Arbeitsblatt: Zünder und Feuerarten

Material-Details

Diverse Zünder und Feuerarten zur Anwendung im Freien.
Diverses / Fächerübergreifend
Anderes Thema
klassenübergreifend
21 Seiten

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01.09.2008

Autor/in

val (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

1. Rund ums Thema Feuer Das Feuer ist seit Jahrtausenden besonders wichtig für den Menschen. Es wärmt, trocknet Kleidung, macht unsere Speisen genießbar und haltbar (z.B. räuchern), macht keimfrei bzw. desinfiziert (z.B. durch das Abkochen oder durch die Hitze der Flamme direkt), schützt vor Tieren (sowohl großen wie auch kleinen -z.B. Mücken-), hilft Notsignale abzusetzen.und und und. Aber auch die positive Wirkung auf die Psyche des Menschen ist von erheblicher Bedeutung. Und wohl jeder, der schon mal des nachts am Lagerfeuer gesessen hat, kennt die Situation, dass er minutenlang vom Spiel der Flammen fasziniert ins Feuer starrt und die Seele einfach baumeln lässt. Feuer ist also neben Wasser, Nahrung und Unterkunft eines der grundlegenden Bedürfnisse des Menschen und das nicht nur in Survivalsituationen. Nachfolgend könnt Ihr Euch einen Überblick zum Thema Feuer verschaffen und Euch vielleicht noch die ein oder andere Anregung holen. 1.1. Grundsätzliches zum Feuer 1.2. Feuerarten 1.3. Zunder 1.4. Feuer mit Streichhölzern 1.5. Feuer ohne Streichhölzer 1.6. Recht und Gesetz zum Thema Feuer im Survival und Outdoortraining 1.1 Grundsätzliches zum Thema Feuer! • Der Ort, an dem das Feuer brennen soll, sollte sorgfältig ausgewählt werden. Dabei ist die Eigensicherung besonders zu beachten. Was nützt mir das wärmste Feuer, wenn ich nachts im Schlaf verbrenne, weil ich Wind und Bodenbeschaffenheit nicht berücksichtigt habe!? Damit sind schon zwei grundlegende Dinge genannt: Die Feuerstelle sollte so gewählt werden, daß der Wind den Rauch nicht ins Lager oder die Unterkunft drückt. Das hilft zwar lästige Plagegeister z.B. Mücken loszuwerden, aber wenn ich den ganzen Abend brennende Augen habe und husten muß, ist das auch nicht sonderlich angenehm. Der Boden sollte im Bereich der Feuerstelle frei von brennbaren Gegenständen, wie trockenes Laub, Gras etc. aber auch Kleidung und Ausrüstung sein. An dieser Stelle sei auch auf brennbare Flüssigkeiten, wie Benzin in Kanistern o.ä. hingewiesen. Es muß nicht immer die offene Flamme sein: Bei starker Hitze dehnen sich diese Flüssigkeiten und Gase erheblich aus und es kann zu einer Explosion kommen, wenn der Behälter platzt und die (z.T. verdampfte) Flüssigkeit sich am Feuer entzündet! Weiterhin sollte auf die Sichtbarkeit des Feuers Rücksicht genommen werden. Will ich gefunden werden, so suche ich einen Platz, an dem das Feuer möglichst gut und weit zu sehen ist. Bin ich auf der Flucht, so versuche ich Örtlichkeiten zu finden, um genau das zu verhindern, z.B. Senken oder Gruben (- Grubenfeuer). Wenn es recht kalt ist, so sucht einen Platz, an dem Ihr eine Steilwand o.ä. im Rücken habt. Vor Euch entzündet Ihr das Feuer. Von Euch aus betrachtet hinter dem Feuer errichtet Ihr einen Reflektor (- Reflektorfeuer). Der reflektiert die Wärme zu Euch und der Steilwand. Letztere wiederum reflektiert die Hitze und wärmt Euch so den Rücken. Abschließend möchte ich noch auf eine besondere Gefahr hinweisen: Wenn Feuer brennt entsteht Kohlendioxid. Verbrennt das Holz mit nicht genügend Sauerstoff (also brennt das Feuer nicht richtig), so entsteht u.a. Kohlenmonoxid. Dabei handelt es sich um ein farb- und geruchloses Gas, das schwerer als Luft ist. Folglich sinkt es nach unten und sammelt sich am Boden (Achtung in Senken und geschlossenen Unterkünften!!!). Beim Einatmen geschieht dann vereinfacht gesagt- folgendes: Das Kohlenmonoxid geht eine Verbindung mit den roten Blutkörperchen ein, die für unseren Sauerstofftransport im Blut verantwortlich sind. Aber diese Verbindung wird im Gegensatz zum Sauerstoff nicht mehr gelöst. Das heißt: Die roten Blutkörperchen sind irgendwann mit Kohlenmonoxid belegt und in unserem Körper findet kein Sauerstofftransport mehr statt: Folge: Bewußtlosigkeit und Tod!!! Also bei der Wahl des Standortes auf genügend Durchzug von Frischluft achten und das Schlafen an niedrigen Stellen bei brennendem Feuer vermeiden. • Habt Ihr einen geeigneten Standort gefunden, so beginnt das eigentliche Anzünden noch lange nicht. Erst müsst Ihr genügend Holz holen. Und wenn Ihr der Meinung seid, es reicht: Holt nochmal mindestens die Hälfte von dem, was Ihr schon habt. Es gibt kaum was unangenehmeres, als wenn um 2 Uhr nachts kein Holz mehr da ist und Ihr in der Dunkelheit loszieht und Brennholz suchen müsst. Also: Immer erst genug Holz suchen. Frei nach dem Grundsatz: Besser zu viel als zu wenig! Nehmt keine Äste von der Erde, da steckt die Bodenfeuchte drin. Abgestorbene Bäume oder Äste, die frei stehen und vom Wind getrocknet wurden, sind am besten. Selbst wenn sie außen naß sind, so ist der eigentliche Kern trocken und sie brennen prima, wenn man die äußere Schicht abschält. • Genug Holz ist vorhanden? Dann gehts ans Herz des Feuers: Das sogenannte Feuernest! Damit ist der Bereich des Feuers gemeint, der mit einem Streichholz entzündet wird, oder in den Ihr den glimmenden bzw. brennenden - Zunder gebt. Hier ist nur das Beste gerade gut genug: Trockener Reisig, insb. von Tannen, Fichten und Birken, Rindenstücke (insb. von Birken), trockenes Gras, Vogelnester (!!! natürlich nur im Notfall !!!), Papier, Harz von Nadelbäumen, also alles, was sehr schnell und sehr gut brennt. Ihr müsst davon ausgehen, dass Ihr nur einen Versuch habt, diesen Bereich des Feuers zu entzünden. Also sorgfältig auswählen und zusammentragen. Das Feuernest könnt Ihr mit Fuzz-Sticks unterstützen: Das sind dünne trockene Äste, die Ihr mit einem Messer, Deckel einer Konservendose, Feuerstein o.ä. einschneidet, so dass sich das abgeschälte Holz als Löckchen aufrollt. Habt Ihr alles soweit vorbereitet, kann es losgehen: Entweder wird das brennende Streichholz ins Feuernest gehalten oder ihr gebt den glimmenden bzw. brennenden Zunder ins Nest und entfacht das Feuer durch kontrolliertes Pusten. Weitere Tipps: • • • • Das Holz der Nadelbäume brennt sehr gut. Insbesondere die dünnen trockenen Äste im unteren Bereich der Bäume sind prima als erste Nahrung fürs Feuer. Der Nachteil ist, dass das Holz stark raucht und Ruß entwickelt. Der Heizwert ist nicht besonders hoch. Wenn Ihr Glut fürs Kochen, Braten oder Räuchern braucht, so versucht an Eichen- oder Buchenholz zu gelangen. Eiche entzündet sich recht schwer. Aber wenn es brennt habt Ihr lange davon, der Heizwert ist hoch und die Glut ist hervorragend zum Kochen etc. Buche entzündet sich etwas besser. Der Heizwert ist ebenfalls hoch und Ihr habt lange Glutz.B. für kalte Nächte Wenn es denn dann so kalt ist, daß Schnee liegt: Baut eine Unterlage aus frischen dickeren Holzstämmen. Darauf könnt Ihr Euer Feuer entzünden, ohne dass es gleich durch den schmelzenden Schnee wieder erlischt. Nehmt niemals Steine aus einem Bach o.ä. zur Begrenzung des Feuers. Sie sind mit Wasser vollgesogen. Wenn sie heiß werden, dehnt sich das Wasser aus bzw. verdampft. Dieser Druck sprengt den Stein und Ihr könnt üble Verletzungen durch umherfliegende Splitter davontragen! Ihr solltet schon morgens direkt nach dem Aufstehen ans Feuer denken. Auch wenn Ihr tagsüber marschiert, so sucht unterwegs schon nach Sachen, die Ihr abends im Lager als Zunder oder fürs Feuernest gebrauchen könnt. 1.2. Feuerarten Es gibt die unterschiedlichsten Feuerarten, die in der Literatur auch mit den unterschiedlichsten Namen versehen werden. Ich möchte hier die Arten vorstellen, die sich in der Praxis am sinnvollsten herausgestellt haben. Die Skizzen erklären sich überwiegend von selbst. Das Tipifeuer Wohl die bekannteste Feuerart. Stöcke werden gegeneinander gestellt. Unten in die Mitte wird das Feuernest und Zunder gegeben. Zum Anzünden kann das Tipifeuer aus Fuzz-Sticks bestehen. Wenn es dann richtig brennt, können Äste wie oben gezeigt nachgelegt werden. Das Feuer eignet sich zum Wärmen und auch zum Kochen. Das Sternfeuer Das Sternfeuer sollte mit Hartholz (Eiche, Buche etc.) unterhalten werden. Es verbraucht nur wenig Brennmaterial das Feuer wird relativ klein gehalten -. Die Äste Stämme werden bei Bedarf nachgeschoben. Sinnvoll um ein Feuer mit möglichst wenig Brennmaterial über eine möglichst lange Zeit zu unterhalten. Das Balkenfeuer Das Balkenfeuer eignet sich hervorragend zum Kochen. Zwischen zwei frischen Stämmen wird ein Feuer entzündet. Dabei ist auf die Windrichtung zu achten, die das Feuer erheblich anfachen kann. Das Balkenfeuer eignet sich besonders zum Kochen. Auf den Stämmen können Töpfe, Pfannen etc. nebeneinander gestellt werden. Siehe auch hier: - Balkenfeuer Das Schlüsselfeuer Diese Feuerart vereint Koch- und Wärmefeuer wirklich gut. Dazu wird ein Loch in Form eines Schlüssels gegraben. Der Runde teil kann je nach Wunsch etwas tiefer ausgehoben werden. Darin wird das eigentliche Wärmefeuer unterhalten. Die entstehende Glut kann dann z.B. mit einem Stock in den schmalen Teil verbracht werden. Dort können Töpfe etc. zum Kochen über die Glut gestellt werden. Das Pyramidenfeuer Wohl auch eine recht bekannte Feuerart. Das Pyramidenfeuer ist als Nachtfeuer geeignet. Wird für dieses Feuer Hartholz, wie z.B. Eiche verwendet, so hält das Feuer und die Glut lange vor. Das Reflektorfeuer Dies ist eigentlich keine richtige Feuerart. Hier ist der Reflektor von Bedeutung. Vor dem Reflektor wird z.B. ein Tipifeuer entzündet. Durch das gestapelte Holz (welches gleichzeitig getrocknet wird!) wird die Wärme des Feuers reflektiert. Befindet Ihr Euch in der glücklichen Situation, eine Steilwand o.ä. hinter Euch zu haben und entzündet Ihr dieses Feuer mit Reflektor, wie oben gezeigt, vor Euch, so werdet Ihr prima von vorne und hinten gewärmt. Das Grubenfeuer Diese Feuerart ist geeignet, um das Feuer zu verbergen. Mit einem großen Stein kann z.B. wie oben gezeigt ein Sichtschutz errichtet werden, der aber auch als Dach bei Regen dienen kann. Das Feuer ist ebenfalls zum kochen geeignet. Wenn es nichtmehr benötigt werden sollte, so könnt Ihr es schließlich auch als Erdofen verwenden. 1.3. Zunder Wenn wir erreichen wollen, dass wir unser Feuer beim ersten Versuch entzündet bekommen, so kommen wir um den Zunder nicht herum. Grundsätzlich wird er immer dann benötigt, wenn wir das Feuer ohne Hilfsmittel wie Streichhölzer oder Feuerzeug entfachen wollen. Dann stehen uns bei den möglichen Methoden nur Funken (z.B. beim Feuerschlagen) oder ganz wenig Glut (z.B. beim Feuerbohren) zur Verfügung. Es gilt also diese winzigen Funken bzw. das bißchen Glut zu einem richtigen Feuer zu nähren. Und dazu ist der Zunder unerläßlich. Aber auch beim Feuer mit Streichhölzern ist er sinnvoll: So ist die Wahrscheinlichkeit, dass unser Feuer mit nur einem Streichholz entzündet wird am höchsten. Wie zuvor beim Feuernest bereits beschrieben, so ist das Beste auch und gerade beim Zunder gut genug. Hier muß noch sorgsamer auf die gute Brennbarkeit und Trockenheit der Zutaten geachtet werden. Zunder kann nur aus einer Substanz bestehen, wie z.B. der Flugsamen des Löwenzahns oder aus einem Gemisch unterschiedlichster Zundermaterialien. Dafür eignen sich z.B. Flugsamen der Distel im Spätsommer, Vogelnester (!!! Natürlich nur im Notfall !!!), Zunderschwamm, trockenes Heu bzw. Gras, Baumwollfasern aus der Kleidung nach Möglichkeit schon einmal angezündet, also leicht verkohlt-, die äußere Birkenrinde, trockenes Laub, Sägespäne aber auch Benzin, Schießpulver und andere Dinge, die hervorragend brennen. Wichtig ist, dass alle Materialien möglichst klein zerrieben oder gebrochen werden. Je größer die Oberfläche von Materialien ist, desto eher entzünden sie sich. Das heißt für uns, dass wir alle Zutaten sammeln, zerkleinern und vermischen. Und das geht prima in der Hosentasche. Während des gesamten Tages sollte man nach Zunder Ausschau halten und Materialien in der Hosentasche sammeln und dort immer wieder mit den Fingern zerreiben, zerkleinern und vermischen. Ihr solltet die Sachen dabei nicht in Plastiktüten sammeln. Wenn Ihr dann mit den Händen immer wieder darin wühlt sammelt sich Kondenswasser vom Schweiß Eurer Hände an den Wänden der Tüte und Euer Zunder wird feucht. Also einfach in die Hosentasche, dann habt Ihr das Problem nicht. Die Erfahrung zeigt aber doch noch ein Problem: Wenn Ihr körperlich arbeitet und stärker schwitzt, dann wird auch der Zunder in der Hosentasche feucht. Prima zum Sammeln und aufbewahren sind auch Beutel aus Stoff o.ä. Aber achtet darauf, dass der Zunder nicht naß wird, wenn es regnet. Dann sind natürlich Plastiktüten als Regenschutz sinnvoll. Oben: Die Flugsamen der Distel stellen einen hervorragenden Zunder dar und sind insbesondere im Spätsommer in großen Mengen zu finden. Oben rechts: Die Samen werden zwischen den Handflächen zu einer walnußgroßen Kugel gerollt und zusammengepreßt. Unten: Funken bringen die trockenen Distelsamen zum Glimmen. Durch kontrolliertes Pusten breitet sich die Glut in der Zunderkugel aus. Dieser glimmende bzw. brennende Zunder wird in das Feuernest gegeben. Die angesprochene Birkenrinde, trockenes Stroh und der sogenannte Zunderschwamm. Die äußere Schicht der Rinde brennt hervorragend und stellt einen super Zunder dar. Insbesondere, wenn sie stark zerkleinert wurde. Der Schwamm wächst an Bäumen und kann problemlos abgebrochen werden. Der obere und innere trockene Bereich muß ganz fein geschält oder zerrieben werden (ist recht hart, wenn er getrocknet ist). Die unteren Lamellen sind nicht zu gebrauchen. 1.4. Feuer mit Streichhölzern! Wenn ich meine Vorbereitungen (- Grundsätze zum Feuer) zum Feuer alle erledigt habe, dann kann ich mich ans eigentliche Anzünden begeben. Hier soll der Bereich behandelt werden, bei dem ich Streichhölzer oder ein Feuerzeug zur Verfügung habe. Ein Päckchen Streichhölzer sollte man immer egal wo man ist in der Tasche haben. Gasfeuerzeuge sind eine Alternative, die ich persönlich jedoch nicht so gut finde. Auch wenn es mittlerweile Gasfeuerzeuge gibt, die recht robust sind, so haben sie doch mehr Mechanik als Streichhölzer und sind damit anfälliger für Störungen. Benzinfeuerzeuge scheiden für mich aufgrund der Flüchtigkeit des Benzins von vornherein aus. Die Haltbarkeit ist auf wenige Tage begrenzt oder ich muß ständig eine Flasche Feuerzeugbenzin zum Nachfüllen mitführen. Draußen brauche ich Ausrüstung, in die ich größtmögliches Vertrauen setzen kann. Und da stehen die Streichhölzer egal ob Überallzünder oder die handelsüblichen Streichhölzer) ganz weit oben. Verpackt in einer Filmdose eines Kleinbildfilmes oder in einer kleinen Schraubflasche aus Plastik sind sie gegen Feuchtigkeit und Beschädigungen hervorragend geschützt! Vorsicht, wenn Ihr die Reibfläche mit in die Dose packt: Immer auf die den Streichholzköpfen abgewandte Seite! Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich entzünden und Ihr Euch übelste Verbrennungen zuzieht. Die Überallzünder können sich auch durch Reibung an den Köpfen bereits entzünden. Also packt die Dose nicht zu voll, so daß Ihr die letzten Streichhölzer mit Kraft reindrückt: Dann kommt es zu Reibungen, die zum Entzünden führen können. Streichhölzer in einer Dose für Kleinbildfilme: Wasserdicht und bruchsicher verpackt! Das Feuernest ist fertig vielleicht mit etwas Zunder unterstützt genügend Holz ist vorhanden. Dann los! Jetzt habt Ihr die Möglichkeit Anzünder zu verwenden, um auf Nummer Sicher zu gehen. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Marken, die Festbrennstoffanzünder für Öfen, Kamine oder kleine Kocher anbieten. Habt Ihr diese dabei was je nach dem auch empfehlenswert ist könnt Ihr Euch glücklich schätzen. Fehlen diese, dann schätzt Euch trotzdem glücklich und improvisiert eben. Die Natur bietet uns eine spitzen Alternative: Das Harz der Nadelbäume ist ein idealer Anzünder. Ihr findet Ihn an verletzten Bäumen. Ist er noch recht flüssig, packt ihn in ein Papiertaschentuch o.ä. (Blätter etc.). Ist er bereits trocken und hart, dann brecht ihn ab und nehmt ihn mit. In das Feuernest gegeben, ein Streichholz dran: Dann dürfte dem Feuer nichts mehr im Wege stehen. Aber macht bitte nicht den Quatsch und beschädigt einen Baum, um an sein Harz zu gelangen. Erstens ist das für das Training nicht nötig, weil mit etwas Geduld und offenen Augen immer ein Baum mit entsprechender Verletzung gefunden wird, und zweitens läuft das Harz nicht sofort aus der Wunde. Das braucht Zeit. Folglich hat das Beschädigen keinen Sinn! Kleiner Exkurs: Das Harz kann in heißem bzw. kochendem Wasser aufgelöst mit einem Tuch über dem Kopf zum Inhalieren genutzt werden, wenn man eine Erkältung hat. Außerdem kann man es durch kurzes Erhitzen an einer offenen Flamme verflüssigen und als Klebstoff für z.B. Werkzeugstile nehmen, wenn man diese mit Seil, Wurzeln oder Gräsern festgezogen hat. Das Seil wird dabei mit dem flüssigen Harz eingerieben. Dieser härtet dann beim Erkalten aus. Ach ja: Ab und zu wird empfohlen, die Streichhölzer mit einem Messer in 2 Hälften zu teilen, um so doppelt so viele zu erhalten. In den überwiegenden Fällen führt der Versuch dazu, daß der Schwefel am Kopf abplatzt und abbröckelt. Dann ist das gesamte Streichholz nicht mehr zu gebrauchen. Also lieber ein ganzes als zwei untaugliche Hälften. Dann lieber das Feuer einmal anmachen und wenn Ihr weiterziehen müsst: Feuer mitnehmen! Aber das ist wieder ein anderes Thema 1.5. Feuer ohne Streichhölzer! Wie ich schon sagte, ist das Feuer eines der elementarsten Bedürfnisse in einer Survivalsituation. Folglich kann ich eigentlich nicht genug Tips und Tricks kennen, um mir in fast jeder Situation ein Feuer zu machen. Mit Streichhölzern oder einem Feuerzeug ist dies natürlich wesentlich einfacher als ohne diese Hilfsmittel. Und wenn das Feuer schon mit Streichholz unter Umständen ein Problem darstellen kann, so ist es um so schwieriger ein Feuer ohne diese reinen Feuer-Hilfsmittel zu entfachen. Die hier vorgestellten Techniken sind natürlich nicht abschließend und stellen lediglich einen Auszug aus den Möglichkeiten dar, mit denen man ein Feuer machen kann. Jede der folgenden Techniken wurde von mir ausprobiert und funktioniert auch. Ihr werdet sie in unseren Kursen wiederfinden und auch praktisch trainieren können. Feuerstein und Stahl Einen Feuerstein findet man in Norddeutschland insb. an der Küste überall. In der Mitte von Deutschland und im Süden wird es dann schon etwas schwieriger. Voraussetzung für diese Technik ist ein hervorragender Zunder. Dieser muß wirklich trocken sein, da die hier entstehenden Funken nicht sonderlich groß sind. Haltet den ca. faustgroßen Feuerstein in der linken Hand und schlagt von oben mit dem Stück Stahl (Messerrücken, Stahlnagel, etc.) und gefühlvoller Wucht an der Seite des Feuersteins entlang. Unmittelbar darunter befindet sich der Zunder, in den die Funken fallen. Fängt dieser an zu glimmen, so wird die Glut durch vorsichtiges und kontrolliertes Pusten angefacht. Diese Technik ist nicht einfach und man braucht schon eine gewisse Übung. Aber genau dafür trainieren wir ja Survival :-) Achtung: Durch das Feuerschlagen können teile des Feuersteins absplittern. Wenn Ihr diese in die Augen bekommt, kann das Verletzungen hervorrufen. Also nur mit Schutzbrille üben! Feuerbohren Dies ist wohl die bekannteste Technik, um Feuer ohne Streichhölzer zu machen. Wie der Name schon sagt, bohre ich mir hier das Feuer. Ich benötige dazu ein Feuerbrett aus Weichholz. Ideal ist es, wenn das Brett so groß ist, dass ein Fuß und ein Knie darauf paßt. Das Brett sollte aus möglichst weichem Holz sein. Dann brauche ich einen Bohrer bzw. eine Spindel. Diese sollte im Gegensatz zum Brett aus möglichst hartem Holz sein und etwa 50 60 cm lang und etwa fingerdick sein. Der Bogen kann aus beliebigem Holz hergestellt werden. Als sinnvoll hat sich meiner Ansicht nach eine Länge von ca. 60 cm bewährt. An dem Bogen wird ein Stück Kordel, Seil o.ä. angebracht, was als Sehne dient. Diese darf nicht zu stramm gespannt werden. Um von oben Druck auf die Spindel ausüben zu können, brauchen wir noch einen Stein mit einer Vertiefung. Dazu eigenen sich besonders Feuersteine, die am Meer gefunden wurden und ausgewaschene Vertiefungen haben. Aber auch sonst lassen sich entsprechende Steine in der Natur finden. Dieser Stein sollte gut in eine Handfläche passen und stabil gehalten werden können, wenn die Hand zur Faust geschlossen wird. In einigen Büchern wird von einem Hartholzstück geschrieben, das anstatt des Steins genommen werden kann. Davon rate ich ab. Beim Feuerbohren brauchen wir Geschwindigkeit und kontrollierten Druck auf die Spindel. Bei einem Stück Hartholz entsteht nicht nur unten am Feuerbrett Qualm durch erhebliche Reibung, sondern auch oben. Durch diese Reibung oben wird uns recht viel Energie genommen, was zu Lasten der Geschwindigkeit und Ausdauer geht. Bei einem Stein ist die Reibung nicht so hoch. Und Zunder ist wichtig. Wie immer. In das Feuerbrett drücke bzw. kratzt Ihr mit einem Messer, Stück Feuerstein o.ä. eine kleine Vertiefung, die ca. 1,5 2 cm vom Rand entfernt sein sollte. Nun spitzt die Spindel an beiden Enden an, legt sie mit einer Drehung in die Sehne ein und setzt eine Spitze in die Vertiefung. In der rechten Hand haltet den Bogen, in der linken Hand den Stein, welcher von oben auf die andere Seite der Spindel gedrückt wird. Ich lasse mich nach Möglichkeit -auf dem Feuerbrett- auf mein rechtes Knie nieder und stelle den linken Fuß daneben. Den Unterarm der linken Hand drückt ans linke Schienbein, um ihn zu stabilisieren. Die Spindel liegt so in der Sehne, daß sie sich dreht, wenn Ihr den Bogen vor und zurück schiebt. Nun beginnt von oben auf den Bohrer zu drücken und gleichzeitig den Bogen vor und zurück zu schieben. Der Druck muß kontrolliert und nicht zu fest sein. Nach wenigen Sekunden sollte bereits Qualm im Bereich der Bohrung im Holzbrett aufsteigen. Ihr bohrt so lange weiter, bis sich Spindel und Feuerbrett gegenseitig angepasst haben Dann schnitzt von der Vertiefung zum Rand hin eine immer breiter werdende trichterförmige Kerbe ins Brett. Diese sollte relativ tief sein. Vor dieser Kerbe wird der Zunder plaziert. Jetzt gehts los. Der Bohrer wird wieder in die Sehne gedreht und es wird gebohrt, wie oben beschrieben. Nur deutlich länger. Zeitangaben kann ich keine machen. Sinnvoll ist es, wenn Ihr solange bohrt, bis ihr nicht mehr könnt. :-) Es beginnt ordentlich zu rauchen. Durch die Reibung werden die abgeriebenen Holzspänchen so heiß, dass sie zu glühen beginnen und verkohlen. Der heiße glühende Kohlen- und Holzstaub schiebt sich durch die Kerbe. Legt Bogen und Spindel weg und blaßt vorsichtig in den entstandenen Holz-/Kohlestaub. Nach einigen Sekunden wird der Qualm aus diesem Staub stärker. Schließlich seht Ihr ein Glühen. Jetzt ist es an der Zeit den Zunder näher an die Glut zu drücken und kontrolliert weiter zu pusten, bis die ersten Flämmchen züngeln. Dann habt Ihr es geschafft. Für diese Art des Feuermachens ist Übung und Training unerlässlich. Ihr müsst ein Gefühl für Druck, Reibung und Geschwindigkeit bekommen. Achtung: Wenn Ihr den Bohrer in die Sehne gelegt habt, dann ist ordentlich Spannung darauf. Verkantet Ihr, dann kann der Bohrer weggeschleudert werden. Also Vorsicht. Es können Verletzungen entstehen. Kaliumpermanganat (KMnO4) und Zucker: Kaliumpermanganat ist eine chemische Substanz, die in der Medizin für unterschiedliche Anwendungen benutzt wird. Insbesondere werden damit Lösungen hergestellt, um Hauterkrankungen zu behandeln. Aber KMnO4 ist für viel mehr Sachen geeignet: Als Indikator für die organische Belastung von Wasser zum Trinken, als Desinfektionsmittel, um Notsignale zu geben und so weiter. Unter anderem aber auch zum Feuermachen. Daher gehört es in jeden Survivalgürtel, jedes Survivalpack und jede Survivalweste. Es gibt unterschiedliche Verfahrensweisen. Die einfachste ist folgende: Ihr nehmt einen trockenen Stein mit Vertiefung (walnußgroß) oder ein Stück Holz, in welches Ihr eine Vertiefung geschnitzt habt. Ihr mischt das KMnO4 mit dem Zucker im Verhältnis 1:1 und gebt die Mischung in die Vertiefung. Dann nehmt Ihr einen Ast, der in das Loch paßt, möglichst gerade. Steckt diesen in das Loch und dreht ihn zwischen den Handflächen ein paar mal hin und her. Dabei drückt Ihr den Stock nach unten. Nun müsste eine Stichflamme aus dem Loch schießen und den Zunder, den Ihr um das Loch herum verteilt habt, entzünden. Sollte es nicht funktionieren, so gebt noch etwas KMnO4 nach. Für die zweite Alternative benötigt Ihr einen Stein und ein Messer. Gebt das Gemisch auf den Stein, drückt die Klinge kräftig in einem kleinen Winkel auf den Stein in das Gemisch und zieht sie dann zu Euch hin. Durch den Druck und die Reibung entzündet sich das Gemisch ebenfalls. Die erste Alternative ist jedoch deutlich einfacher. Achtung: Das Gemisch ist hoch entzündlich und brisant. Immer getrennt transportieren und erst zum direkten Gebrauch mischen. KMnO4 ist grundsätzlich gesundheitsschädlich und brandfördernd. Also sehr vorsichtig sein! Magnesiumstarter: Also diese Erfindung ist wirklich super. Der sehr leichte Magnesiumfeuerstarter ist unempfindlich gegen Nässe und Schmutz. Er ist kaum zu beschädigen. Und die Haltbarkeit ist natürlich auch unproblematisch. Mit dem Messer wird eine etwa walnußgroße Menge Magnesiumspäne abgeschabt. Auf einer Seite des Starters ist eine Art Feuerstein eingelassen. Wird mit dem Messerrücken darüber gekratzt, so wird ein Funkenregen erzeugt. Fallen diese Funken in das Magnesium, so entzündet sich dieses und verbrennt relativ schnell mit einer heißen hellen Stichflamme. Also Nase weg. Der Starter reicht für eine Vielzahl von Anwendungen und ist aufgrund seiner einfachen Handhabung und Unempfindlichkeit nur zu empfehlen. Auch er gehört in jeden Survivalgürtel. Flint-Stein (Power Flint): Links der MagnesiumFeuerstarter und rechts der Flint-Stein (Power Flint). Beide von der Firma Ortec hergestellt. Der Flintstein ist auch unempfindlich gegen Nässe und Schmutz. Haltbarkeit und Bruchfestigkeit sind kein Problem. Er funktioniert ebeso, wie der eingelassene Flint auf der Seite des Magnesiumstarters. Kratzt man mit dem Messerrücken über den Stab, so wird ein Funkenregen erzeugt. Dieser muß in den gut vorbereiteten Zunder fallen. Auch eine sinnvolle Anschaffung und empfehlenswert. Brennglas: Mit dem Brennglas lässt sich -leider- nur bei gutem Sonnenschein Feuer machen. Die Linse des Brennglases bündelt die Sonnenstrahlen. Ihr müsst nun den Abstand herausfinden, bei dem die Sonnenstrahlen auf dem kleinsten Punkt gebündelt werden. Dann wird es heiß. Konzentriert Ihr diesen Punkt auf den Zunder, so werdet Ihr bald Qualm und dann Feuer haben. Denkt auch an die Brenngläser aus Ferngläsern und starken Brillen. Batterie: Steht Euch eine Batterie zur Verfügung, die eine etwas höhere Spannung hat, so könnt Ihr die Pole mit Kabeln versehen und dann durch Kurzschluß Funken erzeugen. Diese erzeugt Ihr unmittelbar im Zunder. Und dann wie gehabt: Glimmt der Zunder, vorsichtig pusten und so weiter. Aber auch hier vorsichtig sein. Strom und hohe Spannungen sind gefährlich. Das sind natürlich lange nicht alle Alternativen für Feuer ohne Streichhölzer oder Feuerzeug. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Die Literatur hat noch eine Vielzahl von Möglichkeiten anzubieten. Ob alle davon auch funktionieren ist zweifelhaft. Ich behaupte, dass ich mir wirklich Mühe gebe und mich anstrenge. Aber gewisse Techniken funktionieren einfach nicht. Aber mit Sicherheit gibt es noch einige andere Möglichkeiten an Feuer zu gelangen, ohne ein Feuerzeug oder ein Streichholz zu benutzen. 1.6. Recht und Gesetz zum Feuer im Survival- Outdoortraining! Jeder, der sich wirklich für Survivaltraining interessieren und dieses auch aktiv ausüben möchte, sollte sich mit diesem Thema nicht nur fürs Feuer auseinandersetzen. Nur so kann man böse Überraschungen in Form von Ordnungswidrigkeitenanzeigen oder sogar Strafanzeigen vermeiden. Und was auch sehr wichtig ist: Hier und da haben Menschen, die Survival trainieren nicht den besten Ruf. Sie werden belächelt und als Spinner abgetan. Wenn ich aber vorher mit Waldbesitzern, Forstämtern oder Eigentümern spreche, ihnen meine Vorstellung von Survivaltraining erkläre und dann noch angebe, dass ich mich mit den rechtlichen Hintergründen auseinandergesetzt habe, dann ist es fast sicher, auf Verständnis, Zustimmung und Ernsthaftigkeit zu treffen! Ich spreche da aus Erfahrung. Anmerkung: Die einschlägigen Strafvorschriften aus dem Strafgesetzbuch (StGB) gelten für das gesamte Bundesgebiet. Beim Thema Feuer werden jedoch auch Landesgesetze tangiert. Die hier genannten Gesetze und Vorschriften der Landesgesetze gelten NUR für Nordrhein-Westfalen (NW). Da in diesem Bereich jedes Bundesland unterschiedliche Vorschriften hat, bitte ich um Verständnis, dass ich an dieser Stelle nicht alle Landesgesetze behandeln kann. Feuer gehört zum Survivaltraining. Aber Feuer stellt in Verbindung mit Wald immer ein Problem dar. Ich setze an dieser Stelle voraus, dass Ihr verantwortungsbewußt und vorsichtig mit jedem Feuer umgeht, das Ihr macht. Die Konsequenzen von Nachlässigkeit können extrem schlimm sein: Von der Zerstörung von fremdem Eigentum bis hin zur Gefährdung, der Verletzung oder sogar dem Tod von Menschen! Und damit wären wir auch schon beim ersten einschlägigen Gesetz: Dem Strafgesetzbuch (StGB). Vorher einige Begriffserklärungen: Vergehen und Verbrechen (§12 StGB): Wird im Gesetz eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr angedroht, so handelt es sich um ein Verbrechen. Minder- oder besonders schwere Fälle sind dabei unerheblich. Bei diesen Delikten sind bereits Handlungen strafbar, die bei Vergehen noch nicht strafbar sind (z.B. § 23 StGB, § 30 StGB). Der Versuch ist bei Verbrechen immer strafbar. Eine Straftat setzt sich aus dem objektiven Tatbestand (objektive Merkmale im Gesetzestext, wie z.B. fremd oder Wälder), dem subjektiven Tatbestand (Vorsatz Fahrlässigkeit), der Rechtswidrigkeit (liegen Rechtfertigungsgründe z.B. § 32 StGB Notwehr vor) und der Schuld (liegen Schuldausschließungsgründe Entschuldigungsgründe vor) zusammen. Hier wird allerdings nur auf die ersten beiden Dinge eingegangen. Alles andere würde zu weit führen. Vorsatz/Fahrlässigkeit (§15 StGB): Jede Straftat im StGB setzt einen Vorsatz voraus von dem es zwei Alternativen gibt -, es sei denn, dass im Gesetzestext die Fahrlässigkeit ausdrücklich erwähnt ist. Der direkte Vorsatz meint vereinfacht gesagt, dass ich eine Tat bewußt und gewollt begehe. Beim indirekten Vorsatz nimmt der Täter den Erfolg zumindest billigend in kauf. Bei der Fahrlässigkeit weiß der Täter um die möglichen Konsequenzen der Tat, vertraut aber darauf, dass alles gut geht. Nun zu den einschlägigen Strafvorschriften: Die §§ 306 ff StGB sind Verbrechen! Das heißt: Die Mindestfreiheitsstrafe bei diesen Delikten beträgt 1 Jahr! Der Versuch ist strafbar. § 306 StGB (Brandstiftung) Für uns ist hier die Alternative § 306 Abs. 1 Nr. 5 StGB von besonderer Bedeutung. Erstes Tatbestandsmerkmal ist hier fremd. Der Wald darf nicht im Alleineigentum des Täters stehen und auch nicht herrenlos sein. Dies ist bei uns eigentlich hier immer der Fall. Der Begriff Wälder ist denke ich unproblematisch und einfach zu verstehen. .in Brand setzt. meint, dass der Brand sich auch weiter ausbreitet, wenn das eigentliche Zündmittel (z.B. unser Feuer) entfernt wird. Die Alternative .durch Brandlegung ganz oder teilweise zerstört. ist auch unproblematisch. Mache ich im Wald ein Feuer und dieses breitet sich aus und setzt den Wald in Brand (d.h. Ich kann auch das noch löschen, was ich entzündet habe, der Brand breitet sich aber weiter aus), so habe ich den objektiven Tatbestand der Brandstiftung erfüllt. Wenn es mir dann noch egal war, daß es zu einem solchen Brand kommen konnte, dann habe ich auch noch den subjektiven Tatbestand erfüllt (indirekter Vorsatz). § 306 (2) StGB (Schwere Brandstiftung) Wird durch meine Tathandlung aus § 306 StGB ein Mensch in die Gefahr ein Gesundheitsschädigung gebracht, begeht man ebenfalls ein Verbrechen und wird mit Freiheitsstrafe von nicht unter einem Jahr bestraft. Es muß also nicht erst jemand geschädigt werden. Die Gefahr der Gesundheitsschädigung reicht aus. Der Vorsatz muß sich allerdings auch auf diesen Bereich erstrecken. Ich muß also billigend in kauf nehmen, daß jemand durch meine Tathandlung aus § 306 StGB in die Gefahr einer Gesundheitsschädigung kommt. Mit Gesundheitsschädigung ist gemeint, dass der Mensch einen krankhaften Zustand erleidet, der zur Regeneration einen Heilungsprozess voraussetzt. Und das ist recht schnell mal der Fall. § 306 StGB (Besonders schwere Brandstiftung) Kommt es durch die Brandstiftung aus § 306 oder § 306 StGB zu einer schweren Gesundheitsschädigung eines Menschen oder zu einer Gesundheitsschädigung einer Vielzahl von Menschen, dann beträgt die Freiheitsstrafe nicht unter 2 Jahren. Die schwere Gesundheitsschädigung umfasst u.a. folgende Bereiche: Wenn der Mensch dann z.B. in seiner Arbeitsfähigkeit erheblich und länger beeinträchtigt ist oder in eine langwierige ernsthafte Krankheit verfällt u.s.w. Wird eine Vielzahl (etwa. 20 und mehr) von Personen an der Gesundheit beschädigt (dies muß keine schwere Gesundheitsschädigung sein), so ist dieses objektive Tatbestandsmerkmal ebenfalls erfüllt. In Absatz zwei Nr. 1 wird noch die Alternative genannt, dass ein Mensch durch eine schwere Brandstiftung nach § 306 StGB in die Gefahr des Todes gebracht wird. Dann beträgt die Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren. Aber auch hier wird zumindest der bedingte Vorsatz auf die objektiven Tatbestandsmerkmale gefordert. Ich muß diese Folgen aus § 306 StGB folglich zumindest billigend in kauf nehmen. § 306 StGB (Brandstiftung mit Todesfolge) Dieser Fall ist natürlich das Schlimmste, was geschehen kann. Wird durch eine der vorgenannten Brandstiftungen der Tod eines Menschen verursacht, so beträgt die Freiheitsstrafe lebenslang oder nicht unter 10 Jahren. Hier wird jedoch ein anderer subjektiver Tatbestand gefordert: Für diese Straftat ist die leichtfertige Verursachung des Todes ausreichend. Es muß also kein Vorsatz für diese Tatbestandsmerkmal vorliegen. Die Leichtfertigkeit genügt. § 306 StGB (Fahrlässige Brandstiftung) Bei den vorgenannten Delikten ist es immer Voraussetzung, daß die Brandstiftung zumindest mit bedingtem Vorsatz geschehen ist. § 306 StGB stellt jedoch auch die Brandstiftung nach §§ 306 (1), 306a (1) und bezüglich der Gefahr in § 306a (2) StGB bei Fahrlässigkeit unter Strafe. Dabei beträgt die Mindestfreiheitsstrafe zwar nicht ein Jahr, aber es werden trotzdem empfindliche Strafen angedroht. Daraus folgt, dass jemand, der im Wald ein Feuer macht und sich dabei bewußt ist, daß es z.B. trocken ist und sich das Feuer ausbreitet, in den Bereich des § 306 StGB kommt, wenn er sich dessen bewußt war, jedoch darauf vertraute, dass alles gut gehen würde. § 306 StGB (Herbeiführen einer Brandgefahr) Diese Strafvorschrift ist ein Vergehen. In § 306 StGB ist u.a. folgende Alternative enthalten: Wer fremde Wälder, Heiden durch offenes Feuer, durch Wegwerfen brennender oder glimmender Gegenstände oder in sonstiger Weise in Brandgefahr bringt, wird bestraft. Diese Formulierungen sind recht eindeutig. Wichtig ist, dass das in Brandgefahr bringen ausreicht. Es muß nicht erst anfangen zu brennen, wie bei den Brandstiftungsdelikten. Aber auch hier wird zumindest der bedingte Vorsatz bezüglich der objektiven Tatbestandsmerkmale gefordert. Entweder der Täter handelt bewußt und gewollt oder er nimmt es billigend in kauf, dass er z.B. fremde Wälder oder Heiden durch offenes Feuer in Brandgefahr bringt! Und wenn jemand im Sommer bei 30 Grad im Schatten mitten im Wald ein Feuer macht, dann kann man schon mal darüber nachdenken, ob er nicht eine Brandgefahr billigend in kauf nimmt. Aber selbst wenn er darauf vertraut, daß alles gut geht und es nicht billigend in kauf nimmt (Fahrlässigkeit), so bleibt die Handlung trotzdem strafbar: § 306 (3) StGB stellt hier auch das fahrlässige Handeln unter Strafe. Damit dehnt der Gesetzgeber die Strafbarkeit von Feuern in Wäldern mit einer damit verbundenen Brandgefahr sehr weit aus. Das sollte sich jeder, der ernsthaft Survival trainiert immer vor Augen halten. Als nächstes sind die Ordnungswidrigkeiten zu nennen. Für den Bereich Feuer und Natur bzw. Wald hat der Gesetzgeber im Landesforstgesetz Nordrhein-Westfalen (LFoG NW) entsprechende Vorschriften erlassen. § 47 LFoG NW (Waldgefährdung durch Feuer) In Absatz 1 werden u.a. alle Feuer im Wald oder in einem Abstand von weniger als 100 Metern vom Waldrand verboten. Dabei ist das Anzünden eines Feuers und die Unterhaltung eines bereits brennenden Feuers untersagt. Die entsprechenden Forstbehörden können jedoch auf Antrag von diesen Verboten befreien. Dies ist mit einer entsprechenden Genehmigung verbunden, die leider auch Geld kostet. Der Ausweg in Absatz 1 ist nur: Ihr müsst Euch eine Anlage (entsprechend gekennzeichneten Grillplatz o.ä.) suchen, bei der von der Forstbehörde das Feuer grundsätzlich genehmigt ist. Gemäß Absatz 3 darf in der Zeit vom 01.03. bis 31.10. eines jeden Jahres im Wald auch nicht geraucht werden. Wird gegen diese Vorschrift verstoßen, so stellt das eine Ordnungswidrigkeit gemäß § 70 LFoG dar. Diese kann mit Geldbußen von bis zu über 1000 Euro geahndet werden. § 70 (1) Landschaftsgesetz NW (LG NW) Diese Vorschrift sei zur Vollständigkeit auch erwähnt. Danach ist es in Naturschutzgebieten verboten Feuer anzuzünden. Aber das versteht sich hoffentlich von selbst. Die Ahndung dieser Ordnungswidrigkeit kann eine Geldbuße von mehr als 2000 Euro nach sich ziehen. In diesem Sinne: Gerade das Thema Feuer und Outdoor ist sehr brisant. Also paßt auf und versucht Alternativen zu finden, bei denen Ihr nicht mit dem Gesetz in Konflikt geratet. Ansonsten verbaut Ihr auch denen den Weg, die sich nach Euch mit Survivaltraining beschäftigen. Ein guter Rat, mit dem ich persönlich immer gut gefahren bin: Macht einen Termin bei dem für Euch zuständigen Forstamt und sprecht einfach mal mit den dort beschäftigten Damen und Herren. Erklärt Euer Anliegen, Eure Bedenken und Wünsche. Bei den Forstämtern im Kreis Siegen-Wittgenstein habe ich ausschließlich verständnisvolle, interessierte und sehr hilfsbereite Menschen kennengelernt.