Arbeitsblatt: AB Luthers Stellung zum Bauernkrieg
Material-Details
2 Quellentexte in denen die Stellung Luthers zum Bauernkrieg gut in ihrer Entwicklung erarbeitbar ist
Geschichte
Neuzeit
11. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
23631
2483
17
15.08.2008
Autor/in
Thomas Wittmann
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Arbeitsblatt – Luthers Stellung zum Bauernkrieg Martin Luther – Ermahnung zum Frieden auf die 12 Artikel der Bauernschaft (19./20.04.1525) Im April 1525 antwortete Luther auf die „Zwölf Artikel, indem er beide Parteien ansprach: [] „An die Fürsten und Herren [] [Die Bauern] haben zwölf Artikel aufgestellt, unter welchen einige so billig und recht sind, daß sie euch vor Gott und der Welt den guten Namen nehmen [] Den ersten Artikel, in dem sie begehren, das Evangelium zu hören, und das Recht, einen Pfarrer zu wählen, könnt ihr mit Wahrung des Anscheins nicht abschlagen [] man solle ihnen das Evangelium predigen lassen. Dagegen kann und soll keine Obrigkeit etwas unternehmen. Es ist genug, daß sie Aufruhr und Unfrieden zu lehren abwehrt. Die anderen Artikel, die leibliche Beschwerung anzeigen, wie Leibfall, Auflagen und dergleichen, sind ja auch billig und recht. Denn die Obrigkeit ist nicht dazu eingesetzt, daß sie ihren Nutzen und Mutwillen an den Untertanen suche, sondern den Nutzen und das Beste schaffe bei den Untertanen. [] An die Bauernschaft [] Ihr habt bisher, liebe Freunde, nichts anderes vernommen, als daß ich bekenne, es sei leider allzu wahr und gewiß, daß die Fürsten und Herren wenn sie das Evangelium zu predigen verbieten und die Leute so unerträglich beschweren, es wert sind und es wohlverdient haben, daß sie Gott vom Stuhl stürze, da sie gegen Gott und die Menschen sich hoch versündigen. Sie haben auch keine Entschuldigung. Um nicht weniger habt ihr euch auch wohl zu sorgen, daß ihr eure Sachen mit gutem Gewissen und Recht vornehmt, denn [] habt ihr weder das Recht noch ein gutes Gewissen, so müsst ihr unterliegen. Und ob ihr schon zeitlich gewännet und alle Fürsten erschlüget, so wäret ihr doch zuletzt ewiglich an Leib und Seele verloren. [] [Es folgen einige Bemerkungen Luthers zu den Zwölf Artikeln, in denen er feststellt, dass er einen Großteil nicht bewerten kann, da dies in den Zuständigkeitsbereich von Rechtsverständigen gehöre.] Ermahnung an die Obrigkeit und die Bauernschaft Weil nun, ihr lieben Herren auf beiden Seiten, es nichts Christliches ist, [] sondern beide, Herren und Bauernschaft, um heidnisches oder weltliches Recht und Unrecht und um zeitliches Gut zu tun habt, [], so lasst euch um Gottes willen sagen und raten und greift die Sachen an, wie solche Sachen anzugreifen sind; das ist mit Recht und nicht mit Gewalt oder Streit, auf daß ihr nicht ein unendliches Blutvergießen anrichtet []. Zit. nach: Joachim Kettel und Paul Wietzorek: Der Deutsche Bauernkrieg 1524-1526, Stuttgart 1987, S. 86f. Martin Luther – Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern (Mai 1525) [] „Dreierlei greuliche Sünden wider Gott und Menschen laden diese Bauern auf sich, daran sie den Tod verdient haben an Leib und Seele mannigfältiglich. Zum Ersten, daß sie ihrer Obrigkeit Treu und Huld geschworen haben, untertänig und gehorsam zu sein []. Weil sie aber diesen Gehorsam brecchen mutwilliglich und mit Frevel, und dazu sich wider ihre Herren setzen, haben sie damit verwirkt Leib und Seele []. Zum anderen, daß sie Aufruhr anrichten, rauben und mit Frevel Klöster und Schlösser plündern, die nicht ihnen gehören, damit verschulden sie alleine wohl zwiefältig den Tod an Leib und Seele. Auch ist ein aufrührerischer Mensch, den man dessen bezichtigen kann, schon in Gottes und kaiserlicher Acht, so daß, wer den zuerst kann und mag erwürgen, recht und wohl tut. Denn über einen öffentlcihen Aufrührer ist ein jeder Mensch beides, Oberrichter und Scharfrichter. Drum soll hier zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann. [] Zum Dritten, daß sie solche schreckliche, greuliche Sünde mit dem Evangelium decken, sich christliche Brüder nennen, Eid und Huld nehmen und die Leute zwingen, zu solchen Greueln mit ihnen zu halten, damit sie die allergrößten Gotteslästerer und Schänder seines heiligen Namens werden und also den Teufel ehren und ihm dienen, daran verdienen sie wohl zehnmal den Tod an Leib und Seele. [] So soll nun die Obrigkeit hier getrost fortdringen und mit gutem Gewissen dreinschlagen, solange sie eine Ader regen kann. Denn hier ist das der Vorteil, daß die Bauern ein böses Gewissen und eine unrechte Sache haben, und welcher Bauer darüber erschlagen wird, ist mit Leib und Seele verloren und ewig des Teufels. Aber die Obrigkeit hat ein gutes Gewissen und gerechte Sachen. [] Denn ein Fürst muss hier denken, wie ein Amtsmann Gottes und Diener seines Zorns, dem das Schwert über solche Buben befohlen ist, und sich ebenso hoch vor Gott versündigt, wo er nicht straft und wehret und sein Amt nicht vollführt, als wenn einer mordet, dem das Schwert nicht befohlen ist. [] Drum, liebe Herren, löset hier, rettet hier, helft hier, erbarmt euch der armen Leute.[] Bleibst du darüber tot, wohl dir, einen seligeren Tod kannst du nimmermehr finden, denn du stirbst im Gehorsam göttlichen Wortes und Befehls. [] Zit. nach: Joachim Kettel und Paul Wietzorek: Der Deutsche Bauernkrieg 1524-1526, Stuttgart 1987, S. 88f. Arbeitsaufträge 1. Arbeiten Sie mit Ihrem Banknachbarn zusammen und teilen Sie die Textquellen untereinander auf! Fassen Sie die Grundstimmung und zentrale Aussagen Luthers zusammen! 2. Stellen Sie Ihrem Arbeitspartner Ihren Textauszug vor und vergleichen Sie die Inhalte beider Quellen miteinander! Was fällt Ihnen auf? 3. Erstellen Sie gemeinsam ein Schaubild, in dem sowohl die Stellung Luthers zu den Bauernaufständen, die Entwicklung seiner Meinung und auch zentrale Inhalte beider Textquellen in Stichworten dargestellt sind!