Arbeitsblatt: Martinstag
Material-Details
Text über die Geschichte des Martinstages mit Aufgaben dazu. Geeignet für fremdsprachige Kinder, die die Regelklasse besuchen.
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
27376
1083
18
20.10.2008
Autor/in
Livia (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Martinstag Die Gans war schon bei den Ägyptern, den Griechen und den Römern ein beliebtes Opfertier und wurde in ihren Heiligtümern gehalten. Gänsefedern waren wichtig für klösterliche Schreibstuben und die Daunen für die herrschaftlichen Betten der verweichlichten Patrizier. Die Federn waren so wichtig, wie das Fleisch. So verhalf ihre wirtschaftliche Bedeutung den Gänsen schliesslich zu religiösem Ansehen. Schon im 14. Jh. Gibt es Liedverse, die auf Gänse und Wein zum Fest des Hl. Martins anspielen. Der 11.11 ist Martinstag. Die 11 kommt in Solothurn so oft vor, dass wir sie die „heilige Solothurner Zahl nennen. Nur ein müdes Lächeln haben wir Solothurner für die 11 als Narrenzahl. Martinimarkt Später war Martini der Termin für Zinsen und Pachten, sowie die Abgabe an Lehrer und Geistliche. Über Jahrhunderte brachten die Bauern an diesem Tag den Grundherrn der Klöstern Gänse, die sie über den Sommer gemästet hatten. Martinimärkte gab es nicht nur bei Kirchweih zu St. Martini, wenn das Patrozinium einer Kirche gefeiert wurde. Martinimärkte fanden auf dem Land auch statt, um Waren für Haus, Hof und Gesinde für die Winterzeit zu kaufen. Das landwirtschaftliche Gesinde bot seine Arbeitskraft bei dieser Gelegenheit neuen potentiellen Arbeitgebern an. Die Mobilität der ländlichen Bevölkerung hat inzwischen die meisten Martinimärkte verschwinden lassen. Am 11.11. um 11:11 Uhr fängt die Fasnacht an! Warum am 11.11.? Für viele Leute haben Zahlen eine Bedeutung. Sie sehen zum Beispiel die 7 als Glückszahl oder die 13 als Unglückszahl. In der christlichen Religion war die 11 ein Zeichen für Übertreibung und Sünde, weil sie über die 10 Gebote hinausgeht. Man nannte sie auch eine Narrenzahl. Da siehst du die Verbindung zur Fasnacht. Zum Martinstag: Martinus als Schutzpatron der Säufer Martinus von Tours war der erste Heilige der römischen Kirche. Sein Namenstag (11.11.) markierte das Ende des Bauernjahres und war früher ein bedeutender Fest- und Geschäftstag. Heute wird Martini in der Schweiz nur noch an wenigen Orten begangen. 1 Den meisten ist «Martini» nur als alkoholisches Getränk ein Begriff. Schwyz immerhin würdigt den Heiligen Martin mit einem Ruhetag, denn dort ist er Kantonsheiliger. Und in Sursee wird ihm zu Ehren die «Gansabhauet» veranstaltet: Leute im roten Mantel und mit Sonnenmaske versuchen, die Hälse von zwei aufgehängten Gänsen mit einem Schlag zu durchtrennen. Ein üppiges Schlachtfest, wie es früher auf dem Land am Martinstag üblich war, gibt es fast nur noch in der jurassischen Ajoie. Dort wird in den Restaurants das siebengängige Martinimahl aufgetischt, das unter anderem Blut- und Leberwürste, Suppenfleisch, Adrio und Schweinebraten enthalten muss. Anfang bis Mitte November war früher Alpabtrieb. Tiere, die man nicht futterintensiv überwintern wollte, wurden auf Märkten verkauft oder geschlachtet. Was an Fleisch nicht durch Beizen oder Räuchern haltbar gemacht werden konnte, wurde gegessen, denn kurz danach begann ein 40-tägiges Adventsfasten. Erntedankfeste vom amerikanischen Thanksgiving bis zur Berner Sichlete sind Variationen des Martinimahls. Aus den herbstlichen Viehmärkten zogen die Bauern ihre Haupteinnahmen. Einen grossen Teil reinvestierten sie in Dinge des täglichen Gebrauchs, so Geschirr («Chacheli»), Stoffe oder Bücher. Von der Basler «Mäss» bis zur Frankfurter Buchmesse gehören alle Herbstmessen und Chilbis zum MartiniBrauchtum. Es war ausgerechnet ein besonders bescheidener Heiliger, der diesem üppigen Schlemm- und Kauftag den Namen gab. Bevor er Bischof wurde, und nachdem er aus Glaubensgründen aus dem Wehrdienst ausgeschieden war, lebte der 317 in Sabaria (Ungarn) Geborene als Einsiedler. In Ligugé gründete er zudem das erste Mönchskloster Europas und führte dort mit seiner Gefolgschaft ein asketisches Leben. Als er 371 von seiner Wahl zum Bischof von Tours hörte, soll er sich vor Schüchternheit in einem Gänsestall versteckt haben. Weil ihn das Federvieh mit seinem Geschnatter verriet, liess er es zur Strafe braten. So jedenfalls begründet die Legende die Tradition der Martinigans. Übrigens soll Martinus noch als Bischof seine Schuhe selber geputzt haben. Dass er trotz seiner Bescheidenheit zum Patron der Säufer wurde, hängt damit zusammen, dass um den 11. November herum der erste Wein verkostet wird. Sankt Martin war ein milder Mann Trank gerne Cerevisiam (Bier) Und hatte er kein Pecuniam (Geld) Musst lassen er Tunicam (Mantel) (Trinklied) Letzteres stimmt natürlich nicht, wie jeder weiss. Die Hälfte seines Mantels tauschte er nicht gegen Alkohol. Vielmehr gab er ihn laut Legende vor den Toren von Amiens einem Bettler. Als sich dieser ihm später im Traum als Jesus 2 zu erkennen gab, trat Martinus zum Christentum über. Die Reste seines Kapuzenmäntelchens (capella) liessen die merowingischfränkischen Könige in ihren Schlachten dem Heer voraustragen. Es soll noch heute in der «Saint Chapelle» zu Paris aufbewahrt sein. Die Hüter der Mantelhälfte wurden «capellani» (Kaplan) genannt, kleine Gotteshäuser generell «capella» und ebenso Kirchen- und andere Musikgruppen. Aufgaben: Schreibe in die Tabelle alle Wörter, die du nicht verstanden hast, suche ihre Erklärung und trage auch die ein. 1. Suche die Martinslegende (Suchmaschine Computer). 2. Was findest du über den Martinstag noch heraus, was nicht im Text steht. 3. Was findest du in der Stadt Solothurn, das mit der Zahl 11 einen Zusammenhang hat (Gegenstände, Bauwerke, Traditionen)? 4. Was verbindest du persönlich mit der Zahl 11? 5. Schreibe eine Zusammenfassung. Alles was du selbst herausgefunden hast und der abgegebene Text gehören in die Zusammenfassung! Zur Erinnerung: Die Zusammenfassung sollte nicht viel länger als ein Drittel des vorgegebenen Textes sein. 3 4 5