Arbeitsblatt: Wichtige journalistische Textsorten

Material-Details

Kurzbeschrieb der wichtigsten journalistischen Textsorten
Deutsch
Anderes Thema
9. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

2494
3388
53
29.10.2006

Autor/in

René Stadlin


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Wichtige journalistische Textsorten Tatsachenbetonte Stilformen Meldung In ihrer kurzen Form wird die Nachricht als Meldung bezeichnet. Eine Meldung ist für gewöhnlich nicht länger als 4-6 Sätze. Viele Meldungen bestehen aus nur einem einzigen Satz. Die Meldung stellt dabei die kürzeste aller journalistischen Textsorten dar. Sie beschränkt sich auf die wesentlichen W-Fragen (wer?, was?, wo?, wann? wie? warum? .), für Nebensächliches, aber auch für Meinungen ist in der Meldung kein Raum. Nicht immer sind alle sechs „W enthalten. Nachricht Die Nachricht ist die wichtigste Stilform oder Textsorte des Journalismus. Sie vermittelt kurz, präzise und allgemein verständlich eine aktuelle Information, die (für die Leserschaft) von allgemeinem Interesse ist – oder kurz gesagt: die einen Nachrichtenwert hat. In der Regel wird zuerst das Wichtigste erwähnt, das Was, dann werden die weiteren W-Fragen (wer?, wie?, wann?, wo?) beantwortet und zum Schluss folgen die Hintergrundinformationen (warum?). Nicht immer sind alle sechs „W enthalten. Eine Nachricht ist für gewöhnlich nicht länger als rund 800 Zeichen (grob geschätzt: 8 Sätze). In ihrer kurzen Form wird die Nachricht als Meldung bezeichnet. Bericht Der Bericht ist eine längere Form der Nachricht. Der Leser soll möglichst gründlich und wahrheitsgetreu über ein Ereignis informiert werden. Der Bericht kann über die reinen Nachrichtenfakten hinaus Hintergründe, Zusammenhänge, Vorgeschichten und andere wichtige Aspekte des gemeldeten Ereignisses berücksichtigen. Beim Bericht steht aber die Person des Schreibers im Hintergrund, der Leser soll vor allem informiert werden und das Geschehen bleibt im Bericht das Wichtigste. Im Bericht haben Überschrift (Head) und Leitsatz (Lead) die Funktion, als Teaser (Reiz) den Leser für den Haupttext zu interessieren. Sie sagen in knapper Form, worum es geht, sollten aber noch Fragen offen lassen, um einen Anreiz zum Weiterlesen zu bieten. Wichtig: Es müssen alle sechs „W enthalten sein. Reportage In der Reportage erzählt der Autor (Reporter) eine Geschichte, die er selbst als Augenzeuge erlebt hat. Durch einen lebendigen, bildhaft beschreibenden Erzählstil soll der Leser die Erlebnisse des Autors „vor Ort miterleben können. Die Reportage enthält im Idealfall keine ausdrücklichen Wertungen oder Kommentare des Autors zum Erlebten. Sie stellt andererseits das subjektive Erleben des Autors in den Mittelpunkt und ermöglichen ihm, die Ereignisse so zu schildern, dass sie seine Sichtweise der Welt widerspiegeln. Die Reportage ist meist nach der Abfolge der erlebten Szenen, häufig vom Besonderen zum Allgemeinen kommend, aufgebaut. Eine Reportage kann aus Text oder Bild und Text bestehen. Reportiert wird über aktuelle Ereignisse in Politik, Sport, und anderen Bereichen von gesellschaftlichem Belang (z. B. Gerichtsverhandlungen, Unglücksfälle oder Verbrechen). Während der Bericht Ereignisse schildert, fragt die Reportage auch nach den Hintergründen und Ursachen. Trotz ihrer Subjektivität zählt die Reportage zu den informierenden Darstellungsformen und hat immer Tatsachen zur Grundlage. Interview Im Interview steht die Person mehr im Interesse als die Sache. Es braucht relativ viel Platz, ist aber lebendig und wird gerne gelesen. Im Interview werden Fragen und Antworten so wiedergegeben, wie sie gemacht worden sind, also wortwörtlich. Oft entsprechen die abgedruckten Texte allerdings nicht genau dem ursprünglichen Gespräch; oft werden sie gekürzt. Üblich ist es, dem Gesprächspartner den Text zum Gegenlesen vorzulegen. Meinungsbetonte Stilformen Kommentar Ein Kommentar bringt – im Gegensatz zur Nachricht oder zum Bericht – die persönliche Meinung des Autors (oft Redaktors oder Chefredaktors) zu einem Sachverhalt zum Ausdruck. Der Kommentar ist damit eine subjektive Meinungsäusserung und ist deshalb auch immer namentlich gekennzeichnet. Ein Kommentar sollte nicht zu viel an Information voraussetzen, sonst versteht niemand, was gemeint ist. Doch der Kommentar ist nicht der richtige Platz, um Informationen unterzubringen. Deshalb nimmt der Kommentar in der Regel Bezug auf einen in der derselben Zeitung verfassten Bericht: Information und Meinung direkt nebeneinander gestellt, aber deutlich getrennt. Kolumne Unter einer Kolumne versteht man einen inhaltlich nicht festgelegten, regelmässig erscheinenden Beitrag, der meist von einem (seltener von mehreren) Autoren verfasst und an derselben Stelle publiziert wird. Oft beschäftigen die Zeitungen prominente Personen des öffentlichen Lebens als Kolumnenschreiber (Kolumnisten). Die Verfasser/-innen schreiben – mehr unterhaltend als informierend – über Erlebtes, Gelesenes oder Erfundenes und liefern oft einen sprachlichen Leckerbissen. Glosse Unter einer Glosse versteht man einen witzig-ironischen Kommentar – meist übertrieben und kritisch, bisweilen spöttisch oder gar boshaft verfasst. Eine Glosse ist nicht abwägend und argumentierend, sondern hart und treffend. (Ironie: Man sagt das Gegenteil von dem, was man meint; und/oder man übertreibt und verzerrt einen Sachverhalt.)