Arbeitsblatt: Podiumsdiskussion

Material-Details

Grobplanung (16 Lektionen) wie man mit der Klasse eine halböffentliche Podiumsdiskussion durchführen kann. Mit Bewertungsbogen und 1.Lektion Feinpräp (+Material)
Deutsch
Gespräche
9. Schuljahr
21 Seiten

Statistik

2382
2607
108
23.10.2006

Autor/in

Pia Roth
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

STREITGESPRÄCHE Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG . 3 2. RELEVANZ 4 2.1. LEHRPLANBEZUG . 4 3. THEORETISCHES ZUM STREITGESPRÄCH 5 3.1. MÜNDLICHKEIT – SCHRIFTLICHKEIT 5 3.1.1. Was heisst Mündlichkeit und Schriftlichkeit? . 5 3.1.2. Korrekturverhalten bei mündlichen Äusserungen . 6 3.2. THEORETISCHES ZUM ARGUMENTIEREN 7 3.2.1. Argumentieren lernen und Kritisches zum Streitgespräch 9 3.3. KRITERIEN ZUR BEURTEILUNG VON STREITGESPRÄCHEN 10 4. PRAKTISCHER TEIL. 11 4.1. RAHMENBEDINGUNGEN UND LEKTIONSÜBERSICHT . 11 4.2. GROBPLANUNG 12 4.3. FEINPLANUNG 17 6. BIBLIOGRAPHIE 20 ANHANG 2 1. Einleitung Streitgespräch mag für einige Menschen seltsam klingen und sicher nicht in die Schule passen. Aber Streitgespräch hat in diesem Sinne nicht viel mit Streit an sich zu tun. Es geht hier um eine Form der Diskussion, die wir im Fernsehen oft beobachten können (z.B. die Sendung Arena des Schweizer Fernsehens). Meine Idee dieses Thema zu wählen, ist aus meiner Erfahrung in der eigenen Schulzeit entstanden. Das Ziel der Beschäftigung mit diesem Thema ist eine „öffentliche Debatte. Was heisst das: Die Schüler (alleine oder in 2er Teams) führen eine Podiumsdiskussion zu einem selbst gewählten Thema. Sie legen ihren Standpunkt in einer Rede dar und gehen dann auf die Aussagen ihres Gegenübers ein. Zum Schluss werden Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum (Schüler des Schulhauses) aufgenommen und beantwortet. Diesem Ziel sind die Theorie- und Übungs-Lektionen meiner Arbeit untergeordnet. Am Anfang der Arbeit gehe ich darauf ein, wieso es wichtig ist, dass Jugendliche lernen ihre Meinung zu vertreten und vor Publikum überzeugend zu wirken. Dann zeige ich, dass auch der Lehrplan des Kantons Zürich mündliche Kompetenzen fordert. Im zweiten Teil konzentriere ich mich auf die Frage: Was unterscheidet mündliche Beiträge von schriftlichen Arbeiten und inwiefern muss dies in die Bewertung mit einfliessen. Die Frage „Was für Fähigkeiten braucht man zum Argumentieren? beschäftigt mich im Folgenden. Aus diesen zwei Fragen ergibt sich ein Kriterienraster zur Beurteilung eines Streitgesprächs. Im dritten und letzten Teil folgt die konkrete Umsetzung des Themas für den Unterricht. 3 2. Relevanz Im Leben begegnet ein Mensch unzähligen Situationen, in denen er sich argumentativ mit einer anderen Person auseinandersetzt. Sei es im Beruf, in der Politik oder im Familienleben. Sobald man unterschiedlicher Meinung ist, oder verschiedene Ziele verfolgt, versucht man das Gegenüber durch Argumente zu überzeugen. „Dass Menschen in der Lage sind zu argumentieren ist notwendig für ihr Zusammenleben. 1 Besonders für eine friedliche Konsens-Findung ist Diskutieren unerlässlich. Einerseits ist es wichtig, seine Meinung darlegen und gegen andere abgrenzen zu können, andererseits setzt dies eine vorhergegangene Meinungsbildung voraus, die noch wichtiger ist. Sich zu einem Sachverhalt eine Meinung zu bilden und diese ausdrücken zu können, erfordert Übung. Nicht zuletzt das kritische Hinterfragen anderer Meinungen will gelernt sein. Sich mit anderen auszutauschen braucht Kompetenzen wie Gewandtheit, Urteilskraft, Einfühlungsvermögen, Offenheit und vor allem auch Mut. 2 Die Schule ist der richtige Ort, finde ich, um diese Fähigkeiten zu trainieren, Selbstsicherheit zu gewinnen und auch wahrzunehmen, dass die eigene Meinung wichtig ist und zählt. Für Sekundarschüler/innen finde ich dieses Thema besonders wichtig, da sie sich in einer Phase der Identitätsdefinierung befinden. Sich selber über die eigene Meinung bewusst werden und diese gegenüber Anderen abzugrenzen, scheint mir in diesem Lebensabschnitt besonders wichtig. Aber auch eine fremde Position zu vertreten und so gezwungen sein, einen Perspektivenwechsel zu vollziehen, dünkt mich wertvoll. 2.1. Lehrplanbezug Auf der höchsten Ebene des Lehrplans, im Leitbild steht: „In dem die Menschen miteinander reden, lernen sie, sich gegenseitig zu achten und zu helfen. 3 Weiter fordert das Leitbild, dass Schüler/innen an unserer Schule, Urteils- und Kritikfähigkeit lernen und anderen offen begegnen. Einerseits erfüllt die Beschäftigung mit dem Thema „Streitgespräche diese Forderungen, da daran kommunizieren, argumentieren, auf einander eingehen, zuhören, seine Meinung vertreten und noch andere kommunikative Fähigkeiten erworben oder ausgebaut werden. Andererseits ist eine Debatte nicht Konsens orientiert, und fördert so nicht zwingend die Offenheit, aber darauf gehe ich im Kapitel 3.2.1. näher ein. 1 Ludwig/Spinner, 2000, S.16. vgl. Ludwig/Spinner, 2000, S.16. 3 Lehrplan des Kt. Zürich, S.4. 2 4 Auf der Ebene der Richtziele verlangt der Lehrplan, dass Schüler fähig sind, „Sachverhalte zu formulieren und Meinungen und Gefühle auszudrücken. 4 Sie sind auch im Stande ein Gespräch zu führen und wissen, wie man sich dem Kommunikationspartner gegenüber verbal und nonverbal verhält. Da die Schüler/innen sowohl mit der Argumentation, als auch zum Beispiel mit Gesprächsregeln auseinandersetzen, trägt dieses Thema sicher zum Erreichen dieser Richtziele bei. Mit dem Thema „Streitgespräche werden natürlich auch verschiedene Grobziele des Lehrplans abgedeckt. Ich möchte diese hier nicht im Einzelnen aufzählen. Das Thema trägt zur Erreichung der Lernziele unter „Zuhören und Verstehen, „Gespräche führen aber auch „Vorlesen, Vortragen bei. 3. Theoretisches zum Streitgespräch 3.1. Mündlichkeit – Schriftlichkeit 3.1.1. Was heisst Mündlichkeit und Schriftlichkeit? Gesprochene Sprache unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von geschriebener Sprache: Sprechen braucht ein Gegenüber ist situationsgebunden erfolgt spontan, ohne langes Überlegen oder Planen erfolgt auch mit Unterstützung des Körpers (non-verbal) Im Gegensatz dazu erfolgt Schreiben allein, höchstens in Gedanken an einen Adressaten. Der grösste Unterschied ist die Situationsungebundenheit, das heisst der geschriebene Text kann auch ohne Verfasser weiter existieren und hängt nicht vom Moment der Äusserung ab. Geschriebene Texte können weder auf die Reaktion des Empfängers reagieren, noch non- oder paraverbal kommunizieren. Deshalb sind sie in der Regel auch viel klarer, ausführlicher und konkreter verfasst, damit sie verstanden werden. 5 Da mündliche Äusserungen spontaner geschehen, unterscheiden sie sich auch in der Struktur von geschriebener Sprache. Typische Eigenschaften von Mündlichkeit, die man auch in einem Streitgespräch beobachten respektive hören kann, sind: 4 5 Redeleitende Partikel, wie äh, mhh Abgebrochene Sätze (Anakoluthe) Verschleifungen und Wortfragmente (z.B. ohnes) Wiederholung von Wörtern und Ausdrücken Lehrplan des Kt. Zürich, S.113. vgl. Sieber, 1986, S.21. 5 Ausrufewörter (Interjektionen), wie aha! Hauptsatzkonstruktionen (Parataxe) Viele „und dann und „und– Verbindungen Verkürzte Sätze (Ellipsen) Einschübe (Parenthesen) 6 Wenn auf Hochdeutsch eine Konversation geführt wird, kommen in der Deutschschweiz sicher noch die Helvetismen dazu, die man beim Sprechen spontan häufiger gebraucht als beim Schreiben. Sieber fasst die unterschiedlichen Eigenschaften wie folgt zusammen: Geschriebene Sprache folgt Sprachsystemnormen (Grammatik, Satzbau etc.), gesprochene Sprache folgt Sprachgebrauchsnormen (z.B. kommunikative Regeln). 7 Wie oben aufgezählt, folgen mündliche Beiträge nicht den sonst geltenden Mustern von ganzen Sätzen mit richtiger Satzstruktur, sondern können mittendrin abrechen, wieder anfangen oder jemand anderes fängt seinen Sprechakt an. Die gesprochene Sprache hält sich aber auch an Regeln, z.B. Kommunikationsregeln, worauf ich im Verlaufe der Arbeit noch eingehe. 3.1.2. Korrekturverhalten bei mündlichen Äusserungen Fehler beim Sprechen können selten durch grammatischen Unterricht behoben werden, da beim Sprechen implizites und nicht explizites Wissen abgewandt wird. Es findet aber auch kaum ein Transfer von der gesprochenen Sprache zur schriftlichen statt. 8 Deshalb sollte jedes für sich in der Schule geübt werden. Das Streitgespräch, oder auch Disput, besteht aus zwei verschiedenen Teilen. Erstens legen die zwei Parteien ihre Meinung in einem Votum dar und im zweiten Schritt diskutieren sie über die dargelegten Argumente. Diese zwei Teile weisen einen unterschiedlichen Grad an „Mündlichkeit auf. Monologisches oder auch vorbereitetes Sprechen weist eher einen tiefen Grad von Mündlichkeit auf. Der darauf folgende Diskurs jedoch oder allgemein dialogisches Sprechen einen hohen Grad. Der kommunikative Teil des Streitgesprächs soll sicher nicht grammatikalisch beurteilt werden, da sich wie oben aufgezeigt, Mündlichkeit nicht an Sprachsystemnormen hält und auch nicht halten soll. Grundsätze, welche für mündliche Äusserungen gelten könnten sind: Inhalte wichtiger als Formen (nur korrigieren wenn durch die Form die Inhalte nicht verständlich sind 6 vgl. Sieber, 1986, S.22. vgl. Sieber, 1986, S.22f. 8 vgl. Sieber, 1986, S.24. 7 6 Verständlichkeit Was man sagt, und wie man es sagt 9 (Diese Grundsätze sind noch keine Bewertungskriterien, können aber als Grundlage dafür dienen.) Andererseits ist die Rede, die dem Diskurs vorausgeht eher eine eingeübte und vorher schriftlich festgehaltene Ausdrucksweise, die sich eher an den Regeln der Schriftlichkeit orientiert. Deshalb könnte dort die Sprachkorrektheit korrigiert werden, vor allem wenn sie die Verständlichkeit behindert. Korrigiert werden könnte eine schriftliche Vorbereitung des Monologs, wenn er aber gehalten wird, orientiert sich der Redner nur an Stichworten und seine Äusserungen sind wieder mündlicher, folglich nicht grammatikalisch bewertbar. Sicher ist aber, dass auch beim Üben nicht mit Korrekturen in den Sprachfluss eingegriffen werden sollte, da dies auf einige Schüler demotivierend und kontraproduktiv wirkt. 3.2. Theoretisches zum Argumentieren Im oberen Abschnitt habe ich die wesentlichsten Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache aufgeführt. Nun möchte ich in diesem Kapitel auf die Frage eingehen: Was heisst eigentlich „argumentieren und was braucht es dazu? Argumente sind Gründe die man aufzählt, um seine Aussage zu untermauern, zu beweisen. Bereits kleine Kinder brauchen Argumente, um Erwachsene umzustimmen, auch wenn es nur zwei oder drei Worte sind. Jugendliche sind in der Sekundarschule schon lange keine Diskussionslaien mehr, alle haben schon diskutiert. Einige mehr, andere weniger. 10 „Voraussetzung für das Argumentieren ist, dass es um etwas Strittiges geht []; der Argumentierende will den Partner von seiner Meinung überzeugen. 11 Obwohl diese Erkenntnis relativ banal klingt, finde ich es doch eine wichtige Grundvoraussetzung für meinen Unterricht. Um die Schüler zum Diskutieren zu motivieren braucht es erstens Themen, die sie interessieren und zweitens auch Themen, die unterschiedliche Gefühle und Meinungen hervorrufen. In der Schule, wo verschiedene Meinungen aufeinander treffen, ist eine Argumentationskultur besonders wichtig. 9 vgl. Sieber, 1986, S.25. vgl. Ludwig/Spinner, 2000, S.17. 11 Ludwig/Spinner, 2000, S.17. 10 7 Um zu Argumentieren braucht es aber noch mehr:12 MUT und SELBSTVERTRAUEN Vor die Klasse zu stehen und sich mit jemandem über ein Thema zu „streiten braucht Mut. Man exponiert seine eigene oder eine fremde Meinung und läuft Gefahr, dass die Beweise angegriffen und widerlegt werden. Für Schüler mit weniger Selbstvertrauen kann diese Situation enormen Stress bedeuten. Im Fall des Streitgesprächs könnten „gegnerische Argumente ausgetauscht werden, um eine unangenehme Überraschung zu verhindern. Auch könnte das Gespräch im Voraus geübt werden und dann eher im Sinne eines Rollenspiels präsentiert werden. VERBINDLICHKEIT und ZWEIFEL Einerseits braucht es für eine funktionierende Argumentation eine Verbindlichkeit der Argumente. Der Gegenredner muss sich darauf verlassen können, dass der Redner seine Meinung ernst meint, um darauf eingehen zu können. Andererseits bedarf es von beiden Rednern Zweifel gegen die eigenen Argumente und die des anderen. So entsteht eine Kultur des Hinterfragens und nicht eine fixe, stereotypische Meinung. Es ist also keine Schwäche sich auch einmal einzugestehen, dass der Andere Recht hat. Seine Argumente aber alle selber immer wieder zurückzunehmen lässt keine Diskussion entstehen. WISSEN Um Argumente auf ihre Wahrheit überprüfen zu können, muss der Schüler als erstes über ein fundiertes Wissen verfügen. Wenn sich jemand in einem Thema schlecht auskennt, ist es schwieriger zu beurteilen, wie stichhaltig die Argumente des Gegenredners sind. KENNTNIS DER NONVERBALEN MITTEL Um zu überzeugen braucht es nicht nur die richtigen Worte, sondern auch die richtigen nonverbalen und paraverbalen Zeichen. Sobald der Körper nicht mit dem Gesagten übereinstimmt, wirkt es für den Zuhörer, der eben auch Zuschauer ist unglaubwürdig. Laut Knill macht die Körpersprache sogar 93% der Sympathievermittlung während des Redens aus. 13 Nonverbale Kanäle unterstützen oder ersetzen verbale Aussagen. Da bei einer Diskrepanz zwischen nonverbaler und verbaler Aussage, das Nonverbale von Rezipienten stärker gewichtet wird, ist es umso wichtiger mit den Schülern auch darauf zu achten. 14 In diesem 12 Folgende Aufzählung: vgl. Ludwig/Spinner, 2000, S.18ff. vgl. Knill, 1991, S.35. 14 vgl. Knill, 1991, S.37. 13 8 Zusammenhang kann auch mit den Schülern diskutiert werden, was zum Beispiel die Kleidung für einen Einfluss auf das Gegenüber hat. VERZICHT AUF UNFAIRE MITTEL Kommunikation ist einerseits eine Möglichkeit ein Gegenüber von der eigenen Meinung zu überzeugen, es gibt aber auch Grenzen. Persönliche Beleidigungen, „Ins-Wort-fallen und viele andere unfaire Tricks gehören nicht in eine Diskussion und hinterlassen ungute Gefühle. Um dies zu verhindern, ist es wichtig kommunikative Regeln mit den Jugendlichen zu thematisieren. Dies ist, wie ich im Abschnitt 3.1.1. erwähnt habe, nebst anderem eine wichtige Bezugsnorm um Diskursverhalten zu bewerten. 3.2.1. Argumentieren lernen und Kritisches zum Streitgespräch Argumentieren wir immer dann gelernt, wenn Schüler dazu angehalten sind, ihre Meinung gegenüber anderen kund zu tun und diese auch begründen müssen. Im Deutschunterricht kann dies in verschiedenen Varianten geübt werden, auch kann der Schwerpunkt immer auf einer anderen Fähigkeit liegen. Einmal sind die Regeln im Vordergrund, dann wieder die Körpersprache usw. Wichtig ist es vor allem, dass die Lehrperson die Äusserungen der Schüler ernst nimmt. 15 Argumentieren kann durch Rollenspiele, kontrollierte Dialoge, Kurzreden und durch Diskussionen geübt werden. 16 Aber auch jeder Beitrag mit Meinungsäusserung, z.B. eine Bildinterpretation mit Begründung, ist eine Übung. Da das Streitgespräch eine Diskussionsform ist, lässt sich daran zweifellos das Argumentieren üben. Grünwaldt findet es jedoch wichtig, die Schüler darauf aufmerksam zu machen, dass ein Streitgespräch nur die zweitbeste Lösung ist einen Konflikt zu lösen, da es nicht an einem Konsens, sondern an Selbstbehauptung interessiert ist. 17 Ludwig und Spinner, wie auch Grünwaldt selber, finden es aber durch aus auch legitim eine Argumentationsform zu üben, die nicht auf Konsens ausgerichtet ist. Im echten Leben gehe es auch manchmal darum sich zu behaupten und überzeugend zu wirken und auch das sei ein legitimes Ziel. 18 15 vgl. Ludwig/Spinner, 2000, S.21. vgl. Ludwig/Spinner, 2000, S.21. 17 vgl. Grünwaldt, 1984, S.51. 18 vgl. Grünwaldt, 1984, S.51. und vgl. Ludwig/Spinner, 2000, S.21. 16 9 3.3. Kriterien zur Beurteilung von Streitgesprächen Wie am Anfang des 3. Kapitels dargelegt, orientiert sich Mündlichkeit nicht an Sprachsystemnormen. Bereits der Lehrplan hält fest, dass das Korrigieren von Formfehlern in mündlichen Beiträgen zu unterlassen ist. 19 Im Folgenden habe ich auch aufgezeigt, was es zum Argumentieren benötigt, aber auch diese Ziele, wie etwa Mut, sind nicht sehr einfach zu bewerten. Um den Schülern/innen aber doch eine Messlatte bieten zu können, versuche ich hier, angelehnt an das Feedbackschema im Begleitset des Sprachwelt Deutsch Lehrmittels, einen Bewertungsbogen herzustellen, der die bisherigen Erkenntnisse miteinbezieht. 20 Kriterienraster zur Bewertung eines Streitgespräches Verbale Kriterien: liefert gute Argumente, beweist sie Argumente sind nachvollziehbar hat sich ins Thema vertieft hält sich an den Aufbau: Einleitung, Begründung, Appell die Rede ist als Ganzes verständlich baut rhetorische Mittel ein Rede wirkt mündlich, spontan hält die vereinbarte Redezeit ein Non- und paraverbale Kriterien wirkt souverän, selbstbewusst hält mit Zuhörer Blickkontakt verwendet Gestik und Mimik spricht genug laut und angenehm im Tempo baut Pausen ein Kommunikatives Verhalten geht auf das Gesagte des Gesprächpartners ein hält sich an KommunikationsRegeln steht zu seinen Aussagen 19 20 nur Behauptungen, keine Beweise macht Gedankensprünge scheint wenig Ahnung von Thema zu haben Rede hat keinen logischen Aufbau die Rede ist unverständlich, wirr keine Redemittel verwendet Rede wirkt wie abgelesen spricht zulange, zu kurz wirkt schüchtern, unwohl schaut ins Leere oder aufs Blatt wirkt starr spricht zu leise, zu schnell oder zu langsam spricht in einem Fluss geht nicht auf Gegenargumente ein unterbricht oder beleidigt das Gegenüber. relativiert seine Aussagen oder nimmt sie zurück. vgl. Lehrplan des Kt. Zürichs, S.121. vgl. Sprachwelt Deutsch, S.249. 10 4. Praktischer Teil 4.1. Rahmenbedingungen und Lektionsübersicht Meine Grobplanung ist für eine 3. Sekundarklasse zugeschnitten. Ich gehe davon aus, dass die Klasse sich schon mit Kommunikation auseinandergesetzt hat und dass sie bereits Kommunikationsregeln kennen gelernt und auch schon Klassendiskussionen geführt haben. Zur Klasse gehören auch fremdsprachige Kinder, der überwiegende Teil spricht jedoch Deutsch als Muttersprache. Fremdsprachige Jugendliche sind oft im Sprechen stärker als beim Schreiben. Sie bedürfen aber möglicherweise bei der Vorbereitung ihrer Rede der grösseren Unterstützung durch die Lehrperson. Ich würde Streitgespräche in 2 Stunden pro Woche thematisieren und daneben ein weiteres Thema z.B. die Lektüre eines Buches behandeln. Die Schüler/innen sind sich gewöhnt, sowohl alleine als auch in Gruppen produktiv zu arbeiten. Die Lektionsübersicht sieht wie folgt aus: 2 Lektionen Themeneinstieg mit einem fiktiven Spiel 1 Lektion Pro und Contra Argumente sammeln 2 Lektionen Nonverbale Signale 1 Lektion Gesprächsregeln und Gesprächsleitung 2 Lektionen Aufbau der Rede und üben einer zwei-gegen-zwei Debatte 1 Lektion Themenfindung und „Rhetorische Mittel 5 Lektionen Vorbereitung der Streitgespräche 1 Lektion Letzte Vorbereitungen für die Debatte 1 Tag Endziel: Streitgespräche zu verschiedenen Themen vor Publikum 11 4.2. Grobplanung 1. 2. Lektion: Themeneinstieg Lektionsziele: Die Schüler/innen machen sich darüber Gedanken, wie man Andere von seiner Meinung überzeugen kann. Die S. wissen was Argumentieren heisst. Sie wissen, dass man seine Meinung begründen kann. S. können sich selbst beurteilen. Was: Unterrichtsform: Die S. kriegen ein Blatt mit folgender Gruppenarbeit, eignet sich am besten Aufgabenstellung: Die Welt geht morgen unter. zur Diskussion. Sie sind ein Komitee, das entscheiden muss, wer Klassengespräch: um Metaebene zu in ein Raumschiff mit 10 Plätzen darf, und wer betrachten. nicht. Sie müssen sich einig sein! Lehrervortrag, um Thema vorzustellen. Die S. haben 20 Minuten Zeit, das Einzelarbeit, um eigenes Können zu auszudiskutieren, dann wird das Resultat in der beurteilen. Klasse besprochen und begründet. Material: Es wird festgehalten (WT), wie man zu einer Blatt mit „Spiel Lösung kam, was überzeugte, und wieso es WT, Deutschhefte überzeugte. Fragebogen: Von Dach S.18f. LP gibt Wort „Argument ein. S. versuchen zu definieren, halten Resultat im D-Heft fest. LP erklärt was das neue Thema ist und auf welches Endziel hingearbeitet wird. Fragenbogen zu Selbsteinschätzung: Was habe ich bis jetzt für Erfahrungen mit Reden oder Vorträgen? Didaktische Begründung: Die Schüler erfahren als Themeneinstieg selber, anhand der Aufgabenstellung, was es heisst, sich durchzusetzen oder nicht. Es bleibt jedoch spielerisch und für jeden machbar. Im zweiten Schritt führt sie die LP zur Metaebene und beleuchtet: Wie wirkt man überzeugend etc. Ich denke die Metaebene selber zu erreichen ist für Schüler vorerst etwas schwierig, deshalb führt die LP das Klassengespräch. Ein(e) S. hält Besprochenes auf WT fest, damit S. dann für sich eine Definition konstruieren können. LP erklärt, was das neue Thema beinhaltet und dass das Endziel eine Debatte sein soll um den S. die Relevanz aufzuzeigen. 3. Lektion: Pro und Contra Lektionsziele: Die Schüler/innen können in Gruppen zu einem Thema mindestens 5 Pround 5 Contra-Argumente finden. S. wissen, wie sich ein Argument von einer Behauptung unterscheidet. Unterrichtsform: Was: Die LP wirft die Aussage „Die heutige Jugend wird Besprechung im Plenum, um Thema immer schlimmer! in den Raum. Diese Aussage vorzubereiten und Ideen zu sammeln. wird zuerst im Plenum diskutiert. Arbeit in 3er Gruppen, da Halbklasse zusammen zu gross, jeder kommt zu Eine Halbklasse entscheidet sich für die Haltung Wort. der „Erwachsenen, die andere für die „Jugend. In 3 Gruppen werden Argumente für die eigene Klassengespräch: zum Austausch der Position gesucht. LP unterstützt Gruppen mit Argumente und Auswertung der Infomaterial (z.B. Statistiken). Argumentation. 12 Halbklassen tragen Argumente zusammen. Material: Die ganze Klasse tauscht Argumente in Form Informationen zum Thema z.B. einer Diskussion aus. LP übernimmt Statistik über Kriminalität unter Gesprächsleitung. Jugendlichen früher und heute. Klasse tauscht aus, welche Argumente schlagend waren, hält dies schriftlich fest. Didaktische Begründung: Die Schüler/innen beschäftigen sich mit einem Thema, dass sie oft hören und ihnen bekannt ist. Eine Halbklasse muss einen Perspektivenwechsel üben und die Erwachsenen vertreten. Sie erfahren so auch, was die Gegenseite fühlen könnte. Die Argumente können auch ausgetauscht werden, aber da es auch darum geht, dass sie lernen, was stichhaltige Argumentation im Gegensatz zur einfachen Behauptung ist, finde ich es wichtig hier eine Diskussion zu führen. Der Ablauf der Argumentation wird noch ein bisschen wild sein, da jeder S. sprechen kann, doch dies hat in diesem Stadium noch Platz. Da das Führen einer Gesprächsleitung noch nicht besprochen wurde, übernimmt dies noch die LP. 4 5. Lektion: Nonverbale Signale Lektionsziele: Die S. erkennen, dass die Aussage des Körpers sehr wichtig ist. Sie wissen, dass der Körper Gesagtes unterstützen kann. S. wissen was Mimik und Gestik bedeutet. Unterrichtsform: Was: Die Schüler arbeiten vorwiegend in Schauen eines Arena-Ausschnittes ohne Ton. Gruppen, da es bei Nonverbalen Was fällt auf? Sagt der Körper etwas über die Ausdrücken ein beobachtendes Haltung aus? Wie erkennt man wer für, wer gegen etwas ist? (Stellung im Raum). Schauen ob Gegenüber braucht. Vermutungen richtig waren mit Ton. Auflegen von zwei Schemen, die zeigen, wie wichtig Körpersprache ist. Je 2-4 Schüler/innen spielen eine Szene aus dem Alltag ohne Worte. Die anderen schauen zu. Was Material: versteht man gut, was nicht? Warum versteht Ausschnitt Arena man gewisse Zeichen und andere nicht? Schemen aus dem Buch von M. Knill Erklärungsansätze suchen. S. 35 und 37. Halten im D-Heft fest was Mimik und Gestik D-Heft bedeutet. Dialog von Loriot: Fernsehabend, in Lesen eines Dialoges. Jeder S. übernimmt eine Von Dach, S.45f. Person des Gesprächs. Überlegt sich wie er seinen Teil sitzend, mit Gestik oder Mimik unterstützt vortragen kann. Einige S. tagen den Dialog vor. HA: Ideen für Debatten- Themen sammeln Didaktische Begründung: Die Schüler sollen durch gegenseitiges Beobachten und durch das Anschauen eines Arena-Beitrages erkennen, was die Körpersprache alles ausmacht. Anhand des Arena Beitrages sehen die Schüler „Profis am Werk und lernen am Modell oder erkennen, dass auch Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht zwingend Kommunikationstalente sein müssen. Der Dialog, der mit dem Körper gestaltet werden soll, soll auf die Debatte vorbereiten. Dazu sitzen finde ich wichtig, da dies beim „Ernstfall auch so sein wird. Es soll den Schüler/innen Ideen zur Gestaltung geben, z.B. wie man seine Hände brauchen kann. 13 6. Lektion: Gesprächsregeln und Gesprächsleitung Lektionsziele: Die Schüler/innen können mind. 5 Gesprächsregeln aufzählen. Die S. können erläutern, warum Gesprächsregeln wichtig sind. Die S. wissen, auf welche Punkte man bei der Gesprächsleitung achten sollte. Was: Unterrichtsform: Es gibt Gesten, die verletzen. Was gibt es noch, Einzelarbeit: Jede(r) S. soll für sich dass man nicht bei einem Gespräch machen überlegen was für ihn/sie eine wichtige sollte? Jeder S. überlegt eine Regel für sich, was Regel ist. man beim Streitgespräch tun oder lassen muss. Partnerarbeit: Um das Gelesene zu Sammeln an der WT, festhalten im D-Heft, diskutieren, wichtige Punkte vergleichen mit Sprachwelt Deutsch, Werkbuch, herauszuschälen und so zu vertiefen. S.28. Evtl. Notizen ergänzen. Die S. lesen zu zweit Beschreibung einer Material: Gesprächsleitung im Werkbuch S.32. Besprechen Blätter für je eine Regel welche Punkte für sie die wichtigsten sind. D-Hefte Sprachwelt Deutsch, Werkbuch S. 28 und 32. Didaktische Begründung: Mit dem Lektionseinstieg wird an die letzte Doppellektion angeknüpft. Nicht jede Geste und jede Mimik ist erlaubt. Diese Lektion ist eher theoretisch gehalten und soll eine Abwechslung zum Diskutieren sein. Das Werkbuch wird miteinbezogen um zu zeigen, dass die S. darin ein wichtiges Hilfsmittel haben und dort nachschlagen können. 7. 8. Lektion: Aufbau der Rede und üben einer zwei- gegen- zwei Debatte Lektionsziel: Die S. wissen, wie das Streitgespräch, das sie halten werden, abläuft. Sie wissen, wie die anfängliche Rede aufgebaut sein soll. Die S. üben noch einmal die Suche von Argumenten. Die S. üben eine zwei-gegen-zwei Situation und die Gesprächsführung. S. entdecken die eigenen Schwierigkeiten und können sie in Worte fassen. S. kennen Strategien gegen ihre Schwierigkeiten. Was: Unterrichtsform: LP Vortrag: Wie läuft das Streitgespräch, welches Vierergruppen, da dies dem „Ernstfall die S. halten werden, ab? entspricht. Vierergruppen: Diskussionsthemen: „Soll man den Turnunterricht Geschlechter getrennt halten? Und „Autofahren ab 16? (vgl. Begleitset SwD S.253) Die eine 2er- Gruppe sucht Pro-, die andere Contra-Argumente. Die S. schreiben eine Rede mit Einleitung ins Thema, Begründung ihrer Position und einen Schlussappell an die Zuhörer. Die S. teilen ihre Rede auf und schreiben sie auf Stichwortkarten, nach der Angabe von Knill „reden S. 22. Material: Schnelle Schüler/innen bereiten eine Karteikarten Gesprächsleitung vor. Knill S. 22. S. halten ein Streitgespräch mit Publikum (andere Sprachwelt Deutsch, Werkbuch S. 29. Gruppe) ab. Ein Gesprächsleiter wird von einer anderen Gruppe ausgeliehen. Schwierigkeiten werden festgehalten und mit Werkbuch S. 29 verglichen. 14 Didaktische Begründung: Bevor die Themen für das Streitgespräch definiert sind, ist es mir wichtig, dass die S. nochmals an einem Thema üben können, dass sie selber nicht aufwändig vorbereiten mussten. So erkennen sie vorher schon ihre Schwierigkeiten und können daran arbeiten. Das ganze soll nicht all zu vertieft sein (nicht zu viel Basiswissen verlangt), um den Schülern/innen nicht die Freude am diskutieren zu nehmen. Sie sehen im Kleinen, wie die Vorbereitung auf die Debatte abläuft. Die S. sollen mit Karteikarten sprechen, um eine „Schriftlichkeit der Rede zu verhindern. 9. Lektion: Themenfindung und „Rhetorische Mittel Lektionsziele: Jeder S. hat sein Streitgespräch-Thema und kennt seine Position, die er vertritt. Jede Gruppe hat einen Gesprächsleiter (Zusatzjob). S. kennen mindestens 5 Arten, ihre Rede auszuschmücken (Rhetorische Mittel). Was: Unterrichtsform: Sammeln der Themen, welche die S. mitbringen. Klassengespräch für die LP bringt eigene Ideen ein. Evtl. noch Gruppeneinteilung. gemeinsames Nachdenken über geeignete Vorträge: S. bearbeiten ein Themen. Gruppenzusammensetzung und rhetorisches Mittel vertieft und lernen Themenwahl bestimmen. Gesprächsleiter doch mehrere kennen. bestimmen. Die S. können nach Wahl eins gegen eins oder zwei gegen zwei debattieren. Material: Was sind Redefiguren? Zettel mit Definition und Erklärung von Jede(r) S. bereitet ein gezogenes rhetorisches Redefiguren (Basis: Knill S. 41ff. und Mittel vor und stellt es seinen Mitschülern vor. Die von Dach S. 28ff.). S. wählen fünf, die ihnen sinnvoll erscheinen aus und halten sie im Deutschheft fest. Didaktische Begründung: Das Endziel wird konkreter. Mit den behandelten Themen im Rucksack machen sich die Schüler nun auf, die eigene Rede zu gestalten. Die rhetorischen Mittel sind Ausschmückungen, um die Rede intensiver zu gestalten. 10. – 15. Lektion: Vorbereitung der Streitgespräche Lektionsziele: S. bereiten ihre Reden und die anschliessende Diskussion vor. Sie halten sich an abgemachte Vorgaben und Termine. S. können das Gehörte in die Vorbereitung einfliessen lassen. S. fühlen sich gut vorbereitet. Was: Unterrichtsform: Die Schüler/innen erhalten eine klare Checkliste, Projektförmiges Arbeiten was sie der Reihe nach machen und bedenken müssen. Die LP hilft als Beraterin. Material: Die S. können wählen, ob sie mit der Gegenseite Checkliste mit Vorgehens-Schritten. üben wollen oder nicht. Wenn gewünscht kann Zusätzliches Material, je nach Bedarf auch ein Publikum zusehen. der Gruppen. Jede Gruppe zeigt die schriftliche Argumentation Beurteilungsbogen, damit Schüler der LP und trägt sie auch mündlich vor. LP gibt wissen auf was geachtet wird. Feedback und Rede wird überarbeitet. Jeder S. trägt seine Rede mit Zetteln einem Verwandten oder Nachbarn vor. Diese(r) gibt ein schriftliches Feedback. - Evtl. Überarbeitung Die S. erhalten am Anfang der 5 Lektionen den Beurteilungsbogen (siehe S.10). 15 Didaktische Bemerkung: In dieser Phase ist die Lehrperson sehr stark gefordert. Ich denke es ist sehr wichtig, Abgemachtes einzufordern und auch kontrollierende Funktionen einzunehmen. Schlussendlich hilft es den Jugendlichen, wenn sie gut vorbereitet vor das Publikum treten können, das gibt Sicherheit. Zusätzlich sorgt die Checkliste dafür, dass nicht ein Teil der Vorbereitung verloren geht. 16. Lektion: Letzte Vorbereitungen für die Debatte Lektionsziele: S. bereiten sich auf die Debatte auch organisatorisch vor. Wenn möglich soll dies die Aufregung und Freude auf den Auftritt steigern. S. klären letzte Fragen und Unsicherheiten. S. wissen wie sie mit Pannen umgehen könnten. Was: Unterrichtsform: Raum wird vorbereitet, Kleidung besprochen, Klassengespräch für Einladungen an Klassen verteilt. Organisatorisches. Wie gehe ich mit Pannen um? S. lesen in den Gruppenarbeiten, um Pannenhilfen Debattengruppen einen Text aus Knill S.86. zum kennen zu lernen und Mut zu Thema: „Schwierige Situationen. gewinnen. S. klären letzte Fragen und Unsicherheiten. Material: Knill S. 86. Tische, Stühle, HP, evtl. Beamer etc. Didaktische Begründung: Die Schüler werden kurz vor dem Auftritt nervös sein. Um sie selbstsicherer zu machen, werden Pannen besprochen und wie damit umgegangen werden kann. Wenn man schon mal alles im Kopf durchgegangen ist, erscheint es weniger neu und Angst einflössend. Es soll auch die Haltung vermittelt werden: „Pannen können jedem passieren. Endziel, 1 Tag: Streitgespräche zu verschiedenen Themen vor Publikum Ziel: Die S. bestreiten einen Tag lang verschiedene Debatten und haben Freude am Auftritt. Die S. sind fähig das Gelernte umzusetzen. Die S. erhalten einen Einblick wie es ist, vor Publikum aufzutreten und eine Meinung zu vertreten. Was: Unterrichtsform: Warm-Up: Lampenfieber gehört dazu. Augen Auftritt schliessen und sich den Auftritt vorstellen. Erster Das Publikum wechselt, d.h. es Satz nochmals laut vor sich hin sagen etc. (vgl. werden verschiedene Klassen zu Knill S.89). verschiedenen Themen eingeladen. Die Schüler halten ihre Streitgespräche. Ablauf: Jede Partei hält ihre Rede mit Material: Argumentation, dann gehen sie auf die Raum, Tische, Bestuhlung, HP etc. Argumente des Gegenübers ein. Zum Schluss dürfen aus dem Publikum Fragen gestellt oder Bewertungsbögen Anmerkungen gemacht werden. D-Heft und Fragebogen mit Auswertung Kontrolle des persönlichen Zieles persönlichem Ziel von Lektion 1 Didaktische Begründung: Um der Arbeit der Schüler gerecht zu werden, wird der Raum angenehm gestaltet und die Redner ziehen sich so an, dass sie sich wohl fühlen, aber auch Aufmerksamkeit erhalten (evtl. auch ungewöhnlich, z.B. Anzug). Die Schüler bestreiten den Ablauf alleine, was einerseits eine Belastung sein kann, nachher aber auch stolz macht und ein Gefühl von Zufriedenheit und Selbstsicherheit gibt. Das Endziel auf das hingearbeitet wurde wird erreicht. Die LP kann anhand des Kriterienbogens (S.10) die Auftritte beurteilen und Rückmeldungen geben. 16 4.3. Feinplanung 1. und 2. Lektion: Einstieg ins Thema Lektionsziele: Die Schüler/innen machen sich darüber Gedanken, wie man Andere von seiner Meinung überzeugen kann. Die S. wissen was Argumentieren heisst. Sie wissen, dass man seine Meinung begründen kann. Zeit Was? Warum? 5 Die S. werden per Los in 4er Gruppen aufgeteilt. (wenn möglich gerade Zahl, verhindert Entscheid durch Abstimmung) Mit dem Ziel „Jeder kann mit jedem arbeiten, werden die Gruppen gelost. Die Gruppen erhalten den folgenden Auftrag: Die Welt geht morgen unter. Die S. sind ein Komitee, welches aus 15 Personen 10 aussuchen soll, die auf einen Planeten gerettet werden sollen, um dort eine neue Welt zu errichten (vgl. Anhang). Gruppenarbeit Dieser Auftrag ist durch die Art wie er gestellt ist emotionalisierend. Es geht um Weltanschauungen und Moral: Welcher Beruf ist wertvoll. Bringt also viel Zündstoff mit und ist daher geeignet eine Diskussion auszulösen. Die gerade Gruppenzahl zwingt die Schüler zu diskutieren. 20 Jede(r) S. wählt für sich, dann diskutiert die Gruppe und einigt sich auf 10 Personen. 10 Die Resultate werden in der Klasse besprochen und vom Gruppensprecher begründet. 10 Die S. denken für sich darüber nach, was sie bei den S. erkennen selbständig (oder mit Hilfe), Aussagen von Mitschülern überzeugt hat und wieso. dass Aussagen überzeugten, die Resultate werden von einem S. auf der WT nach begründet waren. Besprechung festgehalten. 10 Die LP schreibt das Wort „Argument an die Tafel. Was heisst das? Nach Fremdwörterlexikon von Duden: „Etw., was als Beweis, Bekräftigung einer Aussage vorgebracht wird. S. halten eine gemeinsam verfasste Definition im DHeft fest. Die S. gewöhnen sich daran, ihre Meinungen zu begründen. Resultat soll auch Gewicht haben, nicht nur „Diskussionsübung. Wie? Lose Aufgabenstellung Klassengespräch Einzelarbeit WT Klassengespräch S. kennen das Wort „Argument und „Argumentation und können mit eigenen „ Worten erklären, was damit gemeint ist. Ergebnissicherung Material „ Deutschheft 17 10 Lehrervortrag: Was ist ein Streitgespräch? LP stellt Idee des Endprodukts „öffentliche Debatte vor. Zeigt auf, was Rhetorik alles beinhaltet und was in den nächsten 15 Lektionen behandelt und gemacht wird. Die S. wissen was ein Streitgespräch ist. Die S. wissen was sie erwartet und was Lehrervortrag das Ziel ihrer Arbeit ist - sinnstiftend und motivierend. 15 Die S. füllen einen Fragebogen zum bisherigen Vortrags- oder Redeverhalten aus. (vgl. Anhang) S. schreiben das wichtigste persönliche Ziel ins Deutschheft. Die S. reflektieren ihre bisherige Auftrittskompetenz und sehen am Ende des Themenblocks ihre individuellen Fortschritte. Einzelarbeit Fragebogen 18 19 6. Bibliographie Desarzens, A. (2003) Kommunikation, Berufspraktisches Training, Skript. Zürich. Dudenredaktion (Hrsg.) (1990: 5. Auflage). Duden Fremdwörterbuch. Mannheim: Duden Verlag. Erziehungsdirektion des Kt. Zürich (Hrsg.) (2002). Lehrplan für die Volksschule des Kantons Zürich. Lehrmittelverlag des Kt. Zürich. Grünwaldt, H.J. (1984). Mündliche Kommunikationsübungen. Frankfurt/M: Moritz Diesterweg GmbH. Knill, M. (1991). Natürlich, zuhörerorientiert, aussagezentriert reden. Hölstein: SVHS. Ludwig, O./ Spinner, K.H. (2000). Mündlich und schriftlich argumentieren. In: Praxis Deutsch 160 2000, S. 16-22. Peyer, A. [et. al.] (2003) Sprachwelt Deutsch, Werkbuch. Bern: Schulverlag BLMV. Peyer, A. [et. al.] (2003) Sprachwelt Deutsch, Begleitset. Bern: Schulverlag BLMV. Sieber, P. (1986). Sprache mündlich – Sprache schriftlich. Die Unterschiede sind grösser, als wir denken. In: Schweizer Schule 7 1986, S. 19-25. Von Dach, T. (1996). Sprechen vor andern. Aarau: Sauerländer. Quelle des Titelbildes: www.ku-eichstaett.de/./ rhetorik/rhetorik.gif 20 Anhang Fragebogen zum Auftrittsverhalten 1. Wenn ich unverhofft sprechen muss, reagiere ich verwirrt ruhig und konzentriert mit Herzklopfen 2. Während einer vorbereiteten Rede fühle ich mich verwirrt ruhig nervös denke immer daran was die anderen denken selbstbewusst 3. Meine Vorträge/ Mein Vorlesen etc. wirkten bis jetzt überzeugend unterhaltend langweilig einfach ok begeisternd 4. Am meisten Redeerfahrung verfüge ich über das Thema Berufe/Traumberufe meine Hobbys/ meine Leidenschaften meine Leseerfahrungen wissenschaftliche Themen 5. Wenn ich einen Vortrag vorbereite oder etwas Vorlesen muss schreibe ich ein paar Ideen auf vertraue ich darauf, dass ich spontan etwas sagen kann mache ich mir einen genauen Ablauf unterstreiche ich wichtige Sachen 6. Meine Aussprache ist klar und deutlich leise mitreissend 7. Ich denke während dem Reden vor allem an die Zuhörer an das was ich vortrage an das baldige Ende 8. Während eines Vortrags/Vorlesens sind das meine Gefühle: es ist mit unangenehm es macht mir Spass es würde mir Spass machen wenn ich es besser könnte es ist für mich schlimm 9. Einen guten Vortrag/Rede oder gut vorlesen zu können ist mir wichtig nicht so wichtig Warum? Du hast dich nun selber eingeschätzt. Entscheide dich nun für ein Ziel, dass du dir selber in diesen 8 Lektionen steckst. Das kann sein, etwas besser zu können, etwas auszuprobieren, etwas anders zu machen als bisher etc. 21