Arbeitsblatt: Der Zauberer Farbenfroh

Material-Details

TIME Life Buch (vergriffen) Geschichte : Wie Grauland zu seinen Farben kam
Diverses / Fächerübergreifend
Anderes Thema
5. Schuljahr
8 Seiten

Statistik

2334
1660
9
18.10.2006

Autor/in

Marianne Drittenbass
Bergstrasse 66
8810 Horgen
044 770 15 40
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Der alte Zauberer Farbenfroh TIME LIFE Buch Wie die Farben nach Grauland kamen Zwischen den weissen Bergen und dem schwarzen Fluss lag das Königreich Grauland, eine ausserordentlich farblose Gegend. Die Jahreszeiten kamen und gingen, doch für die Bewohner von Grauland war die Natur immer gleich. Die Blumen blühten grau, sie waren grau, wenn sie verwelkten. Niemand bemerkte den Unterschied. Jeden Tag, vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, sah es in Grauland immer gleich trist aus. Die Bauern ernteten graue Tomaten, graue Karotte und graues Getreide. Die Kinder malten in ihren Malbüchern nur mit Grau und liessen graue Drachen in den grauen Himmel steigen. Am Abend stippten die Bewohner von Grauland ihr graues Brot in die graue Suppe, bevor sie sich schlafen legten. Wenn sie träumten, waren ihre Träume natürlich auch nur grau in grau. Es war wirklich sehr, sehr farblos und trübe hier in Grauland. „Es ist so trostlos bei uns in Grauland, jammerte die Königin eines Tages. „Was unser Land dringend braucht, ist Farbe. „Farbenfroh!, rief da der König. „Farbenfroh?, wunderte sich die Königin. „Ja, Farbenfroh!, antwortete der König. „Den alten Zauberer Farbenfroh, den brauchen wie jetzt. Schon als Kind habe ich Wundersames über ihn und seine magischen Kräfte gehört. „Dann müssen wir diesen Farbenfroh unbedingt zu uns einladen, meinte die Königin neugierig. Sogleich wurde der königliche Bote mit dem Befehl ausgesandt, den Zauberer Farbenfroh nach Grauland zu holen. Der königliche Bote lief sofort los, rannte über das graue Kopfsteinpflaster und rief im Vorbeirennen dem Bäcker zu: „Ich soll den Zauberer Farbenfroh zu uns nach Grauland holen! Diese Neuigkeit erzählte der Bäcker umgehend den Stadträten, die erzählten es den Nachbarn und die ihren Freunden. Als noch nicht einmal eine Stunde vorüber war, da redete jedermann in Grauland nur noch vom Zauberer Farbenfroh. „Farbenfroh, der Tierfreund, kennt die Sprache der Tiere, meinte der königliche Zoodirektor. „Farbenfroh, das Zahlengenie, kann jede Rechenaufgabe lösen, fügte der Rechenmeister hinzu. „Farbenfroh, der Herr der Lüfte, kann in einem Stuhl über das ganze Land fliegen!, rief der Ballonverkäufer begeistert. Die Bewohner von Grauland übertrafen sich gegenseitig in den fabelhaften Aufzählungen der fabelhaften Fähigkeiten des alten Zauberers. In Wahrheit hatte der alte Zauberer Farbenfroh in den letzten 70 Jahren kein einziges Zauberwort mehr gesprochen und keinen einzigen Zaubertrick mehr vollführt. „Eine Einladung an den Hof?, brummte der Zauberer daher, als der königliche Bote eintraf. „Jeder weiss doch, dass ich mich aus dem Zaubergeschäft zurückgezogen habe. Was um alles in der Welt will man von mir?, fragte er seine Enkeltochter Dulzia. Doch die kleine Dulzia antwortete ihm nur. „ Wir müssen sofort aufbrechen, Grossvater. Am besten nehmen wir den Flugstuhl! „Ehmmh! Ein Spaziergang wäre auch nicht schlecht, murmelte Farbenfroh in seinen Bart, denn er hatte schon lange vergessen, wie der Stuhl geflogen wurde. „Eheh suche mir bitte meinen Zaubersack. Ich habe ganz vergessen, wo ich ihn hingelegt habe. Als sie den Zaubersack gefunden hatten, machten sich Dulzia und Farbenfroh auf den Weg zum Schloss. Kaum hatten sie die grosse, graue Schlosshalle betreten, richtete die Königin das Wort an den Zauberer: „ Wir brauchen deine Hilfe. Grauland muss dringend bunter und heiterer werden! „So ist es, fügte der König hinzu. „Du musst uns helfen, Farbenfroh! Farbenfroh, der überhaupt nicht wusste, wie er beginnen sollte, blies zuerst einmal den Staub von seinem Zaubersack. Der Staub – er war immerhin schon 70 Jahre alt – zog in Farbenfrohs Nase, und er musste fürchterlich niesen. Von diesem kolossalen Nieser fiel der Zaubersack um, und ein Sammelsurium von allen möglichen und unmöglichen Dingen purzelte heraus: darunter auch ein Kristallkörper, der den Boden entlang kullerte. Der Zauberer hob den Kristall auf und rief: „Beim feuerspeienden Drachen, dieses Ding habe ich noch nie gesehen. Was ist es denn? Und er hielt den Kristallkörper ins Licht, das durch ein Fenster fiel, um ihn besser anschauen zu können. Das Licht, das durch den Kristallkörper fiel, liess sofort die Schlosshalle in einem wunderbaren Spektrum bunter Farben erstrahlen. „Potzblitz! rief Farbenfroh erschrocken. „Das ist ja ein Regenbogen!, jauchzte Dulzia. „Ein Regenbogen, echoten der Zauberer, die Königin und der König. Da stürzte der Zauberer mit dem Kristall in der Hand nach draussen. Dulzia, der König und die Königin folgten ihm. Verwundert sahen sie, dass der wunderbare Regenbogen den Himmel über Grauland in ein kräftiges Rot tauchte. Der Feuerwehrmann jubelte. Eine so farbige Feuerwehrgruppe hatte das Königreich Grauland noch niemals gesehen. Darauf folgte leuchtende Streifen von Orange! Dem königlichen Zoodirektor blieb vor Staunen der Mund weit offen stehen. Sogar der Orang – Utan war völlig aus dem Häuschen. Die Früchte an seinem Baum prangten jetzt in köstlichem Orange. Als ein glühender Schein von Gelb erstrahlte, staunte der Bauer: „Schaut nur, mein Getreide! „Und meine Küken erst!, freute sich die Bauersfrau. „Potzblitz und Prismenstrahl!, wunderte sich der Zauberer. „Was mögen wohl noch für Farben auftauchen? Eine phantastische Flut von Grün erfüllte in diesem Augenblick das Königreich. Der Drache, bisher ganz traurig griesgrau, putzte sich stolz, denn er wollte, dass seine neue Farbe richtig zur Geltung kam. Noch nie hatte der königliche Schatz so prächtig gefunkelt. Als nächstes ergoss sich ein tiefes Blau übers Land. Der Heidelbeerkuchen des Konditors vom Café Grau sah saftig und richtig lecker aus und verkaufte sich wie nie zuvor. Die Stadträte rissen dem Schuhmacher seinen gesamten Vorrat an blauen Wildlederschuhen aus den Regalen. Jetzt kam noch ein kräftiges Indigoblau dazu! Ein Schwarm blauer Vögel hatte sich fröhlich zwitschernd auf einer Wäscheleine niedergelassen. Alle Gewänder in Grauland, die bisher grau und schmuddelig ausgesehen hatten, verwandelten sich in kunterbunte, leuchtende Kleidungsstücke. Schliesslich ergoss sich noch das Violett über Grauland! Die Veilchen waren jetzt von violetter Farbe, wie sich eigentlich gehört, und der Mantel umhüllte den König in einem warmen, kräftigen Violett. „Ein königliches Violett!, rief die Königin, die bisher von Purpur in Grauland noch nie etwas gehört hatte. „Wunderbar! „Sehr majestätisch, stimmte ihr der König zu. „Ich wusste, dass du etwas ganz Besonderes zaubern würdest, sagte Dulzia überglücklich zu Farbenfroh. „Das ist doch gar nicht schlecht für einen Zauberer im Ruhestand, meinte Farbenfroh und war sehr mit sich zufrieden. Alle Menschen im Land waren ausser sich vor Freude, und jeder sprach nur noch von dem wunderbaren, unglaublichen Regenbogen – Farben – Tag. Und so geschah es, dass Grauland kein graues Land mehr war. „Ende gut, alles gut! verkündete der Herold (städtische Ausrufer) und schwang dazu kräftig seine Glocke. Aber es sollte sich zeigen, dass dies ein Irrtum war. Eine königliche Mischung Als sich der Jubeltag dem Ende zuneigte, kehrten alle Grauländer überglücklich in ihre bunten Häuser zurück. Im Schloss sah es längst nicht so rosig aus. „Hier ist ja noch alles grau!, rief die Königin enttäuscht. „Ich glaube, wir können noch nicht nach Hause gehen, Grossvater, stupste Dulzia Farbenfroh an, der gerade seinen Zaubersack nehmen und mit seiner kleinen Enkelin aufbrechen wollte. „Die Königin möchte, dass du auch das Schloss farbig zauberst. „Oh je – ja, murmelte Farbenfroh. „Rumpel – dumpel – du!, rief er. Zwei Tauben flogen aufgeregt aus der Tasche des Zauberers heraus und liessen sich auf der Krone des Königs nieder. Aber das Schloss blieb griesgrau. „Das war nichts, hu? flüsterte Farbenfroh. Ich versuche es mal hiermit: „Ding – dang – dong! Dabei schwang er seine Arme hoch über dem Kopf. Aber es sprangen nur drei Kaninchen aus seinen weiten Ärmeln. Das Schloss aber blieb grau wie zuvor. „Dann versuch ich es mal hiermit. Schon schrie Farbenfroh: „Tapp – bumm – bumm! Doch nichts geschah. Nur das Echo „Bumm! Bumm! war vom Schlossportal zu hören. Offenbar bat dort jemand um Einlass. „Oh je, das ist bestimmt die Sendung vom Zi – Za – Zauberer – Zubehör – Handel, rief Farbenfroh erschrocken. „Was habe ich wohl dieses Mal bei denen bestellt? „Farbe!, rief der Zauberer überrascht. „Ehhm natürlich! Genau die brauchen wir, wenn wir dem Schloss Farbe geben wollen. Aber wo sollen wir anfangen? „Was haltet ihr davon, wenn wir mit der grossen Empfangshalle beginnen?, schlug die Königin vor, „es wäre doch grandios, wenn wir sie in der leuchtenden Farbe dieser Orange anstreichen würden. „Ausgezeichnet!, rief der König erfreut. „Aber, er hielt inne, „wir haben nur gelbe, rote und blaue Farbe! sagte der König traurig. „Hmmmm, meinte Dulzia und dachte angestrengt nach, „ vielleicht können wir das Orange selber mischen. Da hörten sie plötzlich ein Gurgeln und Plätschern hinter sich, das sich anhörte wie ein Wasserfall. Die Farbenlieferanten hatten die rote und gelbe Farbe aus den Behältern einfach ins Schloss gegossen. „O nein! – – ein! jammerte Farbenfroh, der König und die Königin wie aus einem Munde. „O ja!, jubelte Dulzia. „Schaut doch nur, wenn Rot und Gelb zusammenlaufen, kommt Orange heraus! Sie tauchte ihren Zeigefinger in die neue Farbe und streckte ihn hoch in die Luft. „Dulzia, mein Kind, strahlte Farbenfroh zufrieden, „du hast recht. Sogleich begannen die königlichen Maler damit, die grosse Empfangshalle orangefarben anzustreichen. Nachdenklich betrachtete der König seinen smaragdgrünen Ring. „Was hältst du davon, meine Liebe, wenn wir den königlichen Spielsalon in der Farbe dieses Steins streichen?, fragte er die Königin. „Das ist eine wunderbare Idee, antwortete die Königin, „aber wir haben kein Grün. Was müssen wir tun, um Grün zu erhalten? „Also, wenn aus Gelb und Rot Orange entsteht, könnte womöglich Gelb mit Blau gemischt Grün ergeben, meinte Farbenfroh mutig. Die königlichen Maler traten in Aktion. Sie schütteten zwei grosse Kannen gelber und blauer Farbe zusammen in einen grossen Bottich. Zum Erstaunen und zur Freude aller färbte sich diese Mischung grün – und das war genau die Farbe, die der Ring des Königs hatte! Mit dieser neuen, prachtvollen Farbe malten dann auch die Maler den königlichen Spielsalon grün – so, wie es sich der König gewünscht hatte. „Farbenfroh, du bist wirklich ein grosser Zauberer! rief der König begeistert. „Kannst du auch für den Thronraum eine Farbe zusammenstellen, die gut zu meinem Königsmantel passt? Dulzia dachte nach, wie sie wohl dem König seinen Violettwunsch erfüllen könnte, und überlegte, wie sie sie beiden anderen Mischfarben erhalten hatte. „Rot und Gelb hat Orange ergeben, aus Gelb und Blau wurde Grün. Was müssen wir bloss mischen, damit sich Violett ergibt? „Vielleicht finde ich meinem Zauberbuch den passenden Spruch, murmelte Farbenfroh und blätterte darin herum. „Jaeh! Wo schaue ich am besten nach? Unter ‚K für königlich oder besser unter ‚V für violett? Inzwischen hatten zwei Maler dicke Schläuche an den Farbbottich gebracht und sprühten blaue und rote Farbe umher. Als diese beiden Farben aufeinander prallten, entstand eine riesige violette Pfütze. „Schaut nur, Majestät!, rief Dulzia dem König zu. „Jetzt haben wir mehr als genug Violett! Als die Maler das hörten, malten sie die beiden Standbilder des Königs und der Königin gänzlich violettfarben an, das sah wahrhaft majestätisch aus. Die Königin schaute dem bunten Treiben belustigt zu und meinte: „Hier geht es ja zu wie in einem Bienenkorb! Übrigens, meint ihr, dass ihr das Haar von meinem Standbild schön braun malen könntet? Und schon sprangen die königlichen Maler hin und her und versuchten, verschiedene Farben miteinander zu vermischen: Rot mit Gelb, Gelb mit Blau, Blau mit Rot. Aber es gelang ihnen nicht, Braun zu mischen. Farbenfroh wollte nicht aufgeben. Er schaute in sein Zauberbuch und fand dort tatsächlich einen Zauberspruch für die Mischung von Braun: „Heureka! Jetzt hab ich es! rief er triumphierend. In der grossen Bibliothek herrschte ein totales Durcheinander. Ein Maler fiel gerade von der Leiter herunter, einem anderen tropfte die Farbe dick vom Pinsel, und sämtliche Farbbottiche waren umgefallen. In der ganzen Bibliothek liefen die Farben ineinander. Kaskaden von roter, gelber und blauer Farbe flossen zusammen, und daraus wurde – Braun! Ein Braun, das exakt wie das Haar der Königin schimmerte. „Das war wieder einmal ein Meisterstück!, gratulierte die Königin dem völlig verblüfften Farbenfroh. „Absolut perfekt!, rief auch Dulzia. „Jetzt haben wir sieben verschiedene Farben. Nun bin ich gespannt, wie sie an der Aussenwand des Schlosses aussehen werden! Die königlichen Maler plitschten, platschten und verstrichen alle sieben Farben an den Aussenmauern des Schlosses. Sie pinselten rote Farbe. Sie spritzten blaue Farbe. Sie tupften hier etwas Gelb und dort etwas Orange. Sie sprühten und strichen die Wände mit grüner, violetter und brauner Farbe, so lange, bis sich das einstmals graue Schloss von Grauland in das herrlichste Sieben – Farben – Schloss verwandelt hatte. „Hoch lebe der Zauberer Farbenfroh!, riefen alle begeistert. Ein zufriedenes Lächeln überzog das Gesicht des alten Mannes. „Das war mir ein Vergnügen!, lachte Farbenfroh freundlich. „Das Schloss hat sich wunderbar verändert!, freute sich auch der König und war überglücklich. „Wollen wir nicht weitermachen? Es gibt doch noch so viele Farben! „Eine glänzende Idee!, stimmte auch die Königin zu. „Lasst uns ein kunterbuntes Farben – Festival veranstalten! Farben – Mix – Festival Das Farben – Festival fand noch am selben Tag statt. Aus ganz Grauland kamen die Menschen zusammen, nahmen sich Pinsel, Leinwand und Farbtopf und begannen damit, neue Farben zu mischen: Der Chef der Feuerwehr gab Rot und Orange zusammen. Daraus wurde ein feuriges Rotorange. Der königliche Bote mischte Orange und gelb und meldete: „Gelborange! Ich habe ein Feld voller Sonnenblumen gemalt. Der Koch mischte sich aus Gelb und Grün ein sattes Gelbgrün. „Bl – – – violett!, schrie der Herold jedem, der es hören wollte zu, als er Blau und Violett zusammengemischt hatte. Der Schuhmacher gab Grün und Blau zusammen und rief: „Blaugrün! Das ist die Farbe für meine nächsten Schuhe! Der königliche Maler fügte all seinen Farben ein wenig weiss hinzu, dadurch erhielt er die zartesten Pastelltöne. „Rosa und Pfirsichfarben!, rief er begeistert. „Zitronengelb, Meergrün, Himmelblau, Lila und hellbraun! Unglaublich wie viele Farben beim Mischen herauskommen! Danach nahm der Maler etwas Schwarz auf seine Pinselspitze und gab davon zu jeder Farbe einen kleinen Tupfer. Alle Farben wurden nun ein wenig dunkler. „Kastanienbraun, Ocker und Olivgrün!, kicherte er. Ausserdem seht ihr noch Kobaltblau und Mahagoni! Schaut nur, Schwarz und Weiss gemischt ergibt Grau! Die Farbpalette ist ja unerschöpflich! Der königliche Mathematiker nahm Violett und Rot. Die Summe aus diesen Farben war Purpur! Jetzt ist aber Schluss!, rief der alte Zauberer atemlos. „In meinem Kopf dreht sich alles nur noch von diesen neumodischen Farben! „Das ist die Idee, Grossvater!, rief Dulzia. Lass uns ein Farbenrad bauen, damit wir uns alle diese Farben besser merken können. Diese Idee setzten sie um. Als das Farberad fertig war, stellten der König und die Königin den Kristall genau in die Mitte hinein. Eine Musikkapelle mit prachtvoll farbigen Uniformen musizierte bunt gemischte Melodien. Die Bewohner Graulands tanzten fröhlich dazu. Alle waren bester Laune. „Es leben die Farben! „ Ein Hoch allen Farben!, riefen die Leute durcheinander. „Also, brummte Farbenfroh, „ jetzt bleibt mir nur noch zu sagen, „und so lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende! Aber damit war Farbenfroh etwas voreilig. Denn es sollte sich zeigen, wie schwierig es ist, in die Zukunft zu schauen – selbst für einen alten, erfahrenen Zauberer. Die grosse Suche Am nächsten Morgen stand die Königin sehr früh auf und begab sich als erstes in den Garten. „Unsere Farben! Sie sind ganz verblasst!, schrie sie entsetzt. Darauf kamen alle herbeigerannt. „Meine Rosen!, rief der König. „Alle sind jetzt wieder grau! „Auch der Kristall ist verschwunden!, rief Dulzia. „Aber hier liegt ein Zettel mit einer Botschaft, die jemand hinterlassen hat. Den Spuren nach muss er riesige Füsse gehabt haben! „Das ist ja unglaublich, meinte Zauberer Farbenfroh, der dieses Unglück nicht fassen konnte. „Wir müssen unbedingt den Kristall zurückholen!, schluchzte die Königin. „Das Beste ist, wenn wir uns auf die Suche machen und dabei den riesigen Fussspuren folgen. Hallo! Ich habe mir den Kristall genommen und dazu noch allerlei bunte Dinge. Das alle verstecke ich im Land der Riesen. Wenn ihr euren Kristall zurückhaben wollt, müsst ihr zuerst alle diese Gegenstände finden! Dann sucht mich! Viel Spass dabei! Euer Riese So brachen der alte Zauberer, Dulzia, der König und die Königin auf, um den Kristall zu suchen. Drei Tage und drei Nächte folgten sie den Fussspuren, bis sie schliesslich vor einer hohen Mauer standen, welche das Reich der Riesen umschloss. „Schaut nur, sagte Dulzia, „dahinter sehe ich das Auge des Riesen! „Mhmm , meinte Farbenfroh, „es steckt sicher mehr dahinter, als man auf den ersten Blick glaubt! „Das kann gut sein, flüsterte der König und seine Stimme zitterte vor Angst. „Ach, es wäre besser gewesen, wenn wir den königlichen Boten vorausgeschickt hätten. „Das ist ja überhaupt nicht der Riese, das ist ein riesengrosser, gelbgrüner Frosch!, rief der König erleichtert. „Lebogigi, stiess der Frosch ein gigantisches Quaken aus. „Er sagt, dass uns der Riese noch weitere Botschaften hinterlassen habe, übersetzte der Zauberer, denn er verstand die Sprache der Tiere. „Schaut nur unsere Kleider!, rief Dulzia plötzlich, „sie haben ihre ursprünglichen Farben zurückbekommen. Das heisst, dass der Kristall nicht sehr weit weg ist! „ja, und vermutlich der Riese auch, murmelte der König ängstlich. „Wir sollten doch den Stadtrat vorschicken. „Hier sehe ich einen Riesenschuh, unterbrach die Königin sein Gejammer, „ der Riese kann wirklich nicht mehr weit sein. Hallöchen! Nun mal los! Ich wette, ihr findet die Verstecke nicht! Sucht: Einen roten Handwagen, zwei orangefarbene Karotten, drei gelbe Bananen und eine indigoblaue Jeans! Euer Riese „Pffffff!, der König war sehr erleichtert, „das ist kein Riesenschuh, das ist nur eine riesige, braune Raupe! „Und hier ist noch eine weitere Botschaft für uns, meinte Farbenfroh. „Potzblitz! Wir haben ja noch viel mehr Aufgaben zu lösen und müssen allerhand suchen! Halli, Hallo! Na, ist das nicht ein spannendes Spiel? Ihr müsst noch mehr finden. Sucht mal schön: Einen grünen Drachen, zwei blaue Wildlederschuhe, eine violette Weintraube. Herzlichst Euer Riese P.S. Ich hoffe, mein kleines Spiel bringt Euch nicht auf die Palme! Ha, ha, ha! „Schaut nur da, da oben! Dulzia streckte ihren Arm aus. „Da oben sehe ich eine grosse Nase. Da müssen wir hin! „Müssen wir das?, jammerte der König. „Für mich sieht das so aus, als ob das die Nase des Riesen wäre. „ Ach, das ist nicht die Nase des Riesen, es ist ein rosafarbener Flamingo. Er ist so gross wie ein Jumbo – Jet!, lachte die Königin erleichtert. „Los hüpft auf meinen Rücken, lud der Flamingo alle ein, „dann bringe ich euch schnell, wohin ihr wollt! „Das ist vielleicht eine wilde Flamingojagd, wunderte sich der alte Zauberer. Viel Zeit blieb ihnen nicht. Schon hatte der grosse Vogel Kurs auf das Schloss des Riesen genommen. „Puh! Der Riese scheint nicht zu Hause zu sein!, dachte der König erleichtert. „da ist der Riese!, schrieen plötzlich alle durcheinander. „Halli, hallo. Ha, ha, hi, hi!, tönte es da, und es hörte sich an wie ein mittleres Gewitter. „Ich muss schon sagen, alle Achtung, dass ihr mich gefunden habt!, donnerte der Riese. „Das war doch kinderleicht, wagte sich der König mutig vor. „Deine Rätsel haben uns viel Spass gemacht. Aber sag mal, Riese, warum hast du den Kristall gestohlen? fragte die Königin neugierig. „Das war doch nur ein Riesenstreich, entschuldigte sich der Riese. „Ich lebe hier ganz alleine. Niemand traut sich einen Riesen zu besuchen. Eigentlich wollte ich nur einmal Gesellschaft haben. „So ein Unsinn, wer fürchtet sich denn wohl vor einem Riesen?, lachte der König vorlaut. „Ihr bekommt euren Kristall natürlich zurück, fuhr der Riese fort, „aber zuerst lasst uns alle Tee trinken, Kekse essen und miteinander plaudern. So geschah es. Sie plauderten, plauderten und plauderten Das machte allen grossen Spass. Der Riese war überglücklich, dass er endlich Gesellschaft hatte und er beschloss, die Königin, den König, Zauberer Farbenfroh und Dulzia auf dem Heimweg zu begleiten. Bald ging es auch schon los. Als sie schliesslich wieder in Grauland waren, stellte der Riese als erstes den Kristall vorsichtig in die Mitte des Farbenrades hinein. So bekam Grauland seine Farben zurück, und es herrschte im ganzen Land grosse Freude. Der König und die König regierten ihr Land mit grosser Umsicht, Sachverstand und voller Güte. Der Riese machte aus seinem Land einen riesigen Freizeitpark mit vielen Attraktionen. Die Kinder kamen von überall her, und er war nie mehr einsam. Als Dulzia zu einem jungen Mädchen herangewachsen war, bereiste sie die ganze Welt. Als ein Jahr und ein Tag vergangen waren, kehrte sie zurück und verkündete allen Leuten: „Ich habe nirgendwo ein Land gefunden, in dem es so schön ist wie in Grauland! Dank der Zauberkunst des Zauberers Farbenfroh lebten die Menschen im ehemaligen Grauland glücklich – und mit leuchtenden Farben. Wenn sie noch nicht gestorben sind, so leben sie noch heute glücklich dort.