Arbeitsblatt: Das unmögliche Schnabeltier

Material-Details

Ausführlicher Text über das Schnabeltier mit Fragen und Lösungen
Biologie
Tiere
6. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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23.11.2008

Autor/in

Nadine Amgarten
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das unmögliche Schnabeltier Soll das ein Scherz sein?! Es war im Jahre 1798 im Britischen Museum in London. Der Naturwissenschaftler George Shaw hatte vor sich auf dem Tisch das präparierte Fell eines Tieres liege, das es ganz einfach nicht geben konnte, so unmöglich sah es aus: ein dunkelbrauner bis graugelber Biberpelz, daran ein Seehundkopf mit einem grossen, breiten Entenschnabel. Hinten ein flacher Biberschwanz und schliesslich noch vier kurze, gebogene Beine mit Krallen und Schwimmhäuten. „Das ist bestimmt wieder so ein chinesischer Schabernack! brummte George Shaw. Das seltsame Fell war mit einem britischen Schiff aus den australischen Kolonien gekommen. Unterwegs hatte es im chinesischen Hafen Kanton haltgemacht und die dortigen Händler hatten den Seeleuten schon mehrmals kunstvoll zusammengenähte Teile völlig verschiedener Tiere als Präparate „echter Fabelwesen verkauft. Das ist ja ein Säugetier! Das komische „Ding wurde eingehend geprüft und man kam zum Schluss, dass es sich trotz aller Bedenken um ein richtiges Tier handeln musste. Wenige Jahre später hatten die Wissenschaftler die Möglichkeit einige solcher Tiere zu sezieren. Dabei erlebten sie eine Überraschung nach der anderen: Anstelle normaler Kiefer ist da ein entenartiger Schnabel: ein fleischig-knorpeliges Gebilde, mit feiner Haut überzogen, immer feucht und äusserst tastempfindlich. Das Fell passt zu einem Säugetier aber die Schulterpartie des Skeletts gleicht der eines Reptils. Die Verdauungswege und die Geschlechtswege münden in die Kloake, wie bei Vögeln und Reptilien, einem gemeinsamen Ausgang. Das Männchen hat an den Hinterbeinen einen Giftsporn, was Säugetiere sonst nie haben. Das Weibchen legt Eier wie ein Vogel oder ein Reptil, hat aber Milchdrüsen wie ein Säuger. Allerdings enden diese Milchdrüsen nicht wie sonst üblich in Zitzen. Man einigte sich schliesslich darauf, dass es sich zwar eindeutig um ein Säugetier handeln musste, aber um ein ganz besonderes, welches sich in keine der bisher bekannten Gattungen einordnen liess. Darum wurde eigens eine neue Gattung geschaffen, die der Kloakentiere. Später hat man in Australien und Neuguinea noch weitere Kloakentiere entdeckt. Wie sollen wir es nennen? Genauso verwirrend wie die Erforschung des eigentümlichen Tiers war auch die Namengebung. Bei den australischen Ureinwohnern heisst es Gaya-Dari, aber damit konnten die europäischen Wissenschaftler nichts anfangen. Sie nannten es zuerst einmal „Paradoxus, was nichts anderes bedeutet als „Der Befremdliche. Als Name war das allerdings zu ungenau. Als nächstes kam man auf „Platypus (Plattfuss), aber so hiess leider schon eine Käferart. Weitere Vorschläge waren Entenschnabel, Wassermaulwurf, Eierleger, Gründelhamster Schliesslich erhielt das Tier die Bezeichnung „Enterähnlicher Vogelschnabel. Ein ausgezeichneter Schwimmer, der die meiste Zeit an Land lebt Das Schnabeltier ist kleiner als man es sich aufgrund von Abbildungen vorstellt. Das Männchen ist etwa 50 cm lang und 1,7 kg schwer, während das Weibchen höchstens 42 cm misst und 0,9 kg wiegt. Ihre Heimat ist der Osten von Australien und die Insel Tasmanien. Dort leben sie an Seen und Flüssen und suchen ihre Nahrung ausschliesslich im Wasser. Dank ihrem stromlinienförmigen Körper und dem wasserdichten Pelz sind sie ausgezeichnete Schwimmer. Beim Tauchen verschliessen sie ihre Augen und Ohren mit einer Hautfalte, so dass kein Wasser eindringen kann. Sie bleiben normalerweise 1 bis 2 Minuten unter Wasser, halten es notfalls aber auch bis zu 5 Minuten aus. An den Vorderbeinen hat das Schnabeltier Schwimmhäute, die weit über die Krallen hinausgehen. Im Wasser spannt es diese zu tellerartigen Paddeln auf und bewegt sich damit rasch vorwärts. Die Hinterbeine haben weniger ausgeprägte Schwimmhäute und werden vor allem zur Steuerung gebraucht. Der flache Schwanz, mit dem es vor dem Abtauchen und bei Gefahr platschend aufs Das unmögliche Schnabeltier Wasser schlägt, dient als Höhensteuer. An Land faltet das Schnabeltier seine Schwimmhäute zusammen und bewegt sich auf dem Handrücken vorwärts. Mit den schaufelartigen Vorderfüssen gräbt es verzweigte Gänge, die bis zu 30 lang sein können. Der Eingang zu einem solchen Schnabeltierbau befindet sich immer am Ufer und liegt, ausser bei Hochwasser, über dem Wasserspiegel. Schnabeltiere sind vor allem nachts aktiv. Tagsüber ziehen sie sich in ihren Bau zurück. Sie gelten als Einzelgänger, die nur während der Paarungszeit gemeinsam schwimmen gehen. Ein Junges ist ganze 2,5 cm klein Die Paarung findet zwischen August und Oktober statt, wenn es in Australien Frühling ist. Danach gräbt das Weibchen einen neuen Gang mit einem ovalen Kessel am Ende. Dieser wird mit feuchten Blättern zu einem weichen Nest ausgepolstert. Die Tunnelröhre wird mit mehreren Zwischenverschlüssen aus ausgepresster Erde bis zum Eingang hin gesichert. Jedesmal, wenn das Weibchen ein- oder ausgeht, werden diese Türen sorgfältig geöffnet und wieder verschlossen. Etwa 2 Wochen nach der Paarung legt das Schnabeltierweibchen 1 bis 3 (meistens 2) weichschalige Eier und hält sie zum Bebrüten mit dem umgeklappten Schwanz fest. Etwa nach 10 Tagen schlüpfen die nur 2,5 cm und bringt sie nach oben. Da es keine Zähne hat (nur die Jungtiere haben am Anfang Zähne), nimmt es immer auch Das Schnabeltierweibchen hat keine Zitzen. Die Milch dringt durch Hautporen auf das sogenannte Milchfeld am Bauch der Mutter und grossen, nackten und blinden Jungen aus. Sie ernähren sich von der Milch, die bei der Mutter nicht durch Zitzen, sondern aus Hautporen durch die Bauchhaut nach aussen dringt. Die Mutter verlässt zwischendurch den Bau, um zu fressen, die Jungen kriechen aber erst nach etwa 4 Monaten zum ersten Mal ans Tageslicht. Sie haben dann schon 85% ihrer endgültigen Körperlänge erreicht und sind verspielt wie junge Hunde. Jetzt können sie im Wasser selber ihre Nahrung suchen. Warum es auch Sand und Steine frisst Das Schnabeltier ernährt sich von kleinen Schalentieren. Würmern, Kaulquappen, Fröschen und dergleichen, die es auf dem Flussgrund findet. Es stopft sie in seine Backentaschen noch etwas Sand und kleine Steine auf, um die Nahrung zu zermahlen. Wie aber findet das Schnabeltier überhaupt seine Beute, wo es doch mit verschlossenen Augen und Ohren – also blind und taub – auf den trüben Flussgrund hinab taucht? Bisher hat man angenommen, dass es mit seinem empfindlichen Schnabel die Steine und den Boden abtastet. Das stimmt auch, aber es ist noch viel raffinierter. Schwanzschlag eines Flusskrebses, der sich in einiger Entfernung befindet, zu fühlen. Es peilt in die Richtung, aus der das elektrische Signal gekommen ist, und wenn es mit den Tastorganen die Beute spürt, schnappt es zu. Seit diese Elektofühligkeit des Schnabeltiers entdeckt wurde, glaubt man auch zu wissen, warum sich diese Tiere nur selten in zoologischen Gärten halten lassen. Wahrscheinlich empfinden sie die elektrischen Aquariumpumpen, Glühbirnen und Wärmestäbe mit ihren 220 Volt als äusserst unangenehm. Warum braucht es einen Giftsporn? Da die Giftdrüse am Hinterbein des Schnabeltiermännchens vor allem während der Paarungszeit stark Das Schnabeltier versteht „elektrisch Erst vor kurzem hat man entdeckt, dass es am Schnabel dieses Tieres nicht nur hochempfindliche Tastorgane hat, sondern auch Sensoren – Fühlorgane – welche elektrische Signale wahrnehmen können. Damit ist das Schnabeltier zum Beispiel in der Lage, den entwickelt ist, nimmt Schnabeltiere können sich wie Hasen aufrichten und „Männchen machen. Der kräftige, breite Schwanz ist dabei eine gute Stütze. Das unmögliche Schnabeltier man an, dass der Giftsporn bei der Sicherung des Reviers und beim Kamp um Weibchen zum Einsatz kommt. Menschen, die mit diesem Giftsporn Bekanntschaft schlossen, klagten über rasende Schmerzen. Für Tiere in der Grösse eines Hundes kann die Dosis tödlich sein. Trotzdem war es um die Jahrhundertwende fast ausgerottet, weil es die Jäger auf seinen schönen Pelz abgesehen hatten. Seit 1905 steht es unter strengem Schutz, und die Jagd wird hart bestraft. Seitdem hat sich der Bestand sehr gut erholt. Der Mensch war sein grösster Feind Wann kommt die nächste Überraschung? Ausser Waranen, einigen Schlangenarten und Füchsen hat das Schnabeltier keine natürlichen Feinde. offen. Eines ist aber sicher: das Schnabeltier ist kein in seiner Entwicklung zurück gebliebenes Säugetier, wie früher behauptet wurde, sondern ein hochspezialisiertes Lebewesen, das sich hervorragend an seinen Lebensraum angepasst hat. Obwohl die Entdeckung des Schnabeltiers bald 200 Jahre zurück liegt, sind noch viele Fragen 1. Was ist ein Kloakentier? Gemeinsamer Ausgang von Darm, Harnweg und Geschlechtswege. 2. Wie hat man das Schnabeltier in die bisher bestehenden Gattungen eingeordnet? Gar nicht, man hat die neue Gattung der Kloakentiere geschaffen. 3. Wo genau lebt das Schnabeltier? Seen und Flüsse im Osten von Australien und die Insel Tasmanien. 4. Suche die Heimat des Schnabeltiers auf der Weltkarte. 5. Beschreibe die Entwicklung des Schnabeltiers (von der Paarung bis zur Selbstständigkeit). Paarung zwischen August und Oktober (Frühling in Australien) 2 Wochen nach der Paarung legt das Weibchen 1 bis 3 Eier. Nach ca. 10 schlüpfen die 2,5 cm kleinen Jungen (nackt, blind). Nach ca. 4 Monaten verlassen sie zum ersten Mal den Bau und haben schon 85% der endgültigen Körperlänge erreicht. 6. Weshalb fressen Schnabeltiere Steine und Sand? Das unmögliche Schnabeltier Weil sie keine Zähne haben. Die Steine helfen, die Nahrung zu verkleinern. 7. Was ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass sich Schnabeltiere schlecht in Zoos halten lassen? Das Schnabeltier Sensoren, Fühlorgane, an seinem Schnabel, die elektrische Signale wahrnehmen. Elektrische Geräte (Aquariumpumpen, Glühbirnen und Wärmestäbe) sind wahrscheinlich für die Schnabeltiere unangenehm. 8. Was sind die natürlichen Feinde des Schnabeltiers? Warane, einige Schlangenarten und Füchse. 1. Was ist ein Kloakentier? 2. Wie hat man das Schnabeltier in die bisher bestehenden Gattungen eingeordnet? 3. Wo genau lebt das Schnabeltier? 4. Suche die Heimat des Schnabeltiers auf der Weltkarte. 5. Beschreibe die Entwicklung des Schnabeltiers (von der Paarung bis zur Selbstständigkeit). 6. Weshalb fressen Schnabeltiere Steine und Sand? 7. Was ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass sich Schnabeltiere schlecht in Zoos halten lassen? 8. Was sind die natürlichen Feinde des Schnabeltiers?