Arbeitsblatt: Judentum

Material-Details

Zusammenfassung Judentum
Lebenskunde
Religionslehre / Bibel
8. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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1646
64
15.11.2008

Autor/in

Angela Erni


Land: andere Länder
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das Judentum Wichtige Schritte in der Entwicklung des Judentums Kinder Abrahams Die Geschichte des Judentums reicht rund viertausend Jahre zurück. Um 1800 v. Chr. zog Abram mit seiner Sippe und seiner kinderlosen Frau Sari aus Mesopotamien (heute Irak) nach Kanaan (heutiges Israel/Palästina), in das Gelobte Land. Hier wollte Gott aus ihm ein großes Volk machen. Seine 70-jährige Frau glaubte nicht, dass sie ihrem Mann ein Kind gebären könne und gab ihm ihre Magd Hagar, mit der Abram Ismael (Stammvater der Araber) zeugte. Gott schloss mit Abram einen neuen Bund, forderte die Beschneidung und gab Abram und Sarai neue Namen: Abraham und Sara. Als er Abraham ein weiteres Mal erschien, kündigte er ihm die Geburt eines Sohnes an. Sara gebar Isaak. Von Isaak und Rebekka stammten die Zwillinge Esau und Jakob. Esau verkaufte sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht an Jakob. Als Isaak alt wurde, erschlich sich Jakob den Erstgeburtssegen von Isaak. Der Name des Volkes Israel geht auf Jakob zurück, der den Namen Israel („der mit Gott Ringende) vom Ewigen selbst erhalten hatte. Aus den Söhne von Jakob und seinen beiden Frauen Lea und Rahel gehen die 12 Stämme Israels hervor. Hunger zwang die Söhne Jakobs in Ägypten Zuflucht zu suchen. Sie lebten dort als Sklaven. Gott Adam Hagar Abraham Sara Ismael Sara Jakob Rahel 12 Söhne (12 Stämme Israels, unter anderem Josef) Isaak Rebekka Ada Essau Basemat Edomiter Exodus und Sinai-Bund Aus der Sklaverei wurden die von Mose angeführten Hebräer („die Fremden) durch Gott befreit, der ihnen am Berg Sinai die Tora offenbarte. Der Bund zwischen Gott und seinem Volk ist das Zentrum der jüdischen Religion. Die Bundesformel lautet: „Jahwe ist Gott Israels und Israel sein Volk! Nach 40jähriger Wüstenwanderung siedeln sich die zwölf Volksstämme unter der Führung Josuas in Kanaan an. Der Auszug aus Ägypten gilt als eigentliche Geburtsstunde Israels. Richterzeit Die historisch nachweisbare Zeit beginnt mit der Epoche der Richter (1250 v.Chr.). Die Israeliten lebten etwa 200 Jahre in loser Stammesorganisation und wurden in Kriegsfällen von kurzweilig auftretenden Volkshelden (Richter) angeführt. Unter ihrer Führung wurde das Land gegen angreifende Völker verteidigt. Eine ständige Armee kannte das vorstaatliche Israel noch nicht im Kriegsfall war man auf die Unterstützung der Mehrheit der in Sippen und Stämmen organisierten Männer angewiesen, die sich freiwillig miliz-ähnlich zusammenschlossen, nach dem Krieg aber sofort wieder nach Hause zurückkehrten. Einigung der 12 Stämme. Um 1000 v.Chr. mussten sich angesichts äußerer Bedrohung (Philister) und innenpolitischen Problemen die 12 Stämme Israels zu einem Königreich zusammenschließen. Der erste König war Saul. Seine Nachfolger David und dessen Sohn Salomo gründeten ein unabhängiges Königreich mit Jerusalem als Hauptstadt. Die Herrschaftszeit Davids ist für viele Juden bis heute ein Ideal: Straff organisiertes Israel, geeint unter davidischer Führung Jerusalem als religiöses Zentrum Starkes Heer, gut funktionierende Verwaltung, staatlich integrierter Klerus Nationale Identität in den gesicherten Grenzen eines Großreiches Zwangsarbeit und Verarmung waren die Folgen der salomonischen Herrschaft. Die Bautätigkeiten (Tempelbau), die Aufrüstung und der luxuriöse Lebenswandel Salomos erforderten ihren Preis. Reichstrennung und Untergang beider Reiche Nach Salomos Tod teilten sich die Kleinstaaten Israel und Juda wieder in zwei Reiche auf. Das Nordreich Israel wurde um 721 v. Chr. von Assyrien erobert. Das Südreich Juda wurde 586 v. Chr. durch die Babylonier unter Nebukadnezar II besiegt, der Tempel und die Oberschicht nach Babylon verschleppt. (By the rivers of Babylon, there we sat down.) Babylonisches Exil und Rückkehr Im babylonischen Exil konnten die Juden ihre nationale und religiöse Identität erhalten. Als Kyros II. (Persien) im Jahr 539 v. Chr. Babylon erobert hatte, erlaubte er den Juden, nach Judäa zurückzukehren und gab ihnen eine relative Selbständigkeit. Die Rückkehrer bauten den Tempel wieder auf. Hellenistische Herrschaft (Zeit des Plato, Sokrates, Aristoteles) Die Zeit von Alexander des Großen bis zur Römerherrschaft war im gesamten Mittelmeerraum hellenistisch geprägt. Man versuchte jüdische Traditionen und griechisches Denken miteinander in Einklang zu bringen. Ein wichtiges Zentrum dieser Bewegung bildete Alexandria, hier fand auch die griechische Bibelübersetzung statt. Römische Herrschaft Ein im Jahr 66 n. Chr. begonnene Aufstand gegen das römische Reich scheiterte im Jahr 70 und endete mit der Eroberung Jerusalems durch den römische Feldherrn Titus und der Zerstörung des jüdischen Tempels. Die Juden gingen in die Diaspora (Zerstreuung). Den zweiten jüdisch-römischen Krieg um 132-135 n. Chr. verloren die Juden ebenfalls. Sie wurden bei Todesstrafe verbannt und eine römische Stadt wurde an der Stelle Jerusalems aufgebaut. Mittelalter (500-1500 n. Chr.) Das Mittelalter brachte zunächst die Hochblüte des Judentums in der islamischen Welt. Im Zuge der Expansion des Islam, der den monotheistischen Juden gegenüber relativ tolerant war, gelangten Juden bis in den Mittleren Osten (heute Pakistan/Indien), nach Nordafrika und nach Südwesteuropa. Danach kennzeichnete das Schicksal der Juden im Mittelalter Verfolgung und Vertreibung (Kreuzzüge). Sie wurden als Gottesmörder, Hostienschänder und Brunnenvergifter (Auslöser der Pest) beschuldigt. Aufklärung Man forderte in der Zeit der Aufklärung Toleranz der Religionen. In einigen Ländern brachte die Aufklärung den Juden Bürgerrechte. Zionismus Der Zionismus ist die politisch-religiöse Basis für die Gründung des Staates Israel. Die zionistische Bewegung entstand im 19. Jh. und war zuerst eine Reaktion auf die Bedrohung durch den russischen und osteuropäischen Antisemitismus. Politischen Kraft wurde der Zionismus durch die Gründung der Zionistischen Organisation. Am 1. Zionistischer Weltkongress 1897 forderte Theodor Herzl einem Judenstaat in Palästina. Anfang des 20. Jh. kam es zu größeren Auswanderungen nach Israel. Der arabischpalästinensische Widerstand führte 1947 zu einer Zweiteilung Palästinas. Nationalsozialismus Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland kam es zur größten Katastrophe des europäischen Judentums. Mehr als sechs Millionen Juden fielen bis 1945 der Vernichtung zum Opfer. Gründung des Staates Israel Das Ziel des Zionismus, die Schaffung des Staates Israel, der die Heimstätte insbesondere auch für die Überlebenden des Holocausts wurde, konnte 1948 erreicht werden. Nach der Gründung entwickelte sich der Staat Israel grossartig. Das moderne Tel Aviv ist ein Symbol dafür. Doch der Traum Herzls ging nur halb in Erfüllung: Israel hat ein Land, aber keinen Frieden. (Auf dem Bild: ehm. amerikanischer Präsident Truman, links und der erste Ministerpräsident David Ben Gurion, rechts) Zusammenfassung Es ist eine Geschichte des Exodus, der Wüstenwanderung, der Landnahme, der Staatsgründung, des Exils, der Zerstörung des Tempels, der Zerstreuung, der Verfolgungen, der Sehnsucht nach Zion (Jerusalem). Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren! (Psalmen) Durch das Festhalten am Sabbat, den Speisevorschriften und an der Beschneidung konnte Israel die Geschichte überdauern. Strömung Der osteuropäische Chassidismus (mystische Erweckungsbewegung) Der Chassidismus ist die religiöse Praxis des Chassid (der Fromme), von Israel Ben Elieser gegründet. Die Chassidim (Mehrzahl) versammeln sich besonders am Sabbat und den jüdischen Festtagen, um in Gebet, Liedern, Tänzen und religiöser Ekstase Gott näher zu kommen. Bestimmende Momente sind dabei die Abwendung von der Welt und vollkommener seelischer Gleichmut. Der chassidische Rabbi ist ein charismatischer Führer und Mittelpunkt der Gemeinde. Er gibt die chassidischen Lehren oftmals in Form von Erzählungen und Gleichnissen an seine Schüler weiter. Heute werden chassidische Juden meist zum orthodoxen Judentum gerechnet, ursprünglich jedoch wurden sie von den Orthodoxen eher abgelehnt. Man störte sich vor allem an der Spontaneität und der Lebenslust der Chassidim. Chassidische Traditionen konnten in Europa nur in Ausnahmefällen die fast vollständige Vernichtung der osteuropäischen Juden durch den Nationalsozialismus überstehen. In Amerika finden sich dagegen bis heute Fortläufer dieser Richtung. Dank des Theologen Martin Buber (1878-1965) ist der Chassidismus für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Zu diesem Zweck hat er viele Jahre lang chassidisches Material, mündliche und schriftliche Überlieferungen, darunter häufig Handgeschriebenes, gesammelt, übersetzt und kommentiert. Die Quintessenz seiner diesbezüglichen Bemühungen hat er in einem Buch herausgegeben.