftet wurden, spurlos verschwunden. Das brutale Vorgehen war jedoch höchst effizient: die Zahl der Anschläge ging stark zurück; die militärischen und politischen Führungskräfte des FLN wurde fast vollständig dingfest gemacht. Obwohl die Schlacht von Algier für den FLN einer militärischen Niederlage gleichkam, errang die algerische Rebellenorganisation gleichzeitig einen politischen Sieg. Der systematische Einsatz von Folter hatte Frankreich international diskreditiert und war auch von großen Teilen der französischen Öffentlichkeit als skandalös empfunden worden. Das politische Anliegen des FLN dagegen war erstmals einer internationalen Öffentlichkeit ins Bewusstsein getreten. Die Algerienfrage war somit keine innere Angelegenheit Frankreichs mehr. Die algerischen Nationalisten, obwohl durch die französische Repression geschwächt, konnten ab 1957 auf zunehmende Unterstützung aus dem Ausland zählen und steigerten auf diese Weise die Aussicht auf die staatliche Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich. Algerienkrieg: Verlauf Da Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg die Unabhängigkeit Algeriens weiter ablehnte, u. a. wegen der starken französischen Minderheit von 800.000 Siedlern (Colons) bei 8 Millionen Einwohnern, begann die algerische Befreiungsfront FLN am 1. November 1954 mit dem bewaffneten Kampf. Der Konflikt weitete sich aus, als der FLN seit 1956 durch das mittlerweile unabhängige Marokko und Tunesien unterstützt wurde. Die französischen Truppen wurden in der Folgezeit – auch mit Fremdenlegionären – auf ca. 500.000 Mann verstärkt und konnten teilweise Erfolge erzielen. So wurde 1957 unter dem Kommando von General Jacques Massu in der Schlacht von Algier (siehe oben) die FLN geschlagen. Auch wenn Frankreich in der Folgezeit den militärischen Nachschub für die FLN teilweise unterbinden konnte, war eine vollständige Befriedung des Landes gegen die Guerillaeinheiten des FLN nicht möglich. Frankreich entwickelte in der Folge eine durch ihre Rücksichtslosigkeit berüchtigte Strategie zur Bekämpfung der Aufständischen, die als „französische Doktrin bekannt wurde. Der Algerienkrieg gilt als einer der von beiden Seiten am grausamsten geführten Unabhängigkeitskriege. Zunehmend kam es wegen der Kämpfe auch zu heftigen Spannungen unter den Franzosen selbst. Während in Frankreich eine Mehrheit der Bevölkerung eine Beendigung des Krieges und die Unabhängigkeit Algeriens akzeptieren wollte, drohten Teile des Militärs und der Siedler mit einem Putsch. Nachdem in Frankreich bei einem Referendum 1961 78 der Bevölkerung für einen Rückzug aus Algerien gestimmt hatten, kam es zu verstärkten Terrorakten der französischen Siedler bzw. ihrer Geheimorganisation OAS. Diese wurden vom FLN mit Gegenterror beantwortet. Am 17. Oktober 1961 veranstaltete der FLN eine friedliche Protestkundgebung in Paris, an der etwa 30.000 in Frankreich lebende Algerier teilnahmen. Die Polizei löste die Demonstration gewaltsam auf, indem sie in die Menge schoss. Im Laufe des Tages nahm sie etwa 14.000 männliche und weibliche Algerier fest und brachte sie in Sportstadien und andere improvisierte Hafträume, wo sie viele von ihnen für mehrere Tage festhielt. Am 17. Oktober und in den Tagen danach töteten Polizei und Militär bei Krawallen bis zu 200 Menschen, deren Leichen teilweise in die Seine geworfen wurden (Massaker von Paris 1961). Nach längeren Verhandlungen erkannte Charles de Gaulle im Abkommen von Evian am 18. März 1962 das Recht Algeriens auf Selbstbestimmung an. Auch wenn den französischen Siedlern ihr Eigentum garantiert wurde, kam es zu einer Massenflucht nach Frankreich. Am 1. Juli 1962 stimmten die Algerier über die staatliche Unabhängigkeit ihres Landes ab: 99 der Wähler votierten dafür und am 3. Juli erkannte Frankreich Algeriens Unabhängigkeit an. Opfer Während des siebeneinhalb Jahre andauernden Krieges starben nach französischen Angaben: 17.459 Soldaten (davon 5.966 nicht im Gefecht getötet), darunter viele Fremdenlegionäre. Der FLN schätzte ihre Verluste 1962 auf etwa 300.000. Die Gesamtzahl getöteter Algerier wurde von Frankreich später mit 350.000, von algerischen Quellen mit bis zu 1,5 Millionen angegeben. Offizielle französische Angaben bezifferten die Zahl der getöteten Gegner auf 141.000, dazu weitere 12.000, die bei Kämpfen innerhalb der FLN ums Leben kamen, sowie 5.000 bei Auseinandersetzungen rivalisierender algerischer Gruppen im französischen Mutterland. Weitere 70.000 algerische Zivilisten sollen bei Aktionen des FLN getötet worden sein. Die Opferzahl europäischer Zivilisten wurde auf 3.000 Tote und 7.000 Verletzte geschätzt. Anfang 1962 wurde die Bevölkerung Algeriens mit 11.020.000 Einwohnern angegeben, davon 1.033.000 Nicht-Muslime, die das Land im Verlauf des Jahres fast vollständig verließen. Gleichzeitig gab es bis zu zwei Millionen algerische Flüchtlinge während des Krieges. 150.000 algerische Kollaborateure, die so genannten „harkis, die während des Krieges in der französischen Armee und in milizähnlichen Selbstschutzeinheiten beispielsweise zum Schutz von Dörfern) dienten oder den Franzosen als Dolmetscher bei der Befragung von eigenen Landsleuten oder bei der Folter eigener Landsleute geholfen hatten, wurden nach dem Krieg von französischen Soldaten entwaffnet und ihrem Schicksal überlassen. Sie wurden fast alle unter furchtbaren Umständen ermordet. Die angegebene Zahl der Opfer schwankt sehr stark zwischen 30.000 und 150.000. Einigen 10.000 gelang die Flucht nach Frankreich, wo sie zu wichtigen Vertretern des Islam in Frankreich wurden. Für die Geschichte Algeriens ist der Krieg, neben der Erringung der Unabhängigkeit, insoweit von großer Bedeutung, als das Militär einen starken Einfluss auf die Politik erlangte und eine wirkliche Demokratisierung des Landes bisher verhindern konnte. Info aus Wikipedia, teilweise verändert (de.wikipedia.org/wiki. Stichwörter Schlacht von Algier und „Algerienkrieg) Aufgaben: 1. Lies den Info-Text genau durch. Verstehst du alle in ihm vorkommenden Begriffe? 2. Die „Schlacht von Algier Wann war diese Schlacht? Wer kämpfte gegen wen? Nenne ein besonderes Merkmal dieser Schlacht. Wer war Sieger, wer Verlierer? Was heisst hier überhaupt „Sieger und „Verlierer? Suche nach Gesichtspunkten, um diese Frage zu beantworten. 3. Wie hoch ist die Zahl der (direkten und indirekten) Opfer des Krieges? 4. Wann, wie und aus welchen Gründen stimmen die Franzosen der Unabhängigkeit Algeriens zu?